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Hatte sie sich gerade verhört?! Er hatte doch gerade nicht ernsthaft gesagt, Menschenfleisch schmecke lecker? Kea wurde vor Ekel fast übel, doch sie wollte Rethus und Cyrith wirklich nicht länger aufhalten, oder gar nerven ... immerhin wollte sie ja wirklich lernen, was Cyrith sie lehren konnte, einbrechen, rauben, meucheln, denn anscheinend konnte man diese Fähigkeiten auch für die Allgemeinheit einsetzen, wie sie bei diesem Ausflug nach Stewark festgestellt hatte.
Cyrith sagte noch mehr, schwor ihr gar, sie bei deinem Leben zu verteidigen ... das erinnerte sie an den Schwur, den Faren ihr gegenüber einst geleistet hatte ... wie gern wäre sie jetzt woanders. Nur ging es nicht ... also befasste sie sich mit dem, was Cyrith sonst erzählte, überging Begriffe wie Kasbah, mit denen sie nichts anfangen konnte. Ein wenig ängstlich schaute sie zu Rethus. Ob er wohl Faren irgendwoher kannte, oder mit dem Namen etwas anfangen konne, ob er wusste dass das der Name des Söldnerbosses von Faring war? Ihm würde es sicherlich nicht gerade gefallen, wenn er sich zusammenreimte, dass er mit der Geliebten des ehemaligen Söldneranführers reiste. Zumal sie sowieso nicht viel über ihn wusste. Sie würde wohl auf seine Reaktion achten müssen.
»Ich komme mit ... aber sollten wir es mit einem Ork zu tun haben, verlasst euch nicht auf mich ... ich kann selbst nicht einschätzen, wie ich reagieren werde«, erklärte sie schließlich, dann holte sie vollends auf, ging neben Cyrith und seinem Schakal. Fast flüsternd fragte sie ihn: »Was für Soldaten haben Faring eingenommen? Wie viel weißt du darüber?«
Es war nicht so, dass sie etwas in Faring zurückgelassen hatte, oder jemanden. Was sie besessen hatte, hatten die Orks ihr abgenommen, danach hatte sie es immer bei sich getragen. Und außer Faren und den wenigen Bekannten unter den Orksöldnern, von denen sie nicht wusste, was aus ihnen geworden war, hatte sie niemanden.
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Lehrling
Drakia
Die Letzten Tage vergingen relativ schnell. Talos las sich das Buch gut durch und veruchte sich soviel wie nur möglich einzuprägen. Erst dann begab er sich wieder in die Taverne wo er glücklicher weiße wieder Gaius fand. -Ob er jeden Tag hier war?- Langsam ging her zu alten Mann hin "Ich grüße euch Meister Gaius." Der Wanderheiler gab ein leichtes lächeln von sich nahm einen Schluck von seinem Tee und sah den Jungen an. "Heute sind wir wohl mal besonders Höfflich was? Nagut das ist ja schon einmal gut aber noch bin ich nicht dein Meister. Hmm ok ich vermute du hast das Buch gelesen sonst wärst du nicht hier oder?" Talos nickte kurz darauf. "Gut dann lass uns mal sehen was du gelernt hast bist du bereit?" Da sich Talos gut auf die Prüfung vorbereitet hatte war er sicher bereit. "Ja das bin ich sie können mich ruhig ausfragen." Jetzt musste der Alte grinsen "Wo denkst du hin? Sicher ist Theorie wichtig aber die Praxis ist das entscheidente. Im Buch ging es hauptsächlich um die Kräuter und ihre wirkung. Du wirst jetzt die Kräuter suchen die auf dießer Liste stehen aber es stehen lediglich die Wirkungen dich ich benötige. Verstanden? Gut eigendlich würde ich dich ja raus aus die Stadt schicken aber das ist in letzter Zeit zu gefährlich aber ich habe einenkleinen Kräutergarten hier angelegt da solltest du alles finden." Der Heiler übergab dem Jungen Mann den Zettel, nahm ihm das Buch ab, trank aus und führte ihn dann zu Garten. Der Garten war wunderschön und zwischen den ganzen Heilkräuter waren auch ein paar normale Blumen und auch Gemüse war vorzufinden. "Gut dann mach dich mal auf die Suche du hast den ganzen Tag Zeit viel Glück." Sofort begann er mit Suche. -Da wartet Arbeit suf mich.-
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Im Pass
Während sich Kea und Cyrith miteinander unterhielten – in einer Lautstärke, in der Rethus kein wirkliches Wort mehr wahrnehmen konnte – suchte er nach einer Felsspalte, die damals ein paar der Jungs aus der königlichen Armee während der Kelchsuche ausfindig gemacht hatten. Auf dem Hinweg hatten sie den direkten Weg durch die Schlucht genommen, soweit sich der Glatzkopf erinnerte. Erst auf dem Hinweg nahmen sie diesen Umweg über die Klippen, durch eine Mine hindurch. Sie mussten damals irgendwo von der südlichen Felswand hergekommen sein. Und so weit im Pass konnte dieser Pfad nicht gelegen haben. Kurz nachdem sie diesen geheimen Pfad verlassen hatten, befanden sie sich schon fast am Tor zum Pass.
Er tastete sich immer weiter vor, während Kea weiterhin auf Cyrith einstocherte, was auch immer sie von ihm wollte. Rethus bekam die ganze Zeit nur nackten Stein und hin und wieder ein paar Pflanzenbüschel zu fassen. Doch dann kam eine ganz scharfe Biegung nach links. Die Felsspalte war gerade mal für einzelne Personen breit genug. Das musste sie tatsächlich sein.
„Kea, Cyrith“, machte er nun auf sich aufmerksam, hielt dabei allerdings die Lautstärke so begrenzt, dass seine Stimme nicht durch den ganzen Pass halte und die Orks auf sie aufmerksam machte. Die anderen beiden schlossen schnell zu ihm auf. „Ich habe den Felsspalt gefunden. Das ist der sicherste Weg ins Minental. Damit Kea bescheit weiß: Wir werden einem kleinen Bergpfad bis zu einer Mine folgen. Diese Mine durchqueren wir bis ins Minental hinein. Erst dort werden wir auf Orks treffen. Soweit ich weiß, wurde das Gitter am anderen Ende des Schachtes geschlossen. Deshalb kann es gar keine Orks dort geben. Wir werden eine Möglichkeit finden, das Gitter zu öffnen.“
Er ging wieder voran. Cyrith sollte als letzter gehen…
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Nun würde es also beginnen und Cyrith war der letzte der in diese Spalte eindrang. Es war ziemlich eng und kaum möglich sich irgendwie zu bewegen, die Wände drückten und oft fühlte er spitze Dinge an seinem Körper. „Passt nur auf das hier keine Spinnen herum wuseln“ meinte der Dieb aus Spaß und bekam plötzlich einen schrecken als doch ein paar Spinnen über seine Haare kletterten.
