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Nach einem guten Mittagessen stand der Novize wieder an seiner Übungstelle. Er hatte den gesamten letzten Tag ohne Pause geübt und beherrschte nun endlich den Feuerball, doch bevor er zu Sir PX ginge, wollte er lieber nochmal üben. Schnell zückte er die Rune beschwor einen Feuerball, was natürlich länger dauerte als die Beschwörung eines Feuerpfeils, dann warf er die große Flamme auf den Felsen, sein Stand war so fest, dass der Barbier nicht zurückgeschleudert wurde, noch ein paar folgten dem ersten Ball. Lopadas war stolz auf sich, er hatte nun einen stärkeren Feuerzauber beherrschen können. "Mich würde mal interessieren, wie groß der Feuerball werden kann." Durch das Training war seine magische Kraft zwar schon sehr verbraucht, doch diesen Versuch wollte er unbedingt machen. Aus einer kleinen Flamme, sogar kleiner als der Feuerpfeil, wurde langsam ein größerer Ball, es gefiel dem Novizen wie er den Zauber wachsen sah, er hatte die Größe erreicht, die er zum Training benutzt hatte, langsam fügte der Klosterling immer mehr magische Energie der Rune zu. Nach kurzer Zeit war die Flamme schon so groß wie sein Brustkorb. "Das ist ja eine unglaubliche Kraft!" Nun war die Kraft soweit aufgebraucht, dass er nicht mehr den Ball vergrößern konnte, mit dem letzten bisschen Energie schickte Lopadas seinen Zauber los, dieser war zu gewaltig, dass der Barbier zurückgeworfen wurde und der Feuerball irgendwo im nirgendwo verschwand. Das war wirklich ein mächtiger Feuerzauber, aber jetzt war der Novize zu erschöpft um weiter zu machen. Er brauchte etwas, was ihn erstmal ablenkte.
In der Nähe sah eine kleine Wiese, obwohl er sich nicht soweit vom Tempel entfernen wollte, ging er dorthin. Zum Glück sah Lopadas kein Tier, sodass er sich den Kräutern widmen konnte. Er musste unbedingt seinen Kräutervorrat wieder aufstocken, da dieser über die Wintermonate stark abgenommen hatte, außerdem brauchte er auch wohlriechende Kräuter, da er Öle herstellen wollte, schon seit Monaten plante er das Unterfangen, doch hatte der Barbier nie gute Kräuter gefunden, im Gegensatz zu hier, denn hier wuchsen jetzt schon viele Pflanzen, die er vorsichtig mit der Sichel ablöste, sodass aus den Wurzeln wieder neue wachsen konnten. Sein Kräuterbeutel füllte sich langsam, doch wollte der Novize diesen nicht ganz füllen, weil er nicht wusste, ob er vielleicht irgendwo anders noch gute Kräuter finden würde. Vorsichtig legte er ein Stängel noch dazu und dann verschloss der Barbier den Beutel, tat diesen in den Rucksack, dann ging er wieder zurück zum Tempelvorplatz. Die Sonne wurde nur von ein paar Wolken verdeckt. Lopadas setzte sich an eine Säule, holte sein Kräuterbuch raus und las darin nach, was er gerade gesammelt hatte.
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Gerne hätte Kallisto der Frau beim tragen ihrer offensichtlich sehr schweren Stoffballen geholfen, aber mit seinem kleinen Bündel, von dem keiner so genau wusste, was sich eigentlich darin befand, und dem Umhang war er durch seine Verletzung schon vollkommen ausgelastet. Er fühlte sich zwar schuldig, konnte an der Situation selbst nichts ändern.
Die Sonne strahlte vom Himmel, in der milden Frühlingsluft lag der Geruch von blühenden Bäumen, Gräsern und Blumen. Alle möglichen Insekten schwebten umher, umkreisten die Wanderer. Lobo schüttelte mehrere Male seinen Kopf um die für ihn lästigen Biester, die anscheinend an seinem Blut interessiert waren, zu verjagen.
Je näher das Trio den Tempelanlagen kam, desto mehr spürte Kallisto in sich eine seltsame Spannung aufkommen. Er hatte seit jeher eine Begeisterung für alte Bauten und Anlagen, die meist aus einem mystischen Ursprung heraus entstanden waren. In seiner Heimat gab es in den fernen Bergen hoch im Norden eine alte, verfallene Abtei. Man hatte sie zwar restauriert, doch hatte sie das Morbide, was sie zu einem Ort der Geheimnisse und Legenden machte, nicht verloren. Nur wenige Menschen hatten sie jemals gesehen, da man sich erzählte, dass nur sehr wenige von dort zurückgekehrt seien. Kallisto hatte damals keinerlei Furcht empfunden und hatte sich auf den Weg hinauf zur Abtei gemacht. Eine Erfahrung, die er so schnell nicht vergessen würde… Anne riss ihn aus seinen Gedanken als sie ihm erklärte, dass sie das Ziel nun endgültig erreicht hatten.
Ein wunderschöner Ort, dachte der Adlige, als sich vor den Wanderern die mächtigen Tempel aufbauten. Neben dem Weg, den sie beschritten, plätscherte ein klarer Fluss. Ab und an erkannte man dort einen Fisch, ganz kurz und schnell, hektisch bewegt. Verträumt bleib er stehen, beobachtete das fließende Wasser. Wasser fand immer einen Weg, durch das tiefste Gestein, vermochte es zu unterspülen, gar zu zerstören. Wasser war mächtig. Es löschte das Feuer und wusch die Seele von Sorgen rein. Melania hatte dem jungen Mann immer gesagt, er hätte etwas Lyrisches und Philosophisches an sich, was er aber jedes Mal als Hirngespinst ihrerseits abgetan hatte. Nun, vielleicht hatte sie gar nicht so sehr unrecht gehabt. Dieser Ort hatte etwas, dass den Geist belebte, zumindest ihn bewegte. Ach geliebte Schwester, könntest du das hier sehen, so würdest du sicher auch vor Glück vergehen. So vergeht niemand von uns, beide verflucht, auf ewig…
Plötzlich fand sich der Adlige inmitten einer Schaffsherde wieder. Einige Männer die in blaue Gewänder gehüllt waren, befanden sich unter den wenigen schwarzen und weißen Wollknäueln. Kallisto stolperte beinahe über ein kleines Lamm, das erschrocken zu seiner Mutter rannte und sich hinter ihren Beinen versteckte. Anne lachte. Erstaunlich, dass sie nicht auf Lobo Acht geben musste… bei dieser großen menge an… Kallisto musste selbst ein wenig schmunzeln, schloss dann aber zu der Piratin auf und folgte dieser so lange, bis sie, nachdem sie einem mit Säulen umsäumten Platz passiert hatten, auf einem großen Pentagramm schließlich stehen blieben.
„Ich werde sehen, ob ich irgendwo Tinquilius finden kann… und nebenbei einen Ort für meine Stoffe finden kann! Sieh dich ruhig ein wenig um, wenn du magst. Lauf mir aber nicht davon. Suchen will ich dich in den Tempeln nicht unbedingt!“, sie lachte noch immer, herzlich und freundlich wie immer. Der Adlige fragte sich, ob sie wohl auch so richtig wütend werden konnte. In diesem Augenblick schien ihm das ganz und gar unmöglich, aber – sie war eine Freibeuterin: Bei denen hieß es auf der Hut sein. Anne und Lobo verschwanden und Kallisto blieb allein auf dem Pentagramm im Sonnenlicht stehen. Zu gerne würde er einen der Tempel von innen betrachten, doch war er sich nicht sicher, ob dies einem Fremden gestattet war. So schritt er etwas ziel. Und orientierungslos über den weiten Hof und ließ die vielen Eindrücke auf sich wirken…
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So, da machte sich Anne auf die Suche nach Tinquilius und fragte den nächsten Novizen der ihr über den Weg lief wo sie den Heiler der Tempelruinen finden konnte.
