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    Provinzheld
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    Lydia ist offline
    Schnell – und daran bedacht, dass der Graue nicht hinsah – kleidete sich Lydia in die Robe des Wassers. Sie saß fast wie angegossen, fühlte sich aber schwer an. Nicht vom Stoff, sondern einfach der Tatsache wegen, dass eine Frau von der Straße, ein Niemand, dieses Gewand der heiligen Magier trug. Sie fühlte sich wirklich unwohl.
    „Meinst du, dass das richtig ist?“, fragte sie, erntete von Katan aber nur einen Blick, der besagte, dass wenn er es für richtig hält, es auch richtig ist. Und damit war das Thema durch. Zumindest für den Söldner. Der vermeintlichen Magierin blieb das Unwohlsein.
    So marschierte sie los, zum Treffpunkt. Deklan stand schon dort, wartete wahrlich ungeduldig. Als er sie bemerkte, ging er raschen Schrittes auf Lydia zu, verneigte sich ehrgebietig.
    „Herrin“, murmelte er, „Ich habe gesündigt, jawohl, und nicht nur einmal. Mehrmals. Viel zu oft. Ständig!“ Flehend blickte er sie an. Erwartete eine Antwort. Lydia schluckte, neigte dann mitfühlend den Kopf und blickte ernst.
    „Dann sag’ mir, Deklan, was du getan hast? Meinen Brüdern und Schwestern hast du’s sicherlich erzählt. Also, was sind deine Sünden?“
    „Hurerei! Zu viele Weiber“ In Anbetracht der Tatsache, dass seine Beichtmutter eben eine Frau war, hüstelte Deklan verlegen, “Verzeiht. Natürlich Frauen, keine Weiber.“
    Gespielt verärgert verzog Lydia den Mund. „Sagt nicht schon Adanos, dass der Mann nur eine Frau haben soll? Hatten die großen, heiligen Priesterinnen Argaans nicht auch nur einen Mann an ihrer Seite, wie es von der Natur, von Adanos, vorgesehen ist?“
    Innerlich gratulierte sich Lydia für das Rollenspiel. Zum Glück kannte sie sich in Sachen Adanos aus, stammte sie doch aus einem ihm geweihten Kloster. Deklan verzweifelte sichtlich.
    „Ihr habt natürlich Recht, Mutter!“, flüsterte er, „Deshalb habe ich auch allen Wei … äh, Frauen gesagt, dass es nur eine gibt, die ich liebe! Dorothea, mein Sahnetäubchen. Zwar ein wenig pfundig, aber doch ein wahrer Schatz!“
    Lydia enthielt sich eines Kommentars, wusste sie doch, wie diese Weibsstück aussah.
    „Aber? Irgendwo gibt’s doch ein Aber, mein Freund.“
    „Ja …“, murmelte er, blickte zur Seite.
    „Ein Verehrer Dorotheas … ?“, erriet die vermeintliche Magierin.
    Deklan nickte, hielt den Kopf gesenkt.
    „Es kam zum Streit in dem Haus. Er schimpfte auf mich und Doro ein, wurde fast handgreiflich …“ Krampfhaft schüttelte der Mann den Kopf. „Entschuldigt … mehr kann und will ich nicht beichten. Verzeiht. Ich muss gehen …“
    Und so schnell, wie er gekommen war, verschwand er auch wieder. Katan kam aus einer nahen Gasse, von wo aus er das Ganze hatte überblicken können.
    „Verdammt“, murmelte Lydia, „Es kam zum Streit zwischen den Dreien. Und der Tote wurde handgreiflich. Was weiter?“

  2. Beiträge anzeigen #162
    Legende Avatar von Katan
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    Katan ist offline
    Das Schauspiel hatte nicht den gewünschten Zweck erfüllt. Zwar wussten sie nun, dass es das Opfer gewesen war, dass die Handgreiflichkeit initiiert hatte, aber wer schlussendlich für seinen Tod verantwortlich war, ob vielleicht tatsächlich er selber, darüber hatte Deklan kein Wort verloren.
    „Also, mir reicht dieser ganze Mist“, sagte Katan schließlich zu Lisel und schlug ihr gegen die Schulter. „Wenn nicht auf die nette, dann eben auf die weniger nette Art und Weise. Komm, wir folgen ihm.“
    Lisel schien nicht allzu begeistert von dem, was Katans Worte trugen, doch sie spielte mit, und gemeinsam verfolgten sie Deklan durch die Straßen, bis sie am See angelangten und Deklan es sich zwischen ein paar Bäumen gemütlich machte. Als er die beden auf sich zukommen sah, war er zu überrascht, zu sehr in seine eigene Sicherheit vertieft im Angesicht der Magierin, dass er sich nicht von Ort und Stelle bewegte. Was er besser hätte tun sollen, denn sobald Katan auf seiner Höhe war, hatte er Katans Faust im Gesicht, die ihn zu Boden schleuderte. Bevor er schreien konnte, bückte der Grauhäutige sich über ihn und presste eine Hand über seinen Mund.
    „Ganz ruhig“, sagte er, „wir wollen dir nichts tun.“ Aus weiten Augen starrte Deklan ihn an. Katan sah sich um. Niemand zu sehen. „Also gut. Ich wurde soeben informiert, dass Ihr so einige Sünden begangen habt – und diese Sünden beziehen sich auf einen gemeinsamen Freund, der vor nicht allzu langer Zeit die Schwalbe aus dem Fenster deiner lebenslustigen Geliebten gemacht hat. Ich hätte jetzt gerne gewusst – und dazu werde ich die Hand von deinem Mund entfernen, was in dieser Nacht geschehen ist. Dann passiert dir auch nichts.“
    Deklan schien kurz vorm Heulen zu sein, als Katan seinen Mund losließ. Der Kerl hatte ihm in die Hand gesabbert. Er wischte sie am Boden ab.
    „A-also, es war abends und ich war bei meinem Täubchen, dem süßen Spatz. Wer könnte ihr schon wiederstehen. Und dann kam er herein, fuchsteufelswild, und er riss mich aus dem Bett und er hat mich geschlagen. Nicht einmal mein Vater hat mich je geschlagen. Und jetzt auch noch Ihr...“
    „Weiter“, forderte Katan ihn auf.
    „Er packte mich und brüllte, was ich denn bitte hier zu suchen hätte und

  3. Beiträge anzeigen #163
    Provinzheld
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    Lydia ist offline
    „ … und“, stammelte er weiter, „hat weiter getobt wie ein Berserker, ob Ihr’s glaubt oder nicht! Hat um sich geschlagen, mich getreten! Erst als er meinem Täubchen etwas zuleide tun wollte, habe ich mich gewehrt und sie beschützt. Ich habe mir einen Brieföffner genommen und ihm gedroht, dass wenn er näher kommen würde, er den Stahl schmecken würde.“
    Lydia seufzte. Unglaublich pathetisch, die Worte.
    „Da wurde er erst ruhig, wenngleich er uns beide hasserfüllt anschaute. Er rief aus ‚Ich liebe sie aber, Dorothea ist mein Täubchen’. Ich antwortete natürlich, dass er sich das schenken kann, dass sie meine Geliebte sei und nicht seine. Und wie’s so kam, blickten wir beide zu ihr hin, abwartend, hoffend, dass sie sich für den richtigen Mann entschied. Und das tat sie, Adanos sei Dank! ‚Ich liebe ihn! Ihn, ihn und nur ihn! Deklan ist der Mann, den ich heiraten möchte!’. Ich freute mich natürlich. Der andere Kerl jedoch wirkte mit einem Mal wie geprügelt. Er brach in Tränen aus, schrie gotterbärmlich und kroch vor Doro herum wie ein getretener Köter. Als sie ihn zurückwies … Adanos behüte … Er ging zum Fenster … und … Ihr müsst mir glauben, ich war es nicht! Und Doro auch nicht! Er sprang von selbst. Er war so am Ende, dass er durch das offene Fenster sprang. Bitte, glaubt mir …“
    Katan schien ihm nicht glauben zu wollen. Lydia bemerkte das an der Faust, die er hob, um das Verhör etwas zu beschleunigen. Die junge Frau jedoch besaß etwas, dass der Graue nicht hatte: Das den Frauen gegebene Talent, sich in andere hinein zu versetzen. Vor allem in solchen Momenten, wo jemand wirklich in Bedrängnis war. Oder wie Deklan gesagt hatte: Völlig am Ende.
    „Er sagt die Wahrheit“, kam es von Lydia. Sie legte Katan die Hand auf die Schulter, zog ihn mit sanfter Gewalt zurück. „Deklan sagt wirklich die Wahrheit.“

