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  1. Beiträge anzeigen #81
    Burgherrin Avatar von Estefania
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    da wo du mich nicht vermutest...
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    Estefania ist offline
    War es denn jetzt doch zu viel verlangt gewesen? Das war der Gedanke der Estefania im ersten Moment durch den Kopf schoss, schloss sich dann aber gern der kleinen Führung des Aufsehers an. Die Zimmer waren schlicht gehalten und der einzige Unterschied zwischen den Zimmern in den verschiedenen Stockwerken war die Größe. Ein wenig, kaum merklich.

    Estefania trat in das Zimmer das ihr gehören sollte ein und schaute sich um. Ein Schrank, mit Schubladen, einer Kleiderstange und auch ein Regalbrett darin. Ein schlichtes Bett, das nicht quietschte und eine Truhe mit einem mittelmäßigen Schloss. Candaal würde dran verzweifeln, Estefania nicht.

    Zuletzt fiel der Lehrmeisterin ein Gemälde von König Ethorn VI auf, welches über dem Bett hing. Geschmacksache ...

    "Wenn es erlaubt ist noch ein paar persönliche Einrichtungsgegenstände mitzubringen, könnte ich es mir ganz gemütlich vorstellen. Andererseits ist es ein Zimmer das hauptsächlich zum schlafen und ausruhen gedacht ist, aus diesem Grund nehme ich es gern. Die Frage wäre nur wo sich die Schlüssel für die Tür und die Truhe befinden? Vielleicht hat Sheila sie in ihrem Büro?"
    Geändert von Estefania (11.07.2011 um 23:17 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #82
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Melaine neigte den Kopf und wiederholte die letzten Worte des jungen Mannes an ihrer Seite in ihren Gedanken. Eine physikalische Umwandlung von Energien. Wenn sie ehrlich war, hatte sie sich nie für die Theorien jener Menschen begeistern können, die glaubte, dass die Magie einer Theorie bedürfte, die ohne die Magie zu erklären war. Der Welt ihre Magie abzusprechen, bedeutete dem Menschen Seele und Geist zu nehmen, was blieb war ein Körper, der nichts war und nie etwas sein würde.
    Und doch schien Faraday dazwischen zu wandeln. Die Existenz der Magie leugnete er nicht, er nutzte jene Kraft sogar und versuchte doch, eine andere Theorie da mit hinein zu bringen. Doch warum? Und warum war das Feuer für ihn ein Problem, welches er glaubte lösen zu müssen, überhaupt begründen zu müssen?

    „Wenn wir am Ende vermögen, was Adanos uns schenkt, ist es dann wichtig, wie wir es erklären können? Vielleicht, wenn ihr mir die eure Theorie erklärt, mag ich sie zu verstehen, und euch dennoch eine dagegen setzen, die gleichsam wie die eure alles erklärt, aber ohne die von euch bestimmten Axiome auskommt.“, sprach die Magierin des Wassers und lächelte fein, als ihr rechter Arm sich und Daumen und Zeigefinger mit einem leisen Schnipsen die Macht offenbarten, welche nicht sicher bloß von einem Gott ausging.

    Die Magie tanzte unsichtbar für den einfachen Bewohner auf ihren Finger, ehe jene aneinander schlugen und einen erst kleinen, blauen Funken gebaren, der beschaulich ruhig gen Himmel stieg und sich schließlich wie ein Schmetterling aus dem Kokon befreiend zu einer Flamme entfaltete. Leuchtend strahlte das blaue Feuer über der noch ausgebreiteten Hand der Zauberin und flackerte in gleichmäßigen Bewegungen im Wind. „Innos und Adanos sind kein Widerspruch. Auch Adanos und Beliar sind kein Widerspruch. Welcher Magie wir uns bedienen… sagt mir. Bin ich nun eine Magierin des Feuers oder des Wassers in euren Augen?“

  3. Beiträge anzeigen #83
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Der Schwarzhaarige kratzte sich an seinem Bart und zuckte schließlich zum wiederholten Male entschuldigend mit der Schulter. „Vielleicht.“, gestand er sein Nichtwissen ein und grinste, wenn auch nur wenig verlegen, „Aber ich schätze, dass eher Siegmund, der Sekretär der Leiterin, die Schlüssel aufbewahrt. Jedenfalls war er es, der mit den meinen gebracht hat. Wenn du willst, kannst du mit ihm reden, ansonsten mache ich das. Hier wird dich aber auch keiner stören und zur Not. Du bist eine Brünette, denk dir was aus.“, forderte der Jüngling frech und wich dann zwei Schritte zurück.

    „Ich verschwinde nun. Wünsche einen angenehmen Schlaf. Ich werd ihn haben, nach dem Kampf.“, schob Raad noch hinterher und beeilte sich dann, dieses Stockwerk wieder zu verlassen. Er konnte nicht sicher sagen, dass es wirklich niemanden störte, wenn er hier einfach ein paar Leute mal mir nichts dir nichts einquartierte und jedwede Legitimation dazu auf einen späteren Zeitpunkt verschob. Er würde sich unbedingt strengere Regeln aufstellen müssen. Irgendwie musste er sich hier einfinden, ohne ständig wie der letzte Narr dar zustehen. Und mit diesem Gedanken warf der Schwarzhaarige seine Kleidung vom Leib, nachdem er sein Zimmer betreten hatte, und legte sich ins Bett. Es erschien ihm eine Ewigkeit her zu sein, als er das letzte Mal in einem solchen gelegen hatte… eine Ewigkeit…
    Geändert von Raad (12.07.2011 um 23:39 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #84
    Krieger Avatar von Faraday
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    Faraday ist offline
    "Natürlich eine Magierin des Wassers", hatte er am letzten Abend noch geantwortet, "Und was ihr macht, lässt mich zweifeln, ob eine Abhängigkeit der Magie von den Göttern besteht. Ich sehe kein Geschenk Adanos' darin, wenn ihr einen Zauber Innos' wirkt. Wenn die Götter in sich kein Widerspruch sind, warum dann der Polytheismus? Warum nicht davon ausgehen, dass es nur einen Gott gibt und wir Menschen sind verblendet und stecken uns gegenseitig in Schubkästen."

    Damit hatte das Gespräch am letzten Abend geendet und die beiden hatten sich ausgemacht, bald weiter an dieser Diskussion anzuknüpfen. Aber für den Tag war es spät gewesen und von Zweifeln geplagt war Faraday nicht einmal mehr beten gegangen.

    Am nächsten Morgen kümmerte er sich wieder um die Pflanzen in Anirons Garten. Seit er den anscheinend magischen Kaktus in seinem Zimmer stehen hatte, wollte er wissen, ob er solch ein Exemplar noch einmal vorfand. Doch Sarzenia versorgte nur andere, ihm ebenso unbekannte Pflanzen. Magische wie auch weniger magische Pflanzen. Er würde mal Aniron fragen müssen, was die Magie für die Pflanzen bewirkt oder in Fachbüchern nachschlagen.