"Vermutlich in seinem Labor oder im Hohen Tempel." bekam sie zur Antwort. Nachdem sie dann noch sich beschreiben ließ, wie sie dorthin finden konnte, fragte sie gleich noch nach der Taverne.
"Eine Taverne? So etwas haben wir hier nicht. Wenn sie das Refektorium meinen. Das befindet sich in der Hütte dort drüben."
Anne bedankte sich für die Auskunft und dachte nur warum sich diese Magiertypen immer so komisch ausdrücken mussten. Ausnahmsweise wusste die Piratin was ein Refektorium war. Im Kastell des ZuX hatten sie auch so ein Ding. Doch dieses Refektorium war zweitrangig. Kallisto sollte seiner imaginären Lähmung befreit werden und da konnte nur einer helfen.
Trotz Wegbeschreibung und längerem Suchen fanden die Piratin und der Adlige das Labor, an das auch ein Nebenraum angrenzte wo der Heiler seine Patienten behandeln konnte. Er hatte gerade unzählige Zutaten auf dem Arbeitstisch stehen und war gerade bei der Zubereitung von Tränken.
"Guten Tag! Ich weiß nicht ob sie sich noch an mich erinnern. Wir haben uns mal kurz gesehen, nachdem wir in der Mine des Hofs alle Minecrawler beseitigt hatten.
Ich hoffe ihr könnte diesem Mann vielleicht helfen. Er heißt Kallisto und ich habe ihm die Bisswunde eines Wolfes am Arm behandelt. Jetzt klagt er darüber, dass er seine Hand nicht mehr bewegen könnte. Ich habe von solchen Dingen keine Ahnung. Wäret ihr so nett es euch mal anzusehen?", bat Anne den Heiler. Inzwischen war er bestimmt schon Priester geworden. Nach der Robe konnte es Anne nicht beurteilen, doch er sah wie ein mächtiger Magier aus.
Geändert von Anne Bonny (23.04.2006 um 16:18 Uhr)
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Der Priester Adanos musste zugeben, dass er momentan keine wirkliche Lust dabei empfand, seinem Beruf nachzugehen. Ständig kamen Verletzte. Die einen hatten hier ein Wehwehchen, die anderen dort eine Wunde. Meist waren es nur simple und kleine Schnittwunden, die nicht einmal annähernd lebensgefährlich waren. Und doch schien es nach dem Erlebnis mit den Steinwächtern eine Hysterie zu geben, welche er jedoch nicht verstehen konnte.
Sein Lehrmeister Saturas, ebenfalls ein Priester, wollte ihn zwar unterrichten, jedoch hatte er noch etwas zu erledigen. Was dies genau war, wusste Tinquilius nicht. Ihm war nur eins klar: Er wollte bald von den Tempeln weg, damit er ein wenig die Ruhe genießen konnte, nach der er so sehr verlangte.
Grünlicher Nebel stieg aus einem Kessel aus, große Blasen stiegen auf und so war im gesamten Zimmer ein recht lautes Blubbern zu vernehmen. Adanos sei Dank lagen nur zwei Novizen in den Betten, beide schliefen sie aufgrund eines Trankes von Tinquilius. Sie waren mit einer Art Fieber infiziert, welches er zwar kannte, aber nur geringe Heilmöglichkeiten hatte. Im Grunde konnte er ihren Körper nur unterstützen.
Als er gerade weiter arbeiten wollte, tauchten zwei Personen auf. Sofort erkannte er, dass eine von ihnen zu den Piraten gehörte. Und er kannte sie irgendwoher, er wusste jedoch nicht mehr genau, woher. Der andere war ein junger Mann, den er noch nie zuvor gesehen hatte. Wenn er der Kleidung nach urteilen sollte, würde Tinquilius sagen, dass dieser noch keiner Gemeinschaft auf dieser Insel angehörte.
Dann sprach die junge Piratin. Und während sie sprach, fiel ihm wieder ein, woher er sie kannte. „Ich kann mich noch vage erinnern. Zwar war es ein wenig wirr zu dieser zeit auf dem Hof, doch ja, an euch erinnere ich mich noch.“
Danach fuhr sie mit der Beschreibung der Wunde von diesem jungen Mann fort. Ein Wolf habe ihn gebissen, sagte sie, doch trotz ihrer Behandlung sei sein Arm gelähmt.
„Hmm, ein Wolfsbiss verursacht normalerweise keine solche Lähmung, normalerweise“, sprach Tinquilius. „Setzt euch bitte einmal dort auf das Bett, dann werde ich mir den Arm genauer angucken.“
Der junge Mann tat wie ihm geheißen und Tinquilius trat an sein Regal. Eine Lähmung, eine Lähmung. Er hatte doch ein Mittel dafür. „Ah“, entfuhr es ihm, als er dieses gefunden hatte. Danach nahm er noch eine Nadel und zwei verschieden Kräutermixturen und ging zu dem Patienten hinüber.
„Nun, zeigt mir euern Arm und erklärt mir genau, wie sich diese Lähmung anfühlt.“
Der Bürger erzählte, wie die Schmerzen waren und entblößte derweil seinen Arm. Ein Verband befand sich auf der Wunde, der Arm hatte eine normale Färbung, schien gut durchblutet. „Ich nehme mal den verband ab. Es könnte gleich auch ein wenig pieksen.“ Langsam löste er den verband und betrachtete die Wunde. Sie war bereits gut verheilt und es hatte sich auch kein Eiter gebildet, noch war eine Entzündung sichtbar.
„Ihr habt gute Arbeit geleistet, ähm, wie war doch gleich euer Name?“, fragte er die Piratin.
„Anne Bonny“, antwortete sie.
„Ah, genau. Anne. Ihr schient eine sehr gute Barbierin zu sein.“
Danach wandte er sich wieder dem Arm zu. Er nahm die Nadel zur Hand und stach vorsichtig in die Wunde. Der Mann zuckte ein wenig zurück, doch es schien nur die Überraschung gewesen zu sein. Als er die Nadel wieder herauszog, betrachtete er das Blut, welches aus der verheilten Wunde kam. Es hatte keine besondere Färbung, war in normalem rot gefärbt.
„So“, meinte Tinquilius und gab in einen Becher etwas von dem Trank und von den beiden Kräutermixturen, reichte diesen dann dem Patienten. „Ihr müsst dies nun trinken. Seid aber vorsichtig, es schmeckt nicht besonders gut.“
Schnell trank der Verletzte den Trank und Tinquilius betrachtete den Arm. Keinerlei Reaktion. Das austretende Blut veränderte weder Farbe noch Konsistenz, was ihn ein wenig verwunderte. „Hmm.“
Der Verletzte schien verwirrt, wandte dann sein Wort an den heiler. „Darf ich euch eine Frage stellen?“ Tinquilius lächelte und nickte. „Ich frage mich schon seit geraumer Zeit, was es mit den Göttern auf sich hat? Sind sie vielleicht das Schicksal? Wäre dies möglich?“
Ein wenig über diese Frage erschrocken schaute Tinquilius auf. „Eine unerwartete Frage, muss ich gestehen. Aber ich werde sie euch gerne so gut wir möglich beantworten. Wenn ihr euch diese Frage stellt, dann fragt ihr euch sicherlich auch, ob es die Götter gibt. Eine einfache Antwort: Ja, es gibt sie. Die Götter sind so existent wie ihr und ich. Sie leben nur auf einer anderen Ebene der Existenz, die unserer in nichts ähnelt.“
Während der Priester über die Götter sprach, piekste er mit einer Nadel in die Finger des Mannes. Nur ein leichtes Zucken und auch nur in einem Finger. Hatten die anderen Versuche zuvor eine Lähmung beinahe ausgeschlossen, so war dies wieder ein Beweis für diese.
