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Abenteurer
Wan hatte sich den ganzen Tag frei genommen und war deshalb völlig entspannt, so dass ihn nicht einmal die torkelnden Betrunkenen störten, die schon zu dieser frühen in der Nähe der Sumpflilie anzutreffen waren. Auch der immer wieder einsetzende leichte Regen störte ihn wenig, da er noch die Erinnerungen hatte, wie er die letzten Tage in der prallen Sonne auf den Sumpfkrautplantagen gearbeitet hatte.
Wan Abi hörte ein paar Jäger, die gerade an ihm vorbeigingen und davon redeten, dass sie morgen auf eine Jagt in der Nähe von Setarrif gehen wollten. Wan überlegte kurz, ob es nicht ein schönes Abenteuer wäre, mit diesen Jägern mitzugehen und entschied sich dann, der Gruppe hinterherzulaufen.
„Entschuldigung?“, unterbrach Wan ein wenig schüchtern das Gespräch der Jäger, als er sie eingeholt hatte. „Braucht ihr vielleicht noch jemanden, der euch die Beute trägt?“
Einer der Jäger, der wohl der Anführer war, drehte sich zu ihm um und blies ihm den dichten Rauch aus seinem Sumpfkrautstengel ins Gesicht. „Du willst auf eine Jagt gehen?“, fragte er kritisch, während sein Blick über die neue und frisch gefettete Lederrüstung glitt. „Du hast außer Tooshoo wahrscheinlich noch nicht viel von der Welt gesehen, oder?“
Wan gingen kurz seine Reise von Thorniara nach Tooshoo durch den Kopf mit all den Orks und sogar einem Drachen, den er gesehen hatte, doch er entschied sich lieber den Kopf zu schütteln.
„Naja, du kannst mitkommen und ein bisschen lernen, jedoch sehe ich es eher als unbezahlte Hilfe an dich mitzunehmen…“, antwortete sein Gegenüber.
„Ich komme mit!“, entschied Wan und beredete mit dem Anführer noch, wann sie sich morgen treffen würden um aufzubrechen.
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Den plötzlichen Vorschlag Ornlus Cecilia zur neuen Doyenne zu machen fand Corax überraschend. Normalerweise sollte diese doch von den Lehrlingen gewählt werden, dann wiederrum schien Cecilia zu ebenjenen gute Kontakte zu haben. Da sie keine schlechte Wahl war stimmte er zu. Auch wenn er immernoch nicht wusste ob Ornlu nicht Hintergedanken hegte. Vielleicht war Cecilia ja seine neue Gespielin? Sie hatte sich Ornlu gegenüber zwar bisher eher zickig verhalten, aber vielleicht stand der Wolfsmann ja auf eine kratzende Wildkatze. War nur die Frage was er mit seiner letzten Affäre gemacht hatte. Aber vielleicht hatte er mehrere Brötchen im Ofen. Eigentlich konnte es ihm ja egal sein wie sich sein ehemaliger Mentor Befriedigung beschaffte, aber vielleicht wäre es irgendwann mal nützlich. Aber wohl eher nicht.
"Nun gut, dann zum nächsten Thema, folgt mir bitte.", sagte er und führte die kleine Gruppe zur Treppe. Sie stiegen hinab bis zu den Wurzeln, wo Corax sich kurz umdrehte und einige Worte in der alten Sprache des Waldvolkes murmelte. Ein leises Summen war zu hören und er wusste, dass der Zauber welcher sie vor ungewollten Lauschern schützte aktiv war. Sicherlich würde sich kaum jemand hier herunter trauen, doch er hatte gestern ein merkwürdiges Gefühl gehabt und traute auch Gilana nicht vollständig. Er konnte ihr handeln nicht ganz nachvollziehen. "Einiges ist passiert seit wir das letzte mal gemeinsam hier gewirkt haben.", fing er schließlich an zu reden, "Doch unser Wissen um das Siegel und vorallem was es behütet ist kaum gewachsen fürchte ich. Doch einige kleine Siege können wir - konnte ich - zumindest verbuchen." Er setzte sich auf ein kleinen steinernen Vorsprung. "Tief in den Sümpfen traf ich einen Mann, einen Druiden nehm ich an." Ihm wurde klar das er unbewusst gereihmt hatte und er nahm sich vor das in Zukunft zu unterlassen. Er war Druide und kein Trubadour. "Er nannte sich 'der Hierophant', keine Ahnung was genau es ist aber wohl eine Art Sprecher oder so. Für Gahragh, den Herrn der Sümpfe. Und er übebrachte mir die Warnung, dass dieser Herr uns hier wohl nicht gerne sieht. Was ein ernstes Problem sein könnte. Wir wissen noch nicht genau was das Siegel von Tooshoo hält, nur das es alt und heilig ist. Gefährlich doch auch Hoffnung verheißend. Dieses Siegel ist weit älter als wir vielleicht annehmen. Soviel habe ich aus der ... Botschaft eines anderen Druidens Namens Malkav auf Feshyr erfahren. Er zeigte mir auch einen Weg das Siegel erneut zu stärken. Das hat uns vielleicht ein wenig Zeit bei Gahragh verschafft, doch ich fürchte das er uns kaum nur deshalb akzeptiert."
