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    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Den Kerl, welchen er gestern schon so abschätzig gemustert hatte, sprach ihn nun an, nein rief ihn, wie einen Laufburschen zu sich. Eigentlich wollte der junge Dieb ja schon längst wieder auf dem Weg zurück nach Toshoo sein, wollte er doch ein Bild der Pünktlichkeit abgeben, nunja aber kurz würde er wohl noch Zeit haben, um sich anzuhören, was der mystische Fremde, in seinem schwarzen Mantel, welcher nach Dennik`s Ansicht nicht hierher passt, zu sagen hatte.

    Etwas misstrauisch Schritt er zu dem Tisch, welchen der Fremde belegt hatte und wollte dann wissen: "Was gibts`? Ich habe es eigentlich recht eilig und wenn es nicht wirklich wichtig ist, würde ich nun gerne gehen...", sprach er um von vorne herein klar zu machen, dass er zum einfachen Tratsch keine Lust und Zeit hatte.

    "Also...", fragte er ungeduldig noch einmal nach. Vermutlich kam seine plötzliche Unruhe auch daher, dass ihm der Fremde irgendwie nicht geheuer war...

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    »Wie ich sehe, suchst du nach der Gelegenheit für Geschäfte«, kam Esteban ohne Umschweife auf den Punkt, denn er hatte gesehen wie der Fremde mit der Wirtin um etwas verhandelt hatte. Vermutlich brauchte er Geld.
    »Wie dem auch sei, ich habe Euch ein Geschäft vorzuschlagen. Setzt Euch!«
    Er wies mit dem ausgestreckten Arm auf den Stuhl gegenüber seines eigenen Platzes hin.
    »Wollt Ihr etwas essen oder trinken? Ich lade Euch ein«, schlug er dann vor, nachdem sich sein Gast niedergelassen hatte.
    Doch der schüttelte nur mit dem Kopf.
    »Ah, sofort zur Sache, was?« Esteban nickte kurz.
    »Nun gut. Darf ich mich vorstellen? Esteban, Gelehrter, Heiler und Alchimist. Ich verbringe meine Tage hier in der Jungfrau. Denn dies hier ist einer der fabulösesten Treffpunkte für allerlei Reisende. Jeder von ihnen bringt Geschichten und Gerüchte mit. so hört man vieles, ohne daß man sich von hier fortbewegen muß.«
    Er hielt inne. Langweilte er seinen Gegenüber?
    »Nun, seis drum. Für einige Aufgaben muß man sich allerdings doch fortbewegen. Und so beauftragte ich einen Gast vor einigen Monden, mir diverse Kräuter aus Schwarzwasser zu besorgen. Ich gab ihn in meinem guten Glauben an die Rechtschaffenheit der Menschen hier auf dieser Insel sogar das Geld mit auf den Weg, mit dem er diese Dinge für mich besorgen sollte.«
    Er sah die fragend hochgezogene Augenbraue seines Gegenübers.
    »Ah, Ihr fragt euch sicher, worum es sich handelt, nicht wahr? Nun, das ist schnell erklärt. Als Alchimist benötige ich allerhand Kräuter. Unter anderem auch das als Sumpfkraut bekannte Rauschmittel. Jaja, ich weiß«, wehrte er ab. »Sowohl die Setarrifer als auch die neuen Herren von Thorniara - und die ganz besonders - lehnen dieses Kraut grundsätzlich ab und verdammen es zu Beliar. Doch ich sage Euch, zu gewissen alchimistischen Rezepten ist es einfach notwendig. Es gibt keinen Ersatz. Und die daraus gewonnenen Tränke nützen auch Setarrif als auch Thorniara.«
    Sein Gast stützte das Kinn in die Hand des auf die Tischplatte gestützten Ellenbogens. War er gelangweilt?
    »Ich sehe, Ihr sei ein Mann, der keine Zeit verschwenden will. Das ist löblich. Das Leben ist schließlich kurz, Innos sei's geklagt. Daher folgendes Angebot von mir: Wenn Ihr mir die 150 Münzen*, die ich meinem ehemaligen Boten mitgab, wieder beschafft, erhaltet Ihr zur Belohnung einige Spruchrollen. Jaja, sagt nichts«, beschwichtigte er seinen bislang stummen Gesprächspartner. »Ich besitze auch das Wissen, verschiedene Zauber in Spruchrollen zu bannen, so daß diese jeder, der sie liest, benutzen kann und somit in der Lage ist, die gleichen Wunder zu vollbringen wie diese hochnäsigen Magier, die sich für etwas besseres halten. Doch das ist nicht alles. Wenn Ihr mir anstatt des Geldes für den Gegenwert Sumpfkraut der feinsten Qualität besorgt, dann lege ich noch zwei Spruchrollen Eurer Wahl drauf. Ist das ein Angebot?«
    Mit dieser Frage beendete der Alchimist seinen Monolog, doch dann setzte er noch inzu: »Ach, jetzt habe ich gar nicht nach Eurem Namen gefragt, wie unhöflich von mir!«


    __________
    *der Währung dieser Insel, deren Namen mir bisher noch niemand nennen konnte. (Der Name der Währung, nicht der Insel!)

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    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    "Ich bin Dennik und wie es der Zufall will, komme ich aus Schwarzwasser und werde nun auch wieder dort hin reisen. Also ich werde den Auftrag annehmen", meinte der junge Dieb und strahlte innerlich.

