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  1. Beiträge anzeigen #301
    Deus Avatar von Rodeon
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    Rodeon ist offline
    Rods Arbeit hier auf dem Gut war getan. Was noch anstand, würde auch ohne erledigt werden können. Das ganze Gründstück war schon jetzt nicht mehr wieder zu erkennen, wie würde es dann erst in einigen Monaten aussehen? Aber jetzt zählten erst einmal andere Dinge. Und vor allem zählte der Novize, nach dem er geschickt hatte.
    „Grüße“, sagte Rod zu dem Neuankömmling und bot ihm einen Stuhl an. „Du fragst dich vielleicht, warum ich dich hab schicken lassen, aber dazu später. Erzähl mir doch bitte erstmal etwas von dir und warum es dich gerade hierher verschlagen hat.“

  2. Beiträge anzeigen #302
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    Kialar ist offline
    Verwundert über die Höflichkeit – er hatte erwartet, schnell abgespeist zu werden – setzte sich Kialar auf den Stuhl und richtete sich ein paar Überlegungen zu Recht, bis er die passende Antwort zusammengeschustert hatte. „Mein Name ist Kialar und ich bin erst seit kurzem Novize und wie auch Ihr, glaube ich zumindest, erst seit ein paar Wochen hier auf Argaan. Vorher war ich auf dem Festland und habe in Vengard als Adlatus gedient…zumindest, bis der König zum Krieg ausgerufen hat. Naja und warum es mich hierher verschlagen hat. Hm, mir schien es eine gute Möglichkeit, die Landstriche hier ein wenig besser kennen zu lernen.“ Er entschied sich dafür, die Glücksspielsache eher für sich zu behalten.
    „Tja, ich weiß nicht…wie kommt es, dass Ihr Euch für so etwas interessiert?“, konnte sich der verwunderte Kialar letztendlich nicht verkneifen zu sagen.

  3. Beiträge anzeigen #303
    Deus Avatar von Rodeon
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    Rodeon ist offline
    „Ich will halt die Leute kennen, denen ich bestimmte Aufgaben übertrage“, antwortete Rod und lehnte sich zurück. „Am besten komm ich direkt zur Sache. Ich werde wieder nach Thorniara zurückkehren, aber ich brauche jemanden, der an meiner Stelle hier nach dem Rechten sieht. Und da hatte ich an dich gedacht.“
    Rod ließ den letzten Satz einen Moment sacken. Damit hatte der Novize wohl nicht gerechnet.
    „Du bist mir weiterhin unterstellt“, fuhr der Paladin fort, „aber kannst ansonsten schalten und walten wie du willst. Hauptsachen die Arbeiten gehen wie gewollt weiter. Natürlich lasse ich dich nicht vollkommen allein. Ich werde vielleicht hin und wieder vorbeischauen. Oder, wenn etwas ist, kannst du mir eine Nachricht schicken.
    Das ist natürlich nur für eine gewisse Zeit. Bis ich selber weiß, wie es mit dem Hof in Zukunft weitergehen soll. Wann das sein wird, weiß ich noch nicht. Das ist jedenfalls mein Angebot. Interesse? Oder muss ich mich nach jemand anderen umsehen?“

  4. Beiträge anzeigen #304
    Schwertmeister Avatar von San Daran
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    San Daran ist offline

    Brücke vor Stewark

    Die Stadt war immer mehr in Sichtweite gerückt, war aber lange Zeit von Bäumen und Büschen verdeckt gewesen. Vor der Stadt schien es viele Felder zu geben und auch ziemlich viele Menschen waren darauf beschäftig, die den beiden Reisenden auch den genauen Weg beschreiben konnten.
    Als sie aus dem Labyrinth aus Wegen durch die Felder rauskamen, bot sich ihnen ein fantastischer Anblick.
    Vor ihnen lag das große Meer, der Mond schien auf die sich kräuselnden Wellen und glitzernde Weite erstreckte sich bis zum Horizont. Die Stadt lag genau vor dem Mond, weshalb man den vagen Umriss alleine durch den Mond erahnen konnte.
    Die Stadt an sich lag auf einem großen Felsen auf dem Meer. Die Seiten fielen so steil ab, dass einem direkt schwindelig wurde. Das einzige, was die Klippen mit der Stadt verband, war eine große Brücke, auf der am Ende zwei Wachmänner standen, die anscheinend irgendwo ins Leere starrten, deren Blicke sich aber dann auf Gath und San richteten, sobald sie den ersten Schritt auf die Brücke gesetzt hatten.
    Es war ein merkwürdiges Gefühl, dass unter ihnen nichts als Luft war, bis zum Meer und den Steinen die draus ragten, viele Schritte unter ihnen.
    Die Stadt war bestimmt noch nie erobert worden; die einzige Verbindung zum Land war die schmale Brücke, die wohl leicht zu verteidigen war. Die äußersten Häuser lagen dicht am Abgrund, der geradeaus nach unten zum Meer hin führte.
    San mochte sich nicht vorstellen, was passierte, wenn dort jemand runterfallen würde.
    Als sie an den Wachen ankamen, hielten diese aus Gewohnung wahrscheinlich die Hände vor den Körper, um die beiden aufzuhalten. Gath und San Daran blieben stehen.
    "Woher kommt ihr? Was wollt ihr in der Stadt?", fragte der Linke automatisch.
    "Wir kommen aus Setarrif und sind einfache Reisende, die hier Geschäfte zu erledigen haben.", antwortete San. Dies entsprach ja auch der Wahrheit, weshalb er ganz ruhig blieb.
    "Wieso bist du dann so bewaffnet?"
    San Daran schaute an sich herunter. Dort hingen ein Schwert, seine Axt und ein Schmiedehammer, den er alleine schon aus Gewohnheit immer bei sich trug. Er runzelte die Stirn.
    "Es sind Kriegszeiten. Darf sich ein besorgter Bewohner nicht bewaffnen, um seine eigene Haut zu schützen?"
    Der Wachmann nickte anscheinend zufrieden mit der Antwort.
    "Was sind das für Geschäfte?"
    Nun antwortete Gath.
    "Wir sollen ein Schwert für einen Bewohner der Stadt liefern."
    Der Wachmann nickte und ließ die beiden durch.
    Nun betraten San und Gath die große Stadt, namens Stewark.
    Geändert von San Daran (26.01.2011 um 21:36 Uhr)

