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Lehrling
Abigail strahlte.
"Danke für deine Hilfe" sagte und und drehte sich so auf dem Bett dass ihre Beine von Bett runterhingen.
Vivi kam ums Bett rum und half ihr auf.
"Ganz vorsichtig" sagte Vivi und Abigail versuchte beide Beine gleichmäßig und nur leicht zu belasten.
Als sie den ersten Schritt machte, hatte Abigail zunächst das Gefühl ihre Beine stehen in Flammen.
Sie verzog das Gesicht vor Schmerzen.
"Halt dich an mir fest und lass mich dich stützen" sagte Vivi und transportierte Abigail zum Fenster rüber.
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Tja, sie war halt eine überzeugende Person und tolle Ideen hatte sie auch noch, innerlich klopfte sich die junge Diebin zufrieden auf die Schulter. So etwas wie sie gehörte in die Politik und nicht auf die Straße, aber dafür musste man ja leider zum einen ein Mann sein und auf der anderen Seite der Sohn des Königs. Damit wenigstens ihr Kind König werden könnte, müsste sich die Braunhaarige vom König schwängern lassen und diesen alten Sack fand die Jugendliche einfach absolut widerlich, sodass jener Gedanke schnell wieder verworfen war und man oder in diesem Falle Frau sich auf die wichtigen Dinge nämlich, das Befördern von Abigail zu dem naheliegenden Fenster, widmen konnte.
Einen Arm um die Schulter gelegt und von Vivi gestützt hing die geschwächte Frau in einer mehr oder weniger guten Position über ihr. Langsam tat sie einen Schritt nach vorne und das tat die Brünette auch, was ihr sicherlich ziemliche Schmerzen bereiten musste, das wusste die Jugendliche, aber Abi schrie nicht auf, sondern hielt es durch und so war die junge Diebin stolz auf ihre Begleiterin.
Mit "Das machst du wirklich gut, du bist wirklich tapfer", "Wir haben es gleich geschafft." und ähnlichen ehrlich gemeinten und aufmunternden Worten redete die junge Diebin der anderen Dame gut zu, während sie sich wirklich langsam aber stetig dem Fenster näherten.
Als sie es endlich nach einer gefüllten Ewigkeit erreichten, waren beide wirklich erschöpft, total am Ende, aber auch stolz auf ihre Leistung. Es war zwar noch nicht viel, aber die Braunhaarige würde in den nächsten Tagen wieder kommen und die Beiden würden üben, da war sie sich sicher, so lange bis es wieder alleine klappte, oder zumindest einfacher, wenn Vivi half. "Siehst du da draußen ist er. Der Mann dort im Schein seiner Kerze, der einen Schluck von seinem Tee nimmt. Die Arbeiter scheinen ihn alle zu mögen, obwohl das Muskelpakete und einfache Leute sind, die meist eher weniger Respekt vor einem Magier haben. Wie genau er es gemacht hat, weiß ich aber auch net, Abi, aber weiterhelfen kann der uns sicher.", erklärte die Diebin mit leicht verschwörerischem Unterton, während sie auf den Magus zeigte.
Hyperius
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Lehrling
Als Abigail gucken wollte, durchfuhr sie ein heißer Schmerz und ihre Beine gaben nach.
Sie konnte sich noch gerade so an Vivi festklammern.
Mit Mühe konnte sie sich wieder auf die eigenen Füße stellen, aber der Schmerz blieb.
Schlimmer noch, er fuhr nun durch ihren ganzen Körper.
Alles, wirklich alles in ihr brannte.
Alles drehte sich. Abigail vorlor die Orientierung und klammerte sich an die Fensterbank während sie sich aus den Fenster heraus erbrach.
Das Erbrochene landete knapp 2 Meter neben dem Magier, den Vivi Abi eigentlich zeigen wollte, auf den Boden
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Die Sonne war schon eine Weile untergegangen, als der Knecht sich endlich daran machte seine Waren auf den Karren zu laden. Bald würde es also losgehen.
Da die drei schon wussten, welchen Weg der Knecht zum Bauernhof nehmen würde, hatten Adrastos, Bartimäus und Jengar es für klug befunden, schon an einer geeigneten Stelle auf ihn zu warten. Ihm zu folgen wäre unter Umständen zu auffällig und wer wusste schon, was der Knecht tun würde, wenn er ahnte, was ihm bevorstand. Wenn er vor Angst einfach auf das eine - für sie eigentlich einzig wichtige - Pferd sprang und floh, hatten sie nicht viel gewonnen und vermutlich sogar jede Chance auf das Pferd vertan. Und wie Bartimäus nocheinmal betont hatte: Gewalt stand nicht zur Debatte.
Sie wollten den Knecht überraschen, ihn mit ihrer Überzahl konfrontieren und einen sauberen, unblutigen Raub über die Bühne bringen. Wenn Jengar sich seiner vergangenen Überfälle erinnerte, musste er zugeben, dass die wenigsten so funktioniert hatten. Allerdings waren sie auch nur selten in der Überzahl und die Opfer komplett schutzlos gewesen. Das würde schon werden...
Schließlich stand der ehemalige Pirat auf, um den Aufbruch zu signalisieren. Da die drei Reisegefährten ja noch genug Zeit hatten, verließen sie ohne Hektik die Stadt Richtung Norden.
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Die Worte der Rothaarigen in denen ein Lob zu finden war legten sich wohltuend in seine Ohren und bekräftigten die stolze Miene des Kriegers.
Aber es war erst ein Anfang, die Farbe zu ändern war nichts im Vergleich dazu was sie geschaffen hatte.
Ein höchst seltsames Kleidungsstück trug er allerdings da für seine Verhältnisse. Der Anblick war zu merkwürdig, ganz ohne eine Rüstung und dann noch in diesem grün.
Colodis spürte den leichten Gegendruck von Melaine, es ihm nicht mehr zu einfach zu machen seine Situation zu ändern. Er musste sich mehr konzentrieren um genügend Kraft in den Gedanken zu bringen und ihn mit dem Willen durchzusetzen.
Der Krieger schloss die Augen entspannte sich auf der Bank, obgleich es nur ein unbedeutende Handlung war.
Sie symbolisierte die Zweifel in der Akzeptanz des Seins. Diese Landschaft, diese Bank selbst die Hütte hinter ihm waren nicht real, formbare Gedanken.
In seinem Kopf begann das Bild sich zu wandeln, langsam als wollte es das nicht. Die goldenen Säume zerflossen, zusammen mit dem grün des Kleides. Es brodelte förmlich, als lösten sich seine Strukturen auf. Nicht nur die Farbe, das Material selber gab ächzend nach.
