[Gath]

Ok, jetzt hatte Gath wohl doch etwas zu viel beziehungsweise etwas zu wage erzählt und musste erheblich weiter aushohlen. Aber erstmal musste entkräftet werden, was Rekhyt ihm da unterstellte, denn das... War hirnrissig.
"Ich und deren nächster?", fragte er mit empörter Stimme, ohne dabei aber wirklich verletztend zu klingen, "Ich bin nicht lebensmüde, ich bin nicht blöd... Also werde ich mich ganz bestimmt nicht auf sie einlassen, da kannst du ganz beruhigt sein." Gath hielt kurz inne, bevor er zu seiner wirklichen Erklärung anstetzte: "Aber was ich mit ihr zu tun hatte? Nun, zuerst einmal hat sie Degro zufällig in Setarrif getroffen, dann bin ich dazu gekommen und dann sind erstmal bös die Fetzen geflogen. Ich glaube, so wütend habt ihr mich noch nie erlebt - ich wüsste aber auch echt nicht, auf wen ich so sauer sein sollte, wie auf die. Jedenfalls konnte ich sie dazu bringen, mir mal ihre Seite der Geschichte zu erzählen - du hast sie wahrscheinlich auch schonmal gehört, nach dem Motto 'Ich muss das für das Kastell tuen und bla'. Als ich das zum ersten Mal gehört hatte, fand ich eine einfach eine glatte Lüge, Ausrede, aber nach einem etwas längeren Gespräch... Irgendwie ist Lucia seltsam, irgendwie tickt die ganz anders als wir. Ihr hat das - nachdem was sie sagt - auch ziemlich geschmerzt, was sie euch da angetan hat, aber sie meinte, sie hatte keine Wahl. Irgendein Schwarzmagier, hat sie da wohl angeschleift und auch nur machen lassen...
Angeblich. Jedenfalls meint sie immer, dass es ihr verdammt leid tut, was sie da getan hat...
Auf jeden Fall bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das eine Dame ist, die man vieleicht nicht hassen muss, mit der man aber möglichst wenig tiefgreifend zu tun haben sollte, denn sonst schätzt man sie zwangsläufig irgendwann falsch ein und ja... Das Ergebniss haben wir beide mitbekommen.", schloss Gath seine etwas längere Erklärung.
Er war mal gespannt, was Rekhyt dazu sagen würde, auch wenn das wahrscheinlich nicht viel sein würde.

[Rekhyt]

Gespannt hörte er der Geschichte zu und kam dann zu dem Entschluss, dass sie jetzt Lucia gegenüber wohl beide ziemlich die gleiche Einstellung hatten.
Also würde der Schweigsame Gath auch noch seine Geschichte in wenigen Worten erzählen und sich dann für heute verabschieden.
"Ja, das hat sie mir auch gesagt. Jetzt ist sie mir ziemlich egal. Ich würde ihr nichts tun, ihr aber auch nicht helfen. Es kann nichts rückgängig gemacht werden und ich kann schon darauf aufpassen, den gleichen Fehler nicht noch einmal zu machen."
Und damit brachte es de facto niemand wirklich einen Nutzen, wenn er sie hassen würde. Höchstens andere Leute die sie irgendwann einmal verraten könnte, aber das war dann deren Problem und nicht Rekhyts.
"Jetzt werde ich aber schlafen gehen, wir sehen uns dann morgen. Bewahre!"
Mit der Verabschiedung machte er sich auf den Weg zu seinem Schlafplatz, wo er hoffentlich nicht von der Schwarzmagierin träumen würde, denn was in Vengard noch erwünscht gewesen wäre, waren jetzt Alpträume.

[Lucia von der Berg]

Düstere Träume, schlechte Träume - Alpträume - wie auch immer man es also nennen wollte - Lucia wachte mitten in der Nacht auf, kleidete sich ihre Robe rüber und trat aus der immer noch mit Gästen besetzten Taverne. Sie träumte wieder von dieser seltsamen Parallelwelt, in der sie ihr Leben verloren hatte - mehr oder weniger. Die Geheimnisse um Marvin und seine wirren Gedanken, die Hexe Sanata und das Auftauchen von Evander machten ihr immer noch zu schaffen. Sie würde wohl bald ins Kastell zurück kehren müssen um auch dieser denkwürdigen Geschichte auf den Grund zu gehen.

