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  1. #201
    Súri
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    Suri blickte sie kurz an, nickte kurz und ging dann in Richtung Taverne. Sie lief neben ihm und schwieg, genauso wie er. Suri war in Gedanken versunken, was musste eine Person erlebt hatten um so… „kaputt“ zu werden. Er selbst hatte schon manche Schlacht miterlebt und bei so gut wie jeder jemanden verloren der ihm nahestand. Doch keine der Kämpfe und Verluste hatte ihn auf diese weiße geprägt. Sie musste etwas anderes schlimmes erlebt haben. Wahrscheinlich hatte es etwas mit den Worten „und nachts von einem fremden goldgeschenkt zu bekommen heißt nur eins und diese Dienste verrichte ich dank Innos' Hilfe nicht mehr.“ zu tun. Er wollte sich gar nicht ausmalen was das bedeutete. Suri versuchte seine Gedanken auf einen anderen, einen neutraleren Pfad zu führen.

    Vor der Taverne sagte er noch kurz: „Ich zahle.“ Und schon hatten sie den großen Schankraum betreten. Sif verhielt sich immer noch relativ still.
    Suri vergaß bei dem Anblick der Krüge die herumgereicht wurden für einen Moment seine sorgen. Er bestellte sich einen Schnaps, sie beließ es bei einem Wasser.
    „Wie wird man denn von so etwas fröhlich?“, fragte er scherzhaft und ohne eine Antwort zu erwarten. Dann hörte er ein wenig der Musik der Gaukler zu während der Schnaps seine Kehle wärmte.
    „Das könnten wir besser.“, bemerkte er. Sie nickte nur mit einem zustimmenden lächeln und trank dann einen Schluck des Wassers. Suri erhob abermals das Wort:
    „Du weißt zwar wie mein Name lautet aber deinen Namen habe ich bis jetzt nicht erlangen können. Sagt, würdet ihr ihn mir verraten?“

  2. Beiträge anzeigen #202
    Ritter Avatar von Jengar
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    Jengar ist offline
    Aufgeschreckt durch die plötzlichen Rufe in die vorangegangene Stille, sahen die beiden Widersacher sich nach demjenigen um, der es hier offenbar - und diesmal zum Glück für den Jengar - zu seiner Aufgabe gemacht hatte Streits zu schlichten.
    Der kurze Augenblick der Ablenkung wurde genutzt, um den Hänfling von sich weg zu stoßen und somit vorerst außerhalb seiner Reichweite zu sein.
    jetzt besah er sich den Neuankömmling genauer. Wobei sein Blick zuallererst auf dessen knurrenden und offensichtlich etwas aggressiven Wolf viel, welcher durchaus Eindruck auf den Blonden machte. Der Besitzer dagegen war eher weniger eindrucksvoll. Wenn sich bisher jemand in seine Rangeleien eingemischt hatte, war derjenige groß, oder sehr betrunken gewesen und hatte eine Waffe gezückt. Dieser Kerl hier war von normaler Erscheinung, trug unauffällige Klamotten statt einer Rüstung und war scheinbar nichtmal betrunken.
    Das konnte man Zivilcourage nennen! Leider ging die allzu oft nach hinten los...
    Allerdings hatte zumindest Jengar nicht vor, es dazu kommen zu lassen.
    Er sah zu dem Schnösel herüber, der seine Waffe hatte sinken lassen. Zu gerne hätte er ihm eine verpasst, für seine Dreistigkeit. Dennoch war es momentan sicher nicht ratsam, als Aggressor aufzutreten, ganz abgesehen von der Waffe. Also beschränkte der ehemalige Bootsmann sich darauf, böse zu gucken, während der andere, halb aufgebracht, halb verängstigt, vor sich hin stammelte und dazu ansetzte sich zu verdrücken. Das war Jengar eigentlich ganz recht, wenn man bedachte wer wohl seinem Wort mehr Gewicht beimessen würde, als dem des Bürgers.
    Um den Abgang zu beschleunigen, meinte Jengar zu dem Schlichtenden: "Danke, dass ihr eingeschritten seid. Dieser verzogene Bengel hier, wollte mich offensichtlich abstechen, weil ich mich nicht dafür bedankt habe, dass er mich mit seinem Stock schlug."
    Nun sah er wieder den, nicht mehr ganz so bleichen, dafür aber noch hilfloser stammelnden Idioten an.

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #203
    Provinzheld
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    Cotton Gray ist offline
    Eine seltsame Welle der Wärme durchfuhr Cottons Körper, als würde ihm die Sonne direkt auf das Herz scheinen und ihn zu einem Lächeln zwingen. Verwundert öffnete er sein gesundes Auge und blickte in die grünen Augen einer Frau, die ihm freundlich zulächelte. Sie stellte sich ihm als Melaine vor.
    „Mit geht es gut“, entfuhr es ihm, als er sich vom Boden hochdrückte und verwirrt seinen Kopf schüttelte. Er sah sich um und konnte sich nicht entsinnen, wie er an diesen Ort gekommen war. Obwohl er im Gespür hatte, dass er sich gemartert fühlen müsste, ging es ihm prächtig.
    „Wo sind wir?“
    „Im Haus der Magier“, antwortete sie direkt. Sie musste ihn für einen Schwachkopf halten. Ein Mann, der ihr Vater hätte sein können und sich benahm, als hätte er von nichts eine Ahnung. Cotton rieb seine Schläfen und spürte einen Anflug von Kopfschmerzen zurückkehren. Langsam dämmerte es ihm und er erinnerte sich an den Trunkenbold vor der Taverne zurück. Schemenhaft schimmerten das goldene Dach des Tempels und der Säulengang in seinen Erinnerungen auf.
    „Entschuldigt meine einfachen Fragen, aber ich begreife noch nicht wirklich, was hier vor sich geht. Ich muss gefallen sein, und mir meinen Kopf gestoßen haben, anders kann ich es mir nicht erklären. Wie lange lag ich hier?“
    Geändert von Cotton Gray (16.02.2011 um 21:57 Uhr)

