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  1. Beiträge anzeigen #341
    Waldläufer Avatar von Noros
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    Noros ist offline
    " Klettern, springen, Rolle." Wiederholte Noros langsam, um sich die Abfolge genau einzuprägen. Noch einmal zählte er die drei Punkte im Kopf auf und machte sich anschließend an die Übung.
    Mit Bedacht benutzte er den selben Weg, den sein Lehrmeister zum Erklimmen der Hütte verwendet hatte. Langsam zog er sich an einem hervor stehendem Balken empor und drückte sich mit den Füßen ab. Rasch befand er sich auf dem Dach der Bruchbude und schaute in die Gasse hinab, in die er nach Anweisung seines Lehrers springen sollte. Fross schaute ihn erwartungsvoll von unten aus an.

    Mit einem intensiven Kopfschütteln versuchte Noros, die Erinnerungen an seinen Sturz vor einer Woche zu verdrängen. Irgendwo in der Nähe hier war ihm der Unfall widerfahren und er war von den Dächern des Elendsviertels schmerzlich getürzt.
    Kurz rief sich Noros noch einmal seine letzten Trainingserfolge in Erinnerung, dann schüttelte er die Arme und ließ die Schultern kreisen und hüpfte schließlich locker vom Dach. Breitbeinig, mit beiden Füßen gleichzeitig, landete Noros auf dem unbefestigten, feuchten Boden. Augenblicklich versuchte er, den Fall abzufedern, indem er noch in der gleichen Bewegung in die Knie ging. Ohne zu zögern verlagerte Noros sein Gewicht zur rechten Schulter, kippte den Kopf nach vorn, schob die Schulter voraus und ließ sich über diese fallen. Schwerfällig landete Noros auf dem Rücken, doch hatte er es einigermaßen souverän geschafft, sich nicht die Beine zu brechen und sich über die Schulter hinweg abzurollen.

  2. Beiträge anzeigen #342
    Veteran Avatar von Die Stadtwache
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Stadtwache ist offline
    Völlig zerstreut, als wäre er gerade an einem Ort ganz weit weg, wo auch immer das eigentlich war, war Flarke in Richtung Meer gelaufen, hin zu dieser kleinen Art Aussichtsplattform am Marktplatz, von der aus dann die Treppe hinunter in das Armenviertel der Stadt führte.
    Ja, dort unten war so ungefähr das, was zu verhindern ein halbes Jahr lang seine Aufgabe in Vengard gewesen war. Zu verhindern, dass ein Viertel, so arm es auch war, zur quasi rechtsfreien Zone wurde. Wobei, so ganz stimmte das natürlich nicht. Da unten war keine rechtsfreie Zone, dort galten vielmehr einfach nur andere Gesetze und jemand anderes kümmerte sich um deren Einhaltung. Auf jeden Fall nicht die Stadtwache.
    Doch das war garantiert nicht der Ort, an dem er sich gerade befunden hatte, sondern vielmehr ein Ort an dem er nicht sein wollte und auf den er dennoch in genau diesem Moment zumarschierte - und geradewegs zu auf einen recht jungen Mann, der nicht wirkich aussah wie ein Stadtmensch. Vieleicht wie einer von unten, aber nicht wie jemand, der an einem vernünftigen Ort Thorniaras aufgewachsen war. Auf jeden Fall schaute dieser junge Mann erstaunlich überrascht drein, als er bemerkte, dass ein Milizionär direkt auf ihn zu kam, wahrscheinlich genau so überascht, wie dieser es im Gegenzug war, dass dort jemand stand.
    Schnell nahm Flarke etwas Haltung an und setzte seinen typischen Stadtwachenblick auf, den er zwar eigentlich hasste, aber für seine Arbeit doch des öfteren Gebrauchen konnte.
    Sofort veränderte sich auch der Gesichtsausdruch seines Gegenübers wieder und dieser drehte sich um und blickte wieder hinaus auf das schöne Meer, auf dem die Sonne unterging.
    Wahrscheinlich ist der gerade ganz ähnlich drauf wie ich, dachte sich Flarke, als er sich in einer nicht allzu weiten Entfernung neben ihn stellte und ebenfalls einfach auf die See schaute und seine Gedanken schweifen lies, so, wie er es eigentlich vorgehabt hatte, als er hierher losgelaufen war.
    Nach einigen wahrscheinlich ziemlichen lagen Augenblicken des Schweigens beschloss er schließlich, dieses zu brechen und den Jungen - das Mann konnte man eingentlich weg lassen, wenn man ihn sich genauer anschaute - anzusprechen.
    "Einen wirklich schönen Sonnenuntergang haben wir hier, oder?"
    Gath

  3. Beiträge anzeigen #343
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    Thorben Solares ist offline
    Stille.
    Der Mann von der Wache war stehen geblieben. Thorben bebte innerlich, was wollte er? Er sprach ihn nicht an, doch Thorben spürte, dass er hinter ihm stand, ihn wahrscheinlich musterte und abschätzte.
    Das Schweigen war noch immer vorhanden, die Sekunden verrannten. Eine einzelne Schweißperle rann Thorben in den Nacken. Er musste fast über sich selbst lachen, er schwitzte.. bei diesem Wetter das war doch ganz und gar unmöglich. Warum war er nur so nervös?
    Er hatte nichts unrechtes getan. Er war einfach nur ein einfacher Bürger, der sich den Sonnenuntergang anschaute. Das konnte doch ganz und gar nicht verwerflich sein. Doch irgendetwas ließ ihn nervös werden, er konnte es selbst nicht ganz genau beschreiben.
    Sein Magen fühlte sich an als würde er Saltos drehen und noch immer schwieg der Bewaffnete hinter ihm. Thorben zwang sich ruhig zu atmen. Wenn die Wache ihn nicht ansprechen wollte, würde er es ebend tun. Gerade als sich dieser Gedanke in seinem Kopf bildete, sprach der Soldat. Thorben zuckte kurz zusammen, ließ dann jedoch ein erleichterndes, fast unhörbares Seufzen hören. Er wollte nur ein zwangloses Gespräch beginnen, scheinbar. Thorben drehte sich, einen neutralen Gesichtsausdruck aufsetzend, langsam um und blickte seinen Gegenüber geradewegs an.