Ohne sich etwas anmerken zu lassen, fuhr er fort. „Nun zu eurer Frage: Die These, dass es das Schicksal gibt, sagt ja aus, dass wir zwar selbst Entscheidungen treffen, diese aber nur aufgrund unseres vorherbestimmten Schicksals. Wenn man die Götter nun mit in diese Definition zieht, dann würde dies bedeuten, dass die Götter unser Leben vorherbestimmen. Sie kontrollieren uns, sie spielen mit uns, wenn man es mal ganz drastisch sieht.“
Der Priester legte die Nadel beiseite und ließ den Mann sich auf dem Bett umdrehen. Danach prüfte er den Nacken und die Muskeln, die vom Rücken her in den Arm führten.
„Aber ich kann dieser Theorie nichts abgewinnen. Natürlich spielen die Götter eine wichtige und entscheidende Rolle in unserem Leben, schließlich richten wir uns nach diesen, doch treffen wir selbst unsere eigenen und freien Entscheidungen. Niemand beeinflusst uns dort, zumindest nicht auf diese Weise, wie wir das Schicksal sehen. Wir ganz alleine haben die Macht und können somit alles tun, leider auch schlimme und grausige Sachen.“
Als er die Hände auf dem Nacken gelegt hatte, schloss er die Augen und ließ Magie in den Körper des Mannes fahren. Doch es gab keine Anzeichen für eine Vergiftung, für eine innere Wunde oder für eine Geisteskrankheit. Was war nur mit diesem Mann los?
Der Priester stand auf. Auch hier war nichts zu erkennen. Normalerweise könne ein Nerv eingeklemmt sein, ein Muskeln gerissen, doch keinerlei Anzeichen. Was sollte er mit diesem Mann nur machen? Er stand auf und schritt zu der Piratin hinüber.
„Wisst ihr, mich beschleicht das Gefühl, dass die Lähmung eine Einbildung ist. Es gibt wirklich keine Anzeichen für diese und ich weiß auch nicht, wie ich weiter damit umgehen soll. Leid erkann ich mich auch nicht tagelang mit einem Patienten beschäftigen, als Heiler der Tempelanlage brauchen auch andere meine Hilfe.
Wenn ihr euch weiterhin um ihn kümmern wollt, dann habe ich jedoch eine Idee: Versucht mit ihm über schlimme Ereignisse zu sprechen. Wenn es rein psychischer Natur ist, wovon ich ausgehe dann muss es in der letzten zeit passiert sein. Irgendetwas bedrückt ihn, was ihm vielleicht selbst gar nicht bewusst ist. Eine Möglichkeit, um dies herauszufinden, wäre zum Beispiel eine Art Schocktherapie. Zum Beispiel sprecht über seine vergangene zeit und zieht dann plötzlich an seinem Arm oder stecht plötzlich in diesen. All dies kann ihm helfen, diese Lähmung zu besiegen. Ein Mittel gibt es jedoch nicht. Damit er aber nicht direkt merkt, was ihr versucht, werde ich ihm einen Trank mitgeben.“
Er wandte sich wieder von der Piratin ab und nahm ein Gefäß vom Regal. Er reichte es dem jungen Mann.
„Nehmt jeden Morgen und Abend einen Schluck davon und es sollte euch besser gehen. Wenn es dies nach geraumer Zeit nicht tut, dann meldet euch wieder bei mir und wir müssen eine andere Art Behandlung probieren.
Und solltet ihr mal wieder Interesse haben, über die Götter zu sprechen, so stehe ich immer gerne bereit.“
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Da sich Tinquilius jetzt Kallisto angenommen hatte und er mit Anne das wichtigste besprochen hatte verließ die Piratin das Labor, um im Refektorium etwas zu trinken. Und sich nach einer Übernachtungsmöglichkeit umzuhören. Immer noch schleppte sie dieses schwere Bündel mit den Stoffen herum. Warum hatte sie sich eigentlich in den Kopf gesetzt die Gardinen und die anderen Sachen selbst zu nähen? Wo sie doch eigentlich gar nicht so gut nähen könnte. Außer Segel flicken hatte sie noch nicht sehr viel mit Nadel und Faden zustande gebracht.
Im Refektorium angekommen bestellte sie sich einen Tee und einen Eintopf. Als ein Novize ihr das Essen an den Tisch brachte, fragte sie ihn gleich ob es in den Tempelanlagen einen Schneider gab. Der Novize gab ihr sofort Auskunft. Doch er war sich nicht sicher ob Pascal, so hieß der Schneider, sich zurzeit in den Tempelanlagen aufhielt, denn der Novize hatte ihn schon ein paar Tage nicht gesehen.
Der Eintopf schmeckte prima und als Anne aufgegessen und Lobo das Würstchen aus dem Eintopf abgestaubt hatte, machte sie sich auf die Suche nach diesem Schneider namens Pascal. Die dritte Hütte also. Anne ging an den Hütten entlang, gefolgt von Lobo. An besagter Hütte stand die Tür offen und ein Mann spielte, was ziemlich ungewöhnlich war mit einem Lamm. Die Einrichtung in der Hütte sah auch nicht aus wie die einer Schneiderei, deswegen war die Piratin etwas irritiert. Lobo knurrte.
"Sei still Lobo, du hattest doch grad was zu fressen, außerdem wirst du zu dick wenn du so weiter machst. Mit *selbst was jagen* meinte ich was anderes!", brachte Anne ihren Wolf zur Ruhe. Schließlich wand sie sich wieder an den Mann mit dem kleinen Schaf, dass er vorsorglich auf den Arm genommen hatte.
"Hallo?! Bist du Pascal der Schneider?"
Er nickte und brachte anscheinend aus Angst um sein Lamm kaum ein Wort heraus.
"Ich hätte einen Auftrag für dich…"
Anne erklärte Pascal, das sie Gardinen für zwei Fenster, eine Tagesdecke und aus dem restlichen Stoff mehrere Kissen genäht haben möchte. Sie wurden sich einig darüber, dass Pascal ihr die Sachen ins Piratenlager bringen würde sobald er fertig wäre. So verabschiedete sich die Piratin und wollte sehen, ob Tinquilius mit seiner Behandlung fertig war.
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„Mhhh…“ Kallisto hatte außer seiner Frage nicht viel mit dem Magier gesprochen. Vielmehr hatte er den Heiler kritisch beäugt und jedem seiner Schritte verfolgt. Nicht nur um deren Richtigkeit zu prüfen, sondern auch, um sie sich einzuprägen.
Überall im Labor standen Flaschen, gefüllt mit verschiedenen Substanzen, alle in anderen Farben. Auf einem Tisch schien der Priester gerade etwas zu destillieren, zumindest machte der große Kolben und das Feuer darunter diesen Eindruck. Durch den Raum flog der Geruch verschiedener Kräuter, der schwer in der Lunge lag und dem Adligen langsam begann in den Augen zu brennen. Zu gerne wüsste er, was Tinquilius dort zusammenbraute, doch er maß es sich nicht an ihn zu fragen, denn eine Frage hatte völlig und ganz gereicht, auch wenn die Antwort des Heilers Kallisto nur noch mehr verwirrt und ins Grübeln gebracht hatte. So sehr, dass er völlig vergaß der Behandlung weitere Beachtung zu schenken.
Schicksal – das bedeutete doch im Grunde die Vorherbestimmung. Spielten die Götter nicht mit den Menschen, sondern ließen ihnen freie Hand in ihrem Tun, ganz gleich gut oder böse und schließlich die freie Entscheidung, so war das Schicksal mächtiger als die Götter selbst. Das war die logische Konsequenz, oder nicht? Denn das Schicksal bestimmte den Weg des Menschen, folglich auch, was der Mensch in seinem Leben zu tun und zu lassen hatte. Die Götter waren im Grunde auch nur ein Teil dessen, was das Schicksal dem Menschen zusprach. Dachte man diesen Gedanken weiter, so kam man zu der Schlussfolgerung, dass der Mensch ganz und gar willenlos sei, dem Schicksal hilflos unterworfen. Dies war der Punkt, den der Priester kritisiert hatte. Auch dem Adligen wollte diese Vorstellung nicht gefallen – unfähig zu sein, sein eigenes Leben zu bestimmen. Aber angenommen…
„Nehmt jeden Morgen und Abend einen Schluck davon und es sollte euch besser gehen. Wenn es dies nach geraumer Zeit nicht tut, dann meldet euch wieder bei mir und wir müssen eine andere Art Behandlung probieren.