Der Schakal hatte es dabei einfacher, typisch für ein Tier das sich durch jede Spalte quetschen konnte. Bald hatten sie das Ende erreicht und sie atmeten wieder Frische Luft ein. Auf einer Klippe sahen sie ein paar Orks. Die Gruppe hielt sich verdeckt und beobachtete ein wenig die Klippen. Irgendwann deutete Rethus darauf weiter zu marschieren, an den Klippen. Dann erblickte er plötzlich den Schacht der Mine.
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Im Pass
Sie folgten dicht hinter einander dem Pfad über die Klippe. Unten in der Schlucht waren dann auch bald die Silhouetten einzelner Orks zu erkennen. Rethus spürte wie sehr angespannt die Situation hinter ihm wurde. Gerade jetzt, wo er die wahre Emotion in Keas Gesicht geschrieben sah, verstand er, dass es sich tatsächlich um Angst handelte. Sie machte überhaupt keine Anstanden fluchtartig die Formation zu verlassen, und man erkannte auch kein heftiges Zittern, aber sie wirkte sehr steif und durchzogen von innerer Unruhe.
Ermutigend bewegte der Glatzkopf seine rechte Handfläche auf und ab, so als wolle er die Luft nach unten schieben. Die Geste sollte den beiden hinter sich zeigen, dass alles in Ordnung sei. Danach machte er zusätzlich noch eine Faust mit dem Daumen nach oben. Und zuletzt folgte ein Kreisen mit seinem rechten Zeigefinger, der ein aufschließen und weitergehen der beiden signalisieren sollte.
Schon bald erreichten sie endlich ein kleines Plateau zwischen einigen Felsen, womit sie das Blickfeld zu den Orks verloren. Auf diesem Plateau befand sich der Eingang zur Mine. Glücklicherweise war hier der Weg nicht versperrt. Aber soweit er sich erinnerte, befand sich ein Gitter vor dem anderen Ausgang.
„Kein Sorge, Kea, du kannst mir vertrauen, dass dort keine Orks drin sind“, versuchte er ihre Begleiterin zu beruhigen, obwohl er für nichts garantieren konnte. Ob die Garantie für ihre Sicherheit stand, solange Cyrith an seiner Seite blieb. Sogleich packte er eine Fackel, die einsam an einer Wand herum hing und versuchte sie anzuzünden…
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Wo sollten sie schon sein? Allzu viele Möglichkeiten hatte die Crew nicht, sich hier in der Stadt zu amüsieren. Wie Anne schon sagte: die Taverne und das Bordell. Aus Gründen, die Waylander nachvollziehen konnte, schickte Anne ihn in die Hafenkneipe. Das war eine weise Entscheidung. Waylander hatte so lange allein mit Männern im Wald verbracht, dass er vermutlich eben so lange nicht aus der Roten Laterne rausgekommen wäre.
Die Luft in der Taverne war stickig. Es roch eben, wie es in einer Taverne riechen sollte. Waylander bahnte sich einen Weg durch die Halb- und Volltrunkenen, durch die, die nur im Suff Mut aufbrachten, vorbei an jenen, die blumig von ihren Taten erzählten und auch vorbei an den übrigen Leben, die nie ein Mensch wahrnehmen würde.
Der Wirt musterte ihn: „Was willst du?“ Waylander blickte durch den Raum: „Hast du hier ein paar Matrosen gesehen“, wollte er wissen. Der Wirt polierte weiter an dem Krug, den er in der Hand hielt. Waylander bezweifelte, dass der Typ in den vergangenen Jahren jemals einen Krug poliert, geschweige denn gewaschen hatte. „Nein“, sagte der Mann nach einer Pause. „Matrosen nicht, nur Piratenpack.“ Er deutete mit der Nase auf einen Tisch.
Waylander nickte und warf dem Wirt ein Goldstück zu.
Dann bahnte er sich erneut einen Weg durch die traurigen Gestalten, deren Konturen in dem düsteren Licht beinahe zu verschwimmen schienen. „Hey, ihr da“, raunte der Krieger den drei Männern zu. „Wir wollen ablegen, wo ist der Rest von euch?“ Die Männer sahen sich aus glasigen Augen an. „Und wenn wir keine Lust haben, abzulegen“, lallte der Linke. „Oder dir was zu erzählen“, ergänzte der Rechte. „Dann polier ich euch die Fresse“, sagte Waylander und verschränkte die Arme vor der Brust.
Die Männer glotzten ihn an. „Anne würde dir das Fell über die Ohren ziehen“, sagte der Mittlere, der offenbar noch nicht ganz so besoffen war, wie seine Kameraden. „Das mag sein, aber es war Anne, die mich hierher geschickt hat. Also wird sie es vorher euch über die Ohren ziehen“, schloss der Krieger.
Ihm war es herzlich wurscht, wessen Fell heute wem über die Ohren gezogen wurde. „Also zahlt eure Zeche und verpisst euch ans Deck, sonst mach‘ ich euch Beine.“ Waylander drehte sich um und marschierte durch die Taverne. Vorbei an den Halb- und Volltrunken, den Prahlern und den Vergessenen.
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Trotz Annes Überredungskünsten, die dann wohl doch schlechter waren als sie dachte, rückte der Bordellbesitzer keine Informationen über ihre Matrosen heraus. Sie ärgerte sich ein wenig darüber, aber sie konnte es auch irgendwie verstehen. Wahrscheinlich kamen öfter die Ehefrauen der Gäste vorbei und suchten nach ihren Männern. Das sie nicht eine von denen war, sollte auch der Mann hinter dem Tresen auch bemerkt haben. Leider blieb er stur und so verließ Anne die Rote Laterne und schlürfte rüber zur Taverne. Sie hoffte das Waylander mehr Glück gehabt hatte, aber der war nun auch spurlos verschwunden. Der Wirt dort war wenigstens gesprächiger und erzählte, dass ein Mann zwei Matrosen vor kurzem raus geholt hatte. Wenigstens wäre die Zeche der beiden beglichen worden. Anne bedankte sich und ging rüber zur Cassandra.
Das Meer war ruhig, nur die Möven kreischten und stritten sich um die Abfälle, die gerade ein Fischer ins Meer gekippt hatte.
"Hey da seid ihr ja." sagte sie nur und wusste sofort das die beiden einen gehörigen Kater hatten. Es roch nach starkem Kaffee, den Way wohl irgendwie gebraut hatte. Das Aroma glich varantischem Mokka. Vielleicht hatte er einen Rest in der Kombüse gefunden.
