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    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Flauschige Felle auf weichem Sand, strahlender, wärmender Sonnenschein, kein störendes Lüftchen, das kontinuierliche Rauschen des Meeres. Dazwischen sein gleichmäßiger Atem, ruhig, er musste noch im Tiefschlaf sein. Sie hingegen war wach, ewiges Hin- und Herwälzen, der Elan fehlte noch, wirklich aufzustehen, es war einfach zu gemütlich, zu warm, zu entspannend, wenngleich die Unzufriedenheit in ihr stieg: Es war nicht gut, so lange faul herumzuliegen, das brachte sie vollkommen aus dem Rhythmus. Aus welchem Rhythmus? Mit Ausnahme der wenigen Tage in Al Shedim waren die beiden Jäger so unproduktiv und schläfrig gewesen, wie sie in ihrem ganzen Leben nie zu vor. Und doch genoss sie es, jeden Augenblick der Ruhe und des Friedens, jeden Moment mit ihm zusammen, in seiner Nähe. Was konnte es Schöneres geben?
    Irgendein Tier machte sich plötzlich bemerkbar, nichts Ungewöhnliches so dicht am Dschungel, hier gab es unzählige Tiere, die wenigsten kannte sie. Dennoch drehte die Blonde sich auf die Seite, blinzelte durch die verschlafenden Augen und erkannte das kleine Äffchen, wie es über den Strand flitzte, hier und da ein wenig im Sand grub und immer näher kam. Sie lächelte. Dieses Tierchen führte wohl ein ebenso unbekümmertes Leben, wie das Liebespaar hier am Strand. Mit einem leisen, zufriedenen Seufzer schloss sie erneut die Augen, phantasierte darüber, wie sie ihr Beisammensein noch schöner gestalten konnten.
    Alsbald wurde sie schon wieder von den Geräuschen des Affen gestört, nochmals blinzelte sie mit einem Auge zu ihm. Es begutachtete nun neugierig ihre Sachen, schnupperte daran, stolperte beinahe über die Frucht, die noch immer in die großen Blätter eingerollt war und unbeachtet in der Sonne vor sich hin schmorte. Dann war es auf einmal ganz nah, griff nach ihrem Bogen, hob ihn wie triumphierend in die Höhe, gab wieder einige Geräusche von sich und lief dann damit davon.
    Leyla drehte sich zurück auf den Rücken, beneidete in Gedanken dieses Äffchen, so gut klettern würde sie wohl nie können. Und nun hatte es sogar noch einen Bogen, mit dem es...ihren Bogen!
    "Hey!"
    Erschrocken fuhr sie hoch, setzte sich auf, plötzlich war die Ovates hell wach. Sie sprang auf, das Äffchen hielt ebenso erschrocken inne, ihre Blicke trafen sich.
    "Thorwyn, wach auf!"
    Sie zögerte. Wenn sie nun los stürmte und der Affe ebenso, dann verschwanden beide im Dschungel, ehe ihr Geliebter mitbekam, was hier vor sich ging. Deshalb machte sie nur ganz langsam einen Schritt vor den anderen, um das Tier nicht aufzuschrecken. Wenn es erst einmal Angst bekam, war es wahrscheinlich nicht mehr zu fangen.

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Ein nur allzu bekannter Ruf drang an Thorwyns Ohr, bahnte sich seinen Weg bis ins Gehirn, wurde beiläufig analysiert, durchgewunken und schließlich an die Augen weitergeleitet, die nun entscheiden mussten, ob und was zu tun war. Wenn es nach ihnen ging, konnten sie eigentlich geschlossen bleiben, der Körper sich ausruhen in stiller Erinnerung an manch magischen Moment des letzten Tages. Andererseits hatte Leylas Stimme durchaus energisch geklungen.
    Leise vor sich hin brummend und immer noch mit geschlossenen Augen drehte der Jäger sich erst einmal auf die Seite, tastete nach Leyla, bekam jedoch nur einen ihrer nackten Füße zu fassen. Jetzt wuchtete er angestrengt die Lider nach oben, der Blick glitt müde die Beine hinauf, wurde kurz festgehalten, kletterte weiter bis hoch zum Kopf – zum Hinterkopf, da Leyla nicht den Jäger anschaute – und schaute schlussendlich dorthin, wo der Grund für all die Aufregung stand. Ein … kleiner Goblin?
    Thorwyn rührte sich und das Wesen zuckte zurück. Was bei Beliar machte es da mit dem Bogen? Ganz langsam richtete der Jäger sich in eine sitzende Position auf, misstrauisch beäugt von dem wuseligen Dieb, der für seinen Geschmack viel zu flink aussah, wie er da unruhig auf und ab hüpfte. Ein fragender Blick hinauf zu Leyla, die Andeutung eines Kopfschüttelns. Was tat man in so einer Situation? Soll ich dir mal meinen Bogen zeigen?, fragte Thorwyn in Gedanken und warf vorsichtig einen Blick auf seine Waffe, die leider ein Stück entfernt im Sand lag. Aber wenn dieses Wesen so ängstlich war, wie es aussah, würde es vermutlich verschwunden sein, bevor auch nur der Pfeil an der Sehne lag. Überhaupt würde es wahrscheinlich verschwinden, wenn man irgendetwas tat. Na toll. Vielleicht hast du ja Hunger?
    Und so bewegte sich der Jäger ein Stück in Richtung des Proviants, was der kleine Dieb unruhig verfolgte, um den Bogen vielleicht mit einem Stück Fleisch zurückzukaufen.