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #204
    Ritter Avatar von Kilijan
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    Kilijan ist offline
    Es wäre Kilijan nicht aufgefallen, dass die Nacht hereingebrochen war, wenn nicht ein paar Besoffene in der Straße randaliert und dann von Stadtwachen zusammengestaucht worden wären, und das im Prinzip direkt vor der Schmiede. Die hohen, schmalen Fenster waren dunkel, der Lärm der Stadt war verebbt, und jetzt, da der Schmied sein Werk begutachtete, überfiel ihn auch die Müdigkeit. Bis jetzt hatte er wie in einem Rausch gearbeitet, hatte das Schmerzen seiner Muskeln, die schon seit Wochen keinen Hammer mehr hatten heben müssen, genauso ignoriert wie die Blasen an seinen Händen .. und was auch immer sonst noch vorgefallen war, an das er sich jetzt nicht mehr erinnern konnte, weil es von weniger bleibender Natur, wie die Schmerzen gewesen war. Er kam nicht wirklich schnell voran; dass er seit Wochen, ja Monaten seinem Handwerk nicht mehr nachgegangen war, drückte sich auch in der Routiniertheit und damit auch der Geschwindigkeit seiner Arbeit aus. Die Kohle war anders, als er es gewohnt war. Auf die Schnelle hatte er nur Fettnuss besorgen können, eine argaaner Steinkohle. Sie brannte anders, backte viel mehr, als die gewohnte Holzkohle und sie musste erst am Feuerrand ausgeschwefelt werden, damit sie den Stahl nicht verdarb. Die Esse verhielt sich anders, als die in Al Shedim, und auch dass die Lichtverhältnisse sich änderten, war nicht unbedingt ideal. Was bei kleineren Schmiedestücken alles kein so großes Problem war, aber beim Anfertigen eines Schwertes durchaus eine entscheidende Rolle spielte. “Ich werde die Fenster verhängen müssen...“, dachte Kilijan bei sich, “das bisschen Mehr an Lampenölverbrauch muss ich da einfach in Kauf nehmen.“ Dennoch war er natürlich schon merklich voran gekommen. Dank der Tatsache, dass er genug selbsterschmolzenen Stahl, der bereits fertig gegärbt war, aus Varant mitgebracht hatte, hatte er direkt mit der Arbeit anfangen können. Der Rohling war fertig ausgereckt und hatte bereits die Angel abgesetzt und die grobe Form. Kilijan betrachte die verzunderte, grobe Oberfläche, ja er bewunderte den Stahl fast ein bisschen. Wie er unter seiner hässlich vernarbten, schwarzen Oberfläche ungeahnte Qualitäten und spiegelglänzende Tiefen verbarg, hatte fast etwas Poetisches.

    Kilijan streckte sich, schlug den Klingenrohling in ein aus dem Regal geangeltes grobes Segeltuch ein, wie er es schon immer getan hatte, und trottete müde zur Tür. Jetzt überkam es ihn allerdings auch wirklich. Mit schweren Armen verschloss er die Tür und begab sich schweren Schrittes über die schmale Holzstiege ins erste Geschoss, wo in der kleinen Wohnkammer eine Matratze ihren Herren mit warmen und weichen Armen erwartete und ihn in Morpheus Arme zu schenken trachtete.

  5. Beiträge anzeigen #205
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Der 'Gerettete' schien erleichtert und dankbar über Bartimäus Eingreifen, während der Schnösel nur da stand und nicht einmal stotternd Worte rausbrauchte. Nachdem sich der eine dann noch sogar bedankte, war er sich schon fast sicher welcher von beiden der Übeltäter war. Es passte gut zusammen, der eine vermutlich arrogant, scheinbar aggressiv und mit genügend Einfluss um auch mit der unglaubwürdigsten Ausrede durchzukommen, während der andere ziemlich hilflos und jetzt im Nachhinein dankbar war. Auch das jetzige Verhalten des Reichen schien dem Wächter logisch. Er war erwischt worden und seine Eltern wären bestimmt außer sich wenn sie erfahren würden, wie er sich in der Öffentlichkeit benahm.
    Doch dann kam plötzlich der Zweifel!
    Dieser verzogene Bengel hier, wollte mich offensichtlich abstechen, weil ich mich nicht dafür bedankt habe, dass er mich mit seinem Stock schlug.
    Das klang etwas gar übertrieben und der Neugierige, der von Cécilia schon als Detektiv bezeichnet wurde, verspürte das Bedürfnis die Wahrheit zu erfahren. Erfahrung darin hatte er schließlich schon, denn einen Druiden zu entlarven erforderte auch beinahe schon Spionagearbeit.
    "Was sagst du dazu?" wollte er also von dem zweiten Beteiligten wissen.
    "I..i-ich... E-er..." Kein Wort schien er herauszubringen, doch dann fasste er sich plötzlich
    "Was bist DU eigentlich für einer? Führst hier einen Flohfänger spazieren! Mit Leuten wie euch will ich nichts zu tun haben."
    Erstaunt sah Bartimäus dem Arroganten nach, der schleunigst Kehrt machte und wahrscheinlich zu seiner Mami lief.
    Also gut, dann würde er eben nicht beide Versionen der Geschichte erfahren, die Wahrheit wollte er trotzdem immer noch.
    "Bewahre, mein Name ist Bartimäus" begann er das Gespräch, dann so, als hätte es gerade erst begonnen.
    "Der Typ hat ja wirklich nicht alle Tasten im Schrank, aber ganz ehrlich, ist er wirklich zuerst auf dich losgegangen?"
    Seinen Fehler bemerkend fügte er noch schnell hinzu "Außer mit Worten!"

  6. Beiträge anzeigen #206
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    In den Augen der Magierin schien der Mann vor ihr ein wenig verwirrt, mitgenommen und gezeichnet. Hatte er wirklich einen Schlag ins Gesicht bekommen und sich instinktiv an den richtigen Ort begeben, obschon er nicht wissen konnte, dass er hier wirklich Hilfe finden konnte? Auf der anderen Seite hingegen stand, dass seine Verletzung, die er am Kopf gehabt hatte, bevor Melaine ihre Magie hatte wirken lassen, eindeutig vom Sturz gekommen war. Sie hatte nicht weiter nachgesehen, was er wirklich hatte. Gift konnte sie ausschließen, alles andere würde sich vielleicht auf andere Weise erklären.

    „Ja.“, antwortete die Rothaarige nach einer kurzen Zeit des Überlegens. „Das würde ich auch vermuten. Deinen Sturz habe ich wohl gehört und dich hier gefunden. Du hast also nur wenige Augenblicke mit Liegen zugebracht.“ Kein Lächeln huschte über ihre Lippen, stattdessen wirkten ihre Augen müde und abwesend, als wären sie an einem Ort, der nichts mit dem hier und jetzt gemein hatte.
    Dennoch zwang sie sich, sich zu konzentrieren. Es half nichts, die Gedanken zu weit frei zu lassen, dass sie zu spielen begannen. Es machte sie nur wehmütig.