  5. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #305
    Ehrengarde
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    Gath ist offline

    Stewark

    Das war also Stewark...
    Eine sehr schwer befestigte Stadt auf einer irgendwie unwirklichen Insel, die einmal mit Mauern rundherum eingefasst war.
    Zwar hatten sie die Stadt schon im vorbeifahren gesehen - der Fischer war recht weit davon entfernt geblieben, weil er sich vor Strömungen oder so etwas in der Art gefürchtet hatte - aber von der Brücke aus hatte sie noch fantastischer gewirkt.
    Das war eine Festung, die aus rein taktischen Gründen da lag, denn keine normale Stadt wäre auf so einer Halbinsel gewachsen.
    Was Krieg nicht so alles bewirken kann...
    Aber immerhin waren die Einlasskontrollen lascher als erwartet.
    "Was machen wir jetzt?" fragte Gath San als sie drinnen waren und die Häuser aus masivem Stein bestaunten, mit denen die Festung - in der Mitte schien auch noch ein Berg zu sein, denn es gab einige Treppen - bebaut war. So etwas hatte Gath noch nie gesehen, auch wenn er schon recht herumgekommen war.
    In Khorinis waren es ähnlich wie in Vengard überwiegend Fachwerkhäuser gewesen und in Bakaresh war alles aus Lehm.
    "Ich würde ja vorschlagen, wir suchen uns irgendeine Schänke und dort erstmal ein Zimmer. Sowas muss es eigentlich auch hier geben."

  6. Beiträge anzeigen #306
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Klippenschenke, Stewark

    Es war spät geworden, als Yared und Tayon die Klippenschenke in Stewark erreichten. Jarvo und die anderen waren schon seit dem vergangenen Nachmittag in der Turmstadt eingetroffen.
    Man hatte vereinbart, sich hier zu treffen und mögliche Ziele ihrer Reise zu besprechen.
    Im Norden der Insel war der auf dem Festland vorherrschende Winter deutlciher spürbar als in den Sumpfen von Tooshoo. Die Nächte vor allem waren kälter.
    Der Sippenführer und sein Bruder betraten die verrauchte Schankstube, legten die langen Mäntel ab und setzten sich unweit der Hintertür des mehrstöckigen Gebäudes - Man wusste ja nie, wie schnell man im Notfall verschwinden musste.
    Sie warteten einen Moment, bevor Yared wieder aufstand und zum Tresen hinübertrat, hinter dem der dünnnasige Wirt Krüge mit Bier und Apfelwein abfüllte.
    Der Ältermann ohne Handelskompanie drängte sich zwischen einem jungen Mann, der wie ein Seemann gekleidet war, und einem zweiten schwarzhaarigen mit blauen Augen, der ziemlich schlecht rasiert war, hindurch.
    "Guten Abend, Herr Wirt. Einen großen Krug Apfelwein und zwei Becher."
    "Guten Abend, Herr?"
    Er hatte nicht vor seinen Namen einfach so auszuposaunen.
    "Gareth, Freihändler aus Schwarzwasser."
    "Ingor, Wirt der Klippenschenke."
    Der Gastwirt wuchtete den mittlerweile befüllten Krug auf den Tresen.
    "Das macht dann zwölf Kupferstücke."
    Yared zählte das Geld ab und reichte es dem Wirt. Dann wandte er sich dem großen schweren Steinkrug zu, klemmte sich die beiden Becher unter die Arme und hob den Krug an.
    Aber er unterschätzte etwas das Gewicht, sodass etwas überschwappte und auf der Hose des Blauäugigen landete.
    Der Kerl und sein Kumpel sahen ihn finster an.
    Mist, einen Streit wollte er jetzt nicht vom Zaun brechen. Sie sollten doch möglichst nicht auffallen.
    "Entschuldigt dieses Missgeschick. Wollt ihr als Wiedergutmachung vielleicht einen Schluck mit uns trinken, meine Herren?"
    Geändert von Yared (26.01.2011 um 21:59 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #307
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    Kialar ist offline
    Kialar war baff. Sollte er dem Paladin verraten, dass er gerade erst wieder auf den Hof gekommen war, noch nie so eine Aufgabe übernommen hatte, nicht wirklich viel von Landwirtschaft verstand und seine Anführerqualitäten nicht sehr hoch einschätzte?
    …oder sollte er seine Zweifel und Selbstkritik nicht überhand nehmen lassen und einfach den Posten übernehmen. Immerhin hatte er doch gerade vor ein paar Tagen bewiesen, dass er höheren Aufgaben nicht gänzlich unterlegen war. Wenn man davon absah, dass er von Bandit gefangen genommen und gefesselt in eine Höhle voll Ungeziefer befördert wurde und obendrein den Hirtenjungen fast ins Verderben geführt hatte.
    Andererseits…
    „Ja, bei Innos! Ich werde die Aufgabe übernehmen.“, ließ Kialar sein Hirn nicht ausreden.
    „Gut, gut. Dann habe ich ja den richtigen ausgesucht.“, gab Rodeon zurück. „Irgendwelche Fragen?“
    „Ähm…“, begann der Novize und kam dem Drang zuvor, den Paladin mit dutzenden Fragen zu überhäufen. Stattdessen konzentrierte er sich auf das wichtigste und fuhr fort „Was genau werden meine Aufgaben sein und werden mir die Leute überhaupt gehorchen?“
    Rodeon lachte kurz auf, dann meinte er. „Zu deinen Aufgaben: Bringe den Hof weiter auf Vordermann, du siehst die Arbeiten schon selbst. Beim Nebengebäude ist noch der Keller in Ordnung zu bringen, der Hauptbalken der Ställe ist zum Auswechseln, die Felder zu besäen…und so weiter. Über mangelnden Gehorsam brauchst du dir keine Gedanken machen. Ich werde schon dafür sorgen, dass mein neuer Stellvertreter offiziell verlautbart wird.“
    Der Wüstensohn schluckte, als er das mit den Ställen vernahm. Genau dort schliefen gerade in diesem Moment Esil und die Schafe seelenruhig. Er war plötzlich in großer Bedrängnis, den Hirtenjungen aus der Bruchbude befördern zu wollen.
    „Gut, ich verstehe.“, meinte er kurzerhand und nickte ausgiebig. „Ich denke, das werde ich hinbekommen.“
    Der Paladin blickte ihn noch einmal argwöhnisch an, dann schien auch er zufrieden.
    „Dann meistere deine Aufgabe gut, Novize Kialar.“, sagte Rodeon schließlich noch feierlich und reichte Kialar die Hand. Der Novize lächelte und schüttelte sie, dann verließ er eiligst das Haus.