Und solltet ihr mal wieder Interesse haben, über die Götter zu sprechen, so stehe ich immer gerne bereit.“, riss ihn Tinquilius aus seinen Überlegungen. Verwirrt blickte der Verletzte auf und nickte nur abwesend. Zu sehr hing er noch seinen Gedanken hinterher. Es gab einen Aspekt den man nicht ergründen konnte:
Was war, falls der Mensch nur dachte den freien Willen zu haben, sich also dem Schicksal nicht unterworfen fühlte, sondern meinte frei zu sein. Es war doch ein Fakt, dass die Menschen meistens negative Erfahrungen als Schicksalsschlag oder als Strafe der Götter ansahen, das Gute aber meist sich selbst zuschrieben. Ein Ziel erreicht zu haben, wer dachte an Schicksal? Es war doch die eigene Kraft, die einen den Weg des Erfolges hatte gehen lassen…
„Ich möchte Euch gewiss nicht drängen, doch mich rufen Aufgaben. Ich muss noch heute in Richtung der hohen Berge aufbrechen, dort, wo sich das Kastell erhebt. Ich werde erwartet.“ Abermals holte der Wassermagier Kallisto zurück aus seinen Gedanken.
„Natürlich! Ich habe Eure Zeit schon genug in Anspruch genommen und kann mich nur ehrlich bei Euch bedanken. Natürlich auch bei Anne, die mich zu Euch gebracht…“ gerade als der Adlige seine feierlich Ansprache an die Piratin richten wollte, fiel ihm erst auf, dass sie bereits das Labor verlassen hatte. Wie lange sie schon abgängig war, das hatte er gar nicht bemerkt. Wenn ihn einmal das Philosophieren gepackt hatte, vergaß er tatsächlich alles um ihn herum. Gemeinsam mit dem Priester verließ er das Labor und schließlich den alten Tempel. Als sie auf dem Hof inmitten des großen Pentagramms angelangt waren, standen sie noch eine Weile still. Dann begann Kallisto von Neuem:
„Nun was ich sagen wollte: Ich würde sehr gerne auf Euer Angebot zurückkommen, denn die Götter und das Schicksal sind etwas, dass mich schon seit langer Zeit beschäftigt, doch die gelehrten in meiner Heimat, sie hatten nicht viel dafür übrig. Das Schicksal galt als mächtig, das Weltliche als mächtiger und Götter? Sie spielten keine Rolle, vielleicht für die Armen als Hoffnungsschimmer, aber… genug davon. Ich halte Euch wahrscheinlich auf.“ Tinquilius sah ihn ruhig an und es schien als würde er ein wenig lächeln. Keine Frage, er hatte Besseres zu tun, dachte Kallisto. Höflich und mit weiterem Dank verabschiedete er sich.
„Ihr seid in den Tempeln jederzeit willkommen!“ mit diesen Worten verabschiedete sich der Heiler und folgte dem Weg, der Kallisto noch am Nachmittag zu den Tempeln geführt hatte. Der junge Mann sah ihm noch lange nach, wie er immer kleiner und kleiner wurde, bevor er schließlich ganz verschwunden war…
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Angelina war fleißig gewesen. Ihre Magierobe war schon fast fertig. Nur noch ein paar Kleinigkeiten, ein paar Stiche hier und da ein paar Verschönerungen. Dann wäre sie so weit. Nadel, Garn und auch die Knöpfe hatte sie von Katelyn erhalten.
Langsam konnte sie sich schon mal Gedanken machen wann ihre Weihe stattfinden soll. Sie setzte sich an ihren Tisch, holte ein Pergament hervor und fing an zu schreiben.
Liebster Razor, Tempel v. Jharkendar
Ich hoffe du hast es mir nicht übel genommen,
Das ich mich bei dem Kampf in der Mine so…
…auf magische Weise verdrückt habe.
Ich sah nur in dem Moment keine andere Möglichkeit.
Als ich hier in den Tempeln ankam, war es sogar noch
Schlimmer als in der Mine!
Kennst du Steinwächter?
Aber das erzähle ich die wenn du bei mir bist.
Warum ich dir aber schreibe und nicht selbst vorbei komme.
Ich habe zurzeit so viel zu tun. Ich habe das ehrenwerte
Amt der Robenwirkerin übernommen und werde bald zur
Magierin geweiht.
Du würdest mir eine große Freude machen, wenn du zur
Weihe kommen könntest.
In Liebe
Angelina
Sie rollte das Pergament zusammen und verschoss es indem sie etwas Wachs und drückte den Anhänger ihrer Kette als Siegel hinein. Jetzt war es schon spät und deshalb würde sie morgen einen Novizen fragen, ob er den Brief zu Onars Hof bringen konnte.
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Es hatte noch eine ganze Weile gedauert bis Kallisto aus dem Labor des Heilers gekommen war. Anne war neugierig was er gesagt hatte. Anscheinend war ihre Diagnose gar nicht so falsch gewesen, der Tinquilius konnte auch keinen Beweis für eine Lähmung finden können. Anne hoffte nur für Kallisto das es auch wirklich wieder besser werden würde. Sie gingen noch mal in dieses Refek..dingsda und tranken etwas. Anschließend entschieden sie sich in einer der Hütten die für Gäste der Tempel zur Verfügung standen zu übernachten. Es gab auch welche, mit zwei Einzelbetten. Die nahmen sie und Lobo legte sich demonstrativ zwischen diesen beiden Betten schlafen. Anne musste schmunzeln. Vor Kallisto hatte sie sowieso keine Angst. Was sollte der Bürger der Freibeuterin schon tun. Gar nichts und mit einer gelähmten Hand schon überhaupt gar nichts.
Der Morgen war noch nebliger als gestern, aber versprach wenn sich die Sonne erst einmal hindurch gekämpft hatte ein wunderschöner Tag zu werden, den wollte Anne unbedingt am Piratenstrand genießen.
"Raus aus den Federn. Ich breche auf, wenn du mit möchtest dann solltest du langsam aufstehen!", weckte Anne Kallisto und riss die Fenster auf um die wunderbar frische Luft in das Zimmer herein zu lassen. Es dauerte nicht lange, da waren alle Sachen zusammengepackt und die beiden verließen die Tempelanlagen wieder über die kleine Brücke an der Schafweide vorbei und waren bald schon an der Kreuzung die unter anderem zum Piratenlager führte.