Aber wieso nicht sofort? Es war schon spät, mitten in der Nacht, aber ein kleiner Aufenthalt in der Bibliothek würde ihr nicht schaden - nein - im Gegenteil, es würde ihr gut tun. Langsam konzentrierte sich die Grafentochter auf die dunkle Eingangshalle des Kastells und in Kürze verschwand sie mitsamt Körper und Geist aus Setarrif. Sie materialisierte schließlich, schaute sich fragend um und erblickte....einen Baum. Einen großen Baum. Tooshoo - den Baum. Den schrecklichsten Ort, den sie wohl jemals betreten hatte. Schwarzwasser - Gestank von Sumpfkraut in der Luft, Banditen und Räuber wohin das Auge reichte und...eine verlorene Liebe, irgendwo, friedlich schlummernd wohlmöglich. Lucia seufzte. "Warum...auch im Halbschlaf...teleportieren.." murmelte sie langsam vor sich hin und schaute sich verwirrt um...

[Dennik]

Sein bester Freund war ein verdammter Druide... er nahm einen weiteren Schluck aus dem Bierkrug. Beim Trinken konnte er nun schon den Boden des Kruges erkennen, halb leer war er wohl nun schon...

Ein Magier!, ein tiefer weiterer Schluck folgte kurz darauf und ließ ihn aufstoßen.

War es peinlich alleine in der Taverne vor sich hinzusaufen?
Egal!, entschied er kurz darauf, es war wirklich egal, wen juckste es, das Thing war vorbei und viele Leute hatten sich ordentlich die Kannte gegeben, einer mehr, oder weniger, würde Schwarzwasser nicht jucken...

Er verstieß die Gedanken an Vryce, an dessen mahnende Sätze, welche er in Bakaresh ausgesprochen hatte. Sie waren ihn so im Gedächtnis geblieben, als hätte sein ehemaliger Lehrmeister sie erst gestern ausgesprochen. "Trink keinen Alkohol, er schadet nur, bleib bei Wasser, das erfrischt und hält dich fit", hatte er gemeint und hatte damit wohl auch Recht gehabt, doch wofür musste er heute noch fit sein? Es gab keinen Grund! Keinen!

"Verdammt, alles viel auseinander!", murmelte er und schaute sich um. Sein Blick war starr und blieb immer und immer wieder an irgendwelchen Details hängen, verschwamm, ehe er wieder weiter schaute. Er gähnte und seine Zähne begannen zu klappern. Die Mama verzog die Augenbrauen, als sie sah, wie er durch den Schankraum wankte und die Tür öffnete. "Ich zahl dann mal Morgn`, ne? Ich muss schlafen, voooooollll kalt!", meinte er und wirkte so ernst, als hätte er gerade einen Kampf hinter sich. Dann schritt er hinaus, ohne auf eine Antwort zu warten.

Da entlang!, entschied er und wankte weiter. Er bemerkte die junge Gestalt nicht, gegen welche er dann rannte und schließlich stürzte.

"Pass doch auf!", murrte er dann und versuchte aufzustehen, es gelang ihm nicht. "Fremdeeeer, mein Leben ist scheiße", murmelte er und schloss die Augen, gequält und übermüdet.

[Lucia von der Berg]

Als Lucia irgendwo an den Stegen entlang lief bemerkte sie einen jungen Mann, der höchstwahscheinlich volltrunken aus der Taverne gekommen ist. Seine Fähigkeit der Bewebung war äußerst eingeschränkt, so fiel ihr gleich erst einmal zu Boden und murmelte etwas von einem scheiß Leben.

Toll. Gerade in der Hölle angekommen und schon traf man auf die ersten, betrunkenen Personen, die den kompletten Verstand versoffen hatten um schließlich Unruhe zu stiften - Nachts, wo man sowieso einsam auf der Straße war. Ein wiederholtes Seufzen war zu bemerken.

"Oh, ein scheiß Leben? Interessant. Ich wette Ihr habt noch nicht einmal ann..." Plötzlich musste Lucia ihren Satz unterbrechen. Was war geschehen? War das möglich? Nein - das konnte nicht sein - das musste ein blöder Zufall oder im besten Falle eine Verwechslung sein...oder stand da...etwa Dennik vor ihr?

[Dennik]

"Ann? Was ann?", er schaute hinauf, auf die dunkle unheimliche Silhouette, welche neben ihm stand.

"Ich, ich war wirklich noch nieeee so zamm, ich hab noch nie besoffen, davor!", meinte er und wirkte immer noch so ernst, als wäre gerade seine Oma verstorben, doch diesmal war es sowieso egal, da ihn in der Dunkelheit niemand ablesen konnte, wie sich seine Mimik und Gestik verhielt.