    „Wenn du keine weiteren Beschwerden hast, würde ich vorschlagen, dass du zurück in deine Behausung gehst und dich ein wenig ausruhst. Es ist bereits spät“, sprach Melaine freundlich aber bestimmt und erhob sich geschmeidig aus der Hocke in den aufrechten Stand. „Wenn doch, erzählst du mir am besten, woran du dich noch erinnern kannst, ehe du hier gestürzt bist.“

  7. Beiträge anzeigen #207
    Ritter Avatar von Jengar
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    Jengar ist offline
    Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er dem Davonhastenden hinterher sah. Offenbar hatte die kleine, eher halbwahre Beschuldigung gewirkt.
    Als er sich das Grinsen wieder verkneifen konnte, drehte er sich wieder zu seinem Helfer.
    "Seid gegrüßt!", erwiderte er. Dieses 'Bewahret', kam ihm irgendwie bekannt vor, er konnte es jedoch nicht zuordnen. "Mein Name ist Jengar. Schön, dass Ihr für Chancengleichheit sorgen konntet."
    Nun wusster er nicht so recht, wie er mit der Frage umgehen sollte. Seine Aussage eben konnte nicht besonders glaubwürdig geklungen haben, doch darauf war sie auch nicht ausgelegt gewesen. Jetzt könnte sich das als Problem erweisen. Wobei dieser Bartimäus nicht den Eindruck machte, als wolle er sich im Nachhinein doch noch auf die Seite des Schnösels schlagen.
    "Nunja...", meinte Jengar, den Gehstock noch immer in der Rechten haltend, "Im Grunde genommen ist er das. Vermutlich war ich an der Eskalation nicht ganz unbeteiligt, aber wer lässt sich schon gerne mit einem Stock schlagen?"
    Diese Ausführung war mehr oder Minder wahrheitsgetreu. Sie verschwieg zwar seine aufbrausende Reaktion, dafür jedoch auch die Beleidigungen des zu kurz geratenen. Außerdem hätte wohl niemand etwas davon, wenn er dem Fremden nun seine Lebensgeschichte aufs Brot schmierte.
    Stattdessen entschied er, selbst ein wenig nachzufragen: "Was tut Ihr mit einem Wolf in Setarrif? Gefährliche Tiere sind hier nicht gern gesehen, wenn man sie nicht in Teilen anschleppt."

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #208
    Provinzheld
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    Cotton Gray ist offline
    „Ich soll dir meine Leidensgeschichte erzählen? Was bist du, so etwas wie eine Heilkundige?“
    Sie antwortete ihm nicht, sondern blickte ihm nur in die Augen. Nicht wirklich wissend, was er damit anfangen sollte, nahm er sich einen Moment Zeit um über die letzten Tage zu reflektieren und setzte für einen kurzen Monolog an.
    „Seit etwa einer halben Woche habe ich Probleme mit… ja… meinem Magen, meine Kopf, meinem Körper. Ich glaube ja, dass es den Anfang mit einer Gulaschsuppe meines neuen Koches nahm, jedoch bin ich der einzige, der davon Probleme bekommen habe. Fühle mich schlapp aber zugleich unruhig. Hab Schmerzen zwischen meinen Schläfen, schlafe schlecht, träume mies und werde von einem flauen Gefühl im Magen geplagt. Obwohl dieses sich langsam bessert. Wird doch wohl kein Infekt sein?“
    Melaine setze an, doch Cotton unterbrach sie bevor auch nur ein Wort ihre Lippen verließ.
    „Moment… hab noch was vergessen. Dieses verschrobene Körpergefühl, jene Unruhe begann schon viel früher. Seitdem ich Schwarzwasser, so ein Ort mit ´nem riesigen Baum, verlassen habe, fühle ich mich komisch. Hat mich sowieso bedrückt, dieses gigantische Etwas. Als würde es mehr als nur ein Stück Holz sein. War froh endlich wieder in mein Schiff steigen zu können.“
    Er atmete schwer aus und fasste sich sogleich grübeln an das behaarte Kinn.
    „Seitdem habe ich schlecht geschlafen. Muss wohl älter werden. Vielleicht hats was mit der feuchten Luft im Sumpf zu tun.“

  9. Beiträge anzeigen #209
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Nun gut, Jengar schien ganz in Ordnung zu sein und auch wenn Bartimäus nicht so schnell impulsiv wurde, hatte es der Schnösel schon irgendwie verdient einmal eine kleine Abreibung zu bekommen.
    "Nero ist nicht gefährlich, er rennt mir nach und wenn er draußen bleiben müsste, müsste ich das auch. Aber mach dir keine Sorgen, er tut wirklich nichts!"
    Schon so oft hatte er diese Worte gesagt und die Hintergedanken in seinem Kopf waren dabei auch immer die gleichen.
    "Außerdem bin ich noch nicht lange hier und habe auch nicht vor lange zu bleiben, große Städte sind nicht so ganz meins. Aber wo wir gerade dabei sind, kannst du mir vielleicht etwas über die Stadt oder ihre Umgebung erzählen?"
    Der Neugierige konnte die Antwort schon erahnen, 'nein'. Jengars Kleidung sah nicht unbedingt wie die eines Bürgers aus, sondern eher als wäre er viel herumgekommen und dabei dementsprechend mitgenommen geworden. Wobei vielleicht war das sogar besser, schließlich wusste er auch über die restliche Insel wenig, mit Ausnahme der Sümpfe und des Weges den sie hier hergegangen waren.

  10. Beiträge anzeigen #210
    Ritter Avatar von Jengar
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    Jengar ist offline
    Aha... Ein vollkommen ungefährlicher Wolf also..., dachte Jengar, wenig überzeugt. Er würde besser ein wenig Abstand von dem Tier halten.
    "Nunja, ich weiß nicht... Ich bin erst seit ein paar Tagen, vielleicht zwei Wochen hier. Ich kann dir sagen, dass viele Menschen aus Myrtana in letzter Zeit hier angekommen sind, wobei ich scheinbar einer der Letzten war. Ich kenne mich ein wenig in der Stadt aus, habe ein paar Dinge gehört und gesehen, aber abgesehen von ein bisschen Klatsch bekommt man so nicht allzu viel mit..." Er hielt kurz inne. "Aber im Prinzip interessiert es mich auch nicht besonders. Ich will hier einfach nur weg. Die ganze Stadt ist voll von Typen, wie dem eben. Und die Frauen hier sind auch nicht oft der Bringer...", fügte er etwas nuschelnd hinzu.

    Abschätzend sah der ehemalige Pirat Bartimäus an und kratzte sich an der stoppeligen Wange. "Du bist auch aus Myrtana, oder? Kannst du mir etwas über das erzählen, was außerhalb der Stadtmauern liegt?"

