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  1. Beiträge anzeigen #321
    Schwertmeister Avatar von Daryn
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    Daryn ist offline
    Aufbrechen? Eine eigene Lösung finden? Ja, das waren gute Vorschläge und vielleicht gab es irgendwo wirklich jemanden oder etwas, dass eine Lösung für sein Problem kannte. Sogar die Hilfe durch Spruchrollen wurde ihm angeboten und diese waren nebenbei auch eine Möglichkeit, der Magie nicht ganz zu entsagen, wenn auch nur eine einmalige. Entschlossen nickte er, war schon mit den Gedanken am Tor, welches ihm die Insel Argaan eröffnete, doch dann kam er wieder in die Realität zurück, wusste dass es schon stockdunkel war und ein schneller Aufbruch bei Nacht vielleicht nicht der perfekte Auftakt für eine lange Reise wäre.

    "Vielen Dank für eure Hilfe und euer Angebot, ich werde es annehmen und eurem Ratschlag folgen, mich selbst auf die Suche zu begeben." Er warf noch einen Blick auf die Obsidiankugel und den warmen, rötlichen Funken darin, bevor er sie weg steckte und sich in Richtung der Tür begab. "Ich möchte euch nicht weiter stören, eure Eminenz. Vielen Dank. Ich bin mir sicher, wir werden uns wieder sehen. Lebt wohl." Diese Form des Abschieds nahm er ganz bewusst, denn er wollte so bald wie möglich aufbrechen. Diese junge Frau hatte es mit ein paar wenigen Worten geschafft, ihm den Elan und die Hoffnung wieder zurück zu geben, obwohl er diese beiden Dinge schon längst verloren hatte. Leise schloss er die Tür hinter sich und verließ die Zitadelle. Bald würde er diese Stadt verlassen!

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    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    Klettern war offenbar Noros Metier. Das konnte er gut. Von Anfang an hatte er Talent dafür gezeigt und Fross wusste schon, mit was für einer Prüfung er dem entgegenkommen konnte. Aber nicht zu viele Gedanken. Er musste hier bleiben, bei dem Moment, ansonsten würde er nur wieder Magenschmerzen kriegen. Im Endeffekt befanden sie sich in derselben Situation, Noros und er. Beide wurden angegriffen, beide wussten nicht, wie sie sich wehren sollten, beide hatten sie ihren Narben davon getragen. Wobei Noros Schwellungen langsam aber sicher verheilten und auch die Kratzer blasser wurden. Er hatte noch einmal Glück gehabt. Wer konnte schon sagen, wozu eine korrupte Wache fähig war.

    Korrupt. Das Wort schallte in seinen Ohren und er bekam es einfach nicht mehr heraus. Es war ein furchtbares Wort, ein furchtbarer Vorwurf, aber alles, was darauf passte. Den Leuten aus Thorniara gefiel es nicht, dass nun eine andere Ordnung herrschte, Ordnung nämlich, und wenn ein Bürger wie Noros hinter diese Machenschaften kam, hatte er ein Problem. Fross würde nicht zulassen, dass dem jungen Mann etwas passierte, da gab er Brief und Siegel drauf, bei seiner Ehre. Und schon wieder konnte er sich nicht von dem Anblick seiner Kammer lösen, die vollkommen zerfetzt vor ihm gelegen hatte. Niemand würde sich darum kümmern, das Gerechtigkeit wiederfahren würde. Alle würden sagen, er war es selbst gewesen. Nordmann halt; war ausgerastet und hatte sein eigenes Inventar verwüstet. Bei dem Gedanken wurde ihm schlecht.

    „Das ist schon nicht schlecht“, sagte Fross, „aber du hast zu wenig Schwung. Zu wenig Schmackes. Da steckt nichts hinter.“ Es war die einzige Art, wie er Noros helfen konnte. Er half ihm, indem er ihm half, sich selbst zu helfen. Es wurde schon besser, aber der junge Mann hatte es einfach nicht in den Armen. Und wo es ihm dort fehlte, musste er mit Beinarbeit ausgleichen. Die Beine waren seine Stärke, das hatte Fross inzwischen erkannt, und es sprach nichts dagegen, diese Stärke auszunutzen.

    „Noch einmal“, sagte er, „und wenn du willst, kannst du dann mit mir weitermachen.“ Und so begann Fross seinen einsamen Lauf in der Arena. Nein, es war mehr ein Rennen. Wenn er nicht rannte, wenn er nicht los wurde, was ihn beschäftigte, er würde heute noch jemanden erwürgen.

  3. Beiträge anzeigen #323
    Waldläufer Avatar von Noros
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    Noros ist offline
    Fross begann seinen Dauerlauf und ließ Noros allein vor der Wand stehen. Obwohl sein Lehrmeister bereits ein gutes Stück entfernt war nickte er noch einmal zustimmend und wandte sich wieder seiner eigenen Übung zu. Zu wenig Schmackes? Fehlender Schwung?
    Kurz leckte sich Noros mit der Zunge über die Lippen und rannte erneut auf die Mauer zu. Diesmal würde er alle Kraft, die er hatte, in seinen Sprung hinein legen! Die Tribünenwand erreichend sprang Noros mit viel Geschwindigkeit gegen die Mauer und würde sich jeden Augenblick abstoßen...PATSCH!
    Der Schüler hatte zu viel Schwung in den Anlauf gelegt, sodass er nicht schnell genug hatte reagieren können. Zu wenig Zeit zum Abstoßen hatte schließlich bedeutet, dass Noros mit voller Wucht gegen die Wand taumelte und erst einmal benommen zurück taumelte.
    " Aua..." Stöhnte er perplex und rieb sich mit der Hand über die pochende Stirn. Das würde eine neue Beule geben. Kurz verharrte Noros, um sich ein wenig von diesem Fehlschlag zu erholen. Das war nichts.
    Als Fross schließlich seine erste Runde beendet hatte und wieder auf der Höhe seines Schülers war, begann dieser seinen neuen Versuch. Nicht ganz so schnell wie vorher lief er los und achtete darauf, erst dann volle Kraft zu geben, wenn es ums Abstoßen ging. Tatsächlich schaffte er es in dieser Reihenfolge, sich zum ersten Mal wirklich gut abzustoßen und zum Geländer hoch zu drücken. Zum zweiten Mal in dieser Nacht zog sich Noros auf die Tribüne hoch. Ja! Von dem hohen Aussichtspunkt aus kam ihm sein Erfolg noch viel größer vor!
    Geschmeidig kletterte Noros anschließend wieder von der Tribüne, federte seinen Sprung auf dem Sandboden ab und schloss anschließend ein wenig schnaufend zu Fross auf, der mittlerweile bei seiner dritten Runde war.

