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    Ritter
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    Jarvo ist offline
    Der Karren rollte und nichts konnte sie aufhalten. Die Straße führte sie geradewegs auf ihren Rückzugsort zu, der sich hinter den nächsten zwei Häuserecken offenbaren würde. Wenn nicht…
    „Guten Abend. Ist das nicht eine herrliche Nacht um Karren zu ziehen?“ Ein Betrunkener, im Arme eines recht großen, nüchternen Mannes, kicherte unverhohlen vor sich hin und entwand sich mit einem Ruck von seinem Aufpasser.
    Der Karren war abrupt zum Stillstand gekommen, sonst hätten sie die beiden Fremden glatt über den Haufen gefahren. Sichtlich genervt schnauzte Ryu ihn an, er solle den Weg freigeben. Der Templer schwitzte stark, doch das schien den Betrunkenen nur noch weiter anzuspornen. Er versuchte seinen Daumen auf die schweißnasse Stirn von Ryu zu drücken, doch sein Aufpasser riss ihn zurück.
    „Entschuldigt, er ist nicht mehr bei Sinnen“, sagte der große Kerl.
    „Das sehen wir. Jetzt macht bitte Platz“, rief Jarvo und machte sich daran, den Karren wieder anzuschieben. Ein Teil des Diebesgutes war bei dem Stopp gefährlich weit nach vorne gerutscht, doch es lag noch halb auf der Ladefläche.
    „Halt, stop.“ Der Betrunkene lugte unter dem Schwitzkasten seines Beschützers hervor und verdrehte die Augen ein wenig. Er fuchtelte mehr oder weniger sinnlos mit den Händen herum und deutete dann mit beiden Daumen auf sich selber.
    „Ich will Karren fahren!“

  2. Beiträge anzeigen #22
    Ehrengarde Avatar von Berash
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    Berash ist offline
    Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, war Berash auch schon überraschend schnell auf dem Karren drauf. Er lies sich auf einem Getreidesack nieder und lugte nach vorn, dort wo die zwei Männer standen und den einstigen Emir ein wenig verwirrt, aber auch misstrauisch anschauten. Berash lächelte fröhlich. Oder zumindest zeigte er viele Zähne. "Hüh Pferdchen!" Gröhlte er mit einer Bewegung, als würde er eine Peitsche schwingen. Dann brach er in lautes Gelächter aus.
    Sich nicht halten könnend vor lachen, plumpste Berash nach hinten weg. Dabei verrutschten einiges, so dass sich der frühere Verhüllte den Kopf an einem Metallbündel stieß. "Au!" kommentierte er den Schmerz und rieb sich den Kopf. Thor indessen versuchte, ihn vom Karren zu holen. Dabei fluchte und schimpfte der Hüne lautstark wie ein Kesselflicker. So manch edler Dame hätte die Wortwahl sicher die Schamesröte ins gesicht getrieben.
    Berash indessen amüsierte sich königlich. Wieder wand er sich aus dem Griff des Nordmanns und rollte vom Karren. Mit einem harten Plumps landete er auf dem kalten Boden und kroch unter den Wagen. Darunter lag er und pochte gegen das Holz. "Klopf Klopf."

    Thor fluchte und versuchte unter den Karren zu kommen. Bei seiner größe schier unmöglich. "Berash, halts Maul verdammt!" fluchte der Hüne. In seiner zerlumpten und abgemagerten Gestalt konnte Berash nur darüber kichern.
    "Thor, die ham bestimmt noch mehr tolle Sachen aufm Karren. Guck doch ma!" dreckig kroch Berash auf der anderen Seite wieder raus. "Säcke, Metall und n Fass, glaub ich. Vielleicht ist da ja Rum drin." Und Berash versuchte, einen der Säcke herunter zu heben.

  3. Beiträge anzeigen #23
    Schwertmeisterin Avatar von Keala
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    Keala ist offline
    Es war erleichternd, Faren und den anderen Mann, Artifex, wiederzusehen. Sie waren beide wohlauf, so schien es, und Kea war geneigt, zu Faren hinzulaufen, doch hielt sie sich zurück. Es war nicht der rechte Zeitpunkt. Es musste warten. Kea beteiligte sich so gut es ging am Beladen des Karren. Einmal öfter merkte sie, wie nützlich es wäre, etwas mehr Kraft anzutrainieren. Warum Ra'mon ihr damals keine Übungen gezeigt hatte, war ihr ein Rätsel, so hatte sie sich damals nur oberflächlich an den Säbel gewöhnen können, zu knapp war die Zeit gewesen. Wenn sie dann noch bedachte, dass nicht Ra'mon sondern Faren sie die letzten und wichtigsten Dinge vor der Schlacht gelehrt hatte, überkamen sie doch Zweifel ...
    Auch wenn sie versuchte, auf andere Gedanken zu kommen, blieben doch Zweifel als Basis. Dachte sie an die Zukunft, so wusste sie nicht, was nun passieren sollte beim Verladen der Güter. Menschen konnte man schließlich nicht wiegen wie das Gemüse auf dem Markt. Primär galt die Sorge nicht ihr, mehr Faren, der wieder ausrasten würde, völlig rot sehen würde, geschähe ihr etwas. In dem Zustand wäre er zu sehr mit wüten beschäftigt, als dass er ihr helfen konnte, ähnlich wie in der Sumpflilie. Er hatte gewütet, ohne zu wissen, was eigentlich los gewesen war; Kea hätte ja auch nur einen Krampf im Fuß haben können ...
    Der Karren hielt. Ihre Hand wanderte zu dem Säbel an ihrer Hüfte, nach kurzer Bedenkzeit über ihre Fähigkeiten dann jedoch zu ihrem Stiefelschaft, in dem sie eines der Wurfmesser verbarg. Es schienen nur ein Betrunkener und seine Gouvernante zu sein, dennoch ließ sie das Messer nicht sinken. Sie selbst hatten zu einer Besoffenenlist gegriffen, also würden sie nicht darauf hereinfallen ... oder?

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #24
    Geißel Farings  Avatar von Faren
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    Tooshoo|Gilde: Waldvolk|Rang: Hüter des Waldes
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    Faren ist offline
    Es war nicht sonderlich schwer die Spuren ihres Einbruchs zu verwischen, das Schloss hatte der Attentäter schneller wieder verschlossen als Niklas die beiden bewusstlosen Wachen in der dunkelsten Ecke des Depots unter einem Berg von Stoffballen verstecken konnte. Mit etwas Glück würden das Abwesenheit der Wachen erst lange nach dem Morgengrauen entdeckt werden, und dann würden sie schon lange über alle Berge sein. Zumindest hoffte der Hüne dies, denn für einen so miserablen, in letzter Minute zusammengeschusterten Plan war ihm die ganze Sache bisher viel zu glatt gelaufen. Nicht das der Veteran es auf Schwierigkeiten angelegt hätte, aber wenn ihn seine Jahre als Dieb eines gelehrt hatten dann das selbst der kleinste Fehler jeden noch so sorgfältig ausgearbeiteten Plan zunichte machen konnte, und einen solchen gab es bei dieser ganzen Aktion nicht einmal.
    Bardasch hatte es in Vengard damals erwischt weil er mit einer vernarbten, jungen Frau zusammengestoßen war die ihn kurz darauf auf einem seiner Steckbrief wiedererkannte und bei der Wache meldete, während Calintz auf dem Schiff dieses Adeligen damals nur ein paar Sekunden zulange gezögert hatte bevor er die Flucht antrat weshalb ihn die Schiffswächter letztendlich erwischten.