    "Ja wirklich schön, bezaubernd möchte man meinen. Es ist der erste Sonnenuntergang dieser Art, den ich sehe. Ich war noch nie am Meer. Ich bin neu hier, Thorben mein Name."
    All dies kam in atemberaubendem Tempo aus seinem Mund, man musste ihm zwangsläufig anmerken das er Nervös war. Der Gardist zog kurz, scheinbar etwas überrascht über den Redefluss Thorbens die Braue in die Höhe.

  4. Beiträge anzeigen #344
    Veteran Avatar von Die Stadtwache
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Stadtwache ist offline
    Himmel war der Typ aufgedreht! Das war ja schon fast nicht mehr normal, in was für einem wahnsinnigen Tempo er redete.
    Bin ich so furchteinflößend? überlegte sich Flarke, der von der Nervosität des jungen Mannes mit schwarzen Haaren sehr überrascht war, verursachte doch ein einfacher, uniformierter Soldat wir er im Normalfall noch nicht mal bei Verbrecher, die gerade nichts anstellten, so ein augenscheinliches Unwohlsein.
    Vieleicht ist der Kerl ja... Aber diesen Gedanken verwarf er schnell wieder. Nein, so ein Typ war das garantiert nicht, denn der hätte schon öfters das Meer gesehen.
    Ja, reden war wahrscheinlich eine gute Idee. Also trat er etwas dichter neben den doch verunsicherten - und zwar diesmal so, dass dieser ihn auch ganz normal aus den Augenwinkeln sehen konnte, und nicht so wie bisher, von woaus er nicht gesehen wurde, wenn der andere auf das Meer hinaus schaute - und brachte so langsam aber sicher ein Gespräch in gang.
    "Ich bin Flarke." stellte er sich zuerst selbst einmal vor, nachdem ihm der Andere ja im letzten Satz eröffnet hatte, dass er Thorben hieß.
    "Und du warst noch nie hier am Meer? Das kann ich mir irgendwie kaum vorstellen, weil ich aus einer Hafenstadt komme und von daher nie wirklich etwas anderes kennen gelernt habe, als Seewind und Meer. Überhaupt... Ich bin erst einmal längerfristig vom Wasser weg gekommen. Aber wenn du nicht von hier bist, woher kommst du dann? Ich für meinen Teil vom Festland, aus Vengard."
    Der junge Mann machte den Mund auf und wahrscheinlich hatte er auch irgendetwas gesagt, aber in diesem Moment kam plötzlich eine ziemlich ordentliche Windböhe auf, die ihm diese Worte quasi von den Lippen riss, sodass man sie zwar wahrscheinlich einige Meter hinter ihm noch verstanden hätte, aber nicht direkt neben ihm.
    "Was hattest du gerade gesagt?" fragte Flarke von daher noch einmal nach. "Ich habe dich wegen dem Wind überhaupt nicht verstanden."
    Gath

  5. Beiträge anzeigen #345
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    Thorben Solares ist offline
    Thorben konnte sich etwas entspannen, Flark, wie er sich vorgestellt hatte stand jetzt neben ihm. Offensichtlich wollte er wirklich nur ein einfaches Gespräch führen.
    Thorbens Herzschlag beruhigte sich. Wäre doch nicht alles so neu für ihn. Niemand hatte ihn darauf vorbereitet was es heißt jemanden in Rüstung und Wappenrock gegenüberzustehen. Seine Nervosität war also durchaus nachvollziehbar fand Thorben und musste etwas grinsen.
    Er wand sich dabei ab damit der Soldat nicht dachte er lache über ihn oder Schlimmeres. Er kam also aus einer Hafenstadt, wie das wohl war, ein Leben lang in solch einer großen pulsierenden Stadt zu leben.
    "Dem macht ganz bestimmt niemand was vor" dachte sich Thorben im Stillen. Plötzlich fühlte er sich dumm. Er war nie von dem Hof seiner Eltern weg gekommen, hatte keine tollen Abenteuer zu berichten. Er war einfach ein junger Bauerssohn, der nichts von der Welt so richtig kannte. Doch bevor ihn diese Gedanken in eine weitere tiefe Niedergeschlagenheit führten, besann er sich eines Besseres und beantwortet die Frage von Flarke.
    "Nunja ich komme von einem Hof, ein Tagesmarsch von hier." Doch der Wind riss seine Worte in der Luft herum, spielte mit ihnen aber er brachte sie nicht an Flark´s Ohr.
    "NUNJA ICH KOMME .." Begann Thorben, als ihm auffiel, dass er den Gardisten fast anschrie. Er lief etwas Rot an und sprach dann in ruhigerem Tonfall weiter "Ich komme von einem Hof, einen Tagesmarsch von hier, ich bin dort aufgewachsen und noch nicht weit rumgekommen. Naja bis vor kurzem.." Seine Stimme verlor sich hier kurz, aufkeimende Trauer wollte er jedoch nicht zulassen und redete schnell weiter.
    "Vom Festland also ja? Ich weiß nicht viel darüber" Er senkte kurz beschämt den Kopf. Da er jedoch, die nun entstehende peinliche Pause schnell hinter sich bringen wollte, redete er wieder einfach weiter. "Wie war es da und warum seid ihr nun hergekommen? Wie seit ihr zur Stadtwache gekommen? Es war bestimmt ein harter Weg oder? Entschuldigt meine Forschheit aber ich bin sehr interessiert an solch einer Stellung" Thorben lächelte schwach und sein Blick glitt kurz wieder hinauf aufs Meer bevor er einen fragenden Blick gen Flarkes warf.