  11. Beiträge anzeigen #211
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Also hatte der Neugierige Recht gehabt mit seiner Vermutung, dass viele Leute vom Festland hier waren. Wie es dazu gekommen war? Das konnte ja kein Zufall sein!
    "Ein Freund von mir und ich sind gerade dabei die Insel zu erkunden, doch bisher kennen wir nicht viel. Im Süden liegt ein Sumpf mit einem riesigen Baum und wenn ich riesig sage, dann meine ich richtig riesig! Dort gibt es ein Dorf mit dem Namen Schwarzwasser. Im Südosten gibt es dann eine ziemlich gefährliche Schlucht und ein Gebäude von dem ich gehört habe, dass es auch schon in Bakaresh gewesen sein soll. Kastell heißt es, ich weiß nicht ob du es kennst. Und ansonst kenne ich nur den Dschungel der auch bis an die Stadtmauern hier grenzt.
    Warum bist du vom Festland eigentlich hier her gekommen?"
    Diese Frage hatte den Neugierigen geplagt, doch musste er sich überwinden sie zu stellen, denn es war sehr wahrscheinlich, dass Jengar die Frage dann ebenso an ihn richten würde. Für diesen Fall konnte er aber unmöglich die ganze Wahrheit sagen. Doch wenn es dazu kommen würde, müsste er sich eben etwas einfallen lassen, wie er die wichtigen Teile weglassen und den Rest so umformen konnte, dass es zwar einigermaßen wahrheitsgemäß war und trotzdem glaubwürdig.
    "Hast du eine Vorstellung wohin du willst, wenn du sagst, dass du von hier weg möchtest?"
    Damit meinte der Wächter jetzt nicht einmal unbedingt den Namen des Zielortes, denn den würde er wohl eh kaum wissen.

  12. Beiträge anzeigen #212
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Silmacil nickte Colodis dankbar zu, vieles war ihm nun ein wenig klarer geworden, und er konnte sich zumindest ein ungefähres Bild seiner Lage nun machen, wo vorher tiefste Verwirrung geherrscht hatte. Nichtsdestotrotz sah er nicht gerade rosigen Zeiten entgegen.
    Gut, Silmacil war reich, doch so reich sich bis ans Ende seiner Tage in dem Gasthaus einquartieren zu können, sich einzukleiden, gut zu essen und zu trinken ect. dann doch wieder nicht.
    Dies bedeutete, er musste eine dauerhafte Bleibe finden, und irgend eine Art von Job den er erledigen konnte um sein zukünftiges Leben zu finanzieren.
    Erst einmal jedoch musste er sich selbst wieder auf Vordermann bringen, Kleidung besorgen, sich eine Rüstung anschaffen, ein Schwert Schmieden lassen, seine Muskeln neu aufbauen und seine wahrscheinlich etwas eingerosteten Fertigkeiten trainieren.
    Diesen Plan im Kopf habend verabschiedete Silmacil sich von Colodis und machte sich auf die Suche nach Drakk.
    Einen Schritt nach dem anderen, es würde sich schon alles irgendwie wieder zurecht finden, wenn er sich nur Zeit genug lassen würde, um es ordentlich anzugehen.

  13. Beiträge anzeigen #213
    Ritter Avatar von Jengar
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    Jengar ist offline
    Eine Erkundunsgreise über eine fremde Insel. Das musste interessant sein. Doch irgendwie konnte er sich nur schlecht vorstellen, dass Bartimäus und sein Freund dies tatsächlich vorhatten. Immerhin trug dieser eher die Kleidung eines Stadtbewohners und abgesehen von dem Bogen sah Jengar keine ernstnehmbaren Waffen an ihm. Zugegebenermaßen veränderte der Wolf Bartimäus' Erscheinungsbild etwas ins jägerische hinein.
    Nun gut... Angenommen er war tatsächlich Jäger und sein Freund ebenfalls, würden sie schon irgendwie zurechtkommen. Wobei es nach Jengars Erfahrung immer ratsamer war bei solchen Reisen ein paar Kämpfer dabei zu haben - vor allem, wenn man nicht wusste, was einen erwartete. Allerdings schienen sie bis jetzt keine größeren Probleme gehabt zu haben. Ein Sumpf, ein Dschungel und eine Schlucht waren dennoch recht gefährliche Orte, an denen sich auch unter anderem ziemlich miese Biester aufhalten konnten. Jengar dachte an den schwarzen Troll. Damals waren sie auch im Gebirge gewesen. Auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass es mehrere von der Sorte gab, würde auch ein normaler Troll für zwei Jäger bedeuten, dass sie besser die Beine in die Hand nahmen.

    Schließlich antwortete er auf die Fragen: "Ich hatte keinen richtigen Grund... Mir hat sich einfach die Gelegenheit geboten auf eines der Schiffe zu kommen, und die habe ich genutzt. Ich wusste nicht, was mich erwartet, doch ich dachte mir, dass es nicht schlimmer als Myrtana werden konnte. Naja... Schlimmer ist es nicht, aber auch nicht viel besser."
    Er dachte daran, dass das wenige, um das es ihm hier besser ging einfach Wetterbedingt war. In Myrtana war Winter gewesen und er oft genug kurz davor zu erfrieren. Dann war da noch die Sache mit diesem Hotep gewesen, der eines Morgens einfach verschwunden war und Jengar alleine im Wald zurückgelassen hatte. Vielleicht hatte er es auch nicht freiwillig getan, doch das machte für Jengar keinen Unterschied.
    Er besann sich wieder auf das Gespräch mit seiner neuen Bekanntschaft: "Ich wusste garnicht, dass auch Schiffe aus Myrtana woanders als in Setarrif angekommen sind...", meinte er, "Und du siehst nicht gerade wie ein Schiffbrüchiger aus. Im Gegensatz zu mir... Naja, ich bin tatsächlich einer, und im Prinzip ist es mir egal, wo ich bin. Aber ich halte es hier nichtmehr aus. Nirgendwo bekommt man Arbeit, geschweige denn Essen oder Unterkunft ohne dafür zahlen zu müssen. Ich bekomme hier das Gefühl, ich sei nur ein Stück Dreck in der Gosse."
    Schließlich bemerkte der ehemalige Pirat, dass wohl etwas jämmerlich klang. Das war wirklich das letzte, was er wollte. Also schob er der kleinen Selbstmitleidseskapade schnell noch eine Frage hintan:
    "Wieso erkundet ihr diese Insel? Ich meine, sowas macht man ja nicht mal eben weil man nichts zu tun hat."