    Ein paar Minuten später huschten der Einäugige und der große, braunhaarige Bursche namens Niklas, der Faren irgendwie bekannt vorkam bereits aus der Öffnung des Geheimgangs in der Rückwand des Depots und verschwanden in der Dunkelheit der nächsten Gasse, während die Wand mit einem leisen Rumpeln zurück an ihren Platz glitt. In zügigen Tempo führte der Deserteur den Braunhaarigen, der sich keineswegs so lautlos durch die Finsternis der stewarkschen Straßen bewegte wie es Faren gerne gehabt hätte, zurück zu dem verfallenen Haus welches der "Bande" aus Schwarzwasser als Unterschlupf nutzte.
    Sie hatten die verrottende Bretterbude fast erreicht als der Hüne vor ihnen die Karrentruppe entdeckte, die offensichtlich Probleme mit einem paar nächtlicher Kneipengänger hatte, zumindest klang das Gegröhle des einen Mannes für ihn wie das typische Gelalle eines Betrunkenen. Einen Fluch auf dem Lippen bedeutete der Veteran Niklas zurück zu bleiben, und schnappte sich ein ein relativ stabil aussehendes Kantholz, welches aus einem nahen Abfallhaufen ragte wie man sie in den Hintergassen jeder größeren Stadt fand. Einen Moment lang die Situation analysierend betrachtete er die beiden Gestalten eingehender, auch wenn er im spärlichen Mondlicht kaum mehr als ihre Silhouetten erkennen konnte.
    Der größere, bärtige Kerl schien nüchtern zu sein, oder zumindest nüchtern genug um sich für das Verhalten seines Gefährten zu schämen, außerdem war er beinahe so groß wie Faren selbst, war damit also im Vergleich zu seinem stockbesoffenen Kumpanen eindeutig die größere Bedrohung und musste zuerst eliminiert werden. »He Großer...«, rief der Deserteur als er aus den Schatten hinter dem Bärtigen trat, und noch bevor dieser auch nur den Kopf drehen konnte hatte Faren ihm das Stück Holz bereits mit einer solchen Wucht gegen den Schädel gedonnert das dieses mit einem Knacken entzwei brach. Noch ehe der Bärtige mit dem Gesicht den Straßendreck küsste, hatte der ehemalige Orksöldner seinen Kameraden bereits am Kragen packt und mit einem weiteren wuchtigen Hieb ebenfalls in Reich der Träume geschickt. »Ich wusste doch dass dieser beschissenen Plan nicht glatt gehen würde.«, brummte der Hüne genervt und spuckte verächtlich zu Boden, wobei er das Gesicht des Bärtigen nur knapp verfehlte.
    Geändert von Faren (01.02.2011 um 02:00 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #25
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Sicheres Haus, Stewark

    Yared war gemeinsam mit Iori und Wertan vorausgeeilt, um den Kran für das Verladen vorzubereiten und um nachzusehen, ob Francis und Goya schon eingetroffen waren.
    "Und? Was sagt Francis?"
    "Hier. Lies selbst."
    Tayon drückte seinem Bruder den Papierfetzen in die Hand, den er zuvor aus dem Korb am Kranseil gefischt und eingehend studiert hatte. Darauf stand nur das Wort 'Bereit' in der recht krakeliger Handschrift des Schiffszimmermeisters. Es war das vereinbarte Zeichen, dass die Crew im Kutter unter ihnen den Seegang am Fuß der Klippe für ausreichend kontrollierbar hielten, um die Beute an Bord zu nehmen.
    "Gut, dann wären wir wohl soweit. Wo nur die anderen bleiben?"
    Der Varanter zuckte mit den Achseln und entfernte den kleinen Korb vom Kranhaken.
    Yared steckte seine Pfeife in den Mund und ging auf der Felskante entlang zum Seetor des Lagers des sicheren Hauses. Von Drinnen war ein Schleifen von Säcken auf Holz und das Rumpeln rollender Eichenfässer zu vernehmen.
    Als der Kapitän den Lagerraum betrat wäre er fast mit Wertan zusammengestoßen, der feist grinsend ein Fass mit Met durch das Tor rollte und es anschließend vor Tayon aufbaute der es ordnungsgemäß vertäute.
    Dem frechen Kerl folgten die beiden Templer, die sich nur eine kurze Verschnaufpause gönnen konnten, Kaldrin und Murdoc, um das Kranseil zu bemannen.
    "Aufpasse, Junge.", brummte der Armbrustschütze die Pfeife in den Mundwinkel geklemmt.
    Dann stieg er über einen der beiden Getreide Säcke hinweg, die Iori Richtung Kran zerrte und blickte erstaunt Faren entgegen, der zwei gut verschnürte Gefangene - einen auf der Schulter, den anderen am Schlafittchen durch die fingerdicke Staubschicht auf dem Boden des Lagerraums hinterher schleifend - Richtung Felskante an ihm vorbei schleppte, und Jarvo der ihm mit weiteren Getreidesäcken folgte.
    "Gefangene?"
    "Sie sind uns beim Transport über den Weg gelaufen."
    "Und jetzt werden wir sie festhalten müssen, bis etwas Gras über die Sache gewachsen ist."
    Der Sippenführer schob die Pfeife vom linken Mundwinkel in den Rechten.
    "Wir werden sie mitnehmen müssen.", meinte er dann mehr zu sich selbst.

    Das dicke Tau ächzte unter dem Gewicht der letzten Ladung Getreide. Das Verladen war ohne weitere Probleme vonstatten gegangen. Diese Kea - hatte sich beim Herablassen der Wein- und Metfässer ganz geschickt angestellt und es war auch beim Heraufziehen der zierlichen Frau nicht zu größeren Problemen gekommen.
    Nun nachdem Tayon auch die neuen Taue und Taljen wieder vom Ausleger entfernt und verstaut hatte, sammelte sich die gesamte Gruppe noch einmal im durch eine einzelne Schiffslaterne erhellten Lagerraum.
    "So, der größte Teil der Arbeit ist getan. Wir werden uns jetzt aufteilen und in kleineren Gruppen bis Morgen Mittag Stewark verlassen.", begann der Hauptmann, "Was ihr danach macht ist euch überlassen. Daher möchte ich allen für ihre Mitarbeit danken."
    "Der Kutter wird bis zum Nachmittag in der kleinen Bucht südlich des Gasthauses zur Gespaltenen Jungfrau warten. Wer sich bis dahin dort eingefunden hat, kann mitsegeln, alle anderen werden zu Fuß nach Schwarzwasser laufen dürfen.", fügte der Kapitän an.
    "Wenn wir in Schwarzwasser sind wird jeder seinen angemessenen Teil an der Beute erhalten, selbstverständlich auch die, die nicht mit dem Boot fahren, auch wenn ihr möglicherweise noch einige Tage länger wegbleibt ...", fuhr Jarvo fort.


    Mit einem letzten Blick in die Runde und einem "Bewahret und macht's gut, Freunde." - wobei sein Blick noch einmal lange bei Ryu verweilte - verabschiedete Yared sich, schulterte die Armbrust und verließ, gefolgt von Tayon, Kaldrin und seinen Sippenkriegern, das sichere Haus.
    Die Nacht hüllte Stewark in eisiges Dunkel.
    Geändert von Yared (01.02.2011 um 05:55 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #26
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    Kialar ist offline

    Bluttal; Hof

    Zwei weitere Schafe waren über Nacht verschwunden, eine Wache war am Bein verletzt worden und die Nervosität nahm schon langsam überhand. Das Wolfsrudel war zwar auch um ein Tier in einer Falle verringert worden, doch die Gefahr längst nicht gebannt. Zudem fingen die Arbeiter am Hof an, sich gegenseitig kleine Missgeschicke nachzutragen und immer wieder erwischte der Novize sie in unnötigen Streitgesprächen verwickelt. Die Zeit des Abwartens war eindeutig vorbei und die Menschen suchten das falsche Ventil, um über ihren Frust Herr zu werden.
    Kialar fühlte sich unterdessen selbst geplagt von kleinen Wutanfällen und war kurz davor, den Posten zu vernachlässigen, um sich von diesem verfluchten Ort fortzumachen. Anfangs zögerte er noch in die Offensive überzugehen, doch langsam kristallisierte sich dieser Schachzug des Abwartens als Fehlentscheidung heraus. Wenn nicht bald etwas geschah, würden sie die Wölfe in den Wahnsinn treiben.
    Dieser Tag des Handelns war heute und jetzt, entschied er, als er seinen Vormittagsrundgang machte. Die wenigstens waren nicht noch auf den Beinen, streiften mit teilweise improvisierten Waffen umher und die Arbeiten waren ohnehin alle stillgelegt worden, sodass langsam Chaos auf den Feldern herrschte.
    „Sag bitte den Holzfällern und den Feldarbeitern, sie sollen sich vor dem Hof versammeln…“, sprach er einen Jungen an, der gerade in Sichtweite war. „Außerdem sollen auch die Wachen vorerst ihre Posten verlassen und sich ihnen anschließen.“
    „Ich mache mich gleich auf den Weg.“, erwiderte der Junge.
    Zumindest schien man noch auf ihn zu hören, obwohl er von ersten leisen Stimmen gehört hatte, ihr angeblicher Anführer am Hof wäre für den Posten nicht geschaffen.
    Dies und andere Zweifel galt es aus der Welt zu schaffen.

