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  1. #201
    Solaufein
    Gast
     
    Ihre Reise glich fortan einer Reise zweier Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können. Sol, der ehemalige Krieger – was er zwar immer noch war aber eben nur ein Schatten seiner selbst – und Ritley, der Wassermagier. Während er hochkonzentriert war und nur selten diese Konzentration fallen ließ, war Ritley nicht mehr so, wie er ihn kennen gelernt hatte. Zwar beschränkte sich seine Erklärung auf vage Andeutungen, aber er würde nicht weiter bohren, noch nicht. Der Schwarzhaarige wollte nach Jharkendar, vielleicht nicht unbedingt, aber doch bestimmt, der Dunkelhaarige hatte rein gar kein Interesse an diesem Teil von Khorinis und sehnte sich mehr nach der komplett anderen Richtung, begleitete den Magier aber dennoch. Vielleicht war es die Suche nach etwas, die sie beide zusammenführte. Außerdem hatte Sol noch Pläne mit Ritley, Pläne von denen der Wassermagier noch nichts wusste, aber von denen er bald erfahren sollte. Spätestens nach ihrer Rückkehr von Jharkendar würde er ihn wohl einweihen und hoffen, dass der Stabträger ihm den Gefallen nicht abschlagen würde. Bis dahin würde er sein Bestes geben um am Leben zu bleiben und seine körperlichen Funktionen weiter zu normalisieren.

    Nun also hatte er ein Ziel genannt bekommen. Er war ein, zwei Mal in Jharkendar gewesen, musste zugeben, sich dort nicht gut auszukennen. Aber den Weg bis dort, den würde er wissen, er führte an einem nicht ungefährlichen Weg vorbei, sie mussten durch einen dunklen, dichten Wald, vorbei an einem Fluss, einem Wasserfall. Würden einen Hügelpfad hinaufmarschieren und er hoffte, dass auch die wacklige Hängebrücke noch stand, ohne die sie aufgeschmissen waren. Danach würde es einfacher werden, wobei das Pyramidental einst ein streng bewachter Ort war, wo eine kleine Oase des Lebens entstanden war. Doch nach den Erzählungen des Ritley mussten die Bewohner nun alle tot oder vertrieben worden sein. Wer wusste schon, was sie dort erwarten würde, vielleicht Orkbesatzer?

    Noch am Mittag hatten sie die ehemalige Kneipe des Sador erreicht, die tote Harpyie… es war ein Jammer gewesen die ehemalige Kneipe in ihrem jetzigen Zustand zu erleben, kaum etwas erinnerte mehr daran, wie es einst dort aussah. Wie viele Stunden hatte er hier verbracht? Ein sehr trauriges Gefühl überkam ihn, doch nun wusste er zumindest, dass es ernst war. Sador hätte seine Kneipe nie ohne einen triftigen Grund verlassen, nun gab es diesen wohl. Sie hatten nicht lange gebraucht, um die nächsten Beweise der orkischen Zerstörungswut zu Gesicht zu bekommen…zerstörte Felder, verbrannte Erde, kaputte Höfe… doch nirgendwo war ein Ork zu sehen…
    >>Sind sie etwa alle in Khorinis verschanzt? Oder überhaupt noch auf der Insel?<<, fragte er sich still und heimlich. Ein Gutes hatte es wenigstens. Sie konnten die Höfe guten Gewissens ausplündern, auch wenn es nicht mehr viel zu plündern gab. Die Flüchtlinge hatten selber viel genommen, auch die Orks hatten ihren Teil mitgeschleppt und er hatte das Gefühl, dass auch andere Menschen sich hier bedient hatten. Aber es reichte, um ihre leeren Säcke zu füllen. Wahrscheinlich war das auch gut, denn man konnte nicht jeden Tag Jagdglück haben.

    Noch als die Nacht einsetzte, durchquerten sie – ohne Probleme und Störungen – den dunklen Wald und standen nun am Wasserfall, der nichts von seiner Schönheit verloren hatte. Ein „bekanntes Gesicht“, Sol konnte für einen Moment aufatmen und bat beim Magier um fünf Minuten Rast, nicht um sich zu erholen, sondern viel mehr, um für einen Moment in Erinnerung zu schwelgen…

  2. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #202
    Mythos Avatar von Ritley
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    Ritley ist offline
    Ritley war recht froh darüber, nun ebenfalls eine Pause einlegen zu können. Zwar war es nun schon längst Nacht und es herrschte eine angenehme Temperatur, um zu wandern, aber seine Knochen wollten einfach nicht mehr so wie er. „Nun“, meinte er zu seinem Begleiter, „von hier aus ist es nicht mehr weit bis zu den heiligen Tempelanlagen. Oder das, was noch von ihnen übrig geblieben ist...“

    Er atmete tief durch, atmete die frische Luft ein. Ja, hier auf der Insel wehte noch ein anderer Wind als in Al Shedim, hier konnte man noch ordentlich frieren, ganz so, wie es sich für den Winter gehörte. In der Wüste war dies beinahe schon ein Wunschdenken. Natürlich: zu nachts war es kalt, eiskalt mitunter. Aber tagsüber, und dort spielte sich eben der Großteil seines Lebens ab, war es brütend heiß und man ertrug es beinahe nicht, in der Sonne zu stehen. Wenn man sich dann noch mit einer Schülerin rumärgern musste konnte es auch einem Ritley schnell zuviel werden.

    Die Gedanken an die junge Frau wieder verdrängend gab er dem Krieger das Zeichen zur Weiterreise. „Wir müssten bald ankommen“, meinte der Magus des Wassers nun und nahm vorsichtshalber schon einmal seinen Stab zur Hand. „Wir sollten aber Acht geben. Ob nun Orks dort sind oder nicht ist mir nicht bekannt. Es kann auch durchaus sein, dass sich Räuber dort herumtreiben, falls man noch in einer einigemaßen sicheren Umgebung leben kann. Wir werden es sehen, aber macht euch bitte auf Alles gefasst.“

    Der Krieger nickte einen Moment, für Ritley war dies Zustimmung genug. Nun aber nahm etwas anderes seine Sinne ein, nahm ihn beinahe schon gefangen. Trotz des fahlen Mondlichts sah der Magus die Tempelanlagen. Sehr zu seinem Vertrutz erstrahlten sie nicht im gleichen, hellen Licht. Ihr Prunk war nicht sichtbar, es wirkte eingefallen, ja, sogar ein wenig unwirklich in seinen Augen. „Es hat sich so viel verändert.“, fing er nun mit tränenerstickter Stimme an. Ja, bei Adanos, es hat sich so viel verändert....

  3. #203
    Solaufein
    Gast
     
    Mit einem kurzen, kühlen Lächeln verabschiedete sich Sol von dem Wasserfall und dem kleinen Bachlauf, nicht ohne ihm zu versprechen bald wieder einmal vorbeizuschauen. Auch wenn es bizarr anmutete, so pflegte der Krieger doch einen sehr innigen Umgang mit der Natur was für Außenstehende mitunter für verrückt gehalten werden konnte. Aber er war nicht verrückt, höchstens ein bisschen…

    Sie erklommen den steilen Hügelpfad hinauf und hätten, wenn es nicht stockdunkel gewesen wäre, nun einen herrlichen Ausblick über das Land gehabt. So aber mussten sie weiter gehen, ohne Ausblick. Es war schwer genug die Hand vor Augen zu sehen, denn hier oben herrschte eine dichte Nebelsuppe, die einen Blick auf mehr als zehn Fußschritte unmöglich machte. So hielt er den Magier auch an vorsichtig und nicht zu schnell zu gehen, wusste er doch von der Hängebrücke. Ritley hatte jedoch schon etwas erspäht und war scheinbar genau dort mit seinen Gedanken, denen Sol schon den ganzen Tag kaum folgen konnte.
    Ihr größtes Glück an diesem Tag war jedoch, dass die Hängebrücke noch stand, wie eh und je leistete sie Widerstand gegen den Zerfall. So kamen sie schließlich im Pyramidental an, diese alten Tempel und zerfallenen Ruinen, in denen er eigentlich noch nie war. Er hatte dem Lager immer den Rücken zugekehrt und nur die grimmigen Wächter gegrüßt, wenn er auf dem Weg nach Jharkendar oder einem anderen Ziel war, das hier ganz in der Nähe liegen musste… das Kastell. So war es auch für ihn eine neue Situation, diesen, für viele damals heiligen Boden, zu betreten.

    >>Du voran!<< meinte er nur flapsig zu Ritley. Er schien sich wirklich besser hier auszukennen. Wie oft er wohl schon hier war? Sol fragte sich einen Moment, welche Geschichte der Wassermagier wohl zu erzählen wusste, wie seine Lebensgeschichte lautete, wie die Barden über ihn in den Tavernen und Kneipen einst berichten würden, wenn sie es überhaupt taten. >>Wer bist du…<<, flüsterte er dem Wind entgegen, ehe er seine Gedanken wie mit einer großen Hand beiseite schob und sich wieder auf den Rücken des Magiers und den Radius um ihn konzentrierte. Er hatte das Stichwort gegeben… Orks und Räuber waren ihre natürlichen Feinde.