Über seine Schulter peitschten Hellbraune Fäden, die sich ineinander verwoben und um seinen Körper ein Wams bildeten. Über die Schultern zogen sich daraus weisse Ärmel die bis zu den Handgelenken führten und dort einen Abschluss bildeten.
Die braune Hose verdunkelte sich, ihre Farbe verlor sich im Schatten und wurde schwarz.
Als das Werk fertig war, öffnete er seine Augen wieder, erblickte das flammend rote Haar. Zog die Mundwinkel nach oben und verschränkte zufrieden die Arme.
Seine Blick verschwamm kurzzeitig, fokusierte sich dann aber wieder Nachwirkungen der Anstrengung, das hatte sich um einiges anspruchsvoller gestaltet.
In zischenden Zügen ging seinem Atmung, wenn seine Kraft schwand, dann wurden die Fesseln zusehends dünner. Er fühlte wie sein Verlangen gegen ihn selber rebellierte, nicht mehr ruhig und knurrend. Aber die Situation normalisierte sich wieder, er liess sich nichts anmerken. Es war nicht der Rede wert.
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Jetzt war es so weit! Sie verließen Setarrif und schon bald würde der Überfall eine baldige Rückkehr verhindern. Ob er gut ging oder nicht, aber das tat er hoffentlich.
"Sollten wir uns lieber am Wegrand verstecken und den Knecht überraschen, oder sollen wir versuchen ihm als scheinbar ungefährliche Passanten entgegenzukommen und erst handeln wenn wir genau neben ihm sind?"
Der Wächter hatte mit solchen Überfällen eindeutig zu wenig Erfahrung und konnte auch nicht wirklich einschätzen, ob der Knecht mit einer Bedrohung rechnen würde, wenn er sie entgegen kommen sah.
Oder brachte es mehr aus einem Versteck anzugreifen? Aber vor allem, angreifen womit? Barti hatte seinen Bogen, doch der war tödlich und auf den Fernkampf ausgelegt. Ad hatte soweit der Neugierige wusste einen Stab, doch die perfekte Waffe für diese Situation schien das auch nicht. Ob er noch irgendwo ein Messer oder einen Dolch hatte wusste er nicht und bei Jengar ebenso wenig.
"Wie gehen wir vor, wenn wir beim Knecht sind? Und wie halten wir die Pferde ruhig? Ad machst du das? Oder kann ich dir da etwas dabei helfen, ich sollte es ja irgendwann können, aber ich möchte jetzt nichts vermasseln nur weil mir das Tier nicht gehorcht!"
Viel Fragen! Wie üblich bei Bartimäus.
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Rein im Prinzip störte es Azil nicht, das Calintz es wieder einmal angemessen zu finden schien, Befehle zu erteilen, diese noch nicht einmal zu erklären und - was am witzigsten war - nicht einmal seinen eigenen Satz vorher zu beenden. Nein, das störte Azil nun wirklich nicht. Das war er gewohnt, und es interessierte ihn auch nicht mehr wirklich. Calintz wusste genauso gut wie der ehemalige Schmied, das der Schwarzhaarige nur dann auch auf das hörte, was ihm gesagt wurde, wenn er nichts dagegen hatte. Und in diesem Fall... störte es den jungen Mann, das er sich aus seinem bequemen Sessel erheben musste und sich auf den härteren Holzstuhl zu setzen hatte. Seufzend stand er auf, drehte den Stuhl einmal um seine Achse, so das die Lehne zu dem Weißhaar gerichtet war, und setzte sich verkehrt herum darauf, lehnte sich auf die Lehne. Nur eben falsch herum. Etwas nachdenklich kratzte er sich am Kinn. "Irgendwie hat er mir nicht besonders viel darüber... erzählt. Erst in den Monaten vor seinem Tod hat er mir einiges über sie erzählt, über ihre Praktiken. Er wollte wohl, das ich später in der Lage sein würde, alle... vor ihnen zu schützen." Er sah kurz auf den Boden, seufzte dann wieder, blickte auf. "Ein Assassine des Ordens...
"...dient als erstes dem Orden, Azil. Sie werden nicht nur für ihre Tödlichkeit, sondern vor allen Dingen für ihre Disziplin und ihre Furchtlosigkeit gefürchtet. Ein Assassine wird nichts und niemand über die allgemeine Ordnung des Ordens, oder gar über den Befehl des Großmeisters stellen. Seine eigene Person ist nicht vorrangig. Wenn der Dolch eines solchen Attentäters auf ein Opfer geweiht wird, tut der Erwählte alles, um ihn auch in dem Körper des Opfers zu versenken. Weder Zeit, noch geographische Entfernung, noch irgendwelche Barrieren kann einen dieser Fanatiker aufhalten, Kleiner, und das musst du dir merken. Der einzige Weg, sie loszuwerden, ist, sie zu töten...
oder einer von ihnen zu werden.", beendete Azil seine kleine Ausführung. "Er war immer darauf bedacht, mir keine Schauergeschichten über die Hashashin aufzutischen. Alles, was er gesagt hat, hat er selbst auch so ausgeführt - bis er sich löste. So jedenfalls hat er es erzählt.", fuhr er noch erweiternd fort, kippelte leicht. "Aber er hat mir nie wirklich genaues über ihre Struktur erzählt. Nur der Großmeister hat immer eine zentrale Rolle gespielt."
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Die Gesichtszüge des Kriegers glitten für einen Augenblick auseinander, zerflossen, als löste sich Colodis Geist von diesem Ort und drängte zurück in den eigenen Körper, nicht mehr fähig, hier zu verweilen.
Doch der Augenblick war flüchtig und innerhalb eines Herzschlages schien es, als wäre nie etwas geschehen. Colodis lächelte, sanft, freimütig, als spiegelte sich die Landschaft nun auch in seiner Laune, in ihm wieder.
„Beeindruckend.“, erwiderte die Zauberin mit einem sanften Lächeln und trat leichtfüßig näher an den Nordmann heran. Melaine blickte zu ihm auf, schaute in das vom Wetter gegerbte Gesicht. Perlen frischen Schweißes standen auf seiner Stirn, glitzerten im Licht der Sonne, ehe die Rothaarige sie sachte abwischte.
„Aber auch anstrengend. Sehr anstrengend. Wenn man das erste Mal seine Runde läuft und nicht gewillt ist, aufzugeben, bricht man irgendwann erschöpft zusammen. Die Kraft des Geistes erschöpft sich viel schneller, wenn sie nicht langsam daran gewöhnt wird, zu arbeiten. Wahrscheinlich hättest du es in deinem Geist sogar noch einfacher, als bei mir. Doch nun…“, das Lächeln der Zauberin wurde breiter und trug doch den seichten Hauch eines Geheimnisses auf den Lippen, während sie ruhig ihre Hand hob und zärtlich gegen die Stirn des Kriegers tippte. „Gehst du besser, ehe du dich zu sehr erschöpfst.“, vollendete sie den Satz und ließ dem Nordmann keine Wahl mehr. Sein Körper zerfaserte, als zerriss ihn innerlich etwas, verblasste und war schließlich verschwunden.
