[Ceron]

"Ich hoffe es ist nicht eines dieser endlosen Lieder bei welchen die Strophen schneller neu gedichtet als gesungen werden", grummelte Ceron nachdem die Freude über den Erfolg der Frau verschwunden war. Gwydion kostete es wirklich aus. So setzte sich der Hohepriester bereits an den Tisch der Beiden und erklärte sein Vorhaben. Sie bräuchten nichts zu bezahlen, müssten sich dafür im Gegenzug den Praktiken der beiden Heiler unterziehen. "Natürlich nur, wenn ihr es auch wirklich wollt. Selbstverständlich könnt ihr jederzeit aussteigen, doch ich denke nicht, dass es eine unangenehme Erfahrung sein wird. Was sagt ihr?" Just nachdem sie mit Vorbehalt zugestimmt hatten, stiess der Druide zu den Dreien an den Tisch.

"Diana und Amanda - Gwydion", stellte Ceron vor. "Ich will ganz ehrlich zu euch sein: Gwydion ist mein Schüler und ich will sehen, ob er ebenso feinfühlig mit dieser Sache umgehen kann, wie mit den Saiten seiner Harfe. Vielleicht beginnen wir am besten, indem wir einige Fragen stellen, um uns etwas besser kennenzulernen." Die Untersuchung hatte jedoch schon längst begonnen. Und gleich würde es von der Beobachtung zu den spannenden Informationen übergehen: "Ihr beide seid Schwestern, richtig? Seid ihr zusammen aufgewachsen?"

[Ptah]

"Na, schon aufgeregt?", stichelte Ptah, als Selina soeben durch die Tür in seine Kammer spaziert war, nachdem sie geklopft hatte, versteht sich. Ein wenig blass um die Nase schien sie, was allerdings auch nicht sonderlich verwunderlich war. Immerhin hatte der Adept ihr gestern noch eröffnet, dass er aufgrund ihrer Fortschritte zu dem Entschluss gekommen war sie zu prüfen. Heute Abend zu prüfen. Die Novizin war daraufhin aus allen Wolken gefallen und der Eindruck, dass sich daran seitdem nichts geändert zu haben schien, hielt in Ptahs Augen noch immer an.

"Ist es denn so schlimm?", frotzelte er noch ein bisschen weiter, "Sie es doch positiv, diese letzte Hürde noch und dann hast du es überstanden. Bist du bereit zu beginnen?"

[Bartimäus]

Da kam die Frage auch schon die Frage auf die er keine Antwort hatte, aber jetzt war es an der Zeit an einer Lösung zu antworten. Beziehungsweise eine Antwort hatte er natürlich, doch genau das warf auch das Problem auf.
"Ähm... nein, das habe ich leider nicht. Aber wir können ja trotzdem einmal hinschauen, welche Pferde es gibt und vielleicht mit dem Verkäufer zu reden. Vielleicht gibt es etwas, das wir für ihn tun können, wofür er uns ein Pferd geben würde."
Er machte eine kurze Pause. Dieser Vorschlag war schon zu optimistisch um realistisch zu sein.
"Oder wir stehlen es! Optimal finde ich diese Option zwar nicht, aber wer weiß wie es dem Tier geht? Vielleicht wird es schlecht behandelt oder gar gequält. Manchen Menschen ist das durchaus zuzutrauen."
In dem Fall hätte Bartimäus nichts dagegen und es war nicht einmal so unwahrscheinlich, wenn er bedacht was für geldgierige Leute es gab, doch er wusste nicht wie Ad dazu stand.
"Aber dann müssten wir wohl sofort aus Setarrif verschwinden und demnach vorher Jengar suchen und alles andere erledigen, was wir hier noch machen wollen würden. Bei mir gibt es da aber nichts. Auf jeden Fall dürfen wir nichts überstürzen und ich will nicht auf der ganzen Insel als Dieb gesucht werden. Was sagst du dazu?"