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Ritley kam das Tal nach Jharkendar heraufgelaufen. Eigentlich hätte er auch den weitaus schnelleren Weg nehmen können, um vom Lager der Sumpfbruderschaft wieder hierher zu gelangen, doch liebte er es gewissermaßen, in der Natur zu laufen. Bei keiner anderen Gelegenheit konnte er sich so gut auf eine gewissen Sache fixieren und längere Zeit darüber nachdenken, wenn es nicht gerade in einer seiner Meditationen war. Es war wirklich sehr schön, wieder einmal die Brücke zu den Tempeln zu sehen, die kleinen Flüsse auf beiden Seiten der Brücke, vor allem auf die Tempelmauern. Sie stand für ihn aus irgendeinem Grund für die Standhaftigkeit der Diener Adanos', die nichts so leicht erschütterte. Genau wegen dem kamen ihm diese Gedanken immer in den Sinn, wenn er die Mauern bei irgendeiner Gelegenheit betrachtete. Da die Sonne nun herrlich vom Himmel schien und so gut wie keine Wolken zu sehen waren, verwunderte es wahrscheinlich niemanden, dass von der Schafweide aus diese bekannten und gern gehörten Geräusche der Tiere kamen. Sie tollten auf der großen Wiese herum, machten sich über das langsam sehr frisch und unheimlich grün aussehende Gras her, oder lagen einfach nur faul herum. Sie ließen sich es einfach gut gehen, denn Sorgen hatten sie sicherlich keine. Einige kleine Schafe, die nicht älter als ein paar Wochen schienen, wurden von der ganzen Herde wohlbehütet in der Mitte bewachtet. Dieses Bild hatte eine beruhigende Wirkung für den jungen Novizen des Wassers. Nun kam auch gleich schon der Kräutergarten in Sicht, auf dem fleißige Initianden, sogar ein paar Novizen eifrig ihre Arbeit taten. Sie konnten sich eigentlich nicht darüber beschweren, da die Dankbarkeit der Wassermagier meißt ziemlich groß ausviel. Deswegen war es nicht verwunderlich, dass hier vor den Tempeln eine ziemlich gute und entspannten Athmosphäre herrschte, die Ritley sogleich in den Bann zog. Er konnte so gut wie gar nicht anders, als ebenfalls wieder viel besser gelaunt zu sein. Nach einigen Grüßen und einem kurzen Gespräch mit einer befreundeten Novizen war er auch schnell auf dem Plateu, von dem aus man durch die Türe auf den Tempelhof gelangen konnte. Genau durch diese Türe schritt er auch, denn er wollte sobald es ging jemanden finden, der vielleicht einen Auftrag für ihn haben könnte, sonst würde er vor Langeweile noch irgendwann sterben. Hier im Innenhof waren auch schon eindeutig mehr Magier, Adepten und sogar ein Priester des Wassers zu sehen. Der junge Novize zollte jedem der Vorbeigehenden den angebrachten Respekt, lies sich aber auf keine längeren Gespräche ein.
Es galt nun eigentlich nur noch, jemanden zu finden, für den er etwas erledigen konnte. Doch es verlangte ihm nach einer etwas anspruchsvolleren Aufgabe, denn er wollte sich schließlich vor der Gilde beweisen, die er so hoch schätzte. Nun ja, vielleicht würde er es ja irgendwie hinbekommen. Als erstes aber ging Ritley in seine Kammer, denn dort war noch ein voller Wasserbeutel. Er brauchte umbedingt etwas zu trinken, da sein Beutel, den er auf seinen Reisen dabei hatte, bei dieser Wärme sehr schnell leer war....
Geändert von Ritley (24.04.2006 um 16:05 Uhr)
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Nachdem Pascal den Auftrag von Anne Bonny und Ajihad bekommen hatte, ging er in seine Hütte und holte seine näh Untensielyen raus und fing an zu nähen. Es war richtig anstrengend das alles zu nähen. Aber es waren Aufträge und sie Auftragsgeber wollten ja auch nicht Jahrhunderte warten. Zuerst nähte er gestern die Schwertscheide aus sehr Leichtem Leder für Ajihad und die Baumwollhose, danach die Gardinen, die Tagesdecke und die Kissen. Nachdem er mit alle fertig war es schon ein Uhr morgens. Pascal sah das Lämmy schon vor Stunden eingeschlafen war und jetzt wo er fertig war ging er auch schlafen. Am nächsten morgen stand Pascal um 11 Uhr auf, weil Lämmy ihn mit Mähen aus dem Bett geschmissen hatte. So wusch er sich erst mal und dann ging er in die Küche.
„Ich hätte gerne ein Wasser, eine Suppe und ein stück Brot.“
„Ok hier bitte.“
„Danke.“
Pascal aß die Suppe und Drank Wasser dabei. Das Brot war für Lämmy. Lämmy aß mit großem Genuss, es war ja auch lecker. Aber als Pascal fertig war ging er mit Lämmy an seine Truhe und holte die Sachen. Dann ging er noch mal in die Küche und sagte.
„Ich hätte gerne noch mal was zu essen.“
„Ja was?“
„Drei Wasser, ein Brot, ein Käse und ein Stück gebratenes Fleisch.“
„Hier bitte.“
„Danke.“
Als Pascal das alles hatte verstaute er alle in seinem Rucksack und in seinen Taschen und ging dann. Er überlegte bevor er ging ob er alles dabei hatte. Aber Lämmy zog an seiner Robe und dann viel es ihm ein. Er hatte die Schwertscheide vergessen, weil sie so lang war das er sie unter seinem Bett legen musste. Aber Pascal und Lämmy gingen zurück und holten sie und dann gingen sie beide in die Richtung zu Piratenlager.
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 nomina nuda tenemus
»Schau am besten in das Reisebuch, das wir für solche Fälle mitgenommen haben«, schlug Rhonins Begleiter vor. »Dafür ist es ja da.«
Rhonins Unschlüssigkeit, was den weiteren Weg betraf, war nicht zu übersehen. Jemanden nach dem Weg zu fragen, kam jedoch nicht in Frage. Überhaupt, Don-Esteban hatte nicht sonderlich viel übrig für die Wassermagier an sich. Das lag vor allem daran, daß sie für gewöhnlich nur schwer in ihrem momentanen Standpunkt einzuschätzen waren. Bei den Innospriestern wußte man dagegen immer, woran man war. Doch die Adanosanbeter faselten ständig etwas von Neutralität, Raushalten oder das Erhalten des Gleichgewichts. Eben waren sie noch Verbündete gegen die Innosler und im nächsten moment liefen sie zu deren Seite über, um nun einen völlig konträren Standpunkt einzunehmen. Was sollte man schon mit derartigen Leuten anfangen? Flatterhaft - heute so, morgen so. Und daran sollte Adanos gefallen finden? Ein merkwürdiger gott - falls das, was die Wassermagier veranstalteten, wirklich in seinem Sinne war. Aus langer Erfahrung wußte der Hohepriester nur zu gut, wie oft Menschen für sich beanspruchten, Vollstrecker göttlichen Willens zu sein und es sich dabei am Ende doch nur um ihren eigenen handelte. Nichts prüfte die eigene Integrität mehr, als Macht über andere Menschen. Und der glauben gab Macht, viel Macht. Leider nur der an Innos. Und so betrachtete der Schwarzmagier jeden Innospriester zuallererst von diesem Standpunkt aus: Jemand, der mit Hilfe des verbreiteten Glaubens an den Feuer- und Lichtgott über andere bestimmen wollte, Macht ausüben wollte. Ein Innosmagier, der diesem Urteil entgehen wollte, mußte sich schon etwas Besonderes einfallen lassen.
Und doch waren ihm Innosler lieber. Sie waren fassbarer, nicht so schlüpfrig, wie die Wassermagier mit ihrer schwammigen Philosopie des Gleichgewichtes, unter deren Deckmäntelchen sie alle nasenlang ihre Meinung wechselten.
Wie immer, behielt der Hohepriester seine Gedanken für sich, während er darauf wartete, daß Rhonin einen Hinweis in ihrem Reiseführer fand. Plötzlich löste sich von einem Berghang in der Nähe ein Felsbrocken und eine kleine Lawine aus Geröll stürzte die Hangflanke, einen oder zwei Pfeilschüsse entfernt von den beiden Wanderern, zu Tal hinab. Dieses unvermutete Ereignis brachte den Magier auf andere Gedanken.
