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  1. #21
    Súri
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    Es war bereits spät abends, die Sonne war schon längst im Meer verschwunden und Suri betrank sich in der Taverne. Es hatte sich viel geändert in letzter Zeit, ein paar Paladine wurden gefangen genommen bei einem kleinen Scharmützel in den Bergen, zumindest wurde es Suri so erzählt. Weiter erzählt man, dass das die Spannung gegenüber König Rhobar noch stärker anspannte.
    Dem Jäger sollte das recht sein, er brauchte mal wieder eine ordentliche Schlacht, Schlägerei oder nur ein gutes Duell. Alles war besser als jeden Tag nur rumzusitzen, Laute zu spielen oder zu Jagen.
    Weiter erzählte man sich das nun tüchtige Wachen gesucht wurden die auf die Gefangenen aufpassen würden, natürlich war das nur wieder eine weitere Aktion um die eigenen Leute nicht in den Dreck schicken zu müssen der sich hierzulande Gefängnis nennt. Aber es wäre endlich mal eine Möglichkeit etwas Abwechslung zu bekommen. Wer weiß vielleicht sind die gefangenen ja sogar redselig und erzählen ein bisschen was.
    Und die Bezahlung stimmte auch, dafür das man im Grunde nur rumsaß bis die Ablösung kommen würde eine gute Sache.
    Naja bis jetzt hatte er sich nicht weiter darum gekümmert. Andere Dinge plagten ihn, langsam tastete er an dem Schwertknauf seines Schwertes herunter, bis jetzt hatte der Schütze keinen Meister der Schwertkampftechnik gefunden der ihm das führen dieser Waffe hätte beibringen können.

    „Es wird doch nicht so schwer sein einen Schwertkampflehrer zu finden.“, maulte Suri missmutig zu sich selbst hin in seinen hölzernen Becher hinein.
    „Einen Schwertkampflehrer?“ *hicks* „Isch hab da von einem Schwertmeister gehört der mit den Lord-, den Sord,- den Nordmännern hierhergekommen ist. Vielleischt wäre dasss ja etwas für euch?!“, röchelte Suri ein sturzbetrunkener Mann entgegen.
    Er versuchte den Mann zu ignorieren der sich eine ordentliche Alkoholfahne andeuten ließ, doch dieser redete nur weiter auf ihn ein.
    „Isch glaube er heißt Deloriooj, ich meine“ *hicks* „Deloriasch, ähhh Deloryryryan, Deloryyan ja das wars!
    Er fuchtelt öfters mit seinem Schwert herum, drau-draußen auf dem Platz mit einem Sch-schü-Schüler denke ich. Ihr scholtet mal nach ihm suchen, hihi ja das scho-solltet ihr.“
    „MARKUS, lass doch mal den Mann in Ruhe, du siehst doch das er nicht an deinen Trunkgeschichten interessiert ist.“, schrie der Wirt zu den beiden hinüber.
    „DAS ISST ÜBERHAUBT KEINE TRUNKGESCHICHTE!“, schrie der Mann der sich als Markus herausgestellt hatte mit einem betrunkenen Akzent zurück. Dann wandte er sich noch einmal Suri zu:
    „Also ich sag eusch, ihr mü-mü-müsst mir einfach vertrauen… dasschtimmt wirklich, schschschaut nur nach. Also ich hab noch was zu erledicken“ *hicks* „vielleichscht sieht man sich ja nochmal.“

    Nachdenklich verließ Suri die Taverne geraume Zeit später. Sollte er wirklich dem Geschwätz eines Betrunkenen Glauben schenken? Andererseits hatte er nichts zu verlieren.
    Er fasste einen Beschluss, er würde am nächsten Tag nach dem Mann namens „Deloryyan“ Ausschau halten, wenn der Besoffene, Markus falsch lag würde er sich halt endlich mal um die Anstellung als Wache kümmern. Das Zeug dafür hatte Suri allemal.
    Gedanken verschwendete er keine mehr an die Sache, zumindest nicht an diesem Abend, Suri steckte sich noch eine Pfeife an und vertrat sich ein wenig die Beine in den Straßen von Setarrif.

  2. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #22
    Provinzheld
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    Cotton Gray ist offline
    Nachdem er probiert hatte, mit offenen Augen die Kerze zu entzünden und ihm dies zu seinem Erstaunen relativ schnell geglückt war, machte er es sich zur Aufgabe, die Kerze in kürzeren Abständen zu entflammen. Die halbe Stunde, die er vor einigen Tagen noch benötigte, erschien ihm nun absurd lang. Er hatte das Gefühl, sich an diese Kraft, die in ihm ruhte zu gewöhnen. Nicht dass er ihr Wirken verstand, doch wusste er sie zu fokussieren und ihr mit Hilfe eines Bildes Form zu geben.
    Mittlerweile war es dunkel und der Inhalt seines Wasserschlauches vollkommen aufgebraucht. Er kaute noch auf den Resten des Trockenfleisches, welches er für den schnellen Hunger meist dabei hatte. Doch trieb dieses eher seinen Durst an, als dass er sein Bedürfnis nach Essen als wirklich befriedigt ansah.
    Wieder flammte die Kerze auf, die nicht viel von ihrer Größe eingebüßt hatte, da Cotton sie zügig wieder löschte.
    „Da seid Ihr, Cotton.“ Überrascht drehte er sich um und sah in das freundlich blickende Gesicht von Melaine. Sie sprach über das Fokussieren von Magie.
    „Es anders probieren?“, fragte der Kapitän, drückte die Kerze aus, bevor das Wachs flüssig werden konnte, und ließ sie in seiner Tasche verschwinden. „Du meinst sicherlich so, wie du es mir damals zeigtest? Ein Fingerschnips und schon schwebt die Flamme über den Fingern. Nun, drüber nachgedacht hab ich schon.“ Er kratzte sich am Hinterkopf. „Doch wollte ich erst das hier beherrschen. Die Verbrennungen an meiner Hand sind noch nicht sehr lange her und dadurch noch gut in meiner Erinnerung. Doch was genau muss ich fokussieren? Den Docht brachte ich zum Brennen, doch wie ziele ich auf… Luft?“
    Sein Magen knurrte bedrohlich und unterstrich seine Fragestellung.