  4. Beiträge anzeigen #164
    Legende Avatar von Katan
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    Katan ist offline
    „Du hast ihn gehört, sein Vater hat ihm nicht oft genug die Leviten gelesen. Wird Zeit, dass das jemand nachholt, bis er lernt, nicht zu lügen, wenn er einer wie ich vor ihm steht.“
    Katan schlug noch einmal zu, mitten auf die Nase Deklans, und der hielt sich das Gesicht und begann zu wimmern.
    „Lisel, hör mal“, sagte Katan und erhob sich, so dass er die junge Frau um einige Köpfe überragte. „Kein Mord bedeutet kein Geld. Wenn genau das geschehen ist, was die Wachen vorhergesagt haben, werden unsere Bemühungen für nichts gewesen sein. Das solllte dich so ärgern wie mich, aber du sagst, seine Worte sind die Wahrheit.“
    Lisel zuckte mit den Schultern und machte ein Tja-Gesicht. Katan stemmte die Arme in die Seiten, hob den Kopf und ließ die Augen über den Himmel schweifen.
    „Na gut“, sagte er schließlich. „Aber wenn ich keine Kohle sehe, siehst du auch keine. Ich hoffe, das ist klar. Wir brauchen eine Ausweichmöglichkeit und ich habe eine. Kommt dir der Name Kessler bekannt vor?“
    Sie schüttelte den Kopf. Auch gut. Der Mistkerl hatte genug Schwierigkeiten gemacht, aber niemand schien sich dafür zu interessieren. Einerseits war es gut, einem Verbrecher nicht zu viel Ehre zuteil werden zu lassen durch die Aufmerksamkeit, die man ihm schenkte, auf der anderen Seite jedoch hätte dieser Herr ein paar ordentliche Tritte in den Allerwertesten verdient. Solche, die ihn nie wieder gerade sitzen ließen. Die er aber nie bekommen hatte. Genau wie Deklan ein Kind, dass nicht genügend Prügel eingesteckt hatte um zu wissen, dass man anderen kein Leid antat.
    „Kessler ist ein Schwein. Kein solches, das man schlachten kann und gut ist. Ersteinmal muss man den Trog finden, an dem er sich gütlich tut, und dann muss man ihn überraschen, denn er ist Magier und damit kein leichtes Ziel. Zieh los und mach dich schlau über ihn. Und sei vorsichtig. Das ist kein Ponyritt.“

  5. Beiträge anzeigen #165
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline
    »Ach, herrje - Ihr wilden Winde,
    Wie glücklich ich bin das sich nicht alles gleich befinde,
    Wenn sich Lavendel und Rose nach ihr strecken,
    Wie einem weib'lich, schönen Recken,
    Wenn ihr Haar davon getragen,
    Jedem Schmerz, jeder Fessel entsagen,
    Und sie allein mit ihrem Blicke,
    Mich doch so heftig ...«

    Der Verhüllte legte die Schreibfeder weg und begutachtete seine Kritzelei. Er nannte seine Schrift gerne so, obwohl sie mit ihrer geschwungenen Form einen netten Eindruck hinterlässt.

    Die letzte Zeit in der Stadt war nicht leicht - Da Lucia von der Berg noch immer nicht aufbrechen konnte und er zumindestens noch ein wenig warten wollte, in der Hoffnung ihre Gesellschaft genießen zu können, musste er immer öfter beim Schleppen von Kisten, abschreiben und recherchieren für Magier sowie alleine Jagen gehen. Seine Jagd bestand allerdings nicht aus einer Schuss der Ferne mit einem Bogen, sondern viel mehr das Aufschneiden von verletzten Hasen oder gar Fleischwanzen. Letzteres faszinierte ihn mehr, als das es ihn ekelte, allerdings ließ sich das Fleisch ohne Feuer nicht verzehren, weshalb er oft angewiderte Blicke erhielt, wenn er mit der Beute in die Stadt zurückkehrte.
    So hoffte er jeden Tag, endlich gehen zu können und nicht selten, hatte er Lust alleine aufzubrechen.

    Sein Blick fiel wieder auf das beschriebene Pergament. Beim letzten Worte musste er schmunzeln, dass ließ er besser keinen Gelehrten lesen, so rollte er es zusammen und steckte es sich in den Umhang.

    Als er die Straße betrat, freute er sich über den frischen Geruch von Regen, wunderte sich allerdings über die trockenen Straßen.
    Letztendlich konnte er sich selbst überzeugen, einen Spaziergang vor die Stadttore zu wagen.

  6. Beiträge anzeigen #166
    Provinzheld
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    Lydia ist offline
    Kessler. Ein Magier. Bösartig, einer von der ganz üblen Sorte. Und sie sollte ihm nachstellen. Jemandem, den sie nicht kannte. Einem Unbekannten also. Vielleicht sogar einem Phantom. Seufzend hatte sich Lydia auf den Weg gemacht, dem Kerl nachzustellen. Die Frage war nun, wo sie mit ihren Nachforschungen anfangen sollte. Im Tempel der Wassermagier? Oder dort, wo sich eher das Gesindel herumtrieb? Einen Ausflug in die Unterwelt von Setarrif machen?
    Wahrscheinlich wäre letzteres einfacher. Katan hatte ihr nämlich davon berichtet, wer dieser Kessler genau war. Ein Wassermagier, der insgeheim aber dem Feuer Innos’ die Treue geschworen hat. Paradox. Aber die Wege der Götter – das wusste Lydia – sind unergründlich. Deshalb wunderte sie sich nicht zu sehr darüber. Der Söldner hatte ihr nämlich auch erzählt, dass er lange Zeit das Marktviertel ausgenommen hatte, ehe er und ein ihm bekannter Magier die Sache geregelt hatten. Seitdem war Kessler verschwunden. Scheinbar in den Untergrund. Vielleicht aber auch – wenn das Schicksal ihnen nicht gut war – nach Thorniara. Dann würden sie die ganze Geschichte gleich vergessen können, einfach weil es unmöglich war, einen Feuermagier aus der Stadt der Roten zu kriegen, um ihn an die Wachen in Setarrif zu übergeben.
    So machte die junge Dame sich in Richtung Anlegestelle und Hafenviertel auf, hoffend, dort Antworten finden zu können. Wobei sie wirklich die Sorge trieb, sich vielleicht an dem Feuer verbrennen zu können, mit dem sie da wohl bald zu spielen schien.
    Morgen würde sie weiter schauen, sich durchfragen und wenn möglich – in bester Söldnermanier – eigenständig nach Beweisen suchen, ohne sich auf andere Leute zu verlassen.