[Selina]

Auch wenn ihr Selbstvertrauen immer noch etwas unter ihrem gravierenden Fehler am Vortag litt, redete sie sich ein ruhig zu bleiben und die Prüfung in Angriff zu nehmen. Schließlich konnte jeder einmal einen Fehler machen und ansonst war ihre Lehre ohnehin sehr positiv verlaufen, was Ptah auch nie außer Acht gelassen hatte.
"Ja, ich bin bereit", sagte sie also schließlich. "Und ich wollte noch etwas zu gestern sagen. Ich war gestern vielleicht etwas eingeschnappt, doch hast du mich ja nur vor Schaden bewahrt und mich eine wichtige Lektion gelernt. Das tut mir Leid!"
Das hatte die Schwarzhaarige los werden wollen, nachdem sie im Bett noch etwas darüber nachgedacht hatte. Ptah war immer sehr nett gewesen und auch wenn er es vielleicht gar nicht direkt mitbekommen hatte, so war sie doch stur gewesen und anstatt noch einmal zu wiederholen wie sie vorgehen wollte, hatte sie es einfach getan.
"Nun gut, jetzt wolltest du ja die Prüfung machen."
Nervosität kroch in Selina. Wie würde diese Prüfung aussehen? Drei Zauber hatte sie gelernt und im Keller war sie schon nach zwei total ausgepowert gewesen. Was würde also jetzt von ihr verlangen?

[Adrastos]

Adrastos kratzte sich am Kinn. Nein, die Vorstellung überall als Dieb gesucht zu werden hatte einen unangenehmen Nachgeschmack. Zwar würden sie wohl ohnehin nur in Setarrif und dessen Umgebung gesucht werden, aber seine Zeit als Dieb hatte er schon lange hinter sich gelassen und hatte auch nicht vor, diese schlechte Angewohnheit wieder aufzunehmen. Doch es gab einen anderen Aspekt, den er durchaus akzeptabel fand.
„Nein, wir stehlen nicht.“ brummte er. „Damit wären wir nicht besser als irgend ein dreckiger Dieb aus der Gosse. Kein Deut besser wären wir. Also stehlen wir nicht. Wir verhelfen ihnen in die Freiheit. Das werden wir tun. Die Freiheit ist etwas erstrebenswertes, für Mensch wie für Tier und es spricht nichts dagegen jenen zu helfen, die sich selbst nicht helfen können.“
Er blickte Bartimäus ernst an. „So werden wir es tun. Hast du schon einen Plan? Weißt du wo genau dieser Pferdehändler ist? Nein? Dann werden wir da mal hinschauen. Wenn er die Tiere wirklich schlecht behandelt ist es das einzig richtige, was wir tun. Sogar unsere Pflicht, würde ich sagen. Also schauen wir uns da erstmal um und sprechen mit dem Händler. Und dann sehen wir weiter... oh, und es wäre sinnvoll, vorher deinen Freund aufzusammeln. Ich schätze mal, dass wir dann recht schnell verschwinden müssen.“
Der Druide blieb stehen und führte Férach an den Zügeln mit sich. Er war sich bewusst, wie ernst die Sache werden konnte. Er war schon öfters in Schwierigkeiten gewesen, doch noch nie in diesen, die sie erwarten würden. „Bist du dir sicher, dass du das auch durchziehen willst? Und kannst?“

[Gwydion]

Die beiden jungen Damen nickten lächelnd auf Cerons Frage. Gwydion runzelte die Stirn. Scheinbar wollte der Magus eine Art medizinische Fragestunde starten. Und an dem Blick, den Ceron ihm nun zuwarf, erkannte Gwydion, dass er wohl nun dran war mit dem Fragestellen. Der Barde grübelte, was man so fragen könnte. Da war die Sache mit der fehlenden Erfahrung in solchen Situationen, aber wo sollte die auch herkommen, wenn man erst vor ein paar Monaten mit der Heilerlehre begonnen hatte? Jeder fängt doch mal klein an und keiner weiß gleich von Anfang an über alles bescheid.

„Diana...“, entschied er sich eine der beiden direkt anzusprechen, „...weißt du, ob noch jemand anderes aus Eurer Familie betroffen ist?“
Wieder ein Nicken. Langsam und gestottert kam die Antwort, dass wohl zumindest eine Tante und ein Großonkel ebenfalls stotterten oder als Kind gestottert hatten. Gwydion dachte nach. Wenn es in der selben Familie mehrere Fälle gab, vielleicht war das ja etwas, das irgendwie weiter gegeben wurde. Wie Augenfarben oder etwas ähnliches. Konnte man es dann noch ändern?

„Habt Ihr beide das schon seit Eurer Kindheit?“, fragte er mit freundlicher Stimme nach.