    Nachdem das geschafft war, nahm er sich erst einmal ein kleines Frühstück zu sich, rasierte und kämmte sich und machte sich rundum etwas adretter als sonst. Er wollte nicht wie der zerstreute Professor aussehen, wenn er sich mit Frauen traf, ganz gleich ob Freunde oder Diskussionspartnerinnen. In der Hinsicht hatte er schon einiges an Eitelkeit gewonnen, wenngleich es keine Frau bisher lange mit ihm ausgehalten hatte. Das war der Tribut des Sonderlings. Nachdem er endlich fertig war, stand die Sonne schon fast im Zenit. Es wäre wohl ein guter Zeitpunkt, jetzt mal in der Stadt nach einem Baumeister zu suchen. Das würde ihn bestimmt auch auf andere Gedanken bringen und die Konzentration für spätere Angelegenheiten frisch halten...

  5. Beiträge anzeigen #85
    Legende Avatar von Katan
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    Katan ist offline
    „Sie ist meine Schwester“, wiederholte Katan zum wohl zwanzigsten Mal.
    „Das ham wir verstanden“, sagte die Wache. Sie standen vor den Toren Setarrifs und kamen nicht hinein, weil Namora zu abgerissen aussah, um wahr zu sein; und die Wachen mit einem Blick beäugte, dem man normalerweise Maden in einem Stück Fleisch vorbehielt. Katan stieß sie in die Seite, wollte, dass sie lächelte, aber darauf konnte er lange warten.
    „Aber wer garantiert uns, dass sie keine Wilde ist und sofort anfängt, Radau zu machen?“, fragte die zweite Wache.
    „Ich garantiere das. Als ihr Bruder“, sagte der Söldner und griff damit tief in die Schatzkiste. Wenn Namora wirklich Unsinn anstellte, und wer konnte schon sagen, wie sie zwischen all diesen Menschen reagierte, wie sollte er sie aufhalten, ohne sie zu töten?
    „Sie sieht trotzdem wie 'ne Wilde aus. Wie 'ne Wilde“, sagte der Wachmann Eins.
    „Darum wollen wir ja in die Stadt“, erörterte Katan, „um das zu ändern.“
    Namoras Finger verkrallten sich in Katans lederne Armschienen. Sie wollte nicht in die Stadt. Sie wollte nichts ändern. Katan verstand nur allzu gut. Und dennoch war es in ihrem eigenen Interesse, sich etwas herauszuputzen und zu zeigen, dass sie unter Menschen leben konnte. Sonst würde ihr bald wieder das passieren, das ihr passiert war, als er sie gefunden hatte: von Menschen zerschunden, gefesselt und in einen Baum gehängt. In Setarrif war sie sicher, sicherer als in der Natur.
    „Du machst sie doch bloß zu deinem Menschen“, flüsterte Duria, es war nur ihre Stimme, und er würdigte sie keines Wortes. Es musste nicht gleich jeder erfahren, dass er verrückt war, und ganz bestimmt nicht die Wachen von Setarrif. Nein, eine Wilde und Irrer, das würde ein schlechtes Bild auf sie werfen.
    „Bitte, lasst uns nun hinein. Wir haben einen langen Weg hinter uns“, sagte Katan. Er hatte nicht schlecht gestaunt, als er die Stadt von weitem gesehen hatte. Eine Mauer aus in der Sonne gleißendem Weiß zog sich um die Stadt herum und gab den Blick auf ebenso weiße Wände und goldene Kuppeln preis. Der gesamte Ort reflektierte das Licht wie eine Stätte der Heiligen. Sehr beeindruckend. Er wollte die Stadt gern nun von innen sehen, etwas, wogegen Namora sich mehr als nur sträubte, denn als die Wachen sie durchwinkten, blieb sie stehen wie angewurzelt und tat keinen weiteren Schritt. Mit Gewalt musste Katan sie zu ihrem Glück zwingen, machte ihre Finger von seiner Armschiene los und packte das Mädchen fest von hinten bei den Schultern, um sie zu schieben, was ganz gut klappte.
    „Hör zu“, sagte er in ihr Ohr, „wir werden jetzt zum Händlerviertel gehen, das ist einmal ganz durch die Stadt. Du wirst dich benehmen und dich nicht um die Blicke scheren, die dir ohne Zweifel entgegenbracht werden. Im Händlerviertel werden wir das Amulett verkaufen, das dir so teuer ist, und wir werden davon Kleidung beschaffen, die dir gemütlich ist, und einen Kamm für deine Haare. Und danach wirst du vorzeigbar sein.“

  6. Beiträge anzeigen #86
    Veteran Avatar von Lando
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    Lando ist offline
    „Guten Morgen, Männer.“, grüßte Lando und meinte damit eigentlich seine beiden Schüler, doch stellte er fest, dass nur einer anwesend war, "Dann Guten Morgen, Wan. Komm mal mit."
    Wan folgte ihm in einen kleinen Raum, der etwas düster und staubig war. Hier lagerten einige Zielscheiben und Strohübungspuppen. Lando deutete auf Eine Übungspuppe.
    „Nehm die mal mit.“, erklärte er und kramte selbst nach ein paar rüstigen Rüstungsteilen, die er der Puppe überstreifen könnte.

    Er kehrte mit einem alten Helmen und einem Kettenhemden zum Übungsplatz zurück, wo Wanmit der Strohpuppe wartete.
    „Stell sie auf dort.“, meinte er und sein Schüler tat, wie er es ihm gesagt hatte, „Jetzt trete kurz zurück.“
    Der junge Nordmann streifte der Puppe das Kettenhemd über. Das war durchaus sehr renovierungsbedürftig, aber für Übungszwecke sollten es reichen. Zudem bekam der Strohbursche einen Helm mit Nasenschutz auf. Schließlich drehte der Rotschopf sich wieder zu seinem Schüler um.

    „Auch, wenn ich eher ein Jäger bin und du vielleicht auch eher auf Tiere Jagd machen willst mit deinem Bogen... diese Insel hat zwei Könige, die ständig gegeneinander streiten. Und es mag vorkommen, dass man dich zum Kriegsdienst heran zieht. Ich bin mir ziemlich sicher, Wan, dass das Waldvolk seit ich das letzte Mal bei ihnen zu Besuch waren keine Pazifisten geworden sind.“, er deutete auf den Strohburschen, „Dieser Junge hier trägt ein handelsübliches Kettenhemd. Zugegeben, dieses hier ist schon etwas jenseits von gut und böse, aber für Übungszwecke sollte es reichen.
    Mit den gewöhnlichen Pfeilen, die einfach nur schlichte Metallspitzen haben, ohne irgendwelchen Schnickschnack oder Haken oder sonstiges an der Seite, einfach nur glatte Spitzen... damit jedenfalls kannst du durch das Kettengeflecht kommen. Bei Pfeilspitzen mit Widerhaken oder Schneiden an der Seite, wird das schwieriger. Dafür haben Pfeile mit Widerhaken den Vorteil, dass man sie bei Kettengeflecht noch schlechter wieder heraus bekommt.“
    Lando klopfte den beiden Strohpuppen auf die Helme.
    „Einen Helm kann man mit einem wirklich gut gezielten Pfeil vom Kopf des Trägers bringen. Oder man zielt auf ungeschützte Stellen zwischen Kettenhemd und Helm... Hals beispielsweise. Bei Helmen ohne Nasenschutz, die nicht zu tief ins Gesicht gehen, kann man natürlich auch versuchen einen Kopfschuss zur Stirn oder zwischen die Augen anzubringen. Bei Nasenschutz und Helmen, die tiefer in die Stirn gehen, sind die Augen mögliche Ziele.
    Allerdings muss ich dir sagen, dass für Anfänger so etwas schwer zu bewerkstelligen ist. Deswegen stellt dich jetzt erst mal auf, in der Entfernung, die wir auch gestern hatten und versuch ein paar gute Schüsse zwischen das Kettengeflecht zu setzen. Wie gesagt, hier sind die Pfeile entscheidend und kräftige Schüsse, bei einem kleineren Bogen wie deinem bedeutet das gleichzeitig dass du nicht allzu weit vom Ziel entfernt sein darfst. Leg los.“

