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„Dieser Wolf ist ein Schakal und er ist mein Tierischer Partner, es ist Schicksal das wir uns gefunden haben und ich werde ihm noch einige Tricks beibringen. Keala ist nicht meine Freundin oder Frau, sie ist meine Schülerin ich bringe ihr eine Diebische Tipps bei“ erklärte der Schwarzhaarige und lächelte seinem Freund zu.
„Wie ich sehe habe ich dich mal wieder aus der Patsche gerettet? Dieser Magier hätte dich ja beinahe fertig gemacht“ der Dieb grinste nochmals. „Wir sind auf Khorinis weil wir Richtung Drakia ziehen wollen um dort etwas zu stehlen. Oder besser gesagt um die Ausbildung etwas zu verbessern, jedoch was führt dich hier her mein Freund?“ fragte er und verschränkte die Arme.
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Vor dem Pass
Schicksal? Nichts im Leben ist vorher bestimmt. Es gab nur jenes Schicksal, das entschied, dass Morgen irgendjemand an Altersschwäche starb, oder ein Mädchen statt einem Jungen zur Welt gebracht wurde. Aber es gab kein Schicksal, das einem das Leben diktierte. So gern der Glatzkopf dies jetzt erwidert hätte, verzichtete er darauf. Ihm war nichts streiten zumute, schon gar nicht mit seinem Waffengefährten.
Beim nächsten Thema wurde es eher pikanter. Cyrith erklärte ihm direkt heraus, dass Kea von ihm in der Diebeskunst unterrichtet wurde. Scheinbar hatte sie sich ganz einfach nicht getraut, ihm das so frei heraus zu sagen. Gute Entscheidung, wenn man nicht wusste, dass der andere auch etwas davon verstand. Kea machte zumindest gerade kreisrunde Augen. Womöglich hatte sie nicht erwartet, dass Cyrith mit der Wahrheit so rausplatzte. Aber Cyrith wusste ja bereits, dass sich der Grufti darin auskannte und damit Erfahrungen hatte. Rethus hingegen wechselte seine Miene von seiner humorvollen Visage zu einer ernsten… ja gar berechnenden. Wenn das Thema Diebesfertigkeiten fiel, dann wurde es interessant… vor allen Dingen dann, wenn es noch dazu mit seinem Waffengefährten zu tun hatte. Denn was bedeutete das? Na logischerweise, dass Rethus mitmachen musste. Und es schien so, als wurde ihm gerade der Schatz egal, der für Elster bestimmt war.
„In Drakia etwas abziehen?“ hakte der Mantelträger nach. Als würde sein Grinsen schon Bände sprechen, lachte Cyrith auf. Denn darauf gab es schließlich nichts zu erwidern… bis auf eine winzige Kleinigkeit. „Da gibt es nur ein kleines Problem.“ Sein Finger wies auf den toten Ork. „Wo der herkommt, gibt es noch mehr… viel mehr. Wir müssen durch das Minental und ich habe in den letzten Tagen den Pass im Auge behalten. Es scheint dort nur so von den Grünhäuten zu wimmeln. Aber abgesehen davon, werde ich euch natürlich begleiten.“
Doch Cyrith fragte auch weiterhin, was Rethus hier wollte. So ganz machte ihm das nicht Spaß, seinem Waffengefährten davon zu erzählen, dennoch tat er diesem den Gefallen…
„Das ist eine lange Geschichte. Du erinnerst dich sicherlich noch an Dennik in Bakaresh. Der Kerl hat sich ein paar Feinde gemacht. Es handelt sich um einen gewissen Elster, der ihm damals den Auftrag gegeben hatte, einen wertvollen Kelch aus dem Kastell der Schwarzmagier zu stehlen. Er hatte mich dort mit reingezogen… und hätte es dank diesem Mistkerl beinahe mit dem Leben bezahlt. Da die ganze Aktion natürlich völlig daneben ging mit seiner talentfreien Diebeskunst, hat mich Elster auf Argaan aufspüren lassen… seine Männer fanden mich vor ein paar Wochen in Tooshoo, als du nicht zugegen warst. Bei der Burg Silbersee schließlich, haben sie mir einen Auftrag gegeben… wenn Worte nicht mehr helfen, und bei Dennik ist das so, dann gibt es noch andere Möglichkeiten. Ich denke, du weißt was ich meine.“
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Ein Meer, eine Horde, eine Armee. Alles wäre einfacher aufzuhalten gewesen, als das, was sich ihnen hier unten in der Finsternis in den Weg stellte. Immer mehr Crawler kamen aus den Schatten, immer mehr Soldaten, eingepackt in organische Panzer. Ohne Verstand, ohne Mitleid, ohne Pause.
Waylander spürte die Müdigkeit, seine Augen tränten von dem schummrigen Licht. Seine Muskeln brannten. Vor ihm lagen mindestens zehn Kadaver, überall war ihr Saft verteilt, ihre Innereien. Der Krieger war über und über mit klebrigem Schleim vollgespritzt. Sein Bart klebte vor Schweiß, Viecher-Saft und seinem Blut.
Natürlich war er nicht schadlos geblieben in den Stunden des Kampfes. Stunden war zu viel gesagt, das wusste er. Aber eine Aussage über die Zeit zu treffen, viel ihm schwer hier unten, Meter unter der Erde. Ein Crawler hatte ihm die Wange aufgerissen, eine Zange ihm den Schädel zerbeult. Beinahe wäre er unter einem der Biester begraben worden. Doch nur beinahe. Die Instinkte hatten ihn gerettet, er hatte sich zur Seite geworfen. Über die ohnehin schon schmerzende Schulter abgerollt.
Snagas Schaft war schmierig. Saft, Schweiß, Blut. Der mit Lederriemen umwickelte Griff war feucht vor. Es fiel dem Krieger immer schwerer, die Waffe richtig zu greifen.
Zumindest eines war ihm gelungen: Er hatte sich zu Anne vorgekämpft. Oder sie zu ihm, man könnte nachher nachmessen, wer mehr Schritte durch die Reihen der Gegner hatte zurücklegen müssen. Wenn es denn ein Nachher geben würde. Waylander würde nicht drauf wetten.
„Scheiß Idee, Waylander“, schrie Anne, machte einen Ausfallschritt, schlitzte einem Crawler den Leib auf. „Ich weiß“, brummte Waylander. Nicht sonderlich laut, mehr zu sich selbst. Eine Antwort hatte er schlechterdings nicht. Er musste sich zwingen, die Axt zu heben. Zu sehr schmerzten seine Arme.
Angst hätte ihm helfen können. Furcht setzte Kräfte frei, das wusste er. Ungeahnte Kräfte. Ein lahmer Mann auf Krücken konnte plötzlich laufen, wenn die Angst ihm im Nacken saß. Doch die Angst kam nicht. Er hatte keine Angst. Er könnte hier sterben. Es war ihm egal.
Er schlug Snaga in einem Halbbogen, trennte dem Crawler eine Zange ab, warf sich in einer Drehung nach links und attackierte den nächsten. Die Wucht seines Schlages hatte das Vieh hochschrecken lassen. Das reichte Anne, die dem Arglosen den Säbel in den Wanst rammte. Als der Crawler vor den beiden auf den Boden krachte, konnte Waylander einen Blick in die Schatten werfen. Nicht viel, aber es reichte. In der Ferne kreischte eines der Biester. Doch sie waren noch nicht heran. „Lauf“, schrie Waylander.
Er machte den Anfang. Wie ein lahmer Mann auf Krücken, dem die Angst im Nacken saß, preschte er davon. Genau hinein in die Finsternis des Grabberges. Anne kam kaum hinterher. In der Ferne hörten sie das Vieh.