"Ein weiteres gutes Mittel ist eine frische Brise. Wir stechen am besten sofort in See. Die Vorräte sind ja wohl an Bord? Oder habt ihr das auch nicht erledigt, obwohl ich es euch aufgetragen hatte?"
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Lehrling
Drakia
Er hatte es geschafft, zwar waren etwa die Hälfte der Kräuter die falschen aber Gaius nahm den jungen Burschen als Lehrling auf. Tante Lara war sehr Stoltz auf ihm, und machte dafür für ihm ein extra gutes Essen. Die Tage vergingen und die meiste Zeit verbrachte er damit sich um den Kräutergarten zu kümmern. Die Pflanzen gießen, Unkraut jäten all das. Und Abend vor dem Schlafen gehen laß er sich immer wieder das Buch über die Kräuter durch um es irgendwann wirklich auswendig zu können. Jeden Tag war das selbe zuerst harte Arbeit, dann lernen, dann schlafen. Das ging bis heute so, doch dann kam Gaius zu dem angehenden Heiler und schikte ihm los die Lieferungen an die Leute zu bringen. Talos bekam eine Liste und mehre Päckchen in die Hand gedrückt. Schnell machte er sich auf, die Salben und Tränke an die Leute zu bringen um seinen Meister glücklich zu machen. Es dauerte nicht lange und er hatte alle Verteilt so wie das Gold eingesammelt. Dieses übergab er natürlich dem Alten den den Talos war ein netter Kerl.
Als er dann am Abend nach Hause zurückkehrte fand er Tante Lara und den Wanderheiler auf dem Tisch sitzen. "Talos wir müssen mit dir reden, setzt dich." Der Junge wusste nicht was los war hatte er was falsch gemacht? "Gut, mein Junge du bist ein eifriger und wissbegieriger Schüler den ich liebend gerne weiter ausbilden würde aber es gubt etwas das du wissen solltest." Gaius sah seinen Schüler direkt in die Augen mit einem leicht Väterlichen Blick "Ich werde bald vereisen weg von dieser Insel auf das Festland, Myrtaner. Ich werde dich zu nichts Zwingen aber wenn du weiter von mir Lernen willst dann wirst du mit mir mitkommen müssen." Talos dachte sich schon so etwas in die Richtung und hatte sich teilweise schon vorbereitet. "Ich gebe dir Zeit bis Morgen, wen du mit willst komm auf das Schiff wenn nicht dann Leb wohl." Der Teetrinker erhob sich verabschiedete sich bei den beiden und ging.
Als Talos' Meister fort wahr begann er noch ein Gespräch mit seiner Ziehmutter. Natürlich war es schwer für ihn aber es war auch seine einzige vernünftige Chance. Als dann auch dieses Gespräch beendet war begab er sich auf sein Zimmer um Nachzudenken, lange Nachzudenken...
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Wildnis, nahe dem ehemaligen Sumpflager bei Jharkendar
Nachdem die Crew von Yared samt Passagieren in Khorinis an Land gegangen war, trennten sich die Wege der Seeleute von denen des Waldvolkes. Nagor Kev, Hoffi, Myra und Ryu waren bereits früh aufgebrochen, um sich auf zu Onars Hof zu machen. Dem einzigen Rastpunkt, der vor dem ehemaligen Sumpflager nahe Jharkendar lag. Schon beim ersten Wiederbetreten dieser verdammten Insel überkam Ryu dieses unbehagliche Gefühl vieler Erinnerungen, die in seinem Unterbewusstsein schlummerten. Die Stadt war schon wie bei seiner letzten Reise kein schöner Ort mehr gewesen und es schien fast, als hing eine düstere, schwarze Wolke über Khorinis. Und wo seine Begleiter Hoffi und Nagor Kev an jeder Ecke hielten und versuchten, Ryu zur Hilfe für irgendwelche armen Schlucker zu überreden blieb der Templer jedoch ungewohnt kühl. Selbst wenn er es wollte, tun konnte er nichts. Doch dies zu verstehen verlangte er von den anderen nicht. Auch nicht dann, als sogar die sonst so auf sich fixierte Myra für einen Moment inne hielt und einige Straßenkinder sah, die an kleinen Bröckchen trockenem Brot nagten. Sie war eben doch nicht so egoistisch und ich-fixiert, wie man manches mal zu glauben vermochte. Und der weitere Weg schien sich auch nicht zu bessern. Auf dem Weg zum Hof des Großbauern wirkte die Landschaft trist und verlassener, als noch zuvor. Sogar die Tiere schwiegen im angesicht dieser nach und nach sterbenden Insel. Und stets war da dieses Gefühl, von irgendetwas verfolgt zu werden. Etwas, das aus den Schatten heraus blickte, lechzte und sich die Lippen in freudiger Gier leckte.
Aber dann waren sie doch ohne weitere Vorkommnisse auf dem Hof angekommen, wo man sie nur unter skeptischen, argwöhnischen und missbilligenden Blicken begrüßt hatte. Doch für eine Rast hatte es dann doch noch gereicht. Es war klar, dass Hoffi als einer der weniger Erfahrenen und wohl auch recht eingeschüchtert, sich bereit erklärt hatte auf Onars Hof zu warten, bis Nagor Kev, Myra und Ryu vom Sumpflager zurückkehrten. Und nun waren sie hier. Das dichter gewordene Unterholz, welches sich nach und nach die Trampelpfade und Wege zurückholte hatte die Reise unvorteilhaft verlängert und nun standen die drei ehemaligen Sumpfbewohner wieder hier. In der damaligen Heimatstätte der Templer und Gurus. Der Bruderschaft des Sumpfes. Das erste, was sie zu sehen bekamen war eine, von Moos und Sumpf halb verschlungene Bodenplattform, nicht unweit des verfallenen Tores, welches ins Lager führte. Ryu hielt einen Moment inne, ehe er sich auf der Plattform niederkniete und etwas darauf freilegte. Es war nichts Besonderes für einen Außenstehenden, doch für den Templer waren es Erinnerungen, während er nach und nach den Dreck und Schmutz von der Kiste scharrte, die er gefunden hatte. Mit einem beherzten Knaufschlag seiner Klinge sprang das rostige Schloss entzwei, woraufhin er die Kiste mit einem leisen Seufzen seinerseits und einem quietschen der Kiste öffnete. Darin befand sich der alte Novizenrock, den er früher einmal dankend abgelehnt und in der Truhe versenkt hatte. Nun kaum noch denkbar, dass er so etwas jemals getan hatte, verharrte sein Blick auf den Runen und Stickereien darauf und sein Herz begann zum ersten mal schneller zu schlagen, seit er auf der Insel angekommen war. "Was ist das hier?" eine berechtigte Frage der Adligen, die etwas unsicher mit dem Fuß in dem Belag auf der Plattform herumstocherte. Den Blick in Geleit eines verlustvollen Blickes auf dem Novizenrock murmelte er mehr, statt klar zu antworten. "Das hier war meine Hütte... Ich war damals so stolz darauf, dass sie fertig gestellt wurde und sich die Arbeit mit den alten Freunden gelohnt hatte..." der Krieger schloss die Augen, faltete den Rock zusammen und erhob sich. "... Nur, damit die Orks wenige Wochen später kommen und hier alles dem Erdboden gleichmachen konnten..." Tief durchatmen musste er, um nicht noch weiter in den Erinnerungen und Verlusten zu versinken, während er den Rock sorgsam in seinem Rucksack verstaute. Sie mussten weiter.