  3. Beiträge anzeigen #43
    Ritter Avatar von Leyla
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    Der Blick der Blonden wechselte hin und her zwischen dem Affen und Thorwyn. Der eine hielt nach wie vor ihren Bogen fest umklammert und schien ihn nicht wieder hergeben zu wollen, wusste zugleich aber offenbar auch nichts damit anzufangen, denn sonst wäre er vermutlich längst im dichten Grün des Dschungels verschwunden, noch ehe ihr Geliebter aufwachen konnte. Nun tastete der vorsichtig nach ihrem Proviant, schien das Äffchen damit herlocken zu wollen, doch das zuckte bei jeder weiteren Bewegung nur erschrocken zusammen und wich allmählich zurück.
    "Ich glaube...", flüsterte sie leise und zögerlich, "Affen fressen kein Fleisch."
    Und bis auf die eingewickelte Frucht hatten sie nichts Pflanzliches hier, außer einigen Kräuter. Die wiederum wären ihm aber sicherlich viel zu wenig im Gegensatz zu einer derart wertvollen Beute, wie ihrem Bogen.
    Leyla überlegte, ob sie etwas mit Magie bewirken konnte, doch sie vermutete, dass jegliche Bemühungen zu lange dauern würden, es wäre auch zu auffällig, die Tiere bekamen sowas schließlich ebenfalls mit, wenn man sie verzauberten wollte. Nur Pflanzen wehrten sich für gewöhnlich nicht.
    "Wir werden ihn wohl verfolgen müssen.", fügte sie dann noch hinzu und machte weitere langsame Schritte auf das Äffchen zu, das sich nun zunehmend in Bedrängnis fühlen musste. Das Problem der beiden Jäger war, dass es einen schier endlos weiten Fluchtweg in den Dschungel hatte und sich dort garantiert schneller bewegen konnte, als die beiden. Auch wenn der Bogen es garantiert beim Klettern behinderte.
    "Bereit?"
    Thorwyn nickte zustimmend, die Blonde war indes auf zwei, drei Schritte an den Affen heran, der sich nun ängstlich umdrehte und die Flucht antrat. Immerhin hatte er ihr eine beinahe identische Ausgangsposition verschafft.
    "Los!"
    Ohne nochmals nach ihrem Geliebten zu sehen, rannte die Ovates los, nahm die direkte Verfolgung des Affen auf und tauchte somit ins dichte Grün ein. Der Affe suchte nun sein Heil in der Flucht, eilte zwischen einigem Gestrüpp hindurch und erklomm dann etwas mühevoll einen Baumstumpf, von dem aus er höhere Gefilde zu erreichen versuchte. Den Bogen ließ er dabei nicht los.

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #44
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Dann eben ein Affe und kein Goblin. Das schien leider zu viele Änderungen mit sich zu bringen, zum Beispiel die, dass der Dieb kein Fleisch mochte. Und so mussten die beiden Jäger schnell die Verfolgung aufnehmen, um nicht den Anschluss zu verlieren – zu Thorwyns Leidwesen auch noch ohne Schuhe, denn in all der Hektik war nicht daran zu denken, die noch anzuziehen. Wie von der Blutfliege gestochen war er einfach aufgesprungen, nur einen Moment noch gebremst vom Gedanken an Bogen und Speer. Allerdings glaubte er nicht, dass die ihm im dichten Dschungel helfen würden, wenn es darum ging, einen kleinen Affen zu verfolgen, so dass er die Waffen liegenließ und sich im Vorbeirennen nur ein paar Steine krallte.
    Mist, fluchte der Jäger innerlich, als der Dieb den Waldrand erreichte und mit einigen Sätzen an einem Baumstamm landete, den er schnell – viel zu schnell – hochzuklettern begann. Eigentlich hatte Thorwyn damit gerechnet, den Affen rasch einzuholen, immerhin hatte der keine so langen Beine, aber so ganz schien das nicht aufzugehen. Stattdessen befand sich das Biest jetzt schon einige Schritte über dem Erdboden, wo es sich anscheinend in Sicherheit wähnte, und ließ sich tatsächlich an seinem Schwanz von einem Ast herunterhängen.
    Ohne nachzudenken warf der Jäger einen seiner Steine – leider waren die kaum größer als seine Nase und dementsprechend ungeeignet, wirklich etwas auszurichten – und traf mit einer ordentlichen Portion Glück das Hinterteil des Affen. Mit einem erschrockenen Quieken ließ der sich daraufhin fallen, klammerte sich dabei hier und da am Baum fest und landete schließlich auf unmögliche Weise sicher auf dem Waldboden, um dort seine Flucht fortzusetzen, offensichtlich immer noch nicht gewillt, den Bogen herzugeben.
    Du brauchst das verdammte Ding nicht!, fluchte Thorwyn verärgert und machte sich daran, die Verfolgung fortzusetzen.

  5. Beiträge anzeigen #45
    Ritter Avatar von Leyla
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    Von den Kletterkünsten dieser Tiere wusste Leyla ja zumindest, dass sie sich trotz Ballast und unter Beschuss dennoch so gut den Widrigkeiten erwehren konnten und dieser Affe letztlich unbehelligt nach einer ansehnlichen akrobatischen Einlage auf dem Waldboden landete, wo er seine rasante Flucht fortsetzte, überraschte sie aber sehr wohl. Doch in gewisser Weise wurden seine Taten dadurch auch vorhersehbar, denn er hatte nur die Möglichkeiten, entweder davon zu laufen oder sich auf den Bäumen zu verstecken. Beides geschah in der Nähe von Bäumen und Pflanzen, also eben den Lebewesen, die sich nicht gegen ihre magischen Eingriffe wehren konnten.
    Einige Haken später erklomm das eigentlich recht putzige Tier erneut einen Baum, geschickt hangelte es sich an den langen, wippenden Ästen hinauf und blickte dann von oben auf seine Verfolger herab, nicht ohne seine Beute nochmals hämisch zu präsentieren.
    "Lenke ihn irgendwie ab!", zischte die Ovates Thorwyn zu und zog sich dabei etwas in ein Gebüsch zurück, in dem der Affe sie hoffentlich nicht sofort wieder fand, wenn seine Aufmerksamkeit erstmal ihrem Geliebten galt. Sie mustere von dort aus jedenfalls zuerst in aller Ruhe den Baum, auf den er sich zurückgezogen hatte, die dünnen Äste konnten womöglich das Ende seiner Flucht werden. Wenn sie es schaffte, ihn irgendwie damit zu fangen, sodass er nicht mehr von der Stelle kam, gab er eventuell nach und überließ ihnen den Bogen. Sie wollten ihm ja sowieso nichts antun, nur seine Beute konnte er einfach nicht behalten, dazu war sie zu bedeutsam für die Blonde und unabdingbar für die weiteren Jagden.
    Probehalber ließ sie zuerst den einen oder anderen Ast etwas hin und herwackeln, um sich zu versichern, dass alles so funktionierte, wie sie es sich dachte. Nun musste Thorwyn nur noch für ausreichende Ablenkung sorgen und sie genug Glück haben, dass das Äffchen nicht sofort wieder davon stürmte.

