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Tooshoo #10
Willkommen, Reisender! Du befindest dich in Südargaan im Sumpfgebiet von Tooshoo. Der gigantische Baum da hinter uns wird Tooshoo genannt und das Dorf, das sich um diesen gebildet hat, nennt man Schwarzwasser.
Die Gemeinschaft die hier lebt nennt sich das Waldvolk und kam vor nicht all zu langer Zeit aus Myrtana hierher. Es gab einen regelrechten Umsturz damals und seither gelten hier unsere Regeln:
Töte niemanden unnötig!
Mach keinen Ärger!
Pass auf deinen Rücken auf!
Und nerv nicht! Hörst du? Nerv einfach nicht, wenn dir jemand aufs Maul haut, weil du bescheuert guckst oder meint, dass du schicke Stiefel hast, Fremder. Schwarzwasser ist viel, aber sicher kein Ort für kleine Prinzessinnen und Typen mit Stock-im-Arsch!
Regeln klar? Gut dann lade einen Wächter von Tooshoo nun auf ein Bier in die Sumpflilie ein, dann erfährst du auch mehr über den Ort und seine Gepflogenheiten und bei einem guten Schnaps, sicher auch über paar spezielle Orte hier oder dort.
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Djorak wachte mit einem Ruck auf. Sein Kopf war wie vernebelt; er musste seine Gedanken erst einmal sammeln. Seine Träume waren wild, aber realitätsnah gewesen, weshalb er erst einmal Realität von Traum unterscheiden musste. War er wieder auf der Insel? Nein, das stimmte nicht. Wo war er dann?
Er ließ seinen Blick im Raum umherschweifen.
Viele Betten, einige davon auch besetzt. Seines war an der Wand, neben einem Fenster. So kam frische Luft herein. Neben seinem Bett war ein anderes, dort lag ein ihm bekannter Mann.
Smith!
Djorak hatte ihn zwar gestern erst kennen gelernt, doch nun war er der einzige Bezugspunkt zwischen ihm und seinem alten Leben. Und die einzige Person, die er kannte.
Der Barbier stand auf und merkte plötzlich, dass ihm alles weh tat. Der Schiffsbruch und der Gewaltmarsch danach zeigten nun Wirkung.
Er streckte sich und rieb seine geschundenen Muskeln. Dann nahm er die Tasche, die er unter sein Kissen gelegt hatte, damit sie niemand stehlen konnte, und hängte sie sich an den Gürtel.
Sie war sein einziger Besitz.
Dann verließ er den Massenschlafsaal und betrat die eigentliche Taverne. Obwohl es erst früh war, waren schon ziemlich viele Menschen darin. Jedenfalls für die Verhältnissse, die Djorak von seiner Heimatinsel gewohnt war.
Er erkannte kein Gesicht wieder, und wollte sich auch nicht an einen fremden Tisch setzen. Doch dann sah er Dennik und ging auf ihn zu.
"Hallo Dennik, danke nochmal, dass du uns die Übernachtung gezahlt hast."
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Dennik war schon ziemlich früh wieder auf den Beinen gewesen, so hatte er sich leise angekleidet, seine neue Lederüstung angezogen, leise, um die anderen Schlafenden in der Massenunterkunft nicht zu wecken und hatte sich dann aufgemacht zum Schwarzmarkt um sich mal wieder voll einzukleiden und außerdem wieder ein paar wichtige Dinge zu besorgen.
