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"Sich dir zu... Äh... Achso! Nein, das war... Uhm... Nennen wir es einen kleinen Unfall beim Training, genau!"
Nachdem der Staub nun abgeklopft und Ryu wieder halbwegs sauber war, nahm er wieder etwas mehr von seiner disziplinierteren Haltung an und nickte Thor dann zu. "Templer werfen sich niemandem zu Füßen... Sie schauen sich die Dinger nur näher an, damit sie wissen, wie man sie am besten abtrennt! Leb' da mal keine falsche Illusion, mein Freund." sprach der Krieger mit einem selbstsicheren Grinsen.
"Ähm, aber jetzt erzähl mir erstmal, was du die letzte Zeit getrieben hast... Und ob du nun schon mehr zu deiner Waffe weißt... Wenn du Glück hast können wir dann nämlich gleich mit den Grundlagen anfangen..."
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"Schade, ich könnt mich dran gewöhnen." sagte der Nordmann mit einem fröhlichen Grinsen. Wenn sich die Leute einem vor die Füße warfen, dann zumeist aus Ehrerbietung. Oder um sie zu waschen. Vielleicht auch, weil sie stolperten. Aber Ehrerbietung war doch das häufigste, vermutete Thor. Wahrscheinlich hatten die Königstreuen in Thorniara deswegen schon ganz wunde Knie.
"Naja, ich hab mir mal Gedanken darüber gemacht, was du das letzte Mal zu mir gesagt hast. So ne Axt kann ja schon ein bisschen mehr, als man denkt." Thor klopfte dabei auf das Teil, welches bei ihm am Gürtel hing. "So kann man sie zum Beispiel werfen. Aber ne gute Wurfaxt muss ordentlich... ah, wie hieß das noch?" Der Hüne schnippste mit den Fingern, während er überlegte. "Achja, ausbalanciert sein. Sonst triffst du nicht oder wirfst daneben. Und sowas kann man auf jeden Fall nicht mit nem Schwert." Thor kratzte sich den Kopf und fuhr dann mit der Hand durch seine langen blonden Haare.
"Wofür ne Axt auch gut ist, ist gegen Schildkämpfer. Mit ner Axt kann man sich hinter den Schild haken und den dann einreißen oder wegreißen. Und man kann ziemlich wuchtige Schläge damit machen. So beißt sich die Axt dann ordentlich ins Fleisch." Thor zuckte mit den massigen Schultern. "Naja, dafür kannste nicht damit zustechen. Aber Hiebe und Schläge kann man damit genauso führen wie mit nem Schwert."
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Die Arme verschränkt nickte Ryu knapp und schaute dann von der Axt Thor's zu dem Hünen selbst nach oben. Er hatte nicht ganz unrecht, doch war es dem Templer auch schon gelungen, einen Feind mit einem geworfenen Schwert zu erwischen. Aber das war schon lange her. Aber im Endeffekt hatte sich der Schüler wirklich Gedanken zu seiner Waffe gemacht. So konnte man immerhin schon mit den Grundlagen anfangen.
"Also, bislang ganz gut, was du in Erfahrung gebracht hast. Nur die Sache, dass sich die Schläge mit der Axt und dem Schwert gleichen ist nicht ganz richtig. Dort, wo das Schwert mehr Fläche bietet, hast du bei der Axt nur die Kanten des Blattes. Soll heißen: Der Schwerpunkt liegt am Ende der Waffe, während beim Schwert, im besten Falle, die gesamte Klinge als Schwerpunkt zum Treffen dient. Daher wirst du dich darauf beschränken müssen, eine kleinere Treffermöglichkeit zu haben und mehr Kraft in die Schläge zu stecken. Aber, wenn ich mir dich so anschaue wirst du damit weniger Probleme haben... Komm, gehen wir zum Übungsplatz."
Ja, mittlerweile war die Lichtung abseits von Schwarzwasser der offizielle Trainingsplatz für Ryu geworden. So oft, wie er dort alleine oder mit seinen Schülern trainierte und übte...
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Thor folgte dem Templer, als sie zum Übungsplatz gingen. Dabei machte er sich um das Gedanken, was Ryu gesagt hatte. Wuchtige Hiebe, ja damit würde er kaum Probleme haben. Bei der Statur des Hünen... Aber dazu musste sich erst einmal ergeben, wie man am besten zuschlug. Bestimmt gab es da hunderte Dinge, die beachtet werden mussten. Oder so.