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Langsam war sie doch etwas müde. Immerhin war die Sonne nun schon lange Zeit untergegangen und in und vor der Bognerei war ja auch viel passiert heute. Eigentlich wollte sich Vareesa nicht großartig aufhalten, aber die Frage konnte sie ihm schon beantworten. "Kommt ganz drauf an, wie du dich beim Jagen anstellen wirst, Käuzchen... Aber mach dir jetzt mal keine Gedanken darüber... Ich tus zumindest jetzt nicht, weil ich einfach *gäääähn* müde bin..." Vareesa und Jengar sammelten noch die Pfeile ein, entspannten die Bögen und brachten sie zusammen in die Bognerei, wo sich die beiden am Ende verabschiedeten. Morgen war ja schließlich auch noch ein Tag und Vareesa war wirklich fertig für heute. Müde ließ sie sich auf ihr weiches Bett fallen um nur einen Augenblick später in tiefe, ruhige Träume zu verfallen.
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Tooshoo, Wurzeln
"Ein Herr des Sumpfes also... - Also sowas wie der Herr des Waldes?", meinte Ornlu. Corax nickte daraufhin und betonte, dass dieser Herr des Sumpfes wohl weniger ein netter, weißer Hirsch sein würde.
"Leider...dann könnten wir auf Gwydion auch zählen, wenn es den noch gibt. Und wenn ich so in unsere Reihen blicke, scheint mir niemand feucht und schleimig genug, um wohl dem zu entsprechen, was ein Druide dieses Sumpfwesens wäre. Einzig vielleicht die paar die hier einen Bund mit der Natur schlossen. Sennahoj und auch dieser Rekhyt. Zu schade, dass die beiden noch ganz am Anfang stehen. - Naja andererseits sind wir nun vier Druiden. Die Frage ist, ob er dann immer noch mächtiger ist, wenn wir in sein 'Haus', den tiefen Sumpf, eindringen? - Aber naja du kannst sicher noch mehr erzählen oder Corax?" - der Druide nickte - "Nun dann sollten wir dir auch noch erzählen, was hier so abging. Wir haben keine Fakten vorzuelgen, aber so manch Ereignisse, manch Zauber und manche Dinge die noch rätselhaft erscheinen. Fakt ist, wir beiden sind nun nicht allein. Aber das siehst du ja an unserem jungen Bruder und Schwester. Ich glaub ihr beiden werdet noch etwas Zeit brauchen um zu realisieren und zu verarbeiten. Vielleicht - da ihr hier wurdet - habt ihr Dinge erfahren die wichtig sein könnten? Ich denke jedoch, wir beginnen einfach damit das zu sammeln was eben geschah. Wer will von der Tooconda und den Zaubern erzählen?", fragte Ornlu.
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Etwas gelangweilt lief hoffi durch Schwarzwasser und suchte eine Ablenkung.
Eigentlich war es dem Jäger egal was er machen könnte, aber er würde gerne eine neue Übung von Barti lernen, nur hatte hoffi diesen schon lange nicht mehr gesehen.
Vielleicht ist er ja wieder außerhalb des Dorfes, überlegte sich der Wächter und beschloss einfach mal den ganzen Sumpf von Tooshoo nach seinem Lehrer ab zu suchen. Dann hätte er wenigstens was zu tun, aber so lange dauerte es gar nicht.
Gerade wollte hoffi Schwarzwasser verlassen, als er seinen Lehrmeister auf einem der Stege lang gehen sah. Der Langhaarige beeilte sich ihn einzuholen.
"Bewahre!", begrüßte hoffi Barti, "hast di einwenig Zeit? Ich würde nämlich gerne wieder etwas neues Lernen."
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Zuerst war es ein unbedeutender Stein gewesen, der im Schnee gelegen hatte und um den sich die Leute geschart hatten wie Motten ums Licht und sie hatten gedacht das Ziel ihrer Reise erreicht zu haben. Doch das Wichtigste kam da erst. Ein Drache, ein echter, brutaler und tödlicher Drache schlüpfte aus dem Stein und damit hatte der Jäger zwei innerhalb von einem Jahr zu Gesicht bekommen und das war definitiv zu viel. Dieser stürzte sich zwar nicht auf Bartis Heimat und verbreitete, doch welche Folgen sein Erscheinen haben würde, würden sie noch sehen.
Doch selbst als sie dann die überdimensionale Echse hinter sich ließen, war die Reise noch nicht vorbei und es wurde den argaanischen Waldläufern noch ein Besuch abgestattet, ehe die ganze Gruppe zurück nach Schwarzwasser gezogen war.
Dort schlenderte der Jäger auch gerade über die Stege, als er angesprochen wurde. Es war hoffi und er wollte weitere Übungen gezeigt bekommen. Eigentlich kein Wunder, schließlich war Bartimäus lange genug weg gewesen.
"Bewahre! Tut mir Leid, dass ich so lange nicht da war, aber war mit ein paar anderen Waldläufern im Gebirge um zu sehen, was dieses Erdbeben vor einiger Zeit ausgelöst hat und dann hat alles länger gedauert als gedacht. Ich hoffe du warst anständig in meiner Abwesenheit!", fügte er tadelnd, aber nicht ganz ernst gemeint hinzu und erinnerte sich an den Überfall den hoffi einst begangen hatte.