„Was hast du vor“, keuchte Anne, die nun aufgeschlossen hatte. Waylander warf einen Blick in ihr Gesicht. Sie sah nicht viel besser aus als er. Und das war kein Kompliment für eine Frau. „Die Crawler kommen von da“, Waylander richtete im Lauf seine Hand in den Schatten, von dem er das Gefühl hatte, dass er im Süden lag. „Dort“, keuchte er, weil ihm allmählich die Luft ausging, „kam keiner her“.
Sie liefen weiter der Dunkelheit entgegen. „Da ist nichts“, schrie Anne. Waylander bremste ab. Er konnte wirklich nichts erkennen. Aber er hatte. „Da ist etwas“, sagte er. Er tastete sich in der Dunkelheit nach vorne. Hinter sich hörte er das widerliche Getrappel der Insektenbeine. Sie waren gleich da. Er fasst ins Nichts. „Hier entlang rief er“, packte Anne an der Hand und zog sie hinter sich her. In der anderen Hand hielt er Snaga wie einen Speer ausgestreckt nach vorne. Sie liefen, so schnell den Gang entlang, wie es unter diesen Umständen möglich war. Hinter sich das Getrappel von Insektenbeinen auf kargem Gestein.
Waylander fragte sich, wie diese Kreaturen es schaffen konnten, im Dunkeln zu sehen. Vermutlich war es ähnlich wie bei den Katzen. Snaga stieß auf Stein. Der Bandit fluchte unsittlich. Das Getrappel war leiser geworden. „Sie suchen uns“, sagte Anne. Der Bandit drehte sich nach links, tastete an der Wand entlang. Alles was er Minuten zuvor gesehen hatte, war ein schmaler Schimmer Licht gewesen. Nicht das blaue. Etwas helles, weißes. Er kniff die gerötteten Augen zusammen. Er sah nichts. „Licht“, sagte er. „Wir brauchen Licht“, ohne ein weiteres Wort riss er am Hemd der Piratin. Es ratschte. Er hielt einen Ärmel in der Hand, drehte Snaga um und wickelte den Stoff um den Schaft. In seiner Tasche kramte er nach dem Feuerstein, Annes Flüche ignorierte er. Denn das Getrappel kam näher.
Ein Funken glomm auf inmitten der Finsternis. Waylander hatte das Hemd angezündet. Der Bandit schloss rasch die Augen, nur um sie augenblicklich wieder einen Spalt zu öffnen. Durch die Wimpern sah er auf nasses Felsgestein. Der Weg war nicht zu Ende, er führte weiter in den Berg hinein. Das Getrappel war beinahe da. „Lauf“, rief er. Und sie liefen. So weit das Licht reichte.
Es ging bergab. Sie rannten den schmalen Gang hinunter, der nicht von Menschenhand stammen konnte. Überall waren scharfe Kanten, der Fels ragte in den Weg. Hier und da glitzerte ein Rinnsal auf. Sie bogen um eine Kurve. Und landeten an einer Biegung. Die Flamme war beinahe erloschen. „Gib mir deinen anderen Ärmel“, forderte Waylander Anne auf. Etwas knirschte, als reibe man Stein auf Stein. Ein dunkles Grollen ließ den Boden erzittern. Anne riss an dem anderen Ärmel und stöhnte kurz auf. „Was?“, zischte Waylander. „Nichts“, sagte die Piratin und reichte dem Söldner das Stück Stoff. Waylander wickelte es um die Flamme und reichte Anne die Axt. „Hier nimm sie, und jetzt lauf“, sagte er und zog sein Schwert. Anne rührte sich nicht vom Fleck.
„Was soll das?“, fuhr sie ihn an. Doch Waylander reagierte nicht. Jeder Idiot hätte das verstanden. Er packte Schattenklinge mit beiden Händen. Er war bereit. Seine Arme schmerzten nicht mehr. Seine Augen tränten nicht mehr. Das Trappeln kam näher. Sein Herz raste nicht mehr. Der Atem ging ruhig. Tief sog er die Luft ein. Die schale abgestandene Luft. Etwas knirschte, es krachte. „Das werde ich nicht zulassen“, keifte Anne, und ihre Stimme durchschnitt den Moment wie eine Warnglocke.
„Anne“, zischte Waylander, „ich habe dich in diese Situation gebracht. Ich kenne den Weg nicht. Aber einer dieser Wege führt hinaus. Ich habe Tageslicht gesehen. Beide werden wir es nicht schaffen. Wenn wir den falschen Pfad einschlagen, werden sie uns stellen. Dann sterben wir beide. Es ist nur fair, wenn du eine größere Chance erhältst, als ich“, sagte er.
Er hatte sich umgedreht. Er vermied es, in ihre Augen zu blicken. Sie war ein Kamerad geworden. Das Trappeln kam näher. Blut, Schweiß, Saft lagen auf dem Schwertgriff. Das Leder knirschte, als die Hände des Banditen es fester umschlossen. Anne und er hatten zusammen Blut vergossen. Das machte sie zu mehr als einer flüchtigen Bekanntschaft. „Jetzt lauf“, rief Waylander. Das Trappeln war ganz nahe. Es knirschte, als reibe man Stein auf Stein. Es grollte wie ferner Donner. Der Boden gab nach. Anne und Waylander wurden in eine neuerliche Tiefe gerissen.
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Es klatschte. Die Körper schlugen im Wasser auf, und Waylander blieb die Luft weg. Er tauchte unter, und auch wenn er nur die leichte Rüstung trug: Das Metall zog ihn nach unten. Doch die Strömung war stark. Sie spielte mit dem Banditen wie Wind mit einer Feder. Er tauchte auf, schnappte Luft, tauchte unter, tauchte auf. Spukte Wasser. Tauchte unter. Er trieb im Fluss wie ein Stück Treibholz.
In der Ferne klang Getrappel. Er erblickte Anne, die gleichsam zu kämpfen hatte. Er blickte unter Wasser, sah nichts außer Dunkelheit.
Wie der Pfeil von einer Sehne schoss der Bandit aus dem Strom. Kurz konnte er in der Ferne Lichter erkennen. Dann klatschte sein Körper im Wasser auf. Er tauchte unter. Doch diesmal gab es keine Strömung. Der Mond flimmerte am Himmel. Fadenscheinig wirkten die Sterne unter der Oberfläche. Waylander gelangte an die Oberfläche, atmete tief und hörbar ein. Neben ihm platschte es ebenso hörbar.
Seine Füße fanden halt. Er legte den Kopf in den Nacken und seufzte. Er atmete tief ein. Das Wasser des Sees schwappte, gluckste. Anne tauchte auf. Mit einem Jauchzer begrüßte sie die Freiheit.
Waylander blickte in das Gesicht der Piratin. Er fühlte sich gut, er fühlte sich stark. Die Schmerzen waren wie weggeblasen. „Wir haben es geschafft“, rief er laut über den See. Anne lachte laut auf.
Sie waren unmittelbar in der Nähe von Onars Hof. Unmittelbar in der Nähe der Höhle, wo sie Stunden oder Tage zuvor in diese Hölle geschlittert waren. Es war Nacht. Waylander konnte nicht sagen, ob es die gleiche Nacht war. Oder wie viele Stunden vergangen waren. Er konnte nur sagen, dass er froh war, diesen Albtraum überstanden zu haben.
Mit langsamen Bewegungen kraulte er in Richtung Ufer. Anne folgte ihm. Der See war ruhig. Die Luft roch nach Gerste, nach Blumen. Nach Leben.