  6. Beiträge anzeigen #346
    Veteran Avatar von Die Stadtwache
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Stadtwache ist offline
    Also war dieser Torben ein einfacher Bauer der Umgebung, mit einem normalen Leben, noch weit abseits der Grausamkeiten, die das Leben so für die Menschen bereit hielt. Dieser gar nicht mal so kleine junge Mann hatte noch nie ein Schwert halten müssen, hatte noch nie jemanden getöt oder mitanschauen müssen, wenn jemand getötet wurde... Der hatte es echt gut!
    "Was gibt es über das Festland so zu berichten? Es gibt viele Städte, manche größer als diese hier, viele kleiner, aller neuerdings orkfrei" was Flarke hier so in einem ziemlich belanglosen Ton erzählte war fast ein halbes Jahr Vorbereitung gewesen zuzüglich eines kompletten Feldzuges von bisher noch nie dagewesenem Ausmaß, der so viele Opfer gefordert hatte. Unter anderem Relf...
    Nun merkte man dem Soldaten doch an, dass diese Worte einen lange Geschichte hatten, denn er musste erst einmal wieder die Blick hinaus auf die Wellen, die mittlerweile kaum noch zu erkennen waren, richten, bevor er sich sicher war, dass seine Stimme wieder einigermaßen fest war.
    "Und ansonsten schaut es im wesentlichen aus, wie hier in der direkten Umgebung. Ich muss zu meiner Schande eingestehen, dass noch nie wirklich weit aus Thorniara rausgekommen bin, seit ich hierher versetzt wurde.
    Und was hattest du noch gefragt? Warum ich Soldat bin?
    Das ist noch einfacher: Die Orks standen vor Vengard und der König brauchte Soldaten. Ich war damals alt genug um zu kämpfen und so wurde ich zum Soldat. Nach einer Weile wurde mir dann sogar freigestellt, dass ich die Armee wieder verlassen könnte, aber da ich irgendwie keinen Beruf hatte - mit meiner Lehre bin ich nicht fertig geworden - bin ich geblieben und über die Marine bei der Stadtwache gelandet. Aber das ist nicht der normale Weg, ich glaube gerade wenn du hier herumfragst, die sind alle wirklich freiwillig dabei, so wie du wahrscheinlich auch, oder?"
    Gath

  7. Beiträge anzeigen #347
    Lehrling
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    Thorben Solares ist offline
    Thorben lauschte gespannt den Worten Flarkes während die Sonne langsam am Horizont verschwand und das Meer in einem spektakulären Lichtspiel in zartes Orange tauchte.
    Mit der kommenden Dunkelheit wurde es auch rasch sehr kalt und Thorben fing leicht an zu zittern. Er lauschte dennoch den Worten Flarkes und ließ sie in sich wirken. Orkfrei, das klang gut aber nicht die Orks hatten seine Eltern getötet sondern abgrundtief böse Menschen. Nunja Thorben war nicht ganz freiwillig hier, er hatte nun kein zuhause mehr.
    "Nunja ich bin nicht ganz freiwillig hier, aber ich bin dennoch auch irgendwie froh das es so gekommen ist, das ich nun hier stehen darf und deiner Geschichte lauschen durfte." Thorbens Blick schweifte kurz zum Marktplatz, der sich merklich geleert hatte.
    Der frische Wind hatte die Leute vertrieben und die Dunkelheit tat ihr übriges. Auch die beiden anderen Milizsoldaten standen, fast einsam nun auf den Marktplatz und beobachteten Thorben und Flarke. Auch Flarke schien dies zu bemerken. "Thorben, es war nett dich kennen gelernt zu haben aber mein Dienst geht gleich zu Ende und ich will schnell aus der Kälte fliehen. Wir sehen uns bestimmt nochmal wieder."
    Mit diesen Worten nickte Flarke ihm ernst zu und wendete sich langsam um, einen letzten Blick über den Marktplatz werfend verschwand er mit seinen Kollegen. Auch für Thorben war es Zeit zu verschwinden.
    Er fröstelte leicht als er einen der Standbesitzer, der gerade den Stand zusammen baute, fragte wo die nächste Taverne war.
    Dieser wies ihm den Weg und Thorben verließ den Markt, auf der Suche nach einem warmen Plätzchen.

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #348
    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    Bevor Noros die Chance hatte, bei ihm aufzutauchen, machte Fross sich auf den Weg in das Elendsviertel Thorniaras in das Haus, in dem seine zwölf kleinen Freunde wohnten. Wie immer freuten sie sich über seinen Besuch, nur Kuma warf sich auf sein Bett und drehte sich weg. Die ganze, die er die andere zum Spielen abgeholt hatte, hatte er Zuhause bleiben müssen. Fross hatte versucht ihm zu erklären, dass es daran lag, dass er zu gut in dem war, was er tat, aber das war auf taube Ohren gestoßen.

    Fross drängte sich an den Kindern vorbei, hieß ihnen, auf Abstand zu bleiben, und setzte sich zu Kuma aufs Bett.
    „Lust zu spielen?“, fragte er. Kuma schüttelte den Kopf. Der rothaarige Hüne wusste, dass der Junge nur überredet werden wollte.
    „Nur du und ich und Noros – das ist ein junger Mann, der ein bisschen von dir lernen will.“ Wieder ein Kopfschütteln.
    „Du kriegst ein Goldstück dafür.“ Da drehte Kuma sich um und grinste. In dem Moment wusste Fross, dass er ausgetrickst worden war. Der Bursche hatte einfach nur darauf gewartet, dass Fross ihn bestechen würde.

    Gemeinsam gingen sie zur Bastion und holten Noros ab, der dort bereits wartete. Dann ging es wieder zurück ins Armenviertel. Die Häuser, der gesamte Aufbau des Viertels war perfekt für das, was Fross vorhatte.
    „Wir spielen ein Spiel“, sagte Fross zu Noros und Kuma. „Noros, du musst Kuma einfangen.“

  9. Beiträge anzeigen #349
    Waldläufer Avatar von Noros
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    Noros ist offline

    Prüfung, Teil I

    Wieder eine Übung mit einem der Kinder aus dem Elendsviertel Thorniaras. Noros verzog keine Miene, als er den Worten seines Lehrmeisters lauschte und sich bereits auf das Kommende geistig einstellte. Die letzten Einheiten mit den kleinen Freunden von Fross waren äußerst anstrengend und vor allem schwierig gewesen. Das harte Leben zwischen den windschiefen Holzhütten und in den schmutzigen Gassen nahe des Hafens hatte die Kinder viel gelehrt und es war keine Lüge, wenn man sagte, dass sie Noros einiges an Erfahrung voraus hatten.

