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Baustelle
Wieder war es ein langer Tag voller Arbeit gewesen, vor allem, da es mit den Holzlieferungen jetzt auch so einigermaßen rund ging.
Es hatten wieder den Vorteil, etwas weniger handwerklich tätig zu sein und mittlerweile auch den Nachteil, dass Gath fast den Überblick über alles verlohr - so viel Verantwortung hatte er nie gehabt, mehr als zwei bis drei Mitarbeiter wie in Bakaresh hatte er nie unter seiner Fuchtel gehabt und er wollte irgendwie auch nicht schlechter als Hyperius dastehen, wenn es um das eigentliche Arbeiten ging, und dieser setzte die Latte dafür, dass er eigentlich Baumeister war, verdammt hoch.
Das Ergebniss konnte der junge Bootsbauer jetzt auf seinen Händen begutachten, die erstaunlich angeschwollen waren und an einigen Stellen hatte er jetzt auch die Blasen, die sich gestern abend schon angekündigt hatten.
Und es tat höllisch weh! Wenn er dagegen nichts unternehmen konnte, würde er morgen aussetzen müssen.
Wie war das noch mal mit dem Barbier hier?
Er hatte sich durchgefragt und schließlich war er auch, obwohl sie vorher schon das Arbeiten aufgehört hatten, bei einer jungen Frau angelagt, die sich darum kümmerte.
"Einen schönen guten Abend." begrüße Gath sie.
"Ich habe gehört, du bist - äh - Barbieren?"
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'Wurfspieße kaufen? Der hat Geschmack, der Bengel!', dachte sich Ronsen im ersten Moment, besann sich dann aber anders. Denn es war ja Xorag. Und der schien das Geld für seinen Wachposten wohl in den Arsch geschoben zu bekommen, sonst konnte er hier nicht mit so einem dicken Geldbeutel aufkreuzen, den provokativ am Gürtel vor Ronsens Wampe herumbaumeln lassen und sich dann auch noch mit seiner Bestellung vordrängeln.
"Warte doch mal, ich war vor dir dran. Du kannst ja deine Wurfspieße haben, wenn ich meine gekriegt hab. In einer Woche oder so."
Xorag musste lachen.
"Alles versoffen?"
"Scherzkeks", knurrte der Dicke und verabschiedete sich von Kilijan. Die Szene konnte er sich ersparen. Vom reichen Paladin zum armen Schlucker. Und da holte einen auch noch so ein Heini wie Xorag ein. Oh Mann...
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Lehrling
"Hallo, ich ich bin Barbier, zumindest sage ich das immer so. Barbiererin klingt komisch und Barbie ist auch irgendwie seltsam, ich weiß nicht wieso, aber naja. Aber die Witze sind wohl Zeitverschwendung, was hast du dir angetan?
Aber ja, ich bin Alora und ich bin Barbier, also kann ich mich um deine Verletzungen kümmern. Was ist nun?"
Alora lächelte noch einmal freundlich und sah den Mann fragend an.
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Colodis wog seine Optionen ab, sie konnten entweder gleich nochmal reinwagen und an Serverus vorbeischleichen.
Oder er würde zuerst Melaine aufsuchen und dann...
Deloryyan schlurfte unmittelbar an ihm vorbei, auf dem Königsplatz offenbar irgendwo in Richtung Taverne. Dieser erkannte ihn und lenkte seine Schritte zu ihm herüber.
"Bist du inzwischen weiter gekommen?"
"Nicht wirklich", gab er zur Antwort.
Das erwartende Gesicht erstarb wieder und bekam ein Hauch von Enttäuschung. Oder meinte er das nur?
"Aber lass uns nochmal reingehen und unser Glück versuchen", schlug er dennoch vor.
Sein Gegenüber zuckte mit den Schultern und stimmt dann zu.
Das musste ja wohl irgendwie klappen.
Der Tischler machte auf dem Absatz kehrt und wandte sich zum Magierhaus um. Der selbe einladende Eingang, mit dem selben ausladenden, wenn auch freundlich abweisenden Novizen auf der Treppe?
Mit einem Ächzen stiess er die Tür auf, abermals voran gehend.
Erneut traten sie in die marmorne Eingangshalle, mit der breiten Treppe direkt voraus.
Sein Blick schweifend entdeckte er Melaine, sie stand unweit der Treppe und hielt Inne.
Was für ein Zufall...
Seine Augen verharrten auf ihr, selbst wenn sie ihn noch nicht bemerkt hatte.
Gerade wollte sie kehrt machen und in einer Tür verschwinden, ohne sie wahr zu nehmen. Irgendwie schien sie abwesend.
Hörbar räusperte der Krieger sich, um mit Erfolg ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Sie hielt an und musterte die beiden neugierig.
Geändert von Colodis (24.02.2011 um 21:28 Uhr)
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"Was ich mir getan habe?"
Gath breitete die Hände aus und drehte dabei die Handflächen nach oben, so wie als ob er zeigen wollte 'ich habe doch gar nichts in der Hand'. Aber in diesem Fall war das absolut nicht das, worauf er hinaus wollte. Seine Hände waren rot und taten weh und er hoffte, dass der, äh, die Ba... dass die junge Frau ihm da Abhilfe verschaffen konnte.