    Es war ja wirklich ein guter Zufall, einen Auftrag zu bekommen, welcher ihn zum Einen zu Orten brachte, zu welchen er eh musste, zum Anderen etwas einbrachte, was ihn wirklich neugierig machte, Spruchrollen, und zudem auch noch ein weiterer Auftrag war und das, wo er eben erst für sich heraus gefunden hatte, dass ihn Dienstleistungen für Geld zu vollbringen wirklich Spaß machte. Er versuchte die Freude zu ersticken und die Sache mit kühlen Kopf zu beginnen. Er wollte ja einen guten Ruf bekommen, wenn er so ein Geschäft weiter führen wollte und das hieß, dass er jeden Auftrag zu Genüge ausführen musste und auch einen souveränen Auftritt abzuliefern hatte.

    Vryce hatte ihn bestens gelehrt etwas mit kühlen Kopf anzugehen, ob nun einen Überfall, einen Taschendiebstahl oder eben ein Geschäft und so ging er das ganze im Geiste noch einmal durch und hakte gedanklich alle Punkte ab und sprach die offenen Stellen dann an:"So wie du nach meinen Namen gefragt hast, Alchemist, so hast du sicher auch nach dem Namen dieses Lügenboldes gefragt, nehme ich an, oder? Kannst du ihn mir bitte nennen, das würde alles sicher viel leichter machen. Ach und soll ich ihn auch hier her bringen, oder soll ich ihn irgendwie noch bestrafen? Oder einfach nur das Geld schnappen?", wollte er wissen und hoffte, dass er mit dem bestrafen nicht ganz so aggressiv herüber kam.

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    »Ah, das freut mich ungemein, daß Ihr den Auftrag übernehmen wollt«, ließ sich der Alchimist erfreut vernehmen. Im Hintergrund breitete sich im unsteten Schein der Fackeln der übliche Geräuschteppisch aus Stimmengewirr, dem Klirren von aneinander geschlagenen Krügen, dem Scharren von Füßen, Stühlerücken und auf den Tisch klopfen aus.
    »Syrus, sein Name lautete Syrus. Und ehrlich gesagt machte er mir einen recht ehrlichen Eindruck damals. Immerhin meinte er, als er seinen Namen nannte, daß ich nun wüßte, nach wem ich fragen müßte, wenn ich der Meinung wäre, er hätte mich betrogen. Es kann also auch sein, daß ihm irgendetwas zugestoßen ist. Schließlich ist gerade der südliche Teil der Insel voller Unwägbarkeiten. Nicht nur die Orks lauern harmlosen Reisenden auf, nein, auch die vielen von Goblins verseuchten Höhlen bergen unzählige Gefahren. Ob er einem kriegerischen Goblinstamm zum Opfer gefallen ist? Oder auch die Waldläufer aus Tooshoo selber. Sie machen auf mich einen nicht sonderlich vertrauenerweckenden Eindruck. Womöglich sind das die größten Spitzbuben. Also seid vorsichtig, Dennik! Um Strafe geht es mir nicht. Mir ist nur mein Eigentum wichtig. Falls Ihr diesen Syrus tatsächlich lebendig findet, ist mir egal, was Ihr mit ihm anstellt. Falls er in Not ist, habt Mitleid mit ihm. Vielleicht fällt das eines Tages auf Euch zurück. Man kann nie wissen.«

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    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik nickte und verabschiedete sich...

    "Ich werde dich nicht enttäuschen. Im aller schlimmsten Fall, wenn ich Syrus plus Geld nicht finden kann, werde ich dir dein Sumpfkraut selbst besorgen und es hierher bringen. Ich weiß nicht, wann ich zurück bin, aber ich werde mich auf jeden Fall beeilen", versprach der junge Schatten der Straßen, nickte dem komischen Typen zu und verließ die Taverne.

    Komischer Typ aus dem Grund, da er auf den ersten Blick und seiner Berufung nach zur Urteilen, ein Hexer war, so etwas wie Lucia. Ein Alchemist, ein Eigenbrödler, ein Kastellbewohner oder ein Kloster des Innos Bewohner, ein Magier und ein Tränkebrauer, einer der anderen Leuten nichts guten Wünschte oder es nur im Namen eines Gottes tat, doch eigentlich schien er recht nett zu sein, sehr höflich, nicht so ohne Gewissen, wie Lucia beispielsweise und vor allem viel sympatischer, gar zuvorkommend.
    Oder war das der Trick, welchen er benutze um Vertrauen zu erwecken? War er zu misstrauisch? Eigentlich hatte Dennik ja allen Grund dazu misstrauisch zu sein. Magier hatten ihn bisher nichts gutes gebracht. Was hieß hier nichts gutes? Er schimpfte sich selber dafür, dass er es so herunter spielte. Trilo hatte ihn mit Hilfe der Magie den Rücken aufgeschlitzt. Sein Idol Scorp hatte ein Assassinenhexer durch Magie besiegen können, obwohl eigentlich Scorp gewonnen hätte, damals in der Arena! Lucia hatte sie alle im Kastell verraten und man hatte ihn mit Hilfe von Beliars Magie zu Tode gequält. Cecillia hatte ihn in den Sumpf geworfen, indirekt durch ihre Hexerei! Alles was mit Magie zutun hatte war falsch und musste vernichtet werden, da war sich Dennik sicher!....

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    In der Gespaltenen Jungfrau

    Dennik war wieder da! Er hatte es ruhigen Schrittes geschafft noch früh am Abend den tiefen Orkwald zu durchqueren und die große Taverne, nahe des Strandes, zu erreichen. Der ehemalige Straßenjunge war eingetreten, hatte Murdra gegrüßte, welche er ja nun mittlerweile schon kannte, hatte ihr noch einmal versichert, dass der Deal klar war und hatte sich eines der noch freien Zimmer gemietet. Gleich darauf hatte er sich dort schlafen gelegt, hatte er doch eine anstrengende Reise hinter sich, nun war er ja schon zum dritten Mal den langen beschwerlichen Weg gegangen, in kurzer Zeit, und er spürte seine Beine.