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Das war doch einfach nicht zu fassen. Da stürzte das Vieh schon einige Schritte weit in die Tiefe und schaffte es dabei dennoch, unbeschadet auf den Beinen zu landen und nimmermüde weiterzurennen, als wäre nichts geschehen. Behände raste es über den Waldboden, wich Wurzeln und Sträuchern aus, klammerte sich für Bruchteile von Augenblicken an Äste und Baumstämme, um dann flink davonzuhüpfen und den Jägern immer einen Schritt voraus zu sein.
    Thorwyn brach bereits der Schweiß aus, während er durch das Unterholz preschte, in dem es zwar schattig, aber auch schwül war, obwohl die Hitze des Tages noch nicht ihren Höhepunkt erreicht haben konnte. Schließlich jedoch blieb er stehen, als der Affe sich ein weiteres Mal auf einen Baum rettete und Leyla dem Jäger auftrug, irgendwie auf sich aufmerksam zu machen. Sie selbst versteckte sich irgendwo zwischen den Büschen, und Thorwyn schöpfte neue Hoffnung. Wenn sie ihre Magie einsetzte, hatte der Dieb keine Chance mehr.
    „Hey!“, rief er also kurzerhand in Richtung der Baumkrone und sprang ein paar Mal in die Höhe, obwohl er wusste, dass der Affe außer Reichweite war. Entsprechend freudig gebärdete er sich über die nutzlosen Versuche seines Verfolgers und schien ihn sogar auszulachen. Irgendwie ist der für meinen Geschmack viel zu klug, dachte der Jäger. Wie viele Tiere gab es schon, die ihre Flucht unterbrachen, um sich auf Kosten ihrer Verfolger zu amüsieren – wie viele waren überhaupt in der Lage, sich zu amüsieren? Aber diese gedankenlose Schadenfreude würde dem Dieb nun hoffentlich zum Verhängnis werden.
    Langsam und unbemerkt inmitten der anderen Äste bog sich ein dünner Ast in Richtung des Affen, offenbar gelenkt von Leylas Magie. Thorwyn warf noch rasch seine restlichen Steine, die zwar nicht ihr Ziel fanden, aber dennoch für die nötige Ablenkung sorgten, so dass die Falle zuschnappen konnte. Ein überraschtes Kreischen ertönte, dann ließ der Dieb mit seinem Schwanz los, hing aber immer noch in der Luft, festgehalten von dem Ast, der seinen Fuß umklammerte und eine Flucht verhinderte.

  7. Beiträge anzeigen #47
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Zwischen Blättern und Zweigen hindurch spähte sie auf die Vielzahl an dünnen Äste, die den Affen umgaben, leicht wippten sie umher, während er sich voller Bewegung über Thorwyns Ablenkungsversuche amüsierte. Vielleicht erfreute er sich auch daran, das war wohl kaum zu unterscheiden, auf jeden Fall aber merkte er nicht, wie sich einer der nahen Äste mehr als die anderen bewegte und sich vollkommen untypisch für ein hölzernes Gebilde um eines seiner Beine legte. Leyla hatte es biegsam gemacht, hatte die Struktur des Astes magisch gelockert und ihn dann an den Affen herangeführt, um ihn nun wie mit einer Schlinge zu packen. Daran baumelte er nun, gerade so in der Luft gehalten, denn als das Tier plötzlich seinen Schwanz löste, drohte es unkontrolliert in die Tiefe zu stürzen. Das wollte die Jägerin dann natürlich nicht mit ihrem Tun bezwecken, sodass sie zusätzliche Kraft in die Festigkeit des Astes gelegt hatte. Doch den Bogen hielt er weiterhin fest umklammert.
    "Das gibt's doch nicht...", fluchte sie vor sich hin, was Thorwyn natürlich mitbekam und deshalb Anstalten machte, an dem Baum hinauf zu klettern. Aber das hielt die Blonde für zu gefährlich. "Nein warte!" Sie deutete auf den Affen, der nun das Ringen mit der Astschlinge aufgegeben hatte und etwas kraftlos kopfüber in der Luft hing. Sein Griff um den Bogen schien sich ebenfalls zu lockern, ihr Geliebter würde ihn hoffentlich auffangen.
    Gelegenheit, sich davon umgehend zu überzeugen, blieb Leyla nicht, stattdessen konzentrierte sie sich wieder auf ihre Magie und den Ast, zog den Affen nun vorsichtig hinauf zu einem dickeren Auswuchs, auf dem er sicher stehen konnte. Sie versicherte sich, dass er die Kontrolle über seinen Körper vollends zurück erlangt hatte, ehe sie die Astschlinge vollkommen lockerte. Sowie das geschehen war, suchte das Äffchen aber tatsächlich sein längst ersehntes Heil in der Flucht und verschwand in den Tiefen des Dschungels, was die beiden Jäger ihm nicht verwehrten.

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #48
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Du bist die Beste, frohlockte Thorwyn, als er sah, wie der Affe hilflos in der Schlinge hing und es nicht schaffte, den Ast loszuwerden. Das hatte er sich nun wirklich selbst zuzuschreiben. Dennoch schien er den Bogen vorerst nicht hergeben zu wollen, erst als der Jäger Anstalten machte, den Baum zu erklimmen, ließ er los. Prima, ganz nach oben wäre ich wahrscheinlich gar nicht gekommen. So aber musste Thorwyn den Bogen nur von einem niedrigen Ast pflücken, an dem er hängengeblieben war. Eine kurze Untersuchung ergab, dass die Waffe auch noch intakt war, vor allem war die Sehne nicht gerissen, was ein echtes Problem gewesen wäre. Der Affe war inzwischen von dem Ast abgesetzt worden und irgendwo im Dschungel verschwunden, wo er hoffentlich keinen Ärger mehr machen würde.
    „Gut gemacht“, gratulierte der Jäger lächelnd, als Leyla aus dem Gebüsch trat, und reichte ihr den Bogen. „Ist noch alles dran. So ein unverschämter Kerl aber auch, und ich dachte, außerhalb von Setarrif wären wir vor Dieben sicher. Aber jetzt müssen wir wohl hoffen, dass so was nicht ständig passiert, der hat ja sicher noch Verwandte.“
    Zufrieden mit der erfolgreichen Jagd und irgendwie auch ein wenig erheitert über den Ablauf derselben kehrten die Wanderer jedoch erst einmal zum Strand zurück. „Hast du so was schon erlebt?“, fragte Thorwyn dabei. „Solche Affen habe ich bisher noch nie gesehen. Da hat man doch kaum eine Chance, wenn man nicht zaubern kann. Elstern sollen zwar auch immer mal wieder Schmuck klauen, aber diese Biester schaffen auch viel größere Sachen. Wie Goblins, bloß dass die am Boden bleiben und dafür auch schon mal Händler überfallen. Hoffentlich war das jetzt nicht nur ein Ablenkungsmanöver, sonst sind wir wieder am Strand und unser Lager ist weg. Dann können die aber was erleben …“