So hatte er ein neues Stoffhemd gekauft, welches locker und groß war und welches er also einfach über seine leichte Rüstung tragen konnte. Sein jetziges kleines Hemd, welches ihm gerade noch passte, trug er ja unter der Rüstung. Seinen schwarzen Kapuzenumhang musste er noch nicht ersetzten, ja er war nicht mehr der sauberste und hier und da zeigte sich schon der Verschleiß, aber er war noch als Kapuzenumhang zu erkennen und das war ja das wichtigste. Außerdem kaufte er sich noch eine neue Hose, seine alte hatte überall Löcher und war mit getrocknetem Blut und Matsch aus dem Sumpf übersät. Sie war ihm ein wenig zu groß, doch der Gürtel aus Snapperleder, welchen er noch von Rheinold hatte, hielt sie an seiner Taille. Er sah nun wieder recht gepflegt und gut eingekleidet aus, jetzt, geschützt durch die Rüstung und den Stoffpolstern, würde ihn kein Schakal so leicht mehr zerbeissen können, stellte er zufrieden fest.
Außerdem hatte er noch einen großen Wasserschlauch mit Umhängeband erworben, aus Angst, er würde noch einmal längere Zeit nicht an Wasser kommen, seinen letzten hatte er in Setarrif bei der Flucht zurück lassen müssen. Jetzt hatte er wieder einen und konnte froh darüber sein. Bevor er Schwarzwasser verlassen würde, um Elster endgütlig den Gar aus zu machen, würde er sich noch einmal umschauen und für eine Reise benötigte Dinge einkaufen gehen, doch er wusste jetzt nicht, was genau er brauchen konnte und ging zurück zur Taverne um sich ein Frühstück zu gönnen.
Er bestellte sich eine Suppe und ziemlich zeitgleich kamen die beiden Fremden von gestern Abend an seinen Tisch und begrüßten ihn mit einem:"Hallo Dennik, danke nochmal, dass du uns die Übernachtung gezahlt hast"
"Danke, dass du mich verarztet hast!", konterte Dennik leicht schmunzelnd, einen Barbier dabei zu haben, könnte trotz Rüstung sinnvoll sein. , schoss es ihn durch den Kopf und er fragte: "Verzeiht, gestern war ich etwas durcheinander, wie war noch einmal dein Name? Du bist Barbier sagtest du, kommst von weit her?", setzte er an und wartete geduldig auf Antworten, diesen Smith von welchen er ironischer Weise den Namen noch kannte, ignorierte er, da dieser noch kein einziges Mal die Stimme erhoben hatte.
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Smith war Djorak zu Dennik gefolgt, doch ging dann an die Theke um sich ein Bier zu bestellen.
Bier zum Frühstück?
"Ich heiße Djorak. Ich komme von einer kleinen Insel in der Nähe von Argaan. Dort hatte ich eine Barbierlehre."
Er verschwieg, dass er keine Arbeit bekommen hatte, da es so ausgesehen hätte, als ob er schlecht in seinem Metier wäre. Und das war das letzte was er wollte, wenn er hier Arbeit finden wollte. Es war ja nicht so als ob er schlecht wäre, aber durch seinen Stiefbruder und die Armut auf der Insel....
"Ich hatte gehofft hier bessere Arbeit zu finden und ein neues Leben zu beginnen."
Smith kam wieder, ohne ein Wort zu sagen und reichte Djorak ein Stück von einem Laib Brot, welches er gerade gekauft hatte. Aus irgendeinem Grund hatte er doch noch etwas Geld, auch wenn er es Djorak nie gesagt hatte.
Trotzdem nahm er das Stück dankbar an und biss rein. Es war wohl eine Ewigkeit her, als er das letzte mal etwas gegessen hatte.
"Kennst du dich hier aus, in Schwarzwasser? Weißt du wo ich Arbeit finden könnte?", richtete er sich wieder an Dennik, nachdem er heruntergeschluckt hatte.
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"Ich denke, wenn du schnell Arbeit suchst, wärst du bei mir genau richtig, versteh mich nicht falsch, ich habe keinen Laden hier, oder etwas derartiges, ich bin Wächter von Toshoo, von Schwarzwasser, das ist kein großer Job und angesehen bin ich hier auch nicht, also ich wüsste auch nicht, an wen du dich wenden solltest, bin hier nur ein kleiner Fisch, aber wenn du einen schnellen Job suchst, einen bei welchem du ein wenig reisen musst, dann bist du bei mir genau richtig!", begann Dennik und hoffte, dass es Djorak nicht zu schnell ging und dass er diesen nicht überrollte mit seinem Angebot.
