[Manon]

Hungrig und total übermüdet stolperte Manon durch die Gegend, ohne zu wissen, wohin sie eigentlich lief.
Sie dachte darüber nach, was sie über ihre Eltern erfahren hatte, über Hector und die Karawane, die Jahre lang ihr Zuhause war
und die sie nun einfach hier zurück gelassen hatte. Manon wäre sogerne mit ihnen mitgefahren, anstatt hier...
in dieser Gegend fest zu sitzen.
Tja, und was Hector anging... Wo sollte sie bloß mit der Suche nach ihm anfangen? Wen könnte sie fragen?
Wer würde einer Fremden denn schon helfen? Niemand!
Zumindest hatte sie bislang die Erfahrung gemacht, dass Fremden schon aus Prinzip nicht gerne geholfen wurde – warum
sollte das hier also anders sein?!

Manon blieb plötzlich stehen, als der Boden unter ihren Füßen matschiger wurde und immer mehr nachgab.
Verunsichert sah sie sich um, doch es war so dunkel, das sie die Hand vor Augen nicht sehen konnte.
War sie etwa in den Sumpf gelaufen?
Leichte Panik stieg in ihr auf und sie blieb wie angewurzelt stehn.
Dann... ein Geräusch...
Manon´s Herz schlug schneller. Wieder ein Geräusch und diesmal etwas näher. Es klang nach einem Tier, doch Manon konnte
nicht sagen welches, geschweige denn wo es herkam.
„Lauf! Manon, lauf...“ schrie ihre innere Stimme und Manon rannte los.
Sie vergaß alles um sich herum, selbst den Sumpf... und rannte so schnell wie sie nur konnte.
Nach einer Weile erspähte sie vor sich schwache Lichter und Umrisse von Häusern....

[Corax Erindar]

Einen Moment hatte Schweigen geherrscht bevor der Hierophant wieder zu sprechen begann. Corax stellte sich vor wie er unter der Maske einen erstaunten Gesichtsausdruck zur Schau stellte, doch scheiterte daran sich das Gesicht des Mannes überhaupt vorzustellen. "Mhh deine Art lebt oft nicht. Vielleicht wird das Alter dir ein wenig Vernunft lehren? Wer weiß." Er klang plötzlich wie ein Lehrmeister der seinen Schüler kritisierte und Corax wusste ohne hinsehen zu müssen, dass Ornlus Sympathie für den Hierophanten einen neuen Tiefpunkt erreichte. "Chichi", die Stimme des alten Mannes gewann ihren spöttischen Ton zurück, "Nun gut, hoffen wir das deine Gefährten über meinen Worten mehr Achtung zukommen lassen und widmen uns deinen Fragen, mh? Kinder sollte man nicht warten lassen, sie quängeln sonst nur und ihr habt euch ein wenig Wahrheit ja auch verdient nicht? Doch was soll ich sagen? Ich bin doch nur eine Marionette und muss daher nichts wissen, oder? Mh vielleicht auch nicht? Vielleicht was dazwischen? Die Wahrheit liegt meist dazwischen."
"Zum Punkt.", schnitt Corax ihm ins Wort. Der alte Mann hatte die Eigenschaft sich auf dem Gesprächspfad schnell zu verirren. Corax glaubte er machte dies in voller Absicht um seine Gespärchspartner herauszufordern. Zumindest war es deshalb eine Qual mit ihm zu reden, denn man musste gleichzeitig gut zuhören damit einem keine wichtige Information, welche als scheinbar belanglose Metapher getarnt war, entgang und gleichzeitig musste man ein wenig Druck ausüben um die Antworten zu bekommen die man wollte.
"Mhh nun gut. Was ich weiß wollt ihr wissen, doch weiß ich nicht ob ich die Wahrheit weiß. Doch einen wahren Kern hat 's was ich euch erzähle. Was drunter ist? Alles und nichts. Ein Phantom und ein Splitter der Vergangenheit, eine Wunde der Gegenwart. Es ist die Mutter von allem was lebt, doch zugleich auch ihr Untergang. Anfang und Ende. Die Herrin dieser Welt, die die Welt wieder vergessen hat. Doch wie es dazu kam wissen nur die Götter und die ältesten der Geister."