    „Ich bin kein großer Krieger…“, begann Kialar seine Rede vor den versammelten Hofarbeitern und wusste selbst, dass man dies als Anführer eigentlich nicht sagte. „…und das ich diesen Hof übernommen habe, hat mich deswegen nicht auf solch eine Situation vorbereitet. Die Wölfe kreisen uns ein, greifen hier und dort an, machen uns das Leben schwer und zerstören diese friedliche Gemeinschaft. Ich war zu lange zu passiv…“ Vielleicht auch kein motivierendes Selbstgeständnis, aber dennoch war es ihm wichtig, dass er ehrlich sprach und den Leuten erklärte, wie es um ihn und der ganzen Gemeinschaft bestellt war. Erst in die nächsten Worte legte er seine ganze Stimmkraft, verwebte die Kraft Innos’ hinzu, hob die Lautstärke und versuchte all die Zweifel zu zerstreuen, die sich schleichend eingenistet hatten.
    „…doch wir können dieser Plage Herr werden, wenn wir selbst zum Angriff übergehen. Wir werden die Spur der Wölfe aufnehmen, ihre Bauten finden und die Tiere zum Horte Beliars zurückschicken, denn über dieses Land herrscht Innos und keine herumtreiben Wölfe können den hier herrschenden Frieden ungestraft zerstören!“ Es klang selbst in seinen Ohren theatralisch und dennoch merkte er, wie sich die eigene zurück gewonnene Hoffnung auf die Menschen übertrug und wieder den Kampfesgeist der Leute erweckte.
    Zustimmendes Gemurmel breitete sich aus und er fand sofort wieder die Kraft fortzufahren.
    „Deswegen werden wir drei Gruppen zusammenstellen. Eine soll auf die Schafe und den Stall achtgeben, die zwei anderen werden sich in die Wälder des Bluttals auf begeben und den finalen Schlag gegen diese Biester ausführen. Kann jemand Spuren lesen?“
    Der Holzfäller, der sich auch mit den Fallen ausgezeichnet, meldete sich zu Wort und schon begann die Gruppenbildung. Esil würde bei den Schafen bleiben, ein Handvoll anderer blieben bei ihm, während sich eine Gruppe an Leuten um Kialar versammelte.
    Noch ein zweiter Spurenleser sollte die andere Gruppe anführen.
    …und so begann die Hatz nach den Wölfen.

  7. Beiträge anzeigen #27
    Krieger Avatar von Faraday
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    Faraday ist offline

    Hütte im Wald

    Die durch ein fausgroßes Loch im Dach eindringende Sonne blendete Faraday. Er schirmte sie ab und versuchte, durch die Öffnung nach draußen zu sehen zu sehen. Plötzlich erschien Charlotte auf dem Dach, sie hatte Bretter und Nägel dabei.
    "Ähm... sollte ich das nicht vielleicht besser machen?"
    Er wollte eigentlich nicht noch einmal aufs Dach. Aber er kam sich dumm vor, nur von drinnen zusehen zu dürfen.
    "Traut ihr mir nicht zu, dass ich das kleine Loch hier flicken kann?", gab sie zurück.
    "Dochdoch!", antwortete Daniel eilig, "Aber nach allem, was ihr für mich getan habt..."
    Sie musste grinsen und legte ein Brett auf.
    "Nachdem ich euch gestern auf dem Dach erlebt habe? Nein danke, ich mach das schon. Immerhin bin ich wegen solcher Dinge hier. Oma hat es von Tag zu Tag schwerer, noch all ihren Alltagspflichten nachzukommen."
    Faraday nickte: "Ja... ja, das ist überwältigend, was deine O... was Frau Agathe noch leistet. Ähm... wo ist sie überhaupt? Ich habe sie seit dem Frühstück nicht mehr gesehen..."
    "Im Wald. Wahrscheinlich Kräuter sammeln."
    "Ist das nicht gefährlich?"
    Charlotte legte noch ein Brett auf das Loch und begann zu hämmern. Faraday verließ das Haus, draußen konnte er sich besser mit Agathes Enkelin unterhalten.
    "Ist das nicht gefährlich?", wiederholte er, "Wenn sie so ganz allein im Wald unterwegs ist? Ich meine, hier lauern doch bestimmt Wölfe, Molerats, Blutfliegen,..."
    "Sie kennt den Wald aber wie ihre Westentasche", antwortete Charlotte, "Ich mache mir nur sorgen, dass sie einmal gar nichts mehr sieht und dann blind und allein im Wald aufwacht..."
    "Sie muss zu einem Arzt..."
    "Da erzählt ihr mir nichts Neues."
    "Ach ähm... du kannst mich ruhig duzen."
    Sie seufzte: "Wenn du mir helfen willst, dann hol doch schonmal Wasser vom Teich und koch es auf. Ich kann mich jetzt nicht unterhalten, wenn ich hämmere."
    "Ja okay, mache ich..."

  8. Beiträge anzeigen #28
    Veteran Avatar von Niklas
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    Niklas ist offline
    Verdammt war das eine harte Nacht gewesen. Niklas hätte nie gedacht, dass selbst er, als noch nicht einmal Mitglied des Waldvolkes in ihre Aktionen derart eingebunden gewesen wäre. Er hatte damit gerechnet, dass er tatsächlich nur schmiere stehen müsste, doch statt dessen musste er sein schauspielerisches Talent als Betrunkener beweisen, durch die Gassen rennen und so einiges mehr. Er wusste es selbst ncht mal mehr ganz genau.

    Erschöpft waren sie schließlich im provisorischem Hauptquartier der Gruppe angekommen. Auch die Karren hatten durch die Hilfe von Faren, der die beiden Störenfriede mit ein paar kräftigen Schlägen und einem Kantholz zu Boden geschickt hatte, ihren Weg erfolgreich hinter sich gebracht. Alles in Allem war die Aktion ein voller Erfolg gewesen, auch für den jungen Schmied selbst, der ein neues Schwert in den Händen hielt, welches er einer der Wachen abgenommen hatte, nachdem er sie in einer dunklen Eckke versteckt hatte. Er hoffte, durch diese Aktion vielleicht in die Reihen des Waldvolks aufgenommen zu werden, obwohl er wusste das sie wahrscheinlich etwas mehr verlangen würden, als eine einzige gelungene Aktion. Es war auch niemand ernsthaft zu schaden gekommen, zumindest hoffte der ehemalige Rekrut das. Wwas genau passiert war würde er vielleicht bald erfahren!

  9. Beiträge anzeigen #29
    Waldläufer Avatar von Noros
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    Noros ist offline

    Bluttal

    Langsam schlug er die Augen einen spaltbreit auf. Seine Lider klebten und kamen ihm schwer vor. Er musste mehrfach blinzeln, bis er etwas anderes als verschwommene Schatten erkennen konnte. Das erste was er sah waren die zahlreichen Äste und Zweige zwischen denen der blaue Himmel hindurch schien. Nur wenige weiße Wolken waren zu erkennen.
    Der erste Gedanke, der dem am Boden liegenden, total verdreckten und mit verkrustetem Blut überzogenem Mann kam war, dass er überlebt hatte. Er lebte noch! Er hatte die grausame Nacht überstanden!

    Mühsam rappelte sich Noros zuerst auf alle Viere und stemmte sich schließlich auf die Beine. Sein ganzer Körper schmerzte und vor allem seine Schläfe und die rechte Schulter schienen vor Schmerz zu pulsieren. Den rechten Arm konnte er nur ansatzweise anheben...
    " Innos, ich danke dir. Danke, danke!" Flüsterte Noros mit schwacher Stimme, jedoch außer sich vor Freude und sogar lächelnd. Als er in der Nacht, orientierungslos und nach dem gefährlichen Sturz den Abhang hinab seine Augen geschlossen hatte, hätte er nicht gedacht, den nächsten Morgen zu erleben. Der Feuergott hatte doch irgendwo seine schützende Hand über ihn gehalten!

    Nun, wo es hell war, konnte Noros die Eindrücke der vor wenigen Stunden noch befremdlich und sogar Furcht einflößend Umwelt verarbeiten. Der Abhang, den er hinunter gepurzelt war, hatte ihn in ein dichtes Dickicht am Wegesrand geführt. Der Weg war breit und schien schon seit vielen Jahren ausgetrampelt worden zu sein. Nur wenige Schritte von Noros entfernt war ein schiefer, pfeilförmiger Wegweiser in den Boden gerammt. Mehr humpelnd als gehend schleppte er sich zum hölzernen Schild und entzifferte das kaum noch zu erkennende Wort unter all dem Moos:

    Thorniara

    Noros stieß einen kehligen Freudenschrei aus.