  3. Beiträge anzeigen #23
    Schwertmeister Avatar von Solveg
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    Solveg ist offline
    Diesmal konnte Solveg seine Überraschung größtenteils verbergen. Nivis machte ihm keine Vorwürfe, sie griff ihn nicht dafür an, dass niemand etwas gegen den Prozess und das Urteil unternommen hatte, dass sich niemand bei ihnen im Kerker gemeldet hatte. Letzteres war zwar ohnehin nicht möglich gewesen, aber ob sie das wusste? Vermutlich hatten sie regelmäßig Besuch von Oktavian bekommen. Und wahrscheinlich noch einiges mehr. Er scheute sich davor, nachzufragen.
    "Du hast gut daran getan, zurück zu kommen, Nivis. Auch wenn weder du, noch Hyperius diesen Eindruck gewonnen haben dürftet, aber bei uns bist du sicher. Wenn du möchtest, kannst du über Nacht auch hier bleiben. Wir werden jemanden finden, der dich vor neugierigen Blicken schützt."
    Und nebenbei auch schon ein Auge auf Rufus' Schwester hatte und ab morgen außerdem auf den Novizen selbst haben würde.
    Dann aber ging Solvegs Blick zwischen den beiden hin und her.
    "Und nein, Hyperius ist noch am Leben. Die Hinrichtung ist für morgen angesetzt. Groß, spektakulär, mit vielen Zuschauern. So jedenfalls wünscht es sich Oktavian und hat es deswegen in der gesamten Stadt bekannt gemacht. Aber es wird nicht soweit kommen. Einige Söldner haben sich dazu bereit erklärt, ihn vor dem Henker zu retten. Ein sehr riskanter Plan, aber ich bin davon überzeugt, dass er aufgehen wird. Und zeitgleich wollen wir uns um Oktavian kümmern und ihn...unschädlich machen."
    Seine Worte klangen so selbstverständlich, so selbstsicher, dass vermutlich selbst Cecus darüber überrascht sein würde. Aber tief in ihm drin bestand lange keine solche Überzeugung. Wie er nach außen diese Ruhe ausstrahlen konnte, wusste Solveg selbst nicht so recht. Zumal er all die Schwierigkeiten verschwieg, denen sie in den letzten Tagen gegenüber gestanden hatten.
    "Selina, du bist dabei gern als Unterstützung gesehen. Wir brauchen jeden, der Magie wirken kann. Wir...das heißt übrigens die Mehrzahl der Wassermagier, die aus Al Shedim hier herkamen. Außerdem steht Hathon noch immer zu seinen Absichten und unterstützt uns."
    Auch wenn es nach wie vor so war, dass diese Initiative eigentlich vom obersten Hofmagier selbst ausgegangen war, er nun aber recht wenig aktiv dazu beitrug, seit die Al Shedimer hier waren. Hoffentlich endete das nicht im nächsten Eklat.

  4. Beiträge anzeigen #24
    Krieger Avatar von Faraday
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    Faraday ist offline
    Wenn Faraday etwas an Setarrif lieb gewonnen hatte, das nicht zu seinen Pflichten gehörte, so waren es die milden und sternklaren Abende. Hier im Osten der Insel schien es definitiv seltener zu regnen, das lag wohl vorrangig an den starken Winden aus Nordwest, die vor dem Weißaugengebirge abregneten und sogar einen wärmenden Wind nach Setarrif brachten. Wie war es sonst möglich, dass es diesseits der Insel Dschungel geben konnte, das Bluttal aber eher myrtanischer Vegetation ähnelte?

    Es gab einen kleinen Steg am Strand, den hatte er entdeckt, als er Muscheln und Hühnergötter gesammelt hatte, an den zog sich Faraday am heutigen Abend zurück, um ein wenig in Gedanken zu schwelgen und die Ruhe der Nacht zu genießen. Er war kein Mensch, der ständig die Gegenwart anderer brauchte; nicht in der Bibliothek und nicht hier am Strand. Natürlich, ein paar anregende Diskussionen lehnte er nie ab, wie zuletzt jene mit Calamus über die Elemente Adanos', von denen er gelesen hatte. Der Wassermagier hatte wenig konkrete Informationen herausgerückt, immerhin gehörte Faraday nicht zum Orden. Aber er bestätigte ihm, dass die fünf Elemente Wasser, Eis, Felsen, Eisen und Sand die Leitelemente der Magie Adanos' seien. So spiegelten sie sich in allerlei offensiven und defensiven Zaubern wieder, aber auch in der Form des Ausgleichs, so wie Wasser immer einen Ausgleich suchte, wenn man es in Neigung versetzte. Über tiefere Informationen der Elemente wollte Calamus nicht reden, darüber solle Faraday recherchieren, immerhin hätte der Magier auch zu arbeiten. Aber nach den dutzenden Gedichten, die er abzuschreiben hatte, war seine Ausdauer wirklich erschöpft und er genoss es, raus aus der Bibliothek und ein wenig an der frischen Luft zu sein. Man musste halt sein Pensum kennen... und wenn es mit dem Lohn so weiter ging, konnte er sich bald viel Zeit für weitere Nachforschungen in dem Haus des Wissens nehmen.

    Wie er so auf dem Steg saß, ließen ihn aber die Gedanken nicht in Ruhe. Er hatte noch nie einen Zauber Adanos' gesehen, aber er stellte sich die Magie mächtig vor. So mächtig, dass er sie sehen wollte, besitzen wollte. Irgendwo hier würde es gewiss auch einen Schriftgelehrten geben. Und wenn er erst einmal genug Geld hatte und etwas Ruhe eingekehrt war, würde er sich auch einen praktischen Eiblick in die Magie des Wassers erlauben, die doch letztlich noch vier Elemente mehr beinhaltete.

    Morgen würde ein Magier namens Hyperius exekutiert werden. War die Magie womöglich so mächtig und besitzergreifend gewesen, dass er sie gegen seine Mitmenschen gerichtet hatte? Wenn dies so war, musste Faraday natürlich auf der Hut sein. Denn ein solches Schicksal konnte ihm sehr gerne erspart bleiben. Wenn er einmal sterben musste, dann an einem Unfall im Labor und dann möglichst schnell und schmerzlos.
    Vielleicht würde dann am endlosen Sternenhimmel ein weiterer Lichtkörper erstrahlen. Er sollte sich das Himmelszelt gut ansehen... schon morgen könnte ein weiteres Licht auf ihn herab strahlen.

  5. Beiträge anzeigen #25
    Waldläuferin Avatar von Nivis
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    Nivis ist offline
    Innerlich jubelte alles über die Nachricht, die sie gerade erhalten hatte. Hyperius lebte noch und ein Plan zur Befreiung stand schon. Sie wusste ihr Vertrauen auf Adanos war gerechtfertigt gewesen.
    Danke für die sichere Unterkunft, das Angebot nehme ich gerne an. Ich hab nämlich keine große Lust die ganze Nacht und den Tag mich irgendwo zu verkriechen oder umherzuschleichen nur damit Oktavians' Gesellen mich nicht finden. Freudig seufzte Nivi innerlich. Eine sichere Ruhestätte, die nicht von miefigen Kerkerwänden und Metallstäben umgeben war, würde ihr zur Abwechslung sicherlich ganz gut tun. Aaaallerdings... fuhr sie fort ...bleibe ich sicherlich nicht die ganz Zeit hier versteckt und warte auf die Kunde des Erfolgs oder Misserfolgs. Wenn wirklich die ganze Stadt zuschauen wird, dann dürfte auch ich mich in der Masse verbergen können. Ich kann euch helfen, wirklich. Ihre letzten Worte mussten schon fast verzweifelt klingen, aber sie konnte doch nicht einfach tatenlos herumsitzen, während es darum ging ob der Kartograph weiter leben konnte oder nicht. Fürs Nichtstun war sie nicht zurück gekommen. Außerdem hat mir Hyperius im Kerker den einen oder anderen magischen Kniff beigebracht, sicherlich nichts großes, aber vielleicht nützlich.

  6. Beiträge anzeigen #26
    Veteranin Avatar von Selina
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    Selina ist offline
    Es existierte ein Plan! Es konnte sich noch alles zum Guten wenden!
    "Falls es helfen sollte, könnte ich Nivis zu mir mitnehmen. Natürlich nur falls du das willst und falls es nicht zu unsicher erscheint, doch denke ich, dass auf mir kein größerer Verdacht liegen sollte, als auf sonst irgendjemandem von uns. Ansonst kann ich auch die Grundlagen der Magie, aber wie hilfreich die sein werden? Ich bin auf jeden Fall bereit alles zu tun, auch wenn es Maßnahmen sind, die mir unter anderen Umständen nicht gefallen würden."
    Doch dagegen konnte man nichts tun, die Umstände waren wie sie waren und Hyperius hatte alles andere als den Tod verdient! Ihr Plan war auch radikal, doch sah er bestimmt darauf ab, ein Minimum an Blut zu vergießen.
    "Aber was können wir denn tun? Oder was ist euer Plan? Und wer sind 'wir' überhaupt?"
    Besonders letzteres war ihr erst jetzt eingefallen, aber gut zu wissen. Wie viele der Al Shedimer oder gar der Setarriffer Magier kämpften an ihrer Seite. Und welche nicht-Magier.
    Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr hoffte sie auch, dass das alles bald vorbei war. Diese Kämpfe und Intrigen mochten ihr gar nicht gefallen. Sie waren ein Magierorden und sollten eigentlich friedlich nach Adanos handeln!