"Was kannst du denn genau? Barbier ist ja ein sehr weit gefächerter Beruf, so weit ich weiß, in Bakaresh gab es ein paar, die sich nur auf Haare schneiden, spezialisiert hatten, also was kannst du?", wollte er nun wissen.
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Ein Jobangebot?
Klang perfekt. Dazu war Dennik ziemlich nett, soweit es Djorak beurteilen konnte. Und jeder Job, bei dem er sich Essen, einen Schlafplatz und vielleicht Kleidung verdienen konnte war ideal.
Gegen Reisen hatte er auch nichts. Bisher war er zwar nie weit gereist, dennoch würde er gerne mehr von der Welt sehen.
"Ich bin eher auf Krankheiten und Verletzungen spezialisiert. Schnitte, Bisse, Brüche, Verstauchungen, Platzwunden, sowas eben. Aber nur kleinere Krankheiten, aber für die meisten Zwecke reicht das. Von frisieren weiß ich weniger. Haare schneiden und rasieren, aber nicht viel. Für besondere Frisurwünschen bin ich leider der Falsche."
Er ließ kurz diese Informationen auf Dennik wirken.
"Ich würde den Job gerne haben, wenn mein Wissensgebiet deinen Interresen entspricht."
Dies klang eher als Frage, statt als Aussage.
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"Nunja, also dein Fachgebiet schient das zu sein, welches mich interessiert, aber du musst ein wenig wissen über uns wissen, ehe du sagen kannst, du willst den Job..., wir werden dich nicht dabei haben um uns zu behandeln, falls wir krank werden, aus ersten Linie eher, falls wir im Kampf Verletzungen erleiden!", stieß Dennik zum Nachdenken an.
Vielleicht war der Kerl hier eher ein braver Bürger, welcher nach Setarrif gehen sollte, oder Thorniara um dort alte Leute zu behandeln und gesittet zu leben, das wusste Dennik ja nicht, irgendwie würde er ihn testen müssen, oder er sagte einfach die volle Wahrheit...
"Ich habe eine Gruppe zusammengetrommelt, beziehungsweise bin gerade dabei eine zusammenzutrommeln und wir werden demnächst aufbrechen, nach Stewark einer Stadt nicht allzu weit entfernt von hier, um dort einen reichen Händler zu töten, mit welchem ich und ein paar andere eine Rechnung offen haben!", erklärte der Dieb und versuchte die Reaktion seines Gegenübers zu deuten.
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Glokta fühlte sich beobachtet. Nach jedem zehnten Schritt musste er sich einfach umsehen und schauen ob wirklich niemand hinter ihm her ist. Seit er die Stimme in seinem Kopf vernahm, wurde er um einiges vorsichtiger. Oft hatte er sich die im Kopf eingebildet die Gestalt sei hinter ihm her. Der adelige Mann wollte ja einen Magier aufsuchen, aber die würden ihn gleich für verrückt erklären und womöglich aus der Stadt verbannen. Nun war er aber auf dem Schwarzmarkt unterwegs um einen Trank gegen Gedächnisstörungen zu finden. Wenn es schon Rattenschwänze und ähnliches Zeug gibt, so wird es ein Gebräu mit der genannten Auswirkung schon geben. Dachte Glokta sich zumindest.
"Schönen Tag, gute Frau. Ähm ich suche einen speziellen Trank", fing er zu reden, "er sollte gegen Gedächnisstörungen wirken"
Die alte Frau mit den zerzausten Haaren durchstöberte ihr Inventar und tatsächlich bot sie ihm einen giftgrünen Trank an. Laut ihrer Aussage bestand der Trank aus reinem Krötenschleim gemixt mit ein wenig Rabenblut.