[Ptah]

"Fein.", erwiderte Ptah, "Ich schildere dir kurz den Ablauf dann darfst du auch schon loslegen. Ich werde dir drei Aufgaben stellen, die es mit jeweils einem deiner Zauber zu lösen gilt. Bevor du diesen einsetzt, erklärst du mir knapp, für welchen du dich entscheidest. Das war's auch schon. Lass uns anfangen."

Noch während er Selina die Prüfungsumstände erklärt hatte, hatte Ptah ein Handvoll Wasserkugeln beschworen, die nun nacheinander die Flammen der Fackeln in der Kammer löschten.

[Jengar]

Jengar schlenderte ausgelassen durch die Stadt. In der Linken hand hielt er einen halben Apfel - nicht dass hier halbe Äpfel verkauft wurden, die andere Hälfte war nur schon vernichtet - und die Rechte hatte sich lässig in seinen Gürtel gehakt.
Hätte er pfeifen können, er hätte es getan. Der Tag war verdammt erfolgreich gewesen: Eine junge Frau hatte seine Hilfe benötigt. Das hatten zwar die Umstehenden anders gesehen, aber zumindest war es seine und auch ihre Interpretation der 'Zurechtweisung' durch ihren Mann gewesen. Zum Glück hatten ihm das auch die Klingen abgenommen, da das Opfer immerhin auf seiner Seite stand. Daher auch der Apfel, dem sogar ein Käsebrot vorangegangen war.

Zufrieden mit sich und seiner Tat bahnte sich der abgerissene Schiffbrüchige also seinen Weg durch einige Menschentrauben auf dem Markt, als er ein bekanntest Gesicht erblickte. Er hatte Bartimäus seit ihrem gemeinsamen Abend in der Kneipe nichtmehr gesehen, was wohl daran lag, dass er sich im Laufe des Abends die Aufmerkasmkeit einer Truppe junger Damen - wenn er sich recht erinnerte waren es Dienstmägde aus einem der hohen Häuser gewesen - ergattert hatte, was seinem Begleiter dann wohl zu dumm geworden war. Aber das war nur eine Vermutung, später hatte er den Jäger letztendlich einfach nichtmehr gesehen.
Nunja, dort lief er, gemeinsam mit einem merkwürdig anmutenden Kerl. War dies etwa sein Reisegefährte? Er würde es hoffentlich gleich erfahren.
Als er nah genug an die zwei herangekommen war, klopfte er Bartimäus auf die Schulter.

"Tag!", begrüßte er ihn mit einem Lächeln. "Hast du deinen Reisegefährten also wiedergefunden?"

[Selina]

Drei Aufgaben also und damit verbunden drei Zauber. Selina wusste schon jetzt was sie diese Nacht machen würde: Schlafen! Tief, fest und lange schlafen!
Die Novizin wartete auf Anweisungen während Ptah die Kerzen löschte, doch es kamen keine. Stattdessen wurde es immer dünkler.
"Hast du in der Dunkelheit etwas Bestimmtes vor oder soll die Beleuchtung ablösen?"
Das kam ihr fast etwas einfach vor, doch andererseits hatte sie erst ein einziges Mal ein Licht herauf beschworen. Wer sagte, dass es ihr erneut so leicht gelingen würde? Und zu anspruchsvolle Sachen konnte Ptah ja gar nicht fordern, auch wenn sie schon vermutete, dass es früher oder später noch etwas für sie zum Grübeln geben würde.
Alleine diese Wasserlacken Aufgabe im Innenhof hatte ihr bewiesen, dass Ptah gerne geistige Leistungen verlangte, die eigentlich gar nichts mit ihren magischen Fähigkeiten zu tun hatten.
Ein leichter Anfang war also nichts, worüber sie sich beklagen sollte! Und wer weiß, vielleicht war selbst die erste Aufgabe noch komplexer und ihrer Lehrer würde das erst noch sagen.

[Ceron]

"Mumumutter sagt, wiwiwir hhhhätten erst damit be...gonnen, a..als wir das Zimmer meiner Eleleltern verliessssen." Es musste sich wohl um eine recht wohlhabende Familie handeln, die sich getrennte Schlafzimmer leisten konnte. Mit der Vererbung, so fand Ceron, lag Gwydion völlig auf dem Holzweg. Er liess ihn jedoch seine eigenen Fragen stellen ohne sie zu kommentieren und richtete deshalb seine nächste Frage an die beiden Frauen: "Habt ihr Geschwister?" Einen Bruder hatten sie und er war allem Anschein nach der Liebling der Eltern. Zwei Jahre jünger sei er. Ceron nickte wissend und bat Amanda schliesslich, mit ihm den Schankraum zu verlassen. "Wir brauchen etwas mehr Ruhe. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne mit dir allein reden."