  7. Beiträge anzeigen #27
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    „Eine Flamme, die nicht von dem Wachs der Kerze genährt wird, wird allein von eurer Magie am Leben erhalten. Sie ist damit kräftezehrender, als der bloße Funken, den es bis jetzt bedurfte, um den Docht zu entzünden.“, erklärte die Rothaarige und hockte sich neben den Dunkelhäutigen auf den Boden. Sie öffnete ihre Hand vor Cotton und betrachtete die blaue Flamme, welche sich sogleich über der Handfläche entzündet hatte, argwöhnisch.

    „Mir macht es nichts aus, ohne einen Fokus auszukommen. Ich denke nicht mehr darüber nach, an was sich die Flamme halten muss und an was nicht. Es kommt aber darauf an, wie stark euer Geist bereits in diese Richtung geschult ist. Wenn es euch nicht möglich ist, behelft euch mit einem kleinen Trick. Entweder ihr denkt euch etwas, welches als bildlicher Fokus dient, aber real nicht vorhanden ist. Als Beispiel einen über euren Finger frei schwebenden Docht.
    Oder ihr behelft euch mit etwas nicht Brennbarem, also einen realen Fokus. Beispielsweise einen kleinen Kieselstein. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass ihr, wenn ihr etwas mit der Magie schnell erreichen wollt, es ohne den Stein nicht vermögt.“, erklärte die Magierin und legte eine kurze Pause ein, in welcher sie die Flamme wieder verschwinden ließ, „Doch wichtig ist, dass ihr euch allein im Geiste an einer kleinen Flamme orientiert. Dies trägt zumindest einen Teil dazu bei, dass ihr unbewusst nicht zu viel Energie in die Flamme legt und euch wieder verbrennt.“

  8. Beiträge anzeigen #28
    Krieger
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    Lair ist offline
    Die sind flinker und klüger als ich gedacht habe, dachte der Dieb. Besonders diese Frau, wäre sie nicht gewesen, hätte ich diesen Kerl schon längst abgehängt.
    Der Gauner bemerkte, dass er genau in Richtung des nördlichen Stadttors lief. Es lag überhaupt nicht in seinem Interesse, Setarrif zu verlassen, da er sich außerhalb der schützenden Mauern nicht auskannte – genau genommen hatte er noch nie die Küstenstadt verlassen. Aus diesem Grund schlug er einen Haken und näherte sich auf diese Weise wieder dem Zentrum des Marktviertels; seine Verfolger waren ihm immer noch auf den Fersen. Während der Gauner durch eine Gasse hetzte, betrachtete er die Häuser, die ihn umgaben.
    Auf die Hütte könnte ich vielleicht klettern, dachte er, sprang im Lauf und klammerte sich an die Unebenheiten, welche das Gebäude bot. Mit wenigen kräftigen Bewegungen hatte er das Haus erklommen und war damit aus der Reichweite seiner Verfolge entkommen. Von diesem Dach konnte er praktisch das ganze Viertel erreichen. Der Gauner blickte sich um und sah die Frau direkt unter ihm stehen, der Mann stand am Ende der Gasse; beide schnauften. Sollte er jetzt seine Flucht fortsetzen, würden sie ihn nicht mehr erwischen – der Dieb grinste hämisch.
    Die Verfolgung hat Spaß gemacht, gestand er sich selbst ein. Wäre sie nicht gewesen, hätte nur stundenlang gelangweilt meine Zimmerdecke angestarrt. Ich bin den beiden also etwas schuldig.
    Der Gauner holte den Geldbeutel hervor und betrachtete ihn eingehend.
    Nicht wenig, nicht wenig … und wenn ich mir die beiden so ansehe … ach, was soll’s …
    Mit der Andeutung eines Lächelns holte er Schwung und warf den Beutel in die Gasse nebenan. Die beiden Personen jagten diesem natürlich sofort hinterher. Der Gauner nutzte diese Zeit, um sich vom Staub zu machen.
    Ich hatte das Gold eh nicht verdient. Wäre ich ein guter Dieb, hätte man mich gar nicht bemerkt. Danach schweiften seine Gedanken ab und ruhten auf dem Bier, das er gleich trinken würde.

  9. Beiträge anzeigen #29
    Schwertmeister Avatar von Solveg
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    Solveg ist offline
    "Ich werde dich nicht aufhalten.", entgegnete Solveg und blickte Nivis dennoch etwas streng an. "Auch wenn ich der Meinung bin, dass es nicht schaden kann, wenn du in Sicherheit bleibst, bis es vorbei ist. Der Plan dieser Söldner wird ein ziemliches Chaos in der Menge verursachen, es wird garantiert Verletzte, vielleicht sogar Tote geben. Womöglich Unschuldige..."
    Dem Magier des Wassers grauste es ein wenig bei diesem Gedanken, aber letztlich gab es keine Alternative zu diesem Plan. Wie Xorag mit seinen Männern genau vorgehen würde, das wusste er aber ohnehin nicht. Er vertraute auf ihre Fähigkeiten, dass sie Hyperius heil dort heraus holen konnten. Und wenn Nivis unbedingt dabei sein wollte, stand ihr das natürlich frei.
    "Was deine Hilfe angeht, Selina: Alle Beteiligten werden sich morgen zum Nachmittag hin treffen. Da kommen wir nicht herum, das wird eigentlich der riskanteste Moment, denn dabei sollte man uns nicht unbedingt beobachten. Die meisten werden zu dieser Zeit aber ohnehin schon am Hinrichtungsplatz sein. Wir rechnen daher auch mit wenig Widerstand, ehe wir Oktavian allein vor uns haben. Auf Details möchte ich jetzt erstmal nicht eingehen, mehr dazu morgen. Es wird aber darauf hinauslaufen, dass er außer Gefecht gesetzt wird, ohne sein Leben zu verlieren. Das ist unglaublich wichtig. Er wird sich danach nicht mehr wehren können. Für diesen...Akt brauchen wir eine große Menge Magie, die von uns allen gemeinsam kommen muss. Die Masse ist das Entscheidende. Deswegen spielt es auch absolut keine Rolle, wie begabt du inzwischen bist. Dass du Magie beherrschst, ist einzig wichtig."
    Und Myxir braucht hoffentlich nur einen einzigen Anlauf für seinen Zauber. Dieser Augenblick spielte sich bereits seit einigen Tagen immer wieder in Solvegs Kopf ab. Und die Frage, was geschieht, wenn nicht. Es stand so unheimlich viel auf dem Spiel.