  7. Beiträge anzeigen #167
    Provinzheld
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    Lydia ist offline
    Natürlich sagte man ihr nichts. Das war zu erwarten. Erstens war sie eine Frau. Die galten im Hafenviertel als Schwätzerinnen und Tratschtanten. Zweitens war sie nicht von hier. Gehörte – in den Augen der Bewohner dieses Viertels – einfach nicht zu den richtigen Setarrifern. Sie war eine von vielen, die gekommen ist und sich hier eingenistet hat. Daraufhin hatte sie nichts erwidert, was der Fisch- und nebenberufliche Informationshändler spöttisch lächelnd aufgenommen hat.
    Daraufhin umrundete Lydia die kleine Hütte des Mannes, der gerade damit fertig geworden war, seine Ware im Innern zu verräumen, um sich zu den Fischern zu begeben, die bei der Anlegestelle warteten. So blickte die junge Frau hinauf. Zwei Stockwerke. Holzwand. Fensterrahmen, an denen man sich festhalten konnte, vereinzelte, feste und herausragende Nägel, auf die sie ihre Füße absetzen musste. Es war sicherlich einfacher als vor einigen Tagen, als sie die Hütte der fetten Prinzessin erklommen hatte. Alsbald zog sie sich durch das offene Fenster, sprang leichtfüßig und versucht leise in den Raum.
    Sie blickte sich um.
    Theoretisch musste der Händler – wie jeder schlechte Spitzel und Zuträger – Notizen haben. Der Vorteil war, dass das Obergeschoss hier nur zwei Räume hatte. Der Nachteil waren die in die Jahre gekommenen Dielen und die Ungewissheit, ob andere Leute im Haus sein könnten.
    So machte sie sich auch an dieses Hindernis, wie es Katan ihr gezeigt hatte. Mit den Hacken auftreten, abrollen, nächster Schritt. Dabei versucht das Gleichgewicht zu halten und möglichst wenig Lärm zu machen. So kam Lydia langsam aber bestimmt in den Raum, der sich als der richtige erwies.
    Auf einem Tisch befanden sich einige lose Pergamente. Allerlei Namen von Händlern, Adeligen und anderen Leuten. Lydia grinste breit, als sie Kesslers Steckbrief fand. Sie rollte ihn zusammen, steckte ihn ein, überlegte es sich erneut und packte alle Steckbriefe und Notizen.
    Das kann nicht schaden, dachte sie sich, nachdem sie wieder auf der Straße war.

  8. Beiträge anzeigen #168
    Knight Commander Avatar von Hyperius
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Hyperius ist offline
    Da das kleine Mädchen bei Aniron untergebracht war, bei der Hyperius nun auch mehr Zeit als gewöhnlich verbrachte und sich von der weisen Hebamme interessante Tipps und Hinweise zur Pflege von Kindern abholte, blieb ihm selbst Zeit, um den Betrieb im Tempel aufrecht zu erhalten, wobei sich der Erzdekan auch für zukünftige Reisen unbedingt noch einen Vertreter und eine Gruppe von Helfern zulegen musste, damit nicht das Schicksal aller Gläubigen an einer Person hing.
    Natürlich war der Wassermagier weiß Gott nicht unzuverlässig, aber immerhin war er ja auch bloß ein sterblicher Mensch und so wie es aussah würde sich daran zumindest im Moment nichts ändern. Unfälle geschahen halt, ganz besonders bei den Konkurrenten Kirijulons, zu denen sich der Varanter zum Glück noch nicht zählen konnte. Doch nachdem der junge Kartograph bislang vergeblich auf eine Antwort Lopadas' gewartet hatte, vielleicht war der Brief auch noch nicht angekommen, wurde es auch Zeit, sich im Orden mit dieser Thematik zu befassen. Als Oberster Wassermagier war Tinquilius der beste Ansprechpartner und diesen würde der Teeliebhaber, sobald sein Lieblingsgetränk fertig durchgezogen war, in dessen Kammer aufsuchen.

    Kurze Zeit später an einer völlig anderen Stelle im Haus der Magier


    An die Tür klopfend, verging nicht viel Zeit, bis sich eben jene öffnete. Zwar nicht von selbst, doch durch die Hand Xenias, die anscheinend gerade sowieso gehen wollte. Kurz tauschten sie und Hyperius einige Freundlichkeiten aus, ehe sie sich verabschiedete und der Hüter des Glaubens eintreten konnte. Es sah ganz danach aus, als ob die beiden ein wenig gearbeitet hätte.
    Der Oberste Wassermagier sah ein wenig erschöpft aus und so freute es den Baumeister, dass sich ihm die Setarriferin wohl angenommen hatte und ihn bei seiner Arbeit unterstützte, so vermutete er zumindest. "Adanos möge euch behüten, Meister Tinquilius. Ich kam, weil ich euch darüber unterrichten wollte, dass sich seit der Schlacht bei der Silberseeburg und einem darauffolgenden Magierduell zwischen Lopadas und Solveg letzterer wohl in der Gefangenschaft der Fanatiker Innos' befindet. Ich habe Meister Lopadas einen Brief geschrieben, weiß aber weder, ob er angekommen ist, noch ob dieser etwas tun oder antworten wird. Ich bat darin unter anderem um die Freilassung, wollte aber nun euch und den Orden auch informieren, da sich scheinbar niemand um den Verbleib dieses treuen Ordensbruders gesorgt hat.", sprach Hyperius mit der für ihn gewohnten Ruhe und Freundlichkeit, bevor er an seiner Teetasse nippte und auch dem anderen Magier einen Schluck anbot.

  9. Beiträge anzeigen #169
    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Tinquilius ist offline
    Wie so oft kam der Priester auch in den letzten Tagen nicht zu vielmehr als Ratsarbeit. Was er als Magier und zu Zeiten der Heiligen Allianz oder dem Bund des Wassers noch als eine gute Arbeit empfunden hatte – als Unwissender, da er schließlich zur damaligen Zeit noch keine Befugnisse besaß – hatte sich in den letzten Monaten als Schwerstarbeit herausgestellt. Und dabei sahen die Resultate weiterhin mager aus.
    Egal was Myxir sagt: Meine bisherige Amtszeit weiß nicht viel vorzuweisen. Erschaffen durch einen Putsch, gefolgt von Seuchen, Plagen und einer ungeheuren Verurteilung. Und damit möchte ich dem Kreis helfen?
    Sein einziger Lichtblick war Xenia. Die junge Magierin versprühte einen Arbeitseifer und einen Frohmut, wie Tinquilius ihn schon lange nicht mehr kannte. Ihre Ideen, wenn auch nicht immer umsetzbar, zeigten dem Obersten dennoch auf, was er wirklich bewirken konnte. Und sie ließen ihn als alten Greis erscheinen trotz des in diesem Zusammenhang doch geringen Altersunterschied.
    So war es auch nicht verwunderlich, dass Xenia auch an diesem Tag mit dem Obersten Magier zusammenarbeitete. Meist taten sie dies in der Ratskammer, manchmal verlegten sie es aber auch in Tinquilius‘ Gemach, der Ruhe und Ungestörtheit wegen. Als sie heute gehen wollte und bereits zur Tür schritt, klopfte es kurz – und Hyperius, derzeitig noch nicht offizieller Erzdekan, trat ein.
    „Ah, einen wunderschönen Abend, werter Hyperius“, begrüßte Tinquilius den anderen etwas gezwungen und hoffend, dass Xenia und er kein falsches Bild abgaben. Gerüchte um eine Affäre oder dergleichen kann ich dem Kreis nicht auch noch einbrocken. Dann hörte er Hyperius zu. Und seine Worte trafen den Priester. „Solveg ist möglicherweise gefangen und ich erfahre dies erst jetzt?“ Erschütterung lag in seiner Stimme – und er fühlte sich verletzt. „Wie kommt es, dass ich erst jetzt davon erfahre?“, raunte er kurz darauf und schüttelte den Kopf. Dann schaute er wieder zu Hyperius auf. „Verzeiht mir. Ich möchte euch kein schlechtes Gewissen machen. Ich bin mir sicher, es gab gute Gründe und ihr habt alles in eurer Macht stehende getan.
    Aber“, fuhr er fort, seine Stimme dabei leicht zitternd, „bringt solch gravierende Angelegenheiten das nächste Mal direkt zu mir. Es betrifft nicht nur Solveg, für den wir eine Lösung finden müssen, sondern den gesamten Kreis des Wassers.“
    Er hielt erneut inne und schluckte seinen Ärger hinunter. Wenn ich nichts davon erfahren hätte, müsste ich nun nicht handeln. Dies könnte einen viel größeren Koflikt herbeirufen, vielleicht gar einen Krieg.
    Aber wer bin ich, einen der unseren dafür zu opfern?
    „Ich hätte nachfragen sollen und es ist meine Schuld. Nun werde ich jedoch einen Boten zur Obersten Feuermagierin entsenden. Lopadas ist ein ehrenhafter Magier, dies weiß ich aus erster hand“, sprach er über seinen Ringbruder, „doch ich denke, dass es nicht seine Entscheidung sein wird sondern ihre. Ich hoffe, sie wird Einsicht zeigen, ansonsten werde ich mich persönlich nach Thorniara begeben!“
    Sein Blick schweifte kurz durch das Zimmer und er erblickte seinen halb leeren Becher. „Meine Manieren lassen auch zu wünschen übrig: Möchtet ihr etwas trinken? Ich kann euch Wasser anbieten oder einen guten Wein, erst frisch geöffnet. Dann könnt ihr mir auch von den Arbeiten am Tempel und euern bisherigen Bemühungen als Erzdekan berichten, so ihr mögt.“