Der Nordmann musterte die Lichtung, welche sie betraten. Das war der Übungsplatz? Eine einfache Lichtung, die nicht viel hergab. Aber es war schon gut so, dachte Thor. Schließlich wollte er auch nicht, dass jeder ihm zusehen konnte, wenn er anfing, mit seiner Waffe zu üben. Bestimmt würde er ein ziemlich lächerliches Bild abgeben.
"Ruhig hier..." murmelte Thor. Das wurde jedoch ziemlich schnell wiederlegt, als etwas metallisch blitzendes an Ryu vorbei flog und mit einem lauten Tock! gegen einen Baum schlug. "Was...?" Thor blickte zurück und schaute an, was das war. Ein Messer. Der Blick des Nordmanns ging zurück in die Wurfrichtung, dort stand jemand. "Wer ist denn das?" fragte der Hüne seinen Begleiter. "Warum wirft der mit Messern nach uns?"
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Reflexartig und ungeachtet der Frage Thors fuhr Ryu herum und riss dabei sein Schwert aus der Halterung. In nur einer Sekunde schien sein ganzer Körper ob der möglichen Gefahr angespannt und bereit zum Kampf. Hatten ihn die Assassinen verfolgt? War da jemand auf den Hauptmann angesetzt worden? Der Templer schnaubte verächtlich auf und machte einen Satz in die Richtung, aus der der Dolch geflogen war. Und gerade da trat eine Person hinter einem Baum hervor, als hätte sie nichts Böses getan. Ein hagerer, großer Kerl, der wohl allem Anschein nach gerade in der Lage war einen Löffel zu heben... Oder ein Wurfmesser.
Im Rennen sprang der Templer mit einem, für einen normalen Menschen wohl kaum möglichen Sprung auf den Fremden zu welcher, kaum wusste wie ihm geschah. Einen Moment später spürte der Krieger, wie der hagere Körper unter der Wucht seines Gewichts erst einknickte und dann nach hinten über fiel. So endete der Sprung mit Ryu, welcher auf dem umgeworfenen Attentäter landete und dessen Schwertspitze gegen seine Kehle drückte. Die Augen, blutrot lagen auf denen des Fremden. "Wenn es eins gibt, was ich nicht mag, dann sind es Feiglinge, die aus dem Hinterhalt heraus Messerchen schmeißen! Sag' mir, wer dich geschickt hat! Und das, bevor du den Kopf verlierst!"
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Der Hüne schmunzelte. Es war wohl einfach zu viel verlangt, wenn man von den einfältigen Geister junger Männer erwartete, sich mit wahrer Kultur abzugeben.
"Das mein Lieber wäre noch fataler. Ein Kampf ist eine Auseinandersetzung ja, aber doch kein Glücksspiel." nein im Gegenteil, wer kämpfte als wäre es Glücksspiel würde zu schnell den Preis dafür zahlen. Doch der Hüne hielt es für besser dem einfältigen Geist auf die Sprünge zu helfen, anstatt ihn weiter im dunkeln in zu harte Wände laufen zu lassen.
"Was einen einfachen Kämpfer vom wahren Krieger unterscheidet ist, dass er den Kampf nicht bloss als Auseinandersetzung sieht, nein ein wahrer Krieger muss das Wesen des Kampfes erkennen." führte der Veteran nun den Gedankenweg seines Schülers. "Kampf ist kein Glückspiel, nicht abhängig von willkürlich gemischten Karten oder der Höhe des Einsatzes. Wer kämpft wie er spielt bezahlt früher oder später den ultimativen Preis seines Lebens." dementierte er nochmal etwas bildlicher Manis Aussage "Der Kampf eines wahren Kriegers ist eine Kunst. Ob du deine Waffe nur schwingen kannst oder ob du sie wirklich beherrschst ist derselbe Unterschied als der zwischen einer Krakelei und einem Meistergemälde, einer Arie eines Sängers und dem Geträller in einer Kneipe. Es liegen Welten dazwischen, denn der Krieger verseteht den Kampf, hat sein Wesen verinnerlicht, denkt nicht, nein er fühlt!" dabei gab Scorp seinem Schüler einen sanften Klaps auf die Stirn. "Erst wenn du das begriffen hast, kannst du die Grenze überschreiten, für die du zu mir gekommen bist." mit einem grossen Schluck leerte der Hüne sein Bier und drückte das letzte Stück seines Abendessen herunter.