  9. Beiträge anzeigen #49
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    "Ich glaube, so schlau sind sie dann auch wieder nicht.", grinste Leyla auf die Befürchtung hin, dieser einzelne Affe hatte sie durch den Diebstahl nur ablenken wollen. Schließlich trugen sie wahrlich nichts bei sich, was für diese Tiere von Interesse sein konnte, nicht mal wohlschmeckende Früchte. Und von denen gab es hier im Dschungel mehr als genug, dazu würden sie wohl kaum solch ein Risiko eingehen und Menschen überfallen, die sie sonst vermutlich so gut wie nie zu Gesicht bekamen.
    "Neugierige Tiere gibt es aber immer wieder, meistens verirren sie sich einfach nur. Ich habe schon Geschichten von Wölfen gehört, die es sich angeblich in liegen gelassener Kleidung bequem gemacht haben. Das war dann bestimmt eine Überraschung für alle Beteiligten. Aber sowas kommt wahrscheinlich nur einmal in vielen Jahren vor. Wäre verrückt, wenn sich an der Einsamkeit am Strand in der Zwischenzeit etwas verändert hat."
    Nachdenklich fuhr sie während ihrer Worte mit den Fingern über das Holz ihres Bogens, die eingeritzten Zeichen versuchten, ihre Geheimnisse zu übermitteln, doch die Jägerin war nicht imstande, diese Schrift zu lesen. Einzig die damalige Erzählung von Stryk hatte ihr im Ansatz erklären können, was es damit auf sich hatte, seitdem hatte sie es nicht mehr hinterfragt. Und auch jetzt verlor sie sich einzig in dem leichten Kribbeln, das die Vertiefungen in ihren Fingern hinterließen, als sie darüber strich.
    "Oh, sieh mal!", meinte die Ovates plötzlich, aufgeschreckt durch etwas großes Dunkles, das zwischen dem Blattwerk eines schattenspendenden Baumes hing. Zuerst hatte sie an eine große Frucht gedacht, doch jetzt erkannte sie, dass es irgendein Tier sein musste. Es schien wie kopfüber von einem dicken Ast herab zu hängen, beim genaueren Hinsehen entpuppte es sich aber so, dass es sich sowohl mit den Hinterbeinen, als auch mit den Vorderbeinen an den Ast geklammert hatte und sein Körper deshalb parallel dazu herab hing. Sonderlich agil schien es jedoch nicht zu sein. "Solch ein Tier habe ich in der Tat noch nie gesehen.", schloss sie dann den Kreis zu seiner Frage, die eigentlich auf etwas anderes abgezielt hatte.

  10. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #50
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    „Ein schlafender Affe?“, fragte Thorwyn ein wenig ratlos und blinzelte nach oben, wo die Sonne teilweise durch das dichte Blätterdach brach. Eine gewisse Ähnlichkeit bestand immerhin, schon allein deshalb, weil dieses Tier in den Bäumen zu leben schien, was – außer bei Vögeln – doch eher selten war. Aber bei näherer Betrachtung erkannte man auch die Unterschiede. „Hat aber keinen Schwanz. Und wir sind ihm wohl vollkommen egal.“
    Neugierig hob der Jäger einen kleinen Stein auf und warf ihn vorsichtig in Richtung des reglosen Etwas, so dass er von dem Ast abprallte und wieder zu Boden fiel. Einen Moment lang geschah gar nichts, dann allerdings setzte sich das Wesen in Bewegung. Dies jedoch nicht plötzlich, sondern unglaublich langsam, wobei es sich mit seinen krallenbewehrten Gliedmaßen an seinem Ast entlanghangelte. „Bei den Göttern“, schmunzelte Thorwyn. „So ein Faultier. Das ist mit Abstand der langsamste Fluchtversuch, den ich je gesehen habe. Ich glaube, klauen wird der uns nichts.“
    Belustigt schüttelte der Jäger kurz den Kopf. Wie schaffte so ein Tier es überhaupt zu überleben? Wahrscheinlich verdankte es das der Tatsache, dass es oben in den Bäumen lebte, wo Raubtiere es nur schwer erreichen konnten. Denn auf eine schnelle Flucht konnte es sich, im Gegensatz zu Hirschen und ähnlichen Tieren, nicht verlassen.
    Ein spitzes Kreischen ertönte daraufhin auf einmal aus der Richtung des Strandes und ließ eine ungute Vorahnung in Thorwyn aufkommen. Ein paar Schritte weiter konnte man schon zwischen den Bäumen hindurch aufs Meer hinausblicken, und in der Tat trieben sich dort beim Lager der Jäger zwei weitere Affen herum. Es war aber offensichtlich, dass sie nicht Teil eines Plans waren, der mit dem befürchteten Ablenkungsmanöver begonnen hatte, denn das eine Tier hielt sich nur das Hirschgeweih an den Kopf und tanzte damit herum, während das andere begeisternd kreischend und auf und ab hüpfend zusah.
    Ihr seid doch alle verrückt … aber na schön, das könnt ihr haben.

  11. Beiträge anzeigen #51
    General Avatar von olirie
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    olirie ist offline
    Knatschend schloss sich das schwere Tor hinter olirie. Dieses Mal war von den beiden Knochenmännern kein Laut zu vernehmen. Kein klagen, kein Jammern und vor Allem keine dämlichen Witze. Nein, heute genossen sie die Frühlingssonne und versuchten ihre bleichen Knochen zu bräunen. So ungestört durch die Pforte des Kastells zu schreiten hatte gewissermaßen auch etwas entspannendes.
    Vom Tor folgte olirie dem Pfad den Berg hinunter. Bergpfade, immer wieder waren es Bergpfade, die man beschreiten musste, um zum Kastell zu gelangen oder von ihm weg zu kommen. Bereits nach einigen Metern gabelte sich der Pfad und olirie stand vor einem kleinen Dilemma. Er hatte sich im Kastell nicht um eine Karte der Insel bemüht und konnte dementsprechend nun nur raten, wo wohl das bessere Jagdrevier auf ihn warten würde. War es wohl im Westen oder doch eher im Osten? Oder teilte sich der Weg nur für ein kurzes Stück und fügte sich später wieder zu einer Gesamtheit zusammen?