Es mache ihr nichts aus, beteuerte sie, befürchtete jedoch, dass sie dann noch mehr stottern würde. "Dagegen werden wir schon ein Mittelchen finden. Gwydion, du hast gehört: Die Damen müssen übermorgen stellvertretend für ihren verstorbenen Vater am Hof vorsprechen." Er wartete auf das Nicken des Druiden und bedeutete dann seiner Patientin mit einem Wink zur Türe, sie möge doch bereits vorgehen. Der Heiler schnappte sich seinen Gehstock und folgte ihr. "Komm, wir gehen zur Klippe. Ich mag das laute Rauschen." Er sprach mit der Autorität eines wissenden Mannes. Die Frau vertraute ihm wohl, weil er das ausstrahlte, was er war. Nicht ein Hohepriester und auch nicht ein Lehrmeister, sondern ein wissender Mann, der schon viele Erfahrungen in dieser Welt gesammelt hatte.

"Hörst du das?" Sie streckte ihm das Ohr weiter entgegen. "Hörst du mich jetzt?" - "Ja, jetzt höre ich..." - "dich." Eigentlich hatte er das Meeresrauschen gemeint, welches mit dem scharfen Wind eine laute Geräuschkulisse orchestrierte. Sie sassen auf einem Stein einige Schritte von den Klippen entfernt. "Wie ist deine Mutter mit dem Stottern umgegangen?" - "Sie hat immer andere für uns reden las... lassen" - "Hörst du wie gut das geht?" - "Ja, es ist oft so, wenn ich alleine bin" - "Bist du aber nicht. Nun, Amanda, was ich sagen will: Ich denke, ich kann dir helfen, dein Stottern wirklich in den Griff zu kriegen. Ich tu es, weil es mich interessiert und weil ich gerne behilflich bin." Es war anstrengend so gegen die Natur anzuschreien. Er holte erneut Luft und fuhr fort: "Ich werde magisch mit dir Kontakt aufnehmen. Wir werden eine Art Gespräch führen, doch viel intensiver als hier. Du wirst mich in deinem Innersten tolerieren müssen. Ich weiss, es ist wirklich viel verlangt. Du hast keine Ahnung, wer ich wirklich bin. Ebensowenig weisst du, wie es genau ablaufen soll. Das einzige, was ich dir noch anbieten kann, wäre eine kleine Kostbrobe." Sie wollte wissen, wie es sich anfühlt, also legte er seine Hand auf ihre und legte mit seiner Magie einen Schleier um ihre äusserste Hülle. Er spürte nicht ihren Körper, doch ihre Magie. "Hast du das gespürt?", fragte er schliesslich. Sie meinte, es hätte sich ungewohnt aber warm angefühlt. Er erklärte, dass es im Grunde morgen nicht anders ablaufen würde und versicherte ihr, Schritt für Schritt fortzufahren, sodass sie jederzeit ihre Bedenken anmerken konnte. "Weshalb morgen?" - "Ich möchte dass du darüber schläfst. Lass es dir durch den Kopf gehen und wenn du es morgen immernoch willst, dann komm in den Gasthof und nehme mit mir und meiner Familie das Frühstück ein. Es wäre mir eine Freude, dich an unserem Tisch begrüssen zu dürfen."

Er erhob sich von der Bank und griff nach seinem Stock. "Bleib nicht zu lange hier draussen. Es ist wirklich windig."