Und sie? Sie war wieder alleine, traurig lächelnd und der zweiten Seele nachtrauernd. Auf diese Weise vermochte man so vieles zu teilen, ohne zu begreifen, was es bedeutete, und fühlte sich gleichsam so stark, so unbesiegbar, als könnte nichts ein solches Band zerreißen. Und doch wusste der Krieger, dass dies möglich war, während sie nur dazu verdammt war, zu erahnen, wie tief sein Schmerz reichte.
Sie öffnete die Augen und fand sich auf der Mauer Setarrif wieder, Colodis an ihrer Seite. „So ist es besser, oder?“, fragte die Zauberin, wissend, wie erdrückend es war, wenn man mehr wollte, als man leisten konnte und doch bereit war, mit jedem kleinen Schritt die Grenze weiter zu dehnend, vergessend, dass man sie nur allzu schnell überschritt.
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Es war eine wunderschöne, sternenklare Nacht. Auch die Temperaturen waren schon lange nicht mehr so unangenehm wie noch vor ein paar Wochen, somit war das Arbeiten an der frischen Luft angenehmer und die allseits wachsamen Augen der Posten an den Toren der Stadt sahen angestrengt in die Dunkelheit rund um das flackernde Licht der Fackeln. Es waren vier Augen an der Zahl, wobei nur zwei ihren eigentlichen Dienst verrichteten. Die anderen beiden waren geschlossen und der Schlitz etwas weiter unterhlab der Nase öffnete sich alle paar Sekunden um ein nicht sonderlich melodisches Geräusch von sich zu geben.
Frank:"Schnarch, ratzefüüüü, Baumsäg, zZZzZzzZZzz,"
Joe: "Hey Frank.."
Frank: "Chrrrrrrrrrrrr, zZZzzzz, schnarch"
Joe: "Frank!"
Frank: "Wa.. hä? Joe.. was ist? Ich war grade tief.. konzentriert!"
Etwas mürrisch raffte sich Frank auf und blickte mit einem wunderschönen Schlafzimmer-Blick in Richtung seines Partners, der auf der anderen Seite des Torbogens stand. Kurze Zeit später sah er sich in der Umgebung um, denn es musste doch einen Grund gegeben haben warum sein durchaus grausamer Kollege ihn aus seinem Schlummer gerissen hatte. Vielleicht ein bevorstehender Angriff der Garde oder eine nackte, willige Frau die ihnen entgegengelaufen kam.
Doch nichts dergleichen erblickten seine verschlafenen Augen und mürrisch ging er zu seinem Kollegen.
Frank: "Wieso hast du mich geweckt hä? Ich hatte grade sehr inspirierende Träume!"
Joe: "Ja, das ist kaum zu übersehen. Ist das deine Geldbörse oder freust du dich so mich zu sehen?"
Frank: "Jaja, mach du nur deine Witze. Hättest du mich nicht dazu überredet Strippoker zu spielen und wir zwei uns dann rotzevoll und wie Adanos uns schuf beim Hauptmann zum Apell gemeldet hätten, würde ich jetzt in meinem Bettchen liegen!"
Joe: "Wenigstens habe ich den Anstand besessen nur mit einem Glied zu salutieren!"
Beide Söldner fingen an zu lachen und Frank zog zur großen Freunde von Joe zwei Krautstängel hervor, die er für alle Fälle immer dabei hatte. Vorsichtig entzündeten sie sich das Wunderkraut an einer Fackel und kurze Zeit später sah man grünlichen Rauch in den klaren Himmel schweben.
Joe: "Ach Frank, was würde ich ohne dich blos tun."
grinste der blonde Joe und zog genüsslich an dem Stängel, dessen Wirkung langsam einsetzte. Vorsichtig lehnte er sich an den Torbogen und fing an zu kichern wärend Frank betrachtete und ihm auffiel was für eine lustige Nase er doch hatte.
Frank: "Hast du das gesehen?"
bemerkte schließlich sein Kollege mit schwerer Zunge und starrte dabei zum Himmel, als würden die Sterne ihm jederzeit auf den Kopf fallen. Seine Augen waren weit aufgerissen und der Krautstengel hing im Mundwinkel, als hätte er ihn vergessen.
Joe: "Wassn los?"
Frank: "Na da oben! Da sind blickende Lichter!"
Joe: "Der Fachausdruck sind Sterne du Idiot!"
Frank: "Ja aber die sind nicht rot!"
Mit hochgezogenen Augenbrauen richtete Joe seinen Blick nach oben in den Himmel und versuchte die seltsamen roten Lichter auszumachen, welche sein Kollege gesehen haben wollte.
Doch er sah nichts, was seine Aufmerksamkeit von dem gar köstlichen >> hey das sind ja lustige rote Lichter am Himmel << Krautstengel wegreißen konnte. Moment.
Joe: "Ich seh es auch Frank! Was isn´das!?"
Frank: "Ich weiß nich, aber es kommt näher. Das sieht fast aus wie ein Helm!"
Joe: "Aber Helme können doch nicht fliegen Frank..."
Frank: Wer weiß, was die Garde nun schonwieder plant.. jetzt bauen sie schon fliegende Hüte. Was kommt als nächstes? Kutschen ohne Pferde?
Beide Söldner fingen an zu lachen und genoßen die Reste ihrer Krautstängel ehe sie sie auf dem Boden austraten. Die seltsamen roten Lichter am Himmel waren verschwunden und so wendeten sie sich wieder ihrer schlecht bezahlten Arbeit zu und bewachten das Tor. Joe lehnte gelangweilt am Torbogen wärend Frank auf der anderen Seite langsam wieder daran herrunterrutsche und seine Augen zufielen. Allerdings war ihm sein wohlverdienter und von der noch nicht vorhandenen Gewerkschaft für unterbezahlte Söldner (Kurz GuS) somit nicht genemigter Mitternachtsschlaf nicht vergönnt. Das geräusch von knirschendem Kies näherte sich auf der Straße vor ihnen und ein Pferd mit einer kleinen Kutsche dahinter tauchte aus der Dunkelheit auf. Kurz vor den beiden Söldnern blieb das Pferd mit der Kutsche schnaubend stehen und zwei Gestalten in langen, dunklen Mänteln stiegen aus. Sie gingen mit steinernen Mienen auf Joe und Frank zu, die sich inzwischen aufgerichtet hatten.
