[Mirax]

Mirax blieb vor dem Hünen stehen, der ihm da in den Weg getreten war. Ein Mensch endlich und offensichtlich nicht alleine. Mirax war schon freundlicher begrüßt worden, aber wie ein Bandit benahm sich der Fremde nicht, er war wohl gerade etwas barsch drauf. Er war zweifelsohne ein großer Krieger und Mirax hätte bei einem Überfall keine Chance gehabt, doch sowohl bei Banditen, als auch bei Hünen mit Kriegsäxten, fuhr man mit zaghaftem oder angstvollen Verhalten besonders schlecht. Mirax beschloss also die Frage erst einmal in normaler Weise zu beantworten. Immerhin trug er wenigstens Waffen bei sich. Was hatte er auch zu verlieren? Also bemühte sich Mirax um eine Aufrechte Körperhaltung und blickte dem Mann entgegen.
"Ich grüße dich Fremder. Wie du siehst komme ich aus den Bergen und bin in wirtlichere Gegenden unterwegs. Ich bin gerade grundsätzlich friedlicher Absichten, du kannst deine Waffe also ruhen lassen.
Darf ich auch fragen, weshalb ihr in dieser Gegend unterwegs seid? Lediglich für die Jagd? Ich sah von etwas weiter oben, dass du mit einigen Gefährten Scavenger erlegt hast. Oder sucht ihr die Herausforderung schwierigen Geländes? Wobei Scavenger allgemein für einen Kämpfer deines Formates sicher kein Problem darstellen."

Der Koloss, änderte seine Körperhaltung in keiner Weise doch Anstalten Drohungen auszustoßen oder Mirax anzugreifen machte er auch keine.
Es war das erste Mal, das Mirax in der Einöde mit einem solchen Krieger begegnet war, doch völlig ungeschickt hatte er sich offenbar nicht angestellt.

[Sir Scorpion]

Der Hüne musterte den Neuankömmling. Gross... zumindest im Vergleich zu den anderen vier Begleitern Scorps, aber dürr wie ein Strohhalm sah ähnlich jung wie Dennik und seine Freunde aus.
Ein Magnet für Grünschnäbel und Jungspunde ging es ihm durch den Kopf und verfluchte sich gleich für den Gedanken, nein diesen würde er nicht einfach mitschleppen oder gar ausbilden, nein nein und nochmal nein!
"Jagd, richtig erkannt... und wir erkunden etwas die Gegend." erklährte er Hüne knapp, es ging den Fremdling nichts an, was sie trieben oder gar wer sie waren.
"Ich bin ein Krieger, meine Waffe ruht nie." fügte er dann überlegen hinzu. Zwar hatte der Strohhalm aus den Bergen zwei Schwerter auf dem Rücken, das Bild erinnerte ihn aber zu sehr an damals als er Andy aus dem Hammerclan geprügelt hatte. Der Depp aus der Wüste hatte tatsächlich das Gefühl er könne mit seinen zwei Zahnstochern gegen einen Veteranen wie Scorp etwas ausrichten. Der Hüne bereute es noch heute, dass er dem Penner nicht beide Zahnstocher in den Hintern geschoben hatte... wobei Ruhe von ihm hatte er ja trotzdem.
"Aber da du dein Ziel ja zu kennen scheinst kannst du uns ja vieleicht sagen wo wir hinkommen, wenn wir weiter gegen Süden ziehen? Wir kennen uns nur weiter im Norden aus." fügte er dann an. Dass das eine glatte Lüge war und sie nur mit Glück überhaupt das Ende des Dschungels gefunden hatten anstatt irgendwo im Magen eines Schattenläufers oder Trolles zu landen, liess er sich aber nicht anmerken.

Inzwischen hatten die anderen vier die Beute geschnappt und kamen interessiert näher. Mani noch mit gezückter blutiger Klinge, Dennik hatte das Kurzschwert Scorps bereits weggesteckt platzierte seine Hand aber vorsichtig am Knauf seiner Waffe als sie näher schritten.

"Hey Jungs, wir haben Gesellschaft der Mann aus den Bergen... wie heisst du noch gleich?" stellte Scorp den Fremden den anderen vier vor... netter Trick nebenbei Namen zu erfahren.