[Dennik]

Dennik hatte heute eigentlich vorgehabt auszureiten, doch irgendwie hatte er es sich anders überlegt, er war wie immer, wenn er vorhatte seine Stute zu holen, zur Moleratfarm gegangen, wo seine Stute einen langsam dauerhaften Platz bekommen hatte, doch als er dann angekommen war und einen Blick auf sein Tier warf, bemerkte er, wie dreckig es war. Überall hang getrockneter Schlamm, die vorher so weichen kurzen Haaren, waren verfilzt und nicht mehr wirklich braun, sondern Schlammfarben. Es machte einen ganz und gar unschönen Anblick, sein ungepflegtes verwahrlostes Tier.

Er hatte es kurz gestreichelt und war dann wieder nach Schwarzwasser gegangen, auf dem Weg zum Markt, zum Schwarzmarkt, wo es hoffentlich auch Zeug gab, mit welchem man ein Pferd waschen und reinigen konnte, also Putzzeug. Außerdem beschloss er gleich mal ein paar Leckereien für sein lieb gewonnenes Tier zu besorgen...

[Djorak]

Die letzte Zeit war anstrengend. Anstrengend, aber schön. Hier im Sumpf fand Djorak ziemlich gut Arbeit. Er hatte genug, um sich etwas Geld sparen zu können. Anscheinend gab es in dem Dorf öfter einmal kleinere Verletzungen und Krankheiten. Sogar bei einer Entbindung hatte er helfen können.
Nun hatte Djorak etwas vor. Nach dem Angriff der Goblins auf das Lagerhaus hatte er sein Geld mehr gespart als sonst, um sich eine Waffe leisten zu können. Nicht viel, nichts großes, aber um sich wehren zu können. Vielleicht würde er auch lernen können damit umzugehen.
Aber bei dem Überfall hatte er sich so wehrlos gefühlt.....
Nun stand er auf dem Markt vor einem Stand und betrachtete ein Schwert. Er grinste.
Dann betrachtete er seine Gedbörse und das Grinsen verging ihm.
Was konnte er sich leisten?
Dann fiel ihm eine Axt ins Auge. Sie war ziemlich lang, aber zu kurz für zwei Hände. In den Axtkopf waren schöne Verzierungen eingearbeitet. Sie sah sehr schön aus und war nicht zu teuer.
Er kaufte sie und steckte sie sich an den Gürtel.
Grinsend verließ er den Markt wieder. Auf dem Weg zurück bemerkte er Dennik, wie er ebenfalls den Markt verließ.
"Hallo Dennik, wie geht es dir?"

[Dennik]

"Oh, hallo Djroak, ja mir geht es gut, bin gerade dabei diese Sache hier zur Moleratfarm zu bringen, mein Pferd braucht ein bisschen Pflege, ist mir aufgefallen", erklärte er sich und den Haufen Utensilien, welche er schleppte.

Er musterte den jungen Barbier. Er strahlte neu gewonnene Selbstsicherheit aus, woran das wohl liegen mochte? Ob er jemanden geschwängert hatte? Getötet? Dann jedoch stach ihm die Waffe ins Auge, "Ah du hast dir eine Axt gekauft?", wollte er nun wissen und lächelte.

Sie sah schön aus, reichlich verziert und ziemlich lang, auch wenn sie sich NATÜRLICH nicht mit Scorpion`s altem Schwert messen konnte, sein Lächeln wurde noch breiter bei diesem Gedankensprung, und gemeinsam mit Djorak ging er weiter die Stege entlang...