Am Ufer blieb der Bandit liegen, drehte sich auf den Rücken und blickte in den Himmel. Die Sterne funkelten wie Schmuck. Der Mond schien zu grinsen. „Bei Adanos, wir haben es geschafft“, rief der Söldner.
Anne kam ans Ufer. Sie reichte Waylander die Axt. „Hier, die kannst du wiederhaben. Sie ist mir zu schwer“, sagte die Piratin. Waylander streckte die Hand aus und ergriff Snaga. Die klebrigen Fetzen am Schaft schälten sich von alleine ab. Als Anne triefend nass aus dem Wasser stieg, und die Tropfen wie Brillanten im Mondlicht funkelten, begriff der Krieger.
Anne hatte nicht nur die Ärmel ihres Hemdes geopfert. Sie hatte wesentlich mehr abgerissen. Der Waffengurt bedeckte ein Gutteil davon. Waylander wandte den Blick ab. „Du hast nicht zufällig ein Hemd in Reserve?“, fragte die Piratin.
Bevor er antworten konnte, hörte er etwas. Mit einer Handbewegung bedeutete er Anne zu schweigen. Etwas knisterte. Die Augen waren beinahe blind, doch die Ohren des Jägers hörten Leder auf Gras, Stoff an Holz. Er stand rasch auf, hielt Snage vor sich, mit der anderen Hand schob er Anne hinter seinen Körper.
„Wer da?“, rief er in die Dunkelheit. Niemand antwortete. Der Mond warf ein helles Licht, und er konnte sich irren, doch die Schatten am Waldsaum bewegten sich. „Wer da?“, rief er erneut. Eine Antwort blieben die Schatten im schuldig.
Stattdessen surrte ein Pfeil durch die Luft und schlug vor seinen Stiefeln ein. Waylander rührte sich nicht. „Was machen wir“, raunte Anne ihm ins Ohr. Waylander wusste es nicht. Diese Situation war noch gefährlicher als ihr Kampf gegen die Crawler.
„Wer seid ihr?“, dröhnte eine Stimme aus der Finsternis. Waylanders Kopf fuhr blitzartig herum. Die Stimme kam aus einer vollkommen anderen Richtung, als er sie erwartet hatte. Mindestens zwei, dachte der Krieger. „Wer will das wissen“, rief er zurück. Schweigen. Nichts passierte. Anne zog ihren Säbel. Ein Pfeil zischte durch die Nacht, Waylander konnte ihn nicht erkennen. Seine Augen waren geschwächt, es war zu dunkel.
Der Pfeil schlug erneut vor ihm ein. Gar nicht vom ersten Schuss. Der andere musste süd-östlich von dem Paar stehen. Der Pfeilschaft zeigte jedenfalls dahin. Die Stimme aber war aus dem Norden gekommen. „Wir haben keine Chance, wenn sie uns töten wollten, hätten sie es schon gemacht“, flüsterte Waylander zu Anne, die sich nun neben ihn gesellt hatte.
Waylander schob Snaga langsam in die Lederscheide. „Ich bin Waylander, das ist Anne. Wir sind Söldner und haben keine Händel mit euch“, rief er in die Dunkelheit. Etwas raschelte.
„Waylander!“, rief die Stimme. Es war keine Frage, mehr ein Ausruf. Lange sagte niemand ein Wort. Dann erklang erneut die Stimme. „Wenn dein Name wirklich Waylander ist“, dröhnte sie, „dann sag mir, wie jener Mann genannt wurde, der in einer Höhle etwas vergessen hatte. Etwas, dass uns über Wochen den Schlaf geraubt hat?“, sagte die Stimme.
Auf Waylanders Lippen erschien ein Lächeln. Niemand konnte es im Mondlicht sehen. „Hirni“, rief er in die Dunkelheit. Etwas raschelte, ein Mann trat aus den Bäumen hervor, festen Schrittes ging er auf die beiden nassen Gestalten zu. Wenige Schritte war er entfernt. Vier. Drei. Zwei. „Bei Adanos, du bist es“, sagte der Mann. Es war Olin. Derans Bruder. Deran, der in der Höhle des Löwenkriegers gefallen war. Waylander reichte dem Mann die Hand zum Kriegergruß. Olin ergriff sie heftig. „Bei Adanos, ich dachte, du wärst längst am Verfaulen“, sagte der Mann. Waylander grinste. „Auch wenn ich so aussehe, nein, ich bin es nicht“, sagte er.
Olin musterte Anne unschicklich. „Wir hatten keine Ahnung, dass du hier bist“, sagte er. Waylander folgte dem Blick. „Das ist Anne. Sie ist eine Kameradin, und ich würde mich freuen, wenn einer deiner Männer ein Hemd für sie übrig hätte“, sagte der Krieger. Olin lachte schallend. „Sicher, sicher“, er drehte sich um. „Kolpas, ein Hemd für die Dame“, rief er in die Nacht. Einer der Schatten bewegte sich.
Waylanders Gefühle waren durcheinander. Er hatte erneut einen der Männer wiedergetroffen, denen er einst sein Leben anvertraut hätte. Doch waren seither viele Monde vergangen. Und doch mochte er dem Banditen noch das gleiche Vertrauen entgegenbringen. „Wir sollten in die Burg gehen“, sagte Olin, „Dorn wird sich freuen, dich zu sehen“. Doch Waylander war sich nicht sicher, ob das stimmte.
Einst hatte er Dorn die Herrschaft über die Winterkrieger abgesprochen. Die Führung an sich gerissen. Und seither war viel Zeit vergangen. Die Krieger hatten nach Khorinis übergesetzt. Waylander war auf Myrtana geblieben. Wer hatte wen verlassen.
Der Mann, der Kolpas genannt wurde, brachte Anne ein Hemd. Es schien im Mondlicht gesehen ein junger Mann zu sein, der kaum Flaum im Gesicht hatte. Waylander kratze sich seinen Bart. „Na gut“, sagte er, nachdem Anne sich das Hemd übergezogen hatte. „Lasst uns gehen.“
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Er musste zugeben das er vom Grünschnabel ziemlich überrascht war.
Dieser Zwerg hatte damals in seinem Turnier eine gute Haltung gehabt und aus ihm hätte noch einiges werden können, doch er hatte ihn komplett aus den Augen verloren. Nun hatte er also Feinde am Hals und es würde vielleicht Dumm für ihn ausgehen. Zu Schade für den kleinen.
„Dennik ist nur ein kleiner Amateur, aber ich werde mit dir mitkommen und dem kleinen Zeigen das man sich nicht mit den Großen anlegen soll, was unser kleines Orks Problem angeht … nun wir finden sicherlich einen Weg durch diese Grüne Masse, daran sollte es nicht liegen. Wir können erst deine Sache erledigen bevor wir nach Drakia aufbrechen, wie es dir beliebt“ Cyrith machte sich doch noch kurze Gedanken über diese Orks immerhin waren diese Zäh und sie würden sicherlich nicht einfach aufgeben.
Nun gut das war das kleinste Problem, sie würden es schon überleben … irgendwie. Er blickte kurz zu seinem Schakal, dann zu Rethus und seiner Schülerin. „Bereit?“ fragte er.
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»Bereit?«, wiederholte Kea skeptisch. »Kleines Orkproblem?«
Die hatten jetzt nicht wirklich allen Ernstes vor, durch das Minental zu latschen, wenn da noch mehr dieser Schwarzfellorks waren, für die Menschen ein kleiner Snack waren? Was war ein Snack überhaupt? Wenn die beiden Männer sich aufs Kämpfen verstanden, war das ja schön, aber Kea war sich nicht sicher, ob sie gegen einen Ork kämpfen könnte, ob sie gewinnen könnte ... ob es an ihren mangelhaften Fähigkeiten an der Waffe lag, oder an ihr selbst ... Keinen Fuß, keine Zehe wollte sie in dieses Minental setzen! Da konnten Cryrith und Rethus lange warten! Fehlte noch, dass sie einen zweiten Tat'ank'Ka träfe, oder gleich fünf von dem! Und die würden sich sicher nicht mit einem Finger begnügen!