    Lando trat aus der Schusslinie und nahm auf der Bank am Übungsplatz Platz, wo er sich Wans Bogen hernahm. Er war bis gestern gut voran gekommen, hatte den Bogen geschliffen und bereits getillert. Was jetzt noch folgen würde, war vor allem Feinarbeit. Mit einem feinen Schnitzmesser machte er sich an das Efeumuster, das Wan Abi sich gewünscht hatte.
    Geändert von Lando (13.07.2011 um 11:51 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #87
    Provinzheldin Avatar von Namora
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    Namora ist offline
    Sie hatten den großen Wald erst an diesem Morgen verlassen und schon wünschte sich Namora in ihn zurück. Morgens war sie noch voller Elan, weil sie diese Stadt sehen wollte zu der Katan unbedingt wollte, doch nun scheute sie sich davor, mehr noch: sie hatte Angst. Dieses unnatürliche Gebilde, welches sich nachdem der Wald ausgelaufen war, vor ihnen aufgebaut hatte war ihr schon von weitem nicht geheuer gewesen. Dies hatte sich auch nicht geändert, als sie schließlich vor dem großen Tor standen, wo zwei grimmig aussehende Männer ihnen den Weg versperrten. So angewiedert wie die Wachen sie ansahen schaute sie zurück, als wäre es ein Wettkampf um den griesgrämigsten Gesichtsausdruck.
    Katan redete in dieser Zeit auf die Wachen ein und nannte Namora die ganze Zeit seine "Schwester". Wieso log er? Er hatte er Angst, dass er sonst nicht mit ihr eingelassen wurde? Das war Namora eigentlich ganz recht, denn jedesmal wenn sie an den Wachen vorbeiblickte sah sie unzählige Menschen, die auf gepflastertem Boden daherwetzten, als hätten sie es unheimlich eilig, wärend dazwischen wiederrum andere Menschen langsam und gemächlich daherliefen, als würden sie alle Zeit der Welt haben.
    Mit großen Augen sah sie die unzähligen Gebäude zwischen den Torflügeln, die weiß zu schimmern schienen. Die ganze Stadt schien irgendwie ein helles Licht auszustrahlen, so dass sie die Augen zusammengkneifen musste.
    Nein, hier wollte sie nicht sein. Namora wollte zurück in ihren ruhigen Wald und sah mehrmals flehend zu Katan, der dies allerdings erfolgreich zu ignorieren schien.
    Es dauerte etwas, bis er sie schließlich mit sanfter Gewalt durch die Tore führte und sie plötzlich mitten in dem Gedränge waren. Vorbeilaufende Menschen warfen Namora immer wieder Blicke zu, die zwischen Neugierde und Ekel schwankten. Das junge Mädchen klammerte sie an Katans Arm und sah mit großen Augen ruckartig in alle Richtungen. So viele Menschen hatte sie wirklich noch nie gesehen. Wo kamen die denn alle her? Nichtmal in ihrer Kindheit, als sie noch auf dem Bauernhof gelebt hatte, waren ihr je so viele Menschen unter die Augen gekommen.
    Sie wollte wieder weg hier, sie wollte hier nicht bleiben! Doch das rettende Tor war inzwischen hinter einer Biegung verschwunden. Wärend sie durch verschiedene Straßen gingen, die mal so eng waren, dass vielleicht drei Leute nebeneinander durchgepasst hätten und mal so breit, dass man sich verlieren konnte, starrten die Menschen immernoch auf Namora.
    Überall spürte sie die Blicke auf sich und fühlte sich wie auf dem Präsentierteller. In der Wildnis wär es genau andersherum gewesen. Sie hätte die Menschen warscheinlich aus sicherer Entfernung oder von einem Baum aus beobachtet und sich über ihre Aufmachung und Unbeholfenheit lustig gemacht. Doch hier schien es genau andersherum. Manche Menschen tuschelten Laut, andere sprachen laut, als Katan mit Namora im Schlepptau vorbeilief.
    "Wo habt ihr das denn gefunden?"
    "Wieviel wollt ihr für sie?"
    "Diese Sklavin würde ich niemals in mein Haus lassen"
    Die Stimmen vermengten sich zu einem Gebrabbel und Namora hört nicht mehr hin, doch ein Wort hatte sie neugierig gemacht und sie sah hinauf zu Katan.
    "Bin ich ein Sklave? Was ist das?" fragte das junge Mädchen, wärend sie einen noch viel volleren Bereich dieser endlos großen Stadt erreichten, auf dem viele behelfsmäßige Stände aufgebaut waren und man Menschen verschiedene Sachen rufen hörte, die sie wohl anpriesen. An sowas würde sie sich nie gewöhnen.