  10. Beiträge anzeigen #30
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    Kialar ist offline

    Bluttal; Hof

    Die Fährte des Wolfsrudels aufzunehmen war schwierig. Der bärtige Holzfäller, der sich als ursprünglich aus dem Festland stammender Jäger mit Namen Gunther entpuppte, verlor immer wieder die Spur der Wölfe und so kamen sie nur schwerlich voran. Dem Novizen, der schon nach kurzer Zeit die Orientierung verloren hatte, kam es ohnehin so vor, als würden sie ständig im Kreis gehen.
    Ihre Gruppe bestand aus Fünf Leuten an der Zahl, jeder anders bewaffnet. Es war mitnichten eine im Kampf erfahrene Truppe, doch immerhin noch von genug Hoffnung erfüllt, diesem Schrecken ein Ende setzen zu können. Die zweite Gruppe folgte ihnen in gebührlichem Abstand und würde sozusagen ihren Rücken decken.
    Das Bluttal war ein einziger riesiger Wald, was es schwierig für Kialar machte, Gunthers Wegführung nachzuvollziehen, aber er erkannte schon bald, dass er sein Schicksal in dessen Hand und auch in Innos’ legen müsse. Dieses Mal achtete er jedoch besonders auf Gräben. Noch einmal würde ihm das Missgeschick von vor zwei Tagen nicht passieren.
    Sie erreichten unterdessen eine Lichtung, wo gerade eine Gruppe von Wölfen die Waldseite wechselte.
    „Was machen wir?“, wandte sich der Novize an den Jäger, der sicher mehr Erfahrung hatte.
    „Ich kann ihrer Spur leicht folgen…wir sollten nur darauf achten, nicht von hinten überrascht zu werden.“
    Sie berieten sich kurz mit der anderen Gruppe, dann ging es weiter.

    Nun führte die Spur geradewegs in Richtung Osten. Durch die verzweigten Baumkronen konnte man die Berge sehen, die sich dahinter erhoben und es hatte ganz den Anschein, als würde dort irgendwo am Fuße der Lebensraum der Wölfe sein.
    Sie wanderten gerade über die gefrorene Erde, da ertönte ein Knurren aus ihrem Umfeld und ein Wolf stürmte aus dem Dickicht des Waldes mitten auf die Gruppe zu. Einen Moment lang herrschte Starre unter ihnen, dann war das Tier schon da und stürzte sich auf den erstbesten. Zwei weitere Tiere tauchten aus dem Unterholz auf und bedrängten sie.
    Der Kampf entbrannte.
    Während die Knüppel und Äxte der Verteidiger durch die Luft flogen, versuchten Gunther und Kialar Raum zu finden, um ihre eigenen Waffen einsetzen zu können, Bogen und Magie. Der Novize konnte gerade noch einen Feuerpfeil werfen, da wandte sich die Aufmerksamkeit der Wölfe schon in seine Richtung, während der Jäger neben ihm Pfeile von der Sehne schnellen ließ. Zwei der Tiere hatte es erwischt, doch das letzte näherte sich unerbittlich dem Wüstensohn, der sich gezwungen sah, seinen Stab in die Hand zu nehmen. Das Gewicht des Wolfes stemmte sich gegen ihn, sodass er hilflos nach hinten kippte und die Waffe verlor, doch bevor das Vieh weitermachen konnte, wurde es von der Stumpfen Seite der Axt von Kialar gefegt, wodurch es jaulend am Boden landete und sogleich einen tödlichen Pfeil zwischen die Rippen bekam.
    Kialars Herz raste noch, als ihn Gunther die Hand reichte und hoch half.
    „Danke…“, hechelte der Novize.
    „Es scheint, wir sind nicht mehr weit von ihren Bauten entfernt.“, meinte der Jäger. Einer der Männer klagte über Schmerzen im Arm und ein anderer hatte ebenfalls Verletzungen davon getragen, aber beiderseits nur glimpflich.
    Sie warteten noch auf die zweite Gruppe und erfuhren, dass diese selbst angegriffen worden waren. Kurz berieten sie, wie es weitergehen sollte, dann trennten sie sich, um gegebenenfalls von zwei Seiten angreifen können, sollten sie bald ihr Ziel erreichen.
    Es war ein stummes Vorankommen, doch schließlich erreichten sie eine hügelige Lichtung am Rande des Waldes, wohinter sich schon die Felswände des Talkessels erhoben. Mehrere kleine Höhlen waren zu erkennen und wie aus einem Gemälde entsprungen, zeigte sich plötzlich ein weißer Wolf auf dem höchsten der Hügel. Man konnte von Weitem sehen, dass er im Gesicht eine Brandwunde hatte.
    Ohne sich zu bewegen starrte er mit seinen kalten Augen die Gruppe an, dann entfuhr ihm ein Heulen…weitere Wölfe erschienen.

    Kialar sah aus den Augenwinkeln, wie sich die zweite Gruppe positionierte und auch ihre Truppe nahm Stellung ein. Es war keine militärisch ausgeführte Strategie, aber zumindest versuchte man einen Vorteil zu erlangen, indem man die Nahkämpfer vorne beließ und die Fernkämpfer nach hinten verfrachtete.
    …und schon griffen die Wölfe an. Gleichmäßig verteilten sie sich, ein paar einsame Pfeile von den drei Bogenschützen flogen durch die Luft und wiederum wirkte Kialar Feuermagie, um den anstürmenden Tieren schon im Vorfeld Schaden zuzufügen. Lange hatte er jedoch keine Zeit dazu, denn der Anführerwolf hatte sich ihn als Opfer ausgesucht.
    Der Novize kannte ihn. Es war dieser Tier gewesen, das ihn vor zwei Tagen angegriffen hatte und die Feuerwunde im Gesicht des Biestes stammte von Kialars Magie.
    Der Wolf hatte eine Rechnung offen und mit geöffnetem Maul stürzte er sich auf ihn. Überall rundherum waren Kämpfe im Gange, doch schon blendete er alles andere aus und konnte sich nur mehr um seinen eigenen Gegner kümmern.
    Der Wüstensohn beging dieses Mal nicht den Fehler, sich umwerfen zu lassen, sondern versuchte stets auszuweichen, zur Seite zu treten und mit dem Stab möglichst viel Abstand zu seinem wütenden Widersacher zu bekommen. Das gelang ihm zwar anfangs erstaunlich gut, doch der stahlharte Kiefer des Wolfes schnappte unerbittlich immer wieder nach ihm, bis es kein entrinnen mehr gab. Beißender Schmerz brannte durch seine linke Wade, als ihn das Tier endlich erwischt hatte.
    „Ahh…“, schrie der Novize und drosch mit seinem Stab auf den Wolf ein, doch dieser ließ nicht locker. Tränen traten ihm in die Augen, alles verschwamm zu einem Schleier aus Schmerz, was es ihm obendrein unmöglich machte, Magie anzuwenden. Mehr aus glücklicher Fügung schaffte er es, den Stab zwischen die Kiefer zu drängen, die seinen Knochen zu durchbeißen drohten und mit den scharfen Zähnen blutige Wunden in das Fleisch riss, und mit aller Kraft nutzte er den Stock wie einen Hebel. Sofort ließ die Pein nach, bis der Wolf endlich von seinem Bein abließ und stattdessen den Stock durchbiss. Nur mehr einen halben Stab in Händen schlug er auf den Wolf ein, doch dieser wich hartnäckig seinen in die Leere gehenden Angriffen aus.
    Kialars Kampfgeist war fast am Ende, da streifte ein Pfeil den Wolf, der sich sogleich Gunther zuwandte, welcher seine kurze Zeit, wo er selbst nicht angegriffen wurde, genutzt hatte, um den Novizen zu helfen.
    Unter Schmerzen stöhnend betrachtete das seltsame Geschehen, das sich nun abspielte. Der weiße Anführerwolf trabte plötzlich zurück zu den Hügeln und entrang sich ein weiteres Heulen. Wie auf Kommando stoppten alle Kämpfe, sogar die Menschen hörten auf, als sich die letzten paar Wölfe zu ihrem Anführer begaben. Eine unheimliche Stille breitete sich über den Schauplatz auf. Wie in einem Wettstarren begriffen, blickten sich die beiden Parteien an, dann zogen sich die Tiere mit eingezogenem Schwanz und niedergelegten Ohren zurück.
    Die Menschen hatten gesiegt.

  11. Beiträge anzeigen #31
    Ritter Avatar von Gorbag
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    Gorbag ist offline

    Baronie Silbersee

    Das Blut floss in mehreren Rinnsalen über den unregelmäßigen Höhlenboden. Wie das Delta eines Flusses zweigten dünne Seitenarme des roten Wassers von den Hauptläufen ab und sammelten sich in rundlichen Kuhlen zu kleinen Pfützen. Zusätzlich tropfte der Lebenssaft wie Regen ebenfalls von Proyas Gesicht und aus ihren Mundwinkeln zu Boden.

    " Fubak!" Knurrte Gorbag und betrachtete schnaufend vor Wut den nur noch unregelmäßig zuckenden Körper des toten Morras. Die Lage auf dieser ahnenlosen Insel war schlimmer, als er es sich jemals hätte ausmalen können. Nicht nur, dass die schwachen Brüder sich dazu erniedrigten, wie Bettler in die Festungen der Menschlinge zu gehen, um mit ihnen um ihren Besitz zu schachern, und dann letzten Endes in Stahlkäfigen zu verhungern, nein! Die Schwächlinge und Gobbokinder, die auf dieser Insel lebten und es wagten sich Orks zu nennen ließen sich sogar von dürren Morras versklaven!