Als ein kühler Wind von Seiten des Lagertors herwehte, konnte der Hayabusa nur erahnen, was ihn erwarten würde. Sorgenvoll schaute er zu Myra herüber, die scheinbar noch nicht ganz verstand, was sich hier einst abgespielt hatte. Der Krieger hoffte inständig, dass die Erkenntnis, hier alle tot und am Verroten vorzufinden sie nicht in den Wahnsinn treiben würde. So etwas hatte sie nicht verdient. Aber Ryu wuste, dass es ihr das Herz nahezu zerreißen würde. "Ihr beiden müsst mich nicht begleiten..." sein Blick hing vor allem bei Myra, die nur mit einer schnippischen Geste kehrt machte und in Richtung Tor blickte. Auch Nagor Kev zuckte kurz mit den Schultern und schaute dann in dieselbe Richtung. Der Hayabusa hingegen schüttelte nur den Kopf und trat zwischen den beiden nach vorne. "Lasst uns weitergehen..."
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Hoffi war alleine auf dem Hof von Onar. Er war schon früher hier gewesen doch es hatte sich einiges geändert. Jetzt sah hier alles ziemlich verwahrlost aus und die meisten Bauern schienen sich vor irgendwem oder irgendetwas zu fürchten. Deswegen wunderte es hoffi nicht dass man ihn merkwürdig anstarrte und schnell wegschaute wenn er zurück guckte. Das störte hoffi aber nicht so wirklich, dann konnte er wenigsten in ruhe mit seinem Schwert trainieren.
Hoffi hatte zwar keinen Stock gefunden an dem er die unterschiedlichen Schlagrichtungen üben konnte, aber er wollte auch nicht in den Wald gehen da es dort wahrscheinlich ziemlich gefährlich war, er wollte zumindest noch nicht rein gehen.
Als hoffi gerade wieder am trainieren war kam einer der Bauern zu ihm gelaufen. „ Ähm endschuldigen Sie bitte“, begann der Bauer vorsichtig, „ könnten sie uns vielleicht helfen? Wir haben da nämlich ein kleines Problem auf den Feldern und Ihr seit der einzigste der gerade hier ist und mit einer Waffe umgehen kann.“ Hoffi steckte die Waffe weg und ging näher zu dem Bauern hin. „Ein kleines Problem? Warum braucht ihr dann jemanden der mit einer Waffe umgehen kann?“, antwortete hoffi.
„Weil, es ist…na ja…doch ein etwas größeres Problem. Aber sichern nicht so groß das ihr es nicht beseitige könntet. Natürlich würden wir Euch dafür auch bezahlen.“
Bezahlung war immer gut. Hoffi dachte kurz nach und sagte dann: „ Okay ich schau mir das mal an. Vielleicht solltet ihr aber wissen, dass ich noch nicht allzu lange mit dem Schwert kämpfen kann und bis jetzt hab ich auch erst einen richtigen Kampf gehabt.“
„ Das macht nichts. Kommt ich zeige Euch den Weg.“
Darauf gespannt was ihn erwarten würde, folgte hoffi dem Bauern.
Doch es dauerte nicht lange bis hoffi merkte, dass sie nicht zu einem Feld liefen sondern etwas abseits des Hofes, aber so weit das man sie nicht mehr sehen konnte. Als sie anhielten kam noch ein Bauer dazu und hielt einen rostigen Dolch in der Hand.
Dann sagte der Mann der hoffi hergebracht hatte: „Hier ist er jetzt lass mich in ruhe.“
„Ja das hast du gut gemacht. Jetzt geh!“
„Na gut, was ist hier los?“, fragte hoffi und zog dabei sein Schwert.
„Du glaubst du kannst hier hinkommen und machen was du willst? Okay gut du arbeitest hier nicht, aber trotzdem muss jeder neue und jeder Knecht bei mir…Schutzgeld zahlen. Also zahl oder ich werde dir alles abnehmen wenn du vor mir im Dreck liegst“, antwortete der Bauer und ging mit langsamen und sicheren Schritte auf hoffi zu. Hoffi grinste nur und schüttelte den Kopf worauf der Bauer nur sagte: „Gut du wolltest es so, dann trage auch die Konsequenzen.“ Dann rannte der Bauer, wild mit seiner Waffe schwingend auf hoffi zu.
Den ersten Schlag konnte hoffi leicht mit seinem Schwert abwehren, was den Bauern sichtlich überraschte und ihn kurz warten ließ. Hoffi nutze das und schlug selber zu. Jetzt war es an dem Bauern zu parieren. Es stellte sich jedoch heraus, dass er das nicht konnte und schon mit dem dritten Schlag von hoffi, war der Knecht entwaffnet. Er guckte dann nur ängstlich warf einen kleinen Beute mit etwas Gold und, zu hoffis Freude, auch etwas Sumpfkraut auf den Boden und rannte zurück auf Onars Hof.
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Die Reise auf dem Schiff war eigendlich ganz angenehm, die meiste Zeit schlief Nagor einfach oder spielte mit seinem Wolf. Auch Myra war mit dabei, sowie ein gewisser Hoffi der später dazu stieß. Auf einem kleinen Beiboot ist der Verrückte Kerl ihnen Gefolgt. Nachdem sie dann in Khorinis ankamen, machte sich in dem jugen Koch wieder dießes Gefühl der Leere, der Angst und der Trauer in sich breit. Die Lage der Stadt hatte sich nicht gebessert und der Säbelschwinger wollte den Bewohnern auch helfen aber er konnte nicht, selbst Ryu konnte nichts machen und ging einfach in einer seltsamen Ruhe weiter.