  8. Beiträge anzeigen #88
    Legende Avatar von Katan
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    Katan ist offline
    „Du bist keine Sklavin“, sagte Katan, dem die Nähe zu Namora unangenehm war. Es ärgerte ihn, dass sie sich so fest an ihn klammerte. Er erwartete Furchtlosigkeit und erntete Angst. „Sklaven sind Menschen, die keine Rechte haben. Sie dürfen nichts tun, was ihre Herren ihnen nicht ausdrücklich befehlen oder erlauben. Du kannst tun, was immer du willst.“ Das war nicht ganz die Wahrheit, denn der grauhäutige Söldner wusste, was Namora wollte: zurück in den Wald, wo sie sich sicher fühlte. Und er erlaubte es ihr nicht, er zog sie mit sich. Aber er hatte sie auch gefragt: Bist du bereit, dein Leben umzukippen? Und sie war mit ihm gegangen. Es war eine Entscheidung gewesen und Entscheidungen machte man generell nicht rückgängig, da dies rückgratlos und ohne jede Ehre war. Katan wollte das Mädchen nicht in einem so schlechten Licht sehen müssen.
    „Namora, du musst hier jetzt durch!“, sagte er streng und versuchte, sie von sich abzustreifen wie einen Mantel. „Es war deine Entscheidung, mit mir zu gehen. Bereue sie nicht.“
    Sie klebte immer noch an ihm, als er das Amulett verkaufte, das ihr gehört hatte. Mit großen Augen sah sie zu, wie es den Besitzer wechselte und Katan im Gegensatz einen guten Batzen Gold erhielt. Von demselben Händler kaufte er einen Kamm aus Horn. Er benutzte ihn, um ihr vorsichtig die Haare zu kämmen, ein, zwei Mal fuhr er damit durch ihr Haar und bei jedem Mal ziepte es und Namora kniff die Augen zusammen.
    „Der gehört jetzt dir“, sagte Katan und drückte ihr den Kamm in die Hand. Jetzt mussten sie bloß noch ordentliche Kleidung finden. So kamen sie an einem Laden vorbei, der eben dieses Gut feilbot, und Katan, der sich schon gar keine Mühe mehr zu geben brauchte, Namora an seiner Seite zu halten, sie war ja praktisch mit ihm verkeilt, ging hinein.
    „Oh, das ist aber wirklich... ugh...“, hörte er eine Männerstimme sagen und kurz darauf erschien ein Mann mit langem Haar in seinem Sichtfeld. „Ihr seid Söldner nicht? Ja, so seht Ihr aus. Aber was ist das da?“ Es war weniger eine Frage denn ein Ausdruck seiner Überraschung – und seines Ekels.
    „Wenn Ihr sie noch einmal das da nennt, edler Herr“, sagte Katan drohend, „werde ich Euch zu einem Duell herausfordern müssen. Ich denke, es liegt in Eurem Interesse, es nicht soweit kommen zu lassen.“
    Der Mann ließ sich nicht drohen. „Gewiss, gewiss“, sagte er nur und starrte Namora an. „Ich nehme an, Ihr wollt Kleidung kaufen für die junge... Dame.“
    „Eben das“, antwortete Katan und kratzte Namora von sich los.
    „Wie wäre es... hiermit?“ Der Mann hielt ein Kleid hoch. Ohne es genauer zu betrachten, winkte Katan ab.
    „Es muss etwas Gemütliches sein. Etwas, worin sie laufen und sich bewegen kann. Und da es ohnehin schnell wieder dreckig wird, braucht es nicht das beste Material zu sein. Hemd und Hose werden reichen. Gebt ihr Männerkleidung.“

  9. Beiträge anzeigen #89
    Provinzheldin Avatar von Namora
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    Namora ist offline
    Hier ging es der jungen Frau ein klein wenig besser. In diesem Raum in dem sie sich nun befanden waren außer Namora und Katan nur ein Verkäufer, der sie allerdings ansah, als hätte sie einen Schwarm Fliegen im Gesicht.
    Katan redete etwas von Männerkleidung und ging schließlich vor die Tür um auf sie zu warten. Namora folgte dem seltsamen Mann mit den langen Haaren und sie blieben schließlich vor einem kleinen Regal stehen, in dem so viel Kleidung lag, dass Namora große Augen machte. Ob er die alle selbst trug?
    Nun kramte der Mann in eben diesem Regal und zog schließlich Kleidung aus Leder hervor und dazu ein paar Lederstiefel, welche ihr bis zum Knie reichten.
    Er drückte Namora das gesammelte in die Hand und blickte abfällig zu Katan, der immernoch vor der Tür stand und wartete.
    "Männerkleidung, also wirklich! Vielleicht seid ihr keine Schönheit, aber für Männerkleidung seid ihr dann doch zu schade!"
    Dieser Mann redete ziemlich viel.. und ziemlich schnell. Namora mochte es nicht und fragte sich ob dieser Mann vielleicht einen Bienenstock im Hintern hatte, als er wieder angestochen loslief um sie mit der Kleidung stehen zu lassen. Etwas verloren wartete sie nun darauf, dass irgendetwas passierte, doch der Mann schien nicht wiederkommen zu wollen.
    Seufzend setzte sich Namora hin und legte die Kleidung neben sich ab.
    "Seid ihr denn noch nicht fertig?!" kam schließlich dieses viel zu schnelle Gebrabbel gefolgt vom Verkäufer um die Ecke und er schüttelte den Kopf.
    "Mädchen, du sollst dies anporbieren! Hopphopp, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!"
    Mit den Worten verschwand er wieder um die Ecke.
    Namora zog die Augenbrauen hoch und entkleidete sich schließlich ohne weiter lange zu warten. Es dauerte nicht lange und sie hatte sich die befremdlich wirkende neue Kleidung angelegt. Sie schmiegte sich perfekt an ihren Köprer und betonte im Gegensatz zu den Fetzen ihre Weiblichkeit.
    Sie fand das Gefühl auf der Haut, welches das leicht gefütterte Leder ihr gab, garnicht mal so schlecht und sie musste zugeben, dass es besser war als die Fetzen von denen sie sich anfangs nicht trennen wollte. Als sie die Dehnbarkeit der dunkelbraunen Rüstung getestet hatte schlüpfte sie in die Schuhe. Auch dieses Gefühl schien ihr unheimlich Fremd, doch die Stiefel hatten nur eine dünne Sohle und es lief sich fast wie Barfuß.
    An der Wand gegenüber stand ein großer Spiegel, in dem sie sich nun begutachtete. Der Schnitt in der Kehle war noch immer zu sehen und zeugte noch von der Wanderung die sie hinter sich hatten. Doch wärend sie vor dem Spiegel stand kamen erinnerungen in ihr hoch. Ihre Mutter hatte damals auch einen kleinen Spiegel, in dem sich Namora immer gern gesehen hatte.
    Nun erschrank sie, als sie das erste mal seit Jahrzehnten sah, was aus ihr geworden war.
    Sie zog den Kamm, den Katan ihr geschenkt hatte wieder hervor und fing gedankenverloren an ihre Haare zurecht zu kämmen, genau wie es damals ihre Mutter gemacht hatte. Sie sah recht dünn, aber nicht unterernährt aus und ihre Weiblichkeit wurde von der Rüstung gut wiedergegeben. Sie sah aus wie ein Mensch. So würde sie wohl nichtmehr so oft angesehen werden auf der Straße.
    Dieser Gedanke nahm ihr ein bisschen der Angst und sie ging in Richtung des Ausgangs wo Katan wartete.
    "Ich bin fertig" sagte sie leise und lächelte.