"Ich habe zwar in den letzten Tagen schon Handschuhe getragen und um einiges weniger gearbeitet als manch ein anderer auf der Baustelle, aber scheinbar hat meine Hornhaut trotzdem nicht gereicht. Ich hoffe da hast du irgendein Mittel..."
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Es war wirklich ein Tag von nicht ganz normaler Machart. Kilijan hoffte, dass diese Tage nicht ein Vorgeschmack auf die Marktverhältnisse in Setarrif waren - in der Abgeschiedenheit seiner Schmiede in Al Shedim war es ihm zwar ein paar mal etwas langweilig geworden, aber hier ging es ja wirklich Schlag auf Schlag. "Zum Gruß! Xorag, wenn mich mein verrußter Verstand nicht täuscht?"
Silmacil hatte es sich inzwischen schon auf einem Stuhl gemütlich gemacht und hatte bereits jede Hoffnung begraben, dass heute noch gearbeitet würde. Er schien mit Silelen etliches aufzuholen zu haben. In ihrer eigenen Mischung aus Zeichensprache und Ausdruck quetschte sie ihren Bruder über jedes Detail aus, wobei Kilijan mit einem halben Ohr etliches über Silmacils ebenfalls recht abenteuerliche Reise hier her erfuhr.
Xorag seinerseits lachte ihn rundheraus an.
"Allerdings!", antwortete er.
"Tja, was mache ich hier?", Kilijan deutete mit einer Handbewegung um sich, "Ich führe dieses Gourmetrestaurant, berühmt für seine befüllten Erdbeeren." "Und das Schmieden hast Du aufgegeben?" grinste Xorag. "Natürlich, das habe ich sowieso nur gemacht, weil meine Eltern es wollten. Jetzt verfolge ich meinen Traum!"
Das Gelächter der beiden Männer hallte von den blanken Steinwänden durch die Schmiede wider und verebbte erst nach etlichen Minuten der Albereien. Kilijan hatte sich schon lange nicht mehr so leichtherzig wie heute gefühlt. Wenn das so weiter ging, brauchte er sich um die Bezahlung des Hauses wirklich keine Sorgen machen. Schließlich angelte er sich seine Auftragskladde und einen Kohlegriffel aus dem Regal. "Irgendwas spannendes zum Angucken hier?" fragte Xorag derweil, während er Kilijans Zangensammlung begutachtete. Kilijan blieb auf halber Strecke stehen, überlegte kurz, machte dann Kehrt und holte vorsichtig eine eingeschlagene Klinge aus dem Regal. Es handelte sich um sein eigenes Schwert aus reinem Erz, das er als letztes Stück vor seiner Abreise aus Al Shedim aus einem der Rohlinge, die er mit Baldvin in Nordmar hergestellt gehabt hatte, gefertigt hatte. Er gab es Xorag, der es mit neugierigem Blick auswickelte. "Wie viele Wurfspieße sollen es denn sein? Wie lang? Welcher Kopf? ..."
Aber Xorag war viel zu sehr mit dem Schwert beschäftigt. Kilijan entfuhr es in einem sinnierenden Ton, während sein eigener Blick an der fein blau geäderten Klinge entlang lief: "Ja, es ist eine Schönheit, oder? Eine Schande, dass ich gar nicht damit umgehen kann..."
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Die Nacht legte sich wie ein Leichentuch über die Sphäre eines Gottes, denen nur ein Teil der Menschen zu huldigen vermochte. Sterne begannen in der Ferne zu glitzern und der Mond schälte sich aus seinem dunklen, grauen Wolkenumhang, blickte blass auf die Erde herab und schien keine Frage zu haben, die er den wenigen Menschen, die seiner Achtung entgegen brachten, stellen konnte. Er war da, ohne Ansprüche, ohne Zweifel, ohne Muss.
Raad rieb sich flüchtig über den kurzen Bart, den er erst vor einigen Tagen ein wenig gestutzt hatte, damit er nicht so wirkte, als hätte er etwas hinter den borstigen Haaren zu verstecken, und blickte gebannt auf das schwache Funkeln des Meeres im Licht des stummen Beobachters hinaus. Auch er war stumm, auch er ein Beobachter, der sich oder die Menschen um sich herum nichts zu fragen hatte. Das, was ihn in den letzten Monaten in seinem Leben bewegt hatte, war verschwunden, gegangen, ohne ein Wort, welches das Warum klärte. Selbst das Wann, welches für die Rückkehr einstand, blieb unberührt und verharrte starr in der Gegenwart, unwissend, wo es je sonst noch zur Geltung kommen mochte. Sie war gegangen, um ihn zurückzulassen und ihre letzten Worte hatte ihn davon abgehalten ihr zu folgen, drohend, auch hier eine Frage zu stellen, die eine Erklärung verlangte. Er war ein Kleidungsstück, dessen man überdrüssig geworden war, abgelegt und verwahrt im Schrank der Erinnerungen, nicht wissend und aller Hoffnungen beraubt, je noch einmal gebraucht zu werden.