    Sobald er außer Reichweite des Paladins war, stürmte er in Richtung Ställe und erreichte Esil mit seinen Schafen. Der Junge schlief noch nicht und erschrak, als der Wüstensohn plötzlich auftauchte. Schnell erklärte er ihm die Lage und gemeinsam führten sie die Schafe hinaus aus dem scheinbar unsicheren Stall.
    „Eine Nacht im Freien werden sie schon überstehen…“, meinte schließlich der Novize und atmete erleichtert auf. Das ist ja noch gut gegangen.
    Erst da wurde ihm klar, was er für eine große Aufgabe übernommen hatte und schüttelte den Kopf. Bei Innos, wozu habe ich mich da wieder überreden lassen?
    Geändert von Kialar (26.01.2011 um 21:53 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #308
    Schwertmeister Avatar von San Daran
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    San Daran ist offline
    San starrte zuerst wütend den Kerl an, der ihm gegenüber stand.
    Aber sein Zorn verflüchtigte sich augenblicklich, als der Fremde ihm einen ausgeben wollte.
    "Ich nehme Rum!", sagte San Daran bestimmt und der Wirt schenkte ihm einen Krug ein. Das war mal etwas anderes, als es aus der Flasche zu trinken, aber wieso nicht?
    Nachdem Gath auch etwas bekommen hatte folgte sie dem Fremden zu dessen Tisch.
    Als sich San gesetzt hatte betrachtete er den freundlichen Mann. (Jeder Mann war freundlich, der San etwas ausgab.)
    Er hatte dunkelbraune, verfilzte Haare und grüne Augen. Sein Wettergegerbtes Gesicht entsprach dem eines Seemannes.
    Nachdem San auch den anderen am Tisch gemustert hatte, begann er ein Gespräch.
    "Mein Name ist San Daran. Was verschlägt einen Mann wie dich.."
    Er musterte die anderen.
    "Wie euch", verbesserte er sich. "In diese eigentlich so entlegene Stadt, wenn ich das fragen darf?"