Es waren ein mann und eine Frau. Der Mann hatte kurzgeschorene dunkelbraune Haare und die Frau rötlich-blode.
Agent Sculder: "Ich bin Agent Sculder, das ist meine Kollegen Agent Mully. Wir sind vom FBI, dem Fundbüro Blöde Ideen. Mr. Frank Brokowski und Mr. Joe van der Berg?"
Joe: Ähm ja.. ich bin Joe und das is Frank. Was wolln sie?"
Agent Sculder:"Wir haben einen vertraulichen Hinweis bekommen, dass sich hier in der nähe paranormale Aktivitäten abgespielt haben sollen. Wissen sie etwas darüber?"
Frank kratze sich nachdenklich erst am Kopf und dann am Hintern. Was wollten diese seltsamen gestellten denn jetzt schonwieder von ihnen? Konnte denn keine einzige Nacht mal normal ablaufen? Erst gestern hatten sie am Tor Ärger mit zwei betrunkenen Idioten gehabt, die diskutierten ob die Erde rund oder eine Scheibe sei. Es gab schon dumme Leute.. natürlich war sie flach. Sonst könnte er ja nicht mal grade stehen. Moment..
Leicht schwankend hielt sich der Söldner schließlich am Torbogen fest und versuchte vergeblich die beiden seltsamen Menschen zu fixieren.
Joe: "paranormale Aktivitäten? Höchstens wenn der Hauptmann malwieder mit seiner Frau ins Bett hüpft.."
Frank: "Oder wenn der Wirt in der Taverne mal ne´ Runde Freibier springen lässt."
Joe und Fank fingen beide an zu lachen und und wunderten sich über den anscheindend gänzlich fehlenden Humor der beiden Gestalten in schwarz.
Agent Mully: "Sculder, kommen sie schon. Die beiden scheinen nichts zu wissen... außerdem bin ich immer noch nicht sicher ob das was wir hier machen nicht völlig umsonst ist. Da draußen existiert kein anderes Intelligentes Leben!"
Joe: "Da muss ich ihnen recht geben Ma'am! Die Typen von der Garde sind wirklich nich´ die hellsten"
Wieder durchriss ein freudiges Gejohle die Nacht, welches wiederum auch nur von den beiden Söldnern ausging.
Agent Sculder: "Ich werde nicht aufgeben, bis ich endlich meine entführte Schwester gefunden habe Mully. Sie ist irgendwo da draußen..."
Frank:"Sucht doch mal bei König Rhobar im Bett.."
Inzwischen konnten sich die beiden Söldner nichtmehr halten vor Lachen und Frank hielt sich den Bauch wärend Joe auf den Hintern plumpste wärend ihm Tränen die Wangen hinunter liefen.
Agent Mully: "Kommen sie Sculder. Wir müssen weiter... hier finden wir nichts..
Agent Sculder:"Sie sind irgendwo da draußen Mully, wir sind nicht allein...
Mit den Worten verschwanden die beiden in schwarz gekleideten Gestalten wieder in der Kutsche, welche kurze Zeit später in der Stadt verschwand. Zurück blieben die beiden Söldner, die sich mit fragendem Blick ansahen. Es gab ja wirklich seltsame Menschen, aber er hatte weder von diesem FBI gehört noch von irgendetwas anderem was die beiden gesagt hatten.
Joe:" Noch zwei Tage Frank, zwei Tage.. "
Somit widmenten sich die beiden wieder ihrer Arbeit. Wärend Joa mit wachsamen Augen durch die Dunkelheit starrte rutsche Frank langsam wieder an der Mauer herrunter, bis ein vertrautes Schnarchen von ihm ausging, bis die Sonne sich langsam hinter den Bergen zeigte.
I want to believe...
Cain
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"Hab' ich dich!", der Wahnsinnige drehte sich mit diesen Worten zu seinem Geschäftspartner und blickte ihm in die Augen.
"Ich benötige dringend Leder, eine Menge. Ich habe einen Auftrag bekommen, der mich einiges abverlangen wird und hinzu kommt, dass ich in Zeitmangel stehe. Es müsste für eine ganze Rüstung reichen, der Kerl ist etwas so groß wie du, also sind das gut mehr als zehn Felle, die du da zu gerben hast. Ich hoffe du hast schon vorher begonnen?"
Die Hast, die ihn anfangs Richtung Stadttor trieb, ließ ihn ein wenig schneller artikulieren, so hoffte er nun nicht zu bestialisch zu wirken.
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Die Stumme streckte sich ausgiebig, ließ die Fingergelenke knacken, dann machte sie sich an die Arbeit, die fertig gegossenen Siegelringe zu überarbeiten. Reste abschleifen, Rundungen, Kanten verfeinern. Keine fehlerlose Ware zu liefern hätte ihren Stolz arg verletzt, also drohte sie wieder, einen Arbeitsmarathon hinzulegen. Besorgte Blicke ignorierte sie längst - sie kassierte davon mehr als genug von Silmacil und Kilijan. Vor ihr auf dem Tisch lag das Stück Pergament, das Silmacil ihr in der Schmiede hinterlassen hatte. Ab und an las sie sich die wenigen Zeilen noch einmal durch, doch wie sie darauf reagieren sollte, wusste sie noch immer nicht recht.
Ravenne,
wohin es auch immer führen mag, ich bin bereit es zu versuchen, aber nur, wenn du es auch möchtest. Die Entscheidung liegt alleine bei dir.
Lass dir ruhig Zeit um darüber nachzudenken, ich werde dich nicht drängen.
Silmacil
Ein wenig bereute sie fast ihren überstürzten Aufbruch aus der Taverne, aber sie hatte dringend einen klaren Kopf gebraucht, hinter dem Nebel aus Wein. Der Ausritt hatte gut getan, sowohl ihr als auch Scáthach, die es genossen hatte, sich mal wieder richtig zu bewegen nach den Tagen im Stall oder im Schritt durch Setarrif. Gestern hatte sie die Stute zum Stall zurückgebracht, sich dann an die Arbeit gemacht, die Siegelringe zu gießen. Eigentlich musste sie noch mit Kilijan über die Ausmaße der Glocke und der Lettern "reden", aber zuerst beendete sie diese Arbeit. Mehrteilen konnte sie sich ja nun auch nicht.