Der Schwarzhaarige lachte leise, bedauernd, dass er jenen Gedanken die Ernsthaftigkeit nicht abzusprechen vermochte, und griff nach einem kleinen Stein, den seine achtlos tastende Hand im Sand des kleinen Strandes gefunden hatte. Er warf ihn mit aller Kraft, den er aus seiner Haltung heraus aufbringen konnte, aufs Meer hinaus und sah den tanzenden, springenden Bewegungen zu, die applaudierenden seinen Weg übers Wasser begleiteten. Dann lies er sich in den Sand fallen, noch immer lachend, beginnend, dieses Lachen zu genießen, und gedachte den alten, vergangenen Tagen, die ihm all seiner Ziele beraubt, den Ausblick auf ein neues gewährt hatten, um ihm auch jenes am Ende wieder abzusprechend. Er war im freien Fall zu einem Leben, welches er nicht erkennen konnte, und er spürte jedes Sandkörnchen, welches ihm der ihm entgegenkommende Wind ins Gesicht schleuderte. Bescheuert, dachte Raad und versank in dem erquickenden Zittern seines Brustkorbes.
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Lehrling
"Natürlich kann ich dir etwas gegen deine wunden Hände geben.
Erst einsam solltest du dir die Hände öfters mal vorsichtig Waschen, wenn du offene Blasen hast, damit sich das nicht entzündet. Aber ich kann dir auch eine schwache Salbe geben, die die Schmerzen lindert und die Heilung etwas beschleunigt. Aber da du gesund bist, wird die Haut sowieso heilen, wenn du keine großen Splitter oder so drin hast.
Ich glaube ich wasche sie erst einmal aus und dann trage ich dir die Salbe auf und gebe dir noch etwas mit, ähm. Wie heißt du eigentlich, meinen Namen kennst du ja."
Der Mann reichte ihr zögernd die Hände und sie wusch vorsichtig den Baudreck aus den offenen Stellen heraus.
"Du solltest, wenn es denn geht, deinen Händen etwas zeit geben zu heilen und dir nicht jeden Tag neue Abschürfungen holen, damit die Haut wieder etwas robuster wird. Aber ansonsten ist es nicht schlimm. Letztens hatte ich einen mit gebrochener Nase, der muss wohl länger aussetzten, wenn ihm die Nase lieb ist.
Also nun aber zu der Salbe. Du solltest sie ohne viel zu reiben auf deiner Handfläche verteilen und sie dann einwirken lassen. Wenn du reibst, reißt du die wunden möglicherweise auf."
Sanft verstrich sie die Salbe auf seinen Händen und nickte ihm dann zu.
"Wenn sie etwas eingezogen ist, kannst du wieder etwas anfassen. Aber am besten wäre es, wenn du wartest, bis die offenen wunden etwas verschorft ist und die Hand nicht mehr bei jeder Berührung schmerzt, denn was schmerzt ist, grob gesagt, meistens ungesund und in jüngeren Jahren ist die Hauterneuerung recht schnell.
Nächste Woche wirst du wohl kaum noch was merken."
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Ehrengarde
Xorag vollführte einige vorsichtige und langsame Schläge mit der Waffe. Eigentlich sollte er das Schwert kaufen, statt Wurfspieße. Das es jemand besaß, der nicht wusste, wie man es benutzte war eine Schande sondergleichen. Aber eigentlich brauchte er nicht noch ein Schwert, sein Säbel sollte ausreichen.
"Ich denke, zwei Wurfspeere genügen fürs Erste. Sie sollten ein kurzes und flaches Blatt haben, damit das Gewicht gering bleibt. Der Stiel sollte auch etwas kürzer sein wie bei einem Nahkampfspeer."
Schnell skizzierte Kilijan etwas mit seinem Kohlegriffel und Xorag nickte. Das würde so passen.
"Ja, das trifft es. Ich frage am besten gar nicht nach den Kosten, sondern mache dir einen Vorschlag. Du schmiedest mir die Speere und ich zeige dir dafür, wie man halbwegs effektiv mit einem Schwert herumfuchtelt. Was hältst du davon? Ein Waffenschmied der mit seinen eigenen Waffen nicht umgehen kann ist ja wie eine jungfräuliche Hure!" scherzte er und grinste sich einen.
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Innerlich schüttelte Aniron mit dem Kopf. Es war schon das zweite Mal, dass eine Patientin ihre Kräuter ausspuckte, dabei wusste die Wehmutter aus eigner Erfahrung, dass ihre Tränke gar nicht so schlecht schmeckten. Eigentlich hätte sie die verletzte Fremde auch noch auf Taubheit untersucht, aber ihr Wunsch nach Wasser ließ Aniron ahnen, dass sie es vielleicht mit den Ohren hatte, aber nicht taub war. Wieder waren ihr Kräuter verschwendet und anstatt das Fieber zu senken, würde der heiße Trank wohl erstmal die Temperatur des Körpers anheizen und dazu musste der Mund und die Speiseröhre noch die Verbrennung ertragen.