[Djorak]

"Ja, das habe ich."
Djorak zeigte sie stolz.
"Ich komme mit zu deinem Pferd, ich habe es noch nie gesehen, glaube ich."
Er hatte nicht einmal gewusst, dass Dennik eins hatte, oder das er reiten konnte. Und von der Moleratfarm hatte er gehört, aber sie noch nie gesehen. Weiter raus aus dem Dorf war er noch nie gegangen, hier hatte er ja Arbeit und er wusste nicht was er da draußen machen sollte. Aber die Gegend zu erkunden war vermutlich nicht dumm.
Das Wetter war ziemlich gut, im Moment war es warm, aber nicht so stickig oder schwül warm. Und regnen tat es auch nicht.
"Wieso ist dein Pferd eigentlich auf einer Moleratfarm und nicht in einem, ich weiß nicht, Stall?"

[Dennik]

"Ich weiß gar nicht, ob Schwarzwasser oder Toshoo überhaupt einen Stall aufzuweisen hat. Ich denke aber eher nicht, Pferde gibt es nicht so viele im Sumpf. Und beim Moleratgehege sind immer mindestens ein zwei Wächter anwesend, die dann auch auf mein Pferd acht geben und es im Notfall beschützen könnten und außerdem wächst dort saftiges Gras und es ist unter den Großen Bäumen rund um das Gehege vom Regen geschützt", erklärte Dennik und während er Djorak die Vorteile aufzählte, verließen sie das schöne Sumpfdorf Schwarzwasser und gingen den Weg zur Moleratfarm entlang.

Sie lag dort, wie immer. Der Gestank und die Geräusche der Moore und Gewässer im Nacken, die Höhle und das Gehege, aus welchem die Markanten Geräusche der Molerats dröhnten, das kleine Häuschen der Wächter, das Lagerfeuer da vor, der Geruch nach frisch Geschlachteten Fleisch, alles war wie immer. Und an einen Baum gebunden, durch das lange Seil, graste seine Stute, ebenfalls wie immer, vor dem Gehege herum und spitze die Ohren.

"Schon sind wir da", erklärte Dennik. Er legte die Gegenstände, welche er später wohl benutzen würde, auf die Bank, welche am Lagerfeuer stand und auf welcher sich Abends die Wächter niederließen, gewöhnlich und überflog sie. Die Bürste, die Decken, den Striegel, welcher besonders wichtig war, jedenfalls nach der Erklärung des Händlers, dann ging er zurück zu Djorak und meinte: "Ich werde es nicht jetzt putzen, also wenn du willst können wir in die Taverne gehen...", schlug er vor. Djorak schien nicht dagegen einzuwenden zu haben. Und so machten sie kehrt.

"Und wie steht es mit dem Waldvolk? Ist es dir auch ans Herz gewachsen? Wie gefällt dir Schwarzwasser?", wollte der Meisterdieb nun interessiert wissen.

[Djorak]

"Ja, mir gefällt es hier wirklich sehr gut, die Leute sind auch alle sehr nett und ich finde hier gut Arbeit.", grinste Djorak. "Mir gefällt es hier sehr, ich vermisse meine Heimatinsel kaum. Ich frage mich nur, wo Smith hin ist. Du weißt schon, der Matrose, der mit mir hier gestrandet ist. Vermutlich hat er sich bei einer Handelsgruppe anheuern lassen...
Auch das Dorf gefällt mir. Irgendwie ist es gemütlich hier, die Häuser, es ist nicht zu hell und die Stege. Auch wenn das Wetter im Moor und der Gestank ein wenig auf die Neven gehen. Aber ich hab mich daran gewöhnt."
Sie kamen im Dorf an und gingen wieder auf die Stege, die die Häuser miteinander verbanden. Ab hier kannte sich Djorak auch wieder gut aus und gemeinsam liefen sie zur Taverne.
Dort setzten sie sich zusammen an einen Tisch und Djorak bestellte ein Bier für sich und eins für Dennik.
"Wie ist es mit der Reise. Weißt du schon genaueres wann wir aufbrechen?"

[Ornlu]

"Die Herrin dieser Welt, die die Welt wieder vergessen hat."