[Mirax]

"Hallo ihr. Die Jagd war wohl erfolgreich." Sollte er ihnen ihren Namen sagen? Ach was soll es, sie werden sich auch vorstellen. Doch das werden sie. "Er hat mir bereits von euch erzählt, doch wer welchen Namen trägt weiß ich nicht. Ich bin Mirax. Nun aus den Bergen ist nicht ganz richtig, ich komme von der anderen Seite. Die Überquerung war schwierig doch unmachbar ist es wohl doch nicht" Er hatte nicht direkt Behauptet, dass ihm die Namen schon gesagt worden waren, doch es war auch so zu verstehen, dass er nur nicht wusste welcher der vier die scheinbar genannten Namen trug. Er wandte sich wieder zu dem Koloss. Waren die wirklich von Norden gekommen? Egal helfen konnte er ihnen nicht.

"Im Süden kenne ich mich auch nicht aus. Mein Ziel habe ich aber schon teilweise erreicht. Unwirtlicher als in dem Gebirge geht meiner Meinung nach kaum. Hier gefällt es mir schon besser. Ich hatte damit gerechnet hier auf einen Pfad zu stoßen." - eigentlich hatte er darauf gehofft, aber das spielte keine Rolle - "Ich habe ihn wohl verfehlt. Ich kenne mich in anderen Gegenden besser aus. Auf welchem Weg sei ihr denn an diesen Ort gekommen? von Norden?"
Mirax war sich nicht sicher, ob diese Gruppe wirklich auf einem Weg oder wirklich mit Absicht hier hin gekommen war. Warum sollten 5 offensichtlich - zumindest größtenteils - Kampferfahrene Leute derart so abseits Jagen? Und Scavenger, die doch keine all zu seltene Gattung sind?
"Aber müsste ich mich jetzt entscheiden würde auch ich in südlicher Richtung weiter ziehen."
Die vier jüngeren Begleiter des Kolosses gaben ihre Feindselige Haltung auf, blieben jedoch wachsam. Einer wische das Scavengerblut von dem Schwert und steckte es ein... Doch die Jungs hatten wohl auch was drauf, doch der ältere schien sie alle zu übertreffen.

[Mani]

Die Jagd war nur mäßig erfolgreich. Dennik und Mani haben eigentlich wie erwartet ihren Job erfolgreich beenden. Illdor und Rekhyt haben wie erwartet alles vermasselt. Mani musste zugeben, dass die beiden flinke Diebe waren, aber sie taugten nicht als Krieger. Scorp der ein wenig abseits stand wollte den entflohenen Tiere den Weg abschneiden, aber der Hüne wurde machte nichts. Plötzlich bewegte er sich und schlug nach dem Scavenger. Dieser war allerdings schneller und konnte sie fliehen. Was macht Scorp da? fragte sich der Nordmann der sich zu der Beute hinbewegte.

Es bewegte sich eine dürre Gestalt mit wackeligen Schritten auf Scorp zu. Dieser steckte zwar seine Kriegsaxt weg, ließ sie aber nicht außer der Hand. Sicher ist sicher. Mani musterte die Gestalt. Der Mann war noch ziemlich jung. Musste ungefähr gleich alt sein wie Dennik. Sei größtes Merkmal war allerdings seine Größe. Im Gegensatz zu Mani war er ein Riese. Die ausgemergelte Gestalt stellte sich unter dem Name Mirax vor. Mirax wollte ebenfalls gen Süden ziehen. Nicht noch so einer, ärgerte sich Mani.

» Nun Mirax. Ich bin Mani und sozusagen neben Sir Scorpion « er deutet auf den Riesen.

» Der Anführer dieser Bande hier. Und was ist dein Begehr? « raunte er dem jungen Mann zu.

Die drei Diebe verzogen verärgert das Gesicht, als Mani sich als Anführer ausgab. Denen passte das überhaupt nicht.

[Mirax]

Dieser Mani in der stärkeren Lederrüstung sollte also ein Anführer sein. Aber Mirax glaubte ihm nicht. Die drei anderen Jungen Männer "glaubten" das offenbar auch nicht, ihre Mimik sprach für sich. Sie waren wohl befreundet, denn ihre Reaktion war sehr einheitlich und sie traten ähnlich auf. Mani war wohl mit einem größeren Mundwerk ausgestattet.

"Der Sir stellte sich mir in den Weg und erkundigte sich nach dem Ziel meines Weges und so sind wir ins Gespräch gekommen. Ich war eine ganz Weile im Gebirge unterwegs, die Überquerung ist nicht nur beschwerlich sondern auch zeitaufwändig. Daher freue ich mich einigen Abenteurern zu begegnen. Doch eine feste Bande scheint scheint ihr nicht zu sein. Deine drei anderen Gefährten sind wohl schon länger gemeinsam unterwegs, wie ich aus ihrer Art, auf deine Vorstellung als Anführer zu reagieren erkenne.
Es freut mich aber dich kennen zu lernen."