Die Rundung war beendet, und zwischen dieser und der nächsten zu bearbeitenden Kurve überflog sie noch einmal den Brief. Was tun? Es war so plötzlich gewesen, so schnell, so direkt ... Sie legte Ring und Werkzeug auf den Tisch. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, zittrig zu werden vor Nervosität. Eigentlich mochte sie Silmacil ja, sie hatte nichts gegen ihn. Um ehrlich zu sein, genoss sie diese Gespräche über die Goldschmiedekunst außerordentlich, ein Thema, von den sie beide viel verstanden. Sie teilte mit ihm mehr, als mit irgendwem anders, den sie sonst getroffen hatte in Setarrif und auch schon zuvor. Bardasch ... möglicherweise war er eine Ausnahme, aber er soff wie ein Fass ohne Boden, sodass es teilweise unmöglich war, sich mit ihm zu unterhalten, sobald er doppelt sah. Sie atmete durch, nahm dann die Tafel zur Hand, mal wieder.
Silmacil ... ich möchte es versuchen. Aber es ging mir zu schnell. Wir sollten uns Zeit lassen, es ist doch nicht so, dass ein Krieg vor der Haustür steht.
Und wie gesagt, es gibt noch meinen Vater ... er hat einmal in meinem Beisein einen Stallburschen ausgepeitscht, weil dieser mir seiner Meinung nach zu lüstern auf den Hintern gestarrt hat. Wir sollten uns in Acht nehmen. Ich möchte nicht, dass du genau so endest.
Die Handwerkerin klopfte sich die Hand ab, Kreide konnte sie nicht gebrauchen, dann schob sie die Tafel zu Silmacil, der in der Nähe mit seiner eigenen Arbeit beschäftigt war, und nahm die Arbeiten am Siegelring wieder auf.
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Auf schnellstem Wege hatte sich Rufus auf den Weg gemacht. Gestern hatte er Meister Hathon getroffen, der ihm mitteilte, er solle am nächsten Tag zu ihm in sein Quartier kommen, es wäre wichtig. Das war alles, weitere Auskünfte hatte der oberste Hofmagier nicht gegeben, was den jungen Adepten ziemlich ins grübeln brachte. Er hatte sich sonst nie so kurz gehalten, weshalb der junge Mann vermutete, dass es etwas wirklich wichtiges oder sogar geheimes war. Zuerst dachte er, er würde sich vielleicht würdig erwiesen haben, die heilige Weihe zu empfangen, doch diesen Gedanken verwarf er schnell wieder. Erst vor kurzem bin ich doch zum Adepten geworden! Sein nächster Gedanke galt der Ausbildung in Magie, doch auch das wäre nicht so wichtig oder gar geheim gewesen.
...
"Ich habe dich aus einem wichtigen Grund hier her bestellt. Du weißt, als einer der wenigen Novizen, warum wir die andere Adanoskultur in Varant aufgesucht haben und warum sie jetzt hier sind." Rufus bestätigte dies mit einem Nicken. "Seit sie hier sind, hatten wir noch nicht wirklich die Gelegenheit, direkt mit ihnen zu reden." Auf was wollte der Hofmagier hinaus? "Überbringe ihnen die Nachricht, dass noch heute ein Treffen im Konventsaal stattfinden wird. Nur sie dürfen davon erfahren, sonst niemand! Verstanden?" Wieder nickte der junge Adept, bestärkte es noch mit einem "Ja." in dem er seine Enttäuschung etwas zurück hielt. Er hatte doch gehofft, dass es etwas mit ihm zu tun hatte, doch dem war ja nicht wirklich so. "Gut, ich denke, du wirst sie erkennen. Versuche so vielen wie möglich die Nachricht zu überbringen!" Darauf war keine Antwort mehr nötig. Der Adept verbeugte sich noch einmal, dann ging er los, die Magier Varants zu finden.
Jaryvil
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Silmacil hatte sich geradezu in seine Arbeit gestürtzt, um sich abzulenken, nicht dauernd zu Ravenne herrüber sehen zu müssen.
Er könnte sich anhaltende Vorwürfe machen, mit seinen Gefühlen so offen herrausgeplatzt zu sein, nach nur so wenig Zeit...
Er hatte sich von der Situation und dem Wein hinreißen lassen, hatte seine Grenzen überschätzt... wie lange hatte er keinen Anständigen Schnaps getrunken? Kaum ein Wunder, dass er nicht mehr ganz so viel aushielt wie früher... aber das tat ja nichts zur Sache. Passiert war passiert, und es passte eh nicht zu dem hünenhaften Nordmarer seine Meinung hinterm Berg zu halten. Trotzdem musste er dauernd drann denken.
"Reiß dich zusammen..." rief er sich gedanklich selbst zur Ordnung, und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das rote Erz, welches vor ihm in der Esse schimmerte. Da das schwarze Erz einer ganz besonderen Prozedur bedurfte, hatten er und Killijan sich darauf verständigt, zuerst mit dem Roten weiterzumachen. Ein Erz das der Varanter Waffenschmied noch gar nicht gekannt hatte, doch zum Glück kannte Sil stattdessen sich ziemlich gut damit aus. Es benötigte von allen drei Sorten die höchsten Temperaturen, war aber ansonsten weniger speziell in der Verarbeitung als die anderen beiden.
Silmacil schuftete an seiner schweren Arbeit, doch sosehr er es auch versuchte, er kam nicht umhin, immer wieder zu der jungen Goldschmiedin herrüber zu sehen. Genau wie er hatte sie sich in ihre Arbeit gestürtzt, und schuftete beinahe ohne Pause durch. Sie war bei einer ihrer früheren Arbeiten schoneinmal vom Stuhl gekippt, und so machte der Hüne sich nicht wenig Sorgen um sie... was ihn meistens sofort zurück in sein eigenes Gefühlschaos zu ihr riss.
Schließlich unterbrach sie ihre Arbeit und nahm die Tafel zur Hand. Silmacil wurde ein wenig mulmig, doch er riss sich zusammen und ging zu ihr herrüber.
Wenn sie zur Tafel griff hieß das, dass sie ihm oder Killijan irgendetwas mitteilen wollte. Sie war ebenso wie jemand anderes den er kannte stumm, doch sie hatte einen erstaunlich einfachen Weg gefunden damit klar zu kommen, der lediglich ein wenig Aufmerksamkeit der sie umgebenden Leute benötigte.
als Ravenne ihm die Tafel herüberreichte hatte sie einen komischen Ausdruck in den Augen, den der Schmied nicht einordnen konnte.
Nach einem kurzen Moment der Überwindung sah der Schmied auf die Tafel hinab.
Silmacil ... ich möchte es versuchen. Aber es ging mir zu schnell. Wir sollten uns Zeit lassen, es ist doch nicht so, dass ein Krieg vor der Haustür steht.
Und wie gesagt, es gibt noch meinen Vater ... er hat einmal in meinem Beisein einen Stallburschen ausgepeitscht, weil dieser mir seiner Meinung nach zu lüstern auf den Hintern gestarrt hat. Wir sollten uns in Acht nehmen. Ich möchte nicht, dass du genau so endest.