  4. Beiträge anzeigen #204
    Veteran Avatar von Tuk-Tuk
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    Tuk-Tuk ist offline
    >>Oha, was meine alten Augen noch sehen da…<< hauchte die alte Schamanin, als Tuk-Tuk mit ihrer Ausbeute zu ihr zurückgekehrt war.
    >>Orkblatt und Seraphis, hm? Gute Pflanzen, gute Pflanzen. Ja, wir draus machen Wundverbände und Heiltränke für unsere Verletzten Kind…<< Die Schamanin lächelte für einen Moment, dann begann sie leise zu kichern, es war eine Eigenart der Alten, die die junge Orkin schon lange erkannt und verstanden hatte. Sie hatten immer viel Ruhe und Zeit für ihre Gespräche, da die einzige andere Gehilfin von ihr ständig anderes im Sinn hatte und bei einem der Kriegerorks ihre Zeit verbrachte. Überhaupt schätzten beinahe alle Orks der Expedition die Heiler und Schamanen, so dass ihnen großer Respekt entgegengebracht wurde, auch wenn es sich dabei nur um Diener wie bei Tuk-Tuk handelte. Diese war zufrieden und lächelte zurück, es tat gut etwas zu tun, was die Schamanin und die Gemeinschaft erfreute und ihr nutzte. Nun aber wollte sie der Heilerin auch die zwei fremden Pflanzen zeigen, die sie gefunden hatte. Erwartungsvoll übergab sie diese in die Hände der Alten, die sogleich begutachtend ihren Blick darauf warf. Schließlich hatte sie ihr Urteil gefällt und legte die beiden zur Seite.
    >>Aber Kind…<<, lachte sie >>das hier sein doch nur simples Unkraut.<< Sie zeigte der Schülerin die erdigen Wurzelenden und deutete auf die blasse Außenhaut hin, ehe sie das Ding über ihren Rücken nach draußen auf den Boden warf. Tuk-Tuk schämte sich ein wenig, was war das doch auch peinlich, mit Unkraut zurückzukehren und es auch noch für wertvoll zu halten. Sie war eben doch nur die Gehilfin und ihre Meisterin eben die Meisterin.
    >>Aber das hier…<<, begann die Alte wieder erwartungsfroh >>das hier seien seltene, sehr seltene Wurzel. Steinwurzel. Wächst nur sehr, sehr selten. Wirklich selten. Verstehst du? Allerdings… nicht die Heilung ihre Wirkung sein. Sie heilen den Geist von dir. Wenn du noch zwei solcher Wurzeln finden, ich könnte pressen dir eine mächtige, sehr mächtige Salbe. Du halten Augen auf für Wurzel wie diese. Ich geben sie dir zurück, damit du sie immer siehst. Gutes Kind. Geh nun und vergnüge dich oder schlafen geh. Der Tag war anstrengend, wir morgen sicher nicht weniger gefordert sein werden.<<
    Tuk-Tuk nickte nur und verbeugte sich. Ihre Meisterin war wirklich zu gütig. Mit der „Steinwurzel“, die sie gut in ihrer Tasche verstaute, verließ sie das Zelt der Alten. Wirklich, sie hatte etwas gefunden. Voller Stolz ging sie nun leichtfüßig zu den Spähern, um sich die Geschichte der Festung anzuhören. Sie musste sich nicht verstecken, so dachte sie wenigstens. Sie hatte schließlich auch eine große Entdeckung gemacht.

  5. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #205
    Mythos Avatar von Ritley
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    Ritley ist offline
    Ritley streckte sich, warf einen Blick zu seiner Rechten und begegnete dem Blick des Kriegers. Er machte einen ausgeschlafenen, munteren Eindruck. Wenigstens einer von uns beiden..., dachte sich der Magus und richtete sich endgültig auf. Es war in der Nacht zu dunkel gewesen, um die ganzen Tempelanlagen genauer anschauen zu können. So musste er sich bis zum heutigen Tage gedulden, darauf warten, hier auf die von Tinquilius gewünschten Dinge zu stoßen. „Ich werde mich einen Moment umsehen“, meinte er nun zu seinem Begleiter und fügte hinzu, „ihr könnt dies ebenfalls tun. Vorsichtig walten zu lassen muss ich euch ja nicht sagen.“

    Schmunzelnd lief er nun den zerstörten Tempelvorhof entlang. Hier blühte einst das Leben der Tempelanlagen. Hier konnte man sich mit seinen Brüder und Schwestern treffen, neben der Arbeit unterhalten. Hier hatte seine Hochzeit stattgefunden, seine Weihe und die vielen anderen Weihen, die er mit Freunden zusammen gesehen oder aktiv daran mitgewirkt hatte. Dieser eine Ort spielte eine solch wichtige Rolle in seinem Leben. Ihn nun zerstört zu sehen, vollkommen der alten Schönheit beraubt schmerzte. Schmerzte sehr. Dagegen unternehmen konnte er nichts mehr nur den Hass, den abgrundtiefen, schüren, ihn konzentriert auf einen Feind ablassen. Ja, die Orks, die Schergen Beliars waren es, die ihm seine Freunde und seine einstige Heimat raubten. Sie verdienten nichts anderes als den Tod – und kamen sogar damit noch zu leicht davon.

    Allem Anschein nach waren hier zumindest keine Orks. Er konnte sich gut vorstellen, dass einige von ihnen schon Bekanntschaft mit dem von den mächtigsten Priestern und Magiern gewebten Zaubern gemacht hatten. Unwillkürlich umspielte ein grausames Grinsen seine Lippen. Ja, dass hatten sie verdient. Und dennoch stellten die Zauber nun möglicherweise auch eine Bedrohung für ihn selbst dar. Immerhin musste auch er sich in den Bauten umsehen. Würde seine Macht ausreichen, um nicht von einem Blitz erschlagen zu werden? Das wirst du schneller erfahren, als dir lieb ist, fügte er in Gedanken hinzu, ehe er den sich von hinten nähernden Krieger bemerkte.

    „Hier sind wir über die Nacht auf jeden Fall sicher. Nahrung sollten wir genug finden, wenn wir Glück haben ist sogar noch etwas in einer der Kammern vorhanden. Ich bin gespannt, ob die Orks es geplündert haben, oder die Zeit den Schleier des Schimmels darüber legte. Wenn nicht findet sich im Fluss immer ein Fisch – ich bin kein guter Angler, doch wenn ich die Rute in das Wasser halte, beißt immer einer ein. Doch nun muss ich nach einer Schatulle suchen, bevor wir ans Essen denken können. Sie muss sich irgendwo hier befinden. Wenn wir zu erschöpft sind, können wir die Suche auch morgen fortsetzen. Lassen wir es darauf ankommen.“

  6. #206
    Solaufein
    Gast
     
    Eine Schatulle? Was konnte in einer Schatulle schon so Wichtiges sein, daß sie dafür all die Strapazen auf sich nahmen und den gefährlichen Weg gingen. Ritley hatte von einer großen Belohnung gesprochen und meinte damit wohl auch ihn, der ihn begleitete. Doch Sol war keine Begleitung, die man aus irgendeinem Grund unbedingt bei sich haben musste. Vielleicht wäre er vor seiner Reise ins absolute Nichts oder – davon war er fest überzeugt – in ein paar Zehntagen ein passabler Begleiter gewesen, den man auch als Leibwächter gerne an seiner Seite wusste, insbesondere wenn man ein Magier war und sich nicht gerne mit Gefahren und Bedrohungen die das eigene Leben betrafen auseinandersetzte. Aber nun? Nun war er mehr eine Last als eine Hilfe und versuchte nichts weiter als dies so gut wie möglich zu verschleiern. Ja… wie lange war er nun schon wieder auf den Beinen? Gerade einmal sechs Tage mussten es gewesen sein. Seine Kraft wuchs, er konnte es spüren. Sein Verstand war schon länger wieder auf der absoluten Höhe des Geschehens, angefeuert von seinem Überlebenstrieb taxierte er die Möglichkeiten und Gefahren. Aber sein wahres Sorgenkind, seine fleischliche Hülle, sein Körper, er regenerierte. Langsam zwar, ohne Eile, dafür sorgsam und bedacht. Langsam konnte er wieder mit aller Feinheit seine Finger und Zehen spüren, seine Adern und Sehnen. Die Haut wurde straffer, noch immer seltsam fremd aber spürbar besser als am ersten Tag. Ja, er wartete, wie ein geschlagenes Tier das sich in seine Höhle zurückzog um zu warten, mit brennenden Augen in der dunkelsten Ecke sitzend, nur wartend und die Zeit abzählend, bis sich die Wunde wieder geschlossen hatte und man den Angreifer aufspüren konnte. Ihn jagen konnte. Sich ihm erneut stellen konnte und dieses Mal nicht denselben Fehler wieder begehend. Warten, nur um gestärkt und ermutigt zurück auf die Bühne des Lebens zu kommend.
    Die Schatulle… ja… sie stellte wohl den Grund dar. Er hatte an einer Belohnung kein Interesse und da auch Ritley sie nicht als Anreiz erachtete schien der Auftraggeber dieses Suchdienstes, der Besitzer der Schatulle, überaus billig davonzukommen. Vielleicht zu billig dafür, welcher Gefahr sie sich nur wegen des Gefallens auszusetzen schienen. Manchmal war es doch zu seltsam… mal bekam man den Hals nicht voll genug und mal war man zu bescheiden, wobei Letzteres wohl dem Ersterem vorzuziehen war, auch wenn dies ein anderer Jemand mit differenzierter Gesinnung mit Sicherheit anders sah. Vielleicht würde er den Schatullenbesitzer einmal kennen lernen, dann wäre mit Sicherheit genug Zeit über dieses „Problem“ weiter nachzudenken.
    Für den Moment musste es ausreichen, seine Gedanken hatten genug Auslauf und ihr Spiel gehabt. Die Übung war für den Moment abgeschlossen und so kam erneut die große, geistige Hand und schob sie zur Seite. Es war mit Sicherheit eine besondere Eigenart von Sol über höher gestellte Fragen zu philosophieren, auch wenn das Mittel an sich wohl von jedem Menschen gleich jeder Klasse, jeder Bildung und jedes Standes benutzt wurde. Es war wieder Zeit sich zu konzentrieren, als Ritley voran in eine dunkle Ruine stieg. Der Dunkelhaarige konnte nicht sagen, ob das Gebäude schon immer so aussah oder nur als Schuld des Orkangriffs vor kurzem, aber der Wassermagier würde es besser wissen und so folgte er ihm in die Dunkelheit, die schon bald von einem magischen Lichtlein erhellt wurde.