    Nun, am Tag darauf, saß er im Schankraum und wartete darauf, dass dieser Alchemist, welcher sich Don Esteban genannt hatte, aus seinem Zimmer kam, oder von außen herein kam. Denn wo dieser war, wusste er nicht und auch Murdra konnte es ihm nicht sagen, nur dass er ein Zimmer gemietet hatte, und dieses nun schon seit Ewigkeiten bewohnte.

    Er wird schon auftauchen, er weiß ja nicht, dass ich da bin, wir hatten ja keinen Termin oder so... , beruhigte der Junge seine Ungeduld und schaute ruhig aus dem Fenster. Die Sonne ging schon wieder unter und rötliches Licht strahlte von außen auf die Tische und Bänke, auf die silbernen Teller und die Bierkrüge, welche überall in der sich zum Abend langsam füllenden Taverne standen.

    Eigentlich ist das alleine sein auch ganz schön. Mir gefällt es irgendwie mal wieder Zeit für mich alleine zu haben. In Schwarzwasser hat es mich genervt, die Langeweile, die Einsamkeit ohne Illdor und mit einem abwesenden Rekhyt, doch hier, er hatte Aufgaben zu erfüllen, war es etwas anderes. Er tat ja etwas und er tat es alleine und für sich. Es erregte ihn förmlich zu erfahren was seine Aufgabengeber von ihm dachten und ob sie zufrieden sein würden, oder nicht. Der Jagdführer in Schwarzwasser, dieser Artifex, war zufrieden gewesen mit Dennik und nun musste Don sein Statement abgeben. Der Schatten war sich bewusst, dass die Hautpaufgabe, das Geld zu besorgen, schief gegangen war, hatte er diesen Syrus ja nicht gefunden, doch wenigstens hatte er Sumpfkraut, ein ganzen Paket besten Sumpfkrautes aus der Farm des Sumpfes. Frisches Sumpfkraut en mas, hoffentlich würde dieses Geschenk auch Don zufrieden stimmen und den Dieb die Belohnung verdienen lassen. "Spruchrollen...", murmelte er aufgeregt. Sie waren sicher viel wert, jedenfalls hatte er noch nie gehört, dass so etwas möglich sei, mit Rollen etwas zu machen, was sonst nur erprobte Magier hin bekamen... ja sicher konnte er diese sehr sehr gut weiter verkaufen oder gar benutzen... Erst jetzt fiel ihm ein, dass Rollen, Schrifrollen, ja eigentlich etwas mit Lesen und Schreiben zutun hatten und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er beides ja nicht konnte und so vielleicht gar nicht die Möglichkeit hatte die Spruchrollen auszuprobieren... er würde sehen und auch wenn, gebrauchen konnte er sie auf alle Fälle...

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    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Immer noch in der gespaltenen Jungfrau.

    Auch heute noch saß er nur im Schankraum der gespaltenen Jungfrau, an dem Tisch, an welchen er mit dem Don das letzte Mal auch geredet hatte und starrte Löcher in die Luft. Das Paket voller Sumpfkraut ruhte auf dem Stuhl neben ihm, nicht auf dem Tisch, da er es nicht so offensichtlich zeigen wollte, als Dieb kannte er ja das dringliche Gefühl der Neugier und der Habgier, was einen jeden Taschendieb packte, sobald er ein solch schönes Päckchen auf einem Tisch liegen sah... man musste nur daran vorbei laufen, es schnappen und verschwinden. ... doch eigentlich schien der Laden hier ziemlich unschuldig zu sein, ganz im Gegensatz zu den von Straßenkindern und Meisterdieben nur so überschwemmten Kneipen in Bakaresh, hier jedoch lief kein einziger herum, keine kleinen Lumpen-kinder in seinem Alter, keine finsteren Gestalten ganz in Schwarz, keine Diebe, hier schien es wirklich nur "ehrbare" Leute zu geben, hier mitten in der Pampa.

    Ihn wunderte es ein wenig, aber vielleicht war die Gegend zu arm um von Banditen bereist zu werden, oder sie war zu wohlhabend, als dass sich Leute zu Banditen machen mussten. All die Holzfäller und Fischer jedoch sahen eigentlich nicht aus, wie Leute, die immer genug hatten, nein... Dennik schüttelte verständnislos den Kopf. Wie konnten sie nur so zufrieden mit ihrem jämmerlichen Leben sein? Er könnte nie so Leben. Im Dreck, ohne etwas dagegen zu tun, ohne dagegen anzukämpfen und er hatte dagegen angekämpft und aus ihm war etwas geworden, stellte er stolz fest. Vom Straßenjungen in Vengard zum Meisterdieb mit noch mehr Aussicht auf Gute Zukunft. Er würde versuchen mehr über das Waldvolk herauszufinden, da dieses diebische Herumtreiber-Volk wirklich zu ihm zu passen schien, er würde versuchen noch mehr Aufträge von hier und da zu ergattern und sich mit seinen Freunden durch Raub und Diebstahl über Wasser halten, er würde lernen und lernen, bis sich eine Möglichkeit bot wirklich Reich zu werden und er würde trainieren und ein Meister des Kampfes werden, bis er Rache am Kastell üben konnte...