Nachdem er es heruntergeschluckt hatte meinte er "Fragt sich also, bist du dafür bereit? Und vieleicht nochmal kurz zum Kampfstil, was willst du zuerst lernen Offensive oder Defensive?"
mit diesen Worten erhob sich der Hüne von seinem Platz und wischte sich mit dem Ärmel den Mund sauber. "Nimm dir ruhig Zeit mit deiner Antwort, ich werde erstmal Mirax ein paar Kniffe zeigen."
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Im ersten Moment wollte Mirax 'Was denn?' rufen, doch in einer solchen Situation, war das wohl selten dämlich. Er glaubt sogar mal etwas von einer Witzfigur gehört zu haben, die dauernd 'Was denn?' sagte.
"Entschuldigt, ich übte gerade. Lediglich zur Selbstverteidigung und besonders gut bin ich auch nicht. Mich hat niemand geschickt. Verdammt, natürlich wollte ich niemanden treffen, ich habe euch nicht bemerkt. Dort im Baumstumpf sind sogar ein paar Löcher, nicht viele, ich sagte ja, dass ich ungeübt bin.", keuchte Mirax überstürzt los.
"Bitte nehmt das Schwert weg, ich verfolge keine bösen Absichten."
Mirax wollte sich gar nicht ausmalen, was passiert wär, wenn er getroffen hätte. Er wollte niemanden ermorden oder verletzten und außerdem hätte ihn der Fremde wohl kurzerhand abgestochen.
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Knurrend betrachtete sich der Hayabusa den Fremden einen Moment lang. Üben also? Ryu war ja weniger geneigt, diese simple Ausrede zu glauben, aber andererseits... So "passabel", wie das Messer an ihm vorbeigezischt war, so warf kein Assassine. Brummig nahm der Krieger die Klingenspitze vom Hals des Fremden, stand auf und ließ die Klinge wieder in ihre Halterung fahren. Nach einer kurzen Prüfung des genannten Baumstumpfes, stellte sich die Aussage des Fremden als wahr heraus. "Das nächste mal sieh' zu, dass du alleine bist beim Werfen... Ich kenne Leute, die töten erst und fragen dann..." der Templer gab Thor ein Zeichen, dass alles in Ordnung sei und so kam dieser zu ihm. Der Krieger wandte sich derweil wieder zu dem Messerwerfer und beäugte ihn kritisch.
"Was bist du eigentlich für einer? Dich hab' ich hier noch nie gesehen... Woher kommst du?"
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Xerxo hatte nach einem Auftrag gesucht. Und einen gefunden. Einen Botengang nach Stewark. Er machte das für einen Händler. Ein Brief in dem stand, dass er seine Waren nicht bekommt. Der Händler war sehr aufgebracht, weil er seinen Met nicht bekommt.
Xerxo machte sich so auf dem Weg. Er ging nun zu einem kleinen Pass der ihn in einem Orkwald führte. Durch den er sich durchschleichen musste. Als er dort ankam, sah er nicht gerade viele Orks. Das wird also nicht all zu schwer dort unbemerkt zu bleiben. Er hielt sich links. So wie der Händler es ihm gesagt hatte.
Auf einmal entdeckte ihn einer der Orks. Xerxo rannte los. "Bleib stehen!" schrie der Ork.
Der Ork verfolgte ihn bis zu dem Ende des Orkwaldes. "Los Mensch. Renn weg!" rief er ziemlich wütend als er stehen blieb und ging weg.
Xerxo sah erschöpft weiter. Er sah ein Tal. Er packte einen Lederfetzen aus seinem Rucksack und suchte sich ein paar Äste. Daraus baute er ein kleines Zelt. Indem er die Nacht verbrachte.
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Mirax griff sich erleichtert an den Hals.
Dann stand er auf.
"Ich bin Mirax. Ich war vor etwas einem Monat schon einmal in Schwarzwasser, davor auf dem Festland in Varrant, bei den Nomaden und davor auf Khorinis. Naja, aber hier kenne ich beispielsweise Nagor Kev und Reotas, wenn du die kennst.
Und in Stewark hatte ich mit Yared zu tun, ich glaube der kommt auch von hier, nebenbei wollte ich ihn hier mal besuchen, geschäftlich..."