  10. Beiträge anzeigen #30
    Veteranin Avatar von Selina
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    Selina ist offline
    Soweit schien also alles besprochen zu sein und Selinas Laune hatte sich sichtlich gebessert. Eine der beiden Verurteilten war jetzt schon frei, zwar noch nicht wirklich sicher, aber immerhin schon einmal frei, der zweite würde morgen befreit werden und wenn alles gut ging, so hoffte Selina, wäre die ganze Geschichte dann mehr oder weniger abgeschlossen, Hyperius und Nivis frei und die ganze Intrige vorüber. Das Treffen morgen und die anschließende Durchführung des Planes waren also von höchster Wichtigkeit.
    "Ich werde da sein und mein bestes geben! Ich kann mir nachher vielleicht auch unschuldige Verletzte anschauen. Aber zuerst muss erst einmal alles glatt über die Bühne gehen! Gibt es sonst noch etwas zu sagen?"
    Fragte die Schwarzhaarige schließlich in die Runde, aber niemand schien etwas zu erwidern zu haben.
    "Dann wünsche dich dir eine gute Nacht, ruh dich gut aus für morgen! Bis dann!" verabschiedete sie sich von Solveg und machte sich mit Nivis auf den Weg zu ihrer Kammer.
    Um diese Uhrzeit trafen sie glücklicherweise niemanden mehr an und hatten keine Probleme ungesehen an ihr Ziel zu kommen. Selians Novizenkammer war natürlich nicht dafür gedacht zwei junge Frauen zu beherbergen, doch Komfort war jetzt nebensächlich.
    "Schlaf du die Nacht in dem Bett! Und du kannst dir gerne etwas von meinem Gewand ausborgen. Es wird dir schon passen und vielleicht kann es etwas zur Tarnung beitragen."
    Bei dem Kauf der Gewänder hatte sie zwar nicht auf Unauffälligkeit oder gute Tarnung geachtet, doch hatte sie in ihrer hier und mit dem Geld ihres Bruders schon so einiges gekauft.
    Aber jetzt würden sie sich erst einmal schlafen legen, Selina tat dies auf einer Decke am Boden und zu beten, dass morgen all ihre Wünsche in Erfüllung gehen werden!

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #31
    Provinzheld
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    Cotton Gray ist offline
    „Wenn schon, dann will ich es richtig machen. Nicht von einem Hilfsmittel abhängig sein, wenn es nicht unbedingt sein muss. Kann man beinahe auf jede Lebenslage übertragen.“ Er grinste sie an und legte seine Handfläche offen in seinen Schoß, sodass die Brandnarbe gut sichtbar war. Er rieb über die verheilte Haut und wurde wieder ernst.
    „Auf ein Neues. Die Technik mit dem Bild scheint bei mir zu klappen. Warum sollte es nicht auch ohne Docht klappen?“
    Melaine nickte stumm und schaute auf seine Handfläche. Cotton tat dies ebenfalls und stellte sich vor, dass der schwarze Docht der Kerze dort schweben würde und nur darauf wartete, von ihm entzündet zu werden. Er empfand es nicht als schwierig, das die Vorstellung aufrecht zu erhalten, während er sich auf die Magie in ihm konzentrierte, die ihren Ursprung immer in seiner Magengegend zu haben schien – das Zentrum seines Körpers. Er hatte den Tag über geübt, konnte auf diese Weise die Magie schneller zu seinem Ziel leiten. Schon spürte er es in seinem Oberarm, spürte wie es nach unten kroch.
    Das Bild seiner brennenden Hand blitzte in seinem Kopf auf. Nur für eine Sekunde, doch es reichte um ihn zu verunsichern. Mit aller Macht rief es sich den unsichtbaren Docht vor die Augen und verbannte alles andere, alle negativen Bilder aus seinem Bewusstsein. In ihm loderte die Furcht, dass seine Haut erneut brennen würde, dass er einen Fehler begehen würde.
    „Ruhig“, sprach Melaine, die seine Aufregung zu bemerken schien.
    Ein paar Atemzüge später. Er sagte sich, dass er alles unter Kontrolle hatte, dass er bestimme, was geschehen würde. Die Hitze kroch durch seinen Unterarm, fand ihren Weg über den Daumenballen und durchströmte jeden Finger. Er spürte, wie sie nach draußen brechen wollte. Langsam krümmte er seine Finger, nur um sie mit einem Ruck wieder zu öffnen. Für einen kurzen Moment brannte es unerträglich heiß in seiner Hand, ließ ihn beinahe eine Niederlage eingestehen, doch eine blaue Flamme entsprang aus dem Nichts und schwebte ein kleines Stück über der Narbe.
    „Ich bin recht sprachlos…“ raunte Cotton. „Nicht gedacht, dass ich so etwas zustande bringen könnte.“

  12. Beiträge anzeigen #32
    Schwertmeister Avatar von Solveg
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    Solveg ist offline
    Nun war es also so weit. Nervös verließ Solveg die Kammer, in der Rufus' Schwester seit ihrer Befreiung untergebracht war, ein ungewöhnlicher Rückzugsort für ihn, doch das spielte in diesem Moment keine Rolle. Nivis war ebenfalls dort gewesen, er hatte ihr noch einige Sachen erklärt und sie letztlich damit beauftragt, in die Taverne zur Sturzkampfmöve zu gehen, um Xorag und seine Söldner zu benachrichtigen. So traf sie direkt auf die Befreier von Hyperius, konnte sich selbst ein Bild von ihnen machen und mit ihnen beraten, welche Rolle sie spielen konnte. Der Wille in ihr, dabei mitzuwirken, schien unglaublich stark. Was auch immer Oktavian mit den beiden in den Kerkern gemacht hatte, es musste sie nur zusätzlich motiviert haben. Und das war gut, diese innere Kraft brauchte ein Mensch, ein Magier, auch wenn er Vertreter Adanos' war.
    Langsam schritt der Schriftgelehrte den Gang zum Gemeinschaftssaal entlang, das Magierhaus lag beinahe wie ausgestorben da, offenbar hielten sich die meisten bereits am Hinrichtungsplatz auf. Wie die Stadt wohl auf diese Enttäuschung reagieren würde? Hoffentlich konnte Hathon nach der Gefangennahme Oktavians schnellstmöglich die Kontrolle erlangen und einen Krieg in dieser Stadt verhindern.
    Im Innenhof und auch im Speisesaal hatten sich indes schon einige bekannte Gesichter zusammengefunden. Im Moment erweckte alles den Anschein, als wollten die Magier Al Shedims gemeinsam von ihrem Bruder Hyperius Abschied nehmen, in stiller Eintracht, abseits des vermeintlichen Spektakels. Das war gut, beinahe die perfekte Tarnung, auch wenn es tatsächlich keinerlei unbeteiligte Beobachter zu geben schien.
    Schwach darüber lächelnd drehte Solveg eine kleine Runde, grüßte bekannte Gesichter, freute sich über die Anwesenheit so vieler, sogar Silvie war da, während Hindrun offenbar bei Hathon geblieben war. Eine gute Aufteilung. Im Innenhof standen Myxir und Tinquilius zusammen, spontan gesellte er sich zu ihnen.
    „Du siehst sehr entspannt aus.“, begrüßte Myxir ihn, Solveg musste lachen.
    „Nein, ich bin unheimlich nervös. Frag nicht, wie ich das verbergen kann.“
    „Nun, dann sollten wir wohl nicht länger warten. Ich denke, wir sind vollzählig.“
    Der Priester wandte sich an die Umstehenden.
    „Brüder und Schwestern, es ist soweit! Wir werden nun Geschichte schreiben. Lasst uns in kleinen Gruppen gehen. Novizen und Adepten, sucht euch bitte einen Magier als Bezugsperson, an den ihr euch im Zweifelsfall haltet. Wir wollen kein unnötiges Blutvergießen riskieren.“
    Blicke wurden getauscht, auch zwischen den vier Magiern, zu denen auch Solveg gehörte. Er war der Rangniederste von ihnen, aber das sollte keine Rolle spielen. Silvie war als Hofmagierin ohnehin in einer Art anderen Liga und Myxir und Tinquilius als Priester nahmen fast schon eine Sonderrolle ein. Spontan fasste er daher einen Entschluss, um sich nicht als schlechter darzustellen.
    „Ich nehme die erste Gruppe. Da ich bereits in den Kerkern war, sollte ich mich nicht so leicht verlaufen können. Aniron?“
    Diese Frage war beinahe schon selbstverständlich, sie war schließlich mit ihm dort unten gewesen, damit kannten sie sich am besten aus. Und vier Augen achteten noch mal auf deutlich mehr, als nur seine zwei. Die Wehmutter stimmte von daher auch umgehend zu.
    „In Ordnung. Dann sehen wir uns unten.“, stimmte Myxir zu und hob dann seine Stimme wieder. „Ich bilde die letzte Gruppe!“
    Den Plan hatten inzwischen hoffentlich alle verinnerlicht, in einer knappen Frage-Antwort-Runde hatten sie ihn zuvor erläutert. Vor allem auf die Sonderstellung Myxirs kam es an, nachher mussten sich alle auf ihn konzentrieren, dabei durfte es keine Rückfragen mehr geben. Eine Gruppe würde dabei zugleich den Fluchtweg von Oktavian versperren, sie hatte es unter Umständen am schwersten. Aber Solveg kalkulierte sogar damit, genau diese Gruppe zu bilden.