  9. Beiträge anzeigen #309
    Schwertmeister Avatar von Septana
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    Septana ist offline
    Gegen Nachmittag waren Mirax und Septana vor den Stränden von Stewark angekommen. Septana hatte auf einen angemessenen Hafen bei einer Inselstadt gewartet, doch da war weder links noch rechts von Stewark ein Hafen. Blieb nur auf irgendetwas "anderes" zu hoffen, wie einem unterirdischen Hafen oder so in der Art, doch so kam es nicht. Der Hafen blieb aus.
    "So, da wären wir.", sprach einer der Fischer, obwohl man noch gut 50 Schritte vom Strand entfernt war, Septana reagierte dementsprechend überrascht, "Wollt ihr nicht näher 'ran fahren?" - "Spinnst du? Junge Frau, dieser Kutter ist alles was wir haben, wir haben nicht vor auf das Risko einer Strandung zu spielen, also entweder ihr kommt jetzt die nächsten zwei Wochen mit auf hohe See, oder ihr springt jetzt ab und schwimmt den Rest.", entgegenete der andere Fischer, jünger, aber auch abgemagerter als sein größerer Bruder.
    Als Septana protestieren wollte sich nass zu machen, wurden beide, Mirax und Septana kurzerhand über Bord geworfen - mehr oder minder. Die Fischerbrüder stießen sie leicht an, doch sehr oft und so nervig, dass Septana sich freiwillig dazu erklärte, von Bord zu gehen.
    Es war nur ein kurzer Platscher und sie war im Wasser. Ihre Kleider durchtränkt, die Haare nass, die Stimmung mies. Doch... die Fischerbrüder hatten recht, das Wasser war an dieser Stelle nur hüfthoch gewesen, noch ein Stück weiter auf den Strand zu und man wäre tatsächlich gestrandet. Nun gut, Septana wär's recht gewesen. Ein paar Momente später ließ sich auch Mirax ins kühle Nass und die Fischerbrüder warfen - fast zum Hohn - noch die Tasche von Septana hinterher. Nur zu gut, dass sie diese gefangen hatte.

    Erst einige Minuten später, als man den Strand erreicht und sich durch die Wassermassen "gekämpft" hatte, konnte sich Septana Stewark annehmen. Sie wollte eigentlich ersteinmal nur einen Blick wagen, doch es fesselte sie, dieser Anblick... von dieser Stadt..., eine ganze Stadt auf einen beinahe einsamen Felsen gebaut, mit nur einem Zugang - der winzigen und zum Teil auch noch einziehbaren Brücke. Die Wahrscheinlichkeit, dass Rhobars Truppen, also derer, die in diesem Moment Thorniara besatzten, diese Stadt ohne weiteres erobern könnten war gleich null. Maximal noch durch Hunger und Durst könnte man diese Stadt "brechen". Oder eben indem man durch eine Lücke hineingelangte und von innen die Stadt, den weichen Kern, zermürben würde. Auch wenn sie der Gedanke etwas abschreckte, reizte sie der Gedanke, selbst als solche zu handeln. Warum verstand sie selbst nicht so richtig.

    Es vergingen nur wenige Minuten, ehe man das Stadttor erreichte, "Halt! Keinen Schritt weiter!", wurden sie aufgehalten, "Was ist denn mit euch passiert? Wir wollen in Stewark keine Wasserleichen...zombies.", nun ja, Septana hatte wirklich schonmal besser ausgesehen, als vollkommen durchnässt und mit blauen Lippen zitternd in der Nacht zu stehen, aber die Stadtwache sah nicht gerade so aus, als ob sie jemals sehr schön gewesen war.
    "Daran ist nur euer nicht vorhandener Hafen Schuld.", grummelte Septana die Stadtwache an.
    "Ts, was wollt ihr in Stewark?"
    "Agathe besuchen!"
    , schoss es aus Mirax heraus, "Medizin von Agathe holen...", korrigierte er, als Septana ihm einen genervten Blick zuwarf.
    "Aha... ich kenn zwar keine Agathe, aber könnt ihr mir nochmal erklären, wie ihr so ...nass wurdet?"
    Die Arme noch immer verschränkt, zitternd am ganzen Leib und vollkommen durchnässt verlor Septana allmählich die Geduld, "Können wir nicht einfach reingehen und uns in die nächstbeste Schänke setzen um unsere Kleider zu trocknen... Ist das denn schon zuviel verlangt?!"
    "...äh... nein, geht... ruhig rein..."
    , stammelte die Stadtwache, wohl etwas überrascht über die aufbrausende Reaktion.

    Laut Grurhardt war Agathe ein bisschen älter, es gehörte sich nicht bei älteren Menschen beinahe tief in der Nacht anzuklopfen und nach Medizin zu verlangen - erst recht, wenn ältere Personen zu Fehlern im Gedächtnis oder Handlungsvermögen bei müden Zustand neigten. Und sowieso, selbst wenn man die Medizin für Grurhardt noch bekommen hätte, heute wäre man ganz sicher nicht schon wieder zurückgekommen, der Seeweg war von Stewark aus so oder so eine Katastrophe und zu Fuß geht man lieber nicht durch Wälder, besser gesagt nicht nachts. Was blieb Mirax und Septana anderes übrig, als in die nächstbeste Schänke zu gehen und sich so nah wie möglich an den Kamin zu setzen, in der Hoffnung mit warmen, trockenen Sachen zu Bett zu gehen. Und exakt so handelten sie auch, sie betraten die nächstbeste Schänke, setzten sich nahe des Kamins und Septana bestellte zwei Tassen Tee, sie wusste, dass Mirax keinen Alkohol trinken würde, von daher musste sie eigentlich nur nach der Teesorte Mirax fragen, dummerweise gab es nur eine Sorte.
    Geändert von Septana (26.01.2011 um 22:18 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #310
    Ritter Avatar von Mirax
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    Mirax ist offline
    "Kein Fischtee. Die Sorte gefällt mir", murmelte Mirax halblaut vor sich hin. Doch Septana hörte es, sie saßen dicht nebeneinander auf einem Schemel vor dem Kamin. Sie sagte jedoch nichts dazu, aber Mirax merkte wie sie sich entspannte. Die Wache war wohl nicht die hellste gewesen, denn sonst wär ihr klar geworden, dass zwei fast noch Jugendliche, mit wüstentauglicher, also nicht gerade windundurchlässiger Kleidung, die in der kalten Nacht frierend vor dem Tor standen keinen Raubzug starten wollten. Immerhin nahmen Septanas Lippen wieder langsam eine normale Färbung an. Auch ihr Ärger verflog. Der junge Mann legte einen Arm um ihre Schulter und fühlte wie durchnässt ihre Kleidung war und dass sie ihr regelrecht an der Haut kleben blieb. Aber als hätte das jemand vorher gesehen, brannte das Feuer heute sehr hoch. Die Schänke war ungewöhnlich warm.
    Mirax bemerkte, dass sie beide wohl aufgefallen waren. Naja, wie sollten sie auch nicht. An einem Tisch fiehlen ihm einige Männer auf die gerade einen Krug rumgehen ließen. Auch sie hatte zu ihnen herüber geblickt, doch alle in der Kneipe schienen sich still über oder für die beiden Reisgefährten am Kamin zu freuen. Nur in einer Ecke saß ein Betrunkener der sich wohl köstlich über das nasse Paar amüsierte, doch artikulieren konnte er sich sowieso nicht mehr.
    "Und wird es dir schon wärmer? Ich denke wir trocknen bevor die Kneipe leer ist.", sagte er zu seiner Begleitung.