    " Wann beginnt die Übung?" Wollte der Schüler schließlich wissen und wunderte sich im ersten Augenblick über das belustigte Grinsen, das sich im Gesicht seines Lehrmeisters ausbreitete. Sofort wandte sich Noros von Fross ab und schwenkte seinen Kopf zum kleinen Kuma...doch dieser war bereits verschwunden!
    Hektisch blickte sich Noros um, denn er wusste, dass es fast unmöglich werden würde, den ortskundigen Kuma im dunklen Armenviertel wiederzufinden, wenn er ihn einmal aus den Augen verloren hatte. Fluchend blickte Noros die Gassen ab, doch keine Spur! Einem lauten, knackendem Geräusch folgend riss der Schüler den Kopf in den Nacken und konnte gerade noch beobachten, wie ein grinsender Kuma sich von einem Balken aus auf das Dach der nächsten Hütte schwang. Na warte!

    Ohne zu zögern rannte Noros auf besagte Hütte zu. Ein Stapel Kisten und Fässer diente dem Schüler als Rampe. Mit mehreren Sätzen erklomm er den Stapel und musste kurz darauf nicht hoch springen, um sich aufs Dach ziehen zu können. Kuma übersprang währenddessen eine schmale Gasse und landete mit einer Rolle auf dem nächsten Dach. Noros setzte ihm
    nach! Mit seinen längeren Beinen schaffte er es schneller als der Junge und mit einem einzigen, weiten Sprung das Dach zu wechseln und war nun nahe hinter dem Gejagten. Kuma erkannte dies auch. Fast schneller als Noros gucken konnte hatte der Kleine auch schon das Dach verlassen. Waghalsig war er gesprungen! Im Flug griff Kuma nach einer Wäscheleine, die von dem einen Dach zum anderen gespannt war, riss diese durch sein Gewicht ab und schwang sich wie an einer Liana im Dschungel elegant in den schmutzigen Hof. Noros klappte unwillkürlich der Mund auf. Bei Innos...
    Rasch schüttelte der junge Mann den Kopf und sprang dem Jungen hinterher. Im Gegensatz zum kleineren und leichteren Kuma brauchte Noros seinen Fall mit keinen Hilfsmitteln bremsen. Ohne Dämpfung des Falles landete der Schüler mit beiden Füßen gleichzeitig auf dem Boden, ging in der selben Bewegung in die Knie und rollte sich über seine rechte Schulter ab. Aus der Rolle heraus sprintete Noros weiter, Kuma auf den Fersen!

    Der Junge war gerade dabei, eine Mauer zu erklimmen. Langsam krakselte er an dem unregelmäßigen Gestein empor und schwang sich kurz darauf auf die andere Seite. Noros hatte aufgeholt! Ohne inne zu halten rannte er auf das steinerne Hindernis zu, stieß sich mit einem Fuß ab, drückte sich mit diesem Sprung in die Höhe und griff nach der Mauerkrone. Augenblicklich zog sich der Verfolger hoch und schwang sich seinerseits über die Mauer. Er landete in einem weiteren Hinterhof und, und das verursachte ein gehässiges Grinsen in seinem Gesicht, traf dort auf Kuma. Wie ein Reh in der Enge bewegte der Junge seinen Kopf rasch hin und her und suchte nach einem Ausweg, denn der Hof war eine Sackgasse! Eine offensichtlich verschlossene Tür führte ins Innere der zum Hof gehörenden Hütte und eine Andere vergitterte, die in die um den Hof führende Mauer eingebettet war, wies eine dicke Kette mit schwerem Vorhängeschloss auf. Kuma saß in der Falle. Langsam lief Noros auf den Jungen zu.
    " Du hast dich wacker geschlagen. Ich bin wirklich beeindruckt..." Lobte Noros den Kleinen, als dieser plötzlich jedoch eine letzte, verzweifelte Bewegung machte! Mit flinken Füßen hetzte er auf die Mauer zur linken von Noros zu. Hah, vergeblich, dachte Noros! Kuma würde nicht schnell genug klettern können, ehe der Schüler bei ihm war. Noros machte bereits ein paar Schritte auf die Mauer zu, als Kuma diese erreichte und...nicht an ihr hoch sprang, sondern sich mit einem Fuß an dieser abstieß und so eine schnelle Richtungsänderung durchführte! Mit noch mehr Geschwindigkeit als vorher schon rannte er nun auf die Hütte zu. Noros, völlig überrumpelt, folgte ihm!

  10. Beiträge anzeigen #350
    Abenteurer Avatar von Argon
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    Argon ist offline
    Argon war heute ziemlich früh wach. Untypisch für ihn, da er meist von seinem Vater für die Arbeit geweckt wurde. So hatte er auch die Gelegenheit sich als erster, und somit mit sauberem, frischen Wasser, waschen zu können. Wie für die meisten war auch für Argons Familie das Wasser knapp und sie konnten es sich nicht leisten für jeden eine eigene Schüssel mit Wasser zu füllen. Doch hatte ihn, und auch seine Schwestern, das nie gestört. Es gab in Thorniara viele Leute die sich überhaupt kein Wasser leisten konnten.
    Seit seine beiden Schwestern nichtmehr mit im Haus wohnten hatte er sogar einen eigenen Schlafraum und etwas Stauraum für seine gehobelten Kunstwerke. Überhaupt besteht das kleine Haus aus vier Räumen. Einem Esszimmer mit einem, für viele Handwerker, großen Tisch und fünf Stühlen, von denen mittlerweile zwei meist unbesetzt blieben. In diesem Raum aß Argon morgens und abends mit seinen Eltern und dort fanden auch die meisten Unterhaltungen mit seinem Vater statt. Dazu bot das Haus noch zwei Schlafräume. Einen für Argon, in dem früher auch seine beiden Schwestern mit schliefen, und einen für seine Eltern. Der letzte Raum war gerade zu winzig und nicht mehr als ein paar kleine Hasenställe und etwas Stauraum für das Futter. Hannah nahm zwar ihre Zucht mit als sie zu ihrem Mann zog, doch ein paar Langohren lies sie der Mutter, die nicht ganz davon loslassen konnte.
    Argon zog sich noch seine hellbraune Leinenhose und sein Arbeitshemd über bevor er sich die Schuhe anzog um zum Brunnen hinter dem Haus zu gehen. Er nahm noch die Schüssel von dem kleinen Schränkchen dann ging er aus dem Haus, in die wärmende Morgensonne.