  7. Beiträge anzeigen #207
    Veteran Avatar von Tuk-Tuk
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    Tuk-Tuk ist offline
    Um die Gruppe hatte sich schon ein großer Pulk gebildet, denn die Neugier war nicht nur bei ihr sehr groß. Es war zwar keine typische Orkeigenschaft neugierig zu sein und gerne etwas über Unbekanntes zu hören, aber diese Festung war doch schon sehr beeindruckend und nur wenige hier in dieser Expedition hatten jemals so etwas Ähnliches zu Gesicht bekommen. Selbst einige der Krieger und Späher nicht, die oftmals aus denselben Dörfern stammten wie sie. Für viele Orks war es die erste Expedition dieser Art und das erste Mal, dass sie sich weit aus ihren Dörfern und Stämmen entfernten und auf die große Reise über das Große Wasser gingen. Zwar gab es unter ihnen auch eine gute Handvoll Veteranen und Altgediente, die schon oft weit weg von ihrer Heimat kämpften und dienten, aber es war beiweiten nicht die Mehrzahl.
    Klein und schmächtig wie sie war, hatte sie natürlich kaum eine Chance sich durch die Massen durchzudrängen, um so gut es ging an die Quelle der Erzählungen zu kommen, aber intelligent und geschickt wie sie war, nutzte sie einfach ein paar Versorgungskisten an dem nahen Zelt der Späher und kletterte flink hinauf. So hatte sie nebenbei auch noch einen prima Überblick über die Szenerie. Gut und gern zwei Duzend Orks, hauptsächlich die Jüngeren, hatten sich um die drei Späher gesammelt, die zu der Fünfergruppe gehörten, die die Festung inspiziert hatten. So gehörte nun also auch Tuk-Tuk zu ihren Zuhörern.

    >>…aber eigentlich dort nicht interessant war. Alles kaputt und zerstört. Es gab kaum Brauchbares mehr oder irgendetwas von Wert dort. Keine Leute gefunden. Kein Morra. Kein Ork. Kein Tier. Aber wir sicher, vor kurzem noch jemand da gewesen. Feuerstelle waren warm und Geruch von Morra lag schwer in kleinem Raum. Wir suchten noch einmal, aber… niemand. Hah! Morras sicher fliehen vor uns in Dunkelheit.<<
    >>Aber woher wissen, dass ihr kommen? Sie seien Hellseher?<<, fragte einer der jüngeren Krieger.
    >>Tja…<<, stammelte der Späher erneut, ehe ihm sein Gefährte ins Wort fiel.
    >>Wie auch immer, dort oben es gibt nichts. Viele, viele leere Räume und kaputte Mauern. Das Tor auch kaputt. Zwar das Gitter noch intakt, aber morsch. Sah selten aus. Aber die Festung wäre gute Basis für dieses Tal hier. Morras haben gebaut wohl und lange hier gewesen. Irgendetwas seien passiert hier, vielleicht unsere Brüder haben überfallen? Wir müssen fragen sie, wenn wir ankommen in Stadt!<<
    >>Aber wenn Orks erobern Festung, wieso nicht bleiben dort?<<, kam es wieder aus dem Pulk. Da meldete sich der dritte Orkspäher zu Wort:
    >>Vielleicht wegen Geister!<< und alle drehten sich zu ihm, der mit leicht zittriger und leiser Stimme sprach. >>Ja, dort Gräber waren, viele Gräber. Ich haben gesehen Morragräber in Heimat. Sie sahen genauso aus wie diese. Morras vielleicht auferstanden als Geister und vertreiben alles und jeden aus Ruine.<<

    Kurz darauf entbrannte ein großer Tumult zwischen den Orks, während die einen die Geistergeschichte für lächerlich hielten und den Späher als Angsthasen beschimpften, sahen andere in seinen Worten die Wahrheit und verteidigten die These. Es dauerte nicht lang, da eskalierte der Disput und mündete in einer handfesten Auseinandersetzung, in der diejenigen, die zuvor noch die Geistertheorie verteidigten und wirklich Angst vor dieser Behauptung hatten, überhaupt keine Angst zeigten und mutig wie eh und je diese Theorie mit ihren Fäusten verteidigten. Es war kein übermäßig harter Streit und auch eher als Rauferei zu bezeichnen, aber Tuk-Tuk sah schon, dass sie hier und jetzt mit ihrer Meldung über den Fund einer seltenen Pflanze nichts und niemand würde beeindrucken können, wahrscheinlich würde nicht einmal jemand Notiz von ihr nehmen. So ließ sie die Streitenden zurück und kehrte selbst wieder in ihr Schlafzelt ein. Es war ein anstrengender und aufregender Tag gewesen. Sie könnte ja noch etwas von der Festung träumen und dort ihre ganz eigene Theorie entwerfen…

  8. #208
    Solaufein
    Gast
     
    Immer dunkler wurde es, je weiter sie in das Gebäude vordrangen. Äußerlich machte es gar nicht so den Anschein, als ob es sehr groß wäre, aber im Inneren bekamen die Dimensionen eine andere Größe. Ritley Licht erhellte ihnen den Weg so gut es ging, doch reichte der Radius der Helligkeit gerade einmal aus, sie beide im Hellen erstrahlen zu lassen, während um sie herum nur schwarze Finsternis schien. An den Wänden befanden sich Spuren von alten Kulturen, unlesbare Schriftzeichen eines Volkes, das sicher nicht erst vor ein paar Zehntagen durch die Orks vernichtet wurde. Überhaupt. Sehr geheimnisvoll war dieser Ort, von dem er so wenig wusste.

    Der Wassermagier ging weiter voran. Zielsicher schien er auf den gefühlten Fundort der Schatulle zuzulaufen. Aber war sie wirklich noch hier? Warum sollte sie noch hier sein? War das Bild der Ruine und die Dunkelheit so abschreckend, dass Orks und Plünderer sie mit Sicherheit nicht schon längst gefunden und geleert oder mitgenommen hatten? Oder gab es eine Art Schutzmechanismus, wie man sie von einem Magier erwartet hätte?
    Schließlich waren sie endlich da, wo zumindest der Schwarzhaarige hinwollte. An ihr Ziel. Ewig konnte dieser Gang auch nicht mehr gehen, das schien unmöglich. Sie sahen sich für einen Moment um und begutachteten den Raum. Einige Regale lagen auf dem Boden oder zumindest das, was von ihnen übrig geblieben war. Andere hatten sich von den Wänden halb gelöst und waren nun in ziemlich schiefer Lage. In einigen befanden sich Halterungen, in denen meistens leere Fläschchen, Phiolen und Salbtöpfe hingen. Einige waren auch auf den Boden gefallen und waren zerplatzt oder ausgelaufen. Ein seltsamer Geruch hatte sich hier breitgemacht, ohne eine geregelte Frischluftzufuhr war es schwer für die teils sehr aromatischen Düfte abzuziehen. Aber es war auszuhalten und schien genauso wenig schädlich wie ein paar vergessene Werkzeuge, die an der anderen Wand hingen. An einem alten Tuch klebten Spinnenweben und Staub und überhaupt war alles sehr trocken.

    Über die Schulter des Magus schauend, sah Sol wie dieser zielsicher auf eine Tür zuging, die dort in konserviertem Zustand die Zeit totzuschlagen schien. Was sich wohl dahinter verbarg? Mit einem lässigen Pusten in seine Haare machte er sich klar, dass er es gleich sehen sollte.
    Die Tür öffnete sich mit einem Ächzen, die selbst einem Hundertjährigem mit Husten und Fieber noch überlegen war, aber sie hielt sich in den Angeln und öffnete sich schließlich, erst nur einen Spalt, dann aber, nach der Aufwendung von etwas sanfter Gewalt, ganz.
    Geändert von Solaufein (24.02.2007 um 21:39 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #209
    Schwertmeisterin Avatar von Serena
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    Serena ist offline
    Abermals hatte die Dunkelheit sie umfangen und sie zurück an diesen Ort gebracht, der ihr diesmal nicht mehr so unbekannt war, wie noch in den Nächten zuvor. Sie war schon früher oft in dieser Traumwelt, schon vor Ewigkeiten, in einer Zeit kurz nach ihrer Wiedergeburt. Hatte sie es verdrängt? Hatte sie es ignoriert? Mit einem Mal waren diese Träume damals verschwunden gewesen und sie hatte seit dieser Zeit nicht einmal mehr einen Gedanken an sie verschwendet, was sich nun rächte, als sie all dies wieder einzuholen schien.

    Pechschwarz war der Himmel in dieser Umgebung, entweder das, oder eine undurchdringliche Wolke verhüllte alles auf diesem Berggipfel. Abgesehen von den grell leuchtenden Blitzen, die zeitweise über das Firmament zuckten, ging nur von der Umgebung selbst ein schwaches leuchten aus, so als wäre alles hier, das Bauwerk, der Altar davor, selbst jedes Steinchen auf dem Boden, von Magie erfüllt, die sie zum leuchten brachten. Serena, die vorerst noch Kontrolle über ihren Geist und Körper hatte, ging langsam weiter auf diese Szenerie zu, in der sich eine Form abzuheben begann, die entgegen ihrem Umfeld keinerlei Licht entsandte und wie ein schwarzer Schatten vor dem Tempel stand. Auch wenn sie sie noch nicht erkennen konnte, wusste die Priesterin nur zu gut, wer diese Gestalt war...