  10. Beiträge anzeigen #170
    Knight Commander Avatar von Hyperius
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    Hyperius ist offline
    Schwach schüttelte der junge Kartograph den Kopf, obschon er sich für das Angebot bedankte. Doch solange er seinen Tee hatte, brauchte Hyperius weder Wasser noch Wein oder irgendein anderes Getränk. Es gab sicherlich, über das er mit dem Obersten Wassermagier reden konnte und wollte. Einige Anliegen sollten vorgebracht werden, doch nichts schwirrte in seinem Kopf, über das eine längere Diskussion sich für den Moment lohnen würde. So nahm der Varanter auf einem Stuhl Platz und begann die unterschiedlichen Gedanken, die ihm durch den Kopf gegangen waren, zu verkünden, damit dann bald beide Wassermagier jeder in seiner eigenen Kammer zu Bett gehen konnten, um sich vom Alltag zu erholen.
    "Der Krieg wird immer unausweichlicher, Setarrif liegt nicht gut und der Konflikt mit den Dienern Innos verschärft sich immer weiter. Wir Wassermagier sind im Moment einfach nicht mobil genug und können weder schnelle Hilfe leisten noch große Pilgerreisen organisieren. Darum schlage ich vor, dass wir nahe des Strandes in die Klippen einen kleinen Hafen für die Wassermagier errichten, der Rest der Stadt scheint ja keinerlei Bedarf an einer solchen Einrichtung zu haben, denn auch im Kriegsfall wäre das eine gute Möglichkeit zur Versorgung.", äußerte der Pazifist seine Gedanken, wobei besonders die Möglichkeit zur humanitären Hilfe und eine Ausgangsbasis für Überseepilgerreisen ihm besonders wichtig waren.

    "In der Silberseeburg wird nun bereits der erste Adanoswegschrein errichtet. Gibt es Bereiche, die ihr verbietet, oder darf ich an allen Orten, die ich für die Gläubigen als sinnvoll erachte, den Bau der Wegschreine in Auftrag geben?", offenbarte der Teeliebhaber ein weiteres Anliegen, das ihm auf dem Herzen lag, während er seinen Blick durch die Kammer Tinquilius' lenkte, in der er bislang nie sonderlich lange gewesen war und zumindest stets die Zeit gefehlt hatte, sich umzusehen.
    Einen kurzen Moment später kam noch ein letzter Gedanke über die Lippen, einer den der Hüter des Glaubens seit der Begegnung auf dem Grabfeld bei der Silberseeburg im Kopf gehabt hatte: "Die Wegschreine und Tempel Innos' sind wider der natürlichen Ordnung in der Sphäre Adanos' Dieser bannte seine Brüder aus seinem Reich, wie es in den alten Schriften steht. An solchen Schreinen hingegen wächst die Präsenz des Gottes des Lichts und verunreinigt die Reinheit unserer Sphäre und korrumpiert die Menschen. Ich sage nicht, dass die Schreine zerstört werden müssen, aber rituell müssen wir den geweihten Zustand aufheben."

  11. Beiträge anzeigen #171
    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Tinquilius ist offline
    Der Oberste Wassermagier war mehr als verwundert über die Worte des Erzdekans. Bislang hatte er Hyperius als einen friedliebenden, pazifistischen Mann kennengelernt, der es sich selbst nicht nehmen ließ, mit den Orks aus Lago einen Waffenstillstand auszuhandeln – und das allen Widerständen zum Trotz. Doch was er nun vorbrachte, war eine ganz andere Seite.
    Nagt an ihm etwa auch schon die neue Position? Oder täusche ich mich nur und er sieht besser und klarer als ich, was der Kreis braucht?
    „Ich muss gestehen, Hyperius, dass ich mit diesen Worten nicht gerechnet habe“, begann Tinquilius und nahm einen Schluck Wasser aus seinem Becher – den Wein hatte nämlich nur Xenia getrunken. „Und zugleich bin ich betrübt, dass ihr meiner Einschätzung zustimmt. Ich denke auch nicht, dass sich ein Krieg vermeiden lässt, was die jüngste Auseinandersetzung bei der Silberseeburg deutlich gezeigt hat. Ich sehe keinen Ausweg, solange die Diener Innos‘ weiter darauf pochen, jeden Landstrich zu erobern und dabei auch vor Stätten wie Al Shedim oder gar Setarrif keinen Halt machen.
    Doch so sehr ich euch zustimmen mag, dass wir mehr tun können, so obliegt ein solches Bauwerk nicht meinem Aufgabenbreich. Ich darf nur für uns Wassermagier sprechen, jedoch nicht für Setarrif als solches. Nur König Ethorn oder seine Berater könnten eine solche Entscheidung treffen. Ich stimme euch jedoch zu: Dieser kleine Anlegesteg am Strand hat sich als weit weniger hilfreich herausgestellt, als ich zu Beginn annahm.“
    Er nahm einen weiteren Schluck Wasser und dachte über die anderen beiden Punkte nach, auf die der Erzdekan eingegangen war. Beide könnten dazu führen, dass sie in einen Krieg noch schneller hineinrutschen würden, besonders die rituelle Reinigung spiritueller Stätten der Diener Innos oder Beliars.
    Bislang haben wir jedem seinen Glauben gelassen. Damit nehmen wir ihnen diese Möglichkeit – oder sorgen für nur dafür, dass Adanos‘ Sphäre reiner wird? Doch was bewirken dann unsere Schreine?
    „Ich überlasse es euch, Adanosschreine dort aufzustellen, wo sie gebraucht werden könnten. Ich bitte euch in dieser Hinsicht nur um eines: Versucht so wenig wie möglich zu provozieren – und damit meine ich hauptsächlich die Diener Innos‘.
    Was diese rituelle Reinigung angeht, so bin ich noch zwiegespalten. Dies führt nicht nur unweigerlich zu einem Konflikt oder gar einem Krieg, sondern greift auch in den Glauben der einfachen Leute ein: Derjenigen, die nicht fanatisch den Glauben Innos verbreiten möchten, sondern lediglich an diesen Schreinen beten möchten. Was meint ihr dazu?
    Und wie habt ihr geplant, dies durchzuführen? Habt ihr das Ritual bereits ausgearbeitet?“

  12. Beiträge anzeigen #172
    Veteranin Avatar von Xarih
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    Xarih ist offline
    Sie hatten es tatsächlich geschafft gehabt, die Gruppe war den Skeletten entkommen gewesen. Vielleicht hätten sie es mit ihnen aufnehmen können, Xarih wusste es nicht aber sie hatten ihr Glück ja auch nicht überstrapazieren müssen.

    Jedenfalls hatten sie alle die Skelette überlebt und waren auch wieder gut in Setarrif angekommen.
    Hier konnten sie ihre Ausrüstung reparieren, sofern es nötig sein sollte, Vorräte aufstocken und sich etwas erholen, bevor es dann auch schon wieder weiter gehen würde. Ein langer Weg lag hinter ihnen, ihre Reise war aber noch nicht ganz zu Ende, ein letzter Abschnitt fehlte noch.