  14. Beiträge anzeigen #214
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Ruhig und gelassen pflegte Silmacil sein Packpferd, welches ihn inzwischen durch viele Abenteuer begleitet hatte, ohne jemals zu klagen oder zu scheuen. Ein ruhiges Tier, gelassen wie ein Bergsee...
    Und zuverlässig wie nur irgend etwas.
    Der Hüne hatte ihm in der Vergangenheit teilweise wirklich viel zugemutet, durch klirrende Kälte und sengende Wüstenhitze getrieben, schwer beladen mit Karren und Erzen. Da war es nur gerecht, dass der Krieger dem braven Tier jetzt auch ein wenig Zeit und Mühe widmete, wo es ihm doch so viele Müh erspart hatte.
    Die Silberwölfin war gerade nicht zugegen, doch Sil störte sich weiter nicht daran. Sie konnte mehr als gut genug auf sich alleine aufpassen, und sie war schließlich bei weitem keine normale Wölfin, noch gehörte sie ihm in irgend einer Weise.
    Lächelnd legte der Hüne die Bürste beiseite als er mit dem Striegeln fertig war. Er goß noch etwas zusätzlichen Hafer in die Krippe und ging dann an den im Nebenraum stehenden Wagen, welchen das arme Tier quer über den ganzen Kontinent geschleift hatte.
    Schwertscharten und abgrebrochene Pfeile im Holz zeugten von der bewegten Geschichte dieses vollbeladenen Gefährts, dessen Fracht eines Königs wert wäre.
    Von einfachen nur für Silmacil wertvollen Alltagsgegenständen bis zu Gold und magischen Erz trug jener Wagen all die Vergangenheit des Nordmarers.
    Erfüllte und Gescheiterte Träume lagen zwischen den Fellen von Wölfen und Hirschen. Schmiedewerkzeug, selbst hergestellt aus feinsten Materialien... Magisches Erz in all seinen drei Farben, das blaue, das rote, ja gar das schwarze... Rohmaterial verschiedenster Metalle, darunter Schwertrohlinge und selbstgefertigte Schmuckstücke aus Silber und Gold. Misslungene Kettenglieder aus reinem Gold, die bei der Ausbildung seines Lehrlings damals angefallen waren... pulverisierter Leuchtkristall, welchen er einst für mystische Effekte in seiner Schmiede genutzt hatte. Unbearbeitete und geschliffene Edelsteine und Halbedelsteine, welche in Ringe oder Amulette eingesetzt werden sollten... Ein ganzer Vorrat an Nordmarer Nebelgeist, seinem Lieblingsschnaps aus der nun so weit entfernt erscheinenden Heimat. Die geweihte Adanos-Statuette, für dessen Segnung er einst vom Hammerclan aus nach Al Shedim gereist war... seine gewaltige Armbrust aus den Werkstätten Vengards mit den spezialangefertigten Bolzen aus Erz und Schattenläuferhorn. Die Arm und Beinketten aus Leder und Wolfszähnen die er nach Abschluss seines Trainings bei Marvin gefertigt hatte aus den Überresten der Wölfe, gegen welche er als Prüfung kämpfen musste. Das Schattenläuferhorn, Trophähe seiner letzten großen Jagt im eisigen Nordmar...
    Die größten Schätze lagen neben den scheinbar billigsten Schund.
    Die Schatulle mit konserviertem Drachenblut direkt neben simplen Holzgeschirr aus seiner Küche. Ein Vermögen in Gold neben den eisernen Trainingsgewichten. Ein ganzes Leben lag auf diesem Wagen verteilt, mit all seinen Hoch- und Tiefpunkten.
    Es war Silmacil unbegreiflich, wie der aus massiver Eiche gebaute Wagen nicht einfach unter dem Gewicht seiner Träume und Errinerungen zusammenbrach, die er ihm aufgeladen hatte.
    Würde er je in seine Heimat zurückkehren? Würde es jemals wieder so sein wie früher?
    Wohl kaum, zu viel hatte sich getan, zuviel sich verändert. Die Zeit schritt weiter und das mit einem unerhörten Tempo.
    Doch hier, in der kleinen Scheune am Gasthaus, in einem fernen Land, ind einer fernen Stadt, war es dem Hünen, als würde die Zeit stillstehen, ihn noch einmal all die letzten Jahre erleben lassen, mit all dem Freud und Leid, das er erfahren und gegeben hatte. Ein magischer Moment, der nur zu schnell verstrichen ward, und ein seltsames Gefühl in ihm zurückließ...
    Wie etwas unglaublich kostbares, das auf immer verlohren war, und doch das zarte Versprechen eines neuen Ziels gerade außer Reichweite seiner Hände.

    Erfüllt von diesem seltsamen Gefühl nahm Silmacil ein paar Beutel mit Münzen und je einen kleinen Teil jeder Erzart vom Karren und legte sie in seinen Rucksack. Es war ein Neubeginn und eine Fortführung in gleicher weise.
    Seine Vergangenheit war nicht abgeschlossen, sie war sein Grundstock, jenes dass ihm nun die Kraft gab weiter zu gehen und fortzuschreiten.
    Mit frischer Zuversicht schulterte der Hüne seine Last, und machte sich auf einen Schmied zu finden.
    Sein zerbrochenes Schwert konnte nicht neu geschmiedet werden, doch ein neues würde aus der Asche erstehen, und er würde dafür sorge tragen, dass es ein mehr als würdiger Nachfolger werden würde.