    "Das ich diesen Moment noch erlebe..." raunte ihr der Schatten entgegen, während Serena weiter an sie heran trat. "Ich erinnere mich an dich" begann die Priesterin zu sprechen, worauf der Schatten "Nur weiter..." entgegnete. "Ich habe versucht, dich aus dem Stein zu befreien, doch dann..." - "Hast du mich endgültig hier eingesperrt und dafür wirst du jetzt leiden!" unterbrach die Magierin sie, worauf Serenas Gliedmaßen in alle vier Richtungen gezerrt wurden und sie selbst bewegungsunfähig dastand. "Ich habe nichts dergleichen getan" - widersprach ihr die Priesterin, schnauzte ihr jedoch schließlich "aber wenn du erwartest, dass ich um Vergebung bitte, kannst du noch eine Ewigkeit darauf warten!" entgegen, worauf die Schwarzmagierin nur in krankes Gelächter ausbrach. "Ich bin es gewohnt zu warten, ich bin schon gespannt, wie es dir nach den ersten Jahren ergeht..." richtete sie noch süffisante Worte an die Priesterin, bevor sie wieder im Schatten des Tempels entschwand.

  10. Beiträge anzeigen #210
    Veteran Avatar von Tuk-Tuk
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    Tuk-Tuk ist offline
    Es fiel schwer in sie hinein zu gucken, die grazilen Augen schmerzten bei jedem Versuch etwas mehr und so gab sie das Unterfangen schließlich auf. Die Sonne ließ sich nicht beobachten, auch hier auf Khorinis nicht. Was in ihrer Heimat nicht geklappt hatte, war auch hier nicht möglich. Aber wenigstens gab es auch auf dieser Insel etwas Vertrautes, etwas, das sie nur sehr gut kannte. Gewisse Unterschiede mochten sich abzeichnen, ja, aber im Kern war jedes Land doch gleich… eine beruhigende Nachricht.

    Tuk-Tuk ging ausnahmsweise nicht am Ende der Gruppe, hatte die Schamanin ihr doch sozusagen freie Hand für die Zeit der Reise gegeben. Ein Träger fand sich sowieso immer, da fast alle der Alten untergeordnet waren und sie auf ihr Geheiß tragen mussten, ob sie nun wollten oder nicht, auch wenn es für die meisten eine Ehre sondergleichen darstellte. Nun, es war auch kein sonderlich anstrengendes Unterfangen, war die Meisterin doch eher ein Leichtgewicht unter den Orks und konnte mühelos von zwei starken Ork-Männern getragen werden. Die junge Orkin zog es an die Spitze der Expedition, direkt hinter den Offizieren lief sie mit im Pulk der schwer gerüsteten Krieger. Sie alle hatten eine starke Rüstung an die sie schützen sollte, wenn sie denn kämpfen mussten. Dabei gab es durchaus Unterschiede, da sich der Bau und die Schmiedekunst von Stamm zu Stamm unterschieden. Noch viel beeindruckender waren jedoch die starken, großen Waffen, die jeder Ork bei sich trug. Werkzeuge der Zerstörung und des Tötens, wie sie sie nur nannte. Mochten sie auch einen gewissen Sinn besitzen, eine Daseinsberechtigung haben, so hoffte die Heilergehilfin, dass ihre Brüder und Schwestern sie nie einsetzen mussten, auch wenn diese Hoffnung bei den Veteranen sicher vergebens war.
    Heute – an diesem guten Tag – konnte sie sogar einmal wieder Aik’Lin sehen. Er ging an der Spitze der Expedition, zu seiner Seite die Rechte und Linke Hand, dahinter die Stammesführer der einzelnen Orkstämme die er gesammelt und zusammengeführt hatte und dahinter schließlich die Offiziere, weniger streng nach Rang geordnet. Vor ihrem Anführer gingen nur noch die Bannerträger und die Trommelschläger, die die Gruppe schon von weitem ankündigten und erkenntlich machten. Ja, sie hatten in der Tat eine Ordnung, auch wenn Aik’Lin nie großen Wert darauf legte, dass sich jeder dem Rang fügen und einordnen sollte, zu dem er gehörte. Nur so war es auch zu erklären, dass sie an vorderster Reihe mitlaufen konnte, während hinter ihr die Schlange noch weit nach hinten reichte.

    Das Tempo war heute straff, sie mussten zwar Rücksicht auf die Esel und Bullen nehmen, die den Hauptteil ihrer Ausrüstung auf großen Wagen zogen, aber im Gegensatz zur ersten Nacht, wo sie auf dieser Insel gelandet waren, wurde nun nicht mehr gebummelt. Sie wollten endlich die Stadt erreichen, von denen sie schon so viel gehört hatten.
    Erschwert wurde dies durch den Pass, über den sie mussten und der scheinbar den einzigen Weg aus diesem Tal war. Phasenweise war der Weg steil und schwierig und die Viehtreiber hatten ihre liebe Mühe mit den Wagen und mussten aufpassen, dass sie nicht umdrehten und hinunterrollten. Aber Tuk-Tuk achtete nur kurz auf sie. Auf dem Weg zeigte das Tal jedem Besucher, was ihn erwartete… fast jeder Ork blickte auf den Baum, an dem sie zwangsläufig vorbeikamen und drehte seinen Kopf erst nach einigen Momenten wieder weg, teilweise zufrieden schnaubend, teilweise den Begriff „Morra“ grölend, teilweise schweigsam ruhig. Der Baum war schon lange abgestorben und tot, aber die starken Hauptäste genügten, um an ihnen ein paar dieser Morras aufzuknüpfen. Doch dies musste schon lange her sein, denn ihre Körper waren schon lange verwest und abgeknabbert und es blieben nur noch die Gerippe übrig. Es war in der Tat ein ödes Tal und diejenigen, die von dort oben herunter kamen, wurden so begrüßt. Ein Tal des Todes…

    Für einen Moment lag Schwere um ihren Verstand, die sich dann aber wieder schnell löste, als sie an einem alten Stollen, wohl eine alte Mine, einen großen Haufen Steine sah. Mitten aus dem großen Haufen sprieß etwas, was ihr bekannt vorkam. Schnell löste sie sich aus der Gruppe was einige wütende und lachhafte Bemerkungen der Krieger mit sich zog, welche sie aber charmant ignorierte. Mit Sorgfalt wickelte sie die Steinwurzel aus, die sie schon gefunden hatte, und sah auf die Pflanze vor ihr. Perfekt! Es war dieselbe und Tuk-Tuk verstand: Sie musste an Steinen suchen, daher auch der Name der Wurzel. Mit einem kräftigen Ruck löste sie die Wurzel aus dem Erdreich, was gar nicht so einfach war, da die Pflanze eine sehr starke Wurzel besaß, und legte sie zu der Ersten. Nun fehlte also nur noch eine…

    Endlich war der Pass geschafft und sie sammelten die Expedition für eine kurze Pause an einem sehr kleinen See, mehr einem Wasserloch. Hier konnte man sich kurz erfrischen und den Offizieren zuhören wie sie davon sprachen, welche Bedeutung dieser Ort einst hatte. Immer wieder kam der Begriff der „Barriere“ auf und natürlich ganz oft „Morra“, aber Tuk-Tuk konnte sich darauf keinen Reim machen und suchte lieber ihre Meisterin, der Fund musste schließlich protokolliert werden, zumal die Alte eine der wenigen war, die ihn auch würdigen würden.

  11. #211
    Solaufein
    Gast
     
    Auch in diesem Raum war es dunkel, sehr dunkel sogar, aber dieses Problem lösten sie auf die altbewährte Weise des Lichtleins, das von Ritley erschaffen wurde. Hätte es nicht auch eine Fackel getan? >>Wozu die Mühe, wenn es so auch ging?<<, dachte sich der Krieger faul, konnte sich aber die genauere Antwort auch denken.
    Auch in diesem Raum sah es nicht groß anders aus, als in dem davor. Kaputt, zerfallen, staubig, trocken, ach ja, dunkel war es auch, so dunkel, dass auch das Lichtlein wieder nicht ausreichte, um alles zu beleuchten, aber das war ja schon vorher irgendwie klar gewesen…

    Der Magier hatte ihm den Rücken zugedreht und schien etwas zu suchen, klar, deswegen waren sie ja hier. Zum ersten Mal aber schien sein Wissen erschöpft zu sein, sein Plan nicht genau aufzugehen. Es war aber auch zu dumm. Der Raum, in dem es noch viel mehr von Phiolen, Ampullen und dem ganzen Zeug wimmelte und die teilweise noch gut erhalten waren, besaß ein paar mehr intakte Möbelstücke, darunter auch einige Kammern und Schränke. Sie trotzten dem Zahn der Zeit und des Verfalls. Und auch wenn sie den Kampf auf lange Sicht verlieren würden, wenn sie nicht bald gerettet und gepflegt würden, so würden sie es ihren Feinden nicht leicht machen.
    >>Einer der Weisen meines Stammes sagte einmal: Selbst der unzerstörbare Fels einer Klippe wird von der Zeit zermahlen. Das Meer trägt ihn ab, Stück für Stück. Wir Menschen sehen es nicht, es geht sehr, sehr langsam von statten und dauert duzende Generationen. Aber das Meer hat keine Eile, denn ihr Auftraggeber, die Zeit, ist ein grausamer Gegner. Sie hat Geduld, noch mehr als alle anderen.<<
    Irritiert drehte sich der Wassermagier zu ihm um und sah ihn kurz an. Sein Gesicht sprach Bände und man konnte unmöglich sagen, ob er ihn gerade für komplett verrückt oder unglaublich genial hielt. Wahrscheinlich irgendetwas dazwischen, die gute Mitte, wie immer.
    >>Gibt es Probleme?<<, wechselte Sol blitzschnell das Thema und lenkte die Aufmerksamkeit wieder auf ihr eigentliches Ziel.
    >>Nein, ich denke nicht.<< sprach Ritley nur wispernd, ehe er sich weiterhin umsah. Auch wenn der Krieger sich fragte, warum der Schwarzhaarige nicht einfach die Schubladen öffnete. Während sich der Magus also wieder seiner Suche widmete, sah sich Sol die ganzen Gläser mal näher an. Im schwachen Glanz des Lichts erkannte er mal braune, mal rote, mal blaue, mal grüne Farben und noch viele mehr.
    >>Was da wohl alles drin ist?<<, fragte er sich. Das Ganze hier hatte Ähnlichkeiten mit dem Raum eines Medizinmannes. Eines Heilers. Vielleicht war es sogar so etwas in der Art. Ein tiefes >>Ahhhhhh<< unterbrach ihn bei seinen vielfältigen Gedankenspielen. Es kam von Ritley und es klang so, als ob er zufrieden war. Schnell waren seine Augen wieder bei ihm und so sah er noch gerade rechtzeitig, wie die Hände des Magus in eine geöffnete Schublade fuhren. Scheinbar hatte er gefunden, was er suchte. Ritley zog einen Krug hervor und nickte viel versprechend.
    >>Bester khorinischer Wein, gekeltert ganz in der Nähe hier!<< ließ er sich entlocken und Sol nickte nur, dass er es verstanden hatte. Auch das: >>Glaube ich wenigstens…<< des Wassermagiers tat der guten Laune keinen Abbruch. Zwar war es nicht das, was sie suchten, aber immerhin, besser als Nichts. Man war schließlich für alles Brauchbare dankbar und das man in dieser Ruine überhaupt noch etwas fand war Lohn genug.
    Geändert von Solaufein (24.02.2007 um 21:43 Uhr)