  4. Beiträge anzeigen #324
    Waldläufer Avatar von Noros
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    Noros ist offline
    " Hier sind deine drei Münzen. Versauf nicht sofort alles, ich will dich nicht gleich wieder betrunken auf dem Kai rumtorkeln seh`n!" Lachte der Kapitän und ließ drei im Sonnenlicht blitzende Goldmünzen in die ausgestreckte Hand seines neuesten Arbeiters fallen. Noros fing seinen Lohn dankend auf und verließ anschließend schnell das Schiff und den Hafen.
    Auf dem Weg durch die Stadt und über die belebten Straßen hielt Noros an einem der Stände auf dem Marktplatz und kaufte sich eine Kleinigkeit zu essen: Ein wenig Obst, ein Streifen Trockenfleisch und einen Becher kalten Saftes. Nach Verzehr dieser eher bescheidenen Mahlzeit fühlte er sich gestärkt und bereit für die nächsten Übungen.
    Mit erleichtertem Goldbeutel schritt er weiter in Richtung Bastion. Die wenigen Münzen, die er noch besaß, waren die, die er bisher bei der Arbeit im Hafen verdient und noch nicht ausgegeben hatte.

    Kurze Zeit später traf Noros vor der Kammer seines Lehrmeisters ein. Das Geschehen innerhalb der Kaserne glich dem jedes Tages und die Soldaten in der Nähe schenkten dem wie immer von einem Waffenknecht begleitetem Bürger keine große Beachtung.
    Voller Erwartung klopfte Noros an die Tür von Fross und trat anschließend in dessen Kammer ein.
    " Innos zum Gruß. Ein guter Tag zum Üben. Ich bin fit und mehr als bereit." Sprach Noros motiviert.

  5. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #325
    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    Fross hatte bereits den halben Tag damit verplempert, Geld für eine neue Matraze und Regalbretter aufzutreiben; er versank geradezu in Papier und Bürokratie, was schlecht war, wenn man nicht lesen konnte. Einfache Worte verstand er, aber darüber hinaus, wieso lesen? Er hatte diese Fähigkeit nie gebraucht. Der Aquisitonsoffizier war überhaupt nicht begeistert von dem Vorfall gewesen, aber er verstand die Notwendigkeit, ein neues Bett zu beschaffen. Fross hatte vorgeschlagen, seines durch das des Missetäters auszutauschen und wurde dann forsch darauf hingewiesen, dass dieser überhaupt nicht bestimmbar sei. So viel dazu. So viel zu Gerechtigkeit in den eigenen Reihen. Fross war kurz davor, es satt zu haben. Aber er hatte eine Verpflichtung, eine solche, die ihm von den eigenen Leuten anvertraut worden war, und er war nicht die Art Mensch, die dem einfach den Rücken kehrte.

    So saß er schließlich auf einer neuen Matraze und aß einen Apfel und freute sich, dass die Lehre heute weitergehen würde. Er begann, die Zeit mit Noros und seine Tätigkeit als Lehrmeister zu genießen. Im Grunde hatte er sich nie für jemanden gehalten, der Wissen vermittelte, aber genau das tat er, und wenn er sich den schmächtigen Burschen und seine Brieftasche so ansah, dann mit Erfolg. Der Junge war zuverlässig, das musste man ihm lassen. Jeden Tag wanderte drei neue Goldstücke in Fross' Geldbeutel und er fragte sich, ob Noros es wohl als Verrat empfinden würde, dass er die Hälfte seines Lohnes einbehielt. Der Hüne hielt es zwar nicht für richtig, aber wenn man es Auge um Auge betrachtete, hatte Noros es verdient.

    „Innos“, sagte er dann und versuchte sich selbst an etwas betender Poesie. „Dein Feuer erfüllt mich. An einer dir gewidmeten Stätte habe ich mein Heim gefunden. Ich lebe unter Brüdern und Schwestern. Leider sehen viele es nicht so wie ich.“ Und das war's. Mehr hatte er nicht zu sagen. Mehr wollte er nicht sagen. Er fand, wenn Innos ein Gott war, dann würde er wissen, was Fross im Innersten bewegte, was ihn quälte und was ihn glücklich machte. Zur Zeit war er mehr gequält als glücklich und Innos tat nichts, um dies zu verhindern. Er schien ein Gott zu sein, der beobachtete und richtete, ohne Hilfestellungen zu leisten. Wie die meisten Götter und Helden aus den Geschichten, die sein Großvater ihm als Kind immer erzählt hatte.

    Wie immer klofpte es an der Tür und Fross musste nicht raten, um zu wissen, dass es Noros war. Er öffnete und gab dem jungen Mann zu verstehen, dass sie einen Spaziergang machen würden. Mit einem Handzeig, als hatte er nicht schon oft genug bewiesen, wie schlecht seine kommunikativen Fähigkeiten waren. Aber sie reichten aus. Gemeinsam gingen die beiden ein Stück bis zu einer nach unten führenden Treppe, die von Häusern flankiert wurde. Hier hielt Fross an. Das an sich war nichts Ungewöhnliches, hätte Fross – und er zeigte nach oben – sich nicht die Zeit genommen, die beiden Häuser straff mit einem Seil zu verbinden.

    „Du kletterst da hoch“ – er wies auf das rechte Gebäude – „gehst da rüber“ – er fuhr mit dem Finger das Seil entlang – „und kletterst dort wieder herunter.“ Und das war die Aufgabe.

  6. Beiträge anzeigen #326
    Waldläufer Avatar von Noros
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    Noros ist offline
    Unentwegt grinsend betrachtete Noros das Seil, das zwischen den Dächern der beiden Häusern über die Treppe gespannt worden war. Fast hätte er angefangen, laut loszulachen, wenn er sich nicht vorher beherrscht hätte. Diese Übung hätte er vor ein paar Wochen gebrauchen können, bevor er beim Verfolgen von zwielichtigen Novizen und verkehrten Waffenknechten von den Dächern Thorniaras gefallen war!

    Ohne irgendwelche Fragen gestellt zu haben begann Noros die Übung. Er stand gemeinsam mit Fross auf einem breiten Treppenabsatz, der dem Schüler genug Platz für einen ausreichenden Anlauf bot. Mit dem Rücken stellte er sich nun an die linke Häuserwand, stieß sich mit den Händen von dieser ab, rannte die wenigen Schritte auf die gegenüberliegende Wand zu, stieß sich an dieser mit einem kräftigen Sprung horizontal ab und hakte seine Unterarme anschließend über die Kante des Daches. Mit den Fußspitzen drückte er sich gegen die Steinwand und fand sofort zwei Ritzen im Gestein, die ihm als Halt dienten. Kurz darauf drückte sich Noros nach oben und konnte sich schließlich in eine sitzende Position auf die Kante des ersten Häuserdaches schwingen. Die Unterarme und Ellenbogen hatte er sich bei dem Manöver zwar etwas aufgekratzt, aber das war im Moment erst einmal nebensächlich.

    Ohne groß Zeit zu verlieren setzte sich Noros nämlich schon wieder auf und betrachtete kurz das Seil, das über die Gasse zwischen den beiden Häusern gespannt war. Von der Treppe unter ihm aus wurde er von Fross genau beobachtet. In Gedanken war Noros nun für einen einzigen Moment in der Kammer seines Lehrmeisters, wo er schon einmal über ein Seil balanciert war.
    Der Schüler setzte den ersten Fuß seitlich auf das Seil. Beide Arme waren ausgestreckt. Stück für Stück schob er sich nun im Krebsgang über das Seil, wobei er die Füße stets parallel nebeneinander ließ. Die Atmung versuchte Noros ruhig und regelmäßig zu halten und den Oberkörper gar nicht erst großartig zu bewegen. Langsam, aber allmählich, schaffte Noros es so bis zu anderen Seite und sprang schließlich von der Anspannung befreit rüber aufs andere Dach. Rasch machte sich Noros nun an den Abstieg zurück auf den Treppenabsatz, wobei er wieder genau darauf achtete, den Sprung abzufedern und möglichst lautlos aufzukommen.