  10. Beiträge anzeigen #90
    Legende Avatar von Katan
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    Katan ist offline
    Als Katan Namoras breites Lächeln sah, konnte er nicht anders, als seinen Mund ebenfalls zu einem Lächeln zu zerknittern. In der Tat, Kleider machen Leute, und der grauhäutige Hüne strich ihr sanft, beinahe liebevoll durch das Haar.
    „Du hast dich gekämmt“, stellte er fest, „das ist gut.“ Dann ging er hinein, um zu bezahlen – und fiel aus allen Wolken. Der Mann hatte seinem Befehl nicht nur zuwider gehandelt, er hatte auch das beste Leder aus dem Schrank geholt, das er hatte, „vorzüglich gearbeitet“. Als Katan den Preis auf seiner Zunge zergehen ließ, dachte er darüber nach, ob es sich rentieren würde, hinaus zu laufen und Namora die Kleidung vom Leib zu reißen, um sie wieder zurück zu geben. Er entschieden sich dagegen und bezahlte zähneknirschend, gab sich dabei größte Mühe, den schelmisch grinsenden Verkäufer nicht zu erwürgen. Damit war er wieder am Boden seiner finanziellen Mittel angelangt und dabei hatte er noch nicht einmal zwei Räume in einer Taverne gemietet und etwas zu essen gekauft.
    Als Katan nach draußen ging, stellte er positiv fest, dass Namora sich nicht an ihm festzukrallen versuchte. Im Gegenteil, sie sah sich aufmerksam um und jetzt, da die Leute sie nicht mehr anstarrten, schien es ihr besser zu gehen.
    „Was ist das?“, fragte sie und zeigte auf eine Straßenlaterne, die für sie aussehen musste wie ein Ding, das man einfach in die Landschaft gestellt hatte, ohne Grund.
    „Da wird nachts ein Feuer entzündet, damit es hell auf den Straßen ist.“
    „Feuer zieht Tiere an“, orakelte sie selbstsicher und nicht zum ersten Mal. Irgendein innrer Konflikt schien in ihr stattgefunden zu haben, wann auch immer er ein Lagerfeuer entzündet hatte. Aber mit Tieren hatte dieser wohl wenig zu tun.
    „In Städten gibt es Hunde, Katzen und Ratten“, sagte Katan. „Die sind das Licht gewöhnt. Was soll sonst durch die Stadtmauern kommen?“
    Namora zuckte mit den Schultern: woher soll ich das wissen? Und Katan schüttelte mit dem Kopf. Das würde ein langer Tag werden.
    „Warum stellen die sich alle hier so hin? Und warum schreien die so?“, fragte sie schließlich auf dem Marktplatz, wo die Verkäufer lautstark ihre Waren feilboten. Katan seufzte.
    „Das ist typisch menschliches Verhalten“, erklärte er. „Jeder will immer lauter als der andere sein, denn Lautstärke bedeutet Aufmerksamkeit. Und wer will nicht gerne beachtet werden, wenn es sich für einen obendrein noch lohnt?“
    „Und was ist—“ Katan hielt ihr eine Hand vor den Mund, bevor sie ihre Frage, die einem Fingerzeig gefolgt war, ausformulieren konnte.
    „Jetzt reicht's aber mal. Du wirst noch genug Zeit haben, alle Fragen zu stellen, die dir auf dem Herzen liegen. Aber bitte, verschone mich.“
    Katans Ziel war die Meldestelle. Dort wollte er sich zu den Söldnern durchfragen, falls er sich nicht direkt dort anschließen konnte. Doch bevor er dort ankam, traf er unterwegs auf einen Freund, den er das letzte Mal auf Onars Hof gesehen hatte.
    „Katan“, rief Issik, der beinahe genauso groß war wie der Grauhäutige, aber dürr wie ein junger Baum. Er trug eine Rüstung, die in Farbe und Aufmachung zu der Architektur der Stadt passte.
    Der Grauhäutige grinste breit und die beiden Männer reichten sich die Hände.
    „Noch immer bei den Lees?“, fragte Katan.
    „Wo sonst“, sagte Issik. „Du hast dich ja lange nicht mehr blicken lassen. Woher, wohin?“
    „Woher, das ist unwichtig, wichtig ist nur, ich suche das Söldnerlager in dieser Stadt. Kannst du mich wohl dahin verweisen?“
    „Das ist einfach“, sagte Issik. „Ist direkt beim Gefängnis und Gericht. Du weißt, wo die sind?"
    „Klar“, sagte Katan.
    „Klar, klar“, sagte Issik. „So klar ist bei dir gar nichts. Erst lässt du dich Ewigkeiten nicht blicken und dann willst du dich uns wieder anschließen. Nicht, dass ich das nicht gutheiße... oho, wer ist denn die junge Frau, die du bei dir hast.“
    „Das ist Namora.“ Das Mädchen hatte sich schon wieder hinter seinem Rücken versteckt und schaute nur argwöhnisch dahinter hervor. Katan musste zur Seite treten, um Issik den Blick auf sie freizugeben.
    „Frisches Blut für den Widerstand?“, fragte Issik.
    „Nein“, sagte Katan, „einfach nur meine Begleiterin.“
    „Ah, Begleiterin.“ Issik lächelte wissend, dabei wusste er überhaupt nichts.
    Geändert von Katan (12.07.2011 um 18:58 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #91
    Provinzheldin Avatar von Namora
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    Namora ist offline
    Neugierig sah Namora immerwieder zu allen Seiten, wärend sie nun in ihrer neuen Gewandung etwas lockerer neben Katan herlief, auch wenn sie immernoch recht wenig Abstand zu ihm hielt. Die Menschen schienen ihr nichtmehr so hinterher zu starren wie zuvor in den Fetzen, die sie getragen hatte. Namora fragte sich, ob die Wölfe sie auch nichtmehr gejagt hätten, wenn sie sich auf allen Vieren fortbewegt und ein Fell über ihren Körper gezogen hätte. Anpassung schien wohl nicht nur in der Tierwelt eine wichtige Eigenschaft zu sein, der sie sich die letzten Jahr immer verwehrt hatte.
    Viele Fragen schossen ihr durch den Kopf, von denen Katan nach ihrer Meinung viel zu wenige beantwortete. Irgendwann schob er ihren Fragen einen Riegel vor und sie lief schweigend neben ihm her und sog alles neue in sich hinein, wie ein kleines Kind. Vieles war ihr vollkommen unbekannt und manches konnte sie gerade noch so zuordnen, wenn sie lange überlegte und sich an ihre Kindheit erinnerte.
    Es dauerte nicht lange, als Katan vor einem Mann stehen blieb, der fast genauso groß war wie er selbst. Unbewusst verlagerte sich Namora hinter Katans Rücken und lugte misstrausch zu dem Fremden rauf, der sich mit ihrem Begleiter unterheilt, als würden sie sich kennen. Namora hoffte, dass sie sich erfolgreich hinter Katan verstecken konnte, doch der Fremde wurde aufmerksam auf sie und Katan schritt zur Seite um das Sichtfeld auf sie zu vergrößern.
    Der Unbekannte musterte sie, doch nicht wie die meisten Menschen bevor sie in dem Kleidungsgeschäft gewesen waren mit ekel, sondern mit offenem Interesse. Es war der jungen Frau etwas unangenehm so angeblickt zu werden und so beschränkte sie sich darauf störrisch zurückzustarren ohne etwas zu sagen, bis der Fremde sich wieder Katan zuwand und lächelte.
    Katan wurde der Weg zu einem Ziel erklärt, welches er wohl schon länger verfolgte und er verabschiedete sich kurze Zeit später von dem großen Mann, der nach einem weiteren Blick auf Namora seines Weges zog und die beiden wieder unter sich waren.
    Was ist ein Lee?" fragte sie schließlich ihrem Verlangen nach weiteren Fragen nachgebend und sah neugierig zu Katan auf, der neben ihr her lief. Als dieser jedoch nicht sofort antwortete blickte sie sich wieder neugierig in der Stadt um. Sie schien fast komplett aus weißem Stein zu bestehen und es kam Namora so vor, als würden die Steine das Licht der Sonne spiechern, denn alles um sie herum schien so unendlich hell, dass sie sich wieder dabei ertappte, wie sie sich zurück in ihren Wald wünschte.
    Mit viel Kraft unterband sie diesen Drang und lief wieder ruhig und mit gestrecktem Rücken neben Katan her bis dieser vor einem Gebäude stehen blieb, welches sein Zeil zu sein schien. Sie sah wieder zu Katan und fragte sich was genau er an diesem Ort bezweckte, denn das Wort Söldner war ihr kein Begriff. War das soetwas wie ein Bürger dieser Stadt? Sie unterdrückte den Drang ihn deswgeen auszufragen und sah ihn nur abwartend an. Vielleicht würde er von alleine anfangen ihr etwas zu erzählen.
    Katan war für sie immernoch ein wandelndes Rätsel. Über sein Alter wollte sie ihn nicht ausfragen und die Tatsache, dass er so verschwiegen wie sie war, machte es ihr nicht leichter mehr über ihn erfahren zu können.
    Doch erschien ein Krieger zu sein, was seinen Körperbau und seinen meist harten Gesichtsausdruck erklärte. Er musste schon sehr viele Kämpfe überstanden haben, was ihm ihren vollsten Respekt sicherte.