  11. Beiträge anzeigen #351
    Waldläufer Avatar von Noros
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    Noros ist offline

    Prüfung, Teil II

    Kuma war gut, wirklich gut. Mit allen Wassern gewaschen und wendig wie Wiesel schien der Straßenknabe zu sein und nun behauptete er wieder Oberwasser und grinste dem unten im Hof stehenden Noros frech vom Dach der Hütte aus an. Nun konnte er zum ersten Mal wirklich nachvollziehen, warum Fross seinen Schützling vorher nie bei den Übungen hatte teilnehmen lassen. Er war wirklich einfach zu gut!

    Mit etwas Anlauf erklomm Noros die Wand der Hütte und stemmte sich mit den Armen und dem Einsatz eines Fußes in die Höhe. Als er die Stelle auf dem Dach, an der vor wenigen Herzschlägen noch Kuma gestanden hatte, erreicht hatte, war der Kleine bereits dabei, ein Seil, das hinüber zu einem höher liegenden Dach führte, entlang zu balancieren. Schnell nahm Noros wieder die Verfolgung auf. Am Seil stellte er sich seitlich zum Ende des Daches und platzierte seine Füße seitlich auf dem Seil. Nun begann er, schneller als während den Übungen noch, sich seitwärts auf dem Seil fortzubewegen. Sein Krebsgang, oder Seitstep, hatte sich mittlerweile soweit verbessert, dass er nicht mehr Jahre brauchte, um auf die andere Seite zu kommen. Die Arme hielt er dennoch für das bessere Gleichgewicht seitlich von sich gestreckt. Erneut hatte er Zeit gut gemacht und setzte Kuma, der bereits wieder vom Dach gesprungen war, rasch nach. Noros ging immer noch auf dem Seil stehend in die Knie, fasste das Tau mit beiden Händen, ließ sich herunter baumeln und schließlich fallen. Sanft kam er in einer der zahlreichen, namenlosen Gassen des Elendsviertels auf. Kuma war nahe!
    Mittlerweile auf Grund der Anstrengung schnaufend und aus allen Poren schwitzend rannte Noros dem Jungen hinterher und musste sich dabei an den durch die Gasse wandelnden Gestalten vorbei schieben. Möglichst ohne jemanden anzurempeln und so Zeit zu verlieren tänzelte Noros ohne groß nachzudenken an den Bürgern und Bürgerinnen der unteren Schichten vorbei. Kuma gelang dies nicht so erfolgreich!
    Der Straßenjunge hatte beim Rennen einen dicklichen Mann gestreift und war so aus dem Gleichgewicht gekommen. Auf einem Bein hüpfend und nach Balance suchend wurde er von Noros eingeholt.
    " Hab ich dich!" Rief der Schüler keuchend und fasste den Jungen an der Schulter. Die Aufgabe war gelöst. Endlich!

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #352
    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    Fross klatschte in die Hände, als er Noros und Kuma so dort stehen sah. Er war den beiden so unauffällig es ging gefolgt, vom Boden aus, und hatte den Rest der Zeit einfach gehofft, dass er in die richtige Richtung ging. Er war in die richtige Richtung gegangen. Beide hatten ein exzellentes Schauspiel gezeigt, auch wenn der kleinere Kuma am Ende den Kürzeren gezogen hatte. Wie versprochen schnippte Fross dem Jungen eine Goldmünze zu und war froh, dass dieser Teil der Ausbildung – der, in dem er Kindern sein hart erarbeitetes Geld gab – vorbei war.

    Fross setzte sich auf eine tiefe, schmale Bank, während Kuma mit dem Geld davon hüpfte, als hatte er nicht gerade eine Verfolgungsjagd hinter sich gebracht, und bot seinem schwer atmenden Schüler an, sich zu ihm zu setzen.

    „Das war's“, sagte er. „Das nächste Mal, wenn du in einer unhaltbaren Situation bist, wirst du nicht so schnell eingefangen.“ Nach kurzem Überlegen fügte er noch hinzu: „Aber es wäre besser, wenn du dich aus unhaltbaren Situationen fernhältst.“ Mit diesen Worten klopfte er Noros zum Abschied auf die Schulter und machte sich auf den Weg zur Bastion.

  13. Beiträge anzeigen #353
    Veteran Avatar von Evander Sanatras
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Evander Sanatras ist offline
    Die letzten Tage hatte Evander sie immer wieder aus der Ferne beobachtet und doch musste er schweren Herzens an seine alte Liebe denken. Borgan war ihm keine große Hilfe in dieser Sache. Er war der Meinung, er soll sie einfach Fragen ob sie lust hätte sich mit ihm zu treffen. Aber Evander hatte in den letzten Wochen herausgefunden, das Borgan nicht besonders treu einem Mädchen gegenüber war. Er saß auf einer Bank am Hafen und sah aufs Meer hinaus. Dann hörte er eine zärtliche Stimme fragen:,, Darf ich mich setzen?” Evander erschrak und wirbelte herum. Es war jenes Mädchen das nur aus der Ferne beobachtet hatte. ,,Natürlich.”, murmelte Evander und machte eine elegante Geste.
    Sie setzten sich auf die Bank, in der Ferne konnten sie die Felsige große Küste erkennen. Der Mond wanderte gerade weiter den Himmel weiter hinauf und Evander massierte sich die Knöchel und sie fragte:,, Woran denkst du?” ,,An die Wett…ähm an die letzte Woche.”, korregierte er sich. Beinahe hätte er die Wette erwähnt und das hätte sich garantiert verscheucht. ,,Warum?”, wollte sie wissen.
    ,, War sehr anstregend gewesen.”, murmelte er knapp. ,,Fragst du dich gar nicht warum ich hier bin?”
    ,, Warum?” ,,Ein alter Mann sagte ich soll hier nach einem jungen Mann suchen.”, lächelte sie ihn an. Dann fiel es Evander ein und erwiderte:,, Wo sind meine Manieren. Ich bin Evander.” Dann gab er ihr einen Handkuss. ,, Mein Name ist Elea.” ,,Elea…ein sehr schöner Name.”, murmelte Evander und ließ ihre Hand los.
    Die Gischt spritze ihnen ins Gesicht als die Wellen am felsigen Ufer zerbrachen. ,, Werde ich dich morgen wieder sehen?”, fragte sie hoffnungsvoll. ,, Morgen wieder hier um die selbe Uhrzeit?” Sie nickte und ließ ihn alleine zurück.