"Hm... Wasser, gut."
Naja, vielleicht war es auch Anirons Fehler gewesen, sie hätte die junge Frau auch fragen können, ob sie durstig sei, was sie natürlich sein musste.
Ihre Verdrossenheit schluckte sie runter und sah sich um. Das Wasser, was sie da hatten, war nur heißes und so musste sie wohl selber welches erwirken. Das dauerte einen kurzen Moment, doch schnell genug hatte sie den Becher gefüllt und reicht ihn nun der Fiebernden.
"Hier, aber bitte nicht wieder ausspucken."
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"Ich bin Gath" stellte sich der junge Bootsbauer etwas verspätet während der Behandlung vor.
Und ja, die Behandlung schien wirklich etwas zu bringen, allen Vorurteilen gegen Barbiere, die manche Leute hegten, zum Trotz. Aber um ehrlich zu sein, die Erfahrungen, die Gath mit diesen Leuten gerade im Bezug auf weniger schwere Verletzungen gemacht hatte, waren eigenlich recht gut, nur damals, als ein Ork in schwer vermöbelt hatte und er dann auch noch verdammt tief gestürzt war, hatten solche einfachen, äußerlichen Heilkünste nicht wirklich viel ausrichten können.
Bei so offen liegenden Handflächen dagegen schon.
"Ich danke dir." meinte Gath höflich, doch ein leichtes Problem konnte er nicht außer Acht lassen: "Doch eine Sache muss ich jetzt nochmal genauer hinterfragen: Du meintest, dass ich jetzt eine Woche lang nicht arbeiten soll, habe ich das richtig verstanden? Das wäre ziemlich schlecht, schließlich muss ich eigentlich arbeiten... Gibt es irgendwie vorher vieleicht eine Möglichkeit, einfache Tätigkeiten, also irgendetwas aufzeichnen oder sowas, schon zu erledigen?
Ich weiß, dass Barbiere es nie gerne höhren, wenn die Leute ihrem Körper nicht die Zeit zum Heilen geben wollen - ich lag schon viel genug in Lazaretten herum oder hatte mit anderweitig verletzen zu tun - aber ich habe eine Werkstatt und dank Hyperius jetzt auch auf der Baustelle viel zu tun, da ist das nicht ganz so einfach, mit dem mal gar nichts machen."
Nach einer kurzen Pause fügte Gath noch hinzu:
"Außerdem ist das erstaunlich teuer..."
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Der Blick der Zauberin verharrte auf den beiden Männern, die sich Zugang zum Haus der Magier verschafft hatten. Ihre Gedanken drehten sich um jene und den Mann, den sie vor einigen Tagen erst dieses Ortes verwiesen hatte, glaubend, in jenen das gleiche Muster zu erkennen. Der selbstsichere Gang, das überladene Auftreten, die Mienen wie aus Stein gemeißelt, als verlangten sie danach, dass sie jemand gegen die Wand schlug, nur um herauszufinden, um sie brechen konnte, und das nach Aufmerksamkeit verlangenden Räuspern, es wenigstens nicht wagend, sich scheinbar sterbend auf den Boden zu schmeißen.
Erst als ein paar Herzschläge den Takt beschleunigend ins Land gestrichen waren, vermochten es die vom Hunger trägen Gedanken der Rothaarigen, sie darauf hinzuweisen, dass zumindest einer der beiden ihr wohl bekannt war und ihr Wohlwollen genoss.
So wandelte sich der gehetzte Blick, einen kurzen Abstecher über die Finsternis machend, hin zu einem lieblichen seiner Art, nur um jenes gleich darauf wieder aufzugeben, als ein lautes Knurren schienbar den gesamten Saal erfüllte.
„Colodis, Unbekannter!“, begrüßte die Zauberin die beiden Männer, ging ihnen mit ausgebreiteten Armen entgegen, berührte den Nordmann mit dem interessanten Bart kurz am Arm und wandte sich dann vor ihnen nach rechts. Sie war zeitlos, vermochte es nicht, stehen zu bleiben und bedeutete den Beiden bloß mit einem Blick über die Schulter und einem ausgestreckten Zeigefinger, der sich lockend und wiederholt bog, ihr zu folgen.
„Wir gehen in den Speisesaal, widmen uns allen sattmachenden Wohltaten, den die hiesige Küche zu bieten hat und erst dann allem anderen.“, erklärte Melaine ernst und blieb schließlich vor einer Tür stehen, hinter der sie das Meisterstück menschlicher Errungenschaften vermutete, öffnete ohne zu klopfen die Tür und trat ein in den Saal, in dem sich mehrere leere Bänke und Tische aneinander reihten. Die Augen der Zauberin sichteten in der Ferne einen Novizen und lautstark forderte ihr Mund nach etwas Essbarem. „Auf, junger Freund, wir haben Hunger, wir haben Durst. Bringst uns, was ihr da habt, aber reichlich!“, flötete Melaines Stimme melodiös durch den Raum und der Novize, scheinbar nicht wissend, was es zu bedeuten hatte, folgte der Aufforderung, während die Rothaarige sich an einem Tisch niederließ und wartete, bis auch die Männer sich mit verwunderten Gesichtern gesetzt hatten.