"Wer seid hier eigentlich? Für einen Druiden haste ne ziemlich weibliche Stimme!", nuschelte er weiter und versuchte sein Gegenüber näher auszumachen ,doch er konnte leider nichts erkennen.

[Lucia von der Berg]

"Druiden?"

Hatte Lucia gerade richtig verstanden? Sie hatte noch nie von ihnen gehört. Wovon faselte dieser Kerl? Vermutlich war der Alkoholrausch für ein unsinniges Gefasel verantwortlich. Nun gut. Der Vorteil war das er nicht sofort bemerkte wer wohl vor ihm stand. Besser für Lucia, sprach der Jüngling beim letzten Mal nicht etwas von einem Kampf auf Leben und Tod bei der nächsten Begegnung.

"Ich bin kein...Druide...und weiblich, da liegt Ihr schonmal richtig. Was veranlasst jemanden wie Euch soviel zu trinken?" fragte sie schließlich, ruhig, lächelnd und zurückhaltend.

[Dennik]

"Na ihr verdammten Hexer! Drudin`Ihr veranlasst!", antwortete er wütend, warum war sein Gegenüber nur so stur-köpfig, warum war es nur so dickköpfig, fast wie Rekhyt, ja genau wie sein... nunja, eben Rekhyt! Waren alle Hexer so! Kleine schweigsame Leute, die immer mit dem Kopf durch die Wand wollten?

Ja waren sie wohl!, beantwortete er sich selbst daraufhin.

"Ihr seid alle gleich! Ihr Scheiß Magier! Rekhyt und du und Rekhyt! Und all die anderen! Ihr seid alles blöde Magier! Warum seid ihr alle blöde Magier? Magie ist sooooon Scheiß`Ihr Feiglinge, versteckt euch hinter Göttern oder... und Waldgeistern, wien Lurker-Inzest-Sumpfhai!"`, redete er sich in Rage und machte eine kurze Pause um Luft zu holen.

"Warum verdammt seid ihr Magier?", fragte er nun zurück. Das die Frage wenig sinnvoll war, interessierte ihn zurzeit herzlich wenig.

[Lucia von der Berg]

Rekhyt? Druiden? Magier? Alle gleich?

Dennik redete wirres Zeug. Aber es war interesantes, wirres Zeug. Und nun erinnerte sich auch Lucia. Natürlich. Der schweigsame hatte Magie gewirkt, bei ihrer letzten Begegnung. Er war mithilfe von Magie zu ihr gelangt, durfte aber nicht erzählen was es für Magie war. Lucia hatte sich geirrt, Rekhyt befand sich in keiner Magieschule wie 'gewöhnliche' Magier sie kannten - nein. Was auch immer diese Magier konnten, es weckte ihr Interesse. Dennik weckte ihr Interesse und solange er im Alkoholrausch war, konnte sie wohl etwas darüber herausfinden.

"Magier sind nicht alle gleich, Dennik, ihr interpretiert das falsch. Sie verstecken sich auch nicht hinter Göttern, nein, sie haben die Gabe der Götter erhalten und nutzen sie für ihre eigenen Zwecke. Zumindest die Magier, die ich kenne tun das. So wie Krieger mit dem Schwert trainieren, um es für ihre Zwecke zu benutzen tun die Gläubigen es mit der Magie. Ihr solltet sie nicht verabscheuen - ihr solltet lernen sie zu verstehen. Die Magier und ihre Handlungen." versuchte Lucia dem jungen Mann zu erklären, doch sie rechnete mit einer typischen Hitzköpfigkeit des Gegenüber...

[Dennik]

"Man muss seinen Feind gut kennen, wenn man ihn besiegen will!", antwortete Dennik darauf hin theatralisch und murmelte noch leise hinzu, "Das hat Scorpion immer gesagt. Ich vermisse ihn, ich hätte mit ihm gehen sollen, mit ihm! Nicht hier bleiben da hier, bei all diesen Magiern! Egal ob sie auch nur eine Fähigkeit gelernt haben, göttlich, hin oder her, hin oder heeer`, mir egal, es sind alles Feiglinge, das mit Magie ist doch nicht ehrenvoller Kampfn`!", plusterte er sich weiter auf.