"Du willst etwas Neues lernen?... Nun gut, ich habe eine Idee, aber dazu muss ich erst noch etwas vorbereiten. Bis ich soweit bin, gebe ich dir eine andere Übung: Nichts Aufregendes, sozusagen zum 'aufwärmen'. Schieße... hmmm.... auf diesen Baum dort! Der ist weiter weg, als du es sonst gewöhnt warst UND er steht nicht sehr windgeschützt da, das könnte bei dem heutigen Wetter auch erschwerend hinzukommen. Dabei kannst du ins Gefühl bekommen, wie sich der Pfeil bei unterschiedlichen Bedingungen verhält. Mich brauchst du dazu eigentlich nicht, Übung macht den Meister und das kannst du genauso gut alleine, aber es ja nur eine kurze Zwischenübung!"
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Hoffi schaute sich den Baum an auf den er schießen sollte. Der war tatsächlich weiter weg als seine üblichen Ziele, aber der Jäger mochte Herausforderungen. Also spannte er seinen Bogen und begann zu Ziele. Der Wächter versuchte so genau er konnte direkt an dem Pfeil vorbei, zu seinem Ziel zu schaun. Ruhig stand er da und beobachtete seine Umgebung. Es war wie an den tagen als hoffi an diesem Teich stand und einfach nichts getan hatte, außer die Angel ins Wasser zu halten und genau seine Umgebung zu beobachten. Er spürte den Wind auf seiner Haut, wie er den Bogen leicht hin und her bewegte, dass es ein Beobachter nicht gar nicht merken würde. Sein verletztes Bein fing durch die lange Belastung an zu schmerzen, aber hoffi versuchte den Schmerz so gut es ging zu ignorieren. Und dann ließ der Langhaarige die Sehne los. Der Pfeil zischte durch die Luft. Der Wind ließ in einwenig aus seiner Flugbahn kommen. Das Geschoss traf zwar den Baum, wenn auch nur ganz knapp. Mit sich selber zufrieden holte hoffi den nächsten Pfeil aus seinem Köcher und das ganze Spiel begann von vorne.
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Während hoffi damit erst einmal beschäftigt war, machte sich der Jäger auf ein paar Sachen zu holen. Zuerst war er sich noch nicht ganz sicher, was er eigentlich benötigen würde, auf alle Fälle ein Seil. Dann dachte er noch einmal kurz nach und schließlich griff er nach noch einem zweiten Seil und ein paar Holzstücken. Genau gesagt einem Stab und zwei runden Scheiben, aus denen er ein hantelförmiges Gebilde zusammen baute. Dann kehrte er zu der Stelle zurück wo hoffi übte.
"Lass uns etwas weiter in dem Sumpf gehen! Dort ist es windstill und weitere Hindernisse brauchen wir jetzt wirklich nicht!"
Eine geeignete Stelle war auch bald gefunden und so machte sich Bartimäus daran die beiden Seile parallel zwischen den Ästen zweier Bäume zu spannen und zwar so, dass das eine Ende ein bisschen niedriger war. Dann legte er das hantelförmige Holzgestell auf die höhere Seite, so dass der Stab auf den Seilen auflag und herunterrollte und die Scheiben auf beiden Seiten eine Zielscheibe darstellten. Einmal ließ er es probehalber das Seil bis auf die andere Seite rollen, ehe er die Konstruktion für funktionstüchtig empfand und er erklärte worum es ging.
"Wie du bestimmt schon mitbekommen hast, hast du jetzt ein bewegtes Ziel vor dir. Ich werde es immer wieder nach oben schieben und du sollst es dann treffen bevor es auf der anderen Seite angekommen ist!"
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Der Herr des Sumpfes. Als sie der Erzählung Corax' lauschte, kamen die Erinnerungen an Hyperius hoch, wie er voller Matsch und Pflanzen vor ihr gestanden hatte und in ihr diese Angst hochgekrochen war.
Genau so stellte man sich wohl den Herren des Sumpfes vor. Ein Mensch, ein Ding, das übersät mit Dreck und einem hässlichen Gesicht auf einen zukam und einen dann verschlang, ehe man als verdauter Überrest ausgeschieden wurde, um eins mit dem Sumpf zu werden.
Sie verzog das Gesicht und war sichtlich beunruhigt, dass man nicht mehr über diese sonderbare Macht wusste. Nervös kratzte sie sich am Kopf, als Ornlu zu erzählen begann und sein Blick dann auf Adrastos und sie fiel. "Naja, Tooconda...sie ist wohl auch ein Lebewesen aus den Sümpfen. Eine riesige Schlange, die wohl durch einen Zauber gelockt wurde."
Sie blickte zu Adrastos, ehe sie weitersprach. "Faszinierend schien das Wesen, als sie jedoch begann uns anzugreifen, war das nicht mehr so lustig. Sie scheint eine Art Zauber zu beherrschen, der uns noch unbekannt ist. Ein Zauber der lähmend wirkt, wenn man ihr in die Augen blickt. Du kannst dich nicht rühren, irgendwie wurden wir in ihren Bann gezogen. Zudem spuckte sie grünen Schleim..."
Während sie erzählte, hob sie die Arme, zeigte damit wie groß doch die Schlange war und verzog einige Mal angewidert das Gesicht.