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #212
    Deus Avatar von blutfeuer
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    blutfeuer ist offline
    blutfeuer hatte angst. so viel angst hatte sie noch nie gehabt. sicher war sie eine der furchtlosesten geschöpfe auf dieser welt aber jetzt hatte sie angst.

    als ihr klar geworden war, dass sie in der lage war, die gestalt von tieren anzunehmen, als sie das erste mal gesehen hatte, wie sich ihre füße dehnten, plötzlich auseinanderrissen und sich graue häute herausschoben um gleich darauf mit unglaublicher gewalt zu verschmelzen und sich in einen fischschwanz zu wandeln, hatte sie tiefes grauen gepackt. viel weiter war sie bislang auch nicht gekommen.

    immer wieder hatte sie die verwandlung abgebrochen. spätestens dann, wenn etwas kaltes nach ihrem herzen griff.

    warum nur hatte krigga nichts dazu erzählt. die vorstellung war so grauenvoll, dass sie auf einmal kein mensch mehr sein sollte, kein warmes fühlendes herz mehr haben sollte, dass sie die wandlung einfach nicht weiter führen konnte.

    allerdings war diese magie natürlich auch reizvoll. sie hatte es mit den händen und pfoten eines wolfes probiert. sie hatte sich die ohren eines wolfes wachsen lassen. sie hatte es sogar mit flügeln versucht, aber das war nicht gelungen.

    das schlimmste an dieser magie war, dass sie während der verwandlung völlig hilflos war. sie konnte eigentlich nur beobachten. sie konnte zwar noch wie ein mensch denken, aber sie konnte ihren körper nicht mehr steuern. war ja auch klar, wie sollte sie als mensch einen wolfskörper lenken?

    den letzten schritt, dass sich auch ihre seele zum wolf wandele, den hatte sie einfach nicht gewagt.

    mit jedem versuch war sie etwas weiter gegangen und hatte dann vor der vollendung doch zurückgeschreckt. was sollte werden, wenn sie sich dann zum tier gewandelt hätte, aber da sie dann ja ein tier wäre und keine magierin mehr, keinen weg zurück fände?

    warum hatte ihr krigga zur fertigkeit nicht auch den mut vermittelt? oder war sie einfach nicht fähig, eine echte druidin zu werden, weil sie nicht an die kraft der magie glaubte?

    es war beides in ihr, die furcht und die verlockung. immerhin konnte sie es auch nciht mehr lassen, es immer wieder zu probieren.

    die delphine hatten es ihr angetan. die sahen sie so intelligent an. sie versuchten sie ins wasser zu locken. trotz der eiseskälte schmiegten sich die körper der schnellesn und geschmeidigen schwimmer an sie, wenn sie bis zu den knien im wasser stand.

    mehr als einmal hatte sie ihren übermütigen spielen zugesehen und dann hatte sie sich zu dem entschluss durchgerungen: wenn sie es probieren würde, dann würde sie es mit dem körper eines delphins versuchen. wenn dann alles schief ging, war sie wenigstens ein freies, geschicktes und intelligentes tier, das freunde hatte und die freiheit eines riesigen meeres.

  13. Beiträge anzeigen #213
    Veteran Avatar von Tuk-Tuk
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    Tuk-Tuk ist offline
    Als sie sich endlich durch den engen Pass gequetscht hatten, veränderte sich die Flora und Fauna der Insel dramatisch. Eine Art Plateau hatte sich vor den staunenden Augen der Orks entfaltet, mit Wasserfällen, kleinen Bächen und Quellen, einem üppigen Grasgrün, vielen Bäumen und Sträuchern und einer ganz anderen Perspektive. Wahrscheinlich wäre der Unterschied noch viel dramatischer ausgefallen, wäre es nicht gerade die unpassende Jahreszeit dafür gewesen. Viele der Bäume trugen noch keine Blätter und auch das Astwerk war weniger dicht als es vielleicht im Sommer sein würde. Die Sträucher trugen noch kaum Früchte und waren weniger verzweigt und auch die Fauna hatte sich noch etwas zurückgehalten, was wohl auch an der spürbaren Kälte lag, die aber ertragbar unter einem dichten Fell war. Eines schien jedoch sicher. Dieser Ort hatte nur wenig mit dem Tal gemein, aus dem sie gekommen waren, es war ein Unterschied wie Tag und Nacht, das eine öde und wüst, das andere lebendig und vielfältig.

    Schnell wurde ihr jedoch klar, dass dies auch einen kleinen, persönlichen Nachteil mit sich bringen könnte, denn ihr fehlte ja noch immer eine dritte Steinwurzel, die sie für den Trank brauchte. Aber andererseits, sollte es hier auch Steine geben, auch wenn die junge Orkin etwas daran zweifelte, war dieses Plateau doch so anders.

    >>Ist noch weit bis zur Stadt?<<, fragte sie einen der Offiziere, der es schließlich wissen musste und dieser nickte nur und meinte:
    >>Noch ein Tag wir reisen, eine Nacht wir schlafen hier draußen, dann wir kommen an in Stadt, hoffentlich!<<

    Also blieb ihr noch etwas Zeit mit der Suche, auch wenn sie nicht wussten, wie lange ihr Aufenthalt schließlich noch andauern würde. Trotzdem suchte sie die Gegend ab, bevorzugt nach einigen Steinansammlungen, aber auch ihrer eigentlichen Aufgabe kam die junge Schülerin nach und sammelte alles was für ihre Meisterin brauchbar war an Pflanzen und anderen Dingen. Noch ein Tag also… sie war sehr gespannt, wie diese Stadt aussehen würde, die erste Morrastadt, die sie sehen sollte.

  14. #214
    Solaufein
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    Nach einer überaus erholsamen Nacht hatten sie die freigewordene Kraft so gleich in ihre weitere Reise gesteckt und sich so einen entscheidenden Vorteil verschafft. Das Wetter spielte ihnen dabei nicht in die Karten, aber es spielte auch nicht gegen sie. Schon nach dem Fund des Weines gestern, war dem Krieger klar geworden, dass dies nicht das Endziel ihrer Reise werden sollte. Das Pyramidental schien zwar von elementarer Bedeutung für den Wassermagier gewesen zu sein, aber es musste noch einen Schritt weiter gehen. Jharkendar. Das bekannte und doch gleichzeitig unbekannte Land, der Teil von Khorinis, in dem er die wenigste Erfahrung besaß und von dem er am wenigsten erzählen konnte. Schon das Minental gehörte nicht zu den Orten von Sol, an denen er sich auskannte wie in einer seiner Taschen an seiner Seite, aber es war vertraut genug, um dort zu überleben. Nun also der zweite schwarze Fleck auf seiner eigenen Khorinis Landkarte.

    Bis zum Pass hatte er sich noch halbwegs zurechtgefunden, ein dünner Weg der direkt vom Pyramidental seinen Ausgang hatte. Hier war es ruhig und die Reise sehr gemütlich und angenehm. Es blieb etwas Zeit mal wieder ein paar persönliche Worte mit dem Magier zu wechseln, der wieder aus seiner Abwesenheit zurückgekehrt schien und sich wieder etwas gesprächiger zeigte. Nun, um es so zu sagen, es war nicht Sols Ding groß mit seinen Begleitern zu quatschen und sie über Kochrezepte, Blümchenfarben und Frauengeschichten auszuquetschen und er genoss die Zeit der Ruhe und des Schweigens sichtlich, war er doch ohnehin der Meinung, dass hier die wahre Kommunikation zweier Gefährten lag und er nur mit Leuten, mit denen er auch gut schweigen konnte, ein gutes Gespräch und ein gutes Verhältnis anfangen konnte, allerdings war es auch nicht im Sinne des Erfinders nur die Ruhe zu suchen und die beiden hatten sich grundsätzlich genug zu berichten, waren sie doch trotz der Tatsache nun schon fast einen ganzen Zehntag zusammen gewesen zu sein noch immer ziemlich fremd und wussten so gut wie nichts von dem jeweiligen Anderen. Doch kannten sie sich mittlerweile gut genug, um graduelle Veränderungen des Anderen zu bemerken und so war es auch mit Ritleys Zustand, der langsam nicht mehr ganz so gedämpft und verwirrt schien.