„Ah… Wer ist das denn?“, fragte die Rothaarige, als sie des Wartens auf das Essen schon nach wenigen Augenblicken überdrüssig geworden war, und deutete unverhohlen mit einer Hand auf den Fremden, während sie sich mit der andren den Bauch rieb.
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"Na, läuft doch." dachte Kilijan bei sich, "Für die paar Goldstücke, die mich das an Material kostet, eine Ausbildung? Ich schiebe das sowieso schon viel zu lange vor mir her."
"Gemacht!" antwortete er Xorag, "Schon seit Ewigkeiten hab ich mir das vorgenommen, besser, so scheint mir, wird die Gelegenheit wohl nicht werden." Der Krieger lachte. "Fallen Dir eigentlich alle Sachen so zu?" "Alles außer Essen, Bier, Frauen, Ruhm und Gold." erwiederte Kilijan, der noch einige letzte Notizen in seine Kladde machte und diese dann zuklappte. "Wann sollen wir anfangen?"
"Na, wie ist es mit sofort?" antwortete Xorag mit hochgezogenen Augenbrauen. "Ich hab noch mehr vor, als einem ausgewachsenen Mann beizubringen, was jedes Kind dieser Zeiten wissen sollte. Und dann warten in der Taverne auch noch etliche Dirnen, die mir dringend ein Bier kaufen wollen." zwinkerte er. Kilijan zuckte die Schultern, angelte sich ein Gehänge aus dem Regal und verstaute seine Erzklinge darin. "Wenn dir einer ein Bier kauft, dann ist da entweder Arsen drin oder sie will dir ein Haus verkaufen." Die Gürtelschnalle schloss sich, Kilijan wandte sich noch einmal an Silmacil, der völlig in seine Unterhaltung mit seiner Schwester vertieft war. "Sil, ich bin morgen früh wieder da. Lass Ronsen rein, wenn er vor mir auf der Matte steht."
Die Tür schloss sich hinter den beiden und sperrte sie in die Dunkelheit der inzwischen hereingebrochenen Nacht. "Na immerhin Kraft und Ausdauer musst Du nicht trainieren - Du kloppst ja sowieso schon den ganzen Tag auf Stahl rum und der Hammer ist auch nicht viel leichter als ein Schwert..." bemerkte Xorag, während sie in Richtung der Kaserne davon zogen.
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Lehrling
Abigail schluckte gierig.
Das Wasser war zwar ebenfalls heiß aber nicht so heiß die Medizin.
Sie trank das Wasser mit einem Zug aus.
Ihr Hals brannte, ihre Augen schmerzten.
Sie hatte seit Monaten die direkte Sonne gemieden und jetzt saß, beziehungsweise halb lag, sie auf einem Bett direkt am Fenster.
"Mir.... tut alles...... weh. Als stände ich bin Flammen..... Aber ich hab keine Kraft..... mehr zu schreien....... Ich war tief in ......der Dunkelheit.
Ich konnte...... das Licht nicht....... finden" sagte sie flüsternd eher zu sich selbst als zu ihrer unbekannten Helferin.
Tränen kamen aus ihrem Augen und sie schlurzte.
"ALL DIE JAHRE WAR ICH ALLEIN. MAN HAT MICH GANZ ALLEIN GELASSEN"
Sie umarmte Aniron plötzlich. Sie brauchte das gerade einfach.
Das ihr Körper, mit seinen zahlreich Wunden, gegen diese schnellen und zitternen Bewegungen protestierte und mit Schmerzen antwortete, schien sie gar nicht zu merken.
"ICH WILL NIE WIEDER ALLEIN SEIN"
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Lehrling
"Nein Gath, das meinte ich nicht. Einen halben Tag oder wenns besonders dringend ist auch nur heute Abend und diese Nacht, dann kannst du wieder ordentlich zupacken. Ich sagte, dass nächste Woche wohl alles verheilt ist, wenn es gut läuft und du die Salbe abends aufträgst, aber du kannst mit Handschuhen sicher Morgen Nachmittag wieder arbeiten und Bruder Hyperius wird es dir wohl kaum verübeln, wenn du ihm deine Arbeitskraft erhältst, indem du einen Morgen aussetzt. Also heute Abend und die Nacht Ruhe, die nächsten Abende einschmieren und in einer Woche ist nichts mehr da. Und wenn es schlimmer wird, dann kommst du noch einmal vorbei. Aber gönn es den Händen, dass sie wenigstens nicht mehr völlig offen sind,. Und das sind sie Morgen sicher nicht mehr."