"Äh..hehe...äh den Trank brauch ich nicht", gab Glokta stotternd von sich und ging wieder weg.
Und da stand sie wieder. Der dunkle Schatten mit den roten Augen. Gloktas Augen bewegten sich hin und her als er die Gestalt bemerkte. Panisch ging er in die andere Richtung, aber die schwarze Figur verfolgte ihm. Seine Schritte wurden immer schneller und schneller, allerdings wurde sein Verfolger auch immer schneller.
Jetzt war der Adelige schon am Laufen und zusätzlich endete der Steg auf dem er lief. Es gab einfach keinen anderen Ausweg als in den Sumpf zu laufen. Würde er umdrehen lief er genau in die Hände der Gestalt. Ihm blieb also garkeine Wahl als tiefer in den Sumpf zu laufen, mit seinem Verfolger im Nacken.
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Einen Händler töten?
Djorak war erstaunt, dass Dennik so offen darüber sprach. Zuerst wollte er vom Job abspringen. Aber dann besann er sich eines Besseren. Er würde ja niemanden töten. Er würde nur mitgehen, um sie zu heilen. Außerdem hatten sie bestimmt Gründe, ihn töten zu wollen. Job war Job, und er konnte sowieso besser Wunden heilen, als Krankheiten. Außerdem würde er zusammen mit einer Gruppe reisen und er wollte unbedingt neue Kontakte knüpfen und Argaan mal besser sehen. Wenn er abspringen wollte, könnte er es später immer noch genauso gut.
Auch wenn er das vermutlich nicht tun würde.
Ein Job, vermutlich sogar auf längere Zeit, war genau das was er brauchen konnte.
"Einverstanden, ich mache mit. Ich kann sowieso besser Wunden behandeln als Krankheiten.
Wer kommt noch mit, welche von den Leuten gestern? Und wann werden wir aufbrechen?"
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"Aufbrechen ist noch ungewiss, kann aber jeder Zeit passieren, und ja Rekhyt von gestern, welcher bis zum Ende noch in der Taverne war, wird wohl mitkommen, dann noch drei weitere Kämpfer", erklärte er um das Wort Diebe nicht in den Mund zunehmen.
"Wir brauchen aber unbedingt noch ein paar Leute mehr, ich habe schon einen Zettel vor die Taverne gehängt, aber irgendwie melden sich nicht so viele, wie ich mir erhofft habe!", meinte Dennik weiterhin offen. Der Kerl war nun eingestellt und so konnte der Dieb ihm eigentlich alles erzählen, auch wenn dieser die Sachen petzten würde, zum Beispiel dem Chef von Schwarzwasser erzählen würde, hatten diese ja nichts gegen ihn in der Hand. Leute für einen Auftrag anwerben war nicht verboten und mehr tat der Meisterdieb ja nicht zurzeit, außerdem würde es die Wachen von Toshoo und die anderen Bewohner hier vermutlich nicht mal interessieren, was er in Stewark trieb...
"Mh... dein Kumpel, kann der kämpfen? Beziehungsweise kannst du kämpfen?", wollte Dennik noch wissen, obwohl es nicht so aussah.
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Jetzt war das erste Mal, dass Smith den Mund aufmachte.
"Ich bin Matrose. Falls ich in eine Kneipenschlägerei komme, kann ich mich wehren. Aber ich hatte noch nie eine Waffe und hab auch noch nie mit einer gekämpft. Aber wenn du mir eine gibst kann ich es ja versuchen."
Dennik sah nicht besonders begeistert aus, dachte zumindestens Djorak.
Er selber hatte zumindestens auch noch nie kämpfen müssen. Vielleicht einmal geprügelt mit einem betrunkenem Fischer, aber nie wirklich ernst, gegen ein wildes Tier oder einen Banditen. Er war nur froh, dass er mit einigen anscheinend kampferpropten Männern, Kriegern, reisen würde. Alleine wäre er vermutlich ziemlich hilflos.