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"...der auch magischer Natur war. Es war, als könne das Vieh zaubern. Diesen lähmenden Blick den beherrschen wir drei soweit. Wir waren auch so ziemlich davon in den Bann gezogen worden, konnten aber dann mit selber Magie kontern. Doch wehe dem, der alleine diesem Vieh begegnet. Du kannst dich nicht erwehren. Das was sie spuckte kam nicht aus ihrem Körper. Es war wie ein Pflanzengift. Es frass sich durch mein Hemd. - Doch das ist nicht alles. Die Hooqua erzählte von hundgroßen Spinnen die im Sumpf lauern. Ihre Netze sollen auch magisch sein. Argaan ist magischer, als wir glaubten.", erzählte dann auch Ornlu noch, bevor Adrastos auch noch erwähnte, dass sie einen Zauber entdeckt hätten, der das dominante Gefühl verstärke.
"Ja. Cécilia hat das entdeckt gehabt. Aber ich glaub das hast du noch mitbekommen. Es ist wie...bei Tieren. Wir Menschen sind es auch - klar. Aber in Myrtana sprach man nie über sowas. Und dann war da noch Gilana, nicht wahr, Suzuran? Gilana tickte vor ein paar Tagen aus und griff uns an. Sie konnte seltsamerweise den lähmenden Blick. Aber auch noch einen anderen Zauber. Aber den erlebte Suzuran mehr und er glich wohl etwas, was auch damals hier in dne Wurzeln wirkte. Gilana jedenfalls ist nun oben und noch gefesselt. Über sie werden wir auch noch sprechen müssen. So wie auch über die Botin. Die Stumme mit der Elster. Aber ja, diese Zauber konnten wir soweit entdecken. Und ich meine selbst auch was geschafft zu haben. Nun mit Osmos Hilfe soweit. Einmal aus Magie Gerüche schaffen. Was nicht so schwer ist. Einmal aber auch, habe ich es geschafft aus Magie Sumpfkrautrauch oder mehr sogar schon einen stinkenden Rauch zu schaffen. Adrastos und Suzuran haben es erlebt, als ich so manch Tiere - bis auf die Tooconda vertrieb. Joa - du siehst wir waren nicht tatenlos und ein paar Dinge waren da noch. - Waren diese Druiden aber...echt? Wieso kamen sie nicht zu uns hierher und du warst doch gen Feshyr aufgebrochen? Wie ist es da? Wer ist da?"
Geändert von Ornlu (01.07.2011 um 20:50 Uhr)
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Schnellen Schrittes und guter Laune machte sich Jengar auch heute wieder auf den Weg zur Bognerei seiner Ausbilderin. Der gestrige Tag war recht lehrreich gewesen und daher drängte es ihn, den heutigen ähnlich lehrreich werden zu lassen. Am Morgen hatte er sich auf dem Schwarzmarkt umgesehen und hatte sich ein paar neue Klamotten gekauft. Nichts Gutes, aber zumindest etwas, damit der Wind, der durch die Löcher seiner Piratenkluft drang, nichtmehr gleich die Haut traf. Er hatte es bei einem Leinenhemd und einem schweren wollenen Umhang belassen. Nicht gerade gute Qualität, aber die wollte er sich momentan auch nicht leisten. Diese Kleider sollten fürs Erste genügen.
Wie gewohnt klopfte er an den Türrahmen, bevor er eintrat. Verwundert registrierte er, dass Vareesa – und das zum ersten mal, seit er sie kannte – im ersten Raum der Bognerei werkelte, als er sich umsah. Sie hatte ihre Kapuze übergestreift und ignorierte seine Anwesenheit. Entweder sie hatte sein Klopfen nicht gehört, oder zu viel zu tun, um sich sofort um ihn zu kümmern.
Da er keine Lust hatte, gleich von Anfang an wieder die Stimmung der Bognerin zu trüben, verzichtete er darauf, sie anzutippen und räusperte sich stattdessen. Endlich drehte sie sich um.
“Bewahre!“, grüßte Jengar, nachdem er kurz ein ‚Ahoi’ in Betracht gezogen hatte.
“Wie sieht’s aus, wird heute wieder geputzt und auf Scheiben geschossen, oder hast du Lust Jagen zu gehen?“ , schlug er vor und fügte mit einem Grinsen hinzu: “Im Anschluss könnte ich mich wieder mit den Fellen vergnügen, während du mir lecker Essen machst.“
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"Torfkopf!" entgegnete Vareesa nur mürrisch. Das Käuzchen hatte immernoch nicht verstanden, dass sie kein typisches Hausweib war. Sie hätte ihn wohl noch erziehen müssen, aber so war das eben mit den kindischen Kerlen. Bestes Beispiel waren ihre Streitigkeiten: Sich raufen und dann saufen, nur um dann weiter zu raufen. Sandkastenverhalten! "Zeig mir erstmal, was DU groß jagen kannst, bevor du MICH zum Kochen verdonnern willst, Käuzchen." mit diesen Worten sprang sie auf, griff in gewohnter Weise den Köcher neben einem der Schränke ab und nahm den Bogen aus der Wandhalterung. Mit einem herablassenden Grinsen ging sie schnurrstracks zur Tür hin und lehnte sich nur lässig gegen den Türrahmen. "Ich warte nur auf dich, Käuzchen!" und siehe da: es zündete! Männlein war also doch aufnahmefähig. Schön! Mit einem fast schon zuckersüßen Lächeln verließ sie dann die Bognerei in Richtung tiefere Sümpfe.