Irgendeinen dieser Namen wird der Fremde doch gehört haben.
"Das wir uns noch nicht gesehen haben, liegt wohl daran, dass ich hier, wie gesagt, nicht lange war. Darf ich dich nach deinem Namen fragen?"
Mirax sah über die Schulter des immer noch etwas misstrauisch Blickenden und entdeckte plötzlich jemanden, den er kannte.
"Und der Mann hinter dir, der kennt mich auch. Und der kann dir sicher auch bestätigen, dass es mit meinen Fähigkeiten, Leute wie dich abzumurksen noch nicht gut steht. Kennst du Sir Scorpion?"
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Es hatte ein weilchen gedauert bis er Mirax gefunden hatte. Hatte sich wohl abgesetzt um wieder sein Zahnstocher werfen zu üben. Sollte er eben tun, was er nicht lassen konnte.
Immerhin hatte der Strohhalm einen geeigneten Trainingsplatz ausgemacht... wobei der Hüne irgendwie bezweifelte, dass Mirax den selbstänig gefunden hatte. Vielmehr schien er sich gerade Probleme gemacht zu haben.
Jedenfalls wurde er gerade von Ryu vernommen... warte Mal... was machte Ryu überhaupt hier? Der sollte doch eigentlich in den Wäldner von Myrtana, in diesem Beria sein und sich um seine Truppe Waldläufer kümmern?
Wobei so wichtig war das jetzt nicht, und wenn sich der Hüne nicht täuschte, so hatte er eben doch den ein oder anderen aus Myrtana hier gesehen... schienen wohl genauso wie die Assasinen und Nomaden geflohen zu sein.
"Guten abend die Herren. Gibts Probleme?" begrüsste Scorp die anwesenden, neben Ryu und Mirax war noch ein anderer Kerl anwesend, den der Veteran allerdings noch nie gesehen hatte.
"Was hast du denn angestellt Mirax?" fragte der Hüne, ehe er sich auch gleich an Ryu wandte "Und wenn ich fragen darf, was zum Teufel hat doch hierher gebracht, ich hätte dich jetzt eher in Beria erwartet?"
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Glück, verdammtes Glück. Die beiden kannten sich.
Aber zu Scorps Frage.
"So richtig angestellt habe ich nichts. Ich habe diesen Trainingsplatz gefunden, eine ganze Weile trainiert und da ich dem Training den Messerwurf beifügte, habe ich nun einmal auch das Messer geworfen. Naja, und ich habe wohl zufällig in Richtung der beiden geworfen. Mich hat er dann umgeworfen. Ich kann es ihm nicht verübeln, es muss wohl sehr wie ein Mordversuch gewirkt haben. Aber das hatte ich nicht vor.
Nächstes mal bin ich vorsichtiger, denn ich will wirklich keinen unbescholtenen Wanderer auf dem Gewissen haben."
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"Haha" lachte der Hüne, na das wunderte ihn nicht, viel mehr war Scorp erstaunt, dass Mirax noch lebte "Na dann, sei froh, dass er dir nicht den Kopf abgerissen hat, ich hätts getan." meinte er dann, zwar in einem spassigen Ton, was aber nicht bedeutete, dass er es nicht wirklich getan hätte.
"Aber keine Sorge Ryu, der Junge ist nicht gefährlich, zumindest noch nicht. Ich bin gerade dabei ihm zu zeigen wie man kämpft. Ich nehme an, du treibst ähnliches mit ihm da" Scorp wies auf Thor. "Ich hoffe es stöhrt euch nicht, wenn wir den Platz hier ebenfalls benutzen, ich fänd ihn zumindest geeignet für ein ordentliches Training." fragte der Veteran.
Es war schon seltsam Ryu wieder zu treffen, nach den Clankkriegern in Setariff und jetzt den Waldläufern in diesem Schwarzwassser fehlten eigentlich nur noch die Innosfürchtigen auf dieser Insel... und Scorp hoffte innigst, dass dies nicht der Fall war.