Mani schien es etwas zu ärgern, dass Mirax von seiner Behauptung nicht sonderlich beeindruckt war... Doch auch Mani hatte den Erfolg der kleinen Angeberei wohl nicht zu hoch eingeschätzt, denn er musste die Reaktion seiner Begleiter erahnt haben. Doch diese waren wohl zufrieden, dass der Bluff auch ohne ihr Eingreifen keine Wirkung gehabt hatte, sie entspannten sich sichtbar und hielten auch die Hände nicht mehr auf den Knaufen und Griffen ihrer Waffen. Er wandte sich zu den drei Männern um.

"Und wie heißt ihr? Meinen Namen wisst ihr ja schon. Ich habe im Moment kein genaueres Ziel als wegsamere Gegenden und eine kleine Ansiedlung, denn ich suche einen Anhaltspunkt wo ich genau bin. Dann werde ich mir weitere Gedanken machen. Darf ich fragen, weshalb ihr speziell diese Gegend erkundet? Seid ihr mit ihr Näher vertraut? Eventuell seid ihr ja auch auf dem Weg zu einer Stadt oder zu einem Dorf."

[Dennik]

"Ich bin Dennik", stellte sich der junge Dieb vor, lächelte distanziert, schaute dabei aber nur auf Mani. Dieser Volltrottel hatte sich als ihr Anführer ausgegeben und so einer würde sein Nachfolger als Scorps Lehrling sein? Er schämte sich beinahe dafür mit diesem Toll-Gehirn-Ausgestatteten, herum ziehen zu müssen, aber was blieb ihnen auch anderes übrig, wenn sie bei Scorpion bleiben wollten und das wollte Dennik wirklich. Von wem sonst sollten sie denn das Leben in der Wildnis erlernen?

"Mani... es ist erst zwei Tage her, da hab ich dich im Zweikampf zerlegt und jetzt ziehst du hier schon wieder so eine Nummer durch?", fragte der Meisterkämpfer nach und anstatt weiter zu meckern oder sich über die idiotische Art des Nordmanns aufzuregen, wand er sich endlich nun Mirax zu und schüttelte nur noch kurz gelangweilt den Kopf. Mirax war auffallend groß, schien aber auch nicht zu alt zu sein, doch im Gegensatz zu Carras oder gar Scorp, war dieser Riese mager und beinahe dürr und ganz so groß, wie Scorp oder eben Carras, war er auch nicht.

Der Höflichkeit halber und weil er wusste, dass Rekhyt sich vermutlich eh nicht vorstellen würde, übernahm er es. "Das sind übrigens Rekhyt und Illdor. Du hast Recht, wir drei kennen uns wirklich schon länger und Scorp kennen wir auch schon seit einiger Zeit, das jüngste Mitglied ist eigentlich der da", mit diesen Worten zeigte er auf Mani und wollte damit noch einmal markieren, dass Mani mit Sicherheit kein Boss war.

Er wartete, ohne eine Frage an den Neuling zu stellen darauf, was nun geschehen würde. Es dämmerte bereits wieder und bald würden sie wohl ein Lager aufschlagen, doch ob sie den Fremden ein Platz an ihrem Feuer und ein Stück Fleisch abgeben würden, war auf jeden Fall die Entscheidung des Hünens Scorp.

[Rekhyt]

Noch ein Neuer also und die Spannung innerhalb der schon bestehenden 'Gruppe' stiegen weiter. So schlimm hatte Rekhyt Manis Aussage gar nicht gefunden und er hätte sich auch nicht anmerken lassen, dass sie nicht war. Einem Fremden musste man nicht immer die Wahrheit sagen und Mani war hoffentlich nicht so blöd, an der Lüge irgendetwas finden zu können und sich Dennik, Rekhyt und Illdor wirklich überlegen zu fühlen.
Wie dem auch sei, es wurde Zeit wieder ein Lager aufzuschlagen und weil man dafür keine Kampffähigkeiten brauchte, beschloss Rekhyt sich in diese Arbeit stärken einzubringen. Die anderen hatten ja Recht, wenn sie sagten er taugte im Kampf nichts, zumindest gegen Tiere nicht, aber das hatte er auch nie behauptet gehabt. Sobald sie einen guten Platz gefunden hatte, nahm der Schweigsame einen der Vögel zu sich und begann ihn zu rupfen, während andere, darunter auch der Neuankömmling Feuerholz suchen gingen. Mani war allerdings noch da und da sich immer noch nichts geändert hatte, ergriff der Blauäugige das Wort.
"Wir werden noch eine Zeit zusammen sein. Niemand verlangt, dass wir uns anfreunden, aber wir sollten zusammenhalten. Zumindest Fremden gegenüber!"
Die Worte waren an alle gerichtet, doch dass es so leicht nicht sein würde war klar. Trotzdem hatte er es versuchen wollen, denn so wie es aussah würden sie sich noch länger aushalten müssen und es waren ja sogar Überfälle geplant, bei so was konnte man interne Streitereien gar nicht gebrauchen!