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    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    „Das war nicht schlecht“, sagte Fross. „Du hörst zwar nicht zu, aber das war gut.“ Balance hatte der Junge inzwischen, das musste der Hüne ihm lassen. Mehr zu üben brauchten sie dies also wohl nicht.

    Fross hieß dem jungen Mann, ihm zu folgen, und gemeinsam gingen sie zum Hafen.
    „Du wolltest wissen, warum ich keinen Schatten habe“, sagte Fross unterwegs, nach einer Weile des Schweigens. „Ich habe ihn verloren. Eines Tages war er fort. Eine Hexe hat ihn mir gestohlen. Die Leute trauen mir seitdem nicht mehr so wie früher.“ Wobei, hatte je jemand ihm so weit über den Weg getraut, als dass er ernsthaft annahm, keine von ihm aufs Maul zu kriegen? Als er noch auf dem Markt gearbeitet hatte, für einen Spottpreis, wie Kialar es bezeichnet hatte, hatten die Menschen ihn teilweise respektlos behandelt. Heute wurde er immer noch ebenso respektlos behandelt, nur in einer anderen Stadt. Vielleicht gefielen ihm die Stunden mit Noros deshalb so gut; weil dieser ihm Respekt entgegenbrachte, ein Gefühl, dass er nur von Kialar gekannt hatte, und mit Kialar verbannt er nur positive Gefühle.

    Am Hafen angelangt pfiff er durch die Zähne und einige Männer kamen träge in Bewegung. Sie stellten sich entlang des Hafens auf, wie Fross es ihnen gezeigt hatte. Der sagte zu Noros: „An den Jungs musst du vorbei. Hindernislaufen. Sie haben Dolche, aber schau“ – er zeigte auf den Boden vor einem der Männer, auf den ein Kreis gezeichnet war – „er hat nur einen geringen Einflussbereich. Die Kreise sind alle unterschiedlich groß, also achte auf deine Füße. Und denk dran: NICHT denken. TUN.“

  8. Beiträge anzeigen #328
    Waldläufer Avatar von Noros
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    Noros ist offline
    Wieder eine Übung im Hafen.
    Diesmal ging es darum, nicht die Bewegungskreise, die praktischer Weise von seinem schattenlosen Lehrmeister auf den Boden gezeichnet worden waren, zu berühren. Die Sache mit den Dolchen, die die von Fross angeheuerten Kerle offenbar bei sich trugen, beunruhigten Noros zwar ein wenig, doch rief er sich in Erinnerung, dass ihm ja nichts geschehen konnte, wenn er sich an die Vorgaben hielt.

    Am Beginn der lockeren, versetzten Reihe, die die Männer und ihre Aktionsradien bildeten, stellte sich Noros auf und versuchte, sich innerlich von allen störenden und unnötigen Gedanken frei zu machen. Nicht denken, nicht denken...ah, jetzt dachte er ja schon wieder!

    Am besten fange ich einfach mal an, dachte sich Noros schließlich und trabte los. Den ersten Kreis zu umgehen stellte keine Schwierigkeit dar, war der in ihm stehende Mann ja noch auf sich allein gestellt. Die folgenden Kreise jedoch hatte Fross enger aneinander gemalt, sodass dem Schüler weniger Platz blieb, um den nach ihm greifenden Armen und in seine Richtung stechenden Dolche zu entgehen. Anhalten war ihm natürlich nicht gestattet, da er sich ansonsten einfach den besten Weg in Ruhe hätte aussuchen können.
    So, ohne den Luxus, sich genug Zeit für eine Entscheidung zu nehmen, musste Noros ab und an eine Ehrenrunde um einen der Männer drehen, um am Anfangspunkt eine andere Entscheidung als zuvor zu treffen.
    Aus dem Augenwinkel sah er plötzlich eine Hand auf sein Gesicht zuschnellen und sofort reagierte Noros, indem er sich nach rechts wegduckte und zwischen einem großen und einem kleinen Kreis hindurch sprang. Als er kurz darauf landete, befand er sich mitten zwischen drei dicken Männern, die allesamt ihre Arme nach ihm ausstreckten und Noros tänzelte schnell weiter und entging den Greifversuchen der Dicken.

    An zwei Männern kam Noros vorbei, indem er zuerst eine Täuschbewegung in die eine Richtung machte und anschließend schnell in die andere Richtung sprang, in der sich nun eine Lücke zwischen zwei sehr eng beieinander liegenden Kreisen gebildet hatte. Knapp entwischte Noros den Fingern der nach ihm tastenden Männer und hatte den Durchlauf beendet.
    Geändert von Noros (01.03.2011 um 16:01 Uhr)

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    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    Fross lächelte. Noros hatte geradewegs einen Tanz hingelegt, um zwischen den Männern hindurch zu kommen. Trotzdem wollte er ihm zeigen, wie es richtig ging. Er stellte sich an dem ersten Kreis auf und machte es sich zur Aufgabe, jeden Kreis bestmöglich zu streifen, so nah, dass die menschlichen Hindernisse gar nicht anders konnten, als ihn zu erwischen – und es trotzdem nicht taten. Hier war voller Körpereinsatz gefragt und als Fross auf der anderen Seite ankam, stellte er sich direkt vor Noros und blickte auf ihn herab. Er versuchte, wütend auszusehen, so, als würde er ihm gleich den Kopf abreißen, und dann hob er beide Hände und schubbste Noros nach hinten.

    „Na, Angst, kleiner Mann?“, sagte er bedrohlich. „Angst?“
    Er schubbste Noros ein weiteres Mal, diesmal etwas härter, aber nicht zu hart. Er wollte ihn ja schließlich nicht verletzen. Er wollte erreichen, dass Noros ihm ins Gesicht schlug. Er sollte ihn schlagen und ihm zeigen, wie viel Kraft er inzwischen aufgetankt hatte. Und er wollte es dem Jungen zeigen, dem es einfach noch zu sehr an Selbstvertrauen fehlte, so gut er seine Aufgaben auch verrichtete – es waren nur Aufgaben. Sie waren nicht das echte Leben. Das echte Leben waren korrupte Waffenknechte, die einen Bürger töten würden, um ihre Machenschaften zu vertuschen. Das echte Leben waren Wölfe und anderes Untier. Er durfte nicht so schnell vertrauen, musste schneller lernen, wann es an der Zeit war, zu laufen.

    Aber jetzt sollte er ihn einfach nur schlagen.