Nicht nur Ornlu hatte diese Worte im Sinn, seit sie en Steinkreis des Lurkergeistes verlassen hatten. Sie gingen wie sie kamen - in Frieden und ohne großen Kampf. Doch sie kamen mit etwas mehr zurück. Erkenntnisse und noch mehr Fragen. So konnte man es betiteln.
Manche Dinge schienen nun klarer oder waren nicht mehr anzuzweifeln. Andere Dinge bargen etwas mysteriöses, dem sie nachgehen würden, wenn sich eine Spur offenbart.

"Mir gehen die Worte über diese Herrin nicht mehr aus dem Sinn. Es klang so, als wäre es klar, als müsse man nur eine Geste machen, etwas freilegen und man erfährt es. Aber ich weiß nicht, was es sein kann. Und wenn es die Herrin der Welt ist, wieso hat man sie eingesperrt? Wer hat sie eingesperrt?", fragte Ornlu nachdenklich am Feuer der Druiden.
Keiner schlief, hatte Ornlu erst spät mit Beute zurückkehren können. Zumal es Blutfliege war und bis die gar waren, dauerte das immer. Umso besser schmeckte aber dann das dampfende, weiße Blutfliegenfleisch.

"Ich fürchte, wir beginnen erst zu verstehen, weswegen wir hier wirklich sind. Ich habe dazu Gedanken. Ich habe...Erinnerungen. Aber ich kann jetzt noch nicht darüber sprechen. Ich muss die Bilder die ich sah, selbst zuordnen, um sie zu verstehen und zu erklären. In Tooshoo wird es vielleicht besser gehen...", warf dann Suzuran, die eher passiv die ganze Zeit über gewesen war, ein.
Natürlich wurde sie von fragenden Blicken durchbohrt, doch sie wich diesen aus, als sie zu Boden blickte. Wusste sie wirklich mehr? Ornlu blickte zu Corax und Adrastos um abzuwägen, was sie überlegten.

"Ich denke wir sollten essen. Wenn der Morgen graut, sollten wir los, um vor Dämmerung Schwarzwasser zu erreichen. Suzuran wird schon reden, wenn ihr etwas einfällt. Die eigene Druidenreise ist nunmal auch eine Reise in der man sehr viel erlebt und sieht. Wir verstehen das Suzuran.", meinte Ornlu und stach dann mit dem Dolch in den Blutfliegenkörper. Die Schale knackte und das Fleisch war weiß und saftig. Ornlu zog den Stock zurück und schnitt die Blutfliege mittig auf. Das weiße Fleisch dampfte regelrecht und roch nicht so besonders gut. Aber es war nahhaft. Auf Blätter legte er jedem ein Paar Stücke, bevor das Mahl begann.

[Dennik]

Leider wusste Dennik immer noch nicht, wann es los gehen würde, alles ging immer noch nach Rethus und so lange dieser nicht da war, konnte Dennik nichts weiter sagen, außer, tut mir Leid, Djorak, ich weiß es immer noch nicht..

Gestern hatte er es leider nicht mehr geschafft, sein Pferd zu pflegen und zu putzen, da er und Djorak zu lange in der Taverne geredet hatten, es war schon Dunkel gewesen, als sie das Gasthaus dann wieder verlassen hatten, eindeutig zu spät um noch zur Moleratfarm zu gehen und dort sein Pferd zu waschen. Deswegen hatte er sich heute auf den Weg gemacht. Die Putz-Utensilien waren alle schon bei dem Moleratgehege, so dass er nichts, als einen Eimer voll sauberen Wasser mitzunehmen hatte, er schlenderte also über die Stege um nun endlich das zu tun, was er schon zu lange aufgeschoben hatte, als plötzlich ein Schrei durch Schwarzwasser hallte, er klang geängstigt und vor allem verzweifelt. Dennik schaute sich um. "Feuer!", brüllte jemand dann. "Hilfe!".