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Esteban stieg die Treppe vom Obergeschoss mit den Gästezimmern herunter. Er hatte sich entschlossen, sein Abendmahl im Schankraum einzunehmen. Vielleicht hört er ja das eine oder andere Gerücht von der Insel. Was die Paladine in Thorniara denn nun eigentlich wirklich wollten. Es wirkte beunruhigend, daß sie nach so vielen Monaten noch immer untätig in der Stadt im Norden saßen. Heckten sie irgendetwas aus? Sah ihnen gar nicht ähnlich.
    Kaum hatte er diesen Gedanken beendet, gewahrte er den Mann, den er vor wenigen Tagen erst nach Süden geschickt hatte, damit er Syrus wiederfinde. Nachdem er so schnell wieder in der Schenke erschienen war, vermutete esteban, daß er seinen auftrag aufgeben wolle und trat mit mißtrauisch zusammengezogenen Augenbrauen an den Tisch.
    »Seid gegrüßt«, sprach er und setzte sich.
    »Mir scheint es fast, als sei es erst vor wenigen Tagen gewesen, daß wir uns hier getroffen hätten. Habt Ihr den Auftrag aufgegeben? Ist dieser Syrus unauffindbar oder vielleicht schon längst von dieser Insel verschwunden?«
    Er nickte nebenbei der eben vorüber eilenden Murdra zu, die dieses Nicken als die Bestellung für Das Übliche kannte und schaute Dennik gespannt an, in der Erwartung einer mehr oder minder phantasievoll ausgeschmückten Geschichte.

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    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    "Ja und nein", antwortete Dennik und grinste scheu. Er hoffte, dass sein düsteres Gegenüber zufrieden, oder wenigstens nichts enttäuscht war.

    Ohne also noch etwas vorne weg zu erklären, nahm er das Sumpfkrautpaket vom Stuhl und legte es vor den Alchemisten auf den Tisch. "Ich hab in Toshoo nachgeforscht, habe die Wirtin gefragt, auf dem Schwarzmarkt geschaut, habe mich wirklich versucht gründlichst umzuschauen, aber ich habe ihn nicht gefunden im Dorf, aber dafür habe ich das. Ein großes Paket bestes Schwarzwasser-Sumpfkraut, frisch von den Plantagen da. Ich weiß zwar nicht, wie viel du brauchst und ob das Paket mehr oder weniger wert, als 150 Goldstücke ist, aber ich hoffe es passt so und ich hoffe es ist besser so, als wenn ich Syrus sein Geld hätte finden können", erklärte der junge Dieb nun und versuchte den Ausdruck im Gesicht des komischen Eigenbrötlers zu lesen, doch es misslang ihm. Es hieß also auf eine Reaktion warten...
    Geändert von Dennik (14.05.2011 um 08:38 Uhr)

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    »Steck das Kraut weg!«, rief der Alchimist leise und verbarg das Paket schnell wieder unter dem Tisch.
    »Weder in Thorniara noch in Setarrif ist es wohl gelitten, öffentlich mit Sumpfkraut zu handeln«, erklärte er. »Du solltest also vorsichtig sein im Umgang damit. Mag sein, daß es hier, wo sich nur Holzfäller, Bauern und Fischer begegnen, niemanden interessiert«, setzte er hinzu. »Aber du weißt nie, wer alles gerade im Gasthaus einkehrt. Spitzel, Denunzianten, Leute, die nur auf ihren eigenen Vorteil schielen. Und da Krieg herrscht auf Argaan, gibt es immer eine Partei, die an derlei Informationen interessiert ist. Vielleicht weil sie denkt, damit einen Vorteil über den Gegner zu erringen.«
    Er verstummte, denn Murdra näherte sich mit einem Krug Wein und einem Zinnteller mit Suppe, einer undefinierbaren grauen Brühe mit grauen Stücken darin, die - bevor sie lange Zeit im Kochtopf zugebracht hatten - einmal frisches Gemüse gewesen waren. Murdras Ehrgeiz lag wohl darin, aus möglichst allem auch noch das letzte Quentchen Farbe herauszukochen.
    Egal, der Wein machte es erträglich, an dem konnte sie ja wohl nicht herumpanschen. Konnte sie? Mhm, Esteban kamen manchmal Zweifel, doch er verscheuchte diese unruhigen Gedanken.
    »Wie dem auch sei«, nahm er das Gespräch wieder auf, nachdem die Wirtin einen Abstand gewonnen hatte, der groß genug schien, daß sie nichts mehr belauschen konnte. »Ich bin äußerst positiv überrascht darüber, daß es Euch gelungen ist, meine Ware so schnell zu besorgen. Laßt mich nur schnell seine Qualität prüfen.«

    Vorsichtig nestelte er an dem verschnürten Paket herum und öffnete es ein wenig, um ein paar Blätter daraus zu entnehmen. »Unterdessen könnt Ihr Euch ja überlegen, was Ihr von mir als Belohnung für das schnelle Auffinden des Krautes haben wollt.«
    Er roch an den Blättern. Ein starker, erdig-bitterer Geruch mit einer würzigen Note ging von ihnen aus uns stieg über die Nase sofort in den Kopf. Plötzlich erschienen die Gespräche an den anderen Tischen, die bisher nur als fernes Wispern zu hören waren, lauter und deutlicher. Der Geschmack des Weines, der vom letzten Schluck noch leicht auf der Zunge lag, verstärkte sich (es war ein billiger Stewarker Landwein) und die Kutte begann, auf der Schulter zu kratzen. Ja, das schien echtes, starkes und unverschnittenes Sumpfkraut zu sein, das die Sinne schärfte. Sofern man Magier war. Allen anderen vernebelte es nur das Bewußtsein und gaukelte Traumwelten vor.
    Esteban prüfte den Geschmack. Leicht minzig zum Anfang, kampferartig in der Mitte und dann entfalteten sich die in den Blättern enthaltenen Aromen vollends. Das war tatsächlich recht guter Stoff. Er würde fürs Erste genügen.
    »Nun, ich denke, Ihr habt mir hier gutes Material besorgt. Ich bin zufrieden. Was wollt Ihr als Belohnung dafür?«