  13. Beiträge anzeigen #173
    Knight Commander Avatar von Hyperius
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Hyperius ist offline

    Am vorherigen Abend

    Der Oberste Wassermagier hatte den jungen Kartographen wohl ein wenig falsch verstanden, was manche der angesprochenen Punkte anging. Aber Missverständnisse waren Teil der menschlichen Gesellschaft und sie gehörten zu einem Prozess, aus dem man lernen konnte und musste. Ein Missverständnis war nämlich ein Fehler, den zwei Personen gemeinsam machten, da beide daran beteiligt waren. Durch das Ausräumen dieses Missverständnis konnten die beiden Personen voneinander und übereinander lernen, sodass die zwischenmenschliche Beziehung stabiler wurde, genau wie jemand, der aus seinen Fehlern lernte, in Zukunft sicherer wurde. Blieben Missverständnisse jedoch bestehen und wurden nicht ausgeräumt, konnte das der Beziehung sehr schaden.
    "Ihr dürft mich nicht für einen Kriegstreiber halten, Meister Tinquilius. Selbst bei der Silberseeburg predigte ich für eine friedliche Lösung und ersparte so wohl eine Ausuferung des unnötigen Blutvergießens. Auch halte ich persönlich noch immer den Krieg für vermeidbar und predige dies auch, wo ich kann. Doch habe ich nicht meinen Blick für die Realität verloren und halte mich für allmächtig. Ich glaube bloß, dass sich die Verhinderung des Ausbrechens eines Kriegs außerhalb meines Wirkungsbereichs befinden könnte und aus diesem Grund bin ich für den Hafen, weil er Flucht, Versorgung und die Vermeidung von großem Leid vermindern kann. Dieser Hafen ist nicht für den Krieg gebaut, er wird gebaut werden, um den Krieg, falls er denn kommen sollte, abzuschwächen.", erläuterte Hyperius mit ruhiger Stimme, ehe er einen Schluck von seinem Tee zu sich nahm. Niemals würde er in einen Krieg ziehen und bis zum letzten Moment die Vermeidbarkeit eines solchen predigen und trotzdem musste Setarrif und der Orden auch für ein Scheitern der Bemühungen des Pazifists gewappnet sein.

    Was die Schreine hingegen anging, verstand der Erzdekan in seiner kindlichen Naivität und reinen Unschuld nicht, inwiefern seine Aktionen provozieren konnten. "Einen Schrein Adanos' aufzustellen kann in meinen Augen nicht provozieren, denn wer sollte Anstoß daran nehmen, dass am Wegesrand ein Wegschrein steht, der bloß eine Möglichkeit zum Gebet bietet und sonst niemanden einschränkt. Es wäre genauso wie die Schreine Innos' und auch über diese regt sich ja niemand auf, obschon sie überall auf der Insel verteilt sind, selbst hier in Setarrif.", versuchte er die Verwirrung in seinen Gedanken mit dem Priester zu teilen.
    "Was die Schreine Innos' angeht, so führe ich bloß eine rituelle Reinigung durch. Das Ritual ist bereits im Ansatz ausgearbeitet. Das bedeutet, dass der korrumpierende Einfluss um den Schrein verschwindet. Der Gott des Lichts kann fortan nicht mehr in die Köpfe der Betenden eindringen und einen unschuldigen Bürger zu einem Fanatiker machen. Beten kann jeder Mensch nach wie vor an diesem Schrein, denn einreißen will ich diese nicht lassen. Aber sie stellen eine Bedrohung für das Gleichgewicht und das heilige Siegel dar, welches die Götter aus der Welt bannt. Durch viele Orte der Präsenz der beiden anderen Götter wird das Siegel geschwächt und ihr manipulativer Einfluss auf die Menschen wächst, was wir nicht zulassen dürfen. Ich will niemandem seinen Glauben nehmen, nur den Göttern den Weg zur Manipulation und das sollte wohl im Sinne aller Menschen sein.", fügte der gläubige Diener Adanos' noch nach kurzem Überlegen hinzu, nachdem er die Teetasse nun endgültig geleert hatte.

    "Ich lasse euch, Meister Tinquilius, eine Karte über das geomantische Netz Argaans zukommen, deren Bedeutung ich euch nun bloß knapp anreißen mag. Leider handelt es sich bloß um eine unvollständige Abschrift aus den Archiven Jharkendars, weshalb es auch von essentieller Bedeutung sein sollte, eine Pilgerreise zu unseren Wurzeln zu planen, um ein Besseres Exemplar der gesamten Welt zu bergen.", riss der Wassermagier nun noch ein Thema an, das an und für sich wie aus der Luft gegriffen wirkte, gleich jedoch die Verbindung zu den bisherigen Plänen des Erzdekans aufgezeigt würde, "Unsere Welt ist durchströmt von magischer Energie, in bestimmten Linien auf dieser Welt ist die magische Konzentration besonders stark. Und diese Linien schneiden sich an manchen Stellen. Ein solcher Knotenpunkt ist zum Beispiel Jharkendar, Al Shedim oder Setarrif. Doch es gibt auch kleiner Knotenpunkte. Schreine Adanos' oder Heiligtümer des Gleichgewichts an solchen Punkten sorgen dafür, dass der Ausgleich bewahrt wird und das Siegel hält. Schreine der anderen Götter an diesen Stellen hingegeben haben verheerendere Auswirkungen als anderswo und vielleicht auch durch die Manipulation Innos' sind hier auf Argaan einige Schreine sehr nah bei solchen Knotenpunkten. Aber denkt darüber nach, ich lasse euch auch die Karte zu kommen, eine angenehme Nacht, wünsche ich, Meister Tinquilius", woraufhin er sich verabschiedete und den Rückweg in seine Kammer einschlug.

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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Nuancen. Manchmal erkennt man sie nicht, manchmal möchte man sie auch nicht erkennen. So wie ich Hyperius‘ Worte falsch aufgenommen habe – nämlich so wie ich es wollte. Dabei ergeben sie so vielmehr Sinn, besonders sein Plan bezüglich des Hafens.
    Noch lange lag der Oberste Magier wach in seinem Gemach nachdem Erzdekan Hyperius dieses verlassen hatte. Die Ideen des Mannes beschäftigten ihn nicht nur, weil sie so neu waren, sondern weil sie auch einen gewaltigen Einfluss auf das Verhältnis der Gilden untereinander hätten. Denn so sehr sich Tinquilius Hyperius‘ Meinung anschließen wollte, so sehr stand er ihr doch gegenüber:
    Zum einen war dort die Sache mit den Wegschreinen. Natürlich würden sie nicht aufgebaut, um aggressiv gegen Diener Innos vorzugehen, sondern um auch den Glauben Adanos auf diese Weise zu vertreten. Doch ob das ein Diener des Feuergottes auch so sehen würde? Wäre es nicht vielmehr ein Hindernis für König Rhobars Pläne, Argaan unter Innos zu erobern? Wie könnte er dann Wegschreine Adanos zulassen, die er auch schon auf dme Festland verboten hatte?
    Und, was ihn noch vielmehr besorgte, war die rituelle Reinigung. Wenn bereits das Aufstellen zusätzlicher Wegschreine für Ärgernis sorgen sollte, wie können wir es dann schaffen, diese Reinigung ohne einen Konflikt durchzubringen?
    Ich sehe schwarz – und doch finde ich beide Pläne durchführbar und halte es auch für nötig. Nur was leiste ich dann für den Kreis? Ich bringe ihm Krieg!