»Sag mir, Rhonin«, fragte er listig und kümmerte sich nicht darum, daß er ihn damit völlig von der Suche nach dem weiteren Fortkommen ablenkte, »Die Lawine eben machte ein deutlich hörbares Geräusch. Wenn ein einzelner Stein herabkullern würde, würde er auch ein Geräusch machen? Wenn es nur ein ganz kleiner wäre, sozusagen ein Sandkorn? Du wirst mir sicher zustimmen, daß dieses kein Geräusch verursachen würde. Wenn also ein Teil einer Lawine kein Geräusch verursacht, wieso verursachen dann viele Teile einer Lawine eines? Ist dies nicht unlogisch?«
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Lopadas sah sich den die untergehende Sonne an, er saß auf den Stufen des Tempels. Sir PX hatte der Barbier die letzten Tage nicht mehr gesehen, er wusste überhaupt nicht, wo sich sein Lehrmeister aufhielt. Die Feuerballrune beherrschte er nun schon recht gut, er müsste höchstens noch weiter üben die größeren Bälle zu kontrollieren, doch heute nicht mehr, da er schon wieder den ganzen Tag trainiert hatte. Über den Tempelvorplatz liefen geschäftig Leute aus allen Gilden und auch Bürger, aber die meisten gehört doch zu den Wassermagiern. Die letzten Sonnenstrahlen ließen die Robe des Novizen noch röter erscheinen. "Was mach ich jetzt nur? Irgendwo muss doch dieser Magier zu finden sein." Der Barbier war eigentlich kein ungeduldiger Zeitgenosse, aber er wollte unbedingt wissen, was der zweite Zauber des zweiten Kreises war und wie dieser funktionierte. Wie immer, wenn ihm langweilig war, spielte Lopadas mit einer Rune, er drehte sie in seiner Hand, beschwor ab und an ein paar kleine Flammen, die er dann immer gleich wieder erlischen ließ. Kräuter wollte er jetzt auch keine mehr suchen, da sein Rucksack schon voller Pflanzen war. "Wie lange soll ich eigentlich noch in Jhakendar bleiben, wenn sich Sir PX nicht blicken lässt. Seine Geschäfte sind bestimmt wichtig, aber wenn er mich schon als Schüler hat, sollte er mich wenigstens nicht vernachlässigen." Lopadas beschwor einen Feuerball und ließ diesen immer weiter anwachsen, dies konnte der Barbier schon perfekt, nur an die Benutzung größerer Geschosse musste er noch üben. "Könntest du dies bitte unterlassen, hier sind viele Leute und du könntest eventuell jemanden verletzten." Etwas erschrocken schaute der Barbier auf, er sah vor sich einen Diener Adanos. "Oh, tut mir leid." Der Novize ließ seine Flamme verschwinden, der in blau Gekleidete dankte freundlich und verschwand wieder. Lopadas überlegte wieder warum Feuer- und Wassermagier eigentlich zusammenleben konnten, in der Chronik des Klosters hatte er gelesen, dass sie mal eine Gemeinschaft gebildet hatten, doch diese dann zerfiel, dies stieß bei dem Klosterling auf kein Verständnis, denn bis jetzt war er noch keinem "bösen" Diener Adanos begegnet, aber es wird schon seine Gründe gegeben haben, die ihn jetzt nichts angingen. Viel wichtiger war die Frage, wo nur sein Lehrmeister sich aufhielt. Der Barbier schulterte seinen Rucksack und machte sich auf die Suche, er lief durch die Tempelanlage immer mit suchenden Blick.
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Rhonin seufzte. Diesmal überlegte er nur kurz ehe er antwortete:
Ein Sandkorn ist klein... Fast schon so klein, dass wir es mit bloßem Auge kaum noch wahrnehmen können. Dementsprechend ensteht auch nur ein leises Geräusch. Ein Geräusch das so leise ist, dass wir es niemals wahrnehmen können. Natürlich können kleine Gegenstände auch einen großen Lärm verursachen, sodass man nicht einfach nach der Größenordnung der Quelle eines Geräusches gehen kann. Aber dennoch.... Schließlich ist das menschliche Gehör nicht das beste, im gegenteil. Weshalb wir einige Theorien niemals beweisen oder entkräften können.
Der Rotschopf atmete erst nochmal etwas von der erfrischenden Abendluft ein, eher er fortsetzte.
Wenn wir vom Standpunkt eines Sandkorns ausgehen, stellen wir fest, dass das Sandkorn vereinzelt gegen Gestein prallt. Somit werden weniger Geräusche erzeugt. Wenn jedoch mehrere Steine irgendwo runterrollen, vervielfacht sich die Anzahl der erzeugten Geräusche und somit die Lautstärke der Geräusche, da es meist die selben sind.
Rhonin beendete seine Ausführungen, doch ehe der Hohepriester an seiner Seite mit seiner Korrektur beginnen konnte, bemerkte der Rotschopf noch, dass sie weiter gerade aus gehen mussten, richtung Sumpf.
Geändert von Rhonin (24.04.2006 um 21:36 Uhr)
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 nomina nuda tenemus
»Richtung Sumpf? Bist du sicher? Schließlich wollen wir an die Küste. Dort gibt es bestimmt ein Boot mit einem Bootsmann, der uns um die Insel fährt, bis ganz in den Süden von Khorinis.«
Er schloß sich Rhonin an, der sich gerade anschickte, den von ihm ausgesuchten Weg zu betreten. Dann kam er zurück auf die Frage mit den Geräuschen.
»Du bist also der Meinung, daß die Lautheit des Geräusches mit der Größe des Felsbrockens - oder Sandkorns - zusammenhängt? Und auch, wenn wir bei einem Sandkorn kein Geräusch hören, behauptest du, es gäbe eines, es sei nur zu leise für uns, so daß wir es nicht hören könnten? Nun,« er verzog den Mund ein wenig, fast schon spöttisch und stellte hintersinnig fest: »Du bist ein wahrer Magier, du legst fest, was wahr ist und gehst davon aus, das andere dann daran glauben. Das Kloster hätte dir sicher zugesagt. Doch Beliars Wege sind unergründlich und ihm hat es in seiner vorausschauenden Weisheit gefallen, dich ins Kastell zu geleiten.«
War diese Bemerkung nun ernst gemeint oder nicht? Doch es blieb Rhonin vorerst keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. »Du hast also keinerlei Beweis für deine Behauptung und trotzdem gehst du von dieser Annahme aus und erachtest sie als wahr? Warum? Weil es dir die Erfahrung gebietet? Die Logik?«
Und während ihres Gespräches ließen sie die Wohnorte der Wassermagier hinter sich und stiegen den Weg weiter hinab, in Richtung des Sumpfes.
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Ja, das Lager hier richtung Sumpf verlassen. Kurz danach müsste sich zu unserer linken ein Trampelpfad sichtbar machen, der uns zwangsläufig zur Küste führen wird. Falls diese Karten natürlich noch einigermaßen stimmen. Doch sollten wir uns nicht davor fürchten, auch unter Tage unseren Weg fortzusetzen. Dies würde unseren Weg nämlich etwas Verkürzen.
Ja, ich lege fest. Allerdings nur für mich selber. Was andere glauben und tun interessiert mich nicht. Wenn jemand meiner Theorie glaubt, weil sie schlüssig erscheint - mir soll es recht sein. Wenn er meine Ideen für völligen Schwachsinn hält - mir soll es recht sein. Wenn jemand dagegen halten will, soll er es doch. Ich erachte sie als wahr, weil mir niemand hieb - und stichfest das gegenteil beweisen kann. Natürlich könnte ich meine kurze Zeit in dieser Sphäre damit verbringen, ein Gerät zu bauen, dass Geräusche um ein vielfaches verstärkt.... Doch was hätte ich davon? Entweder würde sich meine Theorie bestätigen oder halt nicht. Dies würde zwar mein Wissenshorizont erweitern, doch ich bin der Ansicht, dass man nicht alles wissen und hinterfragen muss.
Langsam erreichte das ungleiche Duo das Ende der verschollenen und wiederentdeckten Stadt. Während die letzten Orangtöne der untergehenden Sonne langsam den Schatten der Nacht wichen, fanden sie bereits den Trampelpfad und wanderten auf diesem weiter.
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Riordian war diese Art Menschen schon gewohnt die zu den Tempeln kamen und ihm ihre Erlebnisse berichteten und Rat suchten, oder einfach ihre Sehnsucht notdürftig heraussprudeln ließen, so wie jene Frau, Melaine, wie sie sich vorgestellt hatte und so gesehen ganz ordentlich schien, bis auf den mächtigen Redeschwall mit dem sie ihn eindeckte. Ab und zu nickte der Priester um der noch-Bürgerin zu zeigen, dass er noch immer noch zuhörte. Sie frug alles mögliche, ob die Welt im Brechen wäre, ob der König das Festland halten könne und ob die Orcs und andere Biester dieser Tage das Land gänzlich überrollten, ohne gehindert zu werden.