Nach einer kurzen Reise, die zum Glück ohne zwischen Fälle verlief, kamen sie zu Onarshof wo sie mal wieder eher unfreundlich begrüßt wurden. Aber zumintest eine kleine Pause durften sie sich gönnen. Während sie hier saßen, ging der Wächter zu einem der Bauern und fragte ihn ob er wüsste was so aus den Handwerksmeistern aus Khorinis wurde. Er wusste nicht viel was sich Kev auch schon dachte also würde er wohl später in Khorinis nach seinem alten Arbeitgeber umhören müssen, Vor allem aber auch wollte er wissen was aus der Nichte des alten Alchemisten geworden ist. Noch immer war seine Vergangenheit Schleierhaft, doch er konnte sich noch daran erinnern das sie ihn Gesund pflegte nach der Flucht aus der Barriere. Doch das musste warten den seine Begleite standen bereits wieder auf und gingen weiter, lediglich Hoffi bleib hier auf dem Hof.
Es ging also weiter richtung Norden, was den Koch aber stutzig machte immehin lag das Mienental und somit das Sumpflager im Süden, Zwar hatte Ryu von zwei Lagern gesprochen aber sollte das zweite wirklich in der Nähe Jakendahrs liegen? Warum hatte er es dann noch nie gesehen? Wieder kamen nur Fragen in ihm auf, Fragen auf die er einfach keine Antwort hatte.
Dann ednlich war ihr Ziel erreicht. Es war tatsächlich ein Sumpflager, zwar waren die Hütten Morsch und teilweise zusammen gebrochen aber man erkannte noch durchaus die Handschrift der Bruderschaft. Sofort kam in dem ehemaligen Novizen ein Gefühl der Freude und der Hoffnung auf. Sie sahen sich ein bischen um bis sie dann zu einem Tor kamen. Der Hayabusa meinte sie müssten nicht mitkommen. Auch das brachte den jugen Mann zum Nachdenken doch dann zuckte er einfach mit den Schultern. Kurz bevor sie dann aber das Tor öffneten ging er doch noch schnell zu seinem Meister. "Sag mal warum müssen wir dich nicht begleiten? Was ist darin? Nicht das ich Angst hätte ich wollte nur wissen was da auf uns zu kommt."
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Ehemaliges Sumpflager bei Jharkendar
Ryu war in seltsam kryptischer Stimmung angesichts dessen, was nun vor ihnen lag. Er schluckte kurz, schaute weiter auf das Tor und sprach zu Nagor Kev, während Myra auch schon ungeduldig zu werden schien. "Ich hatte gesagt, die Orks kamen hier her... Aber wieso glaubst du, sind Gor Na Jan, ich und die Hinterbliebenen nach Myrtana gezogen?" düster und mit einem Hauch des Bedauerns im Gesicht blickte Ryu gen Himmel, den schweren Wolken zunickend und dann wieder durch das Tor schauend, welches in Richtung Lager führte. "Was soll das bedeuten?", "Glaubst du denn, wir hätten Khorinis verlassen, hätten wir die Schlacht gewonnen?" der bis eben so tapfere Koch verstummte augenblicklich, den Mund und die Augen zu einer entsetzten Fratze verzogen. Auch Myra schien nun zu begreifen, dass dieser Besuch kein freundlicher war. Der Templer schüttelte den betäubten Zustand ab und begann, die eingekrachten Bretter zur Seite zu schaffen, die den Weg versperrten. "Also achtet auf die Orks, die sich hier herumtreiben könnten..." und mit diesen Worten und einem Gefühl des Unbehagens ging er weiter, dem fauligen Gestank von Tot und Verwesung entgegen.
Seine Füße trugen ihn über den fauligen Morast, auf dem das Blut der einst so ruhmreichen Kaste in Strömen vergossen wurde. Mit jedem Schritt und jedem Blick in die Umgebung fiel es dem Templer dabei schwerer, die Fassung zu wahren. Die sumpfige Atmosphäre verlangsamte den Verwesungsvorgang einiger Leichen, die hier teilweise unter dem sumpfigen Wasser lagen. Die restlichen waren jedoch bereits zur Natur übergegangen und hinterließen nur Knochen in den von Rost zerfressenen Rüstungen. Je näher die drei Reisenden sich zum Versammlungsplatz bewegten, auf dem sich damals das Portal des Schläfers aufgetan hatten, desto öfter mussten sie halten. Myra hatte längst angefangen zu schluchzen und Tränen zu vergießen. Nagor Kev hingegen war nur leichenblass und gezeichnet von dem Grauen, welches sich hier abgespielt hatte. Und Ryu... Ryu ging stumm weiter, auch wenn es sein Herz innerlich zerriss. Kameraden, Freunde und Waffenbrüder lagen hier herum und schienen keinen Frieden zu finden. Und dann war da diese Beleidigung an seiner Kaste:
Die auf Spießen steckenden Totenschädel, die überall wie Trophäen prangerten. Schließlich musste der Krieger einen Moment innehalten, als er auf dem Versammlungsplatz ankam. Hier hatte er bei seinem letzten Aufenthalt die Schreie und Stoßgebete der Templer gehört. Hier hatte Gor Na Jan ihn in den Status eines Templer-Novizen erhoben und ihn durch das Portal geschickt. Ein dumpfes Geräusch erklang, als er dann den wackeligen Knien nachgeben musste und auf die feuchte Erde sackte. Ein gewaltiger Schwall der Erinnerungen übermannte den Templer, dessen sonst so ruhiges Gesicht nun auch geziert war von Gram und Verlust. Wie passend, dass seit ihrer Ankunft hier auch der Himmel zu weinen schien. Ein kalter Regen ergoss sich über den drei Reisenden, die sich schwer damit taten, was sie hier sahen. Ryu blickte über seine Schulter zu Myra, die sich zusammenkauerte und das Gesicht in den Händen vergrub. Selbst Nagor Kev schien sich unsicher, was er nun tun sollte, also stand der Templer, so schwer es ihm fiel auf und ging herüber zu seiner Herzensdame. Er musste nun stark für sie beide sein...
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Starr und regungslos hockte die junge Adlige an eine der verzierten Steinplatten gelehnt in Mitten des Versammlungsplatzes. Sie war damals durch das Portal geflohen, noch bevor sie miterleben konnte, wie die Orks alles zerstörten. Doch war es nicht der Hass auf die Grünfelle, der ihr die Tränen in die Augen trieb, sondern es war der Schrecken der vielen Skelette, die sich innerhalb des Lagers auftürmten. Nichts war so, wie sie es in Erinnerung gehabt hatte. Bei Beginn in der Reise hatte sie gedacht, dass eventuell ein paar Hütten zerstört worden waren, aber auf einen solchen Anblick war die Blonde nicht vorbereitet gewesen. Selbst bei geschlossenen Augen konnte sich die Tränen nicht zurückhalten. Ihr Kopf schmerzte schon vom vielen Weinen.