Mit einem Ruck setzte er sich auf und schaute sich um. "Verdammt noch mal, wo bin ich eigentlich, es ist soooo kalt!", schlagartig begannen seine Zähne wieder an zu klappern, "Heißt es nicht, bsoffn` spürt man keine Kälte mehr! Ahhh das Zeichen! Ich bin gar nicht besoffen! Ich wusste es doch die ganze Zeit!", er lachte erfreut auf und stand vollends auf, taumelnd, aber er schaffte es.

"Also, Magier! Erzähhhl mir was über eure Schwächen!", forderte er nun weiter auf, "Ich werde auch noch was erzählen!", geheimnisvoll schaute er sich in alle Richtungen hin um, um eventuelle Spitzel auszumachen.

[Lucia von der Berg]

Irgendwas stimmte mit dem Typ nicht. Plötzlich wollte er etwas über die Schwächen der Magier hören? Was wollte Dennik denn nun wissen? Das sie keine großartigen Nahkämpfer waren und in jedem wohl verlieren würden? Das sie keine dicken Rüstungen trugen und damit leichter verwundbar waren? Ja, das alles hätte sich selbst ein kleines Kind als Schwäche ausdenken können - doch der weise Magus machte all das mithilfe seiner arkanen Kräfte wieder wett. Dennik verstand dies nicht, er war zu sehr eingenommen von seinem Hass auf die Magier. Vielleicht hatte Lucia Schuld daran? Der Zwischenfall im Kastell hatte sicherlich einiges an Hass in ihm freigesetzt.

Ein kühler Wind ging der Blauäugigen durch die Haare, der Mondschein leuchtete hell und leuchtete die Stelle, an der die beiden standen etwas auf.
"Schwächen? Ihr glaubt tatsächlich das Magier Schwächen haben? Da irrt Ihr euch..."

[Dennik]

"Verdaaamt!", Der sonst so gewiefte und kühl köpfige Meisterdieb brummte vor Wut. "Ich hasse diese Magier! Rekhyt! Ich hasse diese Magier, wie das Kastell!", fauchte er und wankte weiter. "Ich will nichts mit ihnen zu tun haben. Verdammt, helft mir, was soll ich tun, was kann ich tun, bitte?", bettelte er nun.

Stimmungsschwankungen, wie bei einer Schwangeren, hätte er gewusst, dass so etwas dazu gehörte, wenn man zu hacke war, hätte er wohl nie so viel getrunken, oder jedenfalls kein Gespräch mit jemanden begonnen...

Wut, jetzt Verzweiflung. Er setzte sich auf die Füße der netten Hilfsbereiten Waldläuferin und seufzte schwer. "Verdammt, mein bester Freund ist einer von ihnen, ich dachte ich könnte immer auf ihn zählen und dabei hat er mir nie was von seinem Magier-tun erzählt und es heimlich gemacht... verdammt, das ist doch alles Molerat-Mist!", er ließ wieder den Kopf hängen und wankte im Sitzen hin und her.

[Lucia von der Berg]

Nun bettelte Dennik um Hilfe. Was konnte er tun? Rekhyt war also ein Magier und Dennik wollte das nicht. Egal um welche Magie es ging, sicher war das sie unter absoluter Geheimhaltung stand - das bedeutete nicht einmal sein bester Freund durfte davon erfahren. Die große Frage jedoch war, warum der Dieb das nicht einfach akzeptieren konnte?

"Ihr hasst die Magier? Und wieso könnt Ihr sie nicht akzeptieren, wie Ihr auch die anderen Menschen akzeptiert? Jeden Dieb, jeden Schwertkämpfer und jeden anderen - außer die Magier?" antwortete Lucia, ließ den Jüngling jedoch noch nicht zu Wort kommen sondern fuhr fort: "Wenn Ihr akzeptiert was Rekhyt für ein Mensch ist, was für Potential in ihm liegt wird es auch Euch besser gehen. Es heißt nicht das Ihr alle Magier lieben müsst, Dennik, nein, ihr solltet sie nur akzeptieren. Glaubt mir, das macht es leichter für euch..."

[Dennik]

Er schwieg, lauschte der Stimme dieser komischen Fremden.

"Vielleicht liegt es ja daran, dass ich Angst vor ihr habe. In Bakarelesch` hat mein Idol Scorpion in der Arena nur verloren, weil sein Gegner sich unsichtbar gezaubert hatte, ich habe im Kastell der Macht der Magie und ihrer Geisel gegenüber stehen müssen, will ich nicht weita` erläutern, lange Geschichtchen... ich glaube, ja ich habe einfach Angst... und eigentlich sollte es sie nicht geben, das ist einfach unmenschlich, das ist einfach was für... für Großkotzee!", antwortete er.