  10. Beiträge anzeigen #330
    Waldläufer Avatar von Noros
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    Noros ist offline
    Was war denn jetzt plötzlich in Fross gefahren?
    Von einem Stoß erwischt taumelte Noros ein paar Schritte rückwärts und wäre beinahe gestürzt. Verärgert schaute er seinen Lehrmeister an, brachte jedoch bei offenem Mund kein Wort heraus, da er einfach nicht wusste, wie er auf die provokanten Schubser von Fross reagieren sollte. Was sollte der Unsinn?

    Erneut wurde Noros ein Stoß versetzt, den dieser nicht hatte abwehren können und die Hand des Lehrmeisters traf ihn hart gegen die Brust. Instinktiv versuchte der Schüler den Rothaarigen nun seinerseits wegzuschubsen, doch hatte Fross dank der größeren Reichweite seiner Arme keine Mühe, dem kleineren Noros zuvor zu kommen und ihn erneut zu stoßen.

    " Hör auf damit! Wir wollten doch weiter mit den Ü..." Wieder wurde Noros geschubst.
    " Hey, la..." Ein weiterer Stoß.
    " Bei Innos, jetzt hör doch..." Diesmal wäre Noros beinahe gestürzt.
    " Jetzt reicht`s mir, Lehrer hin oder her." Knurrte der Wandersmann, schlug den Arm von Fross, der gerade erneut dabei gewesen war, ihn zu stoßen, rasch zur Seite und führte einen Hieb mit der freien Hand gegen die Brust des Waffenknechts, der den Schlag des kleineren Mannes sicherlich leicht wegstecken würde. Hoffentlich wäre Fross nach dieser Unmutsdemonstration wieder bei Sinnen und würde mit den Übungen weiter machen!

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    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    „Das war alles?“, fragte Fross. „Du versetzt mir einen Schubser gegen die Brust und hoffst, dass alles in Ordnung ist? Geballte Faust, Schlag ins Gesicht, das wäre das, was du von mir bekommen hättest.“ Fross war nicht ganz ehrlich. Vermutlich hätte er eher sein Schwert gezückt und den anderen herausgefordert, aber in einer Situation ohne Schwert? Natürlich hätte er ihm ins Gesicht geschlagen. Besonders, wenn er dazu dermaßen getriezt wurde.

    Als Kind hatte Fross ähnlich reagiert, wenn er von seinem Bruder Ike geärgert wurde. Ike hatte ihn geschubst, gestoßen, ihn an der Nase herumgeführt, und Fross hatte es mit sich machen lassen. Der große, dumme, gutmütige Fross. Aber Fross war nicht dumm und er war auch nicht gutmütig, nicht, wenn er nicht wollte, und diese Seite war es, die das Leben in Vengard, der Krieg in Bakaresh und die Leute in Setarrif in ihm hervorgebracht hatten. Noros hatte Ähnliches erfahren und trotzdem hatte er eine Seite an sich behalten, die anderen eine Chance geben wollte. Der Lehrmeister wusste nicht, ob das so eine gute Sache war.

    „Dann schlägst du mich halt nicht. Aber irgendwann wirst du zuschlagen müssen, jemand wird dich dazu zwingen. Wir sind fertig für heute.“ Und damit wandte Fross sich ab und machte sich auf die Suche nach Taris, um seine tägliche Schicht aufzunehmen.

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    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Callindor ist offline

    Neros Anwesen, Gästezimmer

    Die Meditation hatte zum Glück Erfolg. Auch wenn er sich in den letzten beiden Tagen nicht so besonders wohl fühlte, schien es nun wieder bergauf zu gehen. Außerdem waren Lea und Liz in der Zwischenzeit dazu gekommen, einige Dinge über die van Dressels heraus zu finden. Er würde nach Westen gehen müssen, in näherer Entfernung zu Thorniara liegt das Anwesen, das Weingut und die anliegenden Ländereien.

    Nero wusste von all dem noch nichts. Seit seiner Rückkehr aus dieser anderen Zeitperiode hatte Callindor es vermieden, seinem Bruder unter die Augen zu treten. Und er schien es ihm gleichzutun, denn mehr als flüchtige Blickkontakte gab es zwischen ihnen bisher nicht. Aber lange würde sich die nötige Konfrontation nicht hinaus zögern lassen.
    Was sollten sie schon sagen. Eine einfache Entschuldigung reichte bei Weitem nicht aus, um Nero das durchgehen zu lassen. Schließelich war es einzig Neros überstürzte Handlung gewesen, die ihn zu diesem selbstlosen Opfer getrieben hatte. Callindor wollte friedlich mit Domenik gehen, doch statt dessen bringt Nero ihn fast um, und schürt so Domeniks Zorn, was dieser später an seinem Körper ausließ. Die Tatsache, dass er unter dem Einfluss der Schwestern stand, spielt hier bei keine Rolle. Nero hatte sich einfach nicht im Griff gehabt. Und dafür wäre er beinahe aufgeknüpft worden.

    Von seinem Spiegelbild fasziniert, ließ Callindor den Morgenmantel sinken und betrachtete sich eingehender. Die Spuren der Folter waren noch immer nicht vergangen, manche Narben und Wunden würde er vielleicht für immer behalten müssen. Die Gewalt und den Hass, den Domenik an ihm hatte walten lassen, war nur möglich gewesen, weil er damals nicht den Mumm und den Willen gehabt hatte, den Vertrag seiner Eltern zu erfüllen. Wie geplant hatte er den Freitod gewählt und feige die einfachste Option genommen.
    Nach den Ereignissen auf Avaron, dem Irrsinn, den Vic verzapft hatte, und den ganzen familiären Dingen drum herum, stand für Callindor eines fest, nämlich, es diesmal anders zu machen ... besser zu machen.
    Er würde Serena heiraten, ihr ein guter Ehemann und Domenik ein guter Vater sein.

    "Nero wird damit vielleicht nicht einverstanden sein ..."

    Callindor blickte auf und sah durch den Spiegel die eintretende Gestalt hinter sich. Liz kam mit einer frisch gewaschenen Robe hinein und ihr Blick heftete sich benommen auf den gepeinigten Rücken, der vor Striemen und Narben sicher nur so starrte. Unbeeindruckt, und doch etwas unwohl zumute, ihr dies so unfällig gezeigt zu haben, zog er den Morgenmantel höher und bedeckte sich wieder. Ob es jemals weggehen würde?
    "Ähem ...", bekam Callindor noch heraus, ehe er etwas nachdenken musste, wovon Liz gerade gesprochen hatte. Ach ja, Nero und die Hochzeit. Aufgrund der Splitter waren sie mental irgendwie verbunden worden, anders konnte sich der Magier diese Sicherheit, mit der die junge Frau ins Schwarze getroffen hatte, nicht erklären.

    "Das ist mir bewusst. Ich kenne die Geschichte, welche Abenteuer er auf sich genommen hat, nur um mich vom Heiraten abzuhalten. Und wir wissen beide, zu welchen Konsequenzen es geführt hat. Aber ich kann ihm kaum sagen, dass sein Sohn Dante umkommt, wenn ich nicht Serena heirate, oder das meine zukünftige Braut sich in Depressionen ergeht und damit die gesamte Familie in permanente Lethargie. Ich werde den Vertrag erfüllen, ganz egal, was mein Bruder davon hält. Natürlich hätte ich ihn gfern an meiner Seite, aber wenn er dagegen ist, kann ich nichts tun, mein Entschluss steht fest."