Er müste kämpfen lernen. Aber nicht jetzt. Vielleicht auf der Reise. Jedenfalls früher oder später. Doch das hatte erst einmal Zeit.
"Gibt es hier eine Art Markt? Ein Teil meiner Barbierausrüstung hat den Schiffbruch nicht überlebt. Einige Sachen wurden vortgespült, ein paar Nadeln sind Salzverkrustet oder verrostet. Die müsste ich aufstocken, bevor wir losgehen."
Damit gab er auch Dennik noch Zeit, über Smith nachzudenken, währrend sie die Taverne verließen.
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"Ich glaube nicht, dass dein Freund uns helfen kann...", begann Dennik, während sie zu zweit Richtung Schwarzmarkt liefen.
"Ja, es gibt hier einen Markt, einen Schwarzmarkt, ob es da das gibt, was du brauchst, weiß ich nicht, vielleicht wäre es besser, wir suchen einen Barbiersladen, gibt es hier sicher...", fügte Dennik noch hinzu und überlegte kurz, "Lass uns erstmal den Schwarzmarkt durchschauen".
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Immer tiefer musste Glokta in den Wald flüchten. Zum Glück hatte er einiges an Ausdauern, denn die Gestalt wurde nicht langsamer. Im Gegenteil sie wurde fast immer schneller. Je weiter man in den Sumpf hineinkommt desto gefährlicher wird er auch. Erstens gab es neben den unzähligen Blutfliegen auch noch Sumpfhaie die um einiges erbarmungsloser und gefährlicher als die Blutfliegen waren. Bis jetzt ist der Adelige zwar noch nicht auf so einen Riesenhai gestoßen und er wollte es auch so gut es geht vermeiden. Zusätzlich wurden die Pflanzen auch immer heimtückischer. Es befanden sich unzählige Schlingpflanzen auf dem Boden und hat man sich einmal in so einer Schlingliane verharkt kommt so schnell nicht mehr raus. So einen Ausrutscher dürfte Glokta in seiner Situation jetzt sowieso nicht passieren.
Es gab einige Gerücht, dass sich tief im Sumpf einige Ruinen von einer alten Kultur befinden sollte. Glokta glaubte den Gerüchten zwar nicht, aber die Realität belehrte ihm eines besseren. Tatsächlich lief er an so einer Ruine vorbei. Diese war nicht sehr groß, aber es war eine echte. Der verfolgte Glokta hatte jedoch nicht die Zeit dazu das uralte Gebäude zu bestaunen, denn die Gestalt kam immer näher.
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Djorak hatte es sich schon gedacht, dass Smith wohl nicht mitkommen konnte. Es war ein wenig traurig, aber andererseits war Smith Matrose, und hätte somit vermutlich wenig mit Reisen auf dem Land übrig. Wahrscheinlich würde er wieder ein Schiff suchen.
Währrend Djorak und Dennik nun Richtung Markt gingen, blieb Smith in der Taverne und trank ein zweites Bier.
Als sie auf dem Markt ankamen, fand Djorak nichts, womit er seine Ausrüstung aufstocken könnte. Er kaufte sich nur zwei neue Hemden und Hosen, da seine Kleidung noch dieselbe war, mit der er angespült worden war und durch den Sumpf marschiert war. Sein Gürtel und seine Stiefen waren stabil und von guter Qualität, weshalb er sie gestern einfach geschrubbt und gereinigt hatte.
Er kaufte sich auch ein kleines Messer, man konnte ja nie wissen, wozu man das brauchen konnte.
Doch einen Barbier oder einen Heiler konnten sie einfach nirgendwo finden.
"Hast du noch eine Idee, wo wir suchen könnten?", wandte er sich wieder an Dennik.