Mit jeder Sekunde verschwanden positive Erinnerungen an ihre alte Heimat und wichen Bilder des Schreckens. Myra hatte Angst, dass bald alles Schöne aus ihrem Kopf verbannt sein würde. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und versuchte sich mit aller Kraft gegen den schlechten Einflusses dieses Sumpflagers, welches nicht mehr ihre Heimat war, zu wehren. Als ihre Not am größten wurde, hüpfte Scarlett in ihrem Kopf umher und bekämpfte, mutig wie die Sumpfkaiserin war, alle bösen Gedanken. Die Rothaarige setzte sich mit aller Kraft für den Erhalt ihrer guten Erinnerungen ein und zwinkerte dabei Myra immer wieder zu. Trotz der Tränen gewann sich Myra ein Lächeln ab, als sie die Wärme einer Umarmung spürte. Sie wusste nicht woher diese kam, doch sie fühlte sich geborgen und hielt ihre Augen deshalb geschlossen.
Das schöne Sumpflager hatte sie wieder. Sie sah vor ihren Augen die Hütten, die Stege, die rauchenden Novizen und all die Erinnerungen, die noch gerade in Begriff waren zu verschwinden. Sie konnte auch die Wärme der Sonne auf ihrer Haut spüren, obwohl sie wusste, dass es Nacht war und kalt.
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Sie lächelte! Sie lächelte!? Bei so einem Anblick lächelte sie? Innerlich verstand der Hayabusa nicht, was das bedeuten sollte. War vielleicht der schlimmste Fall eingetreten und sie dem Wahnsinn verfallen? Manch einer sprach davon, dass Leute, die ihre Kameraden und Freunde tot um sich herum sahen, völlig irre wurden. Aber so sicher war er sich nicht. Vorsichtig strich er ihr über die Wange, ungeachtet dessen, was Nagor Kev tat. Der Templer selbst hatte sich wieder halbwegs gefangen, brachte jedoch noch immer kaum ein Wort heraus. Erst, als er ein Knacken hinter der nächsten Mauer hörte, schaute der Krieger auf. Ein unbekannter Geruch trat auf, den er bisher so gar nicht wahrgenommen hatte. Es war ein komisches Gefühl, dass dieser Geruch in ihm hervorrief. "Myra... Psht... Bitte, sei jetzt ganz vorsichtig..." der Templer blickte über seine Schulter, wo der Koch gerade in die Richtung der Mauer ging, aus der das Geräusch zuvor erklungen war. Hatte er es denn nicht gehört? Natürlich nicht... Eine seltsame Unruhe machte sich im Blut des Kriegers bemerkbar. Er konnte regelrecht fühlen, wie der rote Lebenssaft in seinen Adern wärmer zu werden schien und seinen Körper durchfloss. Leicht begann er die Adlige, die noch immer in seinen Armen lag... Oder... Saß, wie auch immer, um sie wieder in die Gegenwart zu holen.
"Myra! Komm' zu dir! Wir sind in Gefahr! Das Lager ist in Gefahr! MYRA!" aber es war keine Zeit mehr. Der Templer konnte noch ein Knacken hören, ein Schaben auf der anderen Seite der Mauer, welches Nagor Kev nun auch zurückweichen ließ. Und dann herrschte wieder Stille. "Komm' zu dir und sei vorsichtig..." flüsternd ließ er von seiner Herzensdame ab, stand auf und legte die Hand an den Griff seines Schwertes. Mit bedachten, aber vorsichtigen Schritten dann bewegte er sich auf die Mauer zu. Was auch immer dort war, es hatte sich verraten, oder... Es wollte sich verraten...
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Das eine Wort tönte durch ihren Kopf und hallte an vielen Stellen ihres Geistes wieder - Gefahr. Ryu schien durch ihre schönen Erinnerungen hindurch zu rufen und ihr alles kaputt machen zu wollen. Je mehr das Wort in ihrem Kopf verhallte, umso mehr verblasste Scarlett, bis ihre Freundin ganz verschwand. Auch die Wärme und das Licht verschwanden aus ihrem Kopf und plötzlich herrschte wieder Dunkelheit um sie herum. Bis Myra die Augen öffnete und vor sich das zerstörte Lager sah.
Sie blickte auf und sah Ryu, der angespannt ihre Hand hielt. Ein lautes Krachen riss sie entgültig aus ihrer Traumwelt. Der Templer riss die Adlige zur Seite, noch bevor ein Teil der Mauer, an der sie gesessen hatte, auf die beide niederbrach. Unsanft fiel die Schönheit in den Dreck, doch bekam sie keine Chance sich zu beschweren, denn schon im nächsten Augenblick hörte sie das Klirren von Metall. Die Schneiderin rappelte sich auf und sah den Templer, der gegen ein Ungeheuer kämpfte, das von einer Art, wie sie Myra zuvor noch nie gesehen hatte. Es war auch unwichtig, wie es aussah, wichtiger war, dass es die Gruppe überrascht hatte und nun darauf aus war, alle zu töten.
Mit ihrem Rucksack in der Hand kletterte die Blonde auf den Mauerrest hinauf, während Ryu und ihr Reisebegleiter gegen das Ungetüm kämpften. Schnell holte die Grünäugige ihre Armbrust hervor. Mit zitternder Hand legte sie den Bolzen ein. Unruhig wackelte die Waffe vor ihrem Auge hin und her. So würde sie das Vieh nicht treffen. Sie schloss die Augen, atmete tief ein und ging die Ratschläge des Clanlords durch. Ruhe war wichtig für einen guten Schuss. Sie stieß die sumpfige Luft aus ihrem Lungen, dann legte die ehemalige Sumpflerin die Armbrust an und zielte über die Spitze hinweg. Die Kämpfenden drehten sich wie Tanzpartner im Kreis, es war schwer für Myra so zu zielen, dass sie keinen ihrer Begleiter traf. Als das Ungetüm im Begriff war sich mit dem Rücken zu ihr zu drehen. Sog die Schneiderin die sumpfige Luft wieder ein und hielt die Waffe ruhig. Dann drückte sie den Abzug und der Bolzen preschte durch die nächtliche Luft.
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Da hatte sich sein siebter Sinn mal wieder bestätigt: Die Gefahr war in Form einer mannshohen Echse durch die Mauer gebrochen und hätte dabei beinahe Myra wie Ryu überrollt. Dieses... Ding, anders konnte man es nicht beschreiben war gut einen Kopf größer als Ryu und auch ein Stück breiter, schwang ein primitiv gefertigtes Schwert, dass einer Orkwaffe ähnlich sah und das nicht mit gerade wenig Kraft. Wo Nagor Kev meißt sein Glück von der Seite versuchte, war Ryu in diesem Fall wohl der Blocker, der die Aufmerksamkeit und die Hiebe dieses Echsenmenschen auf sich zog. Doch dabei ließ jeder Schlag auf die Klinge des Hayabusa die gesamte Konstruktion auf schmerzhafte Weise in seiner Hand vibrieren, wie es schon seit Ewigkeiten nicht mehr der Fall war. Was war das nur für ein Vieh!?