  14. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #354
    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    Wie vom Donner gerührt blieb er stehen. Etwas stimmte nicht. Das hatte er schon letzte Nacht gemerkt, als er plötzlich aufgewacht war und nicht mehr hatte einschlafen können. Etwas stimmte nicht. Die Hexe war wieder da.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Tares und drehte sich zu Fross um. Wie kam der Mann darauf? Fross musste sich irgendwie verraten haben. Ach ja. Er war stehen geblieben.
    „Alles in Ordnung“, sagte er stumpf und begann wieder zu gehen. Tares zuckte mit den Schultern und Fross arbeitete leise seine Klinge von seiner Hüfte. Beinahe lautlos schlich er von hinten auf Tares zu, hob das Schwert und hieb es ihm mit voller Wucht gegen den Hinterkopf. Tares kam ein Glucksen von sich, landete vorn über auf dem Boden und Fross stieg über seinen bewusstlosen Körper, um sich auf gen Hafen zu machen, wo sie auf ihn wartete. Ihm war nicht klar, vorher er es wusste; es war ein Wissen, dass einfach in seinem Kopf war wie jedes andere Wissen auch.
    Er dachte darüber nach, was Tares wohl der Garde erzählen würde und ob dies sein letzter Tag als Waffenknecht gewesen war, doch war das überhaupt von Bedeutung? Wichtig war nur, dass er jetzt zum Hafen kam, denn dort wartete ein Schiff auf ihn.
    „Dann nur noch auf Kialar warten und wir können los“, sagte er im Flüsterton.
    Ihm war, als hatte er sein gesamtes Leben nur auf diesen Moment zugearbeitet, als war dies die Spitze des Eishügel, das absolute Ultimum seines Lebens, als würde ihm niemals etwas Wichtigeres wiederfahren als das, was er gerade vorhatte.
    Am Hafen angelangt schlenderte er am Wasser entlang und gelangte schließlich zu einem Schiff, das recht groß war, dessen Herkunft er aber nicht bestimmen konnte. An der Seite war der Name Scanderia aufgemalt. Insgesamt sah das Schiff ordentlich aus, aber als hatte es schon den ein oder anderen besseren Tag gesehen. Am Steg stand eine Frau mit roten Haaren und wunderschönen Augen in einem langen Kleid. Vor ihr lag ein Sarg aus schwarzem Holz. Sie lächelte Fross an und deutete auf das grausige Ding.
    „Das ist die Ware“, sagte sie, offensichtlich erfreut über die Ankunft des Mannes. „Die Jungs vom Schiff wollen sie nicht verladen, deshalb wirst du es tun.“
    Ohne ein Widerwort zu äußern ging Fross auf das Schiff, schnappte sich einen der Burschen und rekrutierte ihn persönlich, ihm dabei zu helfen, den Sarg auf das Schiff zu bringen. Der junge Mann schien nicht erfreut; er sah sich zu seinem Kapitän um, der nur unsicher nickte.
    Gemeinsam trugen sie den Sarg zu den anderen Waren und den Tieren in den Frachtraum und stellten ihn dort ab.
    „Gruselig“, wagte der Schiffsjunge sich zu sagen und zum ersten Mal wurde Fross bewusst, was er getan hatte. Er hatte Tares, einen Waffenknecht, auf ihrer Wachrunde bewusstlos geschlagen und einen Sarg auf ein Schiff verladen, auf nur ein Wort der Hexe hin, die ihm seinen Schatten gestohlen hatte. Seine Augen weiteten sich und er hetzte ans Oberdeck, doch dort, wo die Hexe gestanden hatte, war nur noch Luft zu finden.
    Geändert von Fross (06.03.2011 um 13:36 Uhr)

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    Kialar ist offline

    Hafen

    Anfangs hatte der Novize lediglich einen schnellen Schritt eingeschlagen, doch je weiter er kam, desto rascher wurde auch sein Tempo, bis er schließlich regelrecht zu laufen begann, was ihm seine Kondition nicht gerade dankte. Nichtsdestotrotz wurde er von einem seltsamen Verlangen getrieben, möglichst bald in Thorniara zu sein, wo schon alles auf ihn warten würde, was auch immer alles war.
    So zogen Bäume, Wegschilder und Menschen an ihm vorbei, während der Novize schon langsam die entfernten Tore der Stadt sah und auch dieses letzte Wegstück lag schnell hinter ihm. Die ganze Zeit über wusste er nicht, was er dachte.
    Eigentlich dachte er gar nichts, war aber seltsam verbissen und andererseits nervös, als würde die Welt an ihm vorbei treiben ohne dass er einen Einfluss darauf hatte.
    Der Wüstensohn war zu einer getriebenen Seele geworden, die vollkommen den Willen verloren hatte, Dinge zu verstehen, die Umstände zu begreifen. Er betrat die Stadt, flog durch die Gasse, schwebte über die Straßen, immer einem unbekannten Ziel entgegen.
    Weiter, weiter und weiter…

    Dann endlich schien er am Ende angekommen zu sein. Der Hafen in Thorniara, die Kaimauer und einsam und verlassen Fross nahe dem Ufer. Er bemerkte den seltsamen Blick des Nordmarers, erkannte die eigene Aufregung in seinem Freund wieder und wunderte sich doch nicht, dass sie hier aufeinander trafen. Es schien alles einer Logik entsprungen, die man nicht anzweifeln konnte. Traumlogik.
    Nur wenige Schritte und er hatte Fross erreicht.