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"Nein, tut mir Leid...", antwortete Dennik, "ich kenne nur eine Sumpfhexe, Cecillia heißt sie, also sie ist glaube ich keine wirkliche Hexe, aber nunja und ob sie eine Heilerin ist, weiß ich auch nicht, noch weniger, wo wir sie suchen könnten", meinte der junge Dieb noch und blieb stehen.
"Ich werde jetzt kurz verschwinden, habe noch etwas vor für heute, aber heute Abend, Nachmittag sehen wir uns ja sicher wieder in der Taverne", verabschiedete Dennik und winkte zum Abschied dem neu eingekleideten Barbier zu. Wo der wohl genug Geld für das ganze Zeug her hatte...
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Wie so oft schon war hoffi etwas abseits von dem kleinem Dorf und wiederholte einige Übungen die Barti ihm gezeigt hatte, auch wenn er langsam mal was neues lernen wollte.
Da der Jäger schon einige Stunden in dem Wald war und trainiert hatte, beschloss er wieder zurück nach Schwarzwasser zu gehen, vielleicht mal auf den Schwarzmarkt oder in die Lilie.
Einen genauen Plan was er jetzt machen sollte hatte hoffi eigentlich nicht, aber das könnte sich ja noch ändern.
In dem Dorf angekommen, folgte er dem Steg, der dem jungen Wächter zum Schwarzmarkt
bringen würde. Kurz bevor hoffi den Markt allerdings erreichte, kam ihm eine Vertraute Person entgegen.
"Bewahre!", begrüßte hoffi Dennik," Hast du vielleicht noch einen Auftrag für mich?"
Einen Auftrag zu haben war wohl besser als nichts zu tun und immerhin hatte er nach der kleinen Aktion mit Gwynnbleidd nicht mehr viel getan.
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"Mh...", Dennik überlegte, denn er hatte nun eigentlich vorgehabt seine Stute zu reiten, beziehungsweise zu lernen sie zu reiten und jetzt war er etwas unvorbereitet nach einer Aufgabe gefragt worden, doch glücklicher Weise fiel ihm etwas ein, etwas ziemlich wichtiges.
"Ja, ich hätte was für dich hoffi. Du hast Illdor für mich gefunden und das verdammt schnell sogar, ich würde mich glücklich schätzen, wenn du mir noch einen verschollenen Freund finden könntest. Sir Scorpion, oder einfach Scorp. Er hat sich vor langer Zeit auf zur Silberseeburg gemacht. Wie du dahin kommst, weiß ich nicht genau, aber ich denke einfach durch den Orkwald und dann den anderen Weg dort nehmen, nicht den zur gespaltenen Jungfrau. Dort dich umhorchen, ob du Scorp dort noch finden kannst, weiß ich natürlich nicht, muss du schauen, ich denke wird ein zwei Tage in anspruch nehmen, die Aufgabe, bekommst aber auch dem entsprechend eine Entlohnung", meinte Dennik und schluckte leicht, Artifex und die Mama hatten seinen Geldbeutel neulich erst ordentlich wieder aufgefüllt, doch nun, er hatte auf dem Schwarzmarkt viel ausgeben, zudem noch seinen Lebensunterhalt und als Wache von Toshoo hatte er noch nichts getan und so noch nichts verdient... er musste mal wieder eine Einnahmequelle finden...
"Lust auf die Aufgabe?", wollte Dennik noch wissen und grinste abwartend.
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"Klar hab ich Lust mal aus diesem Nest hier raus zu kommen", meinte hoffi lachend und wurde dann aber wieder ernst.
"Jetzt musst du mir noch ne kurze Beschreibung zu diesem Scorp geben und dann werde ich sofort aufbrechen." Der Jäger war wirklich froh wieder eine Aufgabe zu haben und diese würde dann auch noch länger dauern.