»Kleines Orkproblem?«, wiederholte Kea noch einmal, schriller. »Ohne mich! Wenn es einen anderen Weg nach Drakia gibt, dann den, aber ich werde keinen verdammten Fuß in dieses Tal setzen, wenn es voll mit diesen Schwarzfellorks ist! Habt ihr euch eigentlich schon mal mit einem Schwarzfellork angelegt! Oh nein, nein nein nein, ohne mich! Ich weiß nicht, wie es mit euch steht, aber ich will nicht im Kochtopf von irgendwelchen Orks landen!«
Es war nicht das erste Mal, dass sie befürchten musste, der orkischen Küche eine Bereicherung zu werden, mindestens zweimal hatte sie sich ja schon in einer ähnlichen Situation befunden, allerdings hatte sie da keine Freiheit gehabt, hatte sie da keine Wahl gehabt. Wenn es abwendbar war, würde sie sich ganz bestimmt nicht noch einmal in die Fänge der Orks begeben!
»Und nein, ich übertreibe nicht! Die essen sehr wohl Menschen! Essen? Was sag ich da?! Fressen! Grillen, braten, auf niedriger Flamme! Wir können froh sein, wenn sie uns vorher töten!«
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Wie erwartet betrachtete Cyrith die Sache mit Dennik neutral. Der Glatzkopf wollte auch nicht von seinem Waffengefährten erwarten, dass er mit ihm zusammen den Grünschnabel aufspürte und ihm das Handwerk legte. Normalerweise bräuchte der Grufti dafür sowieso so etwas wie ein Exekutionskommando. Wie er den kleinen kannte, hatte er wieder irgendwelche Typen um sich geschart, die eigentlich gar keine Ahnung von seiner talentfreien Art hatten. Da hatte er keine Lust, ihm im Nahkampf zu beseitigen.
„Ich brauche hier nichts mehr zu erledigen“, antwortete er auf Cyriths Vorschlag hin. „Eigentlich bin ich nur hergekommen, um den Typen abzuholen, den du vorhin tot am Lagerfeuer gesehen hast. Mit ihm habe ich mich auf die Suche nach einem Schatz gemacht. Aber leider haben die so eine sinnlose Geheimhaltung, dass er mir vor seinem Tot nicht sagen wollte, wo der Schatz versteckt ist. Von daher können wir das Ding vergessen. Nachdem wir den Schatz gehabt hätten, wären wir zurück nach Argaan. Von daher habe ich jetzt alle Freiheiten der Welt. Ich werde mit euch kommen und euer Ding durchziehen.“
Mit dieser letzten Aussage hin waren Rethus und sein Waffengefährte im Begriff zum Pass aufzuschließen, doch plötzlich weigerte sich Kea weiter zu gehen.
Sie tickte völlig aus und schimpfte über die Schwarzfellorks, die im Minental lebten. Wahrscheinlich würden sie sie fressen, meinte sie. Kea sprudelte mit Warnungen, aber etwas eigentümliches lag in ihrer Stimme. Hätte Rethus es nicht besser gewusst, würde er behaupten, sie hätte Angst. Dennoch wollte er ihr nichts unterstellen und beließ es bei einem skeptischen Gesichtsausdruck.
„Ich habe auch keine Lust gegen die Orks da zu kämpfen. Wenn wir das ernsthaft wollten, würden wir Monate durch das Minental brauchen. Und darauf habe ich echt keinen Bock. Nein, es gibt mehr als einen Weg durch das Minental. Ich kenne da einen speziellen, den damals unsere Kundschafter ausgespäht hatten… damals bei der Kelchsuche…“ Er erinnerte sich wieder an die Zeiten bei der Armee. Letzteres wollte er auch eigentlich gar nicht sagen. Immerhin hatte er schlechte Erfahrungen mit den Waldbewohnern gemacht. Zumindest der eine wollte ihm nicht abkaufen, dass er wirklich dem König nicht mehr angehörte. Wenn Kea jetzt auch noch so eine war, dann hätte er wieder die ganze Strecke Theater…
„Nein, lasst uns gehen.“ Jetzt wollte er die Gruppe antreiben, indem er einfach losging, ohne auf eine weitere Erwiderung zu hören. Genau dieses Prinzip hatte in der Garde und bei den Rebellen immer geklappt, um die Männer anzutreiben und ihre Zweifel wegzuräumen…
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Lehrling
Drakia
Talos ging fröhlich durch die Straßen von Drakia, pfeifte dahin und dachte an die Vergangen Tage. Besonders an die Feier dachte er zurück. Sein Leben könnte nicht besser sein. Er machte sich keine Sorgen und lebte einfach in den Tag hinein wie auch heute. Langsam machte er sich dann auf den Weg nachhause da es schon langsam Dunkel wurde. Im Waisenhaus erwartete ihn Tante Lara schon. Sie hatte ein Ernstes Gesicht aufgesetzt und bat den jungen Burschen ihr zu Folgen. Die beiden gingen in ein kleines Räumchen. "Ich will dich nicht verunsichern oder so aber ich muss mit dir Reden." Sie holte tief Luft und sah Talos in die Augen. "Also jetzt wo du 16 bist wirst du dir Langsam eine Arbeit suchen müssen, Es tut mir Leit aber ich kann dich einfach nicht länger durchfüttern." Eine Träne rann der alten Frau über ihre Wangen. "Ich habe mich bereits ein bischen in der Stadt erkundigt es gebe einige Stellen hier in der Stadt und bestimmt wird dich einer der Meister aufnehmen. Zum einen gebe es den Schmied wobei das schwere Arbeit ist. Gleiches gilt wenn du als Matrose wo anheuern möchtest aber hier würdest du wenigstens von hier Weg kommen und Abenteuer erleben. Möglich wäre auch einer der Händler aber naja musst du selbst wissen. Aber das sind nur einige der Möglichkeiten die es gibt sieh dich doch am besten selbst ein bischen in der Stadt um." Sie ging hin zu Talos und umarmte ihm. Talos der inzwischen in Tränen ausgebrochen ist versuchte darauf eine Antwort zu geben doch brachte er keinen Ton heraus. So standen sie dann einige Zeit, umarmten sich und ließen all ihre Trauer heraus.
Erst als sich alles wieder Beruhigt hatte, ging der junge Mann zu Lara. "Ich habe darüber nachgedacht und....Keiner dießer Berufe sagt mir wirklich zu."Die Waisenmutter dachte sich das schon und hatte sich bereits eine Notlösung einfallen lassen. "Und das weißt du jetzt schon nach so kurzer Zeit?" bohrte sie noch einmal nach nur um sicher zu gehen. Der Waise ging hin und her bevor er antwortete "Ja ich habe mir schon früher mal gefragt was ich einmal werden möchte aber irgendwie fand ich nie etwas da mir gefiehl." Nachdem Lara sich nun sicher war rückte sie endlich mit ihrer letzten möglichkeit heraus. "Naja hier in der Stadt wirst du dann wohl nichts anderes finden aber ein alter Freund schuldet mir noch einen Gefallen, es ist Gaius der Wanderheiler vielleicht wenn du ihm nett bittest bildet er dich in den Künsten der Heilung und der Kräuter aus." An das das er Heiler werden würde hatte er noch nie Gedacht, es schien jedoch die einzige richtige Wahl zu sein also gab er seiner Ziehmutter ein bestätigetes Nicken. "Ok ich werde mal für Morgen einen Termin mit ihm ausmachen, Dann kannst du ihm fragen, so und jetzt ab zu Esstisch dein Essen wird sonst kalt." Kurz umarmten sich die beiden nocheinmal und schon war Talos auch schon bei seiner Schüssel die mit leckerem Eintopf gefüllt war.