Die Schreie kamen ganz aus der Nähe, er drehte sich im Kreis und schaute sich um. Da sah er schließlich den Unglücksort. Ein Haus brannte. Dennik rannte in die Richtung und analysierte aufgeregt die Lage. Eine hustende Frau stand abseits des Hauses und weinte leise, von ihr schien der Schrei gekommen zu sein. Außerdem stand neben ihr noch ein dürrer alter Mann, der wohl die Warnung, "Feuer, Hilfe!", gebrüllt hatte, sonst war noch niemand am Unglücksort angelangt. Die Wände des Hauses brannten nicht, waren sie wohl zu feucht, doch das Strohdach und das Innen-Mobiliar schien in Flammen aufgegangen zu sein. Unschlüssig, was nun zu tun sei, stand Dennik da und schaute zu, wie immer mehr Teile des Strohdaches langsam anfangen zu brennen und stark rauchend und zischend zu verschwinden...

[Keala]

Dieser Gor Na Jan schien nun, nachdem er von diesem Dämonen erlöst war, tatsächlich den Weg aus dem Labyrinth unter Schwarzwasser zu kennen. Was das wohl für ein Ort war? Dieser Saal, in dem sie den singenden Greisendämonen bekämpft hatten, hatte an einen Thronsaal erinnert. Stand Schwarzwasser auf einem im Sumpf versukenen Königreich? Nicht schon wieder Könige! Könige führten sinnfreie Kriege, und genau deshalb war sie hergekommen: Um das nicht mehr zu müssen.
Nachdem sie geraume Zeit da unten verbracht hatte, drei Mitstreiter da verschollen waren, kamen sie endlich raus. Elderus schien da drin immer noch rumzuirren, Dennik und Drew waren verschwunden. Be Rekhyt war sie sich nicht ganz sicher, ob der überhaupt in den Tunnel gefallen war. Und wo steckte jetzt der Sumpfhai mit Hut, der Tavik gefressen hatte?
"Feuer! Hilfe!"
Kea schaute auf. Warum nicht helfen? Allzu viel hatte sie für Schwarzwasser nicht getan, seit sie beim Thing aufgenommen worden war. Erst war sie auf Khorinis gewesen und dann hatte sie in diesem Labyrinth gesteckt. Sie schaute zu Faren auf, dann lief sie dorthin, wo sie den Schrei vermutete. Aus der Ferne konnte von einem Feuer kaum die Rede sein, dafür rauchte es wie sonst nichts. Kein Wunder, bei der feuchten Luft im Sumpf. Sie kam zum Stehen und schaute sich um. Innerhalb des Hauses schien es zu brennen, vielleicht war der Herd schuld, oder eine umgekippte Kerze. Sie war neben einem Mann zu stehen gekommen, den sie meinte, zu kennen. Neben dem Haus standen ein Mann und eine Frau.
»Von Rumstehen geht das Feuer auch nicht aus. Und auch wenn das Holz der Hütte und der Stege feucht ist, anbrennen kann das, und wenn wir Pech haben, müssen wir den Steg reparieren.«

[Iori]

Der Rauch ließ ihn innehalten. Iori fluchte leise und steckte die Pfeife wieder ein. Die letzten Wochen hatten ihn in einen gleichmäßigen Rhytmus von Übungen mit dem Speer, Wachsschichten und die angenehmen ruhigen Zeiten dazwischen versetzt. Er war nicht gerade glücklich, dass unbedingt in einer seiner ruhigen Zeiten irgendein Mist passieren musste. Geschwind rannte er zur Quelle der schwarzen Säule, die sich in den Himmel bohrte.

Wer baute bitte mit Strohdach hier? Die misten Hütten hatten einfach und schlicht eine improvisierte Holzdecke. Aber nein, dieses Hüttenhaus oder was auch immer die Konstruktion darstellen sollte war mit Stroh gedeckt. Geschieht ihm eigentlich recht, brummte Iori in Gedanken vor sich hin und machte dann schnell kehrt. Die Brandgefahr war hier im Sumpf nicht allzu hoch und Wasser gab es überall. Trotzdem würden bei dem Feuer die Wände bald brennen und wenn sie Pech hatten sprang das Feuer auch noch auf einen Steg über. Wasser hatten sie, alles was jetzt noch fehlte waren helfende Hände.