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Da stand er nun also, in irgendeinem Saal mitten in der Enklave und hatte das Gefühl, sich kaum verlorener vorkommen zu können. Allzu willkommen schien er an diesem Ort nicht zu sein, jedenfalls lies die gerade so höflich wie notwendig ausgesprochene Begrüßung der Rothaarigen darauf schließen, die sie danach schnurstracks in diesen Raum geführt und irgendeinen Diener herumkommandiert hatte. Allein Colodis offensichtliche Verbindung zu dieser Person, welche Deloryyan eigentlich nicht überraschen sollte und es dennoch tat, hatte ihn wohl davor bewahrt, gleich wieder in hohem Bogen hinauszufliegen. Nervös um sich blickend strich er mit der rechten Hand instinktiv über den Knauf seines Schwertes, ein wirklich sicheres Gefühl vermochte ihm diese Handlung aber auch nicht zu schenken, das hier war eine völlig fremde Welt. Erst die recht direkte Frage der Rothaarigen, welche ebenso direkt mit dem Finger auf ihn zeigte, rüttelte ihn aus seinen Gedanken. Auch wenn sie ihn weder angeblickt noch gefragt hatte, sah er es als richtig an, sie zu beantworten, was machte es sonst für einen Eindruck, wenn er nichtmal dazu in der Lage war, sich vorzustellen.
"Mein Name ist Deloryyan, seid gegrüßt", brachte er recht hölzern hervor und deutete eine leichte Verbeugung an, was die Rothaarige jedoch nicht wirklich zu bemerken schien. Vielmehr steuerte sie kurzerhand einen Tisch in der Nähe an und setzte sich, Colodis tat es ihr gleich, während der Rastlose das Gefühl hatte, wie ein Fisch am Haken hinterhergezerrt zu werden. Allerdings blieb ihm garnichts weiter übrig, daher nahm er wortlos, aber darum bemüht, nicht vereinnahmend zu wirken, einen Platz ein, inständig hoffend, dass Colodis zügig zur Sache kam...
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Lehrling
"Schnappt euch den Bastard!"
Ein Schrei, halb erstickt zwischen Flammen und Rauch, doch so hasserfüllt, dass er Sionnachs Herz gefrieren lässt. Ein Blick über die Schulter reicht, um die Quelle des Aufrufs zu lokalisieren, und Sionnachs Pupillen weiten sich. Hinter ihm, keine fünfzehn Meter entfernt, sieht er diese monströse Gestalt mit der unnatürlich grün schimmernden Haut, dem breiten, bulligen Gesicht und den tiefschwarzen Augen, die vor Bosheit zu triefen scheinen. Angst kriecht in jedes seiner Gliedmaßen, seine Beine werden lahm und drohen zu erstarren. "Sion! Komm!", hört er Hannah vor sich rufen - auch in ihrer Stimme pocht die Verzweiflung. Dann plötzlich, ihr kindlicher Aufschrei, als eine dieser widerlichen Kreaturen seine Hand um den Kopf des Mädchens legt, als wäre dieser nicht größer als ein Apfel. "Lasst sie los!!" hört Sionnach sich selbst schreien, doch seine Stimme klingt zittrig und angsterfüllt, eher ein Gewinsel als eine Drohung. Gerade sieht er den großen, weißhaarigen Ork gleich einer Höllenbestie durch die Flammen waten, mit erhobener Axt auf ihn zu, da blitzt es vor seinen Augen. Dann Dunkelheit.
"Hey, Junge"
Ein unsanfter Stoß gegen die Schulter riss Sion unmittelbar aus seinem Albtraum. Seine Lider schlugen auf und seine meerblauen Augen brauchten einen Augenblick, um sich in der ihn umfangenden Dunkelheit zu orientieren. Vor ihm hockte, das wurde ihm nun langsam bewusst, der fahrende Händler, der sich bereit erklärt hatte, ihn mit nach Setarrif zu nehmen. Er war trotz seines fortgeschrittenen Alters einen guten Kopf kleines als Sionnach, braungebrannt von der tropischen Sonne, die über Argaan viel länger und intensiver zu scheinen schien als über dem Rest der Welt. Trotz seines gebrechlichen Statur schmerzte der Schlag, den er Sion versetzt hatte, gehörig, und auch ansonsten war der Händler ein eher garstiger und undfreundlicher Mann. Dennoch hatte er sich bereit erklärt, Sionnach bei sich mitfahren zu lassen - wenn auch nur, nachdem dieser ihm 2 glitzernde Münzen unter's Gesicht gehalten hatte. Wohlgemerkt war dies bis auf acht oder neun weitere Schillinge der letzte persönliche Besitz, der Sionnach außer seinen Kleidern und dem Siegelring seiner Familie geblieben war. Das jedoch wagte er vor seinem zweifelhaften Weggefährten nicht zu sagen, denn solche Menschen verschwendeten ihre Zeit nicht gerne mit Leuten, bei denen ohnehin nicht viel zu holen war.
"Wir sind da", grunzte der Alte, nachdem er realisiert hatte, dass Sion ihn mit offener Abneigung anstarrte, "sieh zu, dass du von meinem Karren kommst". Das ließ der junge Mann sich nicht zwei Mal sagen. Mit einem Ausdruck von übertriebener Feindseligkeit erhob er sich aus der schmuddeligen Ecke des Holzkarrens, in der er die letzten sieben oder acht Stunden verbracht hatte, und sprang vom Karren. Ein "Auf Wiedersehen" kam weder von seiner Seite, noch von der des alten Händlers - und beide hofften innerlich wohl, sich nie wieder begegnen zu müssen.