Langsam ging es ihm wieder besser. Jedenfalls das Gefühl sich erbrechen zu müssen, verschwand wieder in den tiefen seines so leeren Gedächtnisses.
Wieder seufzte er. "Wie heißt ihr eigentlich?", fragte er nun.

[Lucia von der Berg]

Lucia lächelte. Das war wohl das erste Mal diese Nacht das der junge Mann einigermaßen vernünftig, in einem ruhigen Ton mit ihr gesprochen hatte. Sie hatte ihn wohl soweit das er begreifen würde.

"Die Magie kann das Werkzeug Beliars sein, es kommt auf denjenigen an der sie benutzt. Redet mit eurem Freund und findet heraus, was seine Absichten sind. Ihr solltet dabei nicht energisch und hasserfüllt klingen, sondern interessiert. Akzeptiert seine Gabe und denkt nicht mehr an die Vergangenheit. Schaut niemals zurück."

Die Frage nach ihrem Namen überging die Grafentochter zunächst. Den Namen zu nennen würde wohl das sichere Ende des Gespräch einberufen und so wollte sie schließlich warten, bis der Dieb bemerkte das sie diese Frage absichtlich nicht beantwortete. Zunächst musste er über seine Ängste und seinen unnötigen Hass nachdenken.

[Dennik]

"JAJAJA! Lassen wir das! Ihr wisst nun über meine Magie Meinung bescheid, ich werde mit ihm reden müssen, aber jetzt scheiß doch drauhhhf` ich will nicht an ihn denken!", begann er und kratzte sich verwirrt am Kopf, "Und was bitte, hat Beliar damit zu tun? Beliar ist ein Arschloch!", fügte er noch hinzu und nickte gleichzeitig wirklich überzeugt von dieser Aussage.

Er rieb sich die Augen und schüttelte dann leicht den Kopf, "Nein, man sollte die Vergangenheit nicht vergessen, nie, sie zeigt einen, was man in der Zukunft besser zu machen hat, was man beachten muss, was man für Fehler gemacht hat und außerdem schwelgen in ihre viele Schöne Erinnerungen... ", meinte er noch und schaute gen Himmel. Sterne standen dort oben und blickten neugierig strahlend auf sie hinunter.

Würde er jetzt noch anfangen zu heulen?

"Weißt du, ich bin ein Dieb! Ich bin ein Dieb, ein Meisterdieb und ich liebe das Leben in Freiheit! Das Leben als Dieb mit meinen Kumpanen, wie Illdor, Vryce, jetzt auch Cyrith und ehemals, oder wieder.... Rekhyt... ich liebe es, aber die Zeit hat sich geändert, Vryce will das Leben als Dieb hintersich lassen, Rekhyt ist nicht mehr der, der einmal war und Illdor, ich meine Finn, auch nicht..., Rethus habe ich noch vergessen, ok, aber ich meine, das alles fällt in sich zusammen, alles geht kaputt...", er schüttelte den Kopf.

"Deswegen will ich die Vergangenheit nicht vergessen, sie war zu schön, die Zeit in Bakaresh war zu schön...", er schaute wieder zu der unbekannten Dame, "Verstehst du?"

[Lucia von der Berg]

Die Vergangenheit zeigte den Menschen was sie in der Zukunft besser machen konnten. Damit hatte der Meisterdieb wohl Recht. Er erzählte ihr aus der schönen Zeit...Bakaresh...ja, damals hatten sie sich alle kennen gelernt und gemeinsam geplündert und viel miteinander zu tun gehabt. Wenn Dennik nur wüsste wer sich hinter der geheimnisvollen Zuhörerin befand, würde er vermutlich ausflippen. Diesen Moment zu zerstören...nein...das konnte und wollte sie nicht. Sie hatte ihn als einen naiven Hitzkopf kennen gelernt aber man konnte in seinen Worten einen großen Wachstum und einen Hauch von Weisheit erkennen. Dennik hatte Erfahrungen gesammelt, gute und schlechte - er hatte Recht - die Vergangenheit ruhen zu lassen wäre falsch.

Und irgendwie erinnerte er die Grafentochter an ihre eigene Vergangenheit. Lucia hatte versucht all das schlechte zu verdrängen, lebte gut damit, aber war das der richtige Weg? Vielleicht musste das jeder Mensch für sich selbst entscheiden. Vielleicht aber auch nicht.