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    Waldläufer Avatar von Die Söldner
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    Die Söldner ist offline
    Taron ballte die Hand zur Faust, als er das Zimmer des Söldneranführers verlassen und die Tür mit einem lauten Knall zugeschlagen hatte. Immer wenn er diesen verfluchten Raum wieder entkommen war, war ihm danach, irgendjemanden sein zartes Genick zu brechen. Gegen ihn sahen sowieso alle Hälse wie die eines Schwans aus, zart und bleich und voller verlogener Unschuld, die er beinahe genauso verabscheute wie den Mann, der sich Carras nannte. Sein arrogantes Grinsen, dieses dämliche Gebimmel an seinen Ohren und seine aufbrausende Art, die er nicht als die seine bezeichnen würde, außer er hatte gerade ein Gespräch mit diesem Kerl hinter sich.

    „Hey, Taron, warst du wieder da bei Carras?“, fragte einer der jüngeren Söldner. Klein und schmächtig, doch ständig ein spöttisches Lächeln zur Schau stellend. Er war ein eitler Gockel, von dem keiner wusste, warum er hier war oder wie er überhaupt aufgenommen werden konnte. „Halt die Fresse, Zarnsmelt!“, blaffte der große Söldner und hob seine Faust, die er solange drohend in der Luft schwenkte, bis der Feigling endlich eingesehen hatte, dass er es ernst meinte und die Fliege machte.

    Mit finsterem Blick, die Bewegungen jenes einen stampfenden Elefanten gleich, machte sich Taron daran seinen Posten wieder zu beziehen. Er hatte Wache zu halten. Wache am Tor des Kasernengeländes, damit sich niemand von den verschrobenen Gestalten, die in der Stadt zu Hauf zu hausen schienen, auf die Idee kam, eine Besichtigungstour in rauere Gefilde zu unternehmen. Allein der Gedanke, sich mit diesen Deppen herumschlagen zu müssen, stank ihm.

    Ein Flatschen ließ den Kopf des Bergs von einem Mann gen Boden rucken und als er erkannte, dass er mit seinem baren, schwarzen Fuß in einen Haufen Scheiße gelatscht war…

    „Welcher von euch hirnverbrannten Faschisten hat hier auf die Straße gekackt?“, brüllte Taron so laut, dass seine Stimme in jedem umstehenden Gebäude zu hören sein musste, „So ein blutiger Tag… blutiger Tag. Wenn ich den in die Finger kriege…“, schnaufte der Mann von den südlichen Inseln und seine Mundwinkel glitten missbilligend nach unten. Die Muskeln in seinem Arm zuckten und als er endlich das Tor erreichte packte er den Mann, den er ablösen sollte, am Kragen, „Verzieh dich. Ich steh jetzt hier.“, zischte er und stieß den Mann durch das Tor.

    Mit einem Augenrollen, als er sah, dass der Idiot sich erst einmal langlegte, eher er sich beeilte, aus dem Blickfeld des Söldners zu kommen, lehnte Taron sich gegen die Säule und zog einen Sumpfkrautstengel zwischen Gürtel und Hose, dort, wo noch eine ganze Riege von ihnen darauf wartete, ihm den Tag zu versüßen, hervor. „He… Kleiner, hast du Feuer?“, fragte der Schwarze die schmächtige Gestalt auf der anderen Seite des Tores. „Dann hol welches!“, schob er hinterher, als dieser verneinend den Kopf schüttelte. Alles muss man denen sagen… wirklich alles…, beschwerte er sich in Gedanken und registrierte nur aus dem Augenwinkel, wie sich die namenlose andere Wache beeilte, nach Feuer zu suchen. Zu seinem Pech schien sich doch tatsächlich ein paar arme Leute an diesem Tag hierher zu verirren…

    Raad

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    Legende Avatar von Katan
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    Katan ist offline
    Katan stand vor den Mauern des Kasernengeländes, Namora im Schlepptau, und ließ einen Schauer an Fragen über sich ergehen. Er wollte keine davon beantworten. Also schloss er mit einer ab, die sie gestellt hatte, als er sich von Issik verabschiedet hatte.
    „Ein Lee...“ Er musste unwillkürlich lachen. „Eigentlich handelt es sich dabei um eine Person, einen General, einen Hundesohn erster Güte. Mädchen, so einen muss man gesehen haben, um es zu glauben.“ Das war's. Ihr reichte das.
    „Und wer ist das?“, fragte Namora und zeigte auf einen der Männer, die den Eingang zur Kaserne bewachten. „Ist das ein Lee?“
    „Ich kenne nicht jeden, weißt du“, sagte Katan. Sah aber leeig aus. Dem Grauhäutigen war mulmig bei seinem Anblick. Der Kerl war groß, beinahe so groß wie er selbst, und er machte nicht den Eindruck, als hätte er einen besonders guten Tag gehabt. Mit einer Miene, als hatte er ein Pfund Nägel gefressen, stand er da und machte den Leuten durch bloße Präsenz die Hölle heiß. Das konnte heiter werden.
    „Wieso gehen wir nicht hin?“, untermalte Namora seine Unentschlossenheit.
    „Wir gehen gleich“, entgegnete Katan. Er versuchte, den besten Moment abzupassen. Gut möglich, dass es gleich einen Wachwechsel gab, der den Kerl von seiner Pflicht befreite und Katan von der Notwendigkeit, an ihm vorbeizukommen.
    Nichts dergleichen geschah. Namora kniff ihn in den Arm.
    „Kennst du das Gefühl“, begann Katan langsam, brach dann ab und machte eine Pause. „Das Gefühl, wenn du etwas absolut nicht machen möchtest, aber du keine andere Wahl hast, als es zu tun?“
    Das Mädchen sah ihn mit großen Augen an. Sie hatte keine Ahnung, wovon er sprach.
    „Zeig ihm dein Schwert“, flüsterte die Stimme Durias ihm ins Ohr. „Zeig ihm dein Schwert und zeig ihm, wie stark du bist.“
    „Du willst doch nur, dass ich bald bei dir bin, alte Hexe“, sagte Katan ungerührt.
    „Was?“, fragte Namora.
    „Nichts“, sagte Katan. „Bleib dicht hinter mir.“
    Er ging an die Männer heran, näherte sich ihnen mit behutsamer Vorsicht, so, wie er sich einem wilden Tier nähern würde, oder einem Brocken von einem Mann, der jede Sekunde explodieren konnte. Er wollte den kleineren, dünneren Mann ansprechen, doch er wusste, dass das ein Fehler gewesen wäre, eine Respektlosigkeit gegenüber der Nahrungskette, der natürlichen Auslese des Stärkeren. Also stellte er sich direkt vor den Riesenkerl, Auge in Auge, und er sagte: „Ist noch ein Platz für einen Söldner frei?“
    Geändert von Katan (12.07.2011 um 19:05 Uhr)