  13. Beiträge anzeigen #33
    Schwertmeister Avatar von Die Wassermagier
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    Die Wassermagier ist offline
    Etwas streng blickte er auf Rufus herab. Dass er sie verraten hatte, nahm Hathon noch immer ein wenig mit, sein Vertrauen würde sich der Novize erst wieder erarbeiten müssen. Sicherlich hatte Oktavian ihn durch die Gefangennahme seiner Schwester unter Druck gesetzt, doch hätte er genauso gut einen von ihnen aufsuchen können. Allein dieses Vorgehen, das einer Art Erpressung glich, wäre wohl Grund genug gewesen, Oktavian eins auszuwischen. Womöglich sogar mehr. Inzwischen war die Schwester befreit, befand sich in der Obhut vertrauensvoller Magier, der oberste Magier jedoch schien weiterhin das zu glauben, was Rufus ihm erzählte. War er tatsächlich so dumm oder waren sie einfach nur so gut, dass er dieses Spiel nicht durchschaute?
    Nun jedenfalls kam es erneut auf Rufus an. Er würde die entscheidende Rolle spielen, um Oktavian allein hinab in die Kerker zu locken. Er sollte ihm die Wahrheit erzählen, dass die Magier aus Al Shedim gerade ihren Freund Hyperius befreiten. Die meisten seiner Getreuen würden zu diesem Zeitpunkt bereits schlafen oder vollkommen zugetrunken in der Taverne sitzen. Hathon hatte es beobachten lassen, nun zahlte es sich aus. Falls doch ein oder zwei andere den Weg hinab finden würden, mussten sich die Magier etwas einfallen lassen. Doch der oberste Hofmagier vertraute in ihre Fähigkeiten. Und er hoffte, dass Rufus diese Möglichkeit nutzen würde, sich wieder bei ihm beliebt zu machen.
    „Hast du alles richtig verstanden? Es ist von ungeheurer Wichtigkeit, dass du es Oktavian genauso sagst. Danach begibst du dich bitte zu deiner Schwester und wartest dort, bis alles vorbei ist. Dort seid ihr beide sicher. Danach wirst du nicht mehr für mich arbeiten müssen.“
    „Ich gebe mein Bestes, Meister Hathon. Und ich werde euch allen die Daumen drücken. Habt Dank, dass ich meinen Teil dazu geben kann.“
    Ein schwaches Lächeln stahl sich auf des Magiers Miene. Ein Ansatz von Zufriedenheit lag darin. Auch wenn die Sache jetzt noch nicht durchgestanden war. Doch es schien sich alles zu ihren Gunsten zu entwickeln. Endlich.
    Er selbst würde sich nun auf einen Balkon des Hofmagierquartiers zurückziehen, von dem er die Schau auf dem Königsplatz beobachten konnte. So konnte er umgehend alle Menschen erreichen, mit denen er sprechen müsse würde, ohne sich erst einen Weg durch die aufgeschreckte Menge bahnen zu müssen.

    Solveg

  14. Beiträge anzeigen #34
    Knight Commander Avatar von Hyperius
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Hyperius ist offline

    Im Kerker

    "Ein letzter Schritt, mein letzter Tag, die letzte Tat.", sinnierte der junge Wassermagier leise, während er den Kopf in den Nacken legte und in seinen Gedanken Satarorius neben ihm Platz nahm. "Weißt du Hyppo, war ne schöne Zeit mit dir. Aber den letzten Schritt schaffst du auch noch und dann hast du zumindest noch ein großes Ziel erreicht, bevor du ins Gras beißt", scherzte der Elementargeist und legte ihm die Hand auf die Schulter, "falls es dich tröstet, kann ich dir sagen, dass mein Geist auch noch in deinem toten Körper gefangen sein wird, bis ich mal wieder frei komme. Du bist also nicht allein."
    Dieser gut gemeinte Aufmunterungsversuch Satarorius' hatte nur mäßigen Erfolg, doch Hyperius dankte seinem Begleiter dafür, dass er wenigstens den Versuch gemacht hatte. Doch dann wischte er die Melancholie beiseite, denn wenn der junge Magus es an diesem Tag nicht schaffte, würde er es wohl niemals mehr schaffen können. "Ich verbinde die drei Linien der Magie und wandle das, was physisch war in Magie um, bevor ich erneut etwas Physisches daraus schaffe.", rief er sich noch einmal in Erinnerung und schloss dann die Augen, um zunächst besser meditieren zu können.

    Zwar hatte der junge Magus bereits am Vorabend Erfolg mit dieser Übung gehabt, doch bestand noch lange keine Grund, deswegen übermütig zu werden. Man hatte ihm mitgeteilt, dass seine Hinrichtung an diesem Abend stattfinden würde und so würde man ihn wohl jeden Moment abholen und es blieb ihm nicht mehr viel Zeit, den Versuch erneut durchzuführen. Langsam verband er die magische Energie des Lebens mit dem Strom der Magie und konnte nun förmlich spüren, wie der Strom der magischen Energie mit seinem Herzschlag pulsierte.
    Die Verbindung zu seinem Körper war bereits geschaffen und nun ließ der Diener Adanos' den magischen Strom so weit anschwellen, dass sein ganzer Körper erfüllt war. Die magische Energie verband sich mit den Zellen und die Umwandlung begann. Ein immer stärker werdendes Kribbeln breitete sich im Körper des Varanters aus und die Struktur seiner Haut und auch den Ebenen darunter veränderte sich langsam. Der glatte Handrücken wurde immer rauer und poröser, bis schließlich aus der eins festen Hautschicht ein enger Zusammenschluss aus Sand entstanden war. Dies was er so exemplarisch an seiner Hand wahrnahm, hatte jedoch an seinem gesamten Körper stattgefunden.