    Wieso wusste auch olirie selbst nicht, doch aus irgend einem Grunde entschloss er sich für den rechten Weg, welcher gen Osten führte. Vielleicht waren es die wohlig duftenden Schwefeldämpfe, die ihm von diesem in die Nase zogen, vielleicht war es auch einfach eine Zufallsentscheidung aus dem Bauch heraus. Bereuen tat er diesen Entschluss nicht. Der Pfad war zwar nicht besonders breit, aber dennoch gut zu schreiten und optisch recht ansehnlich. Das rote Gestein in Kombination mit den nach Schwefel duftenden Dämpfen bot eine unwirkliche, urige Atmosphäre. Wenn es hier Dämpfe und Schwefel gab, so dachte sich olirie, müsse es doch sicher auch irgendwo die ein oder andere heiße Quelle geben. Besagte Quellen waren schließlich bekannt für ihre wohltuende und entspannende Wirkung. Ihr Wasser konnte man durchaus als kostbar bezeichnen. Durch ihre Lage und Entstehungsgeschichte waren sie für gewöhnlich angereichert mit zahlreichen Mineralien.

    Gegen Ende des Pfades konnte olirie das Objekt der Begierde schon erblicken. Vor ihm erstreckte sich ein ausgedehnter Wald. Ein prächtiges Exemplar eines jenen, um genau zu sein. Doch die Flora dieses Waldes unterschied sich in einigen wesentlichen Punkten von jener, die der Schwarzmagier einst auf Khorinis kennen gelernt hatte. Welche Tiere würde er wohl hier antreffen? Ein Reiz des unbekannte überkam ihn. Zu gern würde er jetzt eine ausgedehnte Forschungsreise durch dieses Wäldchen unternehmen und jedes Tier in seiner natürlichen Umgebung erforschen. Doch hierfür war derzeit weder ausreichend Zeit, noch hatte er ausreichend Personal dabei. Solch eine Forschungsexpedition erforderte nämlich zwecks aufspüren, beobachten, fangen, sezieren und katalogisieren Mehr als nur eine Person.

    Der äußere Schein des Waldes hatte ihn nicht getrügt. Auch aus näherer Betrachtung war er vielversprechend. Jedoch nicht auf dem direkten Pfad, auf welchem er sich gerade bewegte. Vermutlich kamen hier ohnehin schon viel zu viele Menschen durch und verscheuchten die Beutetiere ins tiefere dieses Dschungels. Die Tiefen des Waldes, das war der Ort, an den olirie sich zu begeben gedachte. Selbstverständlich mit der nötigen Vorsicht, schließlich wollte er nicht versehentlich einem Schattenläufer über den Weg laufen. Nun galt es, sein altes Wissen wieder abzurufen, die Fährten der Tiere zu lesen und sich fern von den Wegen der großen Viecher zu halten. Die kleinen waren es, die olirie erwischen wollte, jene für deren Fallen er nicht erst aufwändige Fundamente setzen oder tiefe Gruben graben musste. Auch die Größe der Erdlöcher gab Aufschluss über ihre möglichen Bewohner. Ein großes Erdloch bedeutete ein großes Tier, wie zum Beispiel einen Schattenläufer und ein kleines Erdloch gab Hoffnung auf ein kleines Tier, wie zum Beispiel einen Molerat. Doch gab es in diesem Wald überhaupt Schattenläufer und Molerats? Wie sehr unterschied sich wohl die Fauna dieses Dschungels von jener, die olirie bereits kennen gelernt hatte?

  12. Beiträge anzeigen #52
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Faultier, das war wahrlich ein guter Name für dieses Wesen, das dort so schlaff im Baum gehangen hatte und vermutlich doch all seine Körperspannung dafür aufbrachte, nicht abzustürzen. Im praktischsten Fall ernährte es sich natürlich auch direkt von den Blättern des Baumes, in dem es lebte, sodass es sich den ganzen Tag über quasi gar nicht bewegen musste und alle paar Tage mal den Ast wechselte, sobald er abgefressen war. Wahrscheinlich wuchs das Grün sogar schneller nach, als es selbiges fressen konnte. Wobei Faulheit wohl hungrig machte, glaubte Leyla und dachte noch eine Weile schmunzelnd über dieses Tier nach und was die Natur sich wohl dabei gedacht hatte. Jetzt kannte sie endlich ein Lebewesen, das länger schlafen konnte, als Thorwyn, wobei sie nach der heutigen Aufregung am verhältnismäßig frühen Morgen stolz auf ihn und dankbar für seine seine schnellen Reaktionen sein musste.
    Noch ehe sie aber darüber grübeln konnte, wie sie ihrem Geliebten dafür dankte, rissen die Schreie vom Strand die beiden Jäger aus den Gedanken, wo sie zwei weitere Affen vorfanden, die offensichtlich Gefallen an ihren wenigen Mitbringseln gefunden hatten. Wo kamen die so plötzlich alle her?! Noch aber hatten sie lediglich das Hirschgeweih zwischen ihren zierlichen Fingern und die Blonde war doch sehr daran interessiert, dass es dabei blieb. Aufgebracht stürmte sie los und überbrückte die Distanz vom Waldrand bis zu ihrem gemeinen Lager. Dabei wedelte sie mit den Armen, um den Affen Angst zu machen.
    "Los, verschwindet!"
    Gerade schienen sie sich noch an ihrem Proviant vergreifen zu wollen, der, auch wenn die Affen damit wohl wenig hätten anfangen können, doch ein herber Verlust gewesen wäre. Nun aber liefen sie erschrocken davon, das Geweih ließ der eine von ihnen leider nicht fallen. Aber das war kein allzu großer Verlust, sie hätten es vermutlich ohnehin in der nächsten Stadt verkauft, um dann wieder Gold zu besitzen, das ihnen jemand klauen konnte. Womöglich war es besser so.
    "So...", stöhnte Leyla etwas erschöpft. Das war bisher eindeutig zu viel Aufregung gewesen. "Schauen wir erstmal, ob noch alles da ist. Aber ich denke, wir werden so oder so ein Stück weiter ziehen müssen, sonst kommen diese Affen immer wieder. Lange werden die uns sicherlich keine Ruhe lassen."
    Ganz so abgeneigt war sie dieser Idee auch nicht unbedingt, vielleicht hielt der Strand noch andere interessante Plätze bereit. Außerdem mussten sie irgendwann sowieso mal weiter gehen. Warum also nicht auch heute? Der Strand schien sich jedenfalls, genau wie der Dschungel, noch ein ganzes Stück nach Norden hinzuziehen.