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    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    „Da bist du ja endlich“, sagte Fross, als der Sandmann mit seinem Hirtenstab auf ihn zukam. Es kam dem Hünen vor, als hatte er ewig auf seinen jungen Freund gewartet, dabei können es höchstens ein paar Minuten gewesen sein, die er einsam am Kai stand und darauf wartete, dass es passierte, dass Kialar ankam und Fross ihm zeigen konnte, was der Bursche verpasst hatte.
    Mit einem Zeig seines Fingers bedeutete er ihm, ihm zu folgen, und so betraten die beiden das Schiff und die Burschen starrten sie an, als waren sie von Beliar besessen, als sie ins Unterdeck hinabstiegen und zum Lagerraum schritten, wo sich der Sarg aufhielt.
    Zusammen standen sie davor und runzelten die Stirn. Keiner sagte etwas. Einerseits hatten sie genau gewusst, was sie erwartete – aus welchem Grund auch immer – auf der anderen Seite war das schon ein bisschen makaber, mit einem Sarg zu reisen. Vielleicht lag eine Frau drin, und das hatte Fross inzwischen erfahren: Frauen brachten Unglück auf hoher See. Das jedenfalls hatte Tallah immer gesagt, und wer würde schon die Worte eines alten Lügners anzweifeln wollen?
    „Das ist ein Sarg“, sagte Kialar. „Der gehört zu uns?“
    „Der gehört zu uns“, bestätigte Fross und veschränkte die Arme vor der Brust. „Find ich nicht gut.“
    Kialar zuckte mit den Schultern. Er schien keine Meinung dazu zu haben, aber er wirkte auch ordentlich abgerissen, als hatte ihn jemand im Marschschritt bis nach Thorniara getrieben, die Hacken in den Rippen.
    „Ich bin jetzt Waffenknecht“, sagte er. „Ich habe gerade meinen Waffenbruder bewusstlos geschlagen, um hier sein zu können.“ Sein Geständnis erschütterte ihn selbst, aber es war nur Kialar, der es hörte, und vielleicht würde der junge Sandmann verstehen, was er meinte.

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    Kialar ist offline
    Fross war nicht ganz bei Sinnen, so viel war dem Novizen klar. Er konnte nur beim besten Willen nicht feststellen, warum. Außerdem hatte er keine Ahnung, wer in dem Sarg steckte und was dieses ganze Schauspiel eigentlich mit ihm zu tun hatte, aber eines war ihm klar: Die Sache war von diesem seltsamen Hexer eingefädelt und ob er wollte oder nicht, er steckte schon zu tief in der Sachen drinnen. Ob das alles mit Innos vereinbar war, konnte er genauso wenig beurteilen wie den Grund ihrer seltsamen Reise.
    Fest stand, dass alles sehr mysteriös war.

    Irgendwann antwortete Kialar „Also, das ist nicht ganz in Ordnung…“
    „Was?“, wollte Fross wissen.
    „Alles hier.“, sprach er und war selbst erschrocken, wie wenig geschockt er eigentlich ob des Verbrechens von seinem Freund, seines Zeichens Waffenknecht, war.
    „Ich bin sofort vom Hof aufgebrochen, als ich erfahren habe, was los ist.“, versuchte er zu erklären.
    „Was los ist.“, wiederholte Fross und zuckte mit den Achseln.
    Gemeinsam standen sie da und starrten wiederum schweigend mit rätselhaften Blicken weiterhin auf den Sarg. Nur wenig Licht drang durch die Planken in den Lagerraum des Schiffes und stach eine Art Gitter auf den Boden. Kleine Staubpartikel schwebten durch die Luft, während die Zeit wie eingefroren schien.
    Ein nervöses Räuspern drang an Kialars Ohr und als er sich umdrehte sah er einen jungen Mann der Schiffscrew, der die beiden mit vor Schreck geweiteten Augen betrachtete. „Äh, wir sollten aufbrechen.“
    „Ja?“, gab der Novize geistesabwesend zurück.
    „Ja…der Kapitän hat es wohl eilig und bevor das Meer unruhig wird…“, erklärte der junge Mann und brach dann ab.
    Kein weiteres Wort wurde gewechselt und gemeinsam gingen die drei an Deck, wo schon der Kapitän die ersten Befehle ausrief. Er wusste nicht, ob er sich nur einbildete, aber man schien Fross und Kialar aus dem Weg zu gehen, als hätten sie die Pest an sich haften.
    Er verstand sie und war doch nicht bemüßigt sie aufzuklären. Der Novize hätte genau genommen auch nichts aufklären können, denn er verstand selbst nichts. Wie eine Puppe wurde er von fremden Händen an Fäden gezogen und sein ganzer Verstand war vollkommen abgestumpft. Nur das nötigste wurde gedacht. Seltsam abwesend ging er an das hintere Teil des Schiffes und starrte auf Thorniara, das langsam aber sicher aus dem Blickfeld schwand. Er hörte ein paar Schritte hinter sich und fühlte kurz daraufhin Fross neben ihm stehen.
    In einem kurzen Moment der Klarheit fragte Kialar ihn „Was tun wir hier eigentlich?“ und merkte wie ein leichtes Schaudern durch seine Glieder fuhr.

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    Provinzheld Avatar von Arty
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    Arty ist offline
    Die Sonne strahlte über Thorniara, es war angenehm mild. In den verwinkelten Gassen des Hafenviertels herrschte geschäftiges Treiben, die Menschen waren wieder zum Leben erwacht. Arty saß auf der brüchigen Bank vor seiner nicht minder brüchigen Hütte und zog genüsslich an seiner Pfeife. Die letzten Tage über hatte er seine Liebe zum Apfeltabak wiederentdeckt, die er kurz nach der Überfahrt nach Argaan verloren hatte.
    Damals, als er noch mit seinem Vater durch die weitläufigen Wälder Myrtanas streifte, hatte er sie ihm aus der Manteltasche geklaut, Nachts, als er der alternde Mann schon schlief. Die ersten Versuche scheiterten daran, dass Arty den Tabak nicht anbrennen konnte, die nächsten am starken Husten, der ihn nach jedem Zug befiel.

    Gemächlich erhob er sich von seiner Bank, genoss es, am heutigen Tag nicht auf dem Übungsplatz erscheinen zu müssen. Er war zwar ein eifriger Schüler, der sicherlich mehr machte, als von ihm verlangt wurde – aber auch seine Muskeln brauchten Zeit, sich zu regenerieren.
    Zielsicher steuerte der Mann auf das Westtor der Stadt zu, wollte sich dort mit zwei Waffenknechten treffen, die ihm von seinem Abenteuer mit Silohtar bekannt waren. Damals waren sie – die beiden Argaaner – und er als Myrtaner ins Gespräch gekommen. Und auch wenn sich zwischen den Neuankömmlingen und den auf der Insel schon eingesessenen Dienern Innos' manchmal gewisse Spannungen auftaten, waren sich die Männer schnell sympathisch gewesen.