    "Du weißt, wie unbesonnen dein Bruder sein kann. Vielleicht wird er es dir nicht so einfach machen. Er versucht, dich zu beschützen, es ist nichts falsches daran. Nur seine Methoden ..."

    "Sind manchmal etwas fragwürdig, das ist mir bewusst. Dennoch habe ich noch eine andere Sache, mit der ich ihn konfrontieren muss. Die Sache mit Valen hat mich überrascht. Jetzt erfahren zu haben, dass Nero es die ganze Zeit wusste, dass Valen Nicolas ist und war, macht es für mich nicht einfacher. Er wird #es mir zu erklären haben, und danach hoffentlich so einsichtig sein, mir bei meienr Entscheidung beizustehen. Und selbst wenn nicht, ich habe ja noch euch drei, und ihr werdet mich doch nicht im Stich lassen, oder?"

    "Wir waren dabei, haben die mögliche Zukunft gesehen, und was soll ich sagen ... ich möchte noch etwas länger leben,m insofern bleibt uns keine direkte Wahl. Aber es ist gut, wie es sein wird, zumal ich einige interessante Dinge über das gut in Erfahrung bringen konnte, weswegen ich mit dir sprechen wollte."

    Callindor konnte sich nicht im Ansatz vorstellen, was es da jetzt zu besprechen gäbe, aber ein Kopfnicken später begann die zierliche junge Frau auch schon mit ihrem Bericht.

    "Das Anwersen der van Dressels ist groß, nicht nur ein kleiner Bauernhof, sondern es umfasst etliche Ländereien, die vornehmlich dem Anbau von Wein dienen. Etwas herunter gekommen, seit die Eltern deiner zukünftigen Frau verstorben sind, dennoch lässt sich daraus was entwickeln, wenn du mich fragst. Seit einiger Zeit betreibt der Orden sogar einen autarken Hof auf dem Grund und Boden des Anwesens."

    "Sozusagen verpachtet? Oder Verkauft?"

    "Da bin ich mir nicht so sicher, das solltest du vielleicht mit Ludmilla oder Serena besprechen. Auf jeden Fall wünsch ich dir viel Glück heute Abend."

    Liz verabschiedete sich, lächelte ihm noch zu und Callindor fühlte sich jetzt tatsächlich besser. Es war, als verstünden diese drei Wesen ihn so gut und konnten dafür Sorge tragen, sein Gemüt in schwierigen Phasen aufzuhellen.
    Ja, er würde mit Ludmilla darüber sprechen, inwieweit der Orden auf dem Anwesen vertreten ist, in welcher VBeziehung das dort von statten geht und dergleichen mehr. Nach der Heirat war Callindor schließlich der Besitzer und musste sich bis dahin ein Bild von allem machen, was ihn später einmal betreffen würde. Vielleicht konnte er sich bei diesem Novizenhof einbringen, denn schließlich verstand auch der Magier etwas von Finanzen, wenn auch nicht so viel wie ein versierter Händler. Trotzdem musste er ein Auge auf diesen Novizenhof haben, lieber früher als später.

    Callindor hatte ganz unbewusst wieder den Mantel etwas tiefer gleiten lassen und fuhr mit den Fingern über die Stellen an seinen Armen, dem Rücken. Es fühlte sich gerade nicht mehr so schlimm an.
    Plötzlich und unerwartet hörte Callindor hinter sich ein Räuspern und wie der Magier in den Spielge sah, erkannte er verkehrt die Gestalt seines Bruders, die etwas pikiert auf der Stelle trappelte und unfreiwiilig den geschundenen Leib seines Bruders begutachtete.
    Auch hier sagte Callindor nichts dazu, wollte darüber auch keine Diskussion führen, sondern nahm sich nur die saubere Robe und kleidete sich angemessen. Es war einige Zeit her, so herausgeputzt zu sein. Ein schönes Gefühl.

    "Wo ... ähem ... geht's denn hin, Bruder?", fragte Nero etwas betreten und zündete sich zur Ablenkung und Entspannung einen Stengel an.

    "Ich habe heute Abend eine Audienz bei den van Dressels. Die Heiratspläne müssen besprochen werden. Ich will es nicht noch länger aufschieben. Möchtest du mich begleiten?"

    Callindor sah in den Spiegel, unbekümmert sah er das verkehrte Gesicht von Nero, dessen Kinnlade langsam nach unten glitt.

    "Hast du etwas dazu zu sagen, Bruder?", fragte Callindor unbeeindruckt,
    sammelte einige Kleidungsstücke auf und verstaute sie gut gefaltet im Kleiderschrank, während Nero dort stand, noch völlig betäubt und still.

  13. Beiträge anzeigen #333
    Schwertmeisterin Avatar von Chiarah
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    Chiarah ist offline
    Recht kalt war es und ein ordentlicher Wind ging, trotzdem war es ein schöner Tag, die Sonne schien und nicht eine Wolke war am Himmel zu sehen.

    Schon einige Zeit war Chiarah nun hier, sich an die neue Umgebung gewöhnt hatte sie sich aber noch nicht. Ihr Orientierungssinn war eigentlich recht gut, trotzdem hatte sie immer noch Schwierigkeiten sich hier zurecht zu finden.
    Gerade hatte sie dem Schießplatz einen Besuch abgestattet gehabt, mit dem Bogen hatte sie in Übung bleiben wollen, vielleicht sollte sie aber doch mal wieder auf die Jagd gehen. Lange war es her, dass sie das letzte Tier erlegt hatte.

    Erst einmal aber hatte sie Hunger, ihr Magen hatte sich schon vor geraumer zeit gemeldet und es war nun endlich an der zeit etwas zu essen. Die Stärkung würde ihr ganz sicher gut tun, danach würde sie weiter entscheiden.

  14. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #334
    Ehrengarde Avatar von Nero
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    Nero ist offline
    Nero schloss die Tür hinter sich als er vollends in den Raum trat und packte sich einen Stuhl. Er glättete seine Robe, setzte sich und rauchte still seine Zigarette, während Callindor im Zimmer umherstolzierte und seine Sachen aufräumte, er beachtete Nero nicht weiter. Mit einem melancholischen Grinsen im Gesicht blickte der Magier zur Zimmerdecke und schüttelte dabei den Kopf.

    "Du, Callindor, mein Bruder und Freund, derjenige, der sich nie eine Frau in sein Bett einladen würde, willst also mir, deinem engsten Vertrauten, wirklich wahrmachen, dass du diesen verdammten Vertrag einlösen willst?"

    Callindor schnaubte, nickte und setzte sich aufs Bett, er war ein wenig mutiger geworden seit der ganzen Hölle die sie durchwandert hatten und noch immer wusste Nero nicht, wo er wirklich gewesen war, was er wirklich gesehen hatte. Nero erhob sich von seinem Stuhl und auch Callindor stand von seinem Bett auf. Anscheinend erwartete er eine Standpauke doch Nero packte sich seinen Bruder, umarmte ihn und klopfte sachte auf seinen Rücken.