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    Waldläufer Avatar von Die Söldner
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    Der schmächtige Kerl, der offensichtlich auf den Namen Borlen hörte, stand da, in der einen Hand eine Fackel, in der anderen einen stumpfen, rostigen Speer, und starrte auf die beiden Gestalten, die sich vor dem Tor positioniert hatten. Er wagte nicht, auch nur ein Wort in Gegenwart des Schwarzen herauszubringen und überhaupt wagte er kaum noch, sich zu regen, geschweige denn den Blick zu Toran zu heben. Vermaledeiter Hund!, fluchte dieser in Gedanke und verdammte Carras, dass er ihm gerade jetzt die Wache zugeschoben hatte.

    Der Söldner rümpfte die Nase, währenddessen sein Blick an dem vor ihm stehenden Mann wie eine Polle im Farn kleben blieb. Seine Haut war grau, seine Kleidung im Wesentlichen ordentlich. Die schwarzen Haare dagegen umrahmten ein hartes, kantiges Gesicht, aus denen zwei nach Ärger schreiende Augen stachen. Alles in allem das Sinnbild eines Mannes, der sich zum Krieger berufen fühlte. Die Frage, warum er gekommen war, hatte sich also nicht erst durch die Worte des Fremden erledigt.

    „Platz ist selbst in der kleinsten Küche, außer ich koche.“, erwiderte Toran und hob seine rechte Hand, in welcher der schmale Sumpfkrautstängel gar ein wenig verloren zwischen den kräftigen Fingern wirkte, und zog genüsslich an dem Stängel. „Glaubst kommst hier an und kriegst gleich ne Sonderführung, wa?“, grollte der Söldner und zeichnete veranschaulichend mit der Linken einen Kreis in die Luft, „Wer bist du überhaupt und welches verdreckte Aas hat dich hier hingeschickt?“

    Raad

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    Katan ist offline
    Katan lächelte. Es war ein böses Lächeln, ein solches, das sich immer auf seinem Gesicht abzeichnete, wenn er sich besonders ärgern wollte, doch irgendwas in seinem Inneren stattdessen eine gehässige Freude hervorbrachte.
    „Wenn ich eine Sonderführung verlangte, würde ich dir raten, den Kopf einzuziehen“, sagte Katan. „Solltest du mich fragen, wer mich geschickt hat, so würde ich dir sagen, es müssen die Götter gewesen sein, denn ich komme aus eigenem Antrieb. Fragst du allerdings, wer mir den Weg gezeigt hat, nun, das ist Issik gewesen.“
    Es war unerheblich, ob der Kerl die Bohnenstange von einem Söldner kannte oder nicht, es war die Antwort selbst, die in diesem Fall wichtig war. Katan hatte das Gefühl, sich Ärger einzuhandeln, und er konnte nicht anders. Er wollte nicht verlieren, sich nicht von diesem übergroßen Affen mit Sumpfkrautstengel im Gebiss zur Sau machen lassen. Sein Stolz regte sich und jede Pore seines Körpers schrie: Gib ihm eine auf's Maul!
    Sein Lächeln wich nicht.
    „Ich wusste es“, sagte Namora plötzlich in die auf Katans Worte folgende Stille hinein. „Ich wusste, er ist kleiner als du.“ Sie hielt Katan eine Hand an die Stirn und führte sie zu dem Riesenkerl, der sie nur verständnislos anstarrte.
    „Gute Beobachtungsgabe“, sagte der Grauhäutige und klatschte in die Hände. „Sehr gut. Ich hätte das nicht gesehen, aber du hast Recht, dieser Kerl ist tatsächlich kleiner als ich.“
    Er nahm Namora beim Arm und schob sie wieder hinter sich. Er fand irgendwie, dass es dort sicherer war. Dabei war momentan jeder Rücken sicherer als der seine.

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    Waldläufer Avatar von Die Söldner
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    Die Söldner ist offline
    Der Dunkelhäutige starrte das kleine Mädchen an, welches den Arm fast so weit strecken musste, wie es ihrem zierlichen Körper möglich war, um die Stirn des anderen Mannes zu erreichen. Er war kleiner. Na und? Dafür war er kräftiger gebaut und er wettete, dass seine Faust den Kerl weiter durch die Luft segeln ließ, als dieser es jemals an ihm vollbringen könnte.

    Die Augen des Söldners folgten den leichtfüßigen Bewegungen des kleinen Mädchens, wie es sanft hinter den Mann geschoben war. Wofür hielt der ihn? Für einen Frauenschläger? Dachte wohl auch, dass Söldner keine Ehre hatten.

    „Die Götter können keinen Mann mit gesundem Verstand in das dreckigste Viertel dieser Stadt schicken und ihm auch noch einreden, es wär aus eigen‘m Antrieb. Sucht euch ne Schmiede, da könnt ihr eure Kraft sinnvoller nutzen. Oder besser noch. Sucht das Weite, ehe ich mir einbilde, dass ihr doch keinen Verstand habt.“, entgegnete Toran und schob die Mundwinkel nach oben. Wenn der andere Krieg wollte, konnte er Krieg haben. Dann musste er wenigstens nicht mehr die ganze Zeit hier dumm rumstehen und konnte seinen Armen etwas zu tun geben. Rauchen trainierte einfach nicht genug und sich die Beine in den Bauch zu stehen war langweilig. „Also. Wahnsinnig genug oder hast du noch nen besseren Grund?“

    Raad

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    Waldläufer Avatar von Vistrin Dylan
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    Vistrin Dylan ist offline
    „Ich bin in einigen Stunden wieder zurück!“, verabschiedete sich Vistrin von Hermann, mit dem er zu Abend gegessen hatte. Er verließ die Kaserne in Richtung Stadtzentrum, wo er einen Blick auf die Sturzkampfmöwe warf.
    Ob Estefania dort ist?, fragte er sich und entschloss sich dazu, nachzuschauen.
    Die von Rauch geschwängerte Luft umhüllte ihn, als er die Tür öffnete und der Lärmpegel wechselte von gedämpften Gesprächen zu lauten Unterhaltungen. Der Kaufmannssohn ließ den Blick durch den Schankraum gleiten, grüßte hie und da einige bekannte Gesichter und stellte schließlich fest, dass seine Lehrmeisterin nicht hier war. Er drehte sich um und verließ die Taverne wieder, um den einzigen anderen Platz aufzusuchen, wo er sich vorstellen konnte, die Brünette zu finden.