  11. Beiträge anzeigen #191
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    "Ihr spracht von Spruchrollen und ich muss zugeben, dass mich das ziemlich neugierig gemacht hat. Ich weiß den eigentlich Auftrag und somit auch das Angebot der Spruchrollen, habe ich nicht erfüllt und ich würde es verstehen, wenn es hierfür keine als Entlohnung gäbe, aber mich würde es auf jeden Fall sehr freuen. Nur leider habe ich keine Ahnung von Spruchrollen, also was für welche und wie das funktioniert, darüber weiß ich genau so viel, wie über Sumpfkraut, einen feuchten Dreck...", meinte Dennik und spielte auf das Sumpfkraut an, um sich dafür zu entschuldigen, dass er es so offen auf den Tisch gelegt hatte. Er hatte wirklich nicht gewusst, dass ein Paket voll Sumpfkraut so leicht, als ein solches zu erkennen war. Immerhin war das auch das erste Sumpfkrautpaket, welches er je in der Hand gehabt hatte.

    Neugierig musterte er, wie eigentlich schon die ganze Zeit über, sein Gegenüber. Er wurde einfach nicht schlau aus ihm. Er machte ihn Angst, wirklich Angst und am liebsten würde er weit weg von diesem Zauberer sein, welcher über Spruchrollen redete und ein Hexer zu seien schien, doch anderer seit, war er überaus höflich und sprach sehr gehoben, fast wie die Stadtwachen in Vengard, natürlich die Wachen im eher oberen Viertel, denn die Hafenwachen waren dort genau so ungehobelt, wie die allgemeine Bevölkerung auch. Ja, er war wirklich ein verigeltes Buch für Dennik, kein leicht zu lesender, kein leicht zu durchschauender Mensch.

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #192

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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Esteban verzog den Mund zur Andeutung eines Lächelns. »Spruchrollen also... Nun, ich bin bereit, Euch einige zu überlassen, vielleicht drei oder vier, je nachdem, was Ihr wünscht«, meinte er.
    »Schließlich habt Ihr gewisse Mühen auf Euch genommen, mein Freund und sicher Kosten gehabt. Es wäre ungerecht, wenn ich Euch meinen Verlust aufbürden würde und Ihr die fehlenden Münzen, die ich einst Syrus gab, nun als eigenen Verlust abschreiben müßtet.«
    Er griff sich den Weinkrug und füllte seinen Becher erneut, schob den Krug dann zu Dennik herüber und sprach weiter.
    »In langen Jahren der alchimistischen Forschung bin ich hinter das Geheimnis der Spruchrollen gekommen. Ich bin in der Lage, einige wenige der Zauber, die diese Magier so eifersüchtig hüten, auf Pergament zu bannen und sie so jedem Menschen zugänglich zu machen. So können Leute wie Ihr oder ich ebenfalls der Macht der Magie anteilig werden.«
    Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern.
    »Ich kann Skelettkrieger und Untote in Spruchrollen bannen, so daß diese fürchterlichen Wesen unter dem Befehl seines Beschwörers stehen - selbst wenn er gar kein Schwarzmagier ist!«
    Der Alchimist schaute nachdenklich in seinen Weinbecher, ehe er bedächtig weiter sprach.
    »Doch seid gewarnt, es gehört große innerliche Stärke dazu, fremde Wesen - noch dazu falls sie magischer Natur sein sollen - zu befehligen. Magier erlernen dies - soweit ich gehört habe - vermutlich in langen Lehrjahren. Andere, ungeübte Menschen könnten darin versagen und die herbeigerufene Kreatur wendet sich dann womöglich gegen die Hand, die sie herbei rief, gegen die Stimme, die sie befehligen will, gegen ihren Herren. Vielleicht wollt Ihr lieber Euren wertvollen Besitz oder ein geheimes Lager auf magische Weise verschließen, so daß niemand außer Euch selbst wieder daran gelangen kann. Oder Ihr möchtet Holzstöße selbst im dichtesten Sturm und Regen auf magische Weise zu heimeligen Lagerfeuern entzünden, Fackeln ohne Feuerzeug zum Brennen bringen. Auch das ist möglich.
    Was also ist Euer Begehr?«

  13. Beiträge anzeigen #193
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    Dennik war wirklich fassungslos. Ein wenig schien er sich in seinem Gegenüber doch geirrt zu haben, denn dieser schien kein Magier im eigentlichen Sinne zu sein, also doch kein Hexer, aber trotzdem brachten die Worte des dunklen Herren ein Schauer über den Rücken des jungen Diebes und der ehemalige Straßenjunge musste sich zusammenreisen um nicht mit offenen Mund über die Worte des so höflichen Alchemisten nachzudenken.

    "Ich muss sagen, dass sich diese untoten Wesen, diese Skelettkrieger doch am besten anhören. Ich denke ich bin stark genug, sie zu führen und wenn nicht, werde ich sie töten müssen", als er sprach, musste er an seine Zeit in Khorinis denken, welche er mit Scorp und Vryce verbracht hatte. Damals, als sie auch gegen Skelette kämpfen mussten, hinter dem Hof dieses Söldnerführers. Er hatte seins nur mit Mühe besiegen können, doch er hatte nun die Kunst des einhändigen Schwertkampfes gemeistert und war besser geworden, also würde er es wohl wieder schaffen, wenn er musste.