[Mirax]

Da hatte Mirax wohl eine kleine Rivalität erweckt... Wohl eher wiedererweckt.
Nun das hatte er nicht vor gehabt.
Bevor sich die Gruppe zur Vorbereitung des Lagers zerstreuen würde, wollte er das noch einmal klarstellen.
"Tut mir Leid, ich wollte nicht in ein Wespennest stechen. Die Behauptung machte mich nur etwas skeptisch. Ich denke es geht in Ordnung, wenn wir das Ruhen lassen.
Es wird außerdem schon dunkel. Ich hoffe es erscheint nicht dreist, aber kann ich das Lagerfeuer wenigstens für diesen Abend mit euch teilen? Im Gebirge war schwer Brennholz zu finden und die Winde machten es nicht leichter, daher konnte ich seltener ein Feuer machen. Ich könnte auch beim Brennholz suchen helfen und etwas Gesellschaft habe ich länger vermisst."
Sir Scorpion, der offensichtlich der war, welcher das letzte Wort zu sprechen hatte, musterte Mirax noch einmal abschätzend von Kopf bis Fuß, nickte dann langsam und brummte, "für den Abend mag das in Ordnung gehen..."
Also machten sich Dennik und Mirax auf, Brennholz zu suchen während die anderen wohl das Lager herrichteten. Mirax fragte Dennik noch einmal ob er der Auslöser für den Streit gewesen war, doch das war wohl tatsächlich eher eine Sache zwischen Dennik und Mani. Dennik hatte schon ein Bündel zusammen und ging bereits zurück. Mirax hoffte insgeheim, dass dies doch keine Banditen waren, die ihn im Schlaf ausrauben wollten, doch die Gemeinschaft schien einigermaßen anständig zu sein und genug Gelegenheiten hätten sie auch schon gehabt. Jeder einzelne war ihm zumindest einigermaßen sympatisch auch Sir Scorpion und Mani.
Er war nun wieder bei deren Lager angekommen. Die Männer hatten wohl schon etwas besprochen, denn Mirax hatte sich etwas Zeit gelassen. Nun fütterten sie das kleine Feuerchen bis es einigermaßen hell und warm war...

[Avik]

Avik war etwas schwindelig zu Mute. Eine Nacht nun hatte er schon in dieser verdammten düsteren Wildnis verbracht, eine ganze Nacht und nun schon wieder einen ganzen Tag. Bis jetzt hatte er noch nichts zu trinken gefunden, ganz geschweige etwas zu essen und geschlafen hatte er auch nicht, doch das hatte nicht daran gelegen, dass er Angst hatte in der Nacht von irgendetwas überrascht zu werden, nein wohl eher damit, dass er ohne Sumpfkraut nicht schlafen konnte. Er hatte keines mehr... dieser Gedanke brachte ihn immer, wenn es ihm einfiel, noch mehr Schwindel, als der Wassermangel ein. Seine Finger zitterten, sein Blick wanderte rastlos umher, seine Gedanken hefteten sich fast Minütlich an das Thema... wo bekam er Stängel her...

Eigentlich war er nicht der Typ gewesen, der einfach so verdurstete, er hatte immer gewusst, wie er sich helfen konnte, doch heute, heutzutage war dem nicht mehr... er war zu müde Landeinwärts zu wandern und einen Bach zu suchen, Stur blieb er auf dem Weg und trottete weiter. Der Waldweg, welchem er hier folgte, war immer schmaler geworden, die Sträucher und Gräser waren immer näher gekommen und vor allem war der Wald finstererer und dichterer, als je zuvor. Hoffnung auf eine Baldige Sichtung einer Stadt konnte er also vergessen, jedenfalls so gut wie vergessen.