    Er grüßte die Wachen am Eingang der Akademie und schritt in die gewohnt prächtige Eingangshalle, in der er sich bei jedem seiner Besuche klein und unbedeutend, aber doch dazugehörig fühlte. Sie alle arbeiteten hart mit dem einen Ziel, die Insel von den Eroberern zu säubern.
    Will ich das wirklich?, fragte sich der junge Argaaner, Wieso sollte ich Groll gegen jemanden hegen, dem ich nie zuvor begegnet bin? Weshalb sollte es mich interessieren, wer mein König ist? Was für Auswirkungen kann ein Herrschertausch schon für einen jungen Kaufmann wie mich haben?
    Vielleicht würden Steuern erhoben, die mir einen Teil meines Gewinns streitig machen, doch darüber hinaus erkenne ich keinen Grund, der einen Krieg für mich rechtfertigen würde. Muss ich mich wirklich dem Willen eines Mannes unterwerfen, der um seine Macht bangt? Was hat er für mich getan, dass ich ihm Dienst schuldig bin?


    All diese kritischen Fragen kamen unerwartet in Vistrin auf und stimmten ihn nachdenklich. Er bemerkte kaum, dass er weitergegangen war und sich bereits unter dem Torbogen zum Übungsplatz befand.

  18. Beiträge anzeigen #98
    Krieger Avatar von Haris
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    Haris ist offline
    Haris sah an sich runter

    "oh man bin ich fett geworden" dachte er sich

    Er ging in richtung stadttor und sah hinaus.

    "vieleicht sollte ich ein wenig laufen um fitter zu werden"

    Haris ging raus und fing an ein wenig zu laufen, doch schon nach ein paar metern ging ihm die puste aus.

    "oh.. oh man.. oh mein gott" hechelte er

    Er stützte sich auf seine knie und versuchte luft zu schnappen.

    "ich muss unbedingt ein wenig trainieren"

    Er fing wieder an ein wenig zu laufen, und machte hin und wieder eine pause um luft zu schnappen.

  19. Beiträge anzeigen #99
    Abenteurer
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    Wan Abi ist offline

    Bogenlehre

    Wan stand so wie gestern geschätzte 20 Schritte von der Strohpuppe entfernt, die von Lando mit einem alten Kettenhemd ausgestattet worden war. Der Schüler spannte entschlossen den Bogen und versuchte sich wie immer auf seine Schusstechnik zu konzentrieren um sein Ziel möglichst genau zu treffen. Anstatt den Ringen der Zielscheibe hatte er heute allerdings eine Strohpuppe vor sich, die entfernt an einen Menschen erinnerte. Die vorigen Schüsse hat Wan abgeschossen, ohne auf sein Ziel zu achten auf das er schoss.

    Dieses Mal peilte er die Strohpuppe so an, dass sie ein bisschen verschwommen im Hintergrund erschien. „Was wenn das ein Mensch wäre?“, ging es dem Schützen durch den Kopf, „Was wenn diese Strohpuppe vor mir ein feindlicher Krieger wäre? Könnte ich die Sehne loslassen?“In seinen Gedanken war er nicht mehr auf dem staubigen Übungsplatz, er hatte sich schon mitten in eine Schlacht versetzt, bei der es um Leben und Tot ging. Seine Muskeln fingen von der Belastung des Zuges der Sehne an zu zittern, doch er konnte diese doch so einfache Entscheidung einfach nicht fällen. Wäre er, ein einfacher Bürger, in der Lage das Leben eines völlig unbekannten Mannes auslöschen, nur weil dieser als sein Feind definiert wurde?

    Seine Finger wurden von dem Druck der Sehne auf seiner Hand nass und rutschig, so dass die Sehne langsam aber sicher aus seinen schon vom heutigen Training ermüdeten Händen rutschte. „Ja oder nein? Leben oder Tod?“, schoss es Wan durch den Kopf, kurz bevor die Sehne entgültig aus seinen Händen glitt und der Pfeil leise zischend den Bogen verließ. Der Pfeil schlug in das Kettenhemd seines Ziels ein und für einen Moment wartete Wan auf den Schrei seines vermeintlichen Opfers. Erst als dieser Ausblieb bemerkte er, dass er immer noch auf dem Übungsplatz stand und eigentlich nur einen erfolgreichen Übungsschuss abgegeben hatte.

    Ein kurzer Blick um sich zeigte ihm, dass niemand auf dem Übungsplatz seine geistige Abwesenheit bemerkt hatte. „Ich hätte ihn getötet“, schoss es Wan durch den Kopf, doch er beschwichtigte sich damit, dass er ja niemanden getötet hatte, sondern nur auf eine Strohpuppe geschossen hatte. Die folgenden Schüsse konzentrierte sich Wan so sehr auf seine Technik sowie korrekte Haltung seines Bogens, dass er gar nicht mehr über sein Ziel nachdachte.

  20. Beiträge anzeigen #100
    Legende Avatar von Katan
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    Katan ist offline
    „Als Schmied tauge ich nicht“, sagte Katan. „In meinen Händen wird vieles zu Scheiße. Einen gesunden Verstand habe ich keinen, ich verfüge nur über die Mittel, die mir gegeben sind. Ich bin hier, weil ich hierher gehöre. Ich war schon ein Jünger des Lee, als du dir noch vor Angst die Hosen vollgeschissen hast. Das ist mein Grund. Ich brauche keinen anderen.“ Er zerriss den anderen mit den Augen. „Wenn dir das nicht passt, zieh dein Schwert und wir werden sehen, wer von uns beiden geeignet ist.“
    Er ließ seine Hand über dem Knauf seines Langschwertes schweben, spürte die kühle Aura des Metalls unter seiner Handfläche. Es war ein bekanntes Gefühl, ein schönes Gefühl, er wollte töten, und er wollte sein Schwert dazu benutzen. Katan wusste nicht, was in ihm diese Mordlust nährte, aber es war mächtig. Und es war etwas Neues, etwas, das er bis dato noch nicht gekannt hatte. Mordlust an sich schon, aber nicht die alles vergessen machende Gier nach dem Blut eines Mitmenschen.
    Er schüttelte den Kopf. Knirschte mit den Zähnen und ließ von seinem Schwert ab. Er wusste, was das war. Das war Irrsinn. Schlicht und ergreifend Irrsinn. Warum sonst würde er einen Kampf suchen, nein, dermaßen herausfordern.
    „Sieh ihn dir an, du willst es tun“, sagte Duria, die neben ihm erschienen war.
    Halt den Mund, dachte Katan.
    „Du willst es, unbedingt, willst sein Blut sehen, wie es aus einer klaffende Wunde seines Halses spritzt.“
    Halt dein verdammtes Maul, Hexe!
    „Wenn er dich angreift, sorge dafür, dass du ihn gut triffst. Ich will das Rot sehen.“
    Katan atmete tief durch, dann neigte er leicht den Kopf und sah dem Dunkelhäutigen in die Augen.
    „Ich entschuldige mich. Natürlich habe ich über deine Eignung kein Urteil zu fällen. Wirst du mich nun hinein lassen? Ärger mit dir ist das letzte, das ich suche.“

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