  11. Beiträge anzeigen #311
    Provinzheld Avatar von Thor
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    Thor ist offline

    Stewark

    Thor schmiss Berash auf eines der Betten in diesem Massenschlafraum und ging dann zurück in den Schankraum. Seiner Meinung nach brauchte der Kerl nen Heiler. So wie der aussah...
    Im Schankraum lies er sich einen Becher Met einschenken, während er über Berash nachdachte. Wussten die Götter, was ihn gerieten hatte, diese verlotterte Gestalt mitzunehmen. War es Mitleid gewesen? Oder etwas anderes? Der Nordmann wusste es nicht. Aber etwas positives hatte die ganze Sache doch gebracht: Goldstücke. Thor hatte Berashs Dolch für ein ordentliches Sümmchen bekommen. Einen Teil davon hatte er für seinen Begleiter zurück legen wollen, war dann aber zu einem anderen Schluss gelangt. Zum einen wollte er für seine Hilfe schon etwas bekommen, zum anderen würde der Kerl es sonst in Alkohol umsetzen. Ganz sicher.
    Außerdem musste er von dem Gold einen Heiler bezahlen. Vielleicht wusste jemand in Stewark, wo ein Heiler zu finden war...?

  12. Beiträge anzeigen #312
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Klippenschenke, Stewark

    Was sollte er jetzt antworten? Dass sie hier waren, um sich am Gut fremder Leute zu bereichern, war vielleicht die Wahrheit, aber nicht besonders klug.
    Yared stellte den Becher wieder auf den Tisch zurück.
    "Wir suchen neue Geschäftspartner. Seit diese Waldkerle die Miliz dieses abgehalfterten Paladins Leboras vertrieben haben, können wir endlich wieder frei atmen und unseren Geschäften nachgehen. Als der Kerl bei uns aufgetaucht ist, sind alle Kontakte nach Thorniara, Setarrif und Myrtana flöten gegangen. Die müssen wir uns jetzt mühsam wiederholen."
    Der Sippenführer nippte wieder am Becher.
    Es entstand eine unangenehme zu lange Zeit der Stille.

    Dann fragte er: "Und ihr?"
    "Wir kommen aus Setarrif und haben Ware auszuliefern."
    "Was für Ware vertreibt ihr?"
    "Ich bin Geselle eines berühmten Waffenschmiedes in der Stadt König Ethorns, Meister Eder. Vielleicht kennt ihr ihn ja?"
    Yared schüttelte bedauernd den Kopf.
    "Seid ihr mit dem Boot aus Setarrif hergekommen? Euer Begleiter, San, sieht mir aus wie ein rechter Seemann."
    Der große schlaksige Kerl merkte auf und stellte seine Rum beiseite.
    "Mein Name ist Gath. Ich bin Bootsbauer. Aber um eure Frage zu beantworten: Nein, wir haben den beschwerlichen Weg über Land auf uns genommen, um hier herzukommen."
    Ein Setarrifer Bootsbauer? Interessant.
    "Ihr seid Bootsbauer in Setarrif? Wie das? Ich hörte, dass die Stadt König Ethorns keine Hafen besitzt."
    "Seit der König von Argaan gegen Lord Tronter den Statthalter aufbegehrte, ist allen Argaanern der Zugang zum Hafen von Thorniara untersagt. Daher kümmern wir, ich und Manuele, uns um die Boote der Fischer Ostargaans."

    Der Name ließ Yared aufhören. Der Schiffsbauer setzte den Krug ab.
    "Manuele? Ich kannte einmal einen Jungen Mann aus Nordmar, der so hieß. Er war Steuermann auf einem Drachenschiff."
    Gath sah ihn erstaunt und etwas ungläubig an.
    "Ihr kennt Manuele?"
    "Wenn er der ist, den ich beschrieb, ja. Er hat seine Ausbildung zum Steuermann auf einem meiner Schiffe absolviert. Richtet ihm einen schönen Gruß von Kapitän Yared aus."
    "Yared? Aber sagtet ihr nicht dem Wirt euer Name wäre Gareth aus Schwarzwasser?"
    Wenn Manuele diesem hier vertraute, konnte es der Sappeur auch.
    Er grinste.
    "Ein Wirt redet viel, wenn der Tag lang ist. Er muss nicht alles wissen. Mein Name ist Yared. Einst war ich der Ältermann der Sildener Südmyrtana Schiffer- und Handelskompanie, das war bevor Trelis in Flammen aufging."