  15. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #215
    Ritter Avatar von Kilijan
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    Kilijan ist offline
    Laut tönten die Hammerschläge durch die Schmiede. Mit scharfem Auge drehte Kilijan die Klinge über den Amboss und prüfte die Fluchtung. Die etwas gewagte Form der Klinge war zickiger herzustellen, als der Schmied es erwartet hatte. Vor allem beim Zurichten der Schneide verbog sich der Rohling in den absonderlichsten Weisen. Kilijan zog die Stirn kraus, während er mit ein paar vorsichtigen Schlägen eine besonders widerliche kleine Torsion im Übergangsbereich der beiden Klingenabschnitte zu beseitigen suchte. Er hoffte inständig, dass ihm diese Klinge beim Härten nicht reißen würde. "Wenn das mit einer passiert, dann mit dieser.", ging es ihm durch den Kopf. Erneut prüfte er skeptisch die Klinge. "Diese Asymetrie, und dann noch differenziell gehärtet, das ist ein Unfall, der darauf wartet, zu passieren."
    Er würde bei der Wärmebehandlung besonders gewissenhaft sein müssen, sauber spannungsarm glühen.
    "Da wird man um ein sauberes spannungsarm Glühen nicht herum kommen." lachte jemand und Kilijan erschrak fast zu Tode. Hatte es schon wieder jemand in die Schmiede geschafft, ohne dass der Schmied ihn bemerkt hatte ("Türglocke montieren!" war kurz alles, was er denken konnte). Und das, obwohl er seinen Amboss schon mehr richtung Tür gerichtet hatte, als das in Al Shedim der Fall gewesen war - und obwohl der Neuankömmling wohl kaum zu übersehen war. Kilijan war bereits groß, aber dieser Mann überragte ihn noch einmal um einen ganzen Kopf. Der Schmied platzierte den Rohling in der Glut, damit er nicht weiter verzunderte und wand sich dann endgültig zu seinem Besucher um, wobei er schließlich - nach ziemlich langer Stille, wie ihm jetzt erst auffiel - seine Worte wiederfand.
    "Adanos zum Gruße!", sagte er, während er etwas schwer atmend seine Arme in die Hüften stemmte und den Riesen musterte. Es war weder an Statur, noch an Kleidung schwer zu erraten, dass er aus Nordmar kam, aber Kilijan hatte das starke Gefühl, ihn zu kennen. War es irgendwo in Silden gewesen? Nein, es war im Hammerclan... Das Schmieden seines Amboss kam ihm in den Sinn, aber er musste leicht den Kopf schütteln, dieser Mann war keiner der Schmiede gewesen. Dann fiel es ihm aber wie Schuppen von den Augen. "Silmacil!" brach es unvorbereitet aus ihm heraus. Sein Gast schien erst etwas überrascht, dann machte sich ein Grinsen auf seinem Gesicht breit. "Hey, hab ich nicht für dich mal ein paar Steine beurteilt?..!"
    Kilijan musste lachen. "Ja, allerdings. Die Welt ist ein verdammtes Dorf, selbst wenn man zwischendurch mal um die halbe Welt segelt.."
    "Kerl in der Taverne meinte, hier hätte jemand seinen Laden aufgemacht, der in Nordmar gelernt hat. Immerhin hast Du es geschafft, dass die Leute das richtige über dich tratschen..."

    Die Männer kannten sich natürlich nicht wirklich, aber es war verrückt genug, sich am Ende der Welt zufällig wiederzutreffen. Und das gemeinsame Schicksal des Fremden im fremden Land verband sie. Schließlich saß Kilijan auf seinem Amboss, während Silmacil an die Wand gelehnt stand und erklärte "...tja, das war's auf jeden Fall mit dem Schwert. Da ist nichts mehr zu machen."
    Kilijan wunderte sich ein wenig. Die Nordmarer bekamen normalerweise einiges Wissen über Waffen mit in die Wiege gelegt, aber das war ein ziemlich abschließendes Urteil. "Hat sich das ein Waffenschmied mal angesehen?" versuchte er so vorsichtig wie möglich zu fragen. "Ja sicher," wenn sein Gast nicht ein riesiger Barbar gewesen wäre, Kilijan hätte es fast als Kichern bezeichnet, "ich." Auf Kilijans hochgezogene Augenbraue hin erklärte er weiter: "Ich hab schon lange nicht mehr gearbeitet, da ist sicherlich ein bisschen was verlernt. Oder auch ein bisschen mehr, wer weiß. Aber ich habe mal als Waffenschmied gearbeitet. Es reicht auf jeden Fall noch dazu, einen hoffnungslosen Fall zu erkennen."
    Kilijan nickte langsam. "Und jetzt..?"
    "...jetzt -", erwiderte Silmacil, "- reden wir über Erz."

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    Ritter Avatar von Silmacil
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    Mit einem leichten Lächeln nachm Silmacil den schweren Lederrucksack von seinen Schultern.
    "Wie wäre es, wenn DU nun für mich ein paar Steine beurteilst?"
    fragte er grinsend und holte die ersten paar Erzbrocken aus seinem Rucksack.
    Einen nach dem anderen warf er seinem Arbeitskollegen zu, der bei seiner Verwunderung sich anstrengen musste alle aufzufangen ohne dabei die Hälfte der schon gefangenen wieder auf dem Boden zu verstreuen.
    Kilijan breitete die Metallbrocken auf dem Amboss aus, und ein leichtes Staunen war kaum zu verkennen.
    "Magisches Erz... und verdammt reines noch dazu... das Zeug muss ein Vermögen wert sein."
    murmelte dieser nachdenklich, während er die Brocken eingehend studierte.
    "Schon möglich"
    gab Silmacil etwas erheitert zurück.
    "und was ist mit diesem hier?"
    erneut flogen Steine durch die Schmiede, dieses mal war Kilijan vorgewarnt und fing sie mit weniger Schwierigkeiten auf aus vorher.
    Er legte die Steine neben die anderen, rieb sich kurz die Augen, öffnete eines der verhangenen Fenster um das Licht besser herreinscheinen zu lassen und sah sich wieder die Brocken an.
    "Rotes Erz... wie bist du denn daran gek..."
    ein kleiner Brocken der scheinbar verspätet geflogen kam unterbrach den Schmied und dieses mal war er wirklich überrascht, als er die schwarze Farbe des Erzes registrierte.
    Silmacil hielt weitere schwarze Erzbrocken in die Höhe, während er mit einem gefährlichen Grinsen an die Schmiedewand gelehnt dastand.
    "Bereit, ein Schwert zu schmieden wie noch keines zuvor?"
    fragte er mit einem breiten Grinsen.
    "Man sagt, du beherrschst die Technik des Damastes. Man sagt du kennst die richtige Nordmarer Verarbeitungsmethode für reines Erz... Man sagt, du könntest dies hier..." Silmacil holte einen Goldbrocken aus dem inzwischen erheblich leichteren Rucksack herraus
    "gerade gut gebrauchen."
    Er warf Kilijan den etwa Faustgroßen Brocken reinen Goldes zu.
    "Bereit mit mir gemeinsam etwas völlig neues auszuprobieren? Ein einzelnes Paar Schwerter, zu gleichen Teilen aus allen drei Erzsorten in ihrer reinsten Form, in Damast geformt und gehärtet in Drachenblut!
    Ein Meisterwerk von zwei Meisterschmieden, wie es niemals zuvor geschmiedet wurde und niemals mehr geschmiedet werden wird!"
    Silmacils Grinsen wurde breiter. Nun hielt er die Skitze eines Schwertes in der Hand, filigran mit Holzkohle auf Pergament festgehalten.
    "Interessiert?"