    Da aber zumindest ihre Füße sich von solchen Problemen nicht aufhielten ließen oder lahmten waren sie schon bald in jenem so verschriebenem Tal. Ihr Glück war, dass die Tempelanlagen sehr nah am Ausgang des Passes waren und sie so nicht erst noch durch den halben Wald, den Sumpf oder andere Bereiche von Jharkendar mussten. In der Nähe der Tempelanlagen, in den ersten zerfallenen Ruinen und zerstörten Bauten, schlugen sie ihr Basislager auf, mit der Gewissheit, nun endlich am Ziel zu sein, aber nicht ohne Hintergrund. So warnte Ritley eindringlich vor den Fallen, die sich hier befinden sollten. Anscheinend hatten die Magier, bevor sie den Ort verließen, noch ein paar Überraschungen für die Orks hinterlassen. Sol gefiel das gar nicht, bedeutete es doch nur unnötiges Risiko für ihre Körper, aber sie waren da und würden wohl nicht ohne diese Schatulle gehen können, das sah er ein. Da es seinem Körper inzwischen auch schon besser ging und er über die Tage zwei oder drei Pfund zugenommen hatte, machte er sich ohnehin weniger Gedanken um diese Schatulle, sondern mehr darum, diesen überaus erfreulichen Prozess beizubehalten. Bald würde es ihm besser gehen und dann wäre er auch wieder in der Lage mehr als nur ein Anhängsel neben einem Magier zu sein und er freute sich insgeheim schon diebisch auf den Tag, an dem es endlich so weit sein sollte und seine Macht und Kraft wieder die Alte sein würde… bis dahin… musste er sich weiter schonen und so ging er auch früh nach der Abendmahlzeit schlafen in der provisorischen Ruine.

  15. Beiträge anzeigen #215
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    Eine ruhige Nacht schloss sich an ihre Raststätte in der Nähe des Hochplateaus an, Aik'Lin hatte es nicht sonderlich eilig die Stadt zu erreichen, auch wenn es sicher kein Bummel war, der die Expedition bestimmte. Die Reise wäre wohl auch ein oder zwei Tage schneller von statten gegangen, aber so hatten die Orks genug Gelegenheit sich an die fremde Insel zu akklimatisieren und ihre Gegeben- und Eigenheiten zu verstehen und halbwegs zu erlernen, auch wenn sie nicht vorhatten hier lange zu bleiben.
    Wie immer schickte der in Voraussicht handelnde Kriegsherr einige Spähtrupps in alle Himmelsrichtungen aus, an deren "zweiter" Lagebesprechung auch Tuk-Tuk wieder teilgenommen hatte, da sie neugierig war wie eh und je und sich ihre Arbeit immer mehr verselbstständigte und nicht mehr nötig war. Seit sie auf der Insel angekommen waren blieb es außergewöhnlich ruhig und kein Ork hatte sich ernsthaft verletzt oder geschadet. Kleinere Wunden der Jäger- und Spähertrupps waren schnell verarztet und auch die üblichen Raufereien forderten keinen hohen Blutzoll. Das Blutvergießen, das sie alle so fürchteten, blieb noch aus oder ließ zumindest auf sich warten, was keinen Ork wirklich verärgerte, auch wenn sich einige der jungen Wilden und der alten Veteranen endlich eine Herausforderung wünschten und kämpfen wollten, was Tuk-Tuk so gar nicht nachvollziehen konnte.
    Wie dem auch sei, die Kammern der Heiltränke, Salben und Umschläge waren prall gefüllt und auch die Kräuterkisten und -säcke ließen kaum mehr Inhalt zu. So gab es für die junge Orkin kaum mehr etwas Sinnvolles zu tun, was aber auch den Vorteil hatte, dass sie mehr Zeit für die eigene Suche nach der Steinwurzel verwenden konnte, leider bislang ohne Glück. Dennoch wollte sie auf keinen Fall aufgeben, sie würde diese Wurzel schon noch finden, da war sie sich sicher.
    Die Späher indes berichteten von vielen Anzeichen der Morras, allerdings hatten sie keinen der Exemplare lebend angetroffen. Allenfalls tote, verbrannte Leichen und auch das nur sehr selten. Sie erzählten von großen Gehöften, auf denen sie wohl ihr Vieh hielten und ihre Nahrung anbauten, aber auch diese Gebäude waren lange verlassen. So schien diese Insel weiterhin ausgestorben zu sein, auch wenn es dennoch Gerüchte von einzelnen Rebellen gab, die sie fürchten sollten und auf die geachtet werden musste.
    Die weitere Zeit ergoss sich in den Gesprächen mit der alten Schamanin, die auch sehr froh war über die Zeit der Ruhe, gab es doch in den letzten Wochen genügend Körper zu flicken und enorm viele Tränke zu brauen, was auch an der Substanz der Alten zehrte. An ihrer Seite fühlte sie sich wohl, auch wenn sich viele Gespräche nur um Alltagsdinge drehten, da die Alte ihr schon fast alles beigebracht hatte, was sie der jungen Orkin beibringen konnte.

    Langsam aber sicher wuchs die Anspannung, aber auch die Vorfreude bei den Offizieren, die auch schon bald die Krieger selber ansteckte und durchgereicht wurde, bis auch der letzte Ork in der langen Reihe es mitbekommen hatte. Die Stadt, dieses "Khorinis", sie musste unmittelbar vor ihnen liegen und in wenigen Stunden würden sie sie erreicht haben, vielleicht auch weniger. Endlich, das Ziel, es tat sich auf, nach all den Wochen und den Tagen durch diese Insel, sie waren alle sehr erregt und gerade Tuk-Tuk freute sich wie ein kleiner Ork darauf diese Stadt zu sehen, eine Morrastadt wohlgemerkt!

  16. Beiträge anzeigen #216
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    Endlich hatten sie es geschafft. Die Stadt, sie war sichtbar, die Erleichterung war bei allen zu spüren gewesen, von nun an würde es nur noch bergauf gehen, auch wenn es bislang nicht unbedingt abwärts ging, das wäre übertrieben formuliert.
    Die letzten Schritte hatte es der Kriegsherr noch einmal spannend gemacht, das Tempo spürbar raus genommen und so zum schlendern nahezu eingeladen. Gelegenheit für Tuk-Tuk Ausschau nach weiteren Steinwurzeln zu halten, allerdings noch ohne jeden Erfolg. Dafür sah sie ein seltsames Steingebilde, das ganz in der Nähe auf einem Hügel stand. Zu ihrer Rechten war ein dicker Felsbrocken, nein, es war mehr eine dicke Felswand und auch ein üppiger Wald. Zu ihrer Linken war eine ähnliche Felswand, aber sie war kleiner und ganz an ihrem Ende gab es eine Höhle. Vor der Höhle erkannte sie noch deutlich die Überreste einer ehemaligen Feuerstelle, die jedoch schon lange nicht mehr genutzt wurde. Zu gerne hätte sie die Höhle einmal aufgesucht, aber das war sicher auch gefährlich, wer wusste schon, welche gefährlichen Tiere oder Wesen sich darin aufhielten. Außerdem war die ganze Expedition so in Aufregung, so dass keiner abhanden kommen durfte, sie hatten sich alle zu ihren Gruppen begeben und sich stramm und ordentlich aufstellen müssen. Das mit dem stramm und ordentlich konnte man bei Tuk-Tuk halbwegs vergessen, da sie wieder den Platz an der Trage ihrer Meisterin einnahm und so eine Hand und eine Schulter schon belegt waren, aber es sah trotzdem ganz ordentlich aus, zumal es auch weit hinten im Pulk war.

    Aik’Lin ließ die Expedition nun ein paar Schritte vor der Stadtmauer gänzlich stoppen und befahl weiterhin Haltung einzunehmen. Sie konnten nun alle die Stadtmauer sehen, die von einem kleinen Graben verziert wurde. Es sah beeindruckend aus, zumal sie nur einen kleinen Teil der Mauer sahen und noch überhaupt nichts von der eigentlichen Stadt sehen konnten. Ein paar Orkbrüder schoben auf der Mauer Wache und liefen ordnungsbewusst auf und ab, blieben jedoch immer wieder stehen und musterten die Neunankömmlinge. Einige aus der Gruppe winkten, machten den typischen Orkgruß oder riefen ein paar Worte in orkischer Sprache zu ihnen, wurden von ihren Vorgesetzen jedoch schnell wieder zur Disziplin aufgerufen.

    Der Kriegsherr indes schickte seine drei besten Späher los, die wenigen Schritte bis zum Tor suchend und die Ankunft der Expedition ankündigend. Sie hatten es geschafft, zumindest ein erstes Ziel. Das Große, die Vereinigung mit den Orks auf dem Festland, stand zwar noch bevor, aber sie hatten den ersten Schritt erfolgreich hinter sich gebracht. Nun erwarteten sie auch eine entsprechende Begrüßung, nun, zumindest die Oberen wünschten es. Man konnte schließlich nicht einfach mit gut einhundert Orks in eine Stadt einmarschieren, ohne sich zuvor anzukündigen, nicht wahr?...