  13. Beiträge anzeigen #53
    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Arvideon ist offline

    Kuhstall eines Hofes, ostargaan'sches Ödland

    Er wusste nicht, wie lange er hier schon stand, als er aus der Dunkelheit der Bewusstlosigkeit in die Dunkelheit eines schäbigen und ziemlich dreckigen Kartoffelsacks wechselte, welcher sein Gesicht bedeckte. Der Schädel tat ihm weh, der Fuß sowieso, und nun auch die hinter seinem Rücken nach oben gezogenen Arme. Ein Seil scheuerte an seinen Handgelenken und seine Schultergelenke befanden sich so nah am Auskugeln wie schon lange nicht mehr.
    Arvideon hat es schon immer gewusst, ungebildete Bauern sind allgemeingefährlich., dachte er erschöpft.
    Die größte Sorge machte ihm jedoch sein Verdauungstrakt. Mit Schmerzen an Armen und Beinen konnte er leben, - Die ewige Wanderschaft härtete ab. - aber sein Magen knurrte erbärmlich. Es musste bestimmt schon anderthalb Tage her sein, dass er etwas gegessen hatte. Zudem war es recht stickig unter dem Kartoffelsack und ständig kitzelte Staub in der Nase und kratzte im Rachen.
    Arvideon musste gleichzeitig heftig niesen und husten. Sein leerer Magen krampfte sich zusammen, während sich seine Lunge restlos zu entleeren schien.
    Nach einiger Zeit bekam er wieder einigermaßen Luft. Der Wandermönch lauschte angespannt, versuchte die Umgebung, die er nicht sehen konnte, mit den Ohren zu erfassen.
    Keiner schien bemerkt zu haben, dass er aufgewacht war.
    Wahrscheinlich war überhaupt niemand in der Nähe, der es hätte bemerken können. Am Ende hatten sie ihn in der Wildnis ausgesetzt, ohne Hoffnung auf Rettung, als eine Art Lebendfutter für Buschscavenger.
    Er wartete und begann mit dünner Stimme eine Litanei an Adanos zu psalmodieren:

    "Denn Erbarmen hat Adanos,
    Erbarmen mit seinem zerschlagenen Diener,
    Er, der Herr der Welt, schaut mit Milde,
    mit Güte auf all seine Ruinen.
    Die größte Wüste macht er zum Garten,
    die weiten Öden lässt erblühen er.
    Freude und Frohlocken finden sich dort,
    Lob der Laute und der Klang von Zithern."

    Irgendwo in seiner nähe schien plötzlich jemand antwortend zu muhen.
    Dann hörte er lautes Pflatschen, seine Füße wurden von etwas warmem schlammigem umspült und ein übelriechender Gestank kroch in seine gepeinigte Nase.
    Es war unverkennbar. Er war gerade von einer Kuh voll geschissen worden.

  14. Beiträge anzeigen #54
    General Avatar von olirie
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    olirie ist offline
    Das Jagdglück war olirie diesen Abend hold. Am Tage noch hatte er vor einem kleinen Erdloch eine Schlinge platziert, die sich um den Hals des die Höhle verlassenen Tieres zog und dieses somit strangulierte. Eine einfache Technik war das, einfach doch wirkungsvoll. Irgendwann muss schließlich ein jedes Tier seinen Bau verlassen und sich außerhalb auf Nahrungssuche begeben. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis die Beute gefasst war. Die Schwierigkeit bestand nur darin, die Beute rechtzeitig ein zu holen, bevor ein anderes Vieh sich über die bereits erlegte Mahlzeit freuen konnte. Aus diesem Grunde hatte er sich nur unweit von seiner Falle in einer kleinen Senke postiert und abgewartet, bis seine Falle ausgelöst wurde.

    Mit freudiger Erwartung kontrollierte der Jäger jetzt seine Falle. Er hatte beim Aufstellen keine eindeutigen Spuren vor dem Erdloch ausmachen können, hoffte aber dennoch auf einen schönen Molerat. Doch statt des Molerats hing nun eine Riesenratte in der Falle. Riesenratte… Das brachte ihn auch gleich auf eine Idee bezüglich seiner Magieausbildung. Vielleicht war ja gerade das der fehlende Schlüssel für den neuesten Zauber. Wenn er wieder im Kastell war, würde er dem auf alle Fälle wohl nach gehen. Doch fürs erste brauchte er ein Nachtlager. Den perfekten Ort hierfür hatte er bereits am Tage ausgemacht. Es war eine Lichtung nicht weit von dem Erdloch entfernt.

    Das schon am Tage aufgeschichtete Feuerholz konnte nun endlich entzündet werden und Wärme und Schutz spenden. Kaum war die Sonne unter gegangen, hatte sich auch schon die angenehme Wärme des Tages verflüchtigt, zumal in einem schattigen Wald der Boden nicht einmal von der Sonne erhitzt wurde und somit auch keine Wärmeenergie speichern konnte.

    Bevor er sich allerdings zu Ruhe legte, brachte olirie an einem anderen, ein klein wenig größeren Erdloch noch eine Schlinge aus. Einen Molerat wollte er doch nun zumindest noch fangen. Mit nichts als einer großen Ratte wollte er den Rückweg ins Kastell jedenfalls nicht antreten. Auch auf die Gefahr hin, dass ihm ein Raubtier oder ein Aasfresser seien Beute über Nacht streitig machen würde, legte er sich dennoch zur Ruh. Neben ihm das knisternde Feuer und um ihn herum der bedrohliche Wald hielt er sicherheitshalber sein Schwert im Anschlag.