"Sind eigentlich noch mehr von euch hier?" fragte der Hüne wieder an Ryu gewandt "Scheint ja eine richtige Auswanderung aus Myrtana gegeben zu haben. In Setariff, da kommen wir her, wimmelts nur so von Wüstenkrieger und ehemaligen Clankriegern... schon seltsam irgendwie und jetzt treffe ich Leute vom Waldvolk in Toshoo... auf dem Weg hierher sahen wir das Kastell... feheln nur noch die Innosler." sprach Scorp betrübt seine Gedanken aus, als ihm noch einfiel, dass ihnen ja das Kastell auch noch begegnet war.
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Mit einer Mischung aus Irritation und Unzufriedenheit hatte sie Thorwyns Treiben beobachtet und seinen Worten gelauscht. So konnte das doch nicht weiter gehen. Wäre es besser, den Rückweg nach Schwarzwasser anzutreten, um das eigene und sein Wohlempfinden zu schützen? Damit würde sie allerdings nicht nur Schwäche, sondern auch fehlendes Vertrauen offenbaren, das war nicht gut, das konnte sie ihm nicht antun. Also lieber weiter, dass sie auf schnellstem Wege die nächste Siedlung erreichten? Wenn die allerdings auch nur ansatzweise so nah lag, wie die vorherige, dann stand ihnen einen lange und gefährliche Reise bevor...
"Ich halte es für weniger...klug, unnötig lange auf dieser offenen Anhöhe zu bleiben. Nicht nur, dass uns hier jeder sehen kann, für ein mögliches...Nachtlager ist der Ort auch nicht gerade...perfekt. Wollen wir...wollen wir nicht lieber weiter gehen? An einen sicheren Ort! Ich...ich schaff das schon irgendwie. Ist nicht das erst Mal, dass ich...verletzt bin."
Oder eingeschränkt. Oder gänzlich am Handeln gehemmt. Wehrlos war sie jedenfalls schon des öfteren gewesen und bisher hatte sie es immer überlebt. Was sollte schon passieren? Die Orks hatten sie längst abgehängt, die Menschen auf dieser Insel schienen Fremden grundsätzlich nicht von vornherein abgeneigt und die Natur gab auch größtenteils nur Hilfreiches und Nützliches von sich. Spuren großer Verwüstung, die nicht den Orks zuzuordnen waren, hatten sie bisher keine gefunden, was sollte da schon schief gehen? Im Angesicht der zurückliegenden Erfahrungen musste schon sämtliches Glück von ihrer Seite weichen und in Pech übergehen. Und das war ja quasi unmöglich.
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Ryu konnte es nicht fassen. Erst dieser Kerl mit dem Messer, dann stand auch noch Scorpion hinter ihm. Zwar hatte er nichts gegen den massigen Krieger, doch ging es ihm gewaltig gegen den Strich, dass der Trainingsplan schon wieder nicht weitergeführt werden konnte mit Thor. Er seufzte. Und, wenn er den Worten des Kriegers glauben konnte, dann waren wohl noch einige weitere Bekannte nach Argaan gekommen. Da schienen die Beliaranhänger zu sein. Die Leute, denen die Wüste wohl zu staubig und die Clanler, deren Nordmar wohl zu kalt geworden war. Und irgendwie hatte der Templer das dumpfe Gefühl, dass auch der König seine Speichellecker und Knabenliebhaber hier her geschickt hatte. Ein weiteres Seufzen erklang.
"Von uns sind noch einige hier... Im Grunde genommen ist Tooshoo unser neues Heim... Denn, nachdem wie die Kämpfe in Myrtana gelaufen sind..." Ryu schwieg einen Moment und überlegte, ob es die hinterbliebenen Waldläufer noch gab, oder ob diese schon den königlichen Truppen in die Fänge gegangen waren. Nein. Arakos würde schon dafür sorgen, dass so etwas nicht geschah. "Myrtana ist Geschichte und es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis es völlig unter der Flagge des Königs steht. Die Wälder sind bei weitem nicht mehr so sicher, wie früher. Nun, da größere Verbände sie durchstreifen..." natürlich wollte der Hayabusa nicht den eigentlichen Grund, warum man sich hier angesiedelt hatte nennen. Wenn Scorpion nun nach Setarrif gehörte, so wäre das so.
"Wie ich hier herkam ist übrigens eine längere Geschichte, die wir gern' mal in der Taverne besprechen können... Irgendwann. Ihr könnt hier ruhig trainieren, aber sag' deinem Schüler das nächste mal, er soll schauen wohin er wirft..." gerade wollte der Templer noch etwas sagen, da sah er von weiter weg noch jemanden ankommen. Doch bevor er hier gar nicht mehr weg kam und noch weiter hier festwuchs, verabschiedete sich der Krieger und verließ mit Thor im Schlepptau die Lichtung. Wieder ein Tag, der nicht verlaufen war, wie er wollte...