"Natürlich kann ich das verstehen. Wir alle haben gute und schlechte Dinge durchgemacht. Aber um kurz auf die Magie zurück zu kommen...schlechte Erfahrungen damit gemacht zu haben heißt nicht das alles daran schlecht ist. Und die Diebesgeschichte...wenn Ihr glaubt ein freier Dieb zu sein - dann seid ein freier Dieb. So wie Vryce.." Lucia pausierte kurz und dachte an den ehemaligen Schwarzmagier zurück. Vom Meisterdieb zum Kastell um nun also alles hinter sich zu lassen. Ja, er war einer der Menschen die ihren Weg gingen, egal was kam. "...seinen Weg gegangen ist. Geht Euren Weg, Dennik. Die Erinnerungen zu vergessen, verdrängen wäre falsch - aber daran kleben bleiben ist es auch. Behaltet sie Euch, aber beginnt gleichzeitig etwas neues..."

[Dennik]

"Weise gesprochen!", murmelte er und schloss wieder die Augen, immer noch sitzend. Schnell öffnete er sie dann aber wieder, nachdem ihn das rotieren aller Himmelsrichtung in seinen Inneren, das gefühlte "herum gewirbelt werden", zu schnell wurde.

"Fremde... habt ihr schon einmal jemanden das Leben genommen?", begann er dann, das Thema Vergangenheit wollte ihn nun nicht mehr los lassen.

"Das können nämlich auch nicht-Magier", fügte er noch hinzu. Langsam kam sein wahres Ich wieder hervor. Ihm fiel es immer noch schwer nachzudenken und wenn er ehrlich war quasselte er einfach darauf los, aber wenigstens wurde ihm dieser Umstand langsam wieder klarer.

"Habt ihr einen Mitmenschen schon einmal getötet?", fragte er nun noch einmal.

[Lucia von der Berg]

Lucia verstand die Beweggründe seiner Frage nicht. Hatte sie schonmal einen Menschen getötet? Ein spontaner Gedanke erinnerte sie an das Zusammentreffen im Kastell zwischen dem Hüter, Vryce, Lucia und der Diebesbande.

"Direkt getötet habe ich niemanden, aber ich war wohl einmal für den Tod eines Menschen verantwortlich...obwohl...er auch nicht wirklich gestorben ist, es hat nur eine große Narbe in seinen Erinnerungen hinterlassen..."

Lucia seufzte. Jedes Mal wenn sie einen dieser Diebe traf kamen diese Erinnerungen wieder zurück. Könnte man doch die Zeit umgekehren und alles...anders machen...

"Verstehst du?" fügte sie außerdem hinzu.

[Dennik]

"Nein", antwortete er knapp.

"Wie sollte ich auch, das ist deine Erinnerung, nicht meine, nur du weißt, wie du dich dabei fühlst, auch wenn ich betroffen gewesen wäre, könnte ich mir wohl kaum ein Bild davon machen, wie du dich eigentlich fühlst, ich könnte zwar schätzen, oder mutmaßen und das macht man ja eh automatisch, mutmaßen, darüber, warum sich ein anderer so verhalten hat, aber das ist eigentlich falsch, jeder muss für sich entscheiden, was er tut, ob er sich vergibt, oder anderen, nicht keifen, das ist falsch!", meinte er.

"Ich habe Leute auf den Gewissen und ich habe Angst, wenn ich jetzt aufzählen müsste, dass mir sogar einer entfällt, das ich vergessen habe, wen ich getötet habe", er machte eine Pause, seine Lippen zitterten, "Ich... dieses Gefühl... das hat nichts mit Dieb sein zu tun, oder? Dieb sein heißt nicht gleich, ein böser krimineller aggressiver Mensch zu sein, oder?", hoffnungsvoll fragte er und überlegte, wie er der Fremden, in seinem Zustand begreiflich machen konnte, was in ihm vorging.

"Ich will frei sein, aber frei sein heißt doch nicht, frei über andere verfügen... ich darf nicht töten, das ist falsch, ich wollte immer so lange Ashim töten, er hat mich so lange unterdrückt, mich verfolgt, mich ins Gefängnis gesteckt und jetzt habe ich bald die Gelegenheit mich zu rächen, wie schon an seinen Brüdern, aber ist das richtig? Töten? Töten aus Rache, es gibt noch mehr Personen, ich sage immer... ich würde sie/ihn töten... aber ist das richtig?"

Er kicherte plötzlich los. "Oh Mann, ich dachte, man wird nur von Sumpfkraut philosophisch, wenn überhaupt..."