    "Ihr müsst wissen, dass ich Magier hasse", gestand Dennik und versuchte etwas mehr über sich und seine Beziehungen zu den Magiern, auf welche er schon gestoßen war, zu erzählen, "Alle Hexer und Hexen, auf welche ich bisher gestoßen bin, haben mein Leben versucht auf den Kopf zu stellen, oder wollten mir einfach nur böses. Ob sie nun im Kampf in der Arena mit unfairen Mitteln gespielt haben und so mich oder meinen Lehrmeister Scorpion besiegen konnten, oder ob sie mich in einem dunklen Kastell zu Tode gequält haben, ist ja egal. Ich hasse die Magie, ich finde sie unehrenhaft, doch ich muss gestehen, dass nun, dieser Gedanke mit den Spruchrollen, dass der meine Neugier sehr geweckt hat und ich so vielleicht mehr über die Magie lernen kann, sie ein wenig zumindest, lernen kann zu verstehen und somit besser gegen Magier ankomme", erklärte der junge Dieb und fügte noch hinzu: "Ich würde mich sehr Freuen, wenn ich noch weitere Aufträge, in Zukunft, für euch erledigen könnte und ich falls ich noch einmal vorbei komme, an dieser Taverne, mehr über die Magie erfahren könnte. Ihr scheint ja sehr erfahren in diesem Gebiet zu sein...".

  14. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #194

    nomina nuda tenemus
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    Esteban strich sich versonnen mit der Hand über das Kinn, während Dennik ihm von seinen bisherigen Erfahrungen mit Magiern erzählte.
    »Ich verstehe«, sagte er dann. »Magier sind eben Leute, die immer irgendwelche Hintergedanken haben. Dinge, die sie mit anderen Menschen nicht teilen, andere darüber im Ungewissen lassen. Wenn man einen Magier etwas fragt, bekommt man zwar manchmal eine Antwort, doch niemals die ganze Wahrheit zu hören. Sie sind gefährliche Leute. Die einen weniger, die anderen mehr.«
    Er setzte den Becher aus gebranntem Ton an und nahm einen großen Schluck Wein.
    »Und was die Ehre angeht, mein Freund...« Er verzog das Gesicht ganz kurz zu einem verschmitzten Lächeln - was das sonst so düstere Profil plötzlich ganz anders, ja fast schon erschreckend wirken ließ, weil es ungewohnt war. »Die Ehre gehört allein dem Sieger«, meinte er dann und kam mit entwaffnender Zielgenauigkeit auf den Punkt. »Denn wenn du im Kampf verlierst, glaubst du, es wird sich auch nur irgendeiner dafür interessieren, ob du vielleicht besonders ehrenvoll verloren hast? Nein, nein, nutze lieber alle Mittel, derer du mächtig bist. Und Magie ist genauso ehrenhaft wie das Schwert. Der Unterschied ist nur, daß wir Magie nicht verstehen. Wir nutzen sie, ohne ihr Wesen, ihren Ursprung zu erfassen. Das macht sie gefährlich, unberechenbar. Bei einem Schwert wissen wir, daß der Stoff, aus dem es gemacht ist, seit Erschaffung der Welt im Schoß der Berge geruht hat, dann einst aus einem Bergwerk gefördert, geschmolzen und zu guter Letzt geschmiedet wurde. Gute alte Handarbeit. Magie hingegen ist etwas, was nicht zu fassen, nicht zu erklären ist. Und doch ist sie da, umgibt uns womöglich, ist Realität.«
    Der Alchimist nahm einen weiteren Zug und damit war der Becher leer. Er zeigte auf den Krug, der noch immer dort stand, wo er ihn vor einer weile hin geschoben hatte.
    »Wenn Ihr vom Wein nicht kosten wollt, dann schiebt mir den Krug wieder zurück. Ich brauche noch etwas Flüssiges für die Kehle.«
    Dennik tat, wie ihm geheißen und während Esteban sich den Becher füllte, sprach er leise weiter. Oder zumindest leise genug, so daß die Gäste an den benachbarten Tischen im Schankraum nichts vom Gespräch mitbekamen.
    »Ich kann Euch also drei Spruchrollen zur Beschwörung von Skeletten anbieten. Die Benutzung ist recht einfach. Ihr legt die Hand auf vorbestimmte Punkte des Pergaments, deklamiert die auf dem Pergament stehenden Verse und wenn Ihr alles richtig gemacht habt, sollte sich alsbald die in der Spruchrolle von mir eingebundene Magie lösen und zu dem Werden, was Ihr durch Aufsagen der Verse begehrt.«
    Er hob mahnend den Zeigefinger.
    »Doch wisset, das Sprüchlein auf dem Pergament ist nicht der Zauberspruch, so wie es überhaupt keinen Zauberspruch gibt. Die Magie ist in fertiger Form in der Spruchrolle einbeschrieben. Der Spruch dient dazu, den Geist des Aufsagenden in Einklang mit den magischen Sphären zu bringen, so daß die Wirkung auf ihn eingestellt wird. Wenn Ihr ein Skelett beschwört, soll es ja Euch gehorchen und nicht mit freiem Willen umherstreifen und Schaden anrichten.«
    Er zog drei zusammengerollte Pergamentblätter aus den Tiefen seiner wallenden Kutte und schob sie über den Tisch zu Dennik.
    »Achja und ehe ich es vergesse: Die Wirkungsdauer ist natürlich begrenzt. Geübte Magier können diese sicher verlängern, da bin ich mir sicher. Aber unsereins muß mit dem Vorlieb nehmen, was natürlich gegeben ist.«
    Alles schien also in bester Ordnung, doch als er aufblickte und Denniks Gesicht sah, schwante Esteban schon etwas und so fragte er vorsichtig: »Ihr könnt doch lesen, oder?«