Würde er also sterben...
Wenn er einen Wunsch frei hätte, hätte er sich vermutlich lieber einen letzten Stängel, als seine Rettung gewünscht, so verdammt noch mal, geil war er jetzt auf einen leppischen Stängel.

Er brauchte einen!

[Illdor]

Der neue schien zumindest Manieren zu besitzen als jene andere hier im Lager. Wie sich gewisse Menschen immer auftun müssen, damit sie die nötige Aufmerksamkeit bekamen, die sie wohl sonst nie erhalten würden. Mani ging nicht nur dem Myrtaner, sondern anscheinend alle mächtig auf die Nerven. Aber wenn er die Aufmerksamkeit brauchte…bitte sehr…soll er doch weiterhin Anführer spielen. Man brauchte nicht mal etwas darüber zu sagen, damit alle anderen merkten, dass dies nicht stimmte.
Ohne sich viel zu beschweren und da sein Magen bereits knurrte beschloss er Rekhyt zu helfen und die Vögel zu rupfen. Irgendwie standen sie Scorp ja in der Schuld, da er ihnen das Leben gerettet hatte. Mal davon abgesehen, dass eigentlich Mani die Scavenger erlegt hatte…wem kümmerte es? Essen war essen…oder?
Der Dieb verzog sein Gesicht, als die illoyalen Gedanken durch seinen Kopf schossen. Vielleicht hätten sie sich damals bedanken sollen und es war auch nur zu Recht verlangt, dass sie Scorp und Mani eine Summe an Gold geben mussten, damit diese sie nicht bei der nächsten Stadtwache aushändigten, aber…aus irgendeinem Grund wollte er sich nicht damit anfreunden. Scorp hatte Recht. Sie waren undankbare und verlogene Diebe gewesen…
Die Vögel wurden zunächst geköpft, gewaschen, ausgeweidet und dann mit Ästen aufgespießt. Danach grillte man sie über das lodernder Feuer.

[Gath]

Wie ihn diese ewige Wanderrei nervte! Es war einfach fürchterlich, ewigkeiten durch die Gegend zu laufen, nachts irgendwo unterschlupf zu suchen, und ein bischen was zu essen - auch wenn ihm ein Großteil der Pflanzen hier unbekannt war, wuchs dazwischen doch immer mal wieder etwas, was er kannte und essbar war - nur, um am nächsten morgend wieder weiterzulaufen.
Er bevorzugte eindeutig das Reisen per Boot, aber es hatte sich auch diesmal niemand gefunden, der bereit war, zwei Reisende zu halbwegs bezahlbaren Preisen nach Setarrif zu bringen, auch wenn Gath ernsthaft bezweifelte, dass es nicht genug Leute gab, die diese Tour sogar erstaunlich regelmäßig machten, um irgendetwas zu schmuggeln, aber nunja... Das waren wahrscheinlich die besonders teuren gewesen.
Am Ergebniss war eh nichts zu rütteln: Beständig ei Bein vor das andere setzten, gelegentlich über irgendwas in dieser alten Straße stolpern oder irgendwie anhalten um zu gucken, ob da nicht irgendwelche wilden Tiere oder Banditen lauerten - zum Glück war San in Punkto umgang mit dem Schwert einigermaßen erfahren, auch wenn sie es Innos sei Dank noch nicht ausprobieren mussten.
Als sich der junge Bootsbauer einmal umdrehte, stellte er fest, dass sie sich wirklich im nirgendwo befanden: Thorniara war schon längst nicht mehr in Sicht und Setarrif noch lang nicht.
Hoffentlich sind wir bald da...

[Avik]

Avik lag am Boden. Im wahrsten Sinne, war er am Boden zerstört. Sein Blick war trübe, verschwommen, undeutlich, er sah kaum etwas klar, konnte die Dinge vor ihm nur erahnen. Er hatte den Weg immer noch nicht verlassen, war stur weiter gelaufen, immer dem Weg folgend, denn er dachte sich, irgendwohin muss er ja führen und vermutlich hatte er da auch Recht, doch was auch immer dort irgendwo "lag", war zu weit weg, um es erreichen zu können, ohne Wasser.

Was sollte er nur tun... er war schwach, der Drang Sumpfkraut zu riechen, zu schmecken und zu fühlen war beinahe noch schlimmer als der Durst... er würde wohl bald sterben...