    " Gnaaahhhh!" Brüllte der Elitekrieger wütend und trat die Leiche des Grauhaars mit einem kräftigen Tritt gegen die Höhlenwand. Plötzlich erklang jedoch neuerliches Gekläff in der seit dem Tod des alten Morras und dem Wutausbruch Gorbags immer stiller gewordenen Höhle. Überrascht drehten sich die Orks zum hinteren Teil der Höhle um und erkannten dort Bratt und Bruhr, die mit einem zappelnden Morra in ihrem Griff zurück zur Gruppe kamen.
    " Die Tunnelratte ist zurück!" Brummten Bratt und Bruhr und schleuderten ihre Beute vor die Füße Gorbags. Sofort bückte sich der Shak nach dem ängstlich wimmernden Morra und hob ihn mit beiden Pranken an der Kehle gepackt hoch. Verzweifelt strampelnde und in der Luft hängende Füßchen trommelten gegen die Rüstung des ehemaligen Mundes des Shak-Clans.
    " Morra...sag, was du weißt und du landest nicht da!" Presste Gorbag zwischen gefletschten Zähnen hervor und drehte den Schädel des Morras so, dass dieser zu den blutüberströmten Kadavern seiner Freunde schauen musste. Der Menschling begann zu würgen und zu husten, wollte sich wohl übergeben. Wütend und angewidert angesichts dieses erbärmlichen Verhaltens warf Gorbag den Wurm in die Blutlache um die beiden Toten, wo der Morra augenblicklich seinen Mageninhalt ausleerte.

    Genau aus diesem Grund hasste Gorbag es, Morras zu befragen. Er hatte es noch nie lange ausgehalten, sich das Gejammer und Geheule der Feiglinge anzuhören, ohne ihnen die Schädel vom Rumpf zu schlagen. Der Elitekrieger war zu ungeduldig und zu angeekelt, um die Gefangenen lange am Leben zu lassen. Obwohl er die Sprache der felllosen Köter gut verstand, überließ er die Befragungen lieber Orks wie Proya oder Thon Daar, die genug Geduld hatten, ihre Opfer erst nach dem Gespräch zu töten. Nun aber wollte Gorbag unbedingt Klarheit haben!
    " Wer sperrt die Oraks in Käfige und lässt sie in der Schlucht am silbernen See verhungern? Was war mit dem Orak, der geblendet wurde? Hat er wirklich genommen, was nicht von ihm war?" Bellte Gorbag förmlich und seine laute Stimme hallte von der Höhlenwand wider. Bratt und Bruhr hatten den mit seinen eigenen Ausscheidungen verdreckten Morra währenddessen auf die Knie gestemmt und hielten ihn aufrecht, sodass er unmittelbar in Gorbags Gesicht blicken musste.

    " Thon Daar und Schamanin Proya, wir müssen wissen, was er weiß!" Raunte der Shak in seiner Muttersprache den beiden Experten in Sachen Morra zum Reden zu bringen zu, war sich dabei aber noch nicht ganz sicher ob er nicht wieder dem Leben des jungen Welpens einfach schnell ein Ende bereiten sollte.
    Geändert von Gorbag (01.02.2011 um 17:04 Uhr)

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    Krieger Avatar von Faraday
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    Faraday ist offline

    Hütte im Wald

    Das Wasser im Topf brodelte, darunter flackerte ein lebhaftes Feuerchen. Und der Kamin leitete allen Rauch ohne Probleme nach draußen. Irgendwie fühlte sich Faraday stolz, dass er das mit dem Kamin geschafft hatte, ganz egal als wie selbstverständlich Charlotte das abstempelte. Er hatte so etwas noch nie zuvor in seinem Leben gemacht. Und er hatte es auf eine grobmotorische Art und Weise geschafft. Sicher, irgendein Gerät hätte ihm die Arbeit sicher erleichtert, aber so etwas würde er weder in der Hütte, geschweige denn hier im Wald finden. Und so war es doch gut, wie es gelaufen war.

    Von dem heißen Wasser wurde die Hälfte zum Kochen und der Rest zum Waschen gebraucht. Mit dem Essen würden sie noch warten bis Agathe wieder zurückkehrte, die ja schon den halben Tag lang im Wald war (!), was Charlotte aber nicht wirklich zu beunruhigen schien. Oder sie ließ es sich einfach nicht anmerken.
    Jedenfalls war sie am Waschen und Daniel durfte zusammenlegen. Das konnte er. Und nicht nur das, diese Chance hatte er sogar nutzen dürfen, seine Sachen zu waschen. Und er hatte jetzt irgendeine alte Hose und Hemd von Eduard an; beides war ihm viel zu weit, aber besser als gar nichts. Hauptsache seine Lumpen würden beim Waschen nicht eingehen, sonst hatte er einen Zappen...

    "Erzähl mir doch mal was", verlangte Charlotte.
    "Wie?", das zerrte ihn völlig aus den Gedanken.
    "Wie kann es sein, dass sich ein Lehrer mitten im Wald verirrt?", spezifizierte sie nun ihre Frage.
    "Ach ich...", sollte er es ihr sagen?
    "Ich wurde aus Thorniara verbannt. Hab davor im Dorf vor der Stadt die Kinder unterrichtet..."
    "Verbannt? Was hast du gemacht, ist dir die Schule abgebrannt?"
    Sie deutete auf das Feuer im Kamin, das er gleich mal ein bisschen schüren musste.
    "Ich... das waren ganz harmlose Experimente. Ich wollte eines meiner Versuchstiere dazu bringen, Magie zu wirken."
    "Magie?", fragte sie ungläubig, "Ein Tier? War das Tier ein Orkschamane oder...?"
    "Neinnein...", Faraday schüttelte den Kopf, "Aber ich glaube einfach nicht, dass diese Zauberkunst eine physikalisch ungreifbare Macht darstellt. Dass die Dreieinigkeit all unsere Taten bestimmt."
    "Du bist ein Gotteslästerer."
    "NEIN!", Faraday hob abrupt den Finger, "Nein, das bin ich nicht! Ich finde nur... die Menschen sollten dem, was sie anbeten, mehr auf die Spur gehen. Naja, das hat der Kirche nicht sonderlich gefallen, das kannst du dir ja vorstellen..."
    "Hm..."
    , sie schwieg und scheuerte energisch an einem Fleck herum.

    "Und du?", fragte er nach einer Weile vorsichtig, "Du kommst aus Stewark, richtig?"
    "Mhm", meinte sie zustimmend.
    "Und wie verdienst du dein Geld?"
    "Ich..."

    In diesem Moment knallte die Tür auf und Agathe kam herein, sie hatte einen großen Sack mit Kräutern dabei. Wo fand sie das Zeug nur bei diesen Temperaturen?
    "Ihr seid aber fleißig...", stellte sie erfreut fest, "Und das Dach ist auch repariert, danke Daniel!"
    "Naja, eigentlich..."
    "Das war ich Oma",
    sagte Chalotte prompt, "Aber Faraday hat das Wasser geholt und gekocht."
    "So?",
    sie rieb sich die Hände, "Na dann kömmer ja mit Kochen anfangen, eh?"
    Sie lief noch zwei Schritt, da begann die Alte zu wanken.
    "Oma?"
    "Ouh..."

    Und dann knickte sie ein.
    "OMA!"
    Charlotte sprang sofort auf, um ihre Großmutter zu stützen.
    "Das ist der Kreislauf", rief Faraday, "Die Hitze hier drinnen ist zu viel für sie..."
    Dann riss er sofort die Tür und alle Fenster auf und half Charlotte, die Alte in ihr Bett zu legen.

    "Das braucht ihr nicht 's geht schon...", keuchte Agathe.
    "Nein Oma, du hast dich wieder verausgabt!", tadelte Charlotte sie, "Bleib liegen und ruh dich aus. Wir kümmern uns schon um alles, nicht wahr?"
    Faraday blickte sie verdutzt an.
    "Ähm... ja klar. Das Essen ist so gut wie gekocht..."

  13. Beiträge anzeigen #33
    Ritter Avatar von Tat'ank'Ka
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Tat'ank'Ka ist offline

    Baronie Silbersee

    "Was für ein Weib...", dachte sich Tat'ank'Ka der sich fragte ob sie beim niederringen genauso gefährlich war. Doch sowas würde er womöglich ins Auge fassen, wenn sie hier endlich mehr wüssten.
    Dass man den jungen Morra nun doch geschnappt hatte, war Glück oder einfach die Folge dessen, was so durch die Gänge erklang. Angst hatte der Wicht allemal und Tränen liefen seine rosanen Wangen herab.

    "Tja Morra! So spielt das Leben. Wir müssen nunmal die Quote derer erhöhen die ihre Familien durch böse Orks verloren haben.", dachte sich der Schwarzork, als er den Hass in den Morraaugen erblickte. Thon Daar hatte übernommen und ohrfeigte den Morra heftigst, bis jener versprach zu reden.