Auf dem Weg begann Jengar dann immer wieder gewisse Themen anzusprechen. Nichts wichtiges, vielmehr normaler "Smolltogg", wie man in Vengard so schön sagte. Einmal ging es um die seltsamen, grünen Käfer in der hiesigen Bäckerei, dann um das Wetter und auch die Frage ob Vareesa nicht unter ihre Kapuze schwitzen würde. Und gerade als die Bognerin auf die letzte antworten wollte, kam der bekannteste Hut von ganz Schwarzwasser auf die beiden zu. Zumindest glaubte sie, dass der Hut direkt auf Jengar und sie zukam. Was wollte Jarvo der Waldläuferführer denn von ihnen? Etwas verhalten zog sie sich die Kapuze ins Gesicht, als vor ihnen stehen blieb und sie begrüßte. "Äh... Bewahret, Jarvo!"
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Nachdenklich wanderte Jarvo durch die nahgelegenen Sümpfe und ließ die Ereignisse der letzten Tage und Wochen Revue passieren. Auch wenn die Ergebnisse unscheinbar waren, so ließ sich die Expedition als voller Erfolg werten. Die Gegend wurde für einen Teil auskundschaftet und der Meteor entpuppte sich nicht als das bevorstehende Ende der bekannten Welt. Doch viel wichtiger waren die Waldläufer Argaans, die ihre Ursprünge nicht kannten und genauso gut dieselben Vorfahren wie sie haben konnten. Wenn dasselbe Blut durch ihre Adern floss, verband sie viel mehr als nur die Liebe zur Natur. Auch wenn es ihrer nicht mehr viele waren, so konnten sie doch voneinander lernen und sich gegenseitig helfen. Die Zeiten wurden immer unsicherer und auch Tooshoo würde nicht ewig ein neutraler Ort bleiben – das war beinahe sicher. Die Stimme in seinem Kopf, die ihn vor den Rotröcken warnte… war es vielleicht doch ihr Ziel in die Machenschaften der zwei Regenten einzuschreiten und Partei zu ergreifen? Würden die Innosler sie nur so lange in Frieden leben lassen, bis des Krieges überdrüssig wurden oder gar Ethorn bezwungen hatten? Wäre Tooshoo nicht automatisch ihr nächstes Ziel?
Doch die nahe Zukunft war fürs Erste wichtiger. Zusehends machte Jarvo sich mehr Sorgen um Lordan, den er mit einer wichtigen Aufgabe losgeschickt hatte. Onyx hatte ihn schon vorher nicht finden können, auch als sie alle im Bluttal waren. Der Mann wusste an sich auf sich aufzupassen, doch die Typen, zu denen der Waldläuferführer ihn geschickt hatte, waren zwielichte Gestalten. Ob ein Handel mit derlei Menschen überhaupt stattfinden konnte, das stand zur Frage. Etwas das Lordan hoffentlich hatte klären können. Doch ein Waldläufer, der nichts von sich hören ließ war verdächtig. Vielleicht war es Fehler, Onyx weiterhin mit dem Auftrag bestückt zu lassen.
„Verdammt“, murmelte Jarvo und änderte seinen ruhigen Schritt zu einem schnellen Marschieren. Von hier aus konnte er auch nichts tun. Doch musste er etwas tun?
Zwei Menschen näherten sich ihm und schon von Weitem konnte er Vareesa erkennen, die mit ihrem Bogen in der Hand voranging. Es gab nicht viele Frauen in Schwarzwasser, weswegen die, die auch noch Kämpfen konnten, umso mehr auffielen. An ihrer Seite war ein Mann, den er nicht einordnen konnte.
„Äh… Bewahret, Jarvo!“, begrüßte sie ihn. Er erwiderte den Gruß und fragte nach ihrem Begleiter.
„Das ist Jengar. Wir gehen zusammen auf die Jagd.“
„Um die Zeit noch? Ihr müsst einiges vorhaben, nehme ich an.“ Als er das sagte, dachte er nicht einmal daran, wie doppeldeutig dies klingen mochte.
„Ich habe eine Bitte. Wenn ihr sie nicht erfüllen könnt, suche ich mir jemanden anders.“
Jengar zuckte nur die Schultern, er wusste nicht wer Jarvo war. Doch Vareesas Augen wurden ein Stück größer und sie nickte ihm schnell zu.
„Worum geht es?“
„Ich vermisse einen Waldläufer - Lordan, dem ich einen Auftrag Holzfällerlager im Bluttal gegeben habe. Dort findet sich auch ein Farbiger namens Onyx. Weitet euren Jagdausflug aus und schaut ob dort alles rechtens ist. Ich mache mir Sorgen um die beiden. Ihr seid eine gute Bogenschützin, Vareesa und auch Ihr, Jengar, werdet sicherlich einiges an Manneskraft in euch haben. Traut ihr es euch zu?“
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Kurz bevor sie Schwarzwasser verließen, kam ihren Plänen dann doch noch etwas dazwischen. Ein Waldläufer, wie es schien, mit dem Namen Jarvo, der scheinbar ebenfalls abends noch gern auf den Stegen wandelte. Die Art, mit der Vareesa ihm gegenüber trat zeugte davon, dass er im Waldvolk angesehen sein musste: Nicht nur, dass seine Ausbilderin ihm nichts ins Gesicht warf, als er die Andeutung machte, dass die meisten Gruppen, die nur aus einer Frau und einem Mann bestanden und sich abends in die Wälder verkrochen, nicht vorhatten zu jagen. Sogar Jengars freches Grinsen und den Seitenblick ließ sie ohne einen Kommentar stehen. Auch, dass sie ihm so bereitwillig ihre – und auch Jengars – Hilfe anbot, war eigentlich eher nicht ihre Art.