    Nun, am nächsten Tag, saß der Oberste Magier zusammen mit den alteingesessenen Ratsmitgliedern Al Shedims und Setarrifs, sowie Silvie als Vertreterin der Hofmagier in der Ratskammer hinter geschlossener Türe und beriet sich über die Solveg Affäre.
    „Ich stimme dir zu, Calamus. Wir sollten nicht zu aggressiv sein“, kam es von Myxir, „doch wir können auch keinen Bruder einfach in Gefangenschaft belassen.“
    „Was aber ist, wenn er nicht gefangen ist? Wie sicher ist sich Hyperius?“
    Alle Blicke fielen auf den Obersten Wassermagier. „Er konnte es nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, doch ich kenne Hyperius bereits länger und weiß, dass er nicht zu mir käme, wenn er nicht davon überzeugt wäre. Er handelt immer bedacht und gewissenhaft, schließlich ist er nicht umsonst meine Wahl zum Erzdekan gewesen.“
    „Die es auch noch zu bestätigen gilt…“, kam es von Silvie, die den Priester mit ihren Augen durchbohrte.
    „Nur öffentlich, wenn ich daran erinnern darf. Und dies ist nur eine Formalie. Aber darum geht es nun auch nicht, es geht um Solveg und was wir tun sollen.“
    „Schreiben wir König Rhobar.“
    „Dem König?“, kam es von anderer Seite. „Ihr wollt euch an den Fanatiker wenden?“, kam es direkt von Silvie zurück. „Nein, das wird die lage nur verschlimmern – und ohne Hathons und König Ethorns Zustimmung sollte niemand diesem Innos Fanatiker schreiben!“ Es lag eine Macht in ihrer Stimme, die man der jungen Hofmagierin nicht ansah.
    Bevor das Gespräch eskalierte, hob Tinquilius beschwichtigend die Hände. „Ich stimme Silvie zu, dass es nicht an uns liegt, dem König Myrtanas zu schreiben. Ich denke auch nicht, dass unser Wort Gewicht hätte. Aber ich kenne Francoise, die Oberste Feuermagierin, persönlich. Ich habe sie vor langer Zeit zu einer Heilerin ausgebildet und ich denke, dass dies uns helfen könnte.“
    „Gut, dann lasst ihn einen Brief schreiben und schickt einen vertrauenswürdigen Boten“, sprach die Hofmagierin erneut.
    „Da habe ich auch bereits jemanden im Sinn“, antwortete der Priester. „Gut, damit wäre dies geklärt.“

    Für wenige Minuten ging die Ratssitzung noch weiter, dann lösten sie sich auf bis nur noch Tinquilius und Myxir in der Kammer saßen. Der Ältere schaute den Jungen streng an. „Das war aber noch nicht alles, was dich bedrückt, nicht wahr?“
    Der Oberste Wassermagier lachte. „Du hast mich zu sehr durchschaut. Es gibt noch mehr, doch ich denke, dass Solveg derzeit Priorität hat. Wenn wir dies gelöst haben, werde ich es dem Rat vortragen“, oder dies an Hyperius übergeben, dachte er sich. „Außerdem muss ich mir erst einmal selbst darüber Gedanken machen.“
    „Es muss nicht alles auf deinen Schultern lasten, Tinquilius. Als Oberster Magier obliegt es dir auch, zu delegieren. Wir können niemanden gebrauchen, der zu fertig und geschafft ist durch die Arbeit.“
    „Das weiß ich.“
    „Und wieso machst du es dann nicht? Ich habe selbst mit Xenia gesprochen, die dir diese Idee bereits vor geraumer Zeit unterbreitet hat, oder nicht?“
    Tinquilius legte sein Gesicht in seine Hände und schloss für einen Moment die Augen. Er hat mit Xenia gesprochen. Wie das klingt. Als wäre sie die einzige, die mich kennen würde und mit der ich derzeit arbeite. Oder möchte er mir noch mehr unterstellen? Er schaute wieder auf, seine Wangen rot vor Wut. Als er jedoch Myxirs besorgten Blick sah, verging seine Wut wieder. Was ist los mit mir?
    „Ich weiß, ihr macht euch nur Sorgen um mich. Doch es geht mir gut. Ich brauche die Arbeit und ich genieße sie – meistens zumindest. Dabei kommt nur meine Tätigkeit als Heiler zu kurz.“
    Der alte Magier stand auf und schritt zu Tinquilius hinüber. „Dann geh du zunächst in die Heilkammer und helfe dort aus, wenn du magst. Ich kümmere mich um das Schreiben und dann schauen wir gemeinsam über dieses.“
    Tinquilius schaute den anderen lange ungläubig an, dann nickte er resignierend. „Es hat keinen Sinn, weiter mit dir zu diskutieren.“ Langsam erhob er sich von seinem Sitz und ging in Richtung Ausgand. „Ruf mich, sobald ich dir helfen kann.“

    Daraufhin nickte der alte Heiler nur und setzte sich zu dem Pergament und dem Faß Tinte, während Tinquilius die Ratskammer verließ und langsam gen Keller schritt.
    Es dauerte nicht lange, da erreichte der Heiler die Tür der Heilkammer und öffnete diese leise. Genauso leise trat er hinein und schloss sie wieder – dennoch schaute Danee sofort auf. Es war nicht gerichtet, doch sie hatte ihn definitiv eintreten hören.
    „Einen schönen guten Abend wünsche ich euch, werte Danee!“, sprach er freundlich.
    „Den wünsche ich ebenfalls, Tinquilius“, kam es von mir. Zwar war keine überschwängliche Freude zu hören, doch das störte ihn nicht. Sie waren schon auf einem guten Weg, wenn er sich an die anfänglichen gespräche mit ihr zurückerinnerte.
    „Gibt es etwas zu tun für mich?“
    „Am Ende der Kammer wartet ein Jäger auf eine Behandlung.“
    Der Priester nickte, um dann festzustellen, dass sie dies gar nicht sehen konnte und fügte schnell ein, „Danke“, an. Kurz nahm er eine kleine Schüssel mit frischem Wasser und einen Lappen vom Tisch, dann schritt er nach hintern. Auf dem letzten Bett saß ein Mann mittleren Alters, dessen Drei-Tage-Bart und fettigen Haare kein gutes Bild abgaben. Auch seine zerschlissene Jägerkleidung trug nichts Positives bei.
    „Mein Name ist Tinquilius, ich bin Heiler hier in diesen Gefilden. Wie kann ich euch helfen?“
    Und zum ersten Mal seit langem fühlte sich der Oberste Wassermagier wieder geborgen und in seinem Element.