[Bartimäus]

"Bewahre, Jengar! Ja, habe ich! Jengar, dass ist Adrastos. Adrastos, das ist Jengar."
Begrüßte Bartimäus den ehemaligen Pirat und stellte die beiden vor.
"Ad und ich haben gerade über den Pferdehändler geredet von dem du erzählt hast und haben beschlossen, dass es einem der Tiere sicher besser gehen würde, wenn wir es befreien würden! Zumindest denken wir das, jetzt wollen wir ihm erst einmal einen Besuch abstatten und schauen wie er sich um seine Tiere kümmert. Es trifft sich sehr gut, dass du da bist, weil wir dich sowieso gesucht hätten bevor wir zur Tat geschritten wären, weil wir dann ja schnell weg sollten."
Schneller erklärte der Wächter ihren Plan und achtete darauf, dass keine neugierige Seele sie belauschen konnte. Aus absolut unerklärlichen Gründen konnte er sich in eben jene Leute recht gut hineinversetzten und einer Belauschung entgehen.
"Irgendwelche Einwände, Vorschläge, Anregungen von deiner Seite?"
Es konnte ja nicht schaden noch eine Meinung einzuholen, noch dazu die eines Piraten, der ja doch etwas Erfahrung mit Diebstahl hatte. Nur, dass ihr Diebstahl für die beiden Angehörigen des Waldvolkes moralisch nicht so verwerflich war wie der Raub eines anderen Gutes.

[Ptah]

Der Varanter nickt stumm, bis er merkte, dass Selina ihn ja gar nicht mehr sehen konnte. Es war tatsächlich stockduster in der Kammer.

"Ja, das war der Gedanke dabei. Brauchst du ne Sondereinladung für den Lichtzauber oder machst du schon?", gab Ptah ein wenig barsch zurück und biss sich einen Augenblick später schon auf die Zunge.

Eigentlich hatte er sich vorgenommen weitgehend still zu bleiben während der Prüfung, um die Spannung aufrechtzuerhalten. Hatte er etwas von einer Bestätigung erwähnt, ehe Selina zaubern durfte? Naja, er hoffte bloß, dass der ruppige Ton diesen Fehler grade gerückt und dem Mädchen zu verstehen gegeben hatte, dass die Prüfung alles außer ein Zuckerschlecken werden würde. Und zwar ohne Nachfragen.

[Jengar]

Es war also tatsächlich Ad, der ihm gegenüberstand, hatte Bartimäus nicht gemeint, dass er auch Jäger sei? Oder hatte Jengar da etwas zu viel in dessen Aussagen hineingedichtet? Denn irgendwie ließ Adrastos' Äußeres nicht die Vermutung nahe liegen. Nunja, das würde jengar sicher noch erfragen können, denn offenbar schienen die zwei tatsächlich vorzuhaben, ihn auf ihrer Reise mitzunehmen.

Was er da allerdings von Bartimäus zu hören bekam, verwirrte ihn etwas.
"Äh...", stammelte er und wusste garnicht genau, was er dazu sagen sollte. "Also, hab ich das jetzt richtig verstanden, dass ihr einfach mal hingehen und gucken wollt und danach eines der Tiere 'befreit'?", hakte er nach. "Also wenn ich das tatsächlich richtig verstanden haben sollte, würde ich doch ziemlich um mein Leben besorgt sein, sollte das den ganzen Plan ausmachen."
Nocheinmal sah er den beiden zweifelnd in die Augen. Da sie nicht sofort etwas erwiderten - was den Schiffbrüchigen darauf schließen ließ, dass sie noch nicht sehr viel weiter gedacht hatten - fuhr er fort:
"Wie wäre es, wenn wir, wie ihr bereits vorhattet, erst einmal die Lage betrachten und anschließend warten, was der Kerl mit den Tieren macht, sobald die Nacht hereinbricht? Er wird wohl kaum seine Ware einfach dort stehen lassen und nach Hause gehen...", meinte der Ehemalige Pirat. Er hatte schon bei ein paar Überfällen mitgewirkt und auch diesmal erschien ihm ein solcher als erfolgversprechendster Weg.

[Selina]