    "Es ist so gut dich wiederzusehen Mann. Ich dachte wirklich, ich hätte dich verloren! Es tat gut dich vor unserer Haustür liegend zu finden..."

    Nero ließ von ihm ab und trat einige Schritte zurück, blickte jedoch an Callindor vorbei, sah dann zu Boden und drehte sich zur Tür um.

    "Ich bin gegen diese Heirat und das weißt du, was auch immer dich dazu bewegt, es kann es nicht wert sein, nicht einmal das gewaltige Anwesen der Van Dressels. Doch ich habe nicht viel zu melden solange du dir was in den Kopf gesetzt hast. Ich werde mit dir kommen, doch erwarte bloß nicht, dass ich dieser dummen alten Vettel mit Respekt begegne, wenn ich könnte dann würde ich ihren faltigen Hintern grillen..."

    Er öffnete die Tür und trat in die Wohnstube, nahm einen Schluck Wein und wartete dann am Küchentisch auf Callindor während er mit Dante ein wenig herumalberte und auch Sylwina dabei belustigte. Wer hätte das gedacht? Nero als ein Familienmensch, der Einzelgänger und Rebell würde doch wohl nicht schon erwachsen werden wollen? Aber ein wenig Glück im Leben gehörte wohl dazu und Callindor schien sich in sein Verderben stürzen zu wollen....

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    Callindor ist offline
    Callindor würde es sich nicht ausreden lassen, schließlich wusste er es besser als sein Bruder, welche Folgen eine Verweigerung hätte. Auch wenn es vielleicht nicht direkt Liebe sein würde, was Serena und ihn band, es bestand zumindest die Möglichkeit, dass sich unerwartet doch etwas entwickeln würde.

    Nero tat noch immer so, als wären die van Dressels die Bösen in dieser Geschichte. Dabei kannte sein Bruder nicht den geringsten Teil der gesamten Geschichte. Ludmilla wollte schließlich nur ihre Linie fortsetzen, wer konnte es ihr da vorwerfen, dass der Vertrag eingehalten werden sollte. Kaum zu glauben, dass Callindor einmal diesen Standpunkt vertreten würde.
    Sylwina bespaßte Dante, und Nero mittendriin, sodass Callindor ein wenig ins Abseits rutschte und fast schon ignoriert wurde, was ihm nicht weiter missfiel, als ihm wieder ein Gedanke in den Sinn kam.
    Mit der Hand winkend bat er Nero zu sich und gemeinsam gingen sie nach draußen, denn er wollte ein wenig seine Knochen in Gang bringen, das Gut war schon etwas entfernt.

    "Weißt du, was ich mich gefragt habe ...", wandte sich Callindor an ihn und sah dabei in den frühlingshaften Himmel, an dem Wolken der verschiedensten Formen vorbei schwebten. Nero beschenkte seinen Bruder jedoch nur mit einem Fragezeichen im Gesicht, sodass er es selbst anleiern musste.

    "Ich frage mich, was wohl aus Valen wurde. Seit der Sache mit dem Gefängnis und dem Attentat auf Rhobar habe ich ihn nicht mehr gesehen. Du?"

    Nero schüttelte nur seinen Kopf und steckte sich eine weitere Zigarette an.
    "Wie kommst du gerade auf ihn? Gerade jetzt ..."
    Gute Frage.
    "Was glaubst du denn? Valen hat uns schließlich geholfen, auch wenn er sich manchmal seltsam verhalten hat. Und das erinnerte mich an jemanden. Ich hab dir doch mal von Nicolas erzählt. Du hast ihn sogar kennen gelernt ..."

    Nero wandte sich eilig von ihm ab und rauchte plötzlich ungewöhnlich schnell. Augenblicke der Stille gingen vorbei. Callindor beobachtete nur und wartete auf eine aufschlussreiche Reaktion von Neros Seite. Doch sie blieb aus, sodass er selbst es aussprechen musste.

    "Ich weiß es, Nero. Das mit Valen und Nic. Du hast es mir erzählt ... oder wirst es mir erzählen ... aber auch nur, weil ich zufällig dahinter gekommen bin. Wieso hast du mir das nie gesagt? Du weißt doch, was Nicolas mir bedeutet hat. Was soll ich davon halten, dass du so etwas wichtiges verheimlichst? Du mit deinen Geheimnissen und Verschwörungen, ich habe es satt. Dein Misstrauen Domenik gegenüber hat mich in dieses Chaos gestürzt und nun hast du mit Ludmilla dasselbe vor. Was wirfst du ihr denn vor? Du hast mich erstochen, ihre Vorwürfe waren gerechtfertigt, ihr Vorhaben verständlich, wenn auch nicht die ganz feine Art. Ich werde nicht zulassen, dass du mich oder dich in Gegenwart von Serena, Ludmilla oder sonst wem auf dem Anwesen in eine unangenehme Situation bringst. Wenn du dich nicht benehmen und an Etikette und Normen halten kannst, solltest du hier bleiben. Das soll keines deiner Spielchen werden, um dich mit einer anderen Priesterin zu messen. Wenn sie Spitzen von sich gibt, nicke, und schluck deinen Groll hinunter, anstatt auszubrechen. Einer die Ausbrüche war nämlich dafür verantwortlich für das, was mir schlussendlich wiederfahren ist. Es geht hier nicht nach dir, Nero. Du bist das Beiwerk, mehr nicht, ich werde dich entfernen lassen, wenn ich muss, also halte dich an die Regeln ..."

    Callindor sah ihn tadelnd und strafend an und schnaubte zornig. Er hatte nicht erwartet, dass das Verhalten seines Bruders ihn doch noch so beeinflussen würde. So einfach konnte man Vergebung eben doch nicht erteilen.
    Geändert von Callindor (02.03.2011 um 15:44 Uhr)

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    Thorben Solares ist offline
    Thorben atmete tief durch. Er hatte es geschafft, er hatte Thorniara erreicht. Er stand auf einem kleinen Hügel unweit des Westtors und ließ das Bild auf sich wirken. Die große Stadt breitete sich vor ihm aus, verschiedene Düfte und Geräusche wurden zu ihm durch den frischen Wind hochgetragen. Es war unglaublich. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er hatte einen ersten Schritt seiner Reise geschafft. Er aß noch etwas aus dem kleinen Beutel, dem ihm die Bäuerin gestern mitgegeben hatte und ging dann langsam auf das Westtor zu.

    Bereits von weiten konnte man mehrere Wachen erkennen, die allesamt den Wappenrock Thorniaras trugen. Sie imponierten Thorben, er hoffte eines Tages an ihrer Stelle stehen zu dürfen. Als er näher kam, sah er das die Wachen angespannt zu sein schienen, alle hatten ihre Hände am Griff ihrer Schwerter und musterten ihn. Als Thorben näher kam ging einer der Wachleute auf ihn zu, stellte sich ihm breitbeinig in den Weg und fragte mit lauter Stimme. "He du da, wer bist du, wo kommst du her und was willst du hier?"
    Thorben blieb in sicherer Entfernung stehen, hob abwehrend die Hände und antwortete " Mein Name ist Thorben, ich komme von einem der Höfe und bin hier um Arbeit zu finden." Seine Stimme klang in seinen Ohren merkwürdig hohl, das lag wahrscheinlich an der Aufregung. Er stand kurz vor dem Ziel, kurz davor endlich Thorniara von innen zu sehen, er durfte jetzt nicht scheitern. Die Wache musterte ihn, schwieg eine ganze Weile. Thorben trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Dann nickte die Wache unmerklich und trat beiseite. Thorben war erleichtert, er holte tief Luft, hatte gar nicht gemerkt, dass er sie angehalten hatte.