Der Adanosdiener seufzte, ließ seinen Blick in die Ferne schweifen und dachte kurz nach. "Weist du, du berichtest mir nicht's neues und obwohl es schon lange her ist, seit ich auf dem Festland war, werde ich ständig per fremder Kunde darüber unterrichtet, was sich abspielt, aber wirklich unternehmen können wir nichts. Wie denn auch, wir sind hier auf Khorinis und verschwinden wir, so wird entweder Innos oder Beliar über dieses Land herrschen. Gerät's aus dem Gleichgewicht tun sich neue Abgründe auf und die eigenen Parteien könnten sich nicht mehr einig sein. Alles würde im Chaos versinken. Dies hier, eines der letzten nahezu Orkfreien Gebiete wäre dem Untergang geweiht. Nur durch unsere Hand wird die Waage gehalten, und machst du dir wirklich Gedanken über jene Dinge, meine ich du wärst hier gut aufgehoben. Kind, guck nicht so traurig, hier hast du einen Schlüssel zu einem Zimmer unserer Unterkünfte. Kannst dich hinlegen, oder dir erst etwas zum Essen holen. Ganz wie du willst und wenn es dir gefällt, dann bleibe hier. Initiandin zu sein bedeutet keinesfalls, dass alles passt und du dich in Adanos' Schloß legen kannst, sondern Arbeit, die dir, so hoffe ich, Erfüllung und Geeugtuung bringt.
Jetzt aber entschuldige mich, ich habe noch einiges zu erledigen. Adanos möge dich auf deinem Weg begleiten." Bei diesen Worten drehte sich der Prister um und schritt wieder Richtung innerem Tempel wo er hoffte an weitere Informationen durch die Schriften der Erbauer zu kommen. Womöglich sogar wichtigere als er, oder irgend jemand anderes, es sich vorstellen konnten. Lächelnd drehte sich Riordian noch einmal um, sah das Tal hinunter, atmete die angenehm kühle Abendluft ein, um dann in den magisch erleuchteten Gängen zu verschwinden.
meph
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Melaine wandte sich um und machte Anstalten dem Wassermagier Riodian zu folgen. Ihre Hand hatte sie erhoben, als ob sie ihn damit aufhalten könnte, und die ersten Schritte waren getan, als sie jene langsam wieder sinken ließ.
Sie blickte auf den Schlüssel und ein schwerer Seufzer entwich ihrer trockenen Kehle. War das wirklich sein ernst gewesen, dass die Wassermagier hier bleiben müssten, um das Gleichgewicht dieser Insel zu sichern? Doch was war, wenn statt dieser Insel, die gesamte Welt im Chaos versinken würde? Was würden sie dann sagen? Dass es zumindest ein Versuch wert gewesen war?
„Ihr könnt doch nicht einfach nichts tun und anderen den Rat geben in der Arbeit Genugtuung zu suchen? Oder etwa doch?“, murmelte die junge Frau und blickte erneut auf den Schlüssel in ihrer Hand. Nun, dann würde sie eben Arbeiten, als Initiandin hier bleiben. Vielleicht würde sie es irgendwann einmal schaffen, jemanden auf dieser Insel zu finden, der bereit war, etwas zu tun. Vielleicht würde sie aber auch genug Kraft hier finden, um selbst etwas zu bewegen, etwas, dass selbst das Gleichgewicht nicht mehr halten konnte, etwas, dass die Orks aus diesem Land wieder hinausschwemmt, wie eine Sturmflut. Sollten die Wassermagier hier doch das Gleichgewicht halten, doch sie würden es nicht ewig können, wenn das Chaos sich um diese Insel herum zu manifestieren beginnt.
Langsam stieg Melaine die Treppen vom Trainingsplatz herunter und folgte dem sandigen Pfad zurück zu den ersten Gebäuden des Lagers.
Sie trat in das erste ein, welches am Weg lag und in dem Licht brannte. Das Innere dieses Gebäudes wirkte er wie eine kleine Taverne und, wenn man es genau nahm, war es das auch.
Nach einigen Minuten verließ sie das Gebäude mit einem Leib Brot und etwas Wasser in einer verkorkten Flasche wieder in Richtung Süden, weiter dem Weg folgend. Das Einzige, was ihr jetzt noch fehlte, war ein Zimmer, welches leer stand und in dem sie ihre Ruhe hatte, zum Nachdenken. Vielleicht fand sie irgendeinen Sinn hinter den Worten des Wassermagiers, der sie für hier befriedigen würde.
Melaine betrat ein Gebäude, welches am Ende des Pfades lag und hinter dem nichts Weiteres als die Wand der ewigen Berge, stark und massiv, zu sehen war. Ein weiterer Mann in blauer Kleidung begrüßte sie und sagte, dass im zweiten Stock wohl noch einige Zimmer frei waren.
Die junge Frau bedankte sich freundlich und stieg die steinernen Stufen nach oben, ließ ihren Blick durch den Gang schweifen und betrat dann das nächst beste Zimmer, zu dem der Schlüssel sogar passte.
Sie schloss die Tür hinter sich wieder ab und setzte sich auf das Bett, ehe sie etwas von dem Brot abriss und sich dies langsam in den Mund schob…
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"Zwei Minuten noch, Meister Myxir!"
Mick hatte wohl nichts anderes übrig, denn der hohe Wassermagier nickte. Mit gekonnter Schnelligkeit packte neleans Schüler sein magisches Schwert fester und wollte dem Kampf schnell ein Ende bringen. Wahrscheinlich aus diesem Grunde fing das Schwert ungewollt seine magische Kraft zu entfachen.
Doch nelean mit überraschener Lockerheit parierte mit einem leichtem Ruck diesen starken Hieb so dass der Schwung Mick um 180° wenden ließ. Aus Jux und Tollerei pickste der Schwertmeister ihm in den Rücken. Doch Mick ließ nicht locker er wendete sich und versuchte sich mit "den 4 schnellen Hieben". Eine bemeksenswerte Kombination der südländischen Kampfkunst, die Mick wohl aus einem Buch herausgelesen hatte. Zwei mal hörte man das Schwert an neleans Klinge aufprallen, doch der dritte Hieb war leise. nelean nämlich packte sein Schwert in die linke Hand und parierte mit dem SChwertkreuz seiner Klinke. Mit der rechten Hand fasste er ganz unten Mick's Klinge an und zog sie mit Leichtigkeit heraus. Da sein Schwertarm ein wenig verdreht wurde.
Mick jedoch bekam von alledem nichts mit und beendete schließlich nach mit dem 4. Hieb. Erst als er neleans Klinge am Halse spürte fiel ihm auf, dass er entwaffnet worden war und der Hieb ohne Schwert ausgefürt wurde. 5 Meter weiter hörte man das Klirren, wie wenn ein Schwert auf den Boden fällt.
"Gut gemacht. Wirklich!", so nelean, "Du kannst nun alles was ich dir beibringen kann. Doch deine Stilrichtung perfektionieren kannst du nur bei deinen eigenen Kämpfen. Finde deinen eigenen Stil und du wirst mich noch einmal besiegen können im Schwertkampf. Nun hau schon ab."
Einen Monat später hatte nelean die Forscherlust gepackt.
Er ging die alten Tempelkomplexe des Adanostempels entlang und schaute sich die Runen an. Ihm wunderte es, dass die Schriften der Erbauer, die hier im alten Land gelebt haben sollen, eine Keilschrift benutzten. Diese Runen waren dafür ein wenig ungewöhnlich. An einem Stein blieb er stehen. Darauf war eine sonderbare Rune eingraviert, die dem Diener Adanos' noch nie von seiner Form aufgefallen war. Er berührte und plötzlich bewegte sie sich. nelean schob weiter und er spürte nur noch einen Ruck, der ihn nach unten zog. Eine Falltüre ließ ihn einen Schacht hinunter rutschen. Irgendwann kam er unten an, doch dort war es nass. Es war ein ungewöhnlich schmutzes Wasser, und so viel Glück wie der Adept heute hatte, viel er mit dem Kopf hinein. Seine Augen brannten tierisch, doch stehen konnte nelean in dem See, also rappelte er sich auf. Er wollte unbedingt seine Augen öffnen, doch der Schmerz ließ es nicht zu, also tastete sich der Diener Adanos' langsam zu was festem.