Nachdem ihr Gegenüber sein Anliegen vorgetragen hatte, wusste Jengar nicht, was er seinem Schulterzucken noch hinzufügen sollte. Er hatte nichts vor und da er nichts besaß, was er nicht ohnehin bei sich trug, stellte die Ausweitung ihrer Jagd auf einen mehrtägigen Ausflug kein Problem für ihn dar. Er sah die Bognerin an und gab kund, dass es ihm nichts ausmache, falls sie sich längere Zeit in seiner Gegenwart zumuten wolle.
Scheinbar schien dies zumindest keine absolute Unmöglichkeit für sie darzustellen, da sie Jarvo kurzerhand ihre Hilfe zusagte, wobei sie Jengar als ihren Lakaien bezeichnete und somit schon wieder zu gewohnten Umgangsformen zurückfand. Als Jengar noch ein gefrotzeltes “Die große Meisterin und ihr unwürdiger Gehilfe werden euch möglichst bald Bericht erstatten, Jarvo.“, hinzufügte, schien der Waldläufer zufrieden. Die kleine Unterhaltung wurde mit einer Menge Bewahrerei beendet und Jarvo ging seiner Wege, nachdem der Hut wieder ein wenig weiter ins Gesicht gezogen war.
Die anderen beiden blieben, wo sie waren, wobei Jengar nicht genau wusste, wieso eigentlich. Die große Meisterin schien zu überlegen.
“Brechen wir heute noch auf?“, nahm er sich die Freiheit, ihre Gedankengänge zu unterbrechen. “Im Bluttal selbst war ich noch nicht, aber ich weiß dass es jenseits des Orkwaldes liegt. In dem sollten wir zumindest nicht rasten.“, gab er zu bedenken, obgleich er davon ausging, dass das nichts Neues für seine Ausbilderin war.
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Sich als Meisterin zu bezeichnen gefiel ihr eindeutig. Vor allem wenn hohe Ränge anwesend waren machte es was her, eine "Mitführungsperson" zu sein. Auch das Käuzchen als Lakaien vorzustellen war durchaus eine erfrischende Angelegenheit für Frauchen gewesen! Und eigentlich kam die Aufgabe von Jarvo gerade recht. So konnte sie zeigen, was sie für das Waldvolk alles aufzubieten vermochte und Jengar konnte auch gleich seinen Wert beweisen. Man wusste ja nie, was einem in diesem Bluttal oder dem Orkwald begegnen konnte. Er hatte ja schon recht damit, dass man bei Nacht nicht reisen sollte, aber andererseits war Vareesa bereits drauf und dran, sich mehr der Insel anzuschauen. Das ständige in den Sumpf-Gestarre machte einen nur blöde irgendwann. Sie würde sich nichts anmerken lassen bezüglich ihres Unwissens zu dieser Insel und Jengar unter dem Vorwand, mit seinem Wissen glänzen zu können die Führung übernehmen lassen. Sie selbst würde sich um das Spurenlesen und Ausschau halten kümmern. Ein guter Plan! An ihren Schüler gewandt schob sie die Kapuze ein Stück zurück und nickte langsam.
"Bei dem Licht ist es wirklich keine gute Idee irgendwo mitten in einem Wald herumzusitzen. Wobei so ein Käuzchen doch sicher gerne in der Nacht uhut, oder?" ein wenig triezen musste sie ihn ja doch! "Ja gut schau halt nicht soooo... Ich mach ja nur Spaß. Magst du noch auf die Pirsch gehen oder doch noch ein bisschen die Ziele schießen? Mir ists ehrlich gesagt gleich, entscheide du."