Bei diesen Worten kam sein Überlebenswille zurück, lange hatte er ihn nicht mehr gespürt, es war eine Naturgewalt, der Wille zu Leben spülte seine Gedanken davon, wie ein Tsunamie eine Gruppe Piraten beim Landgang. Der Drang zu Rauchen war weg, es war ein tolles Gefühl, als wäre er frei, als wäre er Handschellen losgeworden. Und tatsächlich er fand die Kraft aufzustehen, ein zwei unsichere Schritte zu machen und dann fest entschlossen weiter zu laufen.

!Er würde nicht sterben!

Immer noch überwältigt von seiner Freiheit, von der Klarheit, wie er jetzt wieder dachte, nicht mehr an Sumpfkraut denkend, verließ er den Pfad auf der Suche nach Wasser. Irgendwo in diesem Wald musste es doch Wasser geben.

Der Weg war steil, es ging nach oben, doch das störte ihn nicht, er würde Wasser finden!

[Dennik]

Dieser Mirax hatte die Nacht bei ihnen verbracht. Dennik wusste nicht, ob es gut, oder eher schlecht gewesen war, ob es vielleicht naiv gewesen war, einen Fremden einfach so bei sich zu behalten, aber was hätte schon passieren können? Wachen tat eh immer einer und sie waren ja wirklich in der Überzahl und der fremde junge Hüne schien auch keine wirkliche Bedrohung zu sein, außerdem war er freundlicher, als Mani es bisher gewesen war.

Dennik hatte also nichts dagegen, dass der Fremde bei ihnen war, oder blieb... jedenfalls schien er keine Eile zu haben, sie zu verlassen und weiter zu ziehen.

"Also Mirax... ich weiß nicht, wo du hin willst, aber vielleicht können wir dich ja ein Stück mitnehmen, also wenn du mit anpacken würdest, denke ich nicht, dass das ein Problem wäre!", meinte der junge Dieb an den Neuling gewandt. Ihm war es gleich, ob der Fremde da war/blieb, oder ob er jetzt weiter zog, aber lieber fragte er ihn jetzt höflich, als dass die Frage ewig im Raum stand und niemand wagte darüber zu reden, Mirax nicht, weil er dachte, es wäre unhöflich und die anderen nicht, weil sie vielleicht Angst hatten, dass Mirax sie stören würde, oder aus welchen Gründen auch immer.

Er blieb ja nicht für immer...

[Mirax]

Mirax war erstaunt, dass Dennik plötzlich so offen zu ihm war. Er hatte eigentlich nicht vor gehabt, mit jemandem zusammen zu reisen, er wollte sich lediglich nach dem Weg erkundigen, doch diese Gruppe sagte ihm zu. Sie waren mehr von der rauen Art, doch auch das war ihm sympatisch. Und während er schlief, hatte niemand auch nur den Versuch gemacht ihn zu bestehlen, wobei das in einer solchen Gegend beinahe zu erwarten gewesen wäre.
Das Dennik eine Klärung der Lage forderte kam ihm also entgegen.
"Von mir aus gerne. Ich würde mich freuen mit euch ein Stück des Weges zu reisen. Und das ich euch helfe wo ich kann ist dann selbstverständlich. Doch was haltet ihr davon?"
Dennik hatte ein Einverständnis ja schon gezeigt, Illdor nickte auch sofort.
Rekhyt überwand sein Misstrauen und sagte eine Helfende Hand könne man immer gebrauchen. Auch Mani stimmte zu. Er hatte die kleine Meinungsverschiedenheit gestern wohl schon vergessen und Mirax hatte ja auch deutlich werden lassen, dass er Mani durchaus leiden konnte. Nur Sir Scorpion ließ auf sich warten. Zumindest einige Fragen schien er noch zu haben. "Und Mirax, kannst du denn kämpfen? Wir werden sicher auch weiterhin noch einige Tiere jagen und da wäre es auch gut, wenn du dich beteiligst." Mirax blieb ehrlich, denn eine Lüge wäre später auch aufgeflogen.
"Entschuldigt, aber die zwei Schwerter die ich bei mir trage, sind zwar gute Arbeit und durchaus zum erlegen von Tieren geeignet, doch ich habe den Umgang mit wenigstens einem noch nicht gelernt. Mein Kampfmesser wurde mir vor kurzem gestohlen, also werde ich ohne Anleitung wohl leider nicht helfen können. Aber eventuell könnte ich ja während wir unterwegs sind mir einige Kniffe von euch übernehmen. Ihr scheint ja alle den Umgang mit einer Waffe gelernt zu haben.
Ich verspreche ich werde euch damit nicht besonders zur Last fallen.
Und wie ich Dennik schon sagte, werde ich, solange ich euch begleite, stets eine helfende Hand sein."
Mirax hoffte auf das beste, er hatte das Hilfsangebot auch aufrichtig gesprochen und meinte es ernst.