    "Was von dem was ihr uns zuvor erzähltet ist wahr, Yared?"
    "Nun wir suchen wirklich neue Geschäftspartner. Ich musste in Trelis einen Großteil der Güter und des Vermögens meiner Handelskompanie zurücklassen. Momentan sind wir beim Waldvolk in den Sümpfen von Tooshoo untergekommen. Doch ich und meine Leute brauchen den Handel um Geld verdienen zu können. Der Mensch lebt eben nicht nur von Luft und Liebe, meine Herren."
    San nickte, wissend.
    Der Sippenführer machte sich daran seine Pfeife zu stopfen.
    "Seit der Krieg sich hier ausgebreitet hat, ist der Handel zwischen den Städten fast vollständig zum erliegen gekommen.", meinte Gath.
    "Man müsste sich zusammentun. Eine Zunft der Kaufleute."
    "Eine Händlergilde, Yared?", fragte Tayon jetzt zum ersten mal die Stimme erhebend.

    Gath und San schien die Idee zu gefallen. Sie tauschten Blicke aus und nickten schließlich gemeinsam.
    "Ich denke, wir würden uns solch einem Projekt anschließen."
    Er nahm die qualmende Pfeife aus dem Mund.
    "Das wäre schon mal eine Grundlage, aber es ist bei weitem nicht genug.", dachte Yared laut, "Wir brauchen Zugang zum Festland und nach Gorthar, brauchen Zugang zum Hafen von Thorniara."
    Der Kapitän nahm die Pfeife wieder in den Mund, dabei bemerkte er zwei Neuankömmlinge, eine Liebespärchen offensichtlich, dass für seinen Geschmack etwas zu hellhörig schien.
    Skeptisch sah er zu ihnen hinüber zum Tisch am Kamin.

  13. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #313
    Ehrengarde
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    Gath ist offline
    Das Gespräch verlief ja erstaunlich interessant. Gath hätte nicht gedacht, dass man an einem solchen Abend noch etwas vernünftiges auf die Beine stellen konnte, außer Met zu trinken, aber so wie das aussah...
    Jetzt kannte er einen Yared aus Silden - mittlerweile in Schwarzwasser ansässig, wo auch immer das jetzt wieder lag - der wohl etwas von Schiffen verstand.
    Außerdem kannte er Manuele und hatte so einige Erfahrung im Bereich Handel, denn er erzählte irgendetwas von einer Handelskompanie.
    Aber nichts desto trotz.
    Silden... Schiffe
    "In Silden gab es doch eine Weft, bevor dort alles den Bach heruntergegangen ist."
    Yared schaute ihn etwas schief an.
    "Ich war auf dem Festland, in Vengard und später in Bakaresh, und da habe ich was von einer Werft mitbekommen, und einem dortigen Meister, der etwas von seinem Fach versteht. Das seid nciht zufällig auch Ihr, oder?"

  14. Beiträge anzeigen #314
    Waldläufer Avatar von Noros
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    Noros ist offline

    Bluttal | Hof

    Mit gerunzelter Stirn beschritt Noros das große Feld hinter dem Bauernhaus. Klebriger, dunkler Matsch klebte ihm zusehends an den Stiefeln und die ein oder andere tiefe Pfütze musste mit einem kleinen Sprung überwunden werden, während er sich die seltsamen Entwicklungen auf dem Acker näher besah.
    Ungläubig und dabei ernsthaft seinen Verstand anzweifelnd kratzte sich Noros am Hinterkopf, stemmte die andere Hand in die Hüfte und ließ seinen Blick über die weiten Reihen von Feldfrüchten schweifen.
    " Bei Innos, das ist doch nicht möglich!" Staunte der Hilfsarbeiter und besah sich währenddessen eine besonders hoch gewachsene Pflanze aus der Nähe. Zwar war Noros alles andere als ein Experte auf dem Gebiet der Landwirtschaft und von der Bauernarbeit hatte er mindestens ebenso wenig Ahnung wie vom Schmiedehandwerk, doch wusste er ganz genau, das Pflanzen eine ganze Zeit brauchten, um von Setzlingen an zu voller Größe zu wachsen. Was hier auf dem Hof passiert war, grenzte schon an Zauberei! Das Grünzeug auf diesem einen Feld zum Beispiel war bei Noros` Ankunft nicht einmal knöchelhoch gewesen. Nun, wenige Wochen später, hatte der Wuchs bereits den Oberschenkel des Mannes erreicht. Wie war das möglich? Mit dem Grünen Daumen der Tagelöhner war diese rasante Entwicklung sicherlich nicht zu erklären!

    " Verdammt!" Fluchte Noros und wandte sich von den Feldfrüchten ab. So wie es aussah, würde es wohl entgegen der Erwartungen der fachkundigen Bauern bald doch noch eine weitere Ernte geben, womit niemand gerechnet hatte. Für Noros hieß das, sollte er denn bis dahin noch auf dem Hof verweilen und sich durch die Vorräte im Keller des Bauernhauses futtern, dass er bei einer schweißtreibenden und anstrengenden Ernte mit anpacken musste. So ein Mist...!