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    Ritter Avatar von Kilijan
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    Kilijan machte in der Tat große Augen und brauchte etliche Momente, um sich zu sammeln. Sein Herz klopfte, als hätte es ebenfalls den Schmiedeberuf ergriffen. Da fiel ihm doch einfach mal so eine der besten Gelegenheiten seit langer Zeit in den Schoß. Einfach so. Mit der Tür ins Haus. Er schob die vielen Fragen auf weiteres bei Seite, wie Silmacil überhaupt an das Erz gekommen war, wie er dazu kam, Kilijan mit so einer Aufgabe einfach so zu vertrauen - all das und noch viel mehr spielte keine Rolle. Was die große Rolle spielte, waren die drei verschiedenen Erzsorten, die dort vor ihm auf dem Amboss lagen und so in Nähe zwischeneinander gebracht die Luft zum Knistern brachten - und die diese titanische Aufgabe mit sich brachten.
    "Natürlich bin ich interessiert." - "wichtigste Dinge zuerst klären" - "Ich beschäftige mich schon seit einigen Jahren mit dem Erz, ich habe bei Baldwin im Hammerclan die Geheimnisse der Verarbeitung des magischen Erzes, des blauen Erzes", fügte er nachdenklich an, "gelernt, ich habe das Erz monatelang magisch studiert, ich habe zusammen getragen, was es über schwarzes Erz zu wissen gibt, und versucht, seine Natur zu ergründen. Ich kann magisches Erz so verarbeiten, dass im Schmiedestück die Magie erhalten geblieben ist; vom schwarzen Erz kann ich das leider nicht behaupten." Silmacil nickte. "Nur wenige Schmiede lernen das Geheimnis der Erzverarbeitung und auch wir haben nie mit schwarzem Erz gearbeitet. Die Magie muss aber auch gar nicht erhalten bleiben. Ich plane, diese später wieder herzustellen."
    Kilijans Gefühle waren gemischt, aber die Stärke zerriss ihn innerlich fast. Es war zwar fast häretisch, bei einem solchen Glücksfall noch mehr zu hoffen, aber er hatte insgeheim gewünscht, dass Silmacil ihm etwas Neues über das schwarze Erz hätte erzählen können. Diese Enttäuschung aber war vermischt mit Erleichterung, dass das Projekt nicht gescheitert war, bevor es überhaupt angefangen hatte. "Dann sollte unser Fokus darauf liegen, -" sagte Kilijan schließlich, während er nachdenklich mit einem Brocken roten Erzes spielte und das kribbelnde Gefühl der Magie auf seiner Haut genoss, "- dass uns der Rohling nicht um die Ohren fliegt. Gerade schwarzes Erz hat durchaus rabiate .. Züge. Und ich will einmal kurz mit unserem Bibliothekar sprechen. Rotes Erz ist auf dieser Insel wesentlich bekannter, als es in Myrthana war. Vielleicht gibt es dazu ja etwas zu wissen."
    Silmacil nickte zufrieden. Kilijan konnte nicht sagen, ob er vielleicht etwas enttäuscht war, dass dieser seine Superlative nicht aufgenommen hatte, aus reiner Vorsicht: Wer solche Pläne machte, musste damit rechnen, dass er in epischem Maße scheiterte. Oder ob er vielleicht beeindruckt war, wie zielstrebig Kilijan den Kern des Problems anging. Hinter dem gleichmütigen Lächeln des Barbaren war es nicht zu erkennen, aber in seinen Augen leuchtete Tatendrang.
    "Als erstes muss ich allerdings dieses Schwert -", Kilijan deutete mit dem Daumen über seine Schulter in Richtung Esse, "- fertig machen. Ist auch für einen Nordmarer und dauert auch nicht mehr lange. Wärmebehandlung und Ausmachen, zwei bis drei Tage." Kilijan machte eine kurze Pause. "Du kannst das natürlich übernehmen, wenn Du willst. Dann kann ich mich in die Bibliothek begeben und schauen, was ich zum roten Erz finden kann. Außerdem muss ich Pinienholzkohle besorgen, ansonsten können wir uns das Schweißen von Erz an den Hut stecken - und wer weiß, wo es die auf dieser vermaledeiten Insel gibt..."

  18. Beiträge anzeigen #218
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    Silmacil lächelte zufrieden.
    Dies war einer jener Träume, die er in Nordmar wo er die besten Chancen dazu gehabt hätte, die Zeit nicht gefunden hatte ihn sich zu erfüllen. Diesen Fehler wollte er nun begradigen, und wenn er noch irgendwelche Zweifel bezüglich Kilijan gehabt hätte, so hätte ihn spätestens der Glanz in seinen Augen eines besseren belehrt.
    Im Gegensatz zu fast allen anderen Schmieden hatte Silmacil schon viel mit schwarzen und roten Erz gearbeitet, wenngleich vorwiegend in seiner Funktion als Goldschmied, denn als Waffenschmied.
    Spätestens nach dem er vor zwei Jahren die Krone und die beiden Zepter für Trilo aus Erzdamast hergestellt hatte, war er sich ziemlich sicher von allen Schmieden der erfahrendste mit schwarzen Erz und vor allem in der vermischung von Erzsorten zu sein.
    Er hatte schon rotes Erz mit schwarzem verschmiedet, schwarzes mit blauem und blaues mit rotem. Nur die vermischung aller drei Sorten auf einmal war auch für ihn Neuland.
    "Klar, kann mich gerne hierum kümmern. Ist wohl ne gute Übung um wieder in Schwung zu kommen, bevor wir an unser Projekt gehen. Aber der Kunde hat bei dir bestellt, also werde ich lediglich aushelfen und dir assistieren. Keine Ahnung wie du das handhabst, aber ich war damals etwas eigen und sehr bedacht darauf alles selbst angefertigt zu haben was aus meiner Schmiede kam und meinen Namen trug."
    nam Silmacil den Faden des Gesprächs wieder auf.
    "Was die Kohle angeht, so müsste ich einmal nachschauen, mit viel Glück kann ich da weiterhelfen, ich habe meine Wanderschmiede mit herrüber gerettet und mit etwas Glück ist auch noch etwas Kohle dabei... wenn wohl auch nicht genug für den gesammten Prozess."
    Silmacil schmunzelte ein wenig.
    "Derweil kann ich dir ja auch zeigen, wie man verschiedene Erzsorten miteinander verschweißt, ich habe mich schon des öfteren daran versucht und eine Methode gefunden, wie es überraschend reibungslos funktioniert. Es war ziemlich herrausfordernd rauszufinden wie man mit dem schwarzen Erz umgehen muss, aber wenn man den Bogen ersteinmal heraus hat, ist es gar nicht mal so schwer."