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Cyrith fragte sich warum Kea überhaupt mitgekommen war, es war doch sicherlich klar das hier und da ein paar Orks waren um das Minental zu bewachen oder um dort zu leben. Cyrith ahnte zwar auch das es sicherlich gefährlich sein würde aber er war sich dessen Gefahr bewusst.
Die Gruppe zog weiter und dabei ging er die Worte durch von den beiden. Der eine war also ein Schatzsucher, der verfolgt wurde und die andere hatte Angst vor ein paar Orks. Er streichelte kurz über den Kopf des Schakals und dachte nach wie viele dieser Orks wohl im Tal waren. Er selber war noch nie im Tal gewesen, hatte aber von den Geschichten gehört die um das Tal existierten.
Die Nacht gab kaum irgendwelche Gefahren oder Anzeichen von anderen Gefahren frei und deswegen wusste er auch nicht ob sie beobachtet wurden oder nicht. „Wir sollten gut aufpassen, man kann nie wissen ob wir beobachtet werden oder nicht“ meinte der Dieb.
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Jetzt ... jetzt stiefelten sie einfach los! Wischten ihre Einwände beiseite und latschten einfach los! Kea fiel fast die Kinnlade runter, als sie Rethus sprechen hörte und er einfach losging, dermaßen empört war sie. Ja gut, er konnte nicht wissen, was sie bei dern Orks erlebt hatte, so wie Cyrith dazu geneigt hatte, einfach zu überhören, was sie ihm erzählt hatte, aber das ... Sie sagte, sie werde keinen Fuß ins Minental setzen und bekam zu hören, es gäbe mehr Wege durchs Minental, basta, wir gehen jetzt?! Hoffentlich würden sie keinen Orks begegnen ...
Sie hatte die Fäuste geballt, als sie Cyrith und Rethus folgte. Und dann noch Cyriths Kommentar, man könnte nicht wissen, ob sie beobachtet würden ... in Gesellschaft der beiden Männer würde Kea sich eher die Zunge abbeißen, als es offen und laut zuzugeben, aber sie hatte panische Angst. Woher war der tote Ork gekommen und gab es dort noch mehr von denen? Was war, wenn der Weg, den Rethus zu kennen meinte, doch nicht frei von Orks war?
»Bist du dir sicher, dass man auf dem Weg keine Orks trifft? Was für eine Kelchsuche du auch immer meinen magst ...«
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Tor zum Pass
Zunächst zog sich Rethus‘ Bauch krampfartig zusammen, als Kea die Kelchsuche nach zu haken schien, aber zum Glück ließ sich diese Geschichte wieder ablenken.
„Ob es eine Garantie gibt, dass wir unterwegs wirklich auf keine Orks treffen?“ wiederholte er ihre Frage. „Das wäre wie einen Jäger zu fragen, ob heute Wild vor seinen gespannten Bogen gerannt kommt. Natürlich könnten wir trotzdem auf Orks stoßen. Ich war lange nicht mehr hier gewesen, aber kenne den Pfad ins Minental, der mehr auf der Klippe als unten in der Schlucht entlang führt. Der Pfad oben entlang ist etwas verwinkelter und schwieriger zu bereisen und man braucht auch länger bis ganz runter ins Tal. Aber genau das ist das, worauf die Orks doch gar keine Lust haben. Die haben es mit ihrer Masse doch gar nicht nötig, einen Umweg zu benutzen. Die werden brav unten in der Schlucht rumlungern. Das einzige, auf das wir höchst wahrscheinlich stoßen werden, sind Fleischwanzen und Goblins. Wenn sich ein Späher der Orks auf der Klippe aufhält, dann muss das purer Zufall sein. Und den einen kriegen wir ohne Probleme beseitigt.“
Sie erreichten gerade das Tor zum Pass. Auch hier lagen noch ein paar tote Orks. Anscheinend hatte der Magier hier ganz schön aufgeräumt. Eine sehr gute Situation, um unbehelligt ins Minental zu gelangen. Er versuchte die Tür aufzudrücken, da fiel ihm auf, dass sie verschlossen war. Kurz rüttelte er noch dran, dann schimpfte er: „Haben die Orks sich mit Absicht hier ausgeschlossen? Dussels!“ Zuerst wollte die Tür eintreten, da kam ihm ein Gedanke: „Ach, Kea. Ich glaube, dein Lehrer möchte lieber sehen, wie du das Ding hier aufkriegst.“ Mit einem Lächeln trat er beiseite…
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Na toll ... er konnte es nicht garantieren, sondern redete sich mit Logik heraus ... das war lachhaft, so lachhaft! Sie musste hier weg, so lange sie noch konnte, bevor sie wieder versklavt würde, oder was auch immer diese Orks mit menschlichem Faringer Eigentum anstellen würden. Sie sollte vielleicht den Verband vom Brandmal nehmen, falls sie doch auf Orks träfen, dann wäre sie aus dem Schneider ... vielleicht ... oder sie musste eben die Flucht ergreifen. Zumal sie Rethus' Haltung zu Orksöldnern nicht kannte, während es Cyrith ja so ziemlich egal war, da sie denselben Feind hatten. Aber sie war keine Orksöldnerin mehr, sondern gehörte dem Waldvolk an, jetzt ... na ja, pro forma. Mit dem Waldvolk hatte sie ja bisher nur diesen Ausflug nach Stewark unternommen. Ob Faren nun Beschäftigung fand, in Schwarzwasser? Hoffentlich tickte er nicht völlig aus, wenn sie nicht da war, um ihn zu bremsen ...
Sie hielt an einem Tor, wie es schien, vor dem einige tote Orks lagen. Sie fröstelte, zitterte, als sie das sah. Viele im Tal? Rethus hantierte an der Tür, rüttelte daran, und trat dann beiseite, damit sie das erledigte. Sie warf ihm einen giftigen Blick zu, so zittrig, wie sie war, würde das immerhin kein Spaziergang werden. Sie holte einen ihrer Dietriche aus der Tasche und führte ihn in das Schloss, doch es schien, als würde ihre Zittrigkeit alle Übung zunichte machen. Es schien ewig zu dauern, wie sie im Schloss herumnestelte, die Stifte suchte und beiseite drückte, meist zu schwach. Ein Dietrich ging ihr dabei gar kaputt, aber schließlich war die Tür offen.
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Im Pass
Bevor Kea ihren ersten Dietrich in das Schloss ansetzte, warf sie Rethus einen zornigen Blick zu, was er gar nicht verstehen konnte. Er machte das ganze hier doch nicht für sich selbst. Normalerweise müsste er jetzt sofort nach Argaan zurück, um wieder mit Elster Kontakt aufzunehmen. Wenn sie auf jemanden böse sein sollte, dann doch eher auf Cyrith. Aber noch nicht mal zu ihm sollte sie so sein. Schließlich will sie ja was lernen und nicht er… es sei denn…
Der Glatzkopf beobachtete schon bei der Handhabung an dem Schloss, wie unruhig sie war. Sie zerbrach sogar einen Dietrich, bevor sie es gänzlich öffnete und mit zittrigen Arm die Tür aufschwang. Bevor sich Rethus abermals ihr zuwenden wollte, prüfte er sofort den weitern Weg in den Pass; seine Hand schnellte dabei zur Vorsicht ans Schwert, was aber letzten Endes überflüssig wurde, als er nichts und niemanden hinter der Tür sah.