Okay, okay, sie tat ja schon! Ein Licht also, einfach nur ein Licht! Vorerst.
Durch die vollkommene Dunkelheit war die Situation ähnlich wie in dem Keller, nur dass es lang nicht so feindselig war. Scheinbar wollte Ptah diesen Unterschied etwas ausgleichen, aber es würde ihm so schnell nicht gelingen. Dafür mochte sie ihn dann doch zu gerne und der Keller war zu gruselig gewesen!
Selina konzentrierte sich auf ihre Magie. Ausgeschlafen wie sie war, fiel ihr das nicht schwer und ihr innerliches Reservoir schien voll zu sein. Deswegen gelang es ihr ohne Schwierigkeiten Magie durch ihre Augen in ihre Hand fließen zu lassen. Jetzt das Licht! Die Bewegungen bei Kälte und Telekinese hatte sie noch gut in Erinnerung, doch bei dem Licht dauerte es einen Moment.
Ach ja richtig, der Druck! Die Novizin konzentrierte sich auf die Magie, übte etwas Druck auf sie aus und gab ihr dann den letzten Anstoß, indem sie die Hand einen kleinen Ruck nach oben stieß. Zusammen mit der nötigen Konzentration flammte dann auch ein schwacher, bläulicher Lichtfunke. Licht war da, doch die Schwarzhaarige wollte es noch etwas stärker hinbekommen. Stärker konzentrierte sie sich und das Licht änderte seine Farbe. Von blau über rot bis hin zu einem gelblichen Licht. Als sie dann auch noch den Magiefluss etwas verstärkte wurde es auch noch größer und spendete doch einigermaßen viel Licht.

[Ptah]

Ptah blinzelte kurz mit den Augen bis sich diese an das fahle Licht des frisch beschworenen Zaubers gewöhnt hatten, nur um einen Moment später mit einer fahrigen Bewegung den Krug Wasser umzustoßen, so dass sich dessen gesamter Inhalt über den Boden ergoss.

"Lass die Pfütze gefrieren.", kommandierte Ptah regungslos und sah sie erwartungsvoll an.

[Bartimäus]

"Ich glaube du hast es nicht so ganz richtig verstanden", begann Bartimäus, "wir wollten uns nicht einfach so auf das Pferd stürzen, ich wollte mich zuerst eigentlich informieren wie er denn nun wirklich mit seinen Tieren umging, dann die Umstände betrachten, also wie weit es zum Stadttor war, wo man wie gut und von wem gesehen wird und dann hätten wir irgendeine Art von Plan entwickelt."
Besonders letzteres würde spannend werden wie es ihnen gelang, doch irgendwie würde es schon hinhauen.
Aber den Schutz der Nacht auszunützen war ein guter Ansatz, auch wenn es den Pferden andererseits nicht gefallen würde geweckt zu werden. Ad konnte bestimmt ein bisschen helfen, aber alles würde er auch nicht machen können und zu sehr wollte Bartimäus die ganze Sache an den Fähigkeiten des Druiden hängen lassen. Er und vielleicht auch Jengar würden ihren Teil dazu beitragen und so würden sie es dann zu dritt schon irgendwie schaffen das Tier bis durch das Stadttor zu bringen.
Férach und Nero würden vielleicht noch ein gewisses Risiko darstellen. Schließlich waren sie schon ohne Diebstahl auffällig genug und wie das zu befreiende Pferd auf seinen Artgenossen und den Wolf reagieren würde, war auch fraglich.

[Jengar]

Gut, er hatte die Sache tatsächlich falsch verstanden. Auch wenn er nicht so ganz wusste, wieso es dem Pferd jetzt unbedingt schlecht gehen musste, damit man es stehlen durfte... Aber er war erleichtert. Einen Plan zu machen, war sicher das Beste. Er war immer dafür gewesen die Lage so genau wie möglich zu erfassen, bevor man handelte. Bis zur Nacht würden sie in jedem Fall warten müssen, denn bei hellichtem Tage stahl man kein Pferd von einem Marktplatz. Falls noch etwas Unvorhergesehenes geschah, würden sie eventuell auch noch bis zur morgigen Nacht warten müssen. Doch das würde es wert sein, wenn sie denn am Ende ein Pferd mehr hatten.

Erneut fiel sein Blick auf Adrastos. Er war beinahe einen Kopf kleiner als Jengar und hüllte sich in klamotten, die durchaus die eines Jägers sein konnten, jedoch trotzdem etwas unpraktisch für die Jagd schienen. Desweiteren trug er keine Waffen bei sich, lediglich einen Stab. Alles in allem ein auf den ersten Blick unauffälliger, auf den zweiten allerdings zumindest in den Augen des ehemaligen Piraten merkwürdiger Mann.

"Naja, dann würde ich sagen, sehen wir uns die Sache doch mal etwas genauer an.", meinte der Blonde schließlich und deutete in Richtung Norden, wo der Knecht die Tiere nahe der Stadtmauer feilbot.