Erst, nachdem sein Ärger über die Dreistigkeit seines Fahrers sich in Rauch aufgelöst hatte, begann Sionnach bewusst, seine Umgebung wahrzunehmen. Und obgleich die Hauptstadt Argaans mittlerweile im Schatten der Nacht versunken war, so beeindruckte das, was er nun zu Gesicht bekam, den jungen Mann zutiefst. Setarrif glich einem Lichtermeer. Aus schier jedem Fenster der Stadt strahlte mal intensives, mal gedämpftes Licht, das sich in den goldenen Dächern und Wandverzierungen der imposanten Mauergebäude spiegelte und die Stadt so in ein Meer aus warmen Farben tauchte. Zweifellos hatte Sion auf seiner bisherigen Reise vom fernen Myrthana bis zu diesem Ort mehr gesehen als in seinem gesamten Leben zuvor, doch dieser Anblick fesselte ihn zutiefst. Er merkte gar nicht, dass er stehen blieb und mit offenem Mund durch die Gegend starrte, bis eine raue Stimme seine Faszination jäh unterbrach. "Du da", kam es aus der Dunkelheit, und für einen Moment glaubte Sionnach naiverweise tatsächlich, ein Geist würde mit ihm sprechen. Dann jedoch hörte er Schritte, und aus dem Schatten, den einer der Wachtürme auf den Weg warf, trat ein großer Mann in klimpernder Rüstung, bewaffnet mit einem Speer. Seine schweren Stiefel wirbelten den Staub auf dem Boden auf, und unbewusst fühlte sich Sion augenblicklich bedroht. "Was treibst du um diese Zeit hier, Junge?". Der Wachsoldat musterte den jungen Wanderer mit eindringlichem Blick, und was er sah, schien ihn zu amüsieren. Erst jetzt wurde Sionnach bewusst, wie fürchterlich er aussehen musste. Er war seit mehr als sechs Monaten unterwegs, hatte die Fährte seiner entführten Schwester schon längst verloren und die letzten drei Wochen beinahe ausschließlich unter freiem Himmel geschlafen. Seine Klamotten waren verdreckt, sein Mantel zerschlissen und sein erster, fleckiger Bartwuchs wucherte scheinbar willkürlich an allen Ecken seines Kinns. Dennoch, so viel war ihm mittlerweile klar, sollte er schnell und möglichst glaubhaft antworten, wenn er keinen Ärger mit der Stadtwache bekommen wollte. "Ich bin Besucher, Herr. Ich suche nur eine Unterkunft für die Nacht und will niemandem etwas Böses.". Schon während er sprach merkte Sion, wie dämlich er klang, doch im Prinzip war dies die Wahrheit. Er wusste in Wirklichkeit nicht einmal genau, was er in Setarrif suchte. Vielleicht ein warmes Bett. Doch draußen war es trotz der kalten Jahreszeit dank des Klimas ohnehin relativ warm, und er genoss es, sich in der Natur aufzuhalten. Vielleicht eine Spur von Hannah? Unwahrscheinlich, denn das letzte Mal, dass er etwas von ihr gehört hatte, war in Vengard gewesen, und das lag Monate zurück. Sie mochte mittlerweile als Sklavin in die hinterste Ecke Varants verkauft worden oder gar tot sein. Nein. Doch als er die Stadt vor sich sah, wusste er, dass es nicht falsch gewesen war, herzukommen. Und scheinbar schien ihm das Glück das erste Mal seit langer Zeit wieder etwas hold zu sein, denn der Wachmann schien trotz seinem düsteren Auftreten ein äußerst gutgläubiger Vertreter seiner Gattung zu sein. "Nun denn", sagte er schließlich, nachdem er Sion abermals eine gefühlte Ewigkeit angestarrt hatte, "will ich mal nicht so sein. Siehst nicht bedrohlich aus, und nach einem von den Innos-Spinnern erst recht nicht. Willkommen in Setarrif".
Und so ließ er Sionnach sogar ohne irgendeinen Wegzoll passieren. Was er nun tun wollte, wusste dieser nicht. Klar war nur, dass ihn hier wieder etwas Unbekanntes erwartete, und dieser Gedanke reizte ihn trotz der ganzen Sorgen und Entbehrungen, die ihn bis hierher getrieben hatten...
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Ehrengarde
Kaum waren die Beiden bei den Kasernen angekommen, ging der erste Drill schon los. Keine zeit zu verlieren, er wollte hier aus Setarrif weg, also würde Kilijan die schnelle Variante bekommen. Von Waffen hatte der Kerl ja eh genug Ahnung, ebenso Kraft und Ausdauer, also würde das schon einmal wegfallen können. Bleibt eigentlich nur das, was wichtig war: Der Umgang mit der Waffe und der Kampf an sich. Aber eines nach dem Anderen. Solange der Schmied nicht wusste wie man eine Waffe richtig hielt würde gar nichts los gehen.