    Aus dem einstigen Menschen war nun ein Wesen aus Sand geworden, dessen bloße Form noch an einen Menschen erinnerte. Hyperius versuchte zu sprechen doch bloß Staub spie aus seinem sandigen Mund. Ein wenig bedauerte er es, dass ihm nun die Zeit fehlen würde, eine Lösung dafür zu finden, doch alleine die Tatsache, dass er es soweit geschafft hatte erfreute ihn.
    Lange konnte er diesen Zustand nicht aufrecht erhalten und lediglich der Tatsache, dass man ihm bereits seine Henkersmahlzeit gebracht hatte, war es wohl zu verdanken, dass er es so lange aufrecht erhalten konnte. Doch um nicht als Wesen aus Sand zu Grunde zu gehen, falls ihm die Energie für eine Rückverwandlung fehlte, änderte er erneut die Struktur seiner Haut und nach einer kurzen Weile saß er wieder vollkommen normal in seiner Zelle, bis es klopfte und ein ihm wohl bekannter Wassermagier eintrat. "Hyperius, ich führe euch nun in Vorbereitung auf eure Hinrichtung aus eurer Zelle und ihr werdet mit dem genauen Ablauf vertraut gemacht.", sprach die Stimme des anderen, woraufhin der Gefangene nickte und sich langsam erhob und dem anderen Mann aus der Zelle folgte.

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    Ehrengarde Avatar von Xorag
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    Xorag ist offline
    Begleitet von "seinen Söldnern" - wie in Beliars Namen hatte er es eigentlich geschafft, schon wieder der Anführer einer Truppe zu werden, wo er doch versucht hatte das zu vermeiden? - Klaus und Luca begab sich der Wegelagerer zu dem großen Platz vor dem Königspalast wo sehr bald Hyperius hingerichtet werden sollte. Er hatte sich in seine neue Lamellenrüstung gekleidet, der Säbel hing an seiner Linken, der Dolch baumelte vor seinem rechten Bein herum, der Speer ruhte in seiner Hand , der Helm verdeckte seinen Kopf und zu allem überdruß trug er noch das Eiswolfsfell quer über dem Rücken, auch wenne s dafür eigentlich zu warm war. Für die meisten der Bewohner Setarrifs musste er aussehen wie ein Kriegsherr, der wusste wie er mit seiner Waffe umzugehen hatte und der zusätzlich auch noch von zwei Leibwachen begleitet wurde. Natürlich war das Quatsch, Leibwachen würde er nun wirklich nicht brauchen. Er konnte es wohl problemlos im Zweikampf mit den meisten Wachen hier in Setarrif aufnehmen, vor allem denjenigen die für eine Hinrichtung abgestellt wurden. Das einzige Problem war deren schiere Masse, die dort vermutlich auftauchen würde. Und dafür waren Klaus - jetzt wieder ausgestattet mit seiner ordentlichen Handprothese - und Luca da, sie sollten ihm Rückendeckung geben.

    Unterwegs, kurz vor dem Platz, begegneten sie der Frau, Nivi, die ihm gestern bekannt gemacht worden war. Sie würde an der Befreiung mitarbeiten, was ihm durchaus gelegen kam. Je mehr desto besser. Gesprochen wurde auf dem restlichen Weg nicht, er wusste auch nicht, was er zu der eigentlich Fremden sagen sollte. Sie selbst war vermutlich sowieso viel zu aufgeregt um sich um andere Dinge Gedanken zu machen.

    Der Exekutionsplatz war praktisch nicht zu übersehen. Vor ihnen hatte sich bereits eine gute menge Schaulustiger, oder eher Blutgieriger, eingefunden, die gebannt in Richtung des Podests blickten, auf dem die Hinrichtung statt finden würde. Obwohl es noch etwas hell war wurde es bereits jetzt von vier Fackeln beleuchtet, die später vermutlich ein schauriges Licht auf das Zentrum des Podests, den Galgen werfen würden. Dieser war eine einfache Konstruktion und Hyperius würde auf einen Schemel stehen müssen, um gehängt zu werden. Gesäumt war die gesamte Konstruktion von einer reichlichen menge Wachen, die mindestens zwei Meter Abstand zum Podest hatten und auch der Weg Zum Gefängnis, oder zumindest vermutete der Wegelagerer das es das war, war von Wachen und Fackeln gesäumt.
    "Gut, da wären wir. Nichts wie los. Wir mischen uns unter die Menge, folgt mir." sagte er und begann sich einen Weg durch die Menge zu bahnen. Irgendwo außerhalb streunte auch Rakesh herum, der sich dazu entscheiden hatte, Abstand zu halten. Mitten im Gedränge würde er wohl sowieso nur untergehen, würde aber hoffentlich ihren geplanten Rückzug decken.
    Bald würde es losgehen und die "Drei Muskeltiere" wie Klaus sie getauft hatte, würden zeigen müssen, was sie können. Wobei sie mit Nivi ja eigentlich vier waren. Aber das spielte keine Rolle, in ihrem Fall konnte man wohl kaum von einem Muskeltier sprechen.
    Geändert von Xorag (06.04.2011 um 19:01 Uhr)

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    Krieger Avatar von Faraday
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    Faraday ist offline
    Der Arbeitstag war kurz; am Nachmittag suchte kein Mensch mehr die Bibliothek auf und auch Calamus riet Faraday, sich am Galgenplatz einzufinden, wenn er noch einen guten Stehplatz für das Spektakel haben wollte. Der junge Wissenschaftler hatte es stets gemieden, bei Exekutionen anwesend zu sein; es betrübte ihn, da er tief im Inneren sein eigenes Schicksal in dieser Art kommen sah. Doch heute wollte er zumindest aus der Ferne zugegen sein, wollte realisieren, dass es tatsächlich geschah, dass die Magier einen ihrer eigenen Magier töteten. So viele Ordensmitglieder aus Varant waren betrübt über das Schicksal gewesen, dass er nicht glauben konnte, dass sie ihren Freund und Bruder einfach dem grausamen Urteil überlassen konnten. Vielleicht kam ja im letzten Moment tatsächlich noch ein Eingreifen auf Befehl des Königs persönlich. Wie würde die Masse dann reagieren?

    Und wie würde sie reagieren, wenn Hyperius nun starb? Würde sie jubeln oder würde sie trauern? Wie viele Setarrifer standen schon hinter den Magiern aus Varant oder anders: wie viele Varanter lebten bereits in Setarrif? All das würde sich in wenigen Minuten oder Stunden zeigen. Faraday kaufte sich noch etwas zum Abendessen und fand sich schließlich am prächtigen Königsplatz ein, an dem sich bereits eine gewaltige Menschentraube gebildet hatte. Wenn er sich da nicht durchdrängelte, würde er kaum etwas sehen, ja, nicht einmal der höher gelegene Galgen war für ihn sichtbar. Er suchte eine bessere Position in abseitiger Lage auf, als ihm ein paar Leute auffielen, die sich auf eine niedrige Mauer gesetzt hatten, die wohl irgendein Viertel von dem anderen abtrennen sollten. Hier war noch Platz und glücklicherweise hatte er recht scharfe Augen. Zumindest sah er den Galgen und würde auch mitbekommen, wenn jemand darin hang. Alles andere würde er danach ringsum vernehmen. Und so blieb nur noch das Warten.

    "Daniel?"
    Er zuckte zusammen und drehte sich um. Unterhalb der Mauer stand Charlotte, sie kletterte gleich zu ihm hoch.
    "Hey."
    "Hey."