[Vistrin Dylan]

Vistrin nippte an seinem Wein, der lauwarm serviert worden war und schmeckte die unterschiedlichen Aromen heraus, die aus den einzelnen Komponenten entstanden, die dieses Getränk ausmachte. Es war kein außerordentlich guter Schluck, doch besser, als er es damals in Varant gewesen war. Es erstaunte ihn ein wenig, dass die Wirtin die selbe war, wie in Al Shedim und beinahe hätte er erwartet Maris oder den Heiler, der Liviann gerettet hatte zu sehen, wenn er sich umdrehte, doch saßen nur die üblich bunt gekleideten Personen im Schankraum und ließen sich volllaufen. Die vergangenen Tage waren für den jungen Dylan recht lukrativ gewesen, denn er konnte seine Ware anbieten und zur Schau stellen. Jeden Tag war er nur wenige Stunden an seinem Stand gewesen, denn zunächst musste es einige wenige Interessenten geben, die es dann weitererzählten, wenn es ihnen gefallen hat. Aus einer Handvoll Saatkörnern spross oftmals ein ganzes Feld mit fruchttragender Ernte. Doch sein Vorrat ging zur Neige und bald würde er heimkehren müssen oder einen Boten schicken, wenn er sich in Setarrif etablieren wollte. Ärgerlicherweise hatte er noch immer nicht seine alte Freundin getroffen, die ihm sicher einige Tipps hätte geben können, wie er am besten die Waren von der Baronie Stewark in die Goldene Stadt befördern könnte.
Da fällt mir ein: Ich wollte einen Kartographen aufsuchen, um nach einer guten Route zu suchen.

„Rebecca“, winkte er die Wirtin herbei, „Kannst du mir sagen, ob es einen guten Kartenzeichner in der Stadt gibt?“
„Gibt es“, antwortete sie knapp.
„Wo finde ich ihn“, fragte er nach und legte eine Münze auf den Tresen.
Sie beschrieb ihm den genauen Weg und verabschiedete ihn recht unwirsch, da selbst zu dieser späten Stunde noch die Stühle besetzt waren und kaum hatte Vistrin sich erhoben, saß bereits ein schlaksiger Kerl darauf. Es waren bestimmt nur wenige Millimeter gewesen, die seine schmierige Hose von der Hand des Tätowierten entfernt gewesen war.
Kopfschüttelnd verließ der junge Dylan die Schenke und schritt über die nun mehr leeren Straßen Setarrifs. Fackeln erleuchteten die Wege und Stadtwachen postierten an Punkten, wo anscheinend mit Unruhen zu rechnen waren.
Straßenkinder hechteten durch die engen Gassen des Künstlerviertels, wo sie tagsüber davon gejagt wurden. Fledermäuse quiekten über ihm und in einigen Fenstern brannte noch Kerzenlicht.

In einigen Metern Entfernung konnte Vistrin ein Zelt ausmachen, welches ein Schild besaß, dessen Aufschrift er erst beim näheren Herankommen erkennen konnte. Es handelte sich tatsächlich um besagten Kartenzeichner und – erstaunlicherweise – auch um einen Baumeister.
Interessante Kombination, dachte der junge Dylan, doch wieso wohnt er in einem Zelt und nicht in einem der Häuser im Künstlerviertel?
„Guten Abend! Kann ich weiterhelfen?“, fragte eine männliche Stimme hinter dem Tätowierte und er wandte sich um, um zu schauen, wer sich an ihn heranschlich.
„In der Tat, ich suche den Inhaber dieses Zeltes.“

[Carras]

Carras schmunzelte als er das zweite Mal binnen kürzester Zeit an das Tor der Magier geklopft hatte und ihm zu später Stunde eine ältere Dame die Tür geöffnet hatte, verständnisvoll nickte und ihn einließ. Inzwischen saß er schon seit einigen Stunden an der Seite der schlafenden Liana und graulte die Ohren der wachenden Wölfin Tara.. oder hätte das getan, wäre die nicht damit beschäftigt unter Beobachtugn der missgelaunten Augen der alten Dame einen Beutel Scavengerkeulen in der Ecke auseinanderzunehmen. Liana war früh in den Schlaf zurückgefallen, immerhin war sie laut der Heilerin noch ziemlich schwach... wobei Carras die starke Vermutung hegte dass Liana einfach nur langweilig gewesen war.
Die Magierin Aniron hatte ihn fortgeschickt und ihm bedeutet erst heute Abend wiederzukommen, also was hätte er tun sollen. Und jetzt schnarchte sie da so vor sich hin.. soweit zum romantischen Wiedersehen. Er grinste.