  15. Beiträge anzeigen #175
    Veteranin Avatar von Selina
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    Nachdem ihr das letzte Mal die Bekanntschaft mit dem ehemaligen Innos Anhänger dazwischen gekommen war, machte sich Selina heute wieder auf die Suche nach einem Streit, den sie versuchen könnte zu schlichten. Zu diesem Zweck begab sie sich mal wieder auf den Markt, wo man zu dieser Zeit regelrechte Menschenmassen antreffen konnte.
    Dazu kam außerdem noch ein heißes Wetter, welches nur durch eine kühle Meeresbrise etwas erträglicher gemacht wurde und zusammen führte es dazu, dass die Adeptin einen Appetit auf saftige Früchte bekam. Mit diesem Gedanken war sie aber offenbar nicht alleine, denn als sie einen Obsthändler aufsuchte musste sie feststellen, dass dessen Waren fast ausverkauft waren. Aufgrund der geringen Auswahl war eine Entscheidung schnell getroffen und die letzten drei Birnen im Angebot des Händlers gekauft. Eine wollte sie sogleich verspeisen, die anderen aber bis nach ihrem Zauber aufheben, da Magie sie wie üblich hungrig machen würde. Allerdings konnte sie nicht einmal einem einzigen Bissen machen, als eine etwas ältere Dame zur Schwarzhaarigen aufschloss. Unschwer war zu erkennen, dass sie ebenfall von dem Obsthändler kam, allerdings leer ausgegangen war.
    "Bleib mal stehen junges Fräulein!", begann sie gleich ganz direkt in einem unfreundlichen Tonfall.
    "Dank dir habe ich keinen Birnen bekommen! Und das am Geburtstag von meinem Enkel, der Birnen liebt! Horte nicht das Obst, wenn es andere gibt die es auch wollen, am Ende vergammelt es dir dann vielleicht noch und du hast erst nichts davon. Was machst du denn mit so viel? Du kannst ja genauso gut morgen wieder kommen, vielleicht gibt es dann Neue."
    Selina blickte ihr Gegenüber etwas perplex an. Ihrer Meinung nach hatte sie nichts falsch gemacht. Sie war zuerst da gewesen, sie hatte das Geld um die Früchte zu kaufen und da hatte die andere Frau wohl einfach Pech gehabt. Normalerweise wäre die Adeptin auf eine solche Anschuldigung auch eingegangen, hätte versucht einen Kompromiss zu finden und die Frau dadurch zu beschwichtigen, doch in diesem Fall hatte sie etwas anderes vor. Sie wollte die Frau mit ihrer unfreundlichen, schroffen Art nicht einfach so durchkommen lassen und hatte ja ihre Magie mit der sie einen Streit schlichten, also Leute beruhigen konnte.
    Ob die Tatsache, dass sie selbst in den Streit verwickelt war den Zauber erleichtern oder erschweren würde, wusste sie nicht, doch sie würde es einfach ausprobieren. Immerhin gab es nur eine Person auf die sie Magie wirken musste, denn sich selbst konnte sie auch so beruhigen. Allerdings gab es in diesem Fall kaum hilfreiche Worte. Selina sah einfach nicht, was sie selbst hätte anderes und besser machen können. Trotzdem erweckte sie die in ihr ruhende Magie und umspülte damit beide Beteiligten.
    "Beruhigt euch erst mal! Ein jeder hat das Recht zu kaufen, was die Händler anbieten, solange er es sich leisten kann versteht sich! Es tut mir Leid, dass ihr dadurch zu kurz kamt, doch ist das auch nicht meine Schuld! Und wenn ihr euch schon an mich wendet, seid doch zumindest freundlich, dadurch könntet ihr wesentlich mehr erreichen, als wenn ihr einfach fordert!"
    Voll und ganz hatte sich die Magiewirkende darauf konzentriert den Zauber richtig zu wirken, denn in diesem Fall kam es wohl zum Großteil auf dessen Richtigkeit an. Ansonst hätte der Altersunterschied der beiden Frauen ausgereicht, dass die Ältere Selina nicht ernst nehmen würde.
    Aber offenbar war es tatsächlich gelungen diesen Unterschied auszugleichen und die Unfreundliche zeigte sich einsichtig. Sie sprach entschuldigende Worte und wollte wieder gehen, als es Selina war, die sie noch einmal aufhielt.
    Glücklich über den Erfolg des Zaubers, bot sie ihr nun doch zwei der Birnen an. Da sie vor dem wirken der Magie jetzt ohnehin keine gegessen hatte, brauchte sie sie nicht und außerdem war der Adeptin der Erfolg wichtiger als die Früchte. Freundlich und höflich bedankte sich die Ältere und entschuldigte sich noch einmal für ihre anfängliche Unfreundlichkeit und Selina kehrte anschließend zum Haus der Magier zurück, während sie zufrieden die verbliebene Birne verspeiste.

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    Knight Commander Avatar von Hyperius
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    Hyperius ist offline
    Ratten, wieso mussten es ausgerechnet Ratten sein und nicht irgendwas das weniger störend und nervig war. Wie dem auch sei. Einer musste sich ja darum kümmern und dieser eine war im Moment wohl Hyperius. Dass es normalerweise nicht im Aufgabenbereich des Erzdekans lag, sich um eine Ungezieferplage zu kümmern, störrte den mürrischen alten Adligen anscheinend kaum und so hatte der Wassermagier im Verlaufe des heutigen Tages einige Stunden in der Kanalisation verbracht, um herauszufinden, wo genau der Ursprung der Plage lag.
    Dank seiner guten Orientierung, die der junge Kartograph auch dazu nutzte, Pläne von der Kanalisation anzufertigen, war es ihm schließlich gelungen nach einigen Stunden das Nest auszumachen. Riesenratten, die aus einem Tunnelsystem in die Kanalisation strömten, vertrieben die normalen Ratten und sorgten dafür, dass sie zu einer Plage für die Städter wurden. Soweit Hyperius das beurteilen konnte, führten zwei Wege zu dem Rattennest, deren Eingänge es zu versiegeln galt. Bei dem einen Tunneleingang hing zumindest eine Tür mit defektem Schloss, bei dem anderen war noch nicht einmal mehr diese vorhanden.

    Für gewöhnlich hätte der Varanter das Problem einfach selbst lösen können, aber da er ja noch eine Schülerin zu unterrichten hatte, bot sich das ganze geradezu perfekt an, um das Magische Verschließen zu erlernen, weshalb der Teeliebhaber mit einem Tässchen Kräutertee in seinen Händen den Rückweg ins Haus der Magier antrat.
    Dort angekommen, sah er sich nach der Adeptin um und fand sie mit einigen Früchten bestückt in der Gemeinschaftskammer vor. "Adanos möge dich behüten, Schwester Selina", grüßte der Lehrmeister seine Schülerin freundlich, ehe er mit seinen Ausführungen fortfuhr, "Wir begeben uns nun in die Kanalisation, ich führe euch. Dort gilt es zwei Durchgänge zu versiegeln, weshalb ihr euch schon einmal Gedanken machen dürft, wie man eine Tür auf magischem Wege sicher verriegeln kann. Auch würde mich interessieren, warum Adanos' wohl die Welt vor den Göttern versiegelt hat oder wir in unserem Leben immer wieder Dinge finden, die sich uns nicht erschließen, weil wir keinen Zugang dazu erhalten können. Was meint ihr dazu."

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    Veteranin Avatar von Selina
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    Kaum war Selina im Haus der Magier angekommen, traf sie auch schon auf ihren Lehrmeister und bekam Fragen über die sie nachdenken sollte. Nach ihren Fortschritten beim Schlichten fragte er nicht, was ihr allerdings auch nicht wirklich etwas ausmachte, da sie sehr gut mit dem Zauber klar kam. Wahrscheinlich war diese Sache in der Kanalisation auch einfach zu wichtig um sie warten zu lassen. Genauso wichtig waren dadurch vermutlich auch die Antworten der Adeptin, doch so schnell konnte sie sich diese nicht aus den Fingern saugen, weshalb sie wohl oder übel etwas Bedenkzeit benötigen würde.

    Warum hatte Adanos die Welt vor den anderen Göttern verschlossen? Zu dieser Frage fielen der Schwarzhaarigen schnell Ideen ein. Sie wusste zwar nicht, wo Innos und Beliar im Moment waren, doch sie vermutete, dass sie jeweils in ihrer eigenen Reichen waren und somit getrennt von einander. Würde Adanos ihnen aber erlauben seine Sphäre zu betreten, so könnten sie sich gegenüberstehen und der Wettstreit zwischen den Beiden das Leben vielleicht unmöglich machen. Und selbst ohne einen Krieg der Götter wäre ihr Einfluss wahrscheinlich so stark, dass die Menschheit zwischen ihnen hin und her geworfen werden würde und die Welt noch unruhiger, kriegerischer und lebensfeindlicher wäre, als sie ohnehin schon war.
    Außerdem kam noch hinzu, dass der Mensch, wie Hyperius in seiner Predigt damals herausgehoben hatte, von Adanos den Verstand bekommen hatte und die beiden anderen Götter würden den bestimmt versuchen zu umgehen.
    Und während Selina so darüber nachdachte kam ihr plötzlich der offensichtlichste Gedanke.

    "Adanos Sphäre -in der wir ja leben- wäre nicht Adanos Sphäre, wenn Innos und Beliar sich auch darin zu schaffen machen könnten!", sprach sie ihn sogleich aus, fuhr dann aber noch fort.
    "Und wenn, so wären die Folgen der Differenzen der Götter weitaus schlimmer als sie ohnehin schon sind. Falls es nicht der Kampf zwischen den Göttern selbst wäre, in dem Kräfte zum Einsatz kommen würde, die ich mir nicht vorzustellen wage und der die Welt in ein Schlachtfeld verwandeln würde, so würde ihr Einfluss auf alles Leben dramatisch sein. Hin und her gerissen zwischen den Gewalten wäre kein Gleichgewicht mehr möglich, sowie ein Sturm entsteht wenn warme und kalte Luft aufeinander trifft!
    Außerdem hat Adanos dem Mensch den Verstand gegeben, der -so denke ich- gegen die anderen Götter nicht standhalten könnte. Man sieht ja jetzt schon, dass es fanatische Leute gibt, die lieber blind Innos folgen als auf dieses Geschenk Adanos' zu achten."