Er platzte in die Lilie. Nicht allzu viele Leute saßen zu dieser Zeit hier, doch im Gasthaus war immer irgendjemand. Das musste reichen. "Klappe halten.", unterbrach er barsch die Gespräche, "Feuer." Mehr musste er nicht sagen, die Leute würden schon verstehen. Ein ungeduldiger Wink mit der Hand forderte sie auf zu kommen. Er griff sich schnell einen Eimer und rannte wieder los in Richtung Brandherd. "Wir sollten erstmal Wasser über den Steg und die angrenzenden Hütten schütten bevor wir versuchen da noch irgendwas zu retten.", rief er den paar Leuten zu die bereits anwesend waren und versuchten das Feuer zu bekämpfen. Verlustbegrenzung war Momentan wichtiger, so wie das Feuer brannte glaubte Iori eh nicht, dass sie viel retten würden können.

[Dennik]

Nach ihm stießen noch eine junge Frau und ein Mann zu der kleinen Gruppe. Die Frau forderte ihn und die anderen auf, etwas zu tun und so schüttete Dennik immer noch etwas orientierungslos den Inhalt seines Eimers in das Haus, es zischte und qualmte, doch viel tat sich leider nicht. Der Mann, der als letztes hinzu gestoßen war, verschwand erneut und kam dann mit einer Gruppe Menschen zurück. Anscheinend hatte er am Schwarzmarkt oder in der Lilie Hilfe angefordert.

"Vielleicht wäre es das beste, wenn wir eine Schlange bilden und wir die Eimer immer weiter reichen?", meinte Dennik und zählte die Gruppe. Grob ein Dutzend waren sie nun und viele begannen schon Eimer heran zu schleppen und wie aufgefordert den Inhalt auf den Steg und die Nebenhäuser zu vergießen. Reichte ein Dutzend für eine Schlange? Diese Taktik jedenfalls hatte man immer in Vengard angewandt, wenn es mal gebrannt hatte, ob es sich hier lohnte, wo man überall und aus nächster Nähe Wasser heran schaffen konnte, wusste der Meisterdieb nicht, genau so wenig, wie ob die Gruppe überhaupt groß genug war, um eben eine solche Schlange zu bilden.

[Keala]

Noch jemand stieß dazu, dann lief er wieder weg und kam mit Helfern zurück. Dennik hatte die Deserteurin mittlerweile erkannt, und auch den anderen Mann kannte sie, der die Helfer geholt hatte. Könnte der Überfall in Stewark gewesen sein ...

Es wurde vorgeschlagen, zuerst Wasser auf den Steg zur Hütte zu schütten, damit der Feuer sich nicht ausbreiten konnte. Aber woher das Wasser nehmen? Eine Eimerkette zur Sumpflilie oder sonstwohin erschien Kea zu lang, als das sie wirklich helfen konnte. Um die Hütte herum war doch genug Wasser, aber wenn die Hütte gelöscht wäre, würde sie furchtbar miefen. Andererseits ... so wie die Hütte brannte, würde man danach da so oder so nicht mehr drin wohnen können.

»Würde es etwas bringen, Sumpfwasser zu nehmen, oder muss die Kette unbedingt zur Lilie oder wohin auch immer reichen?«, fragte die Diebin hastig Dennik und den Mann, der die Helfer geholt hatte.

[Iori]

Iori unterdrückte den Impuls jener vage bekannten Frau den Inhalt seines Eimers über den Kopf zu gießen. Manche Menschen hatten Sorgen...
"Nein wir sollten das Wasser aus dem Weißaugengebirge herschaffen, denn dort hat es die höchste Reinheit und manche behaupten gar es sei magisch.", bemerkte er sarkastisch und füllte seinen Eimer mit Sumpfwasser auf. "Das Wasser ist so nah, dass sich keine Kette lohnt. Ausserdem haben wir nicht den Luxus was besseres als diese Brühe anzuschleppen. Das Feuer wartet nicht."
Es war ja an sich nicht schlecht sich solche Gedanken zu machen, doch Iori hatte gelernt dass es in manchen Situationen besser war zu handeln und mit den Konsequenzen zu leben, anstatt durch Zögern eine Chance zu vergeben. Egal wie sie den Matsch der mit dem Wasser kam je wieder abbekommen wollten, momentan war das nicht wichtig. Man konnte nur hoffen, dass das Zeug nicht brennbar war.