Seine Hand fing an was festes zu spüren. Adanos sei Dank! Doch auf einmal berührte er etwas rundes und nelean stürzte wieder. Doch diesmal konnte er nicht mehr fühlen wie ihm sein BOden unter den Füßen weggezogen wurde, er fiel als ob er nur fallen könnte. Und er fiel lange. Und dann kamen die Worte....
"INNOS IST DAS LICHT, BELIAR DIE DUNKELHEIT. IHR GLEICHGEWICHT HIER GEHALTEN DURCH MICH, DOCH WENN DIE WELTEN VERSCHMELZEN, IST ALLE MACHT NÖTIG. ERKENNE ALLE MÄCHTE UM MEINE MACHT ZU ERKENNEN UND FÜHREN ZU LERNEN!"
.....gefolgt von monatelangen Träumen. In Licht und in Dunkelheit...
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Die Sonne wurde nun langsam immer mehr von grauen, teils auch schwarz aussehenden Wolken verdrängt. Wenn sie nicht wieder die Oberhand gewinnen würde, konnte es sicherlich bald zu Regenschauern kommen. Darauf hatte Ritley gerade gar keine Lust, denn er war dabei, vor den Unterkünften der niederen Ränge zu fegen. Er war für den heutigen Tag von Cronos eingeteilt worden, da dieser ihn solche Arbeit scheinbar schon lange nicht mehr verrichten sah. Der junge Novize des Wassers tat wie ihm geheißen, denn schließlich sollten sie sehen, dass er sich gerne für den Bund nützlich machte. So war er also hier beim fegen, darüber nachdenkend, vielleicht endlich einmal mit der Ausbildung zur Magier Stufe 1 zu beginnen. Er war immerhin schon eine Weile Teil des Bundes, ein Novize, sollte als ein solcher schiergar zumindest die erste Stufe der Magie Adanos' beherrschen. Ob er danach tatsächlich noch auf diesem Weg der Ausbildung weitergehen wollte, würde sich dann schon noch herausstellen. Er beschloss auch sogleich, sich so bald wie möglich, sich um diese Angelegenheit zu kümmern.
Nun kamen allerdings die Innenräume der niederen unterkünfte an die Reihe. Es herrschte große Sauberkeit und Ordnung in den Zimmern, doch schadete es nie, hin und wieder mal mit dem Besen durch die Zimmer zu fegen. Auch der Hof war die meiste Zeit über recht sauber, doch konnte es nach einem Regenschauer gut sein, dass die Initianden oder Novizen es vergaßen, sich die Schuhe abzuputzen oder auszuziehen. Dies konnte der junge Novize aber so gut wie noch nie bei bei einem der Adapten sehen, denn scheinbar hatten diese ein nochmal etwas anderes Verhältniss zur Sauberkeit als die anderen Ränge. Nun denn, Ritley sollte es recht sein, denn er konnte sich unweigerlich bessere Aufgaben vorstellen, als zu fegen. Doch er hatte diesen Auftrag bekommen, weswegen es auch eine Selbstverständlichkeit war, diesen zur Zufriedenheit von Cronos auszuführen. Er fragte sich zwar, ob Cronos dies selber überprüfen würde, doch eigentlich spielte dies gar keine Rolle. Alleine schon sein Pflichtgefühl hätte es nicht zugelassen, diese Arbeit leichtfertig oder gar schlampig zu machen.
Nach einiger vorrübergegangener Zeit war Ritley doch damit feritg und es kam wieder Frage in ihm auf, was er wohl nun machen sollte. Gebetet hatte er heute Morgen schon zur Genüge, glaubte auch nicht, seinen Knien weitere Stunden des Gebetes zumuten zu können. Was er nun brauchte, war eine etwas anspruchsvollere Aufgabe, oder aber er konnte vielleicht mit seiner Ausbildung zur Magie 1 beginnen. Dazu musste er sich allerdings erst einmal mit dem Lehrmeister dieser Stufe absprechen. Allerdings musste der junge Novize des Wassers ersteinmal noch herausfinden, wer diesen Posten denn überhaupt inne hatte...
Geändert von Ritley (26.04.2006 um 19:54 Uhr)
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"Wo bei Innos ist nur dieser Magier?" Immer noch suchte Lopadas verzweifelt seinen Lehrmeister, auf dem Tempelgelende schien er nicht zu sein, da er dort schon jeden Zentimeter abgesucht hatte, deswegen begab er sich mehr ins innere des Tempels, vielleicht hatte er sich in die Bibliothek oder so gesetzt. Bedächtig schritt der Novize des Feuers in die Nähe des Tempels, schließlich waren diese alten Gemäuer ehrbedürftig. Er lief an der Tempelmauer entlang, aber mit jeder Minute sank die Hoffnung Sir PX überhaupt noch hier zu sehen, vielleicht war er schon wieder im Kloster und hatte den Barbier vergessen, aber dies konnte er sich nicht vorstellen. Jetzt stand er vor der Tür zur Bibliothek des Adanostempels, bevor er reingehen wollte, schaute sich der Klosterling nocheinmal um, da entdeckte er einen Beutel und einen Zettel an der Tempelmauer. Normalerweise war Lopadas nicht neugierig und hätte es einfach ignoriert, doch er hoffte inständig, dass es ein Zeichen war, wo sich der Magie aufhielt. Tatsächlich auf dem Zettel stand "An Lopadas", sofort las er sich die Nachricht durch, Sir PX war wieder ins Kloster gereist, ließ ihm aber eine Rune da, es war die Teleportationsrune. Der Barbier nahm Zettel und Beutel, dann setzte sich erstmal hin, vorischtig holte er die Rune heraus. "Mhm, wie ein normaler Zauber soll ich die benutzen, aber Teleportation ist doch bestimmt gefährlich, wenn ich es falsch mache, lande ich noch sonst wo oder komm nie an." Mit einem komischen Gefühl im Bauch entfernte sich der Novize wieder vom Tempel, lief über den Tempelvorplatz bishin zu der Stelle, an der er schon den Feuerball trainiert hatte.
Die Sonne begann sich gerade hinter den Bergen zu verstecken als der Barbier die Rune aus dem Beutel holte. Lopadas schloss die Augen, stellte sich seine magische Aura vor, ließ diese durch die Rune strömen und spürte die Magie, die in dem Stein wohnte. Lange stand er so da, doch es tat sich nichts, was machte er denn falsch? Nach einer kurzen Pause versuchte er es erneut, jetzte spürte er wie langsam Magie aus der Rune in seinen Körper fuhr, erschrocken beendete er die Beschwörung. "Wieso kommt die Magie zurück? Muss das so sein, weil sie mich teleportieren will? Ich muss es einfach wagen." Der Novize holte tief Luft, dann ließ er die magische Energie in den Stein fließen und dessen Magie auf ihn wirken, er spürte, wie diese Runenmagie jeden einzelnen Teil seines Körpers durchfuhr. Sie begann sogar schon zu wirken, er spürte wie ihn eine Kraft aus seinen Körper ziehen wollte, wieder brach er ab. Diese Teleportation war wirklich anders als er gedacht hatte, sie wirkte direkt auf den Körper ein und wenn es stimmte, was Sir PX geschrieben hatte, würde sie seine Gestalt in Stücke reißen und dann wieder zusammensetzten an dem gewünschten Ort.
Lopadas hatte sich auf die Treppenstufen gesetzt und überlegte wirklich, ob er es wagen sollte diesen Zauber zu wirken, denn er schien viele Gefahren für ihn selbst inne zu haben. "Ich werde eine Nacht darüber schlafen." Der Klosterling er hob sich und begab sich in Richtung Gästeunterkunft, aber vorher wollte er noch was essen und das tat er auch.
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