Ryu machte einen Satz auf die Bestie zu und begann mit der Abfolge von vier Schlägen. Angefangen von einem Hieb über seine rechte Schulter aus dem Schwertarm heraus, der gegen den harten Stahl prallte und durch den Gegendruck des Echsenmenschen regelrecht zurückfederte. Doch wäre dies nicht der erste Fall gewesen, in dem dem Krieger so etwas passiert war. Unbeirrt ließ er die Waffe nun rechts unten über dem Boden entlanggleiten und zog die Klinge quer nach oben. Seltsamerweise begab es sich, dass die Echse für einen Moment inne hielt, als wäre sie von etwas getroffen worden. Auf der Mauer hinter dem Vieh erblickte Ryu dann Myra, die mit der Armbrust triumphierend durch die Gegend wedelte und auf den Blick des Templers gleich den nächsten Bolzen einlegte. In diesem kurzen Moment hatte der Schwertmeister bereits den Schwung vollendet, setzte mit ebenjenem in entgegen gekehrter Richtung nach und beendete den Parierversuch dieser übergroßen Echse, indem er die Klinge mit aller Kraft herumdrehte. Der Templer fühlte dabei, wie das Blut in seinen Adern sich weiter erhitzte und drückte die schuppige, teils glitschige Klaue dieses Wesens zur Seite. Diesen Moment nutzte Nagor Kev, um ihr das Schwert in die Seite zu rammen, wie auch Ryu, der die Waffe mit Müh und Not durch den schuppigen Leib rammte. War seine Waffe etwa nicht spitz genug!? Oder waren die Schuppen dieser Kreatur so robust wie ein Plattenpanzer? Fauchend und um sich schlagend, dabei den Templer einige Meter über den Platz befördernd ging die Echse dann zu Boden und hauchte langsam ihr Leben aus.
Es brauchte eine Weile, bis Ryu sich wieder aufrichten konnte, denn irgendetwas hatte ihm am Kopf getroffen. Etwas schwummrig auf den Beinen torkelte er dann hin zu der Bestie, die gerade von Nagor Kev untersucht wurde. Myra hingegen hüpfte grazil wie eh und je von der Mauer herunter und tippelte auf den Templer hinzu, dessen Sichtfeld noch immer etwas schwummrig war. "Du blutest!" war dann das letzte, was er hörte, ehe er zu Boden sank und den langsam an seiner Stirn herablaufenden Bluttropfen spürte. Der Flug über den Platz hatte nämlich mit einem Aufprall auf einem der Steine geendet, der dem Templer eine ganz nette Wunde am Kopf beschert hatte...
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Nachdem ihre Füße wieder auf festen Boden standen und das Blut in ihrer Adern wieder etwas abgekühlt war, klopfte sie sich ihre Kleidung etwas sauber. Doch dies gelang nicht so gut, wie sie es gewollt hatte, denn der Boden, auf dem sie kurz gelegen hatte, war schlammig gewesen. Die Klamotten musste das Vieh ihr ersetzen. Zielgerichtet ging die Blonde auf den Gegner zu, der auf dem Boden lag. Sie trat vorsichtig gegen das Bein, als der Körper nocheinmal kurz zuckte, nahm die Grünäugige mit aller Kraft das Schwert des Untieres und beendete die Qualen eines solchen Daseins. Beliar hatte bei der Erschaffung seiner Kreaturen einen wirklich schrecklichen Geschmack. Myra war sich sicher, dass, wenn sie so hässlich aussehen würde, ebenso aggressiv wäre.
Als die Schneiderin gerade darüber nachdachte, ob sie die Bolzen wieder aus dem Ungeheuer ziehen sollte, sah sie Ryu viele Schritte entfernt reglos liegen. Sofort rannte sie zu dem Templer. Auch ihr Reisebegleiter ließ von der Leiche ab, um nach dem Zustand des am Boden liegenden zu schauen.
"Hey, Ryu, wach auf. Das Vieh ist tot. Los wach auf.", rief die Grünäugige dem Bewusstlosen entgegen, während sie ihm an den Schultern schüttelte, "Ist er tot?", fragte sie entsetzt Nagor.
Ihr Reisebegleiter beugte sich über Ryu und verneinte dann die Frage der Schneiderin. Scheinbar hatte der Templer nur einen zu harten Schlag auf den Kopf bekommen. Myra kramte ein Stück Stoff aus ihrem Rucksack und verband notdürftig damit die Wunde. Sie hatte keine Ahnung von Heilung, aber irgendetwas musste sie einfach tun.
"Wir sollten uns irgendwo verstecken, bevor noch mehr von den Viechern hier auftauchen. Ohne Ryu sind wir denen ausgeliefert.", sagte Myra zu ihrem Begleiter.
Dieser nickte zustimmend und zusammen trugen sie den Templer vom Vorplatz hin zum Tempel, wo sie sich hinter zwei umgekippten Steinplatten versteckten. Die Blonde spannte, nachdem sie Ryu gebettet hatten, ihre Armbrust und legte einen Bolzen ein. Wenn so ein Ungeheuer es wagen würde hinter die Platten zu kommen, dann würde dieses mit einem Bolzen begrüßt werden.
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In letzter Zeit hatte hoffi nicht mehr so oft trainiert und er saß meistens in der Scheune, die als
Kneipe dienen sollte. Wie immer saß er alleine an einem Tisch und wurde von allen komisch angeguckt, doch das störte den jungen Wächter nicht weiter. Gerade rauchte er einen Krautstengel und stellte fest, dass er bald keiner mehr hatte. Hoffi hatte wohl noch genug Stängel für den Aufenthalt auf dem Hof, aber mit Sicherheit nicht mehr genug für die Reise zurück nach Argaan. Dann schaute er sich in dem Raum um und entdeckte einen Mann der in der Ecke stand und auch einen Krautstängel rauchte. Dann trank er das Bier aus was vor ihm stand und ging zu dem Mann hin und fragte ihn, wo er das Sumpfkraut her hatte.
Dieser antwortete hoffi, dass er sie aus der Stadt hatte. Aus der Stadt? Das kam hoffi merkwürdig vor, denn als er mit den anderen durch Khorinis gegangen war, sahen dort alle ziemlich arm und traurig aus und die hatten mit Sicherheit kein Sumpfkraut. Der Mann merkte wohl das hoffi sich darüber wunderte und sagte ihm, dass die Stadtwache ziemlich korrupt war und irgendwie an das Zeug kamen. Hoffi wusste nicht genau ob er seinem Gegenüber glauben sollte, aber ein Versuch war es wert und deswegen beschloss er einfach mal in die Stadt zu gehen und sich dort nach Sumpfkraut um zuhören. Er wusste nicht genau wann Ryu, Myra und Nagor Kev zurückkommen würden, aber er dachte dass er rechtzeitig zurück sein würde.