[Dennik]

So verzichtete sie also auf eine Kette, so wie Dennik sie aus Vengard kannte, da das Sumpfwasser zu nahe war und sich so eine Schlange nicht lohnen würde, das hieß, jeder sollte sich einen Eimer schnappen und für sich selbst und auf eigenes Ermessen handeln und arbeiten.

Der Meisterdieb selbst brauchte sich nicht, wie Keala, welche er von der Sumpfhai-Jagd her kannte, einen Eimer zu suchen, da er noch den in der Hand hielt, mit welchem er auf zum Moleratgehege gewesen war. Es hieß nun also Wasser zu holen, schnell hastete er zum Rand des Steges, beugte sich hinunter und schaufelte das schlecht riechende Gebräu in den Eimer, nur um es gleich darauf gegen die Hauswand zu donnern. Um den Steg und die zwei angrenzenden Häuser, hatte man sich bereits gekümmert und nun hieß es den Brand an sich zu bearbeiten.

"Schneller!", motivierte einer der umstehenden Mitarbeiter das Treiben und heizte jeden dazu an noch eifriger Wasser zu holen und es gegen oder in das Haus zu schleudern. Bald stank es, wie Dennik, nachdem er in dieser Brühe, zusammen mit der Hexe Cecilia gebadet hatte. Echt ein scheußlicher Gestank...

[Keala]

Kea sparte es sich, angesichts der sarkastischen Antwort sauer zu werden, sondern suchte sich stattdessen einen Eimer, mit dem sie mithelfen konnte, den Steg vor dem Feuer zu schützen und das Haus zu löschen. Sie bückte sich hinunter, um den Eimer ins Wasser zu tauchen, musste sich aber eingestehen, zu kurze Arme dafür zu haben. Resigniert seufzte sie und sprang in das Brackwasser, pfiff dann einmal laut, um auf sich aufmerksam zu machen.

»Dennik!«, rief sie. »Ich bin eh hier unten! Reich mir den Eimer, ich füll ihn mit dem Wasser und reich ihn dir hoch, dann musst du dich nicht so tief bücken!«

Sie stand bis zu den Knien und sogar etwas tiefer im Wasser - perfekter Bauplatz, wann man wem was beweisen wollte, wie es der Erbauer dieser Hütten auf dem Steg wohl getan hatte. Die Stiefel waren hinüber, und die Hose miefig wie nichts. Nasse Füße ... bah! Es gab deutlich Angenehmeres, aber wenn es sein musste, um zu helfen, den Brand zu bekämpfen, erduldete sie das eben. Solange ihr nachher jemand aus dem Wasser half.

[Vryce]

Feuer. Einer war in die Lilie gestürmt, hatte den Gästen höflich das Plappern untersagt und sie dann zur Brandbekämpfung zwangsrekrutiert. Einige waren dem Kerl gefolgt. Mehrere saßen unschlüssig rum, ehe die Hooqua reihum alle finster musterte und herrisch gen Tür zeigte. Ein kollektives Seufzen ging durch die Menge, ehe sich nochmals gut acht Leute auf den Weg machten, um beim Löschen zu helfen.
Vryce gehörte dazu. Das war logisch. Bei einem Feuer kann man doch nicht einfach still da sitzen und hoffen, dass es von alleine ausgeht. Was es auch tut, klar, aber nur, wenn alles Brennbare vernichtet ist. Und dann würde ein Großteil von Schwarzwasser nicht mehr stehen.
Bei der lichterloh brennenden Hütte angekommen, schnappte er sich sofort einen Eimer, sprang ins Brackwasser und machte sich so wunderbar dreckig. Bis zum Rand wurde der Behält gefüllt, an einen auf dem Steg stehenden Mann weiter gegeben und der Inhalt aufs Feuer geschüttet. Mit mehr oder weniger ersichtlichem Erfolg.
„Götter“, keuchte der Heimatlose, „Das kann was werden …“

[Manon]

Schon von weitem konnte sie das lodernde Feuer sehen, während sich Manon langsam Schwarzwasser näherte.
Dort angekommen, schaute sie sich erstmal um. Es war ein wildes Getümmel von Leuten.
Während der Großteil versuchte das Feuer in den Griff zu bekommen, rannten einige wie aufgescheuchte Hühner durch die
Gegend. Wieder andere torkelten betrunken über den Steg.