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    Waldläufer Avatar von Vistrin Dylan
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    Vistrin Dylan ist offline
    Glucksend platschten die sanften Wellen des Meeres gegen die niedrige Kaimauer. Kühle Gischt tränkte das Geländer und den Boden vor ihr, was den Stein dunkel einfärbte und Rinnsale von Wasser die Furchen überschwemmen ließ. Schaumkronen ritten die Gezeitenwogen und hinterließen einen blasigen Teppich, in dem sich der Schmutz der täglichen Arbeiten am Hafen sammelte und das eigentliche Weiß in ein tristes Grau wandelte. Einige wenige Fischerboote dümpelten einsam am Steg und schienen selbst in der nachmittäglichen Sonne nicht zum farbenfrohen Blut der Stadt zu passen, welches die Straßen belebte.
    Möwen umkreisten die Masten, kreischten laut und bedeckten die Decks mit stinkendem Kot. Ab und zu stieß einer der weißen Vögel hinab, durchbrach die schmutzige Schaumdecke und kehrte meist ohne Fisch im Schnabel wieder zurück. Es war schwer vorstellbar, dass in diesen Gewässern etwas Lebendiges lebte, was gefangen werden konnte. So unterstrich diesen Eindruck auch die Ausbeute eines einfachen Anglers, der auf der feuchten Kaimauer saß und seine Angel immer wieder von Neuem auswarf. Kein Laut war aus dem Wassereimer zu hören, der neben ihm stand. Normalerweise diente dieser dazu, die ersten Fänge frisch zu halten, da ein Fischer lange Arbeitszeiten hatte, wenn er seine Familie genügend ernähren wollte. Fraglich war viel eher, ob es sich überhaupt lohnte, an diesem Ort ohne Boot diesem Gewerbe nachzugehen. Wäre es nicht sinnvoller, sich bei einem der anderen Fischer als Netzflicker anstellen zu lassen?

    Zwei junge Männer mit abgetragener, brauner Arbeiterkleidung saßen auf Salzkisten, den Blick auf das Netz in ihrem Schoß gerichtet, und zogen Nadeln und speziellen Faden durch die Maschen, damit die größten Lücken getilgt wurden – ein gutes Netz hatte keine Löcher. Die Hände der Männer, die kaum 20 Lenze erlebt haben, hatten Furchen wie die eines alten Greises. Sie zitterten unruhig und stachen sich an den Nadeln und schnitten sich an den scharfen Netzfäden. Wenn sie nicht gerade sitzen würden, sähe man ihnen ihren steifen Nacken und den schmerzenden Rücken an ihrem gebeugten Gang an.
    Es war die Arbeit der Armen, Verzweifelten und Letztgeborenen; für viele die letzte Möglichkeit, dem Bettlerdasein zu entkommen.

    Salzige Meeresluft traf das Gesicht Vistrins, der an der Kaimauer stand und dem Treiben zusah. Es war der größte Hafen, den er je in seinem Leben gesehen hatte – allerdings auch der einzige.
    Er wunderte sich über die Menschen, die solchen Tätigkeiten nachgingen. Für ihn als Kaufmannssohn war es schwer vorstellbar, dass jemand, der sich wirklich bemühte, nicht mehr werden konnte, als ein einfacher Netzflicker oder Fischer ohne Fischerboot. Sein Vater hatte es richtig gemacht: Die Bedürfnisse der gehobenen Gesellschaftsschicht erkannt und in ein Gewerbe umgesetzt. Wein wurde immer gekauft und auch Honig war als „flüssiges Gold“ oder als Zutat für die angestellten Köche der Adligen bekannt und beliebt. Den größten Anklang jedoch fand der angepriesene Honigwein, dessen Trauben perfekt gereift waren und der Honig als gekühlte, dickflüssige Masse in den erwärmten Wein gegeben wurde. Die natürliche Süße war in aller Munde und eben dieses Getränk hatte der junge Dylan auf seinem Karren in der Taverne.

    Es wurde Zeit für ihn zurückzukehren, denn er hatte gesehen, was er sehen wollte und als Handelsanlaufstelle war dieser Hafen kaum geeignet. Der Landweg durch den Dschungel war zu beschwerlich und zeitaufwendig für langfriste Handelsbeziehungen. Dazu kam noch, dass der Weg ohne teure Söldner zu gefährlich war.
    In den nächsten Tagen würde der junge Dylan einen Kartenzeichner aufsuchen, damit er sich einen besseren Überblick verschaffen konnte; es stand Arbeit an.

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    Ritter Avatar von Kilijan
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    Kilijan ist offline
    "Das klingt schon sehr interessant. Jede Erfahrung ist natürlich goldwert, wenn man so etwas angeht - und nicht zuletzt goldwert für mich, weil Informationen zu dem Thema nicht gerade auf der Straße liegen." Silmacil nickte, Kilijan fuhr fort. "Wir sollten uns später zusammensetzen und alles zusammentragen, was wir wissen. Jedes Detail, alles kann entscheidend sein. Sowas gehört nicht so zwischen Tür und Angel gemacht." Kilijan bedachte die Situation, wie sie mehr oder minder standen, mit einer umfassenden Geste. "Ich schlage vor, dass wir beide losziehen. Du kümmerst dich um die Kohle, ich um die Bücher aus der Bibliothek. Ich werde die Wärmebehandlung machen, wobei Du assistieren kannst; gerade um das Feuer kennenzulernen und ein bisschen wieder reinzukommen ist das eine gute Sache, denke ich; das Härten könnte durchaus eine diffizile Sache werden, das sollte ich selbst machen, zumindest ein bisschen mehr Routine bringe ich vielleicht mit. Am Schliff, würde ich vorschlagen, kannst Du dann arbeiten. Da ist das Ergebnis leichter zu kontrollieren und Fehler sind ausmerzbar. Derweil schreibe ich alles zusammen, was die Bücher hergeben. Wenn ich damit fertig bin, sprechen wir durch, wie wir das ganze im Detail angehen." Kilijan war überrascht, wie einfach ihm diese doch auf den ersten Blick recht gut aussehende Planung gelungen war. Er streckte seinen Rücken und sah zu Sil herüber, der in ein langsames Nicken verfallen war. "Ja," sagte der schließlich, "ich glaube, das wird was."
    Geändert von Kilijan (17.02.2011 um 15:09 Uhr)

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