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Eine Tooconda, Riesenspinnen, Gilana und neue Magie. In der Tat waren die anderen hier in Tooshoo nicht gerade untätig geblieben. "Was die Magie angeht, so kenne ich diese zum Teil. Jener Blick der seine Opfer lähmt, der Hierophant nutzte ihn damals gegen mich und ich ihn gegen ihn. Ich weiß nicht ob ich dazu fähig gewesen wäre, hätte ich nicht den Ausbruch hier am Siegel miterlebt. Damals schütze mich... mein inneres Tier." Ornlu kannte die Gestalt Kaelors, doch Corax wollte nicht zuviel verraten. Bisher hatte er jedem Druiden den er traf vertrauen können, doch er konnte nicht den Blick in Galateas Augen vergessen als sie ihn warnte. Ausserdem war seine Vorgeschichte mit Adrastos nicht nur von allumfassender gegenseitiger Liebe geprägt. "Es war als ob ein fremdes Wesen meinen Verstand angriff und durcheinander bringen wollte, bei jenem Blick war es das gleiche, nur das jenes fremde Wesen so auf mich eindrang das mir der Schreck die Glieder lähmte. Der Hierophant scheint diese für und neue Magie zumindest gut zu kennen, wir sollten ihn nicht unterschätzen. Selbst wenn wir vier mit dem Herrn der Sümpfe selbst fertig werden würden, so dürfen wir nicht vergessen, dass der ganze Sumpf ihm Untertan ist. Jede Tooconda und Riesenspinne, jeder Sumpfhai und Lurker, ja bis zum letzten Egel stehen sie ihm zu Diensten. Auch der Hierophant und der besaß genug Kraft um sich mit einem von uns messen zu können. Magie und bekannter und unbekannter Art. Er konnte sein Blut zu Gift machen und ich spürte seinen Zauber als ich jenes Trank und er konnte in gewissem Maße die Zukunft vorhersagen, so denke ich. Doch da ist er nicht der Einzige. Auf Feshyr traf ich Lyrca, eine Waldhexe, Seherin vielleicht? Ich weiß es nicht genau. Sie führte mich zu dem Ort wo ich Malkavs Botschaft fand und ein Geschenk von ihm erhielt." Diese Version der Geschichte würde ihnen alles sagen was sie zu wissen brauchten. Er wollte keinem von der wahren Kraft des Ringes berichten, vorallem solange er sich ihrer selbst nicht sicher war. "Ein Druide ist oder war er, dessen bin ich mir sicher, ein alter schätze ich sogar. Seine Art erinnerte mich an eine andere Person, auch wenn sie verschieden waren." Er schielte zu Ornlu und fragte sich ob dieser wohl verstand. Wahrscheinlich eher nicht. "Doch fand ich nicht ihn selbst vor, sondern nur die Gebeine eines anderen Mannes und die Nachricht. Ich lernte einen Zauber der das Siegel wieder festigen würde - vorerst zumindest. Das und ich erhielt eine Gabe dort vererbt von der ich lange Zeit nichts wusste. Ein Erbe welches mich in Sorge stürzt. Nachdem ich das Siegel stärkte erhielt ich die Gelegenheit einen Blick in die Zukunft zu werfen. Sie ist wie ein... ein Nebel, ständig ändern sich die Figuren in ihm. Sie ist reich an Möglichkeit und arm an Sein. Doch was ich sah war verstörend, unklar, doch beängstigend. Diese Vision lässt mich denken das wir den Gahragh, den Herrn der Sümpfe, nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. Wartet einen Moment, ich werde die Vision mit euch Teilen." Er erhob sich vom Vorsprung und wandte den anderen Druiden den Rücken zu. Er erreichte das Wasserbecken und ging in die Hocke. Er kramte ein Büschel getrocknetes Sumpfkraut aus der Tasche, kein Stengel, sondern der rohe 'Werkstoff' und ließ es mit magischer Flamme aufglimmen. Er verließ sich ein wenig auf seinen Instinkt bei dieser Sache. Corax hatte keine Ahnung wie dieser Zauber aussehen sollte, doch bei ihrem letzten Gespräch hatte Malkav seinen Geist berührt und in diesem Moment in die Gabe durch den Ring erwachte, hatte er auch einen kleinen Teil von Malkavs Wissen geerbt. Er konnte es nicht ganz fassen, doch es war da. Das Sumpfkraut qualmte, er nahm einen tiefen Zug. Ein leichtes Schwindelgefühl überkam ihn beim einatmen des Krautes. Ein wenig so als würde er Schweben. Er atmete aus. Ein. Aus. Ein. Er erinnerte sich an die Magie des Hierophanten. Er atmete tief ein. Magie pulsierte in ihm. Er atmete aus. Der Sumpfkrautrauch war bläulich geworden, anstatt sein bekanntes blasses Grün zu behalten. Wie Nebel. Ein wahrer nicht enden wollender Schwall verließ seine Lungen, breitete sich über dem Wasser auf. Er hielt den Stein im Ring ans Wasser. Ein leichtes Leuchten erfüllte den See und der Nebel geriet in Wallung. Figuren wurden sichtbar, ein Pferd samt Reiter, ein Scavanger und ein saftiges Sumpfhaisteak. Plötzlich nahm der Wirbel und das Leuchten an Intensität zu und der Nebel nahm Farbe an. Er konnte die Szenerie vor sich sehen die er in dieser Nacht erlebt hatte. Er höhrte seine eigene Stimme sprechen, die Eindrücke beschreibend. Vor sich sahen sie seine Vision.
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Lehrling
Schon seit drei Tagen irrte Narub jetzt in Schwarzwasser herrum. Doch das was er suchte konnte er nicht finden und von seinem Bruder war schon wieder keine Spur. Er lehnte sich gegen ein Haus und trank einen Schluck Wasser aus einer Feldflasche die er mit Wasser aufgefüllt hatte. Danach legte er sich hin und schlief ein.
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Es war noch früh am Morgen, als Jengar wieder einmal die Bognerei betrat. Am gestrigen Abend, hatte er es für schlauer befunden, den Lehr- und Jagdausflug, der nebenbei wohl noch eine Art Schnitzeljagd nach zwei vermissten angehörigen des Waldvolkes werden sollte, auf heute zu verschieben. Noch war niemand in der Bognerei, aber da Vareesa ja wusste, was sie heute vorhatten, ging ihr Schüler davon aus, dass sie sich bald einfände.