Anschließend schaute er wieder Kea in die Augen. Sein Blick wirkte finster, obwohl er skeptisch gemeint war.
„Wenn du Angst hast, dann lass es nicht an mir aus, okay?“ schnauzte er. „Ich will dir nichts unterstellen, aber nur damit du es weißt. Ich bin nicht derjenige, der dich nach Khorinis mitnehmen wollte. Ich bin nur derjenige, der weiß, wie man durchs Tal kommt, ohne gesehen zu werden…“ Er sah, wie Keas Blick kurz zu Cyrith schnellte und wieder zurück. „Nein, den brauchst du auch nicht so angucken. Cyrith hat dich zwar hierher geschleppt, aber nicht er ist derjenige, der etwas lernen will. Und ich unterstütze dieses Unterfangen nur, weil ich eine gut finde, dass du als Diebesnachwuchs die Gelegenheit hast, eine schwere Aufgabe zu meistern. Denkst du das Diebesleben wird später einfacher? Ebenso wenig wirst du auch einen Lehrer finden, der es dir einfacher macht. Mein Lehrer war nicht minder hart zu mir. Später wirst du das auch begreifen.“
Nach dieser Standpauke, in der er sich auf beschissene Weise wie ein Vater fühlte, der seiner kleinen Tochter eine nervende Moralpredigt gehalten hatte, stapfte er als erster voran durch die Tür.
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Banditenburg
Way schien diese Männer zu kennen. Anne kannte sie nicht. Vielleicht lag es daran das sie die meiste Zeit im Piratenlager verbracht hatte. Das Hemd passte und roch noch nicht mal nach Bier. Der Spender hatte es scheinbar schon einmal getragen, aber das störte die Piratin nicht weiter, denn ihr Hemd war weit mehr verschwitzt gewesen. Sie war nur froh das sie endlich aus dieser Viecher verseuchten Höhle heraus waren.
Nun ging es weiter Richtung Banditenburg. Way wollte unbedingt dahin, warum genau hatte sie immer noch nicht verstanden, es aber auch nicht weiter hinterfragt. Sie erinnerte sich an das erste Mal als sie den schmalen Pfad zur Banditenburg hinauf gestiegen war. Elpede war damals der Banditenführer gewesen und hatte sie in seine Burg eingeladen. Diese blonde Tagelöhnerin, die sie damals schon nicht leiden konnte, musste auch unbedingt dabei sein... ach egal das waren alte Geschichten.
Dieses Mal war sie in angenehmerer Gesellschaft. Way unterhielt sich auch während des Anstiegs mit seinem ehemaligen Kumpel und Anne fragte sich derweil was Sarpedon wohl auf Argaan trieb. Ober wohl noch in Setarrif auf sie wartete? Hoffentlich dauerten Waylanders Angelegenheiten nicht zu lange.
Zuletzt ging es über die schmale Brücke und sie standen auf dem Burghof. Olin lud sie in das Kaminzimmer des Turms ein. Im Kamin brannte bald ein Feuer und selbst Anne wurde von ihren Gedanken abgelenkt und fühlte sich recht wohl als sie in einem Sessel Platz nehmen durfte. Gespannt verfolgte sie das Gespräch der Männer, denn sie wollte schon wissen worum es hier eigentlich ging.
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Pass
Das war eine Standpauke gewesen, wie sie sie zuletzt vielleicht in Montera gehört hatte, oder während ihrer Gefangennahme durch die Orks. Ein wenig wirkte es auf Kea, als redeten sie aneinander vorbei ... gut, das war dadurch erklärbar, dass Rethus nicht wissen konnte, was für "schöne" Erfahrungen sie hatte sammeln können mit Orks. Er wusste nicht einmal, dass sie einst überhaupt mit Orks zu tun gehabt hatte, konnte daher auch nicht wissen, warum sie keinesfalls wieder mit Orks zu tun haben wollte.
Und wieder stapfte er davon, doch Kea machte diesmal keinen großen Terz und blieb noch stehen. Noch einmal würde sie nicht die Doofe sein, Sündenbock der Gruppe, wasauchimmer.
»Ich weiß nicht, wie viele Erfahrungen du mit Orks gesammelt hast, besonders Schwarzfellorks ... aber ich bin an zwei und ihre Meute geraten, war danach monatelang Sklavin in Faring ...«, erklärte sie leise.
Ihr war nicht danach, es allzu laut in die Gegend zu schreien. Kurz spielte sie gar mit dem Gedanken, den rechten Handschuh auszuziehen, ließ es dann jedoch. Möglicherweise würde ihm irgendwann auffallen, das es nur Sand und Stroh im Leder war, aber selbst wenn. Sie wollte kein Mitleid. Sie wollte einfach nur nicht an irgendwelche Orks geraten.
»Ja, ich will die Diebesfähigkeiten lernen, und ich habe nie geglaubt es würde einfach werden ... aber das allerletzte, was ich will, ist noch mal versklavt zu werden, noch mal mitzubekommen, wie jemand gefressen wird oder doch noch selbst gekocht zu werden, falls sich die Orks die Mühe mit dem Kochen überhaupt machen sollten.«
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„Menschenfleisch mag lecker sein aber du wirst nicht versklavt, eher sterbe ich, bevor diese Grünen Bastarde dich Töten oder gar fressen können“ erklärte der Dieb der das Gespräch der beiden mit gehört hatte. „Bist du schon mal in eine Kasbah eingebrochen um einen Menschen zu Retten der dir etwas beigebracht hatte?“ fragte er und blickte die Frau lange an. „Als ich in die Festung der Assassinen von Zuben eingebrochen bin hatte ich auch etwas Angst, jedoch bringt dir Angst nur unkontrollierbare Nervosität und daran wirst du scheitern! Ich bin nicht Faren, bin nicht so Stark wie er aber ich kann mich Verteidigen, sogar der Schakal verteidigt mich und euch“ sprach er und blickte sie ernst an.
„Es liegt an dir, wen es dir lieber ist dreh um und such dir einen anderen Lehrer. Wen du was erleben willst und Reich werden willst folge mir und zusammen besuchen wir Drakia um dort Reichtümer zu erlangen. Glaub mir von Drakia werden wir zurück nach Argaan ziehen und dort sind wir dann wieder in Sicherheit. Wen diese verdammten Bastarde von Soldaten ganz Faring einnehmen konnten werden wir wohl durch ne verdammte Schlucht kommen“ er setzte wieder sein Grinsen auf und strich sich über das Bärtige Gesicht.
Der Schakal folgte seinem Partner und so zog der Dieb los um durch das Minental zu kommen. Er drehte sich nicht um, sah nicht wer ihm folgte aber er verließ sich auf seine Freunde und wusste das er nicht alleine durch das Tal ziehen würde.