Silmacil merkte, wie er übers ganze Gesicht zu strahlen anfing als er die Botschaft gelesen hatte. Ein ganzes Gebirge schien ihm von der Brust zu fallen, und er konnte einfach nicht anders als zu strahlen, als er mit einem glücklichen Nicken die Tafel an Ravenne zurückgab.
Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch er hatte keine Ahnung, was.
Er schüttelte grinsend den Kopf, und versuchte es noch einmal, doch wieder konnte er keine Worte finden, die seinen Gefühlen nur ansatzweise gerecht geworden wären. Er schloss kurz die Augen, atmete aus, und legte der Goldschmiedin sanft die Hand auf die Schulter, und lies es sie ohne Worte wissen, was er nicht auszudrücken imstande war.
Es war ungewohnt, das eine Stumme mehr Worte fand als der eigendlich recht redselige Nordmann, doch es war ihm egal, in diesem Moment war er einfach nur Glücklich, und er konnte an ihrem Gesicht erkennen, dass sie seine Botschaft verstanden hatte.
Natürlich hatte sie sie verstanden, sie war stumm und kannte sich daher mit wortlosen Gesten mehr aus als alle anderen.
Für ihn hätte der Moment noch ewig weitergehen können, doch dann krachte eine der Kohlen im Feuer, und sie beide sahen etwas verlegen in die jeweils andere Richtung weg.
Sie räusperten sich unisono, Ravenne hob entschuldigend den Schmiedehammer und sehr zögerlich ging der Hüne wieder in Richtung seiner Esse. Derweil war irgendetwas in seinem Hinterkopf am rumoren. Ravenne erzählte oft von ihrem trinkenden gewalttätigen Vater, einem Mann namens Bardasch... irgendwo hatte er diesen Namen doch schoneinmal gehört...
Silmacil versuchte sich zu konzentrieren, das zu dem Namen gehörende Gesicht herrauf zu beschwören... es dauerte, doch schließlich gelang es ihm sich zu errinern.
Vor über drei Jahren hatte er den Mann schon einmal getroffen... im großen Turnier von Al Shedim. Er hatte damals auf der Tribüne gesessen, und sich vor seinem eigenen Kampf die Duelle der anderen angesehen.
Bardasch war sturzbetrunken in die Arena gestolpert, und hatte seinen gegner und das Publikum verhöhnt, wobei er Probleme gehabt hatte auf den Beinen zu bleiben... dann war er auf seinen Gegner zugestürmt und...
Silmacil schüttelte den Kopf, es war doch schon zu lange her um sich genau zu errinern, aber jetzt hatte er ein Gesicht zu dem Namen.
Er war sich nicht hundertprozentig sicher, aber er glaubte, dass er ihn notfalls besiegen könnte, sollte er jemals hinter ihnen her sein. Aber selbst wenn nicht, von ihm würde er sich sein Glück nicht zerstören lassen.
Ravenne hatte Recht, es stand wirklich ausnahmsweise mal kein Krieg vor der Tür, sie konnten es ganz in Ruhe angehen, und die Zeit genießen.
Glücklich sah er zu ihr herrüber.
Ja, es war wirklich eine schöne Zeit im Moment.
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Es war ein Augenblick der wortlosen Übereinkunft. Was sie fühlte, ließ sich nicht beschreiben, nicht ansatzweise, denn jedes Wort, das sie kannte, hatte seine Einschränkungen. Dieses Gefühl der Zweisamkeit, diese absolute Zufriedenheit in diesem Moment ließ sich einfach nicht in Worten darstellen.
Sie genoss die Berührung, den Moment, so lange er anhielt. Erst als die Kohle im Feuer krachte, endete es, wurde fast schon peinlich. Beide wandten sie sich wieder ihrer jeweiligen Arbeit zu. Es war nicht einfach, jeden anderen Gedanken zu verdrängen und sich nur auf die Muster auf den Siegelringen zu konzentrieren, besonders jetzt, aber es war wichtig. Und sie wusste ja nicht, woran er gerade arbeitete oder wer als nächstes die Schmiede betreten würde ... ach herrje, sie waren ja nicht allein im Haus! Und es war nicht einmal ihre Schmiede! Hastig suchte Ravenne die Tafel, lächelte Silmacil an, und verwischte den Schriftzug. Musste doch nicht jeder Hans und Franz wissen, und die Kunden erst recht nicht. Auch wenn die meistens nur interessierte, ob ihre Werke fertig waren.
Ach ja, die Werke ... Die Stumme fuhr fort, es waren noch einige Siegelringe übrig. Warum Hyperius wohl ausgerechnet Ringe für Orks bestellt hatte? Möglicherweise ging es sie nichts an, immerhin hatte er ihr die nötigen Maße gegeben und gut war, aber ein wenig neugierig war sie doch. Zumal sie sich irgendwie einfach keine ringtragenden Orks vorstellen konnte.
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Glitzern im Licht der Sonne. Es war schön anzusehen, wie sich die Strahlen auf seiner Haut brachen und ab und zu ein buntes Farbspektrum aussandten. Auf der Straße fing er so immer wieder die Blicke der gemeinen Bürger auf. Manche schauten ungläubig, rieben sich die Augen, andere schienen ihn sogar zu bewundern, waren fasziniert vom Glitzern des Sonnenlichtes auf blanker Haut und wieder andere starrten ihn einfach nur an, bis er an ihnen vorbei gelaufen war, ohne sie überhaupt zu beachten. Doch so schön wie es auch war, Jaryvil fühlte sich nicht wohl. Nicht wegen der Blicke der Bürger Setarrifs, nein, ganz und gar nicht, sie waren ihm vollkommen egal, vielmehr war es ein Gefühl der Schwäche, das ihn befallen hatte, seitdem er diese Fähigkeit besaß oder besser gesagt, seitdem seine Haut diese Eigenschaft angenommen hatte. Zwar hatte er sich so gefreut, es geschafft zu haben, doch das war es in Wahrheit noch nicht. Jetzt musste er erst einmal herausfinden, wie er das 'abstellen' konnte.