    "Sag dem Morra, dass er leben darf, wenn er uns in Ruhe erklärt, was hier mit den Oraks vor sich geht.", gebot Tat'ank'Ka dem diese Orks von hier so langsam gleich wurden. Ja, sie standen kurz davor gar als Nicht-Orks in den Augen des Khorinisorks zu gelten. Ein Todesurteil für tat'ank'ische Verhältnisse.

    Der Morra begann schwerer zu atmen. Seine Wut und Trauer, wurden zu Angst je mehr Orks um diesen standen. Doch er sprach endlich.

    "Der Blinde Ork hat seine gerechte Strafe bekommen. Er hat eine Magd geschändet! Die Frau des Schmiedes. Manche sagen er tat es aus Rache für einen schlechten Handel. Aber die Orks werden hier gut bezahlt, für ihre Waren. Wir...wir hatten roten Tränenpfeffer bei Melog gekauft...", sprach der Morra während Proya für die anderen auf orkisch übersetze. Während manche Orks in den Worten des Morras eine Lüge sahen, sah Tat'ank'Ka dies nicht unbedingt.

    "Einen Dieb hacken sie die Pranke ab. Ahurak hat aber beide Pranken. Augen ausstechen hingegen ist eine größere Strafe. Vielleicht glauben die Morras hier daran, dass die Seele nach dem Tod auch geblendet bleibt. Und das ist dann eine größere Strafe. Aber wenn es so war...dann... - frag den Morra noch mal! Und er soll sagen wer Melog ist!", befahl Tat.
    Als der Morra wieder bereit zu sprechen war, wiederholte er seine Aussage über Ahurak. Der Moment da sich nicht nur Tat'ank'Ka fremd schämte.

    "...Melog ist ein zaubernder Ork. Er hat mit uns getauscht und lebt im Orkwald, im Talkessel.", erwähnte der Morra mit zittriger Stimme. Woher sollte er auch wissen, was die Orks gerade dachten und vor allem ob sie ihn deswegen nicht aus Wut umbringen würden.

    "Und was ist mit den Ork-Sklaven!? Er soll antworten!", forderte Rasaff und spuckte auf den Boden. Nachdem Thon Daar am Morra genug rüttelte, sprach jener wieder.

    "Sie wurden versklavt, weil sie überfielen und die Waffen gegen das Königreich Setarrif erhoben...sie sind seit Jahren Sklaven, aber führen ein gutes Leben...", erzählte der Morra, bevor Proya übersetzte.

    "Also doch irgendwo etwas Mumm. Aber das gefällt mir alles nicht. Bringen wir den Morra um!", schlug Rasaff vor. Tat hätte zugestimmt, wäre da nicht dieser Ring am Finger des Morras.
    "Frag ihn wer er ist! Was bedeutet dieser Ring an seinem Finger!", forderte der Schwarzork auf.

    "Knappe Widur vom Hause Gavaan. Meine Mutter ist die Schwester von Lord Gavaans Frau...tötet ihr mich, wird Lord Gavaan alle Orks töten lassen, die seine Truppen finden werden.", erzählte der Morra und sein Zorn kam wieder mehr auf, aber auch ein gewisser Stolz im Angesicht des Todes.

    "Hmm, ein Häuptlingssohn oder sowas? Was denkt ihr? Suchen wir diesen Melog auf oder gehen mit dem Morrafrischling zur Burg, um die Sklaven frei zu tauschen? - Ich will über Ahurak nicht urteilen, bevor es mir noch jemand so bestätigt. Auch wenn der Morra keinen Grund zu Lügen hat, oder?", fragte der Schwarzork und blickte den jungen Morra an.

  14. Beiträge anzeigen #34
    Provinzheld Avatar von Arty
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    Arty ist offline
    Alles in allem war die vergangene Nacht eine relativ ruhige gewesen. Das Gelage hatte irgendwann nach Mitternacht geendet, die meisten Männer wollten sich noch ein paar Mützen Schlaf gönnen, ehe es an diesem Tag ans Eingemachte gehen sollte.

    Silohtar hatte nun den Befehl gegeben, die Zelte wieder abzubrechen – was einige Rekruten wörtlich nahmen und nicht gerade zimperlich mit ihren provisorischen Behausungen umgingen – und sich marschbereit zu machen; es sollte nun gen Feind gehen.

    „Meinst du wirklich, dass das so dort reinpasst?“, wollte Arty nun von einem Rekruten wissen, der verzweifelt versuchte, eine große Stoffplane zurück in die Truhe mit zwei Zelten zu stecken.
    „Naja, es war ja vorher auch drin“, antwortete der Rekrut, noch immer darauf konzentriert, den Stoff mit aller Gewalt wieder dort unterzubringen.
    Mit seinem gesamten Körpergewicht lehnte er sich darauf, bewegte sich schnell zurück und wollte den Deckel der Truhe schließen – was aber nicht funktionierte.
    „Ich bin zwar kein Experte“, sprach Arty schulterzuckend, „aber ich könnte wetten, dass das Teil zusammengelegt war, als du es aus der Truhe geholt hast.“
    „Und?“
    „Was und? Dann wird es wohl auch zusammengelegt worden sein, als man es reinsteckte. Vielleicht solltest du es damit mal probieren.“
    Dies hatte er schon im Gehen gesprochen und alles, was er noch hörte, war ein vermeindliches „Pf“ hinter seinem Rücken.

    Kommentare dieser Art konnte sich der Reisende erlauben, denn immerhin hatte er den größten Teil der Nacht damit verbracht, Wache zu halten, während sich die anderen entweder betranken oder ihren schon angestauten Rausch ausschliefen. Tagsüber hatte er dann begonnen, eine Liste mit den Namen aller Anwesenden zu machen, um dem Anführer die Übersicht über seine verschrobene Truppe zu erleichtern.

    Ein Waffenknecht machte nun, da die meiste Ausrüstung wieder verstaut war und eine allgemeine Marschfreudigkeit einsetzte, daran, jeweils eine Fackel an zwei Leute zu verteilen.
    „Wir wollen bald in den Wald aufbrechen, wo die meisten Schrate gesichtet wurden. Nehmt die Fackeln und packt alles zusammen. Nicht trödeln, nicht trödeln“, sagte er zu jeder Gruppe beim Verteilen der Fackeln.

    Arty ließ seinen Blick über die Gruppe kreisen. Im flackernden Licht der Fackel erblickte er zahlreiche etwas verunsicherte Gesichter, manchen stand aber auch die Freude über das bevorstehende Abenteuer ins Gesicht geschrieben. Arty ließ seinen Blick weiter schweifen, ehe er in Richtung des Anführers schritt, der zu allen Schandtaten bereit schien.

    „Hier, eine Liste der Anwesenden. Damit sich keiner unbemerkt verdrückt.“

  15. Beiträge anzeigen #35
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    Kialar ist offline

    Bluttal; Hof

    Seit etlichen Tagen der Unsicherheit und des Unmutes, wurde wieder gelacht. Es war ein befreites Lachen, ein Lachen des Friedens. Überall am Hof wurden kleine Feuer entzündet, es herrschte Feierstimmung, der Geruch von gebratenem Fleisch und Bier lag in der Luft und die Arbeiter hatten sich gemeinsam an einem großen Lagerfeuer versammelt, wo lustige Gespräche und heitere Stimmung angesagt waren. Seltsamerweise wurde nicht über die vergangenen Tage geredet, sondern über die schönen Dinge des Lebens. Alles andere schien vorher schon abgehakt und gehörte nun mehr der Vergangenheit an.

    Nachdem die Wölfe ihr Heil in der Flucht gesucht und scheinbar dem Menschen ihr Territorium überlassen hatten – zumindest war das ihrer aller Hoffnung – wurden die zahlreichen Verletzungen, die der Kampf gefordert hatte, verbunden, gestillt und großteils behandelt. Glücklicherweise trug niemand ernsthaftere Verletzungen davon, obwohl schon einige über Quetschwunden, Prellungen oder gar einem abgetrennten Finger klagen mussten. Auch Kialar war dazu genötigt sich bei anderen abzustützen, da sein linkes Bein ziemlich verunstaltet war und schmerzte.
    Im Großen und Ganzen hatten sich jedoch alle wacker geschlagen und ihr Leid würde von kurzer Dauer bleiben. Die gefallenen Tiere wurden von den anwesenden Jägern fachmännisch auseinander genommen, wovon einige wilde Trophäen stolz mit nach Hause nehmen wollten. Auch die Felle und das Fleisch wurden nicht verschwendet. Anfangs war der Novize noch dagegen gewesen, doch rasch wurde ihm klar gemacht, dass sie die Tiere nicht einfach so liegen lassen konnten. Er verstand das, wenn er es auch nicht selbst fertig gebracht hätte.
    Sein schlechtes Gewissen über den Tod der Wölfe plagte ihn zwar nicht mehr, da es ja ein notwendiger Schritt gewesen war, doch wirklich stolz wie manch anderer der Bauern, Holzfäller und Feldarbeiter war er auch nicht. Letztlich dachte er sich jedoch nur, dass die Sache immerhin vorüber war und Innos schon Verständnis dafür haben würde.