Geändert von Cyrith (15.03.2011 um 22:15 Uhr)
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Lehrling
Drakia
So heute war es soweit Talos sollte sich mit Gaius treffen und ihm nach einer Stelle als Lehrling fragen. Tante Lara hatte alles vorbereitet und wünschte ihm viel Glück. Der junge Bursche ging los Richtung Taverne wo sein möglicher Lehrmeister auf ihm wartete. Als er die Kneipe betrat sah er durch den Raum es waren einige Zwielichtige Gestalten sowie ein paar Bürger die er zumindest vom sehen her kannte. Und dort zwischen all den Menschen saß ein alte Mann und trinkte genüsslich einen Tee. Talos ging hin zu ihm. "Hallo bist du Gaius? Tante Lara meinte du hättest Arbeit für mich?" Gaius musterte den Jungen. "Dann musst du Talos sein, Du Interresierst dich also für die Heil und Kräuterkunde?" Talos gab darauf ein leichtes Nicken von sich und wackelte Nervös mit dem Fuß. "Gut setzt dich zu mir, möchtest du auch einen Tee?" Wieder nickte der viellicht Baldige Heiler dem Meister zu. Nachdem sich die Beiden Vorgestellt und alles wichtige beredet hatten kramte der Alte in seiner Tasche und holte ein Buch heraus. "Du kannst doch Lesen? Gut dann lies dir das Buch gut durch und sobald du das hast will ich dich Prüfen ob du es Wert bist in der Hohen Kunst der Heilung unterrichtet zu werden." Als dann beide ausgetrunken hatten verabschiedeten sie sich und gingen in Unterschiedliche Richtungen. Talos schanppte sich das Buch und kletterte auf einen Baum wo er sich dann an den Stamm lehnte. Er fing gleich mit dem Lesen an. Auf dem Einband stand in schöner Schrift Kräuterkunde für Jedermann. Auf der ersten Seite befand sich dann eine Kleine Anleitung die mit Wenn du das lesen kannst bist du auf dem Richtigen Weg begann. Als er dann auch das hinter sich brachte kam er endlich zu dem Interresannten Teil viele Infomationen und Bilder waren im Buch, das vor allem um die bekannten Kräuter und deren Wirkung ging. -Das könnte eine Lange Nacht werden.- dachte er sich, kratzte sich am Kopf und begann zu lesen.
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Schon die Luft war anders. Es roch nach Moos, nassem Stein. Nach Erde, Moschus. Und irgendwie nach Freiheit und bittersüßen Erinnerung an eine andere Zeit, an Kameraden, an Blut, an Krieg. Kaum einen Weg in den vergangenen Jahren hatte Waylander so genossen, wie den Aufstieg zur Banditenburg. Die dunklen Umrisse der einstigen Feste thronten wie die Könige der Altvorderen auf dem Steinmassiv, wachten über die Bewohner und hatten die Neuankömmlinge im Blick.
Der serpentinenartige Pfad war unverändert, die Büsche jedoch beinahe in den Weg hineingewachsen. Es knackte hier und dort. Durch die Felsen, die zu beiden Seiten die zu Wege säumten, war hin und wieder ein Stern zu sehen. Bei Tage war der Blick über den Hof und an guten Tagen bis hinein in die angrenzenden Wälder und Auen atemberaubend.
Sie waren über die Steinbrücke gegangen, die verwittert aussah. Waylander war gleich aufgefallen, was sich seit seinem letzten Besuch hier verändert hatte. Barrikaden. Am Brückenzugang waren hölzerne Bauten errichtet worden. Ein schmales Tor. Ideal zu verteidigen. Und die Spritzer längst getrockneten Blutes verrieten, dass der hölzerne Schutz bereits seinen Zweck erfüllt hatte.
Sie waren Olin in die große Hütte mit dem Turm gefolgt. Am Kamin konnten Anne und Waylander sich wärmen. Sie waren schließlich eben erst pitschnass aus einem See gestiegen, dem Tod an einem Ort ohne Himmel noch entkommen.
Olin erzählte, wie es der Gruppe ergangen war, nachdem sie sich von Waylander getrennt hatte. Offenbar waren die Männer wie vereinbart sofort nach Khorinis aufgebrochen. In der Stadt hatten sie neue Freiwillige um sich gescharrt. Zunächst hatten sie sich auf einem der Höfe eingenistet. Die Bauern bezahlten sie zum Schutz vor den Orks. Doch nachdem ein Großteil der Grünfelle die Insel verlassen hatte, brauchte man die Winterkrieger nicht mehr.
Einige zogen ins Minental, um sich einer Gruppe anzuschließen, die die alte Burg erobert und sich fortan dem Kampf gegen die Orks verschrieben hatte. Andere zogen durch die Lande. Bei diesem Punkt wurde Olin merkwürdig schweigsam. Hatte er vorher noch mit Worten nicht gespart, ließ er sich nun kaum auf irgendwelche Details ein. Waylander vermutete, dass sie als Marodeure über die Insel gestreift waren.
„Dann haben wir die Burg entdeckt“, fuhr Olin fort, „sie war etwas verfallen, aber wir haben sie wieder schön hergerichtet“, er nahm einen Schluck Wein und füllte die beiden Becher der Gäste nach. „Uns geht es wirklich sehr gut“, sagte der Bandit.
Die Tür sprang auf. Feiner Regen nieselte ins Zimmer, ein kalter Wind pfiff, ließ die Flammen im Kamin gierig zucken. „Wo ist er“, donnerte eine tiefe Stimme. Ein Grinsen huschte über Waylanders Gesicht. „Suchst du mich?“, donnerte er zurück und erhob sich aus dem Sessel.
Dorn stand plötzlich vor dem Söldner. Aug in Aug maßen sie sich. „Dass du dich noch hierher traust, nach allem, was passiert ist“, zischte Dorn, in einem Grabeston. Waylander sagte nichts, Dorn holte aus – und fiel seinem ehemaligen Hauptmann in die Arme. „Bei Beliars fettem Arsch“, sagte der Grauhaarige, „ich dachte, dich hätten sie längst erwischt“. Waylander war beinahe gerührt, ob des herzlichen Empfangs. „Setz dich“, sagte Dorn und deutete auf den Sessel, dann fiel sein Blick auf Anne. „Wen hast du uns denn da mitgebracht?“ Waylander nahm wieder Platz. „Das ist Anne, eine Piratin. Ich kenne sie noch aus Zeiten, da war hier“, der Söldner wischte mit der Hand durch die Luft, „wesentlich mehr los“.
Dorn nickte. „Und, was macht ihr hier?“, wollte er wissen. Und das war in der Tat die entscheidende Frage. Waylander war sich bis zur Ankunft auf der Insel nie ganz sicher gewesen, was er genau hier wollte. Ein Schwelgen in Erinnerungen, den guten alten Zeiten nachtrauern. Das alles passte eigentlich nicht zu ihm, der Banditenhauptmann war kein Romantiker. Doch es hatte ihm aber lange Zeit schlechterdings als Erklärung genügt. Seit er Legard getroffen hatte, wusste er es besser.
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„Im Grunde wollte ich mich nur versichern, dass es euch noch gibt. Weißt du, ich habe Kires Grab gefunden“, sagte er. Dorn nickte, blickte ins Feuer. „Viele gute Menschen sind tot, viele“, sagte er. Sein Blick wurde glasig. „Auch wir haben Männer verloren. Nyren ist von einem Ork erschlagen worden, als wir im Minental waren. Julien am Fieber. Wir sind nicht mehr viele, Waylander“, sagte Dorn. Die Schatten am See nicht mitgerechnet, hatte Waylander in der Burg vier Banditen gezählt. Die Zahl derer am See konnte er nur schätzen. Sie waren noch zu acht.