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    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Bisher hatte der Alchemist ja schon sehr gehoben für Denniks` Verhältnisse geredet und dem ehemaligen Straßenjungen war es schwer gefallen, sich dieser Sprache anzupassen, höchstens ein "euch", statt einem "dir", hatte er über die Lippen bringen können, auch wenn er sich dann schon sehr schleimig vorgekommen war, aber Worte wie, "deklamiert" kannte er ja nicht einmal, wusste nicht was sie bedeuten. Zum Glück wiederholte sich der Spruchrollenschreiber Esteban ein wenig und so konnte der Taschendieb aus dem Inhalt schließen, dass "deklamatieren" wohl so etwas, wie vorlesen oder wiedergeben heißen musste.

    "Ehm... nein... ich kann nicht lesen", gestand er und wurde schlagartig rot. Ja, dass war wohl eine seiner wenigen schwächen. Er konnte weder lesen, noch schreiben und ihm war das mehr als peinlich, weil es eigentlich reden zu können schien. Erst jetzt bereute er es, dass er seinen Wein nicht selber getrunken hatte, aber es war zu spät. Betrübt blieb er sitzen und wagte es nicht, die Runen auf den Spruchrollen zu mustern.

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Der Alchimist hob kurz die Augenbraue »Ah, verstehe«, meinte er dann. »Das ist aber kein Problem. Analphabeten haben zum Ausgleich meist eine schnelle Auffassungsgabe und ein gutes Gedächtnis. Prägt Euch nur diese Verse ein und sagt sie auf, sobald Ihr die Spruchrolle benutzen wollt.«
    Und er rezitierte die Zeilen, die auf der Spruchrolle standen:
    » Beschwörung

    Eingesunken in die Erde,
    Deine Knochen, die ich zähl;
    Was du einst gewesen, werde:
    Höre nun auf den Befehl!
    Werde, wachse, nimm Gestalt an,
    Sprieße durch des Spruches Kraft.
    Nichts sich dem Gebot entziehn kann,
    Das aus Totem Leben schafft.
    Sollst mir treu und redlich dienen,
    Bis du weiter schlafen kannst;
    Hast zuvor dich mir zu fügen:
    Nach meinem Willen du nun tanzt.
    Mir verdankst die Gnadenfrist du,
    Die du lange schon erhofft -
    Süchtig nach dem Leben bist du -
    Bekommst es nun ganz unverhofft.«
    Er nahm einen Schluck - schließlich machte das viele Reden die Kehle trocken und sagte dann: »Seht Ihr, es ist ganz einfach. Lernt nur diese Zeilen auswendig und alles wird gerade so vonstatten gehen, wie Ihr es Euch wünscht.«

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    Vryce ist offline
    “Schau an, die Jäger aus’m Orkwald. Na, ihr seht ja mal wieder aus. Und da is’ Draco, der olle Wadenbeißer.” Der kräftige, große Glatzkopf, der gesprochen hatte, beugte sich zu dem Hund herunter, streichelte ihn, was das Tier scheinbar freute. Der Torwächter - obwohl er mehr wie ein einheimischer Holzfäller schien - blickte grinsend auf, bis sein Blick an Vryce heften blieb, der etwas abseits der Jäger stand, den dunklen Mantel um sich geschlungen, als würde er jeden Moment heftiges Regenwetter erwarten. Davon war aber am leicht bewölkten Himmel nichts zu sehen. “Und das is’?”, fragte der Holzfäller, richtete sich wieder zu ganzer Größe auf. “Na, sagt schon.”
    “Nun … äh … ein Wanderer aus Tooshoo. Mehr sagte er auch nicht. Kumpel, wie heißt du denn?”
    “Vryce”, antwortete der junge Mann mit einem freundlichen, einnehmenden Grinsen. “Wie gesagt, komme aus Tooshoo und bin … freier Händler.” Er nickte dem Holzfäller zu. Dieser lächelte nun auch, deutete mit einer lässigen Handbewegung auf den großen Hof hinter sich.
    “Das hier ist die Gespaltene Jungfrau, Palast der Murdra. Ich bin Grengar, Gast wie Aufpasser, wenn man so will. Du scheinst in Ordnung zu sein, sonst wären die Jäger nicht mit dir gereist. Möchtest du hier rasten? Oder nur handeln?”, fragte der Aufpasser und bedeutete den Gästen, ihm zum Schankhaus zu folgen, welches größer war als jede Taverne, die der Wanderer bisher auf seinen Wegen gesehen hatte. Durch einen kleineren Eingang betraten die Männer den Schankraum. Draco bellte sofort freudig los, was die Aufmerksamkeit einer Person auf sich lenkte, die hier wohl Ton angebend war. Vryce wusste sofort, um wen es sich handeln musste. Murdra, die selbst über das Weißaugengebirge hinaus bekannt war. Der Drache unter den Händlern und Schankwirten. Legendäre Geschichten gab es ebenso über ihren Geiz wie über ihr aufbrausendes Temperament.
    “Ich hab’ doch gesagt”, schimpfte sie, von der Küche aus kommend, bewaffnet mit einem Besen und dem tödlichen Blick einer Harpyie. Sie war füllig, wenngleich das noch als Kompliment gegolten hätte. Die Haare zusammengebunden, verdeckt von einem Kopftuch, wie es jede Frau hierzulande bei einer Arbeit tat, wo wallende Haarpracht hinderlich war. “Köter bleiben draußen!”
    Sie erblickte den jungen Wanderer, der unter dem schlichten Mantel die in Setarrif gekaufte Kleidung eines Edelmannes der dortigen Oberschicht trug. Vryce warf einen Blick über die Schulter, sah, dass Grengar wie die Jäger mit ihrem Hund verschwunden waren. Verflucht, ihr Feiglinge, dachte er boshaft und wandte sich wieder dem Schlachtschiff von Wirtin zu.
    “Verzeiht den Lärm”, sprach der junge Mann höflich, “hättet Ihr ein Zimmer für die Nacht für jemanden wie mich?”