  15. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #315
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Kein Aufsehen, keine Probleme. Niemand schien die beiden Wanderer bemerkt zu haben, als sie im Schutze der Dunkelheit zwischen dem See und den Mauern, die sich auf den Felsen erhoben, an der Burg vorbeigeschlichen waren, gleich ob diese von Orks oder Menschen bewohnt wurde. Doch es war immer gut, Sicherheit zu haben, weshalb Thorwyn und Leyla am Ufer des Sees und abseits der Wege noch weiter nach Süden gingen, um dort nach einem geschützten Platz zu suchen. Dieser offenbarte sich ihnen schließlich in Form einer fast unmittelbar am Wasser gelegenen Höhle, denn nicht überall war der Silbersee von flachem Sandstrand umgeben, auch Felsen und Klippen begrenzten ihn, besonders im Westen.
    Sieht gut aus, meinte der Jäger im Stillen und machte sich eilig daran, die restlichen Schritte bis zu der dunklen Öffnung zurückzulegen, um schnell ein Nachtlager herrichten zu können. Hoffend, dass niemand sie dort stören würde, dass kein Ork oder feindselig gesinnter Mensch die beiden Wanderer bemerkte. Immer noch bestand ja auch die Möglichkeit, dass der Orktrupp sich irgendwo in der Nähe befand, ihm galt es vor allem, aus dem Weg zu gehen, denn ansonsten … Thorwyn versuchte, den unangenehmen Gedanken abzuschütteln, der sich ihm bei dieser Vorstellung aufdrängte, und ging weiter.
    Als er die Höhle betrat und das Echo seiner Schritte erklang, wurde er jedoch abrupt langsamer und setzte nun vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Schließlich stoppte er, als sich vor seinen Augen nur noch wenig mehr ausbreitete als absolute Finsternis. Sein Herz schlug schneller. Feuer, dachte der Jäger und drehte sich ruckartig um.
    Schnell legte er wie jeden Abend die Felle ab und breitete sie auf dem sandigen Boden aus, der dadurch schon beinahe weich zu nennen war. Auch das unterwegs gesammelte Feuerholz war rasch aufgeschichtet, doch ein Feuer brannte deswegen noch lange nicht. Thorwyn versuchte, ruhig durchzuatmen, um seine aus irgendeinem Grund flatternden Nerven zu beruhigen, die leicht zitternden Hände. Aber so sehr die Stimme der Vernunft ihm auch sagte, dass dies nur eine einfache Höhle war, spürte er wieder einen kalten Finger seine Wirbelsäule entlangfahren. Als würde sein Körper sich gegen diesen Ort wehren.
    Ruckartig stand der Jäger wieder auf und ging auf der anderen Seite der Feuerstelle wieder in die Hocke, so dass sein Rücken diesmal dem Ausgang zugewandt war. Jetzt sollte der Feuerstein sein Werk tun. Energisch schlug Thorwyn auf den Pyrit und es machte tock. Tock. Mit fahriger werdenden Bewegungen versuchte er es erneut, konzentrierte sich so gut es ging auf diese Tätigkeit, doch wollte es einfach nicht gelingen.
    Leise Schritte waren plötzlich zu hören und ein kurzer Blick über die Schulter zeigte dem Jäger Leyla, die sich draußen wohl noch umgesehen hatte und nun ebenfalls die Höhle betrat. Und mit einem Mal verschwand der kalte Finger. Die Nervosität verging, ein Funke sprang über. Zufrieden lächelnd betrachtete Thorwyn das rasch größer werdende Feuer, die flackernden Flammen, die die Dunkelheit verscheuchten, die Felswände erleuchteten und angenehme Wärme spendeten.
    „Gut“, flüsterte er, immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen, und stand auf. Stand plötzlich vor Leyla, die an ihn herangetreten war, so dass es nur noch eines kleinen Schrittes bedurfte, um ihr ganz nahe zu sein, sie nicht nur zu sehen, sondern ihre Präsenz förmlich zu spüren. Für eine Ewigkeit schien sich der Jäger in ihren Augen zu verlieren, die ihm noch einmal alles erzählten, was er über sie wusste und was er empfand. Sie war nur ein Mensch, einer von vielen, und doch bedeutete sie ihm mehr als alles andere auf der Welt, war ihm so kostbar, dass er ohne sie nicht mehr hätte leben können.
    Langsam hob er die Arme und nahm im flackernden Schein des Feuers Leylas Gesicht zwischen seine Hände, senkte den Kopf, um ihre Stirn mit der seinen zu berühren. Mit gesenkten Lidern stand Thorwyn da und Sekunden vergingen im Schweigen. Sekunden, in denen er die einfachen Worte zurechtlegte, die er endlich aussprechen wollte, hier und jetzt.
    „Leyla“, sagte er schließlich leise und öffnete die Augen. „Ich liebe dich.“ Und er küsste sie.