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    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Leyla war sich nicht sicher, wie spät es geworden war. Sie wusste nur noch, dass sie beinahe bis zum Einbruch der Dunkelheit am Strand entlang gewandert waren, sich dann irgendwo niedergelassen und am Lagerfeuer zusammengekuschelt gelegen hatten, um ein wenig über die Sterne und den hellen Mond zu philosophieren, der scheinbar schon in den nächsten Tagen zum Vollmond werden würde.
    Nun lag sie wach da, die Sonne war längst aufgegangen, jedoch traute sie sich nicht, größere Bewegungen zu machen oder gar aufzustehen. Denn noch immer lagen sie eng beieinander, Thorwyns Arm irgendwie auf ihrem Bauch, was der Sache auch keinen rechten negativen Geschmack verleihen wollte. Sie nutzte die Zeit einfach, um darüber nachzudenken, wie sie den Tag gestalten konnten, mal davon ausgenommen, sich etwas umzusehen, denn in der abendlichen Dämmerung hatten sie sich trotz später hell scheinendem Mond nicht weiter umgeschaut. Dann aber regte sich im Körper ihres Geliebten etwas, Geräusche voller Müdigkeit drangen an ihr Ohr, was ihr ein mitfühlendes Lächeln ins Gesicht zauberte.
    "Guten Morgen!", flüsterte die Blonde und schob ihre Hand auf seinen Körper, um ihn ein wenig am Bauch und auf der Brust zu kraulen, was ihn spürbar zusammenzucken ließ. "Geht es dir wieder besser? Oder soll ich noch mal nach deinen Füßen sehen?"
    Wie Thorwyn den langen Marsch gestern überstanden hatte, verstand sie noch immer nicht so recht, hatte er sich schließlich bereits nach Vertreiben der Affen über Schmerzen in den Füßen beklagt, an deren Sohlen ihr auch sofort die eine oder andere wunde Stelle, Abschürfung und Schnittverletzung aufgefallen war. Die Jagd durch den Dschungel hatte er barfuß bestritten, genau wie sie auch. Im Gegensatz zu ihr war es für ihn aber offenbar nicht normal, ohne Schuhe durch den Wald zu laufen. Sie hatte das, hin und wieder zwangsweise nach einer Verwandlung, in Myrtana jedoch viel zu oft getan, entsprechend abgehärtet waren ihre Füße inzwischen, was der Zärtlichkeit selbiger allerdings wenig entgegen kam. Doch dort suchte mann aber vermutlich ohnehin zuletzt nach körperlicher Nähe.

  16. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #56
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Ein weiterer wunderschöner Morgen brach an – oder war angebrochen –, als Thorwyn erwachte und Leyla neben sich spürte. Gut, der vorangegangene Tag hatte ausnahmsweise etwas anstrengend begonnen, da man sich eine unerwartete Verfolgungsjagd mit einem diebischen Affen hatte liefern müssen, aber nun, da die Jäger ein neues Lager aufgeschlagen hatten, schienen sie erst einmal sicher zu sein.
    „Guten Morgen“, flüsterte Thorwyn, noch immer mit geschlossenen Augen, zurück und fügte lächelnd einen Kuss hinzu, während er das unglaublich wohltuende Krabbeln genoss. Nachdenklich ließ auch er nun seine Finger kreisende und streichelnde Bewegungen auf Leylas Bauch vollführen, während er über eine Antwort nachdachte. Schließlich seufzte er das Seufzen einer Person, die zwischen zwei falschen und folgenschweren Entscheidungen wählen musste. „Tja, an die Füße und den Bauch gleichzeitig kommst du nicht ran, oder?“, murmelte er und öffnete nun mit einem leichten Grinsen ein Auge. „Aber wenn du denkst, dass du dir das vielleicht ansehen solltest … gut.“
    Dennoch machte er weiter wie zuvor, öffnete aber noch das andere Auge und redete weiter. „Dir geht es aber gut, hm? Ob ich vielleicht öfter barfuß rumlaufen sollte, damit ich mich an solchen Boden gewöhne? Der Sandstrand wäre ein guter Einstieg, und vielleicht klauen die nächsten Affen ja meine Schuhe. In Faring habe ich die damals auch ziemlich schnell verloren, habe mir dann blutige Füße geholt und irgendwann eine Hornhaut … aber danach war ich eigentlich froh, wieder Schuhe tragen zu können, deshalb ist die jetzt weg. Tja, ein Tier müsste man sein“, fuhr der Jäger grinsend noch fort. „Dann hätte man auch ein weiches Fell und bräuchte gar keine Sachen mehr. Und könnte sich mit seinem Schwanz an Ästen entlanghangeln …“

  17. Beiträge anzeigen #57
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    "Hier am Strand barfuß zu laufen, ist doch ein wunderbares Gefühl. Da kannst du auch immer mal wieder ins Wasser gehen und dich abkühlen. Durchs Gras ist es genauso toll, ich mag das Gefühl.", entgegnete sie und genoss seine Streicheleien noch eine Weile, ohne die eigenen einzustellen. "Im Wald ist schon was anderes, spitze Steine oder Äste sind nicht so toll. Aber mit der Zeit hältst du das aus...bei mir ist es damals aus der Not geboren durch die Verwandlungen. Ich war in der Zeit, in der ich das gelernt habe, sehr viel im Wald unterwegs. Leider verwandeln sich die Sachen nicht mit. Wäre praktisch, wenn das Fell später zur Kleidung würde und andersrum..."
    Leyla spielte noch eine Zeit lang mit diesem Gedanken, ehe sie sich ungern von den gegenseitigen Zärtlichkeiten löste. Sie glaubte nicht daran, dass sich das Verwandeln dahingehend optimieren ließ. Aber das war eben der Nachteil. Der Drang, Kleidung zu tragen, war andererseits auch nur durch sie Menschen aufgekommen. Als diese Magie erschaffen wurde, gab es diese Sitte garantiert noch nicht.
    "Oh, das sieht nicht schön aus...", murmelte sie und strich Thorwyn über die Fußflächen. Unzählige Schlieren, Schnittwunden, große und kleine Einstiche von spitzem Astwerk oder Steinen, einige mussten geblutet haben und waren dann vom Sand verunreinigt worden. "Faring hat auch hier seine Spuren deutlich hinterlassen, du bist wirklich fürs Leben gekennzeichnet..."
    Sie blinzelte ein paar Tränen weg. Er war so stark gewesen, hatte so viel durchgemacht, fürchterlich. Sie war unglaublich stolz auf ihn und dass sie beide zusammen sein konnten. Für dieses Leiden würde sie ihn doch auf ewig entschädigen müssen.
    "Die Verletzungen werden alleine wieder verschwinden, aber die Spuren bleiben. Wobei sich das hier noch entzünden könnte. Wenn ich daran etwas machen soll, müsstest du wenigstens einen ganzen Tag lang liegen bleiben, sodass kein neuer Schmutz daran kommen kann."
    Langsam fuhr sie ihm mit einem Finger zwischen den einzelnen Zehen hindurch, kratzte etwas Sand und Grind heraus und verlor sich dabei ein wenig in dieser Spielerei.