  18. Beiträge anzeigen #198
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Dennik sprach dem Alchemisten Esteban nach. Wiederholte die Zeilen wieder und wieder, bis er schließlich eine nach der anderen aufsagen konnte. Er war sich bewusst, dass er die Sätze wohl spätestens in einer Woche wieder vergessen hatte, wenn er sie nicht ständig wiederholen würde und so beschloss er sie sich nun jedes mal, im Bett, vor dem schlafen gehen, aufzusagen.

    "Ich glaube das wars, ich kann sie", stellte der Dieb gerade fest und wollte sich bei dem mystischen Auftraggeber bedanken und sich nun so langsam fürs erste verabschieden, als plötzlich Lärm vom Eingang herhallte. Ein hässlicher Kuttenträger kam herein und sprach die wütende Wirtin ganz relaxed an. Der junge Meisterdieb kannte ihn. Ja, sogar zu gut. Viel zu gut...
    Es war Vryce. Er Köter. Der Verräter. Der Hexer, oder Hexer Füßeküsser. Der, der ans andere Ufer geschwommen war, welcher seinem alten Leben den Rücken zu gekehrt hatte. Der Mörder. Der Verräter. Sein ehemaliger Diebeskunstlehrmeister. Vryce. Der Flüchtling, der Feigling, welcher sie auf Khorinins einfach alleine gelassen hatte. Er hasste ihn. Er hatte ihn vertraut und eigentlich hatte er mit dieser Lucia unter einer Decke gehockt und hatte nur darauf gewartet, Dennik das Herz rauszureisen und das war nicht als Metapher gemeint...

    "Esteban. Ich muss verschwinden. Wenn man von den Bastarden von Magiern redet, sind sie auch schon an Ort und Stelle. Das da drüber ist Vryce. So ein Wichtigtuer von Magier, aber eigentlich nichts als ein Blutiger Anfänger. Jedenfalls bei unsrem letzten Treffen. Ich habe bloß Angst, dass es nun nicht mehr der Fall ist... Ich werde mich hier schon noch einmal blicken lassen, aber erst einmal verschwinde ich", meinte der Schatten der Straßen, nickte dem Alchimisten lächelnd zum Abschied, warf sich die Kapuze über, schaute zu Boden und schlich sich an Vryce`s Rücken, welcher im Gespräch mit Murdra war, vorbei....

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    »Lebt wohl!«, grüßte Esteban zum Abschied und bald darauf war Dennik auch schon unauffällig aus dem Gasthaus verschwunden.
    Nachdenklich schwenkte der Alchimist und Heiler, Gelehrte und Schriftrollenforscher seinen Becher mit Wein. Sich selbst verleugnender Magier und Hohepriester zugleich, sowohl mächtiger Herrscher seiner Kaste als auch feiger Flüchtling vor Kräften, die weitaus mächtiger waren als er selbst. Mächtiger, furchterregender und gnadenloser. Nicht ruhen würden sie, bis sie ihn eines Tages aufgespürt hätten. Er würde sich ihnen stellen müssen, einst gegen sie antreten. Aber jetzt noch nicht, nein, noch nicht jetzt...
    Er leerte den Becher in einem Zug und schaute sich dann aus seinem Alkoven aus, der so wunderbar abseits im Schatten lag, in Ruhe den Neuankömmling an. Eindeutig ein Schwarzmagier. Dennik hatte ihn auf seine ganz eigene Weise recht treffend beschrieben. Wobei Esteban natürlich nicht die aufgezählten Charaktereigenschaften, die diesen Gast in den schwärzesten Farben schilderten, aus der Ferne überprüfen konnte.

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    Abenteurer Avatar von Murdra
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    Murdra ist offline
    Die Geschäfte liefen zur Zeit nicht schlecht. Eigentlich war Murdra zufrieden, doch merkte man ihr das nicht an, ganz im Gegenteil. Sie war mürrisch wie eh und je, besonders wenn diese Jäger auch noch meinten ihre Köter mit herein zu bringen.

    Die Wirtin begutachtete den neuen Gast. Zuerst fiel ihr Blick auf seine Hände. Aus bestimmten Gründen war das immer so. Enttäuscht musste sie feststellen das er keinen Ring am Finger trug.

    Schade, dachte sie sich und machte einen spitzen Mund.
    "Hm, einer wie du kann schon ein Zimmer bekommen, wenn er denn zahlen kann...?"

    Der Mann mit dem dunklen Umhang, räusperte sich kurz. Es glich fast einem Bellen. Komisch, der Köter war doch draußen, glaubte sich Murdra zu erinnern. Wie dem auch sei, er kramte einen kleinen Lederbeutel hervor in dem ein paar Münzen klimperten.

    "Wenn das die Anzahlung sein soll bin ich einverstanden. Du kannst das Zimmer Nummer drei haben. Wie sieht es aus? Auch noch Appetit auf eine kräftige Fleischsuppe?"

    Das es sich dabei eher um eine Soljanka handelte die sie aus den Resten der Vortage zusammen gerührt hatte, erwähnte die Wirtin, die ebenfalls die Köchin war, nicht.

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