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Als hoffi wieder in der Stadt angekommen war, schaute er sich zuerst auf dem großen Platz um. Es schien als ob der Platz mal ein Markt gewesen war, doch nun waren hier nur noch Bettler und kaum noch Händler stände. Hoffi ging zu einem der Händler und fragte ihn nach Sumpfkraut, doch dieser schüttelte nur den Kopf und schickte hoffi weg.
Der Mann bei Onar hatte etwas von der Stadtwache gesagt und deswegen ging hoffi dann gleich in die Kaserne die ganz in der nähe war. Bevor er jedoch zu weit in die Kaserne reingehen konnte, wurde er von einer Wache aufgehalten. „Was willst du hier?“, fragte die Wache hoffi. Dieser antwortete nur: „Na darein, was denn sonst?“
„Das kostet aber!“ Da hoffi keine Lust hatte irgendwelchen dahergelaufen Stadtwachen Gold zu zahlen, dachte er sich eine Lüge aus: „Ihr wollt wirklich dass ich euch etwas zahle? Ich glaube ihr wisst nicht wer ich bin? Nun dann will ich euch mal auf die Sprünge helfen: Ich bin die rechte hand von König Rhobar dem Dritten und bin hier um mich umzuhören was hier so vor sich geht! Ich weiß dass ich nicht so aussehe, aber es war eine weite Reise bis hier her, also last mich passieren!“ Argwöhnisch musterte die Wache hoffi, doch ließ ihn schließlich in die Kaserne. „Haha das war leicht“, sagte hoffi leise zu sich selber. Plötzlich kam eine weitere Wache zu hoffi und verbeugte sich vor ihm und sagte dann: „Folgt mir bitte.“
Da hoffi nichts anderes übrig blieb dem Mann zufolgen, ging er hinter ihm her, bis zu einem großen Raum, in dem ein Mann auf einem Stuhl saß. Vor ihm auf dem Tisch stand Wein und reichlich Essen. Mit einem wink seiner hand befahl der Mann einen Stuhl zu bringen und mit einem weitern bat er hoffi sich zu setzten. „Da seit ihr ja endlich. Los esst und trink, es geht alles aufs Haus“, sagte der Mann und bei den letzten Worten fing er laut an zu lachen.
Erst jetzt merkte hoffi wie hungrig er eigentlich war und begann genüsslich zu essen.
Nachdem sie fertig waren sprach hoffi das Thema an, warum er wirklich in der Stadt war: Sumpfkraut. „Nun ich bin eigentlich nur hier um Sumpfkraut zu holen. Wir brauchen es in Vengard, da sich der König etwas Neues für die Gefangenen ausgedacht hat.“
Hoffi wusste nicht ob sein Gegenüber das glauben würde, da er nicht wusste, ob man hier wusste, dass der König, oder zumindest die Paladine, auf Argaan waren.
Doch scheinbar glaubte er es, denn er führte hoffi in einen anderen Raum. Es schien eine art Lagerhaus zu sein. „Wir haben nicht mehr viel hier, aber dort hinten de Truhe, dort müsste noch was drinnen sein“, sagte der Mann und ließ hoffi alleine. Ein breites Grinsen machte sich über seinem Gesicht breit, als er die Truhe öffnete und einen kleinen Berg voll Sumpfkraut sah. Er steckte sich soviel ein wie in seine Taschen passten, verabschiedete ich von dem Mann und ging so schnell er konnte, ohne auffällig zu wirken, zurück zu dem Großbauern.
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Ruine im alten Sumpflager bei Jharkendar
Ryu wälzte sich unruhig herum. Er konnte nicht sagen, wie lange schon, doch seit geraumer Zeit hatten Myra und Nagor Kev ihn in diese Ruine geschleppt und sich dort erst einmal zurückgezogen. Fieberschweiß benetzte seine Stirn, während die Bilder in seinen Träumen immer mehr und immer wirrer wurden. Er sah einen klaren Sternenhimmel, an dessen Firmament ein leuchtender Drache hing. Dann war da dieser alte Tempel und die Echsenwesen. Eine Stimme flüsterte immer wieder aufs Neue diese seltsamen, drei Worte in sein Ohr und strich dabei sanft über seinen Körper. Wie einer warme Sommerbriese und dann wurde wieder alles kalt. "Weh No Su... Weh No Su..." und dann stand er vor ihm. Dieser robentragende Fremde, der ihn erst auf diese Reise geschickt hatte. Der Templer schaute zu ihm auf, doch sein Gesicht war wieder von Schatten bedeckt, während die Runen auf der Robe in einem heiß wirkendne Orange pulsierten.
"Du hast dich also endlich aufgerafft, Sohn des Wanderfalken. Wisse, dass die Zeit nur noch gering ist." war das eine Feststellung oder war die Gestalt langsam ungeduldig? Es war seltsam, denn der Stimmfall des Robenträgers schien so emotionslos wie eh und je. Stattdessen hob sie den robenverdeckten Arm und entblößte dabei eine gräuliche, mit leichten Schuppenansätzen versehene Hand, deren lange und spitze Fingernägel einige Runen in die Luft zeichneten. Sie pulsierten in derselben Farbe, wie jene auf der Robe des Fremden. "Wie du siehst, sind die Echsen außer Kontrolle. Und wie du auch siehst, bist du ihnen nicht gewachsen, Sohn des Wanderfalken. Umso überraschender, dass du doch einen der ihren erschlagen hast..." auch wenn dies ein Traum war, so schaffte der Krieger es nicht, sich zu bewegen. Selbst das Sprechen fiel ihm dabei schwer. "Was sind das für Träume... Die mich plagen!?" der Templer nahm alle Kraft zusammen, doch konnte er sich gerade so aufrichten. Die Robengestalt dagegen nahm dies wohl eher locker, oder bemerkte gar nicht die Versuche Ryu's und zeichnete weitere Runen, welche mit jeder Linie heller leuchteten. "Sohn des Wanderfalken, lies die Runen und finde, wonach ich dich aussandte... Greife nach den Sternen und folge der Prophezeihung des Flammensuchers, ehe du dein Schicksal finden wirst... Finde den vergessenen Tempel und steige auf, Sohn des Wanderfalken... Werde Weh No Su..." die Runen glühten noch eine Weile, während der Robenträger wieder in den Schatten verschwand. Was bedeuteten diese Zeichen? Doch bevor er es erkennen konnte, war er im nächsten Augenblick wieder wach und öffnete die Augen...
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