Der Geräuschfeld hier drin war wirklich intressant. Das Knistern einer Fackel, das Schaben von Zähnen auf Knochen, das darauf reagierende missbilligende Schnauben, ein unregelmäßiges weiblich-männliches Schnarchen und das Seufzen des Templer... ehh.. Söldnerführers. Er hatte in der letzten Zeit eine Idee gehabt, welche Nebentätigkeit er nachhgehen könnte und hatte sich Gedanken gemacht wie er dieser nachgehen könnte. Es hatte was mit Sumpfkraut zu tun, mit viel Sumpfkraut. Und wenn alles gut lief mit viel Schnaps... aber er würde sein Gold von Khorinis brauchen um diesen Plan umzusetzen. Vielleicht würde er einen Boten senden, er selbst konnte während dem Einleitungsphase der Söldner nicht von hier weg..
Wieder fiel sein Blick auf die schöne Amazonin vor ihm, die inzwischen in ordentliche Kleidung gekleidet war und ihr Haar eine mysteriöse, vollkommen erfolgreiche 1-Tages Kur erhalten haben, die ihnen zu altem Glanz verholfen hatten. Beim Schläfer nochmal: Wach halt endlich auf, blöde Funzel.

[Liana]

Noch nie war der Kriegerin so langweilig gewesen! Den ganzen Tag hatte sie im Haus der Heiler verbracht und wurde mit Sälbchen, Tränken und sonstigem Gedöns behandelt bis sie nichtmehr sicher war welche Körperteile eigentlich noch nicht untersucht wurden. Lange Zeit vertrieb Liana sich die Zeit damit ein kleines Spinnennetz direkt über ihrem Bett zu betrachten, aber an diesen langweiligen Ort schienen sich nicht mal Fliegen zu verirren!
Sie wollte raus, sie wollte was erleben und doch hörte sie von den Heilerin immer nur, dass sie doch erstmal ganz kurrieren sollte bis sie wieder auf Abenteuerreise gehen konnte. Sie hätte ja laut aufgeschrien, aber die einzige Reaktion wäre warscheinlich das heulen von Tara gewesen, die mit eingestimmt hätte oder das "Schhhht" von den umliegenden Betten. Es wurde schließlich wieder dunkel draußen und Liana legte sich auf ihr Bett um weiterhin die Decke anzustarren, bis jemand kam und die Fackeln entzündete. Carras war den ganzen Tag nicht aufgetaucht und Liana fragte sich warum sie nach all der Zeit immernoch so eifersüchtig war..
Vielleicht hatte er inzwischen schon eine andere Frau an seiner Seite (mal abgesehen von Tara) oder hatte gar Kinder.
Beim letzten Gedanken musste sie unweigerlich grinsen, Carras und Kinder.... nur wenn sie aus Sumpfkraut bestanden und er sie rauchen konnte, ja.
Doch mit der Dunkelheit und einem weiteren undefinierbaren Trank kam auch die Müdigkeit und es dauerte nicht lange bis sie in der Traumwelt versank..
Sie wurde erst wieder geweckt als irgendjemand den Raum betrat und sich in ihrer Nähe niederließ. Das Mädchen erkannte an der Reaktion der Wölfin, die leise anfing sich an seine Seite zu begeben, dass es Carras sein musste.
Die Kriegerin jedoch rührte sich nicht und versuchte sich weiter ihrem wohltuenden Schlaf zu widmen, was allerdings nichtmehr funktionieren wollte.
War es seine Anwesenheit? Er blieb lange an ihrer Seite sitzen, bis Liana sich schließlich erbarmte und leise anfing zu flüstern..
"Du bist wohl ein Frühaufsteher hm?" ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie streckt sich leicht.
Schließlich stand sie auf und kämmte sich die Haare mit einem kleinen Kamm vom Nachttisch. Ohne viele Worte streifte sie das Nachthemd ab und lief in Unterwäsche um das Bett herum um das Kleid vom Haken an der Wand zu nehmen. Noch nie hatte sich Liana viel um ihre Umgebung geschert.
"Lass uns hier abhauen, los!"
sagte sie grinsend und das Leuchten in ihren Augen war kaum zu verbergen. Sie wollte diese Welt sehen und nicht in einem Haus mit schlechtem Blick versauern...