Gerade wollte der junge Mann das Haus der Magi betreten, die Bibliothek besuchen, als ein Setarrifer Novize ihn plötzlich aufhielt. Den kann ich jetzt eigentlich gar nicht gebrauchen... "Du kommst doch auch aus Varant hier her oder?" fragte er fast neugierig. "Und wenn es so wäre?" Er hatte heute nicht wirklich gute Laune und dieses Gefühl von Ausgelaugtheit tat sein übriges dazu. "Ähm... Du, ihr.. " Der Novize senkte seine Stimme. "Was gibts?" "Heute Abend findet ein Treffen statt, im Konventsaal." "Mit wem? Was soll dieses Geflüster?" Heute konnte er wirklich keine Geduld für so einen Typen aufbringen. "Sssht" mahnte er ihn. "Hathon möchte euch Varanter treffen und mit euch reden." "Gut, danke." Jary wandte sich ab, durchschritt das Portal der Magier, während der Novize ihm folgte. Genervt drehte sich der Varanter auf dem Absatz. "Was?" Der Setarrifer zuckte aufgrund des scharfen Tons zusammen, fing sich aber wieder. "Ich soll auch den anderen Bescheid sagen." "Mhm.. Ich sag's den anderen wenn ich sie sehe." Ein bisschen Freundlichkeit brachte er noch auf, bevor er sich dann wieder abwandt und weiter ging.
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Erschrocken von der Direktheit des Rüstungsbauers, riss Damyen die Augen leicht panisch ein Stück weit auf. Jedoch normalisierte sich sein Gesichtsausdruck schnell wieder, als er bemerkte, dass sein Gegenüber es nicht so meinte wie sein Tonfall es vermuten ließ.
"Zehn Felle? Ich war die letzten paar Wochen im Wald, habe mir eine Art Freiluft-Gerberei gebastelt. Doch wie du an meinem Fuß siehst," der Jüngling deutete auf den unnatürlich verbogenen, gebrochenen Fuß, "wurde ich von ein paar Wildschweinen überrascht. Hatte echt Glück! Doch dort, wo jetzt die Wildschweine sind, befinden sich bestimmt noch mindestens 15 fertige Felle.", fuhr Damyen fort.
Er fing an zu grübeln, schließlich konnte er selbst das Leder nicht besorgen gehen.
Was tun?....
Plötzlich änderte sich sein nachdenklicher Gesichtsausdruck zu einem selbstsicheren, wissenden.
"Natürlich! Wenn du noch bis heute Abend warten kannst, ich werde dafür sorgen, dass das Leder dich erreicht. Halt dich einfach in der Sturzkampfmöwe auf!"
Mit diesen Worten und ohne eine Antwort abzuwarten, stürzte Damyem humpelnd los in Richtung des Lagerhauses, welches Manuele sein Eigen nannte.
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Interessiert lauschte er den Worten seines ehemaligen Schülers. Als der junge Mann geendet hatte, sah er ihm ins Gesicht und nickte langsam.
"Das passt zu dem, was ich über den Orden weiß. Unglücklicherweise musste ich den letzten Hashashin, bevor ich ihn ausführlich über die Geschichte dieser Geheimorganisation ausfragen konnte, in die ewigen Jagdgründe schicken. Alles was ich weiß, habe ich aus einer Chronik über die einstigen Mitglieder und einem kleinen Buch, das so etwas ähnliches wie den Leitfaden für die Hashashin darstellt. Zudem habe ich noch eine Litanei der Verräter gesehen. Gut möglich, dass dein Vater da auch aufgelistet war. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob der Orden in Varant ebenso von den Paladinen ausgerottet wurde."
"Wenn dem so wäre, dann wäre mein Vater wohl kaum mehr am Leben gewesen. Immerhin waren bei dir die Großeltern Mitglieder, wenn ich mich recht entsinne. Das heißt, das Ganze muss sich eine Generation zuvor abgespielt haben."
"Hm...das ist richtig. Also wurde der varantische Orden nicht von den Paladinen ausgemerzt. Was ist dann mit denen passiert?"
"Keine Ahnung."
"Schlecht. Nun gut, dann fassen wir einmal zusammen: der Orden war sowohl auf Khorinis, als auch in Varant präsent. Auch in Myrtana habe ich ein altes Versteck des Ordens gefunden, jedoch keine Hinweise auf deren Verbleib. Hier in Argaan haben die Hashashine sogar heute noch Bestand. Wenn also irgendjemand genaueres weiß, dann unsere..."Freunde" hier."
"Sieht so aus."
Mit einer unzufriedenen Miene lehnte sich der Weißhaarige in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie waren in einer Sackgasse gelandet. Es hatte folglich keinen Sinn mehr dieses Gespräch fortzusetzen. Nicht gerade das, was Cal sich erhofft hatte. Insgeheim hatte er sich gewünscht, dass Azil seine Wissenslücken füllen konnte, doch unglücklicherweise war dem nicht so. Also beschloss er das Thema zu wechseln:
"Da wir an dieser Stelle zu meinem Leidwesen nicht weiterkommen, habe ich eine andere Frage: was genau hat es mit der Knochenmaske und dir auf sich? Du trägst das Ding über der Brust, drehst halb durch, wenn du es dir aufsetzt und überprüfst immer wieder ob du es nicht verloren hast. Das ist doch nicht normal..."
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„Ne, der liegt draußen. Riecht nach nassem Hund...“ entgegnete Drakk kurz und grinste Kurz. Noch ehe er weiter sprechen konnte stellte den Bedienung ihm ein Bier vor die Nase und kramte einige Goldstücke hervor. Leise klimperten die Goldstücke als er sie auf den Tresen fallen lies und sich wieder Manuele zuwandte.
„Da ist natürlich deine Rüstung drin. Ich denke du wirst zufrieden sein.“ führte der Hüne schließlich weiter und drückte dem bereits freudig drein blickenden Navigator den Leinensack in die Hände.
„Wie du sie wolltest. Eine Rüstung wie wir sie damals auf dem Hof hatten...mach nur keinen Blödsinn wenn du die Rüstung trägst. Für viele Repräsentierst du damit noch immer die Söldner rund um Lee....“ sprach der Clanlord weiter und nahm einen Schluck Bier zu sich. „Über die Bezahlung müssten wir noch Reden. Ich bin kein Freund von zu viel Gold. Also schlag nen Handel vor...““ setzte Drakk noch hinterher.
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Selina hetzte zu ihrer Kammer. Sie hatte sich einen gemütlichen Tag mit einem guten Buch und Essen machen wollen und war gerade dabei gewesen die Küche nach Essbarem zu durchforsten, als Jaryvil zu ihr stieß und ihr von einem Treffen berichtete. Sie hatte gar nicht erst lange nachgefragt, dazu war später auch noch Zeit, sondern war nach einer kurzen Erklärung zu ihrem Zimmer gerauscht. Ptah hatte ihr noch nicht die Novizenrobe gegeben, was zu diesem Anlass wohl die passendste Kleidung gewesen wäre, also musste sie versuchen sich anderwärtig herzurichten. Denn Pullover den sie angehabt hatte, war dazu aber gar nicht geeignet und so suchte sie sich schnell ihre schönsten Sachen zusammen, während sie sich mit der Bürste durch die Haare fuhr und schnell ihre Schreibutensilien zusammensuchte und sie in ihre Tasche schlichtete.