„Aber genug der Trübsal, wie ist es dir ergangen?“, wollte Dorn wissen. Waylander entschied sich für die Kurzfassung, als er auf Stoffel zu sprechen kam, schnaubte Dorn abfällig. „Ich dachte, du wirst ihm den Kopf abschlagen. Du musst wissen, Anne“, er drehte der Piratin den Kopf zu, „Stoffel hat unser ganzes Gold mitgehen lassen. Wir sind quasi mittellos nach Khorinis gekommen. Waylander hatte versprochen, ihn zu jagen.“
Das Feuer knisterte, ein Funken stob in die Schwärze und verglomm. „Stoffel war mein Kamerad, mein Waffenbruder. Er hat sich verändert, das mag stimmen. Aber so viele Jahre der Bruderschaft kann man nicht hinweg wischen, nicht mal mit einem Hieb Snagas“, schloss Waylander. Dorn blickte ihn an. „Du hast dich offenbar nicht verändert“, sagte er, und betonte das Du merkwürdig stark. „Ideale, Ehre, Treue. Ich bleibe dabei, du hättest einen verdammt guten Paladin abgegeben“, sagte Dorn. Waylanders Mundwinkel zuckte leicht nach oben. „Ideale, Dorn, sind es, die uns von dem Tier unterscheiden.“ Dorn winkte ab. „Ich erinnere dich mal an deinen Abstecher in diese verschissene Höhle in Nordmar. Keiner, den ich kenne, und ich kenne eine Menge Leute, hätte diesem Geist die Rüstung abgenommen“, Dorn hielt inne. Wechselte einen Blick mit Olin. „Kommt mal mit“, sagte Dorn.
Waylander und Anne standen auf, folgten dem Grauhaarigen ins Freie. Der Regen hatte aufgehört, doch die Feuchtigkeit lag noch in der Luft und machte den Wind sehr kalt, obwohl eigentlich Frühling war. Sie marschierten über das Plateau hin zu dem verfallenen Turm am Nordende.
Dorn stemmte sich kräftig gegen die Tür, die ächzend dem Druck nachgab. Drinnen war es stockfinster. Es roch modrig nach altem Holz. Der Wind pfiff durch die Lücken in der Mauer, es klang nach einem Lied, dessen Töne falsch waren. Dorn mühte sich redlich, eine Fackel anzuzünden. „Dieser Dreck“, fluchte er. Es dauerte einige Herzschläge, dann flammte es auf. Dorn deutete die Treppen hinauf. „Da gehen wir nicht mehr rauf, Berttren hat sich vor kurzem eine Bein gebrochen, als eine Stufe nachgab“, erzählte er. Dann deutete er auf das, was hinter der Treppe lagerte. „Ihr habt sie aufgehoben?“, fragte er deutlich lauter als beabsichtigt. Dorn grinste. „Ich dachte mir, dass dich das freuen würde.“ Er drehte sich zu Anne. „Wir haben damals den ganzen Krempel der Winterkrieger mit nach Khorinis verschifft. Waylanders Sachen waren dabei.“
Der Söldner indes hörte gar nicht hin. Er berührte die Löwen-Rüstung, die noch so aussah, wie er sie von dem Geist in der Höhle bekommen hatte. Sein Schwur, seine Blutschuld. Vielleicht sein Grab, vielleicht sein Schicksal. „Kennst du die Geschichte, Anne?“, fragte Dorn. „Nein, sie kennt sie nicht und wird sie auch nicht kennenlernen“, brummte Waylander. „Was ist in der Truhe?“, wollte er wissen. Dorns Grinsen wurde breiter. „Mach sie auf.“ Waylander gehorchte. Münzen glitzerten im Schein der Flammen. „Was bei Beliar ist das?“, entfuhr es Waylander. Dorn räusperte sich.
„Es sind noch ein paar Sachen von dir drin, ich weiß nicht mehr genau was. Das Gold, was oben drauf liegt, ist dein Anteil“, sagte der Bandit. „Mein Anteil woran“, wollte Waylander wissen. Dorn seufzte. „Wir sind die Winterkrieger, wir haben bei all unseren Beutezügen der vergangenen Jahre einen Anteil für unseren Anführer hinterlassen, obgleich wir nie wussten, ob du jemals zurückkehren würdest. Und das ist dein Anteil.“
Waylander wusste nicht, was er sagen sollte. Dorn hatte es bereits erwähnt, nachdem Stoffel mit seiner Beute abgezogen war, hatte sich der Söldner soeben über Wasser gehalten. Das, was er hier vor sich hatte, reichte für zwei Leben. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Dorn lachte auf. „Dein dummes Gesicht reicht mir voll und ganz.“ Er klopfte Waylander auf die Schulter. „Also, was hast du vor, Hauptmann?“
Waylander erhob sich. Er war sich nicht sicher. Der Krieger schob sich an den Leuten vorbei ins Freie. Er blinkte in den Himmel, wo scheinbar schwarze Wolken dem Mond ein grausiges Grinsen verliehen hatten. Anne war ihm gefolgt. „Wirst du hierbleiben?“, fragte sie. Dorn trat in die Nacht. „Ich glaube, hier habe ich keine Zukunft“, sagte Waylander. „Hier liegt nur Vergangenheit.“ Dorn sagte nichts. „Wir fahren mit dem Schiff nach Argaan. Der König ist mit seinen Truppen dorthin vorgedrungen, und es gibt dort Neues, Unentdecktes. Es ist eine Reise wert, und ich würde euch alle gerne mitnehmen“, sagte Waylander zu den Banditen.
„Scheiß auf den König“, sagte Dorn und grinste. „Wir bleiben hier. Das ist ein Ort für Gestrandete. Und das sind wir.“ Waylander nickte. „Ja, das seid ihr.“ Er blickte Dorn an. „Du hast die Winterkrieger hierher geführt. Ich übertrage dir den Titel des Hauptmanns, ich bin es nicht mehr. Morgen werden wir aufbrechen nach Argaan, in eine andere Zukunft als die Eure. Doch ich lade euch ein, mich zu suchen. Und auch ich kann nicht ausschließen, dass ich nicht noch mal hierher komme.“ Dorn lächelte. „Ich danke dir. Und nun, lasst uns feiern.“
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Ja, sie hatten gefeiert. Die ganze Nacht ging es hoch her. Vielleicht die letzte Nacht für eine lange Zeit die Waylander zusammen mit seinen ehemaligen Kameraden verbringen konnte.
Am nächsten Morgen packte er all seine Schätze aus der Truhe und seine Rüstung ein. Anne bekam auch einen Beutel zu tragen, auch wenn er das zuerst nicht zulassen wollte, aber nur um Zuschauerin zu sein war die Piratin nicht mitgekommen und im Nachhinein hatte es sich auch gelohnt. Mal abgesehen von den Minecralern in der Höhle. Er war ein kurzer, fast überstürzter Abschied gewesen. Waylander sprach kaum etwas. Die erste Rast machten sie bei Orlans Taverne. Sie bestellten Eier mit Speck und einen starken Kaffee dazu. Noch immer redete ihr Begleiter nicht viel. Wahrscheinlich ließ er die Erlebnisse der letzten Tage noch einmal Revue passieren und Anne machte es auch nichts aus. Sie war froh das es jetzt bald wieder zurück nach Argaan ging, das sie Sarpedon hoffentlich bald wieder sehen würde. Sie lächelte kurz und dann bekam sie ein schlechtes Gewissen... Tobi... Ja die Liebe war schon kompliziert.
Am Nachmittag erreichten sie die Stadt Khorinis. Am Marktplatz hatte Anne zuerst noch überlegt ein paar Dinge einzukaufen, den Einkauf dann aber wegen des Gepäcks wieder verworfen. Als sie jedoch an der Cassandra ankamen war Niemand an Bord. Anne hatte es fast geahnt, wenigstens war es wohl keinem aufgefallen, denn das sonstige Inventar schien noch da zu sein.
"Was machen wir denn jetzt? Wer weiß wo die beiden sich herum treiben. Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten. Die Rote Laterne oder die Hafenkneipe an der Ecke?"
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