  18. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #58
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Thorwyn murmelte etwas Zustimmendes, als Leyla ihm riet, ab und zu auch mal barfuß zu laufen. In den Minen von Faring hatte es nackten Fels und spitze Steine gegeben, woran sich seine Füße zwar mit der Zeit gewöhnt hatten, aber ein angenehmer Untergrund war dies dennoch nicht gewesen. Weicher Sand dagegen fühlte sich gut an, und auch im Wald gab es sicher ebenso wohltuenden Boden.
    Als die Geliebte dann seine Füße begutachtete, konnte der Jäger nicht anders, als unterdrückt zu kichern und dabei unruhig mit den Zehen zu wackeln. Leyla war mit ihrer Hornhaut vermutlich nicht so kitzlig. „Ja, eine Entzündung brauche ich nicht unbedingt“, meinte er, während er mit hinter dem Kopf verschränkten Armen zum blauen Himmel emporblickte. „Aber würde das wirklich einen Tag dauern, wenn du Magie benutzt?“ Er erinnerte sich daran, dass er nach der Vergiftung durch die Blutfliege eine ganze Weile geschlafen hatte, seine lädierten Füße waren allerdings eine Nummer kleiner. Auch Wombel hatte Leyla problemlos heilen können, als sie ihn erstmals in den Wäldern von Myrtana getroffen hatten.
    Anscheinend hatte die Jägerin aber auch nicht ihre Magie im Sinn, sondern schlug einen heilsamen Umschlag vor, dessen Vorteil immerhin wäre, dass er nicht so kitzelte. Und wenn sie Thorwyn schon einmal erlaubte, einfach nur faul herumzuliegen, warum denn nicht? „Also gut“, sagte er. „Dann faulenze ich zur Abwechslung mal. Oder mache was anderes, mir fällt da gerade schon was ein.“ Ein kurzer Blick auf die schier unendlichen Mengen Sand um ihn herum. Mit dem trockenen Sand an der Oberfläche würde er wohl nicht viel anfangen können, aber wenn er den einmal weggeschaufelt hatte, würde er prima mit dem darunterliegenden nassen Sand arbeiten können. Mehr als seine Hände und vielleicht einen Stock brauchte er dazu ja auch nicht. Und vielleicht ein paar Kiesel, wenn er sich besonders Mühe gab.

  19. Beiträge anzeigen #59
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    "Solange ich in deiner Idee auch irgendeine Rolle spiele...", grinste die Blonde leicht verlegen, halb gespielt, und ließ damit von seinen Füßen ab, sodass Thorwyn noch mal ein wenig entspannen konnte. Empfindlich war dort wohl jeder, sie nahm sich davon nicht aus, nur spielte man doch zu selten an den eigenen oder fremden Füßen, sodass dies sich kaum bemerkbar machte. "Ich geh mal einige große Blätter holen. Da herein gebe ich die Kräuter, die ich noch habe, die meisten haben heilende Kräfte, das sollte ausreichen. Ganz so schlimm sind die Verletzungen auch gar nicht."
    Deutlich gravierender aber die Narben und Schlieren, die Spuren aus Faring, die Zeichen des Leidens. Zum Glück hatte er das vergessen können, sodass die Erinnerungen an seinem Körper nur Randerscheinungen bildeten.
    Lange suchen musste sie für die Blätter nicht, hatte sie schließlich vom letzten Lagerplatz eine handvoll mitgenommen, die eigentlich als mobile Zielscheiben umfunktioniert werden sollen. Dazu würde sie sich dann später wohl neue suchen müssen. Leyla tunkte sie in das Salzwasser des Meeres und gab dann die Blüten und Wurzeln der Heilpflanzen darauf, teilweise auch nur das Sekret, das sich in ihren Knospen verbarg. Jede war doch ein wenig anders, am Ende würde vermutlich die gute Mischung den Heilungsprozess bewirken.
    "Am Anfang wird es wahrscheinlich ziemlich brennen durch das Salzwasser, da musst du durch. Das reinigt aber auch und löst den Schmutz aus den Wunden, ist also nichts Schlechtes. Und ich weiß doch, wie stark du sein kannst."
    Ihre Lippen formte dabei einen Kussmund, den sie ihm im Moment von seinen Füßen aus aber leider nicht aufs Gesicht drücken konnte. Das würde sie dann aber gleich nachholen, wenn sie hier fertig war.
    Dadurch, dass die Blätter nass waren, klebten sie gut zusammen, sodass die Ovates sich nicht darum kümmern musste, wie sie zusammenhalten sollten, sie taten es einfach. Und damit, lange genug still liegen zu bleiben, schien er ja ganz offensichtlich kein Problem zu haben.
    "So, das hätten wir. Alles gut? Dann erzähl mir von deiner Idee."
    Jetzt war Zeit für den Kuss, den sie auch nicht länger zurückhielt. Und bei der Gelegenheit auch gleich noch einen zweiten, weil sie so lange warten musste.

  20. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #60
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Thorwyn verzog ein wenig das Gesicht, als Leyla ihm den Umschlag anlegte. Das Salz brannte wirklich, aber bald spürte er, wie der Schmerz langsam nachließ. Die Aussicht darauf, schon in kurzer Zeit wieder mit völlig gesunden Füßen über den Strand laufen zu können, tat ihr Übriges, um ihn die doch ziemlich harmlosen Wunden vergessen zu lassen.
    „Na gut … mal sehen“, begann der Jäger dann, nachdem sich ihre Lippen wieder voneinander gelöst hatten und es ihm wenig später auch gelungen war, seine Augen von Leyla abzuwenden. Vorsichtig drehte er sich auf die Seite und schaufelte innerhalb der Reichweite seiner Arme die oberste Sandschicht beiseite, so dass er zu der nasseren und festeren darunter kam. „So … nicht schauen!“, meinte er dann und ritzte einige Schriftzeichen in den Sand, die er kritisch betrachtete. Viele kannte er noch nicht, aber etwas ließ sich bestimmt damit anfangen. A wie Argaan, S wie Silbersee, E wie in dem See im selben Wort, B wie Bibliothek, O wie Orkwald, L wie Leyla und T wie Thorwyn waren Buchstaben, die er schon ziemlich sicher beherrschte.
    Stumm bewegte er nun seine Lippen, probierte herum, zeichnete, wischte das Gemalte kopfschüttelnd wieder weg und versuchte es von Neuem, bis er mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden war. SALBE stand dort im Sand, gefolgt von LOB – seine ersten Versuche, selbst vollständige Wörter zu schreiben. Mit ein paar übriggebliebenen Blättern deckte der Jäger die Worte zu und wandte sich wieder an Leyla. „So“, verkündete er. „Im Kastell haben wir eine …“, das erste Blatt wurde beiseite gezogen, „… hergestellt. Und vielleicht bekomme ich hierfür …“ Das zweite Blatt verschwand.
    „Ha, und“, folgte Thorwyn noch grinsend einer plötzlichen Eingebung, malte rasch ein Herz in den Sand und zeichnete ein T und ein L hinein, „so … hm, kannst du mir zeigen, wie die ganzen Namen aussehen? Die würde ich gerne kennen.“

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