Dann zog sie sich um, begutachtete sich im Spiegel und fasste gerade noch den Entschluss das Geld ihres Bruders zu verwenden um sich neue Sachen zu kaufen, bevor sie auch schon wieder schnellen Schrittes ihr Zimmer verließ und zu Jaryvil zurückkehrte.
Er führte sie daraufhin dann gleich Richtung Konventsaal und im gehen nutze die Schwarzhaarige die Gelegenheit mit ihrem besten Freund zu reden.
"Tut mir Leid, aber ich habe noch keine Novizenrobe, da fand ich es notwendig, wenigstens meine besten Sachen anzuziehen. Und apropos Aussehen: Was ist mit deiner Haut los? Sie glänzt so sehr. Eigentlich schön, so wie Edelsteine, aber dennoch ungewöhnlich. Ich hoffe es ist alles in Ordnung!"
Eigentlich hatte sie gute Laune gehabt und hatte vor gehabt mehr über dieses Treffen zu fragen, aber dann kam ihr der Gedanke, dass die Veränderung von Jarys Haut auch weniger gut sein konnte und hatte dann etwas besorgt ihren letzten Satz gesagt.
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Baustelle und Umgebung
Die Arbeiten am vorigen Abend waren zwar hart, aber erfolgreich gewesen, was nicht nur den Bauleiter motiviert hatte gut gelaunt in den Feierabend zu gehen. Der junge Kartograph hatte jedoch noch eine Weile die Konstruktion begutachtet und dann in Ruhe einen Tee geschlürft, als etwas passiert war, was eigentlich nicht so häufig passierte, oder ihm zumindest nicht so häufig passierte, nämlich dass sich eine Frau aus dem ersten Stock herunter knapp neben ihn erbrach.
"Na, wie du hier mal wieder siehst, Hyppo, ist dein Weg einfach nur falsch, denn wenn du versuchst bloß einzelne Dinge in der Welt zu verändern, die der Eigendynamik des Ganzen widersprechen, wird das System schon dafür sorgen, dass sie mit der Zeit das System verlassen..", war die Stimme Satarorius belehrend, aber auch mit einer Spur von Belustigung in seinem Kopf erklangen, bevor bloß ein Lachen übrig geblieben war, während sich der Magus langsam nach oben aufgerichtet hatte und in das Gesicht der Frau blickte. Dort war eine Jugendliche und die Frau, die sich offensichtlich erbrochen hatte und irgendwie war er ihr nicht böse gewesen, als er sie gesehen hatte, ganz im Gegenteil hatte er schwach gelächelt.
Viel länger hatte der Baumeister am vorigen Abend nicht darüber nachdenken können, da die beiden schnell vom Fenster verschwunden gewesen waren und die Tür des Hauses für ihn verschlossen geblieben war.
Der aktuelle Tag hatte eine ganze Menge Arbeit mit sich gebracht, doch diese war nötig gewesen und hatte sich gelohnt, da nun die Dachkonstruktion fertig war und in den Abendstunden Hyperius mit einer Hand voll Leute begonnen hatte das Dach zu decken. Von einem Großteil der Arbeiter hatte er sich jedoch verabschiedet und sie eingeladen am Samstag zur Vollendung des Rohbaus vorbeizukommen, denn für die letzten Arbeiten am Dach wurden nicht mehr allzu viele Leute gebraucht, da man sich dort oben schnell im Weg stand, wenn es zu viele Leute wurden. An seinem Lavendeltee nippend, saß der Varanter zufrieden auf einem kleinen Hocker und dachte über die nun fast vollendeten Bauarbeiten nach und erfreute sich der Tatsache, dass alles planmäßig geklappt hatte. Am Ende hingegen schweiften seine Gedanken noch auf die doch etwas merkwürdige Begebenheit des vorigen Abends ab.
"Irgendwas an ihr hat mich fasziniert, obwohl die Art, durch die ich auf sie aufmerksam geworden bin, eigentlich eher das Gegenteil hätte bewirken müssen. Ihre Augen schienen so ausdrucksstark und man konnte sich leicht in ihnen verlieren, obwohl in ihnen doch auch der Schock, ob der eigenen Tat geschrieben stand..", ging es dem Diener Adanos' mit einem schwachen Lächeln durch den Kopf, woraufhin sich der Elementargeist mit einem abfälligen Kommentar über das elende Schwafeln selbst in den Gedanken des Wassermagiers aufregte und dann wieder verstummte. "Ich sollte mich zumindest erkunden, ob es ihr wieder besser geht, dies erfordert alleine schon die Höflichkeit.", murmelte der junge Kartenzeichner leise, bevor er den Tee abstellte und sich langsamen Schrittes in Richtung des Hauses auf den Weg machte und dabei hoffte, dass ihm dieses Mal jemand öffnen würde. Falls dem nicht so wäre, würde er den Versuch eben aufgeben und das tun, was er am Besten konnte, nämlich sich die Szenarien und die daraus folgenden Folgeszenarien in seinem Kopf ausmalen, bis er einschlief, oder ihm ne andere abstruse Idee kam.
Als Hyperius ruhig an die Tür klopfte, öffnete ihm zwar niemand, doch schwang die Tür ein kleines Stück auf, da wohl jemand vergessen hatte sie zu verschließen, was nach einer Einladung klang, zumindest wenn man ein Dieb war, oder wie der Varanter einen Grund suchte, um zum einen der eigenen Neugier nachzugehen und auf der anderen Seite die erwachte Faszination zu stillen.
Vorsichtig die Treppen hochgehend, erblickte der Magus schnell die etwas erschreckten Frauen im oberen Zimmer, wobei sich die Jugendliche ein wenig schützend vor die Frau des eigentlichen Interesses stellte. "Adanos möge euch bewahren, ich habe nicht die Absicht euch irgendetwas anzutun und falls ich unerwünscht bin, werde ich sofort wieder gehen. Der Höflichkeit wegen sei noch gesagt, dass mein Name Hyperius ist. Wenn ihr mir euren nicht verraten wollt, dann ist dies für mich auch in Ordnung, werte Ladys. Ich kam eigentlich bloß, um eine Frage beantwortet zu bekommen, nämlich ob es euch etwas besser geht oder ich mich vielleicht darum bemühen soll einen Heiler zu organisieren.", sprach der Wassermagier mit seiner üblichen ruhigen und zugleich freundlichen Stimme, wobei er insbesondere Abigail ansah, die er ja auch direkt am Ende ansprach.
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