    Die beiden Waffenknechte sahen ihren Kameraden schon von Weitem kommen, hoben die Hände zum Gruß und klopften ihm auf die Schulter.
    Mit einem Blick an die Hüfte des Langhaarigen fragte der eine:
    „Wie geht es mit dem Schwertkampf voran? Ganz schön zäh, so eine Lehre am Einhänder, was?“
    „Es könnte schlimmer sein“, antwortete Arty, „Hiroga ist tatsächlich genau die Lehrmeister, die ich gesucht habe: Direkt, verschwendet keine Zeit und bringt dir mehr bei, als du bei anderen in einem ganzen Mondzyklus lernen könntest.“

    Eine Weile plauderten die drei noch über triviale Dinge – das Wetter, die möglicherweise zu erwartenden Flüchtlingsströme wegen größerer revolutionärer Unruhen in ferneren Ländern – ehe sie zum eigentlichen Grund ihres Zusammentreffens kamen: Dem Herkunftsraten.
    Es hatte sich mit der Zeit so eingebürgert, dass sie sich am letzten Tag der Woche hier am Westtor trafen und versuchten, die Herkunft eines jeden Neuankömmlings zu erraten. Ob er Myrtaner war, von einer der Argaaner Inseln kam oder gar von noch weiter her. Ihre Art des Brückenbauens sozusagen. Dabei gab es Tage, an denen fast keine Menschenseele durch das ansonsten recht belebte Stadttor schritt – aber auch Tage wie den diesen, an dem sich tatsächlich eine Silhouette in der Ferne abzuzeichnen schien, die auf das Tor zuhielt.

    „Argaan, ganz sicher. Gaaaanz sicher!“, sprudelte es aus dem Mund des Kleineren der beiden Waffenknechte hervor, ehe er den Fremden überhaupt genauer erkennen konnte.
    „Jawoll, muss einer sein!“, pflichtete ihm sein Kollege übereilig bei.
    So konnte der Langhaarige gar nicht anders, als auf einen Myrtaner zu hoffen – und zu setzen.
    „Also gut. Ein Myrtaner. Die gleichen Regeln wie immer: Der Verlierer gibt heute Abend im Schattenläufer eine Runde aus.“
    Die Männer nickten grinsend und warteten, bis der in einen Mantel gehüllte Fremde auf Hörweite an das Tor herangetreten war.
    Arty, die eine Hand – wie immer, wenn er am Tor stand – auf den Schwertknauf gelegt, sprach den Fremden mit freundlicher Stimme an.
    „Innos zum Gruße, Fremder. Von woher hat es euch hierher verschlagen?“

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    Neuling Avatar von Innatus
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    Innatus ist offline
    Viele Wochenlang war er unterwegs gewesen, um die so oft hoch gelobte Stadt zu erreichen. Eine Stadt, voll Ehrfurcht und Glauben seines Herrn Innos. In Thorniara hoffte Innatus sein Glück zu finden und seinen Traum zu verwirklichen und ein geweihter Innos zu werden.

    Er bewegte sich auf die Stadt von Westen her zu und sah das große Tor schon in einiger Entfernung. Ein großartiges Panorama, dass sich ihm eröffnete.
    Es war wenig los auf der Strasse, eigentlich gar nichts.
    In Gedanken an das bisher erlebte und an die Zukunft sah Innatus in einiger Entfernung drei Gestalten und hatte innerlich das Gefühl, das sie ihn beobachteten.
    Er konnte sich dem Gefühl nicht entziehen, das es ihm unangenehm war.
    Er hüllte sich in enger in seinen Umhang als versuchte er unsichtbar zu werden.

    Er hatte das Tor fast erreicht als einer der drei Männer ihn freundlich begrüßte.
    Innatus stand erst wie angewurzelt da und er wiederte schüchtern den Gruß. "Innos zum Gruße, Herr" und hob ebenfalls die Hand.

    Die zwei anderen schienen zur Stadtwache zu gehören und forderten den dritten auf...., "Na los Arty frag ihn schon!"
    "Fremder mein Name ist Arty und wir drei fragen uns, von woher ihr stammen mögt?"

    Innatus etwas verblüfft über diese Frage:" Warum wollt ihr das wissen aber wenn es euch wichtig ist. Ich stamme aus Myrtana!"

    Arty konnte sich ein lächeln nicht verkneifen, während die andern fluchten, wandte er sich wieder Innatus zu.
    "Ihr habt mir euren Namen noch nicht verraten Fremder!"

    Innatus verstand nicht ganz was hier eigentlich vor sich ging aber antwortete höflich, " Innatus ist mein Name und wenn ihr die Frage gestattet, was geht hier eigentlich vor sich?"

  20. Beiträge anzeigen #360
    Provinzheld Avatar von Arty
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    Arty ist offline
    Arty räusperte sich, ließ das amüsierte Grinsen von seinen Lippen weichen.
    Er legte dem Fremden den Arm um die Schulter und führte ihn langsam durch das Stadttor, den beiden Waffenknechten zeitgleich einen alles sagenden Blick zuwerfend. Sie nickten nur.
    Das Bier für heute Abend ist gesichert, triumphierte der Langhaarige innerlich.

    An den Neuankömmling gewandt fuhr er fort:
    „Entschuldigt bitte die Verwirrung, Innatus sagtet ihr?“ - der Mann nickte - „Gut. Nur ein kleiner Zeitvertreib, der sich bei uns eingebürgert hat. Nichts von Belang.“

    Der Fremde gab sich mit dieser Antwort scheinbar zufrieden, Arty fiel jedoch schnell auf, dass er seinerseits etwas ganz Grundlegendes vergessen hatte.
    „Aber verzeiht mir bitte. Arty mein Name, Reichsbürger dieses schönen Landes und Einhandlehrling im Dienste Innos'.“

    Zielsicher steuerte der Langhaarige auf den Schattenläufer zu. Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie es ihm ergangen war, als er in die Hafenstadt gekommen war. Seine Kehle war trocken, er kannte niemanden, wusste nicht, an wen er sich wenden sollte – geschweige denn, ob ihm eine Unterkunft für die Nacht zur Verfügung stehen würde, wenn der Goldbeutel nicht entsprechend prall gefüllt war.

    „Wenn ihr nichts dagegen habt, könnten wir ihm Schattenläufer – einer ganz kultigen kleinen Taverne hier im Marktviertel – einkehren. Dann könnt ihr mir auch erzählen, wie es euch als Myrtaner hierher verschlagen hat.“

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