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Es liegen Welten dazwischen, denn der Krieger verseteht den Kampf, hat sein Wesen verinnerlicht, denkt nicht, nein er fühlt
» Habe ichs doch gewusst. Ich habe die ganze Zeit an nichts anderes gedacht. Wollte mein Wissen nurnicht mitteilen « sagte der Nordmann vor sich hin. Nach einem letzten Schluck aus dem Bierkrug machte sich er auch auf dem Weg.
Nun musste er nurnoch Scorp finden. Allerdings konnte er ihn weit und breit nicht finden, was wirklich selten war, denn er stach einem durch seine Größe sofort ins Auge. Zirka 5 Personen fragte er bis Mani eine zufriedenstellende Antwort bekam. Während er sich zum Trainingsplatz auf machte, wo sich Scorp anscheinend befinden soll, dachte er ein wenig über seine Worte nach. Was am Anfang noch nach Müll anhörte, machte erst dann mehr Sinn. Scorp hatte Recht.
Die Frage ist nun auf was ich mich als erstes konzentrieren soll. Ich denke ich werde mit der Defensive starten. Denn in diesem Gebiet glänze ich nicht besonders, dachte sich Mani während er durch das Wirr Warr von Stegen schlenderte.
Nun konnte er Scorp in der Ferne sehen. Bei ihm standen neben Mirax noch zwei weitere Männer, wobei einer von denen aus Nordmar sein musste. Man konnte Scorp und den anderen Muskelprotz schon lautstark diskutieren hören.
» Ah da seid ihr ja. Falls es dich interessiert Scorp, die Innosler sind jetzt in Thorinara. Die haben sich dort eingenistet. Und was dem Kampfstil betrifft. Ich würde gerne mit der Defensive anfangen « teilte er dem Riesen mit.
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Skeptisch betrachtete Thorwyn Leyla, die sich offenkundig weigern wollte, sich auszuruhen, obwohl es ebenso offensichtlich war, dass sie das gut gebrauchen konnte. Und so, wie er sie kannte, würde sie sich das auch schwerlich ausreden lassen. Es war natürlich auch schwierig, sich selbst irgendwelche Schwächen eingestehen zu müssen, vermutlich hätte der Jäger in so einer Situation ähnlich reagiert. Vorerst allerdings ließ er sich mit einem Seufzer ebenfalls nieder und hielt Leyla den Wasserschlauch hin.
„Zumindest was essen und trinken kannst du aber“, meinte er. „Und wenn du dann denkst, dass du es wirklich noch ein gutes Stück schaffst … meinetwegen, aber ich trage das Gepäck. So. Stimmt schon, der Sumpf ist für Übernachtungen nicht perfekt, auch wenn der Hügel hier wohl noch recht gut ist. Immerhin ist es einigermaßen trocken, die Viecher sind wahrscheinlich meistens da unten und Schwarzwasser ist auch noch nicht weit, so dass es auch nicht allzu viele davon gibt. Vor allem keine großen, und alle anderen kann man mit einem Feuer verscheuchen. Naja, solange man trockenes Holz hat“, fügte er mit einem Lächeln hinzu. „Aber ein richtiger Wald oder so was wäre natürlich besser … allzu groß dürfte der Sumpf allerdings auch nicht sein, da kommt man wohl schnell raus.“
Nachdenklich ließ Thorwyn den Blick schweifen – auch der Überblick war ein Vorteil dieses Hügels – und hielt in Richtung Süden und Osten Ausschau. Im Osten meinte er, schon wieder Berge zu sehen, vielleicht einen Teil der Bergkette, die sich von Norden nach Süden erstreckte. Dort gab es möglicherweise einen besseren Unterschlupf als hier, im Idealfall irgendwelche Höhlen. Und wenn man einigermaßen schnell vorankam, konnte man diese Gegend auch noch am selben Tag erreichen.