    Kialar saß nun ein wenig abseits der Geschehnisse und genoss eine Fleischkeule, als Esil zu ihm trat.
    „Hey.“, grüßte dieser ihn.
    „Hallo! Na, wie geht’s den Schafen?“, fragte der Novize schmatzend.
    „Gut, gut…sie scheinen sich wieder zu beruhigen.“, erwiderte der Hirtenjunge und setzte sich zu ihm. „Wie geht’s dem Bein?“
    „Ach…es tut schon noch weh und ist angeschwollen, aber halb so wild.“, antwortete der Wüstensohn.
    „Ich bin froh, dass die Wölfe endlich weg sind.“, sprach Esil erleichtert und nickte nur.
    Eine Weile lang schwiegen die beiden und betrachteten das Feuer, dann gesellte sich noch jemand zu ihnen. Gunther, der Jäger. „Das war ein harter Kampf…“, begann er.
    „Ja, allerdings.“, antwortete der Novize dunkel.
    „Ich bin froh, dass wir heute aufgebrochen sind…es war Zeit. Versteht mich nicht falsch…“, meinte er und brach ein wenig betroffen ab.
    „Ich weiß, ich hätte vorher handeln sollen.“, erwiderte Kialar mit einem etwas bitteren Lächeln.
    „Nein, nein…das wollte ich nicht sagen.“, verteidigte sich der Bärtige nur schwach, dann fuhr er aber fort. „Ich weiß nicht, wie Ihr es geschafft habt, aber den Leuten den Mut zurückzugeben war eine größere Tat, als Ihr vielleicht denkt. Jetzt weiß ich auch, warum man Euch gewählt hat.“, sprach der bärtige Geselle weiter.
    „Danke.“, antwortete der Novize und war froh, wenigstens irgendetwas richtig gemacht zu haben.
    Der Rest des Gespräches handelte von freudigeren Dingen, von Musik, vom Festland…Kialar fing an, ein wenig über Varant zu schwärmen, während die anderen beiden gebannt den Worten lauschten. Sogar Gunther erzählte seine kleine Episode, wie er hierher gekommen war und was ihn an diesem Ort hielt. Dabei merkte der Novize plötzlich, wie sehr sich doch an diesem Abend ein seltsames Band zwischen ihm und den anderen am Hof gebildet hatte.
    Bald schon ertönten, von Wein berauscht, einzelne Gesänge in die Lüfte, während von Fiedel und Flöte begleitet kleine Tänze aufgeführt wurden.
    Esil, Gunther und Kialar saßen noch weiter an ihrem kleinen Feuer abseits und genossen die Atmosphäre dieses einzigartigen Winterabends, während weiterhin das Gelächter und die Musik unaufhörlich in die tiefen Wälder des Bluttales schallten.

  16. Beiträge anzeigen #36
    Schwertmeister Avatar von Andrim
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    Andrim ist offline
    Sie waren sogar noch gestern Abend los gezogen. In aller Eile waren sie durch die Stadttore marschiert, raus aus der Stadt, am Dorf vor Thorniara vorbei Richtung Wildnis. Es war grob der selbe Weg den er und Merus damals auf sich genommen hatten, um beim Hof vorbei zu schauen, welcher in den kommenden Monaten wohl seine Erste Weinlese vor sich hatte.

    Um was es genau es hier eigentlich ging, wusste Andrim noch nicht und er musste sich eingestehen, dass er zurzeit ziemlich vieles nicht wusste. Das abgeschiedene Leben im Tempelviertel hatte also auch seine Nachteile, auch wenn sie im Gegensatz zu den positiven Aspekten ziemlich in der Minderzahl waren...
    Nichts desto trotz interessierten ihn zurzeit ziemlich viele ungelöste Sachen. Angefangen mit dieser Arty wird Freigesprochen Sache und Endend bei ihrer kleinen Aktion hier... Ihm war nur soviel bekannt, dass hier Wesen entdeckt wurden waren, vor den Stadtmauern. Was für Wesen wusste er nicht, doch auf jeden Fall sollten sie sie beseitigen oder jedenfalls mehr über sie heraus finden. Der gläubige Novize hoffte, dass er nicht mit kämpfen musste, doch so genau konnte man ja nie sein. Icarion hatte ihn sicher nicht nur zum Faulenzten hier her geschickt, vermutete Andrim und hatte gleichzeitig ein schlechtes Gefühl, wie bevor er überhaupt schon mit dem Magier gesprochen hatte. Es schien ihm fast so, als hasste dieser ihn und die anderen Myrtana Novizen und Adlati, doch wieso... das war auch so eine offene Sache...

    Der gestrige Abend hatte ihn wirklich an seine Zeit als Soldat erinnert, in der Wildnis marschieren und in Zelten schlafen, gefallen tat es ihn sicher nicht und irgendwie wusste er, dass ihn dieser Auftrag von Icarion irgendwann wirklich auf die Nerven gehen würde, doch zurzeit war er noch neutral eingestellt. Er hatte nichts zu tun, alle warteten sie aufs weiter ziehen, auf das Signal, welches dann auch nicht lange auf sich warten ließ.

    Es war der Mann, welcher auch gestern schon die Initiative übernommen hatte, ihr Truppleiter, wie Andirm vermutete. Er pfiff zum weiter marschieren an und die Männer gehorchten. Nun marschierten sie also, nach dem Abbau der Zelte weiter... immer weiter Richtung Wald, bald verließen sie den Pfad in Richtung Gebirge, welches Parallel zu dem Pfad verlief und dessen Ausläufer ziemlich bewaldet waren. Der Mischwald war finster und lud nicht gerade zu romantischen Spaziergängen ein. Die Laubbäume waren noch alle kahl und die Tannen alt und knorrig, und ihr hausten diese Wesen... wie gerne wäre er weg von hier... nervös streichelte er den Schaft seines Schwertes, welches er geistesgegenwärtig mitgenommen haate.

  17. Beiträge anzeigen #37
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Vereinzelte Nebelschwaden über dem See und an dessen Ufer rangen einen ungleichen Kampf gegen die aufkommende Sonne, den sie nicht mehr gewinnen konnten. Sie erhellte nicht nur die Welt allmählich, sondern mehr und mehr auch die Gemüter. Gerade Leylas war nach dem zweifelhaften Start in den Tag ein wenig angekratzt, seitdem sie die Höhle bekleidet verlassen hatte, hatte sie quasi kein Wort mehr gesagt, sondern über sich, die Vergangenheit und Thorwyns Trost nachgedacht. Über alles, was so zusammengekommen war. Gleichsam hielt sie jedoch in alle möglichen Richtungen Ausschau, der wache Blick für Gefahren wie auch der interessierte Blick nach Sehenswertem, beide blieben sie und beschäftigten ihre Gedanken zusätzlich, während sie neben ihrem Geliebten her trottete.
    Irgendwann mischte sich ein Seufzen zwischen das Plätschern des vom Wind ans Ufer getriebene Wasser, das Thorwyn mit einem fragenden Blick kommentierte. Zuerst schwieg sie noch für einige Momente, doch dann konnte sie sich nicht mehr zurückhalten.
    "Ach weißt du, ich bin einfach nur total durcheinander im Augenblick. Hier gibt es so viel Neues, so viel Anderes und bisher nichts, was wirklich nach Gefahr aussah. Selbst die Orks hier sollen eine friedliche, menschenfreundliche Seele haben, das ist derart ungewohnt, dass es mich schon wieder beunruhigt. Und dann letzte Nacht und...heute Morgen...du weißt schon. Hinterlässt all das keine Spuren an dir...in dir?"
    Zögerlich ergriff die Ovates seine Hand und setzte dann ein ebenso zaghaftes, wie neutrales Lächeln auf. Sie war nicht so richtig zufrieden mit der Situation und das lag eigentlich überhaupt nicht an Thorwyn. Konnte sich tatsächlich ALLES zum Positiven wenden, ohne irgendwo negative Rückstände übrig zu lassen? Das passte einfach nicht.