Bis das dann jedoch tatsächlich der Fall war, hing Jengar in einer halb sitzenden, halb liegenden Position unter dem Tresen und schlief. Als er schließlich durch einen Fußtritt und die Worte “Hast du kein Zuhause, Käuzchen?!“, geweckt wurde, war es schon nichtmehr allzu früh am Morgen und die Sonne schien schon recht stark durch die Fenster der Hütte.
“Morgen…“, grüßte er verschlafen und rappelte sich seufzend auf.
Ohne viele Worte zu wechseln, was wohl an kollektiver Morgenmuffeligkeit lag, schnappten sich die beiden ihre Ausrüstung und trabten durch Schwarzwasser. Vareesa hatte wenigstens ihre Kapuze, unter der sie ungesehen vor sich hin schlummerte, wie Jengar vermutete. Er dagegen wurde von jedem, der ihnen auf den Stegen begegnete, doof angeglotzt. Man schien in Schwarzwasser echt eine Ausnahme zu sein, wenn man bei den ersten morgendlichen Sonnenstrahlen schon – statt immer noch – wach war und geradeaus laufen konnte.
Nach kurzem, verschwiegenem Marsch, änderte sich ihre Umgebung und der Sumpf würde trockener und grüner. Erst jetzt, merkte der Blonde, dass er sich mittlerweile so sehr an den Geruch des Sumpfes gewöhnt hatte, dass er ihn nichtmehr bewusst wahrnahm. Dennoch erheiterte ihn der Geruch des Waldes. Zugegebenermaßen war es nicht der einladenste Wald, aber immerhin roch er wie alle anderen.
Der Jäger verzichtete darauf, Vareesa zu erläutern, dass sie nun den Orkwald betraten. Die Dunklen Bäume und Büsche, sowie die wenigen Tiergeräusche, die man hier zu hören bekam, sprachen ohnehin Bände.
“Wir gehen nach Westen, abseits der großen Wege. Dort ist ein Teich mit vielen Lurkern. Aber ehrlich gesagt würde ich mir das Jagen dort verkneifen. Je schneller wir hier raus sind, desto besser.“, tat er sein Unbehagen kund. “Danach gehen wir nach Nord-Westen. Sobald wir dort den Fluss überqueren, sind wir aus dem Ork-Territorium heraus.“
Das musste als grobe Wegbeschreibung vorerst reichen, vor allem da sie für diese Strecke mindestens bis zum Nachmittag brauchen würden. Da die Schützin keine Einwände kundgab, übernahm Jengar schweigend die Führung. Schließlich war er diesen Weg schoneinmal gegangen.
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Hoffi betrachtete die Konstruktion von seinem Lehrmeister. So was hatte der Jäger noch nie zuvor gesehen und irgendwie fand er das ganze auch lustig. Nachdem er sich einpaar Gedanken zu dem Ding gemacht hatte, spannte er seinen Bogen ein weiteres Mal und versuchte auf sein neues Ziel zu zielen, was allerdings schwieriger war als erwartet.
Barti musste einpaar Mal die Scheibe wieder zurück schieben, bevor hoffi überhaupt das erste mal schoss und dann auch nicht traf. Auch nach zwei weiteren Schüssen hatte der langhaarige noch nicht getroffen, weshalb er sich bei seinem nächsten Schuss noch länger Zeit zum zielen ließ. Als hoffi dieses Mal die Sehne los ließ hatte er allerdings nicht direkt auf die Scheibe gezielt, sondern etwas weiter davor. Zwar traf er sein Ziel immer noch nicht, aber das Geschoss streifte die Scheibe wenigsten ein bisschen. Bei den nächsten Schüssen zielte der Wächter immer ein bisschen weiter vor seinem Ziel, bis er die Scheibe endlich traf und der Pfeil auch stecken blieb. Hoffi schoss noch einpaar mal auf das Ziel, wobei er schon immer öfter traf, aber auch noch das ein oder andere Mal daneben schoss.
"Und ist es gut so?", fragte der Langhaarige dann seinen Lehrer.
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"Besser als am Anfang auf alle Fälle!" grinste Bartimäus und fügte dann noch hinzu, "und das es nicht sofort geklappt hat, hat wohl keinen überrascht"
Doch alles in allem war die Übung mit der Zeit nicht so schwierig. Das Ziel rollte den gleichen Weg immer und immer wieder herunter und war dabei jedes Mal gleich schnell. hoffi musste eigentlich nur eine Stelle finden auf die er Zielen musste und sich den richtigen Zeitpunkt merken. Deshalb beschloss der Lehrer auch die Aufgabe etwas schwieriger zu machen.
"Jetzt wird es etwas schwieriger! Ich werde auf der einen Seite die Seile etwas weiter nach unten oder oben drücken. Dadurch wird die Geschwindigkeit jedes Mal unterscheiden und du musst abschätzen wohin du zielen musst."
Und das natürlich schneller als das Ziel am Ende ankam und bei jedem Schuss aufs Neue.
Bevor es losging, probierte der Jäger erst einmal aus, ob es auch so funktionierte wie er es dachte oder ob die Seile zu stark gespannt waren. Dies war jedoch nicht der Fall und so stellte er sich zu dem höheren Ast und griff nach den beiden Seilen. Mittlerweile hatte er genug Vertrauen in hoffis Fähigkeiten, dass er nicht selbst getroffen werden würde, aber er wollte das Risiko trotzdem nicht erhöhen indem er sich zum anderen Ende stellte.
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