„Aus dem Weg..“ knurrte plötzlich ein großer Mann von der Seite und rammte sie.
Manon, im ersten Augenblick etwas überrascht, fasste sich jedoch schnell wieder und tat, was sie am besten konnte.
Nach einem kurzen, geübten Blick auf den Gürtel des betrunkenen Raufboldes, griff sie noch
während er sie zur Seite stieß nach der Geldkatze, welche sich daran befand.
Nachdem sie ihre Entschädigung für den ruppigen Rempler hatte, sah sie zügig, dass sie Land gewann, während der Betrunkene noch den ein oder anderen anpöbelte.

Als die Luft dann rein war, warf sie das kleine Ledersäckchen vergnügt in die Höhe und fing es wieder, ehe das Säckchen in der Innentasche ihrer Jacke verschwand.
War abzuwarten, was der Rest so mit sich brachte, während die Diebin sich nach weiteren, potentiellen Opfern umschaute.

[Faren]

Noch nie hatte sich der Hüne so über das faulige Aroma, frischer Schwarzwasserluft gefreut wie in dem Moment als sie endlich aus diesem unterirdschen Höllenlabyrinth an die Oberfläche zurückkehrten. Über eventuelle Nachzügler die noch immer in dem unterirdischen Tempelsystem gefangen waren machte sich der ehemalige Söldnerführer keine Gedanken, wichtig war einzig und allein das Keala und er dort lebend wieder herausgekommen waren und dieser nervige Dämon (hoffentlich) für immer weggesperrt bleiben würde.
Faren überlegte gerade ob es sinnvoll wäre dem Hauptmann von dem Tunnelsystem unter Tooshoo und dem besiegten Dämonen zu berichten, schließlich blieben Dämonen immer eine potenzielle Bedrohung für alle Menschen in ihrer Umgebung, selbst wenn es sich wie in diesem Fall nur um eine gewaltige Nervensäge und Bedrohung für das Trommelfell handelte, und der Sieg über einen solchen wurde im Normalfall als bedeutende Leistung gewertet, als ihn lautes Geschrei und Hilferufe aus seinen Gedankengängen rissen. »Hat man in diesem Kaff denn nichtmal eine Minute seine Ruhe?«, brummte er missgelaunt und stapfte dann Keala hinterher, die trotz ihres ermüdenden unterirdischen Abenteuers geradezu begierig darauf schien zu helfen. Als der Hüne schließlich am Ort des Geschehens eintraf, und feststellte das der einzige Trottel in ganz Schwarzwasser der sein Haus mit einem Strohdach abgedeckt hatte (woher hatte dieser Intelligenzbolzen überhaupt das ganze Stroh, das hier war schließlich ein Sumpf), es irgendwie hin bekommen hatte eben jenes anzuzünden, war er fest entschlossen wieder umzudrehen und diesen Hinterwäldler die Misere allein ausbaden zu lassen. Doch bevor er sich auch nur umdrehen und den ersten Schritt Richtung Lilie tun konnte, war Keala auch schon in die stinkende Brühe gesprungen und begann damit Eimer um Eimer mit Wasser zu füllen und auf den Steg hinaufzureichen. Mit einem Stoßseufzer ergab er sich also seinem Schicksal, griff sich ebenfalls einen Eimer und half bei den Löscharbeiten mit, hatte er doch kein Interesse daran später von Kea zur Schnecke gemacht zu werden weil er sie ganz allein gelassen und sich vor seinen wie sie es ausdrücken würde "Pflichten als Bewohner Schwarzwassers" gedrückt hatte.