    Mehr sagten sie nicht. Faraday wusste auch nicht, wo er anfangen sollte, also schwieg er einfach. Er genoss ihre Gegenwart. Das machte den Moment noch bizarrer. Wie idyllisch wäre es, würden sie nun den Sonnenuntergang betrachten? Doch die bittere Realität war, dass sie sich gefunden hatten, um gemeinsam beim Tod eines Mitmenschen zuzusehen.
    Geändert von Faraday (06.04.2011 um 19:13 Uhr)

  17. Beiträge anzeigen #37
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Frustriert legte der gewaltige Nordmann den Hammer zur Seite, und begann erneut damit, in der kleinen Schmiede auf und Ab zu laufen.
    Seit dem letzten Angriff des Dämons waren inzwischen fast zwei Tage vergangen, und noch immer war nichts von Ravenne zu sehen.
    Nachdem der Angriff des Dämons das letzte mal abgeblockt werden konnte, war Ravenne völlig erschöpft umgefallen und hatte geschlafen.
    Der Hüne hatte sie ins Bett getragen, und neben ihr darauf gewartet, dass sie aufwachen würde, doch als die Stunden länger wurden war auch er irgendwann eingeschlafen. Als er dann Stunden später mit steifen Knochen wieder zu sich gekommen war, war von Ravenne nichts mehr zu sehen gewesen, sie musste aufgewacht und gegangen sein, als er geschlafen hatte...
    Zunächst hatte Sil versucht sich zu beruhigen, und ihr diesen Abstand zu geben, er wollte nicht den Eindruck erwecken, sie zu bedrängen, vor allem da er gut verstehen konnte, wenn sie erstmal ein paar Minuten für sich brauchte.
    Als daraus allerdings viele Stunden, und schließlich fast ein ganzer Tag geworden waren, wurde es für den gewaltigen Schmied immer schwieriger ruhig zu halten.
    Am liebsten wäre er auf die Straße gestürtzt, um sie zu suchen, doch wusste er, dass dies vielleicht falsch bei ihr ankommen könnte.
    Er machte sich inzwischen ernsthafte Sorgen, was wenn der Dämon sie erneut übernommen hatte, und irgendwo in der Stadt Unfug mit ihrem Körper trieb? Oder noch schlimmer, wenn sie sich etwas angetan haben könnte...?
    Der Schmied hatte inzwischen wo die Stunden ihm immer länger erschienen immer mehr Probleme diese Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen.
    Es würde schon alles gut werden, bestimmt war sie nur kurz los, um über alles nachzudenken, einen klaren Kopf zu bekommen... bestimmt...
    Frustriert knallte der Schmied seine Faust gegen die Wand. Er wurde noch verrückt. Die gesammte Situation gab ihm ein bisher unbekanntes Gefühl der völligen Hilflosigkeit, Ravenne mit nichts unterstützen zu können, wo sie ihn jetzt doch so dringend brauchte...
    Immer zuvor hatte er einen klaren Feind gehabt, egal wie aussichtslos die Situation war, er hatte ein klares Ziel vor Augen gehabt, auf das er sich stürzen konnte unabhängig davon wie schlecht die Chancen standen. Doch nun war da nichts, gar nichts was er machen konnte. Er konnte nur danebenstehen und zusehen, wie Ravenne dazu gezwungen wurde, Sachen zu tun die sie nicht wollte, und seine beste Möglichkeit war, sie dabei vor so viel Schaden zu bewahren wie er konnte...
    Es war so frustrierend...

    Dann schließlich ging endlich die Türe auf, und Ravenne trat ein.
    Sie war anscheinend völlig fertig, und sah ihn nur aus müden, halbgeschlossenen Augen an, doch Silmacil war einfach nur froh, sie unbeschadet wieder zu sehen.
    Langsam ging er zu ihr herrüber, und nahm sie Vorsichtig in den Arm, wobei er darauf achtete, sie nicht zu fest zu drücken, um ihre blauen Flecken zu schonen.
    "Schön dich zu sehen Ravenne" murmelte er leise.
    Als er sich wieder von ihr löste runzelte er leicht die Stirn nicht sicher, ob er belustigt oder traurig sein sollte.
    "Du hast eine ganz schöne Fahne" meinte der Schmied leicht lächelnd,
    und geleitete die junge Frau an einen Tisch, wo sie sich auf einen der Stüle setzen konnte.
    "Ich mach dir was gegen den Kater"
    brummte der Nordmarer Hüne, welcher selbst schon häufig genug betrunken gewesen war, um sich mit den Nachwirkungen und wie man sie anging auszukennen. Innerlich tat es ihm richtig weh, Ravenne so zu erleben, war es doch wie ein Sichtbarer Beweis dafür, dass er sie nicht ausreichend hatte beschützen können.

  18. Beiträge anzeigen #38
    Knight Commander Avatar von Hyperius
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    Hyperius ist offline

    Auf dem Königsplatz

    Man hatte Hyperius noch die Zeit für ein letztes Gebet gegeben und ihm dabei den Ablauf erklärt. Er war bereit zu sterben und wusste auch, dass dies wohl seine letzten Minuten sein würden. Den Kampf hatte der Magus dabei jedoch nicht aufgegeben, sich lediglich mit der unausweichlich scheinenden Niederlage abgefunden. Nachdem er sich erhoben hatte, zur Bestätigung, dass er mit seinem Gebet fertig wäre, nickend, folgte er den vier Wachen. Scipio, der ihn bis hierhin begleitet hatte, blieb zurück, ob er sich die Hinrichtung nicht ansehen wollte, oder gar erst später hinzukam, wusste der Varanter nicht und auch wenn er es gewusst hätte, eine große Rolle spielte dies sowieso nicht mehr.
    Von seinen vier Wachen begleitet, trat der ehemalige Wassermagier auf den Königsvorplatz, wo die Menge bereits zu grölen begann, als sie ihn entdeckt hatte. Irgendwie konnte der junge Kartenzeichner es ihnen noch nicht einmal übel nehmen. Setarrif befand sich in einer misslichen Lage, denn der myrtanische König wollte ihnen das Land wegnehmen und die eigenen Chancen erschienen gering. Wenn sich dann noch jemand gegen den König erhob, beziehungsweise gegen den obersten Wassermagier, konnte eben jener nur mit Verachtung gestraft werden. Es wäre ein Zeichen von Stärke und vielleicht auch Hoffnung, wenn die Feinde des Reiches so vernichtet werden können.

    "So hat mein Tod, vielleicht doch noch etwas Gutes", scherzte der Baumeister in Gedanken, während er sich langsam dem Podest näherte. Wilde Rufe nach seinem Blut und Vergeltung drangen ihm dabei ans Ohr, doch er ignorierte sie einfach und schritt stolz, trotz des schändlichen Mals der Exkommunikation und der einfachen weißen Leinenrobe voran und betrat gefasst das Podest.
    Als der Herold des Königs seine Stimme erhob, verstummte die Masse schlagartig. "Der hier anwesende ehemalige Magier aus Varant Hyperius wurde der Häresie, dem Hochverrat, der Volksverhetzung und noch vielen weiteren Straftaten angeklagt und nach der Erklärung zum Vogelfreien und seiner Exkommunikation mit dem Tod durch den Strick verurteilt. Er ist ein übler Verräter und Feind der Werte, für die wir alle stehen. Bloß dem Einsatz unseres ehrenwerten Oktavians ist es zu verdanken, dass er seiner gerechten Strafe zugeführt werden kann, bevor er größeren Schaden anrichten konnte. Ich frage euch, was machen wir mit solchen Verrätern?", rief der große Mann mit lauter und fester Stimme, wobei einem objektiven Beobachter klar wurde, dass er Spaß daran hatte, wie er mit seinen Worten Einfluss auf die Menge nehmen konnte, die plötzlich im Chor zu rufen anfing "Hängt ihn, hängt ihn"