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    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Im letzten Licht des Abends hatte sie die ruhige Wasserfläche des Sees betrachtet, still und glatt lag er da, sodass sich die untergehende Sonne oder der aufgehende Mond wohl traumhaft darin gespiegelt hätten. Leider war dieser Abend jedoch wolkenverhangen, sodass kein Blick auf den Himmel und seine Gestirne möglich war. Die umliegenden Klippen und Hügel sowie die darauf befindlichen Bäume bildeten an mancher Stelle gespenstische Formen in der aufkommenden Schwärze der Nacht. Und gleichsam hatte das stille Wässerchen etwas Beruhigendes, das für einen gemütlichen Abend einstimmte.
    Als Leyla sich umwandte und die Höhle betrat, die ihnen Schutz und Obhut gewähren sollte, blickte sie in eine ähnliche Schwärze. Einzig ein wiederkehrendes Tocken, das geräuschvoll durch die Höhle hallte, gab ihr die Sicherheit, dass Thorwyn dort war und scheinbar Feuer machte. Ein kurzer Gedanke, ob sie ihm magisch unter die Arme greifen sollte, beschlich die Blonde, während sie sich näherte, doch kaum hatte sie seine Konturen im Dunkel der Höhle ausgemacht, entstand zwischen seinen Händen ein kleiner Lichtpunkt, der schnell größer wurde, weil er von leicht entzündlichem Reisig angefacht wurde.
    Infolge des auflodernden Feuers rieb sie sich fröstelnd die Arme, die sie danach vor der Brust verschränkte. Gleichsam erhob sich Thorwyn von seinem Werk, schweigend standen sie sich somit gegenüber, trugen ein friedliches Gefecht ihrer Blicke aus, das weit mehr sagte, als jedes einzelne Wort, das über seine oder ihre Lippen wandern konnte. Der Versuch, ihr über eine Berührung mit seinen Händen körperliche Wärme zu spenden, scheiterte, denn die Kälte hatte auch seine Finger klamm gemacht, trotz der soeben erfolgten Anstrengung mit dem Feuerstein. Doch die unmittelbare Nähe, seine Stirn, wie sie die ihre vorsichtig berührte, dies ließ auch in ihr das inzwischen vertraute Lodern aufkommen, was ihr innere, geistige Wärme spendete. Lächelnd löste sie ihre Arme voneinander, legte sie sanft um seinen Oberkörper und genoss den Augenblick, der zu genau diesem Zeitpunkt noch schöner werden sollte. Seine Worte erwärmten ihr Herz, sein Kuss ihre Lippen, begeistert erwiderte sie die körperliche Zuneigung, bis sie sich irgendwann wieder voneinander lösten und den Blick des jeweils anderen suchten.
    "Thorwyn!", hauchte sie freudig, "Ich liebe dich auch!"
    Geändert von Leyla (27.01.2011 um 19:43 Uhr)

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    Kialar ist offline

    Bluttal; Hof

    Kialar hatte die Nacht in dem gemütlichen Bett des Haupthauses genossen. Da er nun der stellvertretende Hofaufseher – nach der gestrigen Ablöse von Rodeon - war, hatte er sich die Freiheit herausgenommen, in das zentrale Gebäude zu ziehen. Er benötigte eigentlich keinen Luxus, aber wenn er die Wahl hatte…
    Schon früh wurde er aus dem Schlaf gerissen, denn mit seiner neuen Aufgabe war wohl auch die Gemütlichkeit, die er sich zuvor am Hof erlaubt hatte, vorbei. Die Arbeiten an einem der Nebenhöfe bedurften einer kurzen Aufsicht. Noch müde hatte sich der Novize aus dem Bett gewälzt und sich daran gemacht, die Sache zu besehen. Es war keine große Sache, es ging lediglich darum, ob die Arbeit gleich fortgeführt werden solle.
    Noch etwas verschlafen hatte der Wüstensohn kurzerhand gemeint „Das ist schon in Ordnung so.“, und viel mehr wollte man auch scheinbar nicht von ihm.
    Somit stellte er schon bald fest, dass seine Aufgabe kein tatkräftiges Walten, sondern das Absegnen von Tätigkeiten und einiges an Organisation erforderte. Der Novize wunderte sich darüber, dass sein Wort etwas galt und die Leute tatsächlich auf ihn hörten. Obendrein war er überrascht, wie viel Tätigkeiten am Hofe eigentlich am Gange waren. Als Arbeiter war ihm das gar nicht aufgefallen.
    Eine Sache hatte er gleich selbst in die Wege geleitet: Den Wiederaufbau des Stalles für die Schafe. Es war kaum Holz mehr da, also hatte er ein paar Leute zu den Holzfällern schicken müssen, was auch wieder einige Zeit gedauert hatte. Die nötigen Materialien waren natürlich nicht vorhanden, wie man ihm später berichtete und so dauerte es, ehe genug Rohholz aufgetrieben war, was dann jedoch wieder spezielle Bearbeitung erforderte. Somit hatte sich schnell etwas Simples in etwas Aufwendiges verwandelt.

    Abendliche Nebelschwaden zogen auf, als er nun zu Esil und den Schafen ging, da gerade nicht viel los war. Der Junge saß an einen Baum gelehnt und warf Steine.
    „He!“, riss Kialar ihn wohl gerade aus den Tagträumen, denn dieser sah hektisch zu ihm hoch.
    „Ach…du bist’s, hallo.“, grüßte er ihn gelangweilt.
    „Hier, ich hab was für dich…“, meinte der Novize und warf Esil einen Stecken zu, den er nebenbei von den