    Dann trat er durch das Tor und es war als betrete er eine ganz neue Welt. So viele unbekannte Gerüche drangen in ihn ein und warfen ihn fast um. Er war direkt auf dem Marktplatz angekommen. Leute schrien wild durcheinander und priesen ihre Waren an. Thorben war überwältigt, wohin er auch sah gab es Marktstände auf denen die unterschiedlichsten Waren lagen. Da vorne gab es alles was das Kriegerherz begehrte, blitzende Schwerter und Rüstungen waren dort aufgereiht, Bögen und die dazu gehörigen Pfeile daneben. Auf einem anderen Stand gab es seltsame Speisen, die Thorben so noch nie gesehen hatte. Nur wenige Schritt daneben gab es viele Kleider, die sicherlich jede Burgdame mit Freude getragen hätte. Für Thorben war es etwas zu viel, ihm war etwas schwindelig. Er brauchte kurz Ruhe, eine Auszeit. Er schob sich durch die Menschenmassen, prallte immer wieder gegen Leute, die ihm wüste Beschimpfungen zuriefen, bis er an eine kleine Brüstung kam, von der er aufs Meer blicken konnte. Hier war es etwas ruhiger. Er atmetet mehrmals tief durch um sich selbst zu beruhigen. Er sah etwas verloren aus wie er da stand.

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    Veteran Avatar von Die Stadtwache
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    Die Stadtwache ist offline
    Im Prinzip war es ein Tag wie jeder andere auch, auch wenn seit er hier war sich so vieles geändert hatte.
    Schon, sie waren immernoch die gleiche Clique, Keri, Hannes und er, aber dennoch war das Leben in Thorniara in gewisser weise wieder die Routine, die er in Vengard gehabt hatte, zwischen Kap Dun und der ganze Aktion mit den Rekrutierungen. Sie waren - nach einigen Scherereinen - Mitglieder der hiesigen Stadtwache, schoben gemütliche Dienste in kleinem Ramen, hielten sich weitestgehend aus den Befehlsstruckturen raus, denn die waren dermaßen undurchsichtig und - so empfanden sie es zumindest alle drei - verdammt korrupt, sodass sie damit nichts zu tun haben wollten.
    Moment, sie war nicht ganz richtig, denn im Prinzip hatten sie große Lust, diesen ganzen Saustall einmal von Grund herauf umzukrempeln, aber dazu fehlte es ihnen an Verbündeten und auch nach diesem langen Feldzug, dem Verlust von Relf - er jetzt merkten sie so richtig, wie ihnen dieser eigentlich fehlte, denn so nervig der Typ auch immer gewesen war, er war ein Freund und als solchen würden sie ihn auch immer in Erinnerung behalten.
    Aber das war Vergangenheit, sie waren hier und schoben ganz gemächlich Dienst, wie in einer art Trance gefangen, heute einmal auf dem Marktplatz, wo die Hauptaufgabe mal wieder darin bestand, sicherzugehen, dass den Händlern nichts geklaut wurde.
    Und das war gar nicht mal so einfach, in einer Stadt wie Thorniara, denn es gab so einige Leute - Flarke hatte manchmal das Gefühl mehr als in Vengard - die ihre langen Finger einfach nicht bei sich behalten konnten.
    Nachdem mal wieder jeder für sich eine Aufmerksame Runde gedreht hatte, beschlossen sie trafen sie sich wiedereinmal in der Mitte.
    "Und? Jemanden erwischt?" eröffnete Keri die Runde
    "Nein."
    "Ich auch nicht. Du?"
    "Nö."
    "Mittlerweile haben sie scheinbar gelernt, dass man sich bei uns lieber in Acht nimmt." stellte Hannes fest.
    "Sie haben gelernt, dass man hinter unserem Rücken und nicht vor unsere Nase klaut." verbesserte Keri mit einem schiefen grinsen.
    Nur Flarke war gerade ein bischen abwesend.
    "Hallo, Flarke, lebst du noch oder steht hier nur eine Puppe rum?" stubste Keri seinen Freund an.
    "Hmm was?..." schreckte der Angesprochene hoch. "Ich war nur grad..."
    "... mental abwesend." vervollständigte Hannes den Satz.
    "Du sollst doch nicht so viel rauchen!" warf Keri mal wieder gewohnt ironisch ein.
    "hmm..."
    "Ich würde vorschlagen, wir trennen uns nochmal und zeigen einfach mal Präsenz." lenkte Hannes das ganze nach einer kurzen Pause wieder auf ein mehr dienstliches Thema.
    "Sollte möglich sein." antworte Keri sofort, und nachdem man Flarke nochmal angstubst hatte und ihm den Vorschlag nochmal unterbreitet hatte, erklärte sich auch dieser damit einverstanden und marschierte in Richtung Wasser, denn dort gab es eine sehr schöne Stelle, an der man einfach nur dastehen konnte und das Meer beobachten. Dass das die Diebe hier störte, bezweifelte er zwar, aber es war ihm gerade erstaunlich egal.
    Gath