    Der Herold ließ dies eine Weile geschehen, doch brachte dann die Menge zum Verstummen, bevor er neben dem Henker und Hyperius stehen blieb und nun erneut rief:"Verräter, euch bleibt noch die Gelegenheit für ein paar letzte Worte, doch zunächst nehmt auf dem Holzschemel Platz und legt euch die Augenbinde um", woraufhin der Teeliebhaber sich auf den Schemel stellte und seine Augen verband.
    "Ich habe Dinge getan, die ich zutiefst bereue und nun ereilt mich meine gerechte Strafe. Ich bedaure meinen Tod, doch nicht wegen mir, sondern wegen denen, die ich zurücklasse, nachdem ich in irgendeiner Weise in ihr Leben getreten bin.", sprach der exkommunizierte Diener Adanos' mit ruhiger, aber lauter Stimme, sodass es jeder in der Menge hören konnte und diese für einen Moment noch inne hielt, bis jemand wieder anfing "Hängt ihn" zu rufen und sich die Prozedur weiter fortsetzte. Der Herold schwafelte noch irgendwas, aber das nahm der Varanter alles nicht mehr wahr. Er spürte lediglich, wie man ihm den Strick um den Hals legte und fester zuzog. "War nett dich gekannt zu haben, Hyppo", erschallte die Stimme des Elementargeistes in seinem Kopf, bis er bloß noch Stille wahrnahm, Totenstille.

  19. Beiträge anzeigen #39
    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Tinquilius ist offline
    Die Anspannung war groß. Nicht nur, dass sie gleich möglicherweise in einen Kampf gerieten. Es war vielmehr ihr Coup d’Etat, der dem Priester einiges an Magenschmerzen bereitete. Er hatte jahrelang seine Prinzipien aufrecht erhalten, sich nicht in die Politik einzumischen, geschweige denn die Politik anderer Kulturen. Doch nun gab es keinen anderen Weg – und kein zurück. Wenn ich nur etwas weniger euphorisch gewesen wäre, als Silvie und Hindrun nach Al Shedim kamen, wären wir vielleicht gar nicht hier. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer.
    Und er machte sich Sorgen darum, was passierte, wenn sie Oktavian nicht ohne Blutvergießen entmachten würden. Er, derjenige, der Gewalt verabscheute und nur im Notfall einzusetzen gedachte, hatte tatsächlich jemanden beauftragt, Oktavian zu töten, sollte er nicht seiner Magie beraubt werden können. Auch wenn dies den Frieden im Kreis des Wassers sichern könnte, so würde es doch Tinquilius‘ Gewissen stark belasten – aber das wäre ein geringer Preis.
    Stille herrschte in dem Innenhof. Die Massen waren bereits draußen beim Galgen und warteten vermutlich auf eine interessante Hinrichtung, während die Magier Al Shedims im Haus der Magier geblieben waren. Nun teilten sich die Magier und Novizen und Adepten in kleine Gruppen ein. Solveg, Tinquilius Ringbruder, übernahm dabei die erste Gruppe, die hinab zum Kerker gehen würde. Myxir, wie nicht anders zu erwarten, wollte als letzter hineingehen. Somit blieb für Tinquilius eine der übrigen Positionen.
    Solveg und Aniron waren bereits unterwegs, als der Priester kurz die Stimme erhob.
    „Ich gehe als zweites rein. Wer kommt mit mir?“ Schnell kristallisierte sich heraus, dass er seine Begleitung bereits gut kannte: Es war die junge Novizin Selina, die bereits in Al Shedim als Schriftführerin. „Gut, bleib nah bei mir. Zieh dich zurück beim ersten Anzeichen von Gefahr, ich werde alles tun, um Schaden abzuwenden.“
    Schnell begab er sich in Richtung Keller, wo sich auch die Kerker befanden. Seine Schritte waren schnell, sein Geist auf die eine Sache konzentriert, die nun wichtig war: Den Kreis des Wassers am Leben zu erhalten. Kurz darauf kamen sie die Treppen hinab. Sein Herz pochte kräftig in seiner Brust und ein Schweißtropfen rann seine Stirn hinunter.
    Aus dem Augenwinkel glaubte er, einen Schatten zu sehen. Als er jedoch hinschaute, war dieser fort. Einbildung oder Tatsache? Vielleicht einer seiner Ringbrüder oder –schwestern? Hoffentlich haben Fiona und Bjarn ihre Aufgaben erledigt. Wo auch immer sie sein mögen.

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    Waldläuferin Avatar von Nivis
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    Nivis ist offline
    Es war wirklich eine angenehme Nacht gewesen, wieder einmal richtig schlafen zu können. Nivi war Selina dafür wirklich dankbar gewesen, aber für ausschweifende Dankesreden war leider keine Zeit mehr. Heute sollte der Tag sein an dem Hyperius öffentlich gehängt werden würde und es galt Vorbereitungen zu treffen um das zu verhindern. Die Abendstunden brachen langsam herein und es kam Bewegung in die Stadt. Der Großteil der Bewohner schien an diesem Spektakel teilnehmen zu wollen, denn nichts anderes war es für die meisten. Ihnen war eingetrichtert worden, dass Hyperius ein wahrhaft boshafter Verräter sei und die Bevölkerung sah keine andere Möglichkeit als ihren Wassermagiern zu glauben.
    Nivi hatte sich einer Gruppe angeschlossen, die sich direkt auf dem Hinrichtungsplatz unter die Mengen mischen wollte. Sollte sich eine Möglichkeit ergeben den Kartographen zu befreien würden sie sie ergreifen, aber das war lediglich ein einfacher Plan. Dabei konnte so viel schief laufen. In Gedanken versunken wurde Nivi in der Menge immer näher zum Podest getrieben. Ein Herold begann damit noch einmal die Vergehen und die dafür angesetzte Strafe dem Volke mitzuteilen. Die Worte wurden von der Frau kaum wahrgenommen, lediglich die Reaktion des Volkes drangen an das eingeschränkte Bewusstsein der Vogelfreien. Nivi verharrte in der Menge und schaute nur in Richtung Hyperius. Für einen kurzen Moment freute sich Nivi den Teeliebhaber noch einmal sehen zu können. Wieder war sie kurz davor sich in dem Moment zu verlieren und hoffte, dass dieser ewig anhalten würde. Es war erst die verstummte Menschenmenge die gerade wieder ihre Todesforderung im Chor anstimmten, die Nivi wachrüttelte. 'Verdammt ihm wird bereits der Strick angelegt...mist, mist, mist...was machen wir denn jetzt? Wo sind die anderen? Verdammt, Adanos wird uns jetzt auch nicht so schnell helfen können...ach egal, was solls, jetzt oder nie...'

    Mit ausgefahrenen Ellenbogen verschaffte sich die Nordmarerin ausreichend Platz und versuchte zum Unmut der Umstehenden näher an Hyperius heranzukommen. Er musste sie einfach hören. Die Menschenansammlung wurde immer dichter. 'Hier gehts nicht mehr weiter...' Energisch riss sich Nivi die Kapuze ihres geliehenen Mantels vom Kopf, stieß die letzten Menschen zur Seite um ausreichend Platz zu haben und rief aus ganzer Seele:
    HYPERIUS! Wehe ihr miesen Kerle hängt ihn! Geht zur Seite! HYPERIUS! Hier, sieh mich an! Wehe du stirbst jetzt. Das werden wir nicht zulassen. Hyperius... Blindwütig schlug sich Nivi weiter durch die Menge, entweder sie schaffte es rechtzeitig am Podest anzukommen oder Hyperius wurde doch noch gehangen, dass wollte sich die Frau aber nicht mit ansehen müssen.

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