"Okay, wir fangen erst mal mit der einfachen Grundhaltung an. Damit kannst du praktisch jeden Schlag, egal ob schnell oder kräftig austeilen, wobei er eher für kräftige Schläge ausgelegt ist." damit zog der Wegelagerer seinen Säbel und stellte sich gewohnt breitbeinig vor seinen Schüler. Dann hielt er die Waffe etwas abseits von seinem Körper, den Arm am Ellenbogen angewinkelt. Der Arm war etwas nach unten gerichtet, so dass die Spitze des Säbels dabei leicht nach vorne zeigte. Dann machte er einen eifnachen Schlag indem er die Waffe über die Schulter hob und einen diagonalen Schlag von rechts oben nach links unten ausführte.
"So geht das. Versuch erst mal die Grundstellung richtig hinzubringen, der Schlag kommt dann später. "
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Die Situation war so entspannt wie ein Muskelkrampf.
Melaine hatte sie geradewegs in den Speisesaal abkommandiert. Da wo normalerweise viel mehr Magier und Novizen hätten sein müssen, nicht die beste Idee irgendwie. In diesem Fall hielt sich das aber in Grenzen und es war erstaunlich leer.
Deloryyan schien sich ziemlich unwohl zu fühlen, kaum zu übersehen.
Er rutschte unruhig auf seinem Platz hin und her seine Hand ruhte auf dem Griff seines Schwertes.
Das Essen war noch nicht eingetroffen, welches die Rothaarige so bestimmend geordert hatte.
Colodis nutzte die Gunst der Stunde um das Gespräch zu beginnen, am Besten gleich zur Sache.
"Also...", lenkte er abermals die Aufmerksamkeit der Magierin auf sich.
"Der Grund warum wir hier sind ist dieser, es geht um eine Audienz mit Antonius."
Das vorneweg genommen liess sie doch aufhorchen und etwas Konzentration fassen wie es schien.
Der Krieger hoffte eigentlich, dass Melaine eher in der Lage war ein Gespräch mit dem alten Magier einzufädeln. Aber vermutlich mussten sie nochmal alles erklären und die sie auch einweihen so wie er sie kannte liess sie vorher nicht locker.
Geändert von Colodis (24.02.2011 um 22:35 Uhr)
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Zum Glück war der Hof der Kaserne sowohl beleuchtet, als auch für jeden Bürger, der sich an der Waffe üben wollte, zugänglich. Kilijan stellte sich ein paar Schritt von Xorag entfernt auf, diesem genau gegenüber und versuchte, den Kommandos seines neu gewonnenen Lehrmeisters zu folgen. Er stellte seine Stiefel etwas schulterbreit in die festgetretene Erde des Übungsplatzes und beförderte seine Klinge wieder aus der Scheide heraus. Seltsam schwer lag sie in seiner Hand, während er sie etwas verkrampft schräg nach unten gerichtet vor sich hielt. "Locker in den Knien! Wie willst Du denn so auf irgendwas reagieren können?" rief sein Lehrer. Kilijan konzentrierte sich auf einen vernünftigen Stand, wobei sich die Klinge sogleich aus der Ausgangsposition nach rechts bewegte. "Das Schwert bleibt trotzdem da!" kommandierte Xorag. "Verdammte Axt, als ob ich von einer Sekunde auf die andere geistig zurückgeblieben geworden bin." ging es durch seinen Kopf, während er es schließlich schaffte, seine Knie locker zu machen, das Schwert richtig in der Ausgangslage zu halten und dabei kunstvoll jeden anderen Muskel am Leib zu verkrampfen. Sein Gegenüber schüttelte mit der Mischung von Amüsement und Mitleid, die ein routinierter Lehrer sich mit der Zeit aneignete, den Kopf. Er steckte selbst seine Klinge weg und kam zu Kilijan hinüber. Ein Schlag traf Kilijans brettsteifen Rücken und hätte ihn fast zu Fall gebracht. "Locker!" seufzte der Lehrmeister, "Balance ist das allerwichtigste im Kampf." Damit stuppste er Kilijan vor die Brust, sodass dieser, um seine Grundhaltung ringend, abermals fast der Länge nach den Boden küsste. "Ohne Balance -", ein leichter Tritt von hinten in die Oberschenkel folgte, "- kannst Du dir im Kampf keine Optionen offenhalten. Du kannst nicht nach -", Stoß von Links, "- rechts, nicht nach -", Stoß von Rechts, "- links, nicht vom Gegner weg und nicht auf ihn zu. Und immer in den Knien locker bleiben." Und damit haute es Kilijan nun tatsächlich auf den nachtfeuchten Boden, weil seine Beine schon wieder völlig steif waren. "Na los, auf!" hörte er von oben kommen, als er seine gegeißelten Glieder zusammenraffte. Das ging ja gut los. Aber Kilijan ahnte mit einem gewissen Teil seines Hirns, dass diese Variante schneller ging, als die Schontour. Es ging hier darum, automatische Bewegungen zu üben, Dinge, die der Körper tun musste, ohne dass man nachdachte. Und ein geschlagener Körper lernte schnell, nicht wieder geschlagen zu werden.
Auf die Beine, Füße schulterbreit auseinander...
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