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"Mh... bist ja wirklich immer zu motiviert, sehr gut! Also Scorp ist ein Hüne, ein Riese! Sicher knapp zwei Meter groß und ziemlich muskulös. Er trägt viele Waffen bei sich und ist ein ernster Zeitgenosse. Glaube du richtest dich am besten an der Größte, er wird dir dann sofort auffallen...", erklärte Dennik und lächelte zufrieden, wäre es genial, wenn er Scorp wieder sehen würde...
"Brauchst du sonst noch irgendwelche Informationen? Oder kann ich dich noch irgendwie unterstützen?", wollte er noch wissen.
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„Kommst hier nach ewigen Zeiten wieder an und willst dich hier wieder breit machen!“, Mama Hooqua hatte die Hände in die Hüften gestemmt.
„Hmm...“, Gwydion brummte nur, über das Papier gebeugt, auf dem er schon seit langem fast manisch herum kritzelte, durchstrich, neu schrieb, wieder durchstrich, den alten Text wieder hinschrieb.
„Ich hab dir gesagt, du spielst vier Tage in der Woche, sonst gibt’s hier nichts zu holen!“
„Hmm...“
„Wie steh ich denn da? Den alten Barden rausgeschmissen, der beleidigt ist. Der neue ist nicht da. Meine Gäste wollen unterhalten werden!“
„Hmm...“, Gwydion kratzte sich am bärtigen Kinn und zog die Stirn in Falten, während er über dem Text für sein Lied brütete.
„Hörst du mir überhaupt zu, Kerl?!“, Mama Hooqua schlug auf den Tisch, dass das Tintenfass tanzte und fast umgefallen wäre, „Ich sollte dich hochkant heraus schmeißen!“
Der Barde blickte auf und versuchte seinen liebenswürdigsten Blick aufzusetzen.
„Mama... Mamma Hooqua...“, er lächelte, „Du verstehst sicher, dass auch ein Barde sich nach Neuigkeiten umsehen muss. Und stell dir vor, deine Taverne ist die erste, die allererste, in der das Lied vom Meteor gesungen wird! Das ist doch etwas!“
Mama Hooqua schnaubte, verschränkte die Arme.
„Noch sehe ich nicht, dass das Lied in nächster Zeit fertig wird.“, erwiderte sie zähneknirschend.
„Es wird fertig. Versprochen.“, Gwydion setzte den Blick 'flehender Junghund' auf.
„Du hast dich nicht an die Abmachung gehalten.“, Hooquas Stimme wurde etwas weicher, aber sie war immer noch sauer.
„Mama, du hattest gesagt, ich spiele hier, wann ich wolle.“, korrigierte er sie, legte dabei aber ein zuckersüßes Lächeln auf, „Aber ich sehe ein, dass ich dich habe dumm dastehen lassen.“
„Ich kürze deinen Lohn in der nächsten Zeit. Du kannst hier schlafen und bekommst Essen. Mehr nicht. Nicht von mir.“, Mama Hooqua schnaubte.
„Und wenn ich vom Publikum Trinkgeld bekomme?“
„Das sehen wir dann...“, Mama Hooqua rauschte wieder ab, um sich um ihre Gäste zu kümmern.
Gwydion sah ihr kurz nach, wandte sich dann wieder seiner Arbeit zu. Als ob es in der Lilie ums Singen ging... die Leute, die hier her kamen, interessierten sich doch mehr für Bier und Sumpfkraut. Wahrscheinlich war ihnen kaum aufgefallen, dass der Barde nicht da gewesen war in letzter Zeit.
Und zurecht. Was im Weißaugengebirge vor sich gegangen war, musste festgehalten werden. Das war Stoff, aus dem Legenden gemacht werden könnten. Nicht kurzweilige Sauflieder oder zotige Gesänge. Das waren Geschichten, wie sie sonst nur in alten Liedern vorkamen. Guter Stoff, wenn man es so sagen wollte. Alles andere war erst einmal nebensächlich. Auch, wie realitätsnah die Geschichte wiedergegeben würde.
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