„Bereit?“, fragte der Jäger schließlich, woraufhin Leyla nickte und sich entschlossen aufrichtete. „Na gut.“ Rasch rollte er wieder die Felle zusammen und das übrige Gepäck auf – viel war es ja immer noch nicht – und schenkte der Geliebten dann noch einen gleichzeitig besorgten und aufmunternden Blick, bevor sich die beiden in Bewegung setzten.
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Halb Beria war also hier... oder mehr als nur halb... Es schien wirklich eine Völkerwanderung stattgefunden haben. Und Argaan schien die letzte Bastion zu sein, die noch nicht gefallen war.
"Ich nehm dich beim Wort, man sieht sich auf ein Bier in der Taverne!" rief der Hüne Ryu nach, ehe dieser mit seinem Schüler verschwunden war.
Die Worte Manis hingegen waren ernüchternd... der scheiss König und seine Popokrieger waren also auch hier. Schlecht... sehr schlecht. Da war der Hüne gleich froh, das Waldvolk auch hier zu wissen.
"Defensive soll es sein." meinte der Hüne lächelnd und wandte sich dann seinen beiden Schülern zu. "Wir beginnen mit dir." meinte er zu Mirax "Das Grundlegendste im Kampf ist eine solide Grundstellung, sie bildet das Zentrum deiner Bewegungen, von ihr gehst du aus und zu ihr kehrst du zurück, wenn dein Angriff vollendet ist. Die Grundstellung ist das Fundament und der Knotenpunkt von allem, was ich dir beibringen werde." erklährte der Hüne das weitere Vorgehen "Da du relativ gross bist, schlage ich vor, dass du eine hohe Grundstellung wählst und deine Angriffe von oben nach unten beginnst." fuhr er fort "Das wichtigste bei der Grunstellung ist, dass du stabil stehst, stell deinen linken Fuss etwas nach vorne, den rechten etwas seitlich nach hinten, deine Füsse sollten unegfähr einen rechten Winkel zueinander haben, schau her." der Veteran machte vor, was er seinem Schüler beibringen wollte. "Streck deinen Rücken, du musst gerade und stabil stehen. Nun heb deine linke Hand, halte deinen Unterarm vor deinen Körper ja genau so." fuhr er fort "Und nun heb dein Schwert, sodass es über deinem Kopf liegt, genau so." Mirax stand nahe zu Perfekt in seiner Grundstellung. "Merk dir diese Position, verinnerliche sie, wenn du sie nicht beherrschst wirst du kein Erfolg haben. Du muss so stabil stehen, dass ein einfaches anstossen von mir dich nicht aus dem Gleichgewicht bringen kann." gesagt getan gab der Hüne seinem Schüler einen kleinen Stoss, dieser begann sofort wild mit den armen zu wedeln, bis er einen Fuss verschob um Halt zu fidnen. "Du siehst, klingt einfacher als es ist. Versuch dir die Postion anzueignen." endete der Hüne und wandte sich Mani zu.
"Zu dir." der Hüne zog seine Streitaxt "Ich nehme an du verfügst bereits über eine Grundstellung, in der will ich dich jetzt sehen." gehiess der Lehrmeister "Was ich dir beibringe sind nur kleine Dinge, am Ende musst du den Weg zu einem wahren Krieger selbst gehen, ich zeige dir nur die Türen. Der Unterschied zwischen einem einfachen Kämpfer und einem Krieger liegt darin, dass der Krieger seinen eigenen individuellen Kampfstil besitzt, ich werde dir also nicht beibringen wie der auszusehen hat. Das ist allein deine Aufgabe. Ich helfe dir nur dabei." erklährte der Hüne. "Defensive. Es gibt drei Varianten der Defensive, die wichtig sind. Das Blocken, das Ausweichen und der Befreiungsschlag, zeig mir, was davon du wie gut beherrschst." wies der Hüne Mani an und ohne zu Zögern griff er seinen Schüler mit einem einfachen Schlag an. "Ich will, dass du meine Schläge abwehrst und erstmal nicht zurückschlägst, verstanden?" rief er und machte weiter mit seinen einfachen, nicht sonderlich schnellen, aber präzisen Angriffen.