    Und noch eine zweite Frage hatte der Lehrmeister gestellt. Warum wir in unsere Leben auf Dinge stoßen, zu denen wir keinen Zugang haben. Dazu fiel der Adeptin jedoch weniger ein. Es konnte nicht jeder alles bekommen, manche Sachen musste man sich erarbeiten und manche waren gänzlich unerreichbar. Die Welt würde nicht funktionieren, wenn es keine Grenzen gäbe und alles für alle möglich wäre.
    "Ohne Licht gibt es keine Schatten, und ohne zwei Dinge zwischen denen es ein Gleichgewicht geben könnte, gibt es auch kein Gleichgewicht."
    Ein Satz dessen Sinnhaftigkeit sich Selina nicht ganz sicher war, doch der aussagen sollte, dass die Welt einfach so funktionierte wie sie funktionierte.
    "So ist die Welt einfach! Es kann nicht jeder alles haben und es kann nicht für jeden alles möglich sein. Manche Sachen erfordern Arbeit, Forschung, Wissen oder sonst etwas ehe man sie erreichen oder bekommen kann und andere Sachen sind auch vollkommen unerreichbar. Es muss einfach Grenzen geben, die die Welt so definieren wie sie ist!"

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    Knight Commander Avatar von Hyperius
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    In der Kanalisation

    Während Selina geredet hatte, waren die beiden hinabgestiegen in die Kanalisation und entweder bemerkte diese den Gestank und das Ungeziefer nicht, weil sie so auf ihre Worte bedacht war, oder es störte sie eben so wenig, wie es den Varanter störte. Dieser ging selbstbewusst durch die Finsternis und erleuchtete die Kanäle bloß mit einer kleinen Kerze, die er vor dem Hinabsteigen entzündet hatte. Wenn es Selina zu dunkel wäre, könnte diese ja sicherlich ein Licht erschaffen, aber Hyperius reichte seine kleine und süße Kerze.
    Obgleich er sich darauf konzentrieren musste, den Weg zu finden, gelang es ihm den Worten der Adeptenvorsteherin zu lauschen, während sie ihre Theorien und Antworten zum Besten gab. "Was die Götter angeht, habt ihr vollkommen Recht, Schwester Selina, lediglich Nuancen unterscheiden eure Antwort von der allgemeinen Meinung. Zweifelsohne könnte man darüber diskutieren, doch dies wäre nicht unbedingt dienlich und vielleicht könnten wir uns das auch für eine Philosophische Diskussion in der Freizeit aufheben, oder den Zeitpunkt, zu dem wir Beide uns einmal mit den höheren Weihen der Magie befassen.", kommentierte der Lehrmeister die Ausführungen seiner Schülerin.

    "Diese Tür hier gilt es magisch zu verschließen. Dabei sei euch folgender Tipp gegeben, Schwester Selina. Magie ist in allem, in der Tür, wie auch in den Wänden drum herum. Solange sich die unterschiedlichen Magien nicht verbinden, kann man die Tür öffnen. Was müsste man nun also tun, um die Tür magisch zu verschließen, so dass sie nicht mehr aufgeht? Denkt darüber nach und wenn ihr einen Ansatz habt, so könnt ihr euch daran probieren.", verkündete der Wassermagier, während er über die nicht mehr abschließbare Tür strich.
    Plötzlich drängte sich durch diese eine Riesenratte, die vorbei in die Tunnel laufen wollte. "Hier geblieben", rief der Lehrmeister und umklammerte das monströse Nagetier und wollte es wieder zurück in die Tunnel befördern. Während er dies tat, sprach er mit ruhiger Stimme auf das Tier ein und ließ die Magie durch den Körper der Riesenratte fließen. Schlichten funktionierte bei Tieren zwar nicht annähernd so gut, wie bei einem Menschen, doch die Übung des Erzdekans und der Überraschungsmoment, sorgten dafür, dass es dem Baumeister doch gelang. Sich mit dem Rücken gegen die Tür stämmend, blickte Hyperius auf die fallen gelassene Kerze herab und wartete darauf, dass Selina die Tür versiegelte, denn losgelöst von dem magischen Strom versuchte das große Nagetier nun doch wieder durch die Tür zu kommen.

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    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    Arvideon ist offline

    Bibliothek, Haus der Magier

    Heftiges Husten ertönte aus luftigen Höhen.
    Das hier oben nicht mal ein eifriger Novize sauber machen konnte, dachte sich Arvideon.
    Er durchstöberte jetzt seit Wochen die entlegenen Ecken der Bibliothek. Es war eine Art Langeweilebewältigungsmaßnahme und er entging so den aufgrund seines Alters sowieso schon seltenen Versuchen, ihn zur Arbeit in Küche oder Tempel einzuspannen.
    Wenn er an die armen Ordensbrüder dachte, die auf Anweisung des neuen Erzdekans, ein Mann, der seinen Job offenbar ernst nahm, was hier selten genug vorkam, die marmornen Säulenhallen vom Boden bis unters Dach ausfegen und blitze blank schrubben durften, musste er erleichtert und natürlich kein bisschen schadenfroh breit grinsen. Die unerfahrene Jugend.
    Die war es auch, die seinen eigentlichen Plänen eine vorzeitige Pause verschafft hatten, als ein Bote die Einbestellung der Akademieleitung vorbeigebracht hatte und so ein junger Adept - Arvideon wollte ihn nicht übereifrig nennen - , der sie entgegengenommen hatte, sie fahrlässigerweise oder im Unverstand in der Küche vergessen hatte, wo man alsbald einen unlesbaren Tintenverschmierten, durchgeweichten Zettel vorgefunden hatte.
    Der alte Gnom war zu dieser zeit Nachdenken gewesen, auf einer der zahlreichen Latrinen, die dieser Hort der Gelehrsamkeit barg und als er davon erfuhr, war der sonst so besonnen Meister von Ruhe und Gelassenheit kurz davor gewesne, sich selbst seine eigenen vergilbten Beißerchen in den gerade frisch entleerten Allerwertesten zu versenken. Ohne das Schrieben ließ ihn niemand zur Akademieleitung vor. Er wurde einfach von den Wachen am Portal abgewiesen und noch einen Einbruch wollte er momentan nicht riskieren. Die Wachmannschaften auf den Mauern waren seit dem Silberseeburgvorfall erheblich verstärkt worden und ohne Vorlage konnte der alte Mönch, der das Wandern für einen Moment an den Nagel zu hängen gedacht hatte, so gut er in seiner Berufung auch war, den Wisch nicht fälschen.
    Also hieß es abwarten und vielleicht fand er unter den alten Akten der Bibliothek etwas, was ihn weiterbrachte.
    Arvideon wedelte die Staubpartikel weg von seinem rundlichen Gesicht und reckte seinen genau richtig geratenen Arm etwas gen Gewölbedecke um eine in Öltucheingeschlagene Pergamentrolle zu ergreifen und zu sich hinabzuziehen. Er klemmte sie sich unter den Arm und stieg die Leiter hinab, schlenderte durch die Pultreihen hinüber zum Nordausgang, der die Bibliothek mit dem Haus der Magier verband.

  20. Beiträge anzeigen #180
    Kämpfer Avatar von Olrik
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    Olrik ist offline
    Knappe Flucht! Die Skelette abzuhängen war gart nicht so leicht. Uh, die Biester sind schnell, aber nicht schnell genug. Die Pilger konnten noch so schnell rennen, dass sie es aus der Höhle schafften. Da wagten sich die Knochenköpfe nicht hin. Zum Glück!
    Man feierte die Flucht und machte sich dann auf den Weg nach Setarrif, wo man sich nochmal vorbereiten konnte. Ach ja, die Waffe des Skeletts stellte sich als ein einfacher dicker Knochen heraus. Nicht sehr schön als Andenken, also warf Olrik ihn weg.

    Nun jedoch erfreute sich Olrik an Trockenfleisch und Met in der Sturzkampfmöve, das war seine Vorbereitung auf die letzte Etappe.

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