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    Thorben Solares ist offline
    Thorben stand noch immer an der Stelle und blickte auf das Meer hinaus. Es war wunderschön, die dunstverhangene Sonne spiegelte sich auf den, schier endlosen Wassermassen. Immer wieder brachen die Wellen und die Gischt spritzte am Pier der Hafenmauer hoch hinaus. Es war ein ziemlich unruhiger Wellengang heute, da der Wind aufgefrischt war.
    Thorben versank kurz in der Vergangenheit, schüttelte dann jedoch nach einiger Zeit den Kopf um sich aus seinen Tagträumen gewaltsam zu lösen. Die Vergangenheit spielte jetzt, obwohl sie schmerzlich war, keine Rolle mehr. Er seufzte, unhörbar für die noch immer zahlreich am Markt versammelten Menschen.
    Sein Blick glitt kurz über den Markt, wo gerade mehrere Gardisten der Stadtwache eine Runde drehten. Thorben musterte sie kurz, sein Blick wurde dabei sehnsüchtig. Wie sie dort, Autorität ausstrahlend über den Marktplatz wanderten, ihre Blicke immer wieder hin und herwarfen um etwaige Diebe sofort zu entlarven. Das war ein Leben. Das war ein Leben, das auch Thorben wollte.
    Er senkte den Blick wieder aufs Meer und beobachtete melancholisch die Wellen. Doch nicht lange verharrte er bei diesem Anblick. Sein Blick schweifte weiter zum Armenviertel was direkt unter seinen Füßen zu liegen schien. Er musterte die engen Häuserschluchten, das Elend was es dort unten gab musste unbeschreiblich sein und Thorben erschauderte unwillkürlich. Doch, das wurde ihm just in diesem Moment bewusst würde ihn wahrscheinlich auch sein Weg demnächst dort hintreiben.
    Er war fast mittellos und kannte hier auch niemanden. Sein Blick trübte sich, die Situation schien fast aussichtslos. Doch eine innere Stimme ermahnte ihn zur Ruhe. Er konnte sich Arbeit suchen, er konnte sich in dieser Stadt hier durchsetzen. Er müsste es nur wollen.
    Er schnaubte leise, woher nahm diese innere Stimme nur ihre Zuversicht. Dann musste er grinsen, wie er hier mit sich selbst debattierte, grenzte ja fast an Schizophrenie. Doch sein Grinsen flog schnell von seinem Gesicht. Sein Vater hatte immer zu ihm gesagt, dass er auf seine innere Stimme hören sollte.
    "Sie treibt dich manchmal an, wenn du selbst am Verzweifeln bist" hatte er ihm damals mit auf dem Weg gegeben. Und er hatte recht gehabt, sie hatte Thorben bis jetzt nie im Stich gelassen und so beschloss er auch jetzt wieder auf sie zu hören.
    Er würde sich gleich Morgen ins Händlerviertel begeben und wenn es nötig war, jeden einzelnen Händler um Arbeit anbetteln. Irgendjemand musste ja etwas für ihn zu tun haben.
    Das war ein guter Plan. Thorben richtete sich etwas auf, innerlich wie äußerlich. Es war beruhigend einen Plan zu haben, es gab ihm neue Kraft, Kraft die er dringend brauchte. Sein Blick glitt noch einmal zum Armenviertel und gleichzeitig formte sich ein Gedanke in seinem Kopf, ein Schwur könnte man sagen.
    "Ich werde nicht dort unten hausen. Niemals. Ich werde immer aufrecht gehen und diese Stadt soll mich kennenlernen." murmelte er leise vor sich hin, und grinste leicht bei seinen letzten Worten. Ihm reichte es schon, wenn er die Stadt kennenlernen würde.
    Er senkte wieder den Blick, als er hinter sich Schritte vernahm. Zuerst interessierte er sich nicht dafür, doch als er das leise scheppern einer Rüstung vernahm wendete er doch den Blick nach hinten und erschrak etwas, als einer der Milizen direkt auf ihn zukam.
    Der Soldat musterte ihn misstrauisch. Thorbens Hals wurde trocken, hatte er etwas Falsches gemacht? Hatte er irgendeines der von Innos gegebenen Gesetze gebrochen? Er schluckte hart und ließ seinen Blick kurz über den Gardisten huschen. Er war zweifelsohne ein Soldat Thorniaras, er trug den Wappenrock der Stadt. Der Soldat sah kräftig gebaut aus, wahrscheinlich trainierte er häufiger. Er war ungefähr so groß wie Thorben selbst und schritt immer noch mit gezielten Schritten in seine Richtung. Thorben drehte sich um, tat so als würde er wieder das Meer mustern, horchte jedoch auf jeden Schritt des Neuankömmlings.

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    Waldläufer Avatar von Noros
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    Noros ist offline
    Den Waffenknecht überschwänglich und unnötig freundlich verabschiedend öffnete Noros die Tür von Fross` Kammer. Langsam schien der Soldat, der den Bürger immer und immer wieder zum Zimmer von dessen Lehrmeister hatte begleiten müssen, sich mit seinem Schicksal abgefunden zu haben, doch konnte Noros es nicht lassen, seinen Babysitter ein wenig aufzuziehen und allzu kumpelhaft noch "bis Morgen!" zu rufen.

    " Innos zum Gruß!" Sprach Noros, nachdem er die Tür geschlossen hatte. Er war wieder einmal voll motiviert und hatte bereits dem ganzen Tag über dem Abend entgegen gefiebert. Beim Schuften auf dem Schiff im Hafen hatte der Schüler bereits mehr gearbeitet, als er eigentlich gemusst hatte und hatte so seiner guten Lauen Luft gemacht. Die letzten Übungen waren ihm immer besser gelungen und langsam spürte Noros, dass das Training mit Fross wirklich etwas brachte.

    " Worin werden wir uns heute üben? Ich habe schon eine Idee." Erklärte Noros gut gelaunt und lief in der Kammer seines Lehrmeisters auf und ab. Nachdem Fross seine letzten Übungen in die Richtung gelenkt hatte, dass Noros es leichter fallen sollte, sich aus misslichen Lagen und Situationen zu befreien, hatte der Schüler darüber nachgedacht, was ihm noch helfen konnte, wenn er wieder einmal dabei erwischt wurde, wie er von einem Dach aus ein geheimes Treffen beobachtete.
    " Die Dächer im Elendsviertel liegen allesamt nah beieinander. Wir könnten dort eine Übung abhalten und du könntest mir zeigen, wie ich mich schnell von dort aus der Misere ziehe, wenn du einverstanden bist."

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    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    Fross lächelte innerlich über den Eifer seines Schülers und war mit dessen Vorschlag einverstanden. Ihm war sowieso nichts mehr eingefallen, was er ihm auf dem Gebiet noch beibringen konnten außer steinharter Akrobatik. Und deshalb war Noros nicht hier. Auf dem Weg ins Elendsviertel der Stadt schwiegen sie. Es schien stets, als hatten Noros und er sich nicht besonders viel zu sagen, aber das machte auch nichts aus. Immerhin waren sie keine Freunde, sie waren Lehrmeister und Schüler; da durfte der Respekt nicht flöten gehen.

    Das Elendsviertel bildete den malerischen Tiefpunkt der Stadt, mit den Hütten aus Holz, den undichten Dächern und schief hochgezogenen Wänden. Wenn man wollte, konnte man die gesamte Nachbarschaft in wenigen Tagen abreißen, ohne dass es jemand merkte – von den Bewohnern einmal abgesehen. Hier hatte sich also das Verbrechen zugetragen, das Noros so hart auf die Bretter gelegt hatte. In diesem Viertel gingen Brüder seiner Zunft ungehindert ihren verbrecherischen Machenschaften nach. So oft er auch hier war, er hatte es nie als ein Drecksviertel gesehen. Sicher, es war nicht sauber und natürlich wollte er hier nicht leben, wenn es sich vermeiden ließ, aber die Waisenkinder machte es zu starken Erwachsenen, wenn sie denn keine Verbrecher wurden, weil die Welt ihnen keine andere Wahl ließ.

    „Wir üben fallen“, sagte er. So, wie Noros ausgesehen hatte, als sie sich das erste Mal begegnet waren, hatte er das dringend nötig. Fross machte es vor. Er erklomm mit wenigen Zügen eines der Häuser, entschuldigte sich von oben bei dem alten Mann, der wütend mit seinem Gehstock schwenkte, und sprang. Dabei achtete er darauf, dass er beim Aufkommen in die Knie ging, um den Sturz aufzufangen, und sich über die rechte Schulter abzurollen, bevor er wieder vor Noros zum Stehen kam.

    „Raufklettern, an die Kante gehen, runterspringen, abfedern, Rolle über die Schulter.“

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