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Langsam schickte die Sonne ihre Strahlen über die Berge im Osten, die auch hier den Tagesanbruch weit hinauszögerten. Vermutlich gab es auf der ganzen Insel kaum einen Ort, an dem die Tage so lang waren wie in den meisten Gegenden des Festlands. Denn auch dort gab es natürlich Berge, aber ebenso weite Ebenen, wo allenfalls Wälder einem die Sicht nahmen und genug Raum vorhanden war für die vielen Städte der Menschen. Auf Argaan dagegen war wenig Platz, so dass die Ortschaften oftmals dicht an das Gebirge im Zentrum der Insel gebaut worden waren. Im Schatten des Gebirges ließ dadurch im westlichen Teil Argaans der Morgen stets eine ganze Weile auf sich warten, während im Osten der Abend früh hereinbrach.
Ein leiser Wind kam von den Hügeln herunter, aber Thorwyn und Leyla wurden davon nicht gestört. Tatsächlich hatten sie es am vergangenen Tag geschafft, noch ein gutes Stück Weges zurückzulegen und bis an den Rand des Sumpfes zu gelangen. Dort hatten sie zwar keine schützende Höhle gefunden, zumindest aber eine verfallene Ruine, Überreste eines alten Hauses, von dem der Zahn der Zeit wenig mehr zurückgelassen hatte als die steinernen Grundmauern. Aber immerhin vor dem Wind schützten diese, und das kleine Lagerfeuer war dadurch nicht so weit sichtbar.
Sogar vor wilden Tieren war man hier wohl relativ sicher, der Jäger hatte allerdings den ganzen Morgen über ohnehin nichts größeres gesehen als die zahlreich vorhandenen Mücken. So widmete er sich dem Ast, den er tags zuvor abgebrochen hatte und nun anspitzte sowie von Zweigen befreite, um ihn in eine möglichst gerade Form zu bringen. Zwar konnte Leyla wohl auch mit Holz so einiges anstellen, aber solange es ihrem Arm nicht besser ging, dachte Thorwyn nicht im Traum daran, sie seine neue Waffe bearbeiten zu lassen – wobei das Wort Waffe natürlich ein recht wohlwollender Ausdruck war. Stattdessen hatte er die Geliebte gebeten, sich einfach mal auszuruhen und ihre Sorgen vorübergehend zu vergessen. Dieser Platz war nicht weniger sicher als viele andere, an denen die beiden Wanderer sich bereits aufgehalten hatten, so dass Leyla sich nach Meinung des Jägers jetzt am besten in ihre Felle neben dem Feuer kuschelte, um die Heilung abzuwarten. Genau das hatte sie doch bestimmt auch schon vielen ihrer Patienten gesagt …
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Abwarten, nichts tun, die Zeit vergehen lassen. Unzufriedenheit war im Grunde genommen gar kein Ausdruck mehr für ihr derzeitiges Empfinden, eher glich es einem Ansatz von Wut. Über den verletzten Arm, den schleppenden Heilungsprozess und den beinahe verhassten Sumpf. An diesem Ort sollte man tatsächlich längere Zeit leben können? Im Moment erschien ihr eine Düne in Varant attraktiver, wo es warm und trocken war und definitiv kein Ungeziefer gab.
Ihr Blick ging zu Thorwyn, der nicht direkt neben ihr weilte, wohl möglich ein Sicherheitsabstand, weil er von ihrer mäßigen Laune Wind bekommen hatte. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb arbeitete er in offensichtlicher Seelenruhe an seinem Ast. Mit dem Ding würde er doch nie und nimmer jemanden bedrohen, geschweige denn gefährden können. Er war nicht sonderlich dick, nicht wirklich lang und auch nicht spitz... - aber Leyla war auch weder in der Verfassung, noch in der Stimmung, etwas daran zu verändern. Stattdessen schlug sie mit der gesunden linken Hand nach einem Insekt, das sich gerade auf ihrem Knie niederlassen wollte und nun in letzten Zuckungen zu Boden ging. An ihrer Laune änderte das jedoch wenig, weshalb sie noch mal zu ihrem Geliebten schaute und dann irgendwann einen Gedanken in Worte fasste.
"Glaubst du wirklich, dass es etwas bringt, wenn wir hier so...tatenlos...rumsitzen? Hier ist absolut nichts! Außer diesen nervigen Insekten...und...und außerdem habe ich den ganzen Morgen lang nicht über Schmerzen geklagt..."
Jedenfalls nicht lauthals. Innerlich fühlte sie sich grauenvoll, aber ob sie nun hier blieben oder weiter zogen, das würde daran wenig ändern. Beim Weiterziehen bekäme sie aber wenigstens ihren Willen.
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