  17. #217
    Solaufein
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    Nachdem sie den Tag über ein bisschen geruht hatten und sich um die Gegend kümmerten, der Wassermagier schien hier sehr interessiert an den alten Ruinen, die vor gar nicht langer Zeit noch teilweise ganz anders aussehen mussten und auch Sol interessierte sich für die Gegend, wollte er sein Gedächtnis doch etwas über diese Gegend auffrischen und den schwarzen Fleck auf seiner khorinischen Landkarte etwas mit Wissen und Farbe füllen, machten sie sich gegen Nachmittag doch endlich auf, die Schatulle zu finden. Ritley sprach hier von einer Heilkammer, in der jene sein musste. Aber auch der Wassermagier hatte so seine liebe Mühe und Not, unter all den Ruinen die Richtige zu finden, hatte es doch einst hier eine Bibliothek, einen Kräutergarten, eine Schafsweide, einen Übungsplatz, ein paar Unterkünfte und zwei große Tempel gegeben, dazwischen noch allerlei Nebengebäude und die meisten davon waren nun zerstört und die Steine lagen nur so brach. Von diesen ganzen Gebäuden wusste der Krieger jedoch nichts, konnte also gar keine große Hilfe bei der Suche sein. Aber der Wassermagier kannte sich aus und so war es für ihn kein Ding der Unmöglichkeit nach etwas Orientierung schließlich doch noch das passende Gebäude zu finden. Zum Glück war es aus massivem Stein gebaut, auch wenn die Außenfassade sehr beschädigt worden war. Auch der Eingang wurde verschüttet und so mussten die beiden zunächst einmal ihre Ärmel hochkrempeln und in die Hände spucken, da die schweren Steinblöcke nur bedingt von einem alleine gestemmt werden konnten. Gerade der Krieger hatte noch längst nicht die Kraft für solch ein Unterfangen, aber er half dem Magus so gut es ging, wo dieser bewies, dass auch er einiges stemmen konnte und unter seinen Sachen nicht bloß ein paar mickrige Arme verbarg. So legten sie den Eingang schließlich komplett frei, bis er wieder begehbar war. Irgendwoher kannte er dieses Spiel schon… es war stockfinster. Wenn noch die Sonne geschienen hätte, wären vielleicht ein paar Strahlen durch das brüchige Mauerwerk gedrungen, aber so gab es kein Licht mehr und sie mussten erneut auf Ritley Lichtlein zurückgreifen.
    >>Besser als nichts…<<, dachte er nur und folgte dem Wassermagier vorsichtig. Der Raum war viel kleiner als der, den sie neulich besuchten, so würde die Suche sicher nicht lange dauern.

  18. Beiträge anzeigen #218
    Auserwählter Avatar von Balbero
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    Balbero ist offline

    Akademie

    klirren durchbrach die stille der alten akademie. ein kreischen als stahl auf stahl schlug und verbissen um die vorherschaft kämpfte. wuchtig wieder zurück gezogen wurde, nur um sich erneut an einander zu reiben, bis zum nächsten streich.
    der kreis maß genau vierzehn schritte, gesäumt und gekennzeichnet durch einen kleinen erdwall und schimmernd von eis, was für die beiden tänzer im inneren aber nur eine rituelle bedeutung hatte. sie kannten die abmaßungen, hatten sie im geiste verinnerlicht und konzentrierten sich vollends auf ihren gegner.
    immer schneller kahmen die schläge, das abblocken, der konter. immer enger wurden die linien welche sie in die luft malten.
    am anfang noch grobe schläge abtauschend waren sie dazu übergegangen nun mehr mit dem handgelenk zu führen, kleinere kreise zu zihen, um ein tödliches geflecht zu wirken, wobei beiden klar war das dies nur ein übungskampf war. stoß weise kahm der athem hervor, zischte zwischen den zu linien zusammengepressten mündern heraus, bis beide fast gleichzeitig anfingen zu summen. summten um sich einzustellen, sich zu konzentrieren und dann in ihren jehder für sich speziellen gesang einzutauchen.
    kälte glitt über balberos hand, überflutete die klinge und ohne das sie großartig einen zauber heraufbeschwor, ließ sie doch die kraft des eises über ihre klinge wandern, tauchte die sonst schwarze klinge in mattes grau, welches sich geschmeidig durch die luft bewegte und immer wieder auf den widerstand der anderen klinge traf.
    "genug für heute" warf ark´nior´rz ihr lehrmeister in der magie und erzdämon adanos ein. "zeit für dein studium!"
    ein leises stöhnen ging von balbero aus. zwar liebte sie die magie und war im begriff eine der wohl best ausgebildetesten magierinnen zu werden, doch hasste sie das ständige runenüben.
    andere magier erlernten ihre magie wohl durch ausprobieren, durch einfache manipulation ihrer umgebung durch ihre willenskraft und vorstellung. doch hatte ihr der erzdämon erklärt wie gefährlich dies sein konnte, wie fatal das unwissen über die wahre begebenheit der magie doch war und welche folgen es auf körper, geist und seele haben könnte sobald ihnen auch nur der kleinste fehler unterlaufen würde. besonders bei jehnen geflechten welche weiter als bis zur dritten dimension reichten.
    insgesamt gab es sieben davon. sieben diemensionen der magie, welche alle miteinander verknüpft waren und durch die richtige reihenfolge, beschrieben durch den geist und der energie der körper in kombination mit den richtigen worten ungeheure macht hatten. kaum einer schaffte es überhaupt die sechste ebene zu ereichen und auch nur die götter hatten es bisher geschaft bis zur siebten vor zu dringen.
    mürrisch machte sich die schwert und akrobatikmeisterin wieder daran sich mit den uralten pergamenten auseinander zu setzen. sie zu studieren und sie anschlißend mit den runen zu vergleichen, welcher der erzdämon für sie aus den schätzen der vaghra`lin a´ geborgen hatte. den runen die die götter selbst einst für die menschen geschaffen hatten um ihnen einen teil ihrer macht zu geben und es ihnen erlaubte die magie schneller und einfacher zu erlernen und zu gebrauchen als über den natürlichen weg. die menschen selbst hatten kopien von diesen hergestellt. plumpe abbildungen, die zwar funktionierten ab nichts mit der vollendeten eleganz dieser zu vergleichen war. das einzig wahre um die magie wirklich verstehen und begreifen zu können.
    immer und immer wieder ließ ark´nior´rz sie die wertvollen steine untersuchen und deren genauen runen aufzeichen, befor er sie diese auch nur einmal ausprobieren ließ. und so studierte balbero das wissen der alten völker, der erbauer,der erschaffer wie die menschen dieses landes sie einst nannten. den nachfahren ihres eigenen volkes. welche einst diese ebene als kolonie besetzt hatten. lernte nicht nur ihre fähigkeit der magie, sondern auch deren kultur kennen. erhielt ein umfassendes wissen über sie. lernte schrift und sprache, hochsprache und gesänge. die gesänge der macht, wie ark´nior´rz sie einst nannte. für die menschen war es weit aus einfacher ihre runen in gesänge zu verankern um sich besser konzentrieren zu können. für die kampfmagier auf den schlachtfeldern ein muß um sich von den störenden geräuschen rings um nicht ablenken zu lassen und sich womöglich selbst in die ewigkeit zu jagen.
    und so erfuhr balbero auch wie die orcs entstanden waren. so wie der großteil aller anderen geschöpfe. halb mensch halb tier. humanoiden und doch nicht wirklich.
    teils magiesche experimente. teils fehlzüchtungen für die vollkommene rasse. und zum teil launen der natur, gezeugt durch dekadenz und familienschaden mit zu reichhaltigen blut. mischwesen, welche verachtet wurden. zum teil gewollt um die arbeiten in den mienen voran zu treiben.
    alte rassen auf den höhepunkten ihrer macht. die welten fest im griff durch überlegene magie und technologie. verfallen dem wahnsinn ihrer eigenen drogen,der litagie und der dekadenz.
    ein schauer lief balbero den rücken hinab. wie sehr wollten doch die anderen magier stehts mehr über das alte volk in erfahrung bringen. wie groß war doch ihr streben nach wissen. und doch wuste sie das sie erschüttert wären darüber.
    ja die größten von allen waren die vaghra`lin a´ gewesen, welche einen packt mit allen drei göttern hatten. sie waren das was sich diese einst vorgestellt hatten. macht. sie besaßen ein umfangreiches wissen über die magie, hatten sich an die spitze erhoben und waren in ihrem können den dämonen und niederen erzdämonen gleich.
    ein lächeln glitt über ark´nior´rz gesicht. "es wird nie mehr ein solches volk geben, balbero. glaube mir die götter werden soetwas nie wieder zulassen, da sie zu viel angst haben.
    es gibt da eine geschichte die ich dir erzählen möchte.
    einst als das alte volk auf dem höhepunkt ihrer macht war, verbreiteten sie auf allen ebenen des multiversums die lehren der drei götter. doch sie waren auch mächtig und so soll einestages ein wesen erschienen sein, das diesen menschen die macht verlieh selbst götter zu töten. viele sprechen vom großen schicksahl, welches die götter selbst erschuff. doch beliar, innos und adanos gerieten in angst. sie erschuffen ableger ihrer selbst mit den gespeicherten grundwesen. ihren wesenheiten wie sie sind. den es wurde ihnen damals gesagt, das auch die götter nicht immer sie selbst bleiben würden. auch sie ändern sich oder haben andere überzeugungen. doch da das gleichgewicht durch die drei gehalten wird war es nötig das sie auch ihre grundlegenden einsichten beibehielten. so wurde dem alten volk aufgetragen das sie darüber zu wachen haben, sodas sie die götter reinkanieren lassen können. sie sozusagen erneuern um sie wieder auf ihre wesenheiten zurück zu führen, sollten sie sich zu sehr von ihren ursprünglichen merkmalen entfernen oder eine seite obsiegen." ark´nior´rz zuckte mit der schulter. "ich weiß nicht ob es stimmt oder nicht. ich habe diese geschicht gehört als ich selbst noch ein junger mensch war. aber es gibt zumindest ein wenig hoffnung fals sich die drei durch den kampf mit den bewohnern der gottlosen ebene zu sehr verändern sollten.
    aber nun lerne weiter. ich werde zusehen das ich in den voratskisten noch was anständiges finde."