[Dennik]

Es ging nun weiter, Mirax mehr oder weniger als Begleitperson. Wie lange er nun wirklich bleiben würde, war dem Meisterkämpfer gleich, Hauptsache eine helfende Hand mehr.

Der Marsch würde wohl noch den ganzen Tag dauern, denn egal wo sie nun letzten Endes hin kamen, das Ende ihrer Reise war noch längst nicht absehbar und vor allem zurzeit beinahe unerreichbar weit weg.

Scorp lief ganz vorne, hinter ihm sein Schüler Mani, dann der Rest und die Schlusslichter bildeten heute Rekhyt und Dennik selbst, welcher sich gelangweilt umschaute. Der Dschungel war immer noch als dichte grüne Masse zu sehen. Streckte sich auf der gesamten rechten Seite von ihm aus. Er war wirklich gigantisch, das ganze Gebirge auf dieser Seite schien von diesem Urwald um wuchert und auch Setarrif schien mehr oder weniger gefangen in diesem Wald zu sein. Sie jedoch hatten ihn glücklicherweise schon längst verlassen und wanderten neben dem Dschungel her.

Irgendwann bot ihm dann aber auch die Landschaft keine Ablenkung mehr und um der Langeweile zu entgehen, versuchte er mit seinem Wanderkameraden Rekhyt ein Gespräch an zu fangen. "Was hast du eigentlich vor mit deinem Leben... ?"

[Rekhyt]

Mirax war aufgenommen in ihrer Gruppe. Rekhyt hatte eigentlich nicht wirklich etwas dagegen , aber er war gespannt wie das weitergehen würde. Gegen ihn und seine freunde herrschte ja offensichtlich Feindseligkeit, Mirax hingegen war ein armer, hilfloser, bemitleidenswerter Wanderer der sich verlaufen hatte. Wenn er offener aufgenommen werden würde als die Diebe, dann würde sich der Schweigsame schon aufregen, schließlich hatten sie Scorp und Mani nicht mehr getan als Mirax. Aber wie das weiterging würde die Zeit sagen, jetzt hatte Dennik ihn gerade angesprochen und ihm eine sehr... philosophische Frage gestellt. Was wollte er mit seinem Leben anfangen?
Eigentlich nicht sonderlich schwer zu beantworten.
"ich will raus aus der Wildnis und Dieb sein. Und die Gruppe hier gefallt mir wenig."
Er hatte leise gesprochen und war für die anderen nicht zu hören, aber solang sie wie der Abschaum persönlich von Mani und auch von Scorp behandelt wurden, würde es nicht besser werden.
"Dich trifft es nicht so stark, aber gegen Illodr und mich haben sie was."
Nicht weiters schlimm, aber auf Dauer anstrengend wenn man die ganze Zeit an sie gebunden war.

[Dennik]

Dennik nickte zustimmend.
Er mochte Scorp echt wirklich gerne, schätzte ihn und würde ihn, als seinen Lehrmeister, wohl blind überall hin folgen und alles für ihn tun, doch er verstand Rekhyt sehr gut. Scorpion behandeltet sie wirklich nicht gut. Damals auf Khorinis hatte er sie einfach mitgenommen, ohne irgendwie zuvorkommend zu sein, aber auch ohne wirklich garstig zu ihnen zu sein, so wie Vryce damals. Hier aber auf Argaan war es anders, wollte er vor Mani einfach den bösen Boss raus hängen lassen, oder wie? Dennik wusste es nicht, jedenfalls behandelte er Rekhyt und Illdor wirklich wie Sklaven die er jederzeit nach Setarrif hätte werfen können.

"Ich weiß was du meinst, am Besten wäre es wohl, wenn wir den Hünen mal drauf ansprechen, oder aber wir halten jetzt einfach durch bis uns die Zeit aneinander Schweißt", meinte Dennik und auf den ersten Teil von Rekhyt`s Antwort hin, entgegnete er: "Ja... aber kannst du dir denn gar nicht vorstellen hier draußen zu bleiben, ich fühle mich irgendwie viel freier, als in den Städten und wenn wir das Überleben hier draußen erst einmal gelernt haben und all das, können wir sicher auch hier draußen wirkliche Diebe sein..".