  18. Beiträge anzeigen #38
    Auserwählter Avatar von Silohtar
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    Silohtar ist offline
    Der Wald, durch den das Kommando schritt, war dunkel und beklemmend. Die Fackeln, die man entzündet hatte, brachten nur wenig Licht. Die Schatten schienen undurchdringlich. Hinzu kam, dass der Gruppe kaum ein Tier begegnete. Nur selten erschreckte eine Eule Silohtar mit ihrem Ruf. Ansonsten herrschte, abgesehen von der sich lautstark durchs dichte Unterholz schlagenden Truppe, vollkommene Stille.
    Die Situation besserte sich jedoch sofort auf, als er befahl, eine lockeres Wanderlied singen zu lassen, und so konnte sich Silo einigermaßen entspannt auf seine Rolle als Anführer konzentrieren. Die Liste in den Fingern, die ihm sein selbst erkorener Adjutant Arty gegeben hatte, zählte er die Anwesenden durch. Hierzu brauchte er verhältnismäßig lange, da er immer wieder einen Baum oder Strauch für einen Soldaten hielt und von vorne beginnen musste.

    „Verdammt“, brach es schließlich aus ihm hervor. „Einmal durch zählen! Eins!“, brüllte er in den Wald hinter sich.
    „Zwei!“, erklang eine Stimme hinter sich, „drei“ eine weiter hinten, „vier“ eine aus der entgegengesetzten Richtung. Dieses chaotische System funktionierte überraschend gut. Bis zur zweiundzwanzig.
    „Dreiundaaaaah!“, schallte es durch die Bäume.
    „Dreiundaaaaah? Was denn nun?“, fragte der Milizionär verwirrt. „Arty, ist dir eine solche Zahl bekannt? Ich habe schon mal davon gehört, aber wo ist sie eingereiht?“ fragte er, den Blick auf die Liste geheftet. Als er jedoch zu seinem Schützling blickte, da dieser sich mit einer Antwort beträchtlich Zeit lies, starrte dieser nur entsetzt in die Höhe. Seinem Blick folgend sah er auf – und erstarrte. Gelbe Augen blickten auf sie herab. Bestimmt ein duzend lauerten dort oben, in den Baumkronen.

    „Bestimmt nur Spatzen.“, sagte Silo schwach, konnte jedoch seinen Schrecken nicht aus seiner Stimme verdrängen. Ein mal blinzelte das erste, größte und gelbste Augenpaar, dann verschwand es.
    „Licht!“, befahl Silo mit ausgestreckter Hand, seine Courage just wiedergefunden, packte die angereichte Fackel und schleuderte sie nach oben. Im schwachen Licht waren sechs Gestalten zu erkennen, knochig, hager und faltig, die Haut mit grün-grauen Färbung.
    „Späher!“, kam es aus dem Trupp. „Späher!“, echote Silohtar, packte seinen Speer, nahm kurz Anlauf und schleuderte ihn auf gut Glück den flüchtenden Gestalten hinterher. Mit einem fiesen Schmatzgeräusch traf er sein Ziel und nagelte das Wesen an den nächsten Baum.

    „Haltet sie auf!“

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Thorwyn lächelte still – etwas, das er sehr gut konnte – und drückte sanft, aber bestimmt Leylas Hand, während er gleichzeitig den Abstand zwischen ihnen verringerte, um ihr näher zu sein. Normalerweise passte ein derart ungezwungenes Verhalten so gar nicht zu ihm, der sich schon schwer damit tun konnte, einen Fremden nach dem Weg zu fragen. Doch wenn Leyla und er zusammen waren, vergaß er all diese Zurückhaltung, denn ihr schenkte er so viel Vertrauen wie sonst nur sich selbst, ihr gegenüber kannte er keine Geheimnisse. Die Bedenken, die sie anscheinend mit sich herumtrug, waren dennoch schwer nachzuvollziehen. Nachdenklich stieß der Jäger einen Seufzer aus, bevor er einfach zu sprechen begann.
    „Doch! Es hinterlässt Spuren … und du hinterlässt Spuren“, sagte er und schaute die Geliebte offenherzig an. Er wollte nicht, dass sie sich irgendwelche Sorgen machte und schlechte Laune hatte, sie sollte glücklich sein. Ansonsten wäre er es auch nicht. „Es ist … ich bin einfach so glücklich mit dir, so glücklich wie noch nie! Verstehst du, ich …“ Mit einer ausladenden Armbewegung deutete er auf die Welt um sie herum, dann sprudelte es wieder aus ihm hervor. „Ich war noch nie so sicher. Schon als ich ein Kind war, haben die Orks in Myrtana gekämpft, und später haben sie uns beherrscht. Mein Bruder und ich sind geflohen, aber … er ist gestorben und ich war wieder allein. Ich war in der Armee, weil ich keinen anderen Platz gefunden habe, und wieder war es gefährlich, so dass mich auch die Orks gefangen haben. Dann war ich endlich frei, dank dir, und musste schon wieder in den Krieg. Verstehst du, mein ganzes Leben musste ich mir Sorgen machen und es konnte immer etwas passieren, ständig.“
    Thorwyn atmete einmal tief ein und spürte dabei förmlich die Freiheit um ihn herum, die unglaubliche Leichtigkeit des Seins. „Und jetzt bin ich bei dir und alles ist gut. Ich habe … ich habe noch nie einen Menschen so sehr geliebt wie dich und ich war noch nie so frei. Noch nie in meinem Leben. Ich fühle mich, als könnte ich einen Berg hochheben, wenn er uns im Weg steht … so fühle ich mich.“
    Der Jäger seufzte kurz, verlangsamte seine Schritte und blieb schließlich stehen, um sich Leyla voll und ganz zuzuwenden. „Leyla“, sagte er, und seine Stimme wurde ernst. „Letzte Nacht … ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Hier bin ich frei, und wahrscheinlich wäre ich auch zufrieden, wenn ich alleine wäre. Aber glücklich bin ich nur mit dir. Ich muss dich nur ansehen und ich weiß … dass ich glücklich bin. Und dass ich zu dir gehöre. Mach dir keine Sorgen, bitte. Wir haben heute gar keine Orkspuren mehr gesehen, ein Problem haben wir frühestens, wenn wir wieder welche entdecken. Und bis dahin … das Leben kann auch einfach schön sein! Und eigentlich fange ich gerade erst an, das zu verstehen … mit dir.“

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    Provinzheld Avatar von Arty
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    Arty ist offline
    Nein, ihm war eine solche Zahl in der Tat nicht bekannt - es erfüllte ihn aber mit einer gewissen Zufriedenheit, dass Silohtar, der wohlwollend seinen Schutz übernommen hatte, ihn mit einer solch wichtigen Frage beehrte.

    Im nächsten Moment surrte auch schon der Speer Silohtars durch die Luft, andere taten es ihm gleich, zogen ihre Schwerter, nahmen ihre Bögen zur Hand, waren bereit zu Kampf.
    Arty wurde von der Kampfeslust – oder Furcht – mitgerissen, zog schnell den Dolch aus der Halterung seines Gürtels und blickte sich suchend nach dem erstbesten Feind um.

    „Hinter dir“, hörte er plötzlich einen Milizsoldaten vor sich rufen, woraufhin sich Arty blitzartig umdrehte – aber nichts sah.
    „Wir brauchen Licht!“, brüllte er stattdessen ins Getümmel, blieb jedoch ungehört.
    Die Waldlichtung war nun vom Klirren von Schwertern und dem panischen Schreien einiger Knappen erfüllt. Einige Frischlinge schienen sich in der Verwirrung der Situation, im Eifer des Gefechts und in der Unübersichtlichkeit der Nacht selbst zu bekämpfen – die Kreaturen hatten weitestgehend die Flucht ergriffen, Arty konnte sich nicht vorstellen, dass eine von ihnen zurückgekehrt war, um sich ins Getümmel zu stürtzen.

    Er versuchte, einen Überblick zu gewinnen und stellte nach einigen Augenblicken fest, dass es ihm nicht möglich war. Einige Fackeln waren zu Boden gefallen, anderen bewegten sich hektisch in einigen Schritten Entfernung.
    „Verflucht, wo sind diese Moooonster?“, schrie ein Waffenknecht neben ihm, das Schwert zum Schutze vor sich gestreckt, während er durch das Dickicht stolperte.
    „Sind sie weg?“, erklang ein leises Flüstern unmittelbar neben Artys Ohr, woraufhin dieser erschrocken zusammenzuckte.
    Er selbst war ja nicht unbedingt klein, der Mann, der sich hinter ihm zu verstecken schien, überragte ihn jedoch um fast zwei Köpfe.
    „Was'n?“, fragte dieser mit großen Augen auf den verständnislosen Blick Artys hin, „Das sind fiese Viecher.“
    „Ich, äh... Ja, sind sie wohl“, antwortete Arty, ehe er sich nach Silohtar umsah.
    Ob alle dieser Kreaturen entkommen waren? Der Anführer hatte mindestens eine zur Strecke gebracht oder schwer verwundet, was die anderen Kämpfer angestellt hatten, konnte Arty in der Hektik der Situation nicht beurteilen.
    „Haaaallo?“

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