  19. Beiträge anzeigen #219
    Ritter Avatar von Scatty
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    Scatty ist offline
    Unsicher stand Scatty sowohl auf einem Haufen allerlei Tierleichen als auch auf einem Haufen fragen. War es wirklich so wie Himbeer sagte? Hatte er in einer der Blutfliegen ein geheimes Rezept für eine fischlose Bouillabaise entdeckt? Konnten fleischfressende Pflanzen Haustürschlüssel verschlucken? Waren die Flecken auf Himbeers Rücken wirklich nur ein harmloser Ausschlag? Warum sah er ihn spätnachts mit Lord Kürbis verschwinden? Wo war die Kapitänsmütze? Warum stellte er sich immer noch fragen? Warum schwankte er so hin und her? War in dem Rumfaß tatsächlich Rum gewesen? Fragen über Fragen über Fragen über Fragen.

    So viele Fragen stellte sich der Hüter, dass er doch glatt über eine stolperte, während er versuchte, sich auf dem einige Fuss hohen Hügel aus Leichen in Operationsposition im Lotussitz zu begeben. Schliesslich musste er den Bauch jener Sumpfratte aufschnibbeln, verdächtigte er sie doch des Landesverrats und Verköstigungs-Vernachlässigung. Da hatte er schonmal einen Topf mit Orkfleisch aufgesetzt gehabt, an einer äusserst delikaten Orangen-Ingwer-Soße, und auch die Kruste war ihm gelungen, und da hatten sich doch glatt die Ratten geweigert, jene Delikatesse zu probieren. Bei sowas verrutschte einem doch glatt die Kochmütze um 10 Grad nach links! Wie ein Bekloppter hämmerte der Sumpfler auf der Ratte herum, schrie sie an, beleidigte ihre Mutter, drohte mit seinen Brüdern und mit der Guillotine, als er über eben jenige Frage stolperte, die er schon längst wieder vergessen hatte. Und jene Frage war wirklich nicht unbedeutend. Warum versuchte er eigentlich, die Ratte mit seinem linken Schuh aufzuschneiden?! Und er wunderte sich schon, warum das nicht klappte! Er hielt ihn ja komplett falsch herum! Grinsend patschte er sich vor die Stirn. Meine Güte, er wurde wirklich sonderlich auf seine alten Tage! Aber das Problem war ja eigentlich keines, flugs war der Schuh umgedreht und er säbelte fröhlich weiter an der Ratte herum, während Himbeer sich von Liane zu Liane schwang und dabei munter auf der alten Ziehharmonika spielte, die Scatty ihm angedreht hatte, und die eigentlich ein halb-vergammelter Orkmagen war. Aber das wusste weder Scatty noch Himbeer, und das war auch gut so.

  20. #220
    Solaufein
    Gast
     
    Der Raum war wesentlich beschädigter als die Ruine die er nun schon kannte, es war beeindruckend, musste hier doch der Feind, also der Ork, oder der Zufall mit viel gewaltigerer Macht zugeschlagen haben. Der Staub der Schlacht, der ganze Sand und die Kieselsteine waren wieder zur Ruhe gekommen und hatten sich gelegt, mitunter mochte auch eine vereinzelte Spinne über die Wand krabbeln oder zumindest einzelne Fäden ihres Netzes, die in seinem Gesicht spürbar landeten, von ihrer Anwesenheit kündigen, aber das war ohnehin alles Makulatur, veränderten sie den Ort doch ohnehin wieder durch ihr plumpes Dasein. Früher mochte es einen glatten Boden gegeben haben, der regelmäßig, vielleicht sogar täglich gekehrt wurde, um Staub, Dreck und eben Spinnen gar nicht erst zu ermöglichen, aber heute bot sich ihnen ein anderes Bild. Einzelne Platten waren herausgerissen und andere mit Rissen durchzogen. Teilweise hatte die Seitenmauer nachgegeben und hatte es der massiven Decke ermöglichte eine Schieflage einzunehmen. Hier stimmte wirklich gar nichts mehr. Auch die wenigen Regale und Möbelstücke hatten ihre besten Zeiten hinter sich und waren unrettbar verloren. Feuerholz war das Einzige, wozu sie noch taugten. Die Steine hatten sie seltsam deformiert und zerstört, durchbrochen und zerfetzt. Klar, wogen sie sicher auch teilweise mehr als sie selbst. Aber wie schon erwähnt war es alles in Allem ein eher kleiner Raum, aber auch hier fanden sie eine Tür. Das hatten diese Kammern wohl so an sich. Kein noch so kleiner Raum ohne Tür, was das Gebäude noch mal richtig aufwertete in seiner Gesamtform. Diesmal jedoch sollte es nicht so einfach möglich sein, sie zu öffnen. Sie hätten zwar sicherheitshalber auch mal die Klinke bemühen oder wohl einfach das alte Ding mit Hilfe ihrer Schulter knacken können, aber Ritley wollte kein Risiko eingehen, die Fallen, rief er sich ins Gedächtnis zurück. Glücklicherweise hatte der Wassermagier wohl auch darauf eine Antwort bekommen und zog rasch einen Schlüssel hervor, mit dessen Einsatz er wohl schon rechnete. Es war ein guter, solider Schlüssel und er passte wie nicht anders zu erwarten war in das Loch hinein. Ein seltsames Klacken hatte das Schloss entriegelt, aber schließlich stand es offen und auch die Tür, die keinen sehr soliden und fitten Eindruck hinterließ, ging mühe- und lautlos auf.

    Es gab in dem kleinen Raum, der mehr einer Abstellkammer glich, nur wenige Kästen und Schränke und so hatte der Wassermagier es schnell gefunden, die Schatulle. Vorsichtig nahm er sie heraus und öffnete das gute Stück. Eine verzierte Halterung dominierte den Inhalt, aber zentral gelegen war das eigentliche Prunkstück, der Gegenstand, für den sie konzipiert wurde. Eine dickbäuchige Phiole mit dünnem Hals. Ritley zog sie vorsichtig heraus und hielt sie in das Licht. Was Sol da sah war eine glänzende Flüssigkeit, die aber nicht hinaus konnte was daran lag, dass die Phiole, so war es richtig, verkorkt und verschlossen war. Eigentlich war ihm diese Flüssigkeit relativ gleichgültig, aber dem Stabträger zauberte sie ein zufriedenes Lächeln auf das Gesicht.
    >>Perfekt, genau wie er sie beschrieben hatte.<<
    Der Dunkelhaarige verstand nur die Hälfte, wusste er doch nicht, wer „er“ war. Aber was machte das schon. Sie hatten was sie wollten und konnten dementsprechend wieder gehen, hier war es einfach zu dunkel und staubig für ihn.
    >>Na prima, dann können wir ja wieder nach draußen, oder?<<, fragte er seinen Begleiter.
    >>In der Tat!<<, meinte dieser nur, die Phiole gut in seiner Tasche verstauend. >>Lasst uns gehen.<<

    Doch im Freudentaumel wurde schon so mancher übermütig und blind für die Gefahr und so traf es auch Ritley, den Wassermagier. Vielleicht war es auch einfach nur simples Pech, mit dem man den Mann strafte, der sich schon viel zu lange an der Seite des von Tymora Geküssten und Beschützten aufhielt, vielleicht ein einfacher Eifersuchtsstreif der neidischen Beshaba, aber es war kaum die Zeit, um über Götter und ihre Gunst zu philosophieren. Es ging einfach alles zu schnell.
    Hatten sie bislang die Seiten und Wände des dunklen Raumes noch gemieden, stieß sich der Schwarzhaarige auf ihrem Rückweg an einem vorgefallenen Stein den Arm. Eigentlich nichts Schlimmes, mochte es wohl noch nicht einmal einen Schmerz verursachen, aber es kam alles ganz anders und der Schmerz sollte schlimmer werden als gedacht. Zunächst hatte sich der Stein bewegt, wie von unsichtbaren Kräften angeschoben wich er zur Seite und ließ erneut ein seltsam kratzendes und krachendes Geräusch entstehen.
    Plötzlich – es waren noch keine drei Augenblicke seit der Berührung vergangen – löste sich von irgendwoher, es war ihm unmöglich zu sagen von wo, hatte er doch noch den Wassermagier vor sich und der Schuss kam mit Sicherheit von vorne, mit einem lauten Brizzeln und Bratzeln eine Art Lichtkugel, die schnell wie ein Blitz auf Ritley zugerast kam. Dieser hob nur vor Schreck die Hand dagegen, aber die Kugel ging hindurch wie Butter, verfehlte den sich ebenfalls erschreckten und sich zu Boden geworfenen Krieger nur um Haaresbreite, prallte von der hinter ihnen liegenden Steinwand ab, kehrte zurück und traf den noch immer nicht liegenden, sondern vor Schmerzen schreienden Magier in der linken Torsoseite, was ihm spätestens jetzt zu einem Aufschrei zwingen musste. Der Schmerz musste so gewaltig sein, dass etwas in dem Magier verging, seine Konzentration war gestört und für einen Moment flackerte das Licht, ehe es im darauf Folgenden total verschwand. Augenblicklich kehrte wabernde Dunkelheit ein, während die Augen noch Mühe hatten sich daran zu gewöhnen. Sol hielt sich am Boden, auch wenn nichts außer dem Keuchen und Stöhnen und Schreien des Magiers mehr zu hören war. Hatte das verfluchte „Ding“ Erbarmen und verschwand, so schnell und geheimnisvoll, wie es auch gekommen war, als ob es seine Energie verbraucht hätte, denn auch auf der anderen Seite hätte eine Wand die Kugel zurückwerfen können? Erst in jenem Moment erinnerte er sich wieder an Ritley Worte zu der Gefahr… eine tödliche Falle, die jeden unvorsichtigen Eindringling töten musste, der größer als ein paar Zehntel Fuß war und sich unglücklich in die Bahn des Blitzes stellte.

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