"Aber das war es gar nicht, was ich mit meiner Frage erfahren wollte, ich wollte nichts über Morgen oder Übermorgen wissen, sondern über in einem Jahr... oder drei..", fügte Dennik noch hinzu. "Was hast du vor? Dieb auf Lebenszeit? Wie lange hast du vor bei uns zu bleiben? Wie siehst du unsre Sache hier? Was willst du für deine Zukunft?"

[Rekhyt]

"Ich habe nicht vor mich einem Boss zu unterstellen und ich habe auch nicht vor zu sterben. Alles was dazwischen ist, kann ich mit vorstellen. Je länger mit dir, euch desto besser!"
Wie schlimm wäre es wirklich hier draußen zu bleiben? Noch würden sie kaum überleben können oder zumindest nur schwer, aber was wäre wenn sie das wirklich einmal gelernt hatten? Was sprach dann dagegen hier zu bleiben? Den Leuten das Leben hier schwer zu machen, an einem Ort der ohnehin schon hart war. Eigentlich begünstigte das sogar ihr Handeln.
"wenn wir zu Recht kommen, könnte es gehen. Wir drei. Bei Scorp werden wir sehen."
So schlecht war die Idee eigentlich gar nicht, schließlich brauchten sie gar nicht mehr viel dazu beitragen die Gegend menschenfeindlich zu Maschen und Hilfe war auch weit und breit keine vorhanden. Für niemanden! Das einzige Problem blieb nur, dass das auf sie genau so zutraf. Um diesen Plan durchsetzten zu können mussten sie zuerst einmal lernen sich den Feind zum Freund zu machen. Doch war das wirklich so leicht wie es klang?

[Dennik]

"Wenn wir das Leben hier draußen wirklich wollen, machen und durch ziehen, müssen wir eine neue Art von Dieben werden, Herumtreiber, ich sehe das hier eigentlich als eine Art Herausforderung. Wir müssen etwas neues lernen, nicht nur das Überleben hier, sondern auch das neue Dieb sein und ich bin echt gespannt, wie wir uns da so machen, ob nun als wirkliche Wegelagerer, oder ob wir unsre eigene Technik entwickeln, das wird sich zeigen", meinte Dennik zu dem Thema.

Sie schwiegen wieder eine Weile und schlenderten weiter durch die Savannen ähnliche Umgebung, die sich kaum von der Unterschied, damals, als sie angekommen waren, auf der Insel. Wer weiß, vielleicht war sie ja grob wieder da...

"Weißt du Rekhst, wir müssen wirklich noch viel lernen, wir sind keine Meisterdiebe, wie ich es dachte, wir sind eigentlich nichts als läppische Anfänger. So etwas, wie einen Fluchtplan, an so was habe ich nicht im entferntesten Gedacht und außerdem war ich in Setarrif viel zu übermütig... nein wir... ich muss wirklich noch viel lernen", durchbrach Dennik erneut das Schweigen und fügte noch hinzu: "Aber was mir aufgefallen ist, vor einigen Tage, in Setarrif, als die Stadtwache an unsren Tisch in der Taverne gekommen ist, habe ich sofort versucht uns raus zu reden, irgendwie hatte ich das Gefühl, dass euch das "Rausreden", etwas schwer gefallen ist. Kann das sein?"

[Gath]

"Meinst du, wir kommen heute noch an?"
"Wie definierst du heute?"
"Bei Tageslicht."
Gath blickte nach vorne: "Ich glaube, das schaut verdammt schlecht aus. Aber wenn wir noch ein bischen in die Nacht hineinlaufen, sollten wir eigentlich die Stadt erreichen."
"Ist dann das Tor noch offen?"
"Du stellst Fragen... Wahrscheinlich nicht."
Also doch noch eine Nacht im Freien.
Aber das wollten weder San noch Gath aussprechen, denn so wirklich Lust darauf hatten sie nicht. Zwar war es etwas wärmer geworden, aber die Nächte waren immernoch verdammt kalt und risikoreich war es immer.

"Pscht." machte der junge Bootsbauer plötzlich und deutete ein Stück weiter vor auf den Weg: Da saß eine einigermaßen große aber sehr gebeugte Gestalt am Wegesrand, die irgendwie leicht heruntergekommen ausschaute - ungefähr so, wie er sich einen Lockvogel einer Diebesbande vorstellte.
Schnell schaute er sich um, aber es war sonst niemand zu sehen.
"Sei vorsichtig." murmelte er zu San, der aber nicht so ganz zu verstehen schien, was Gath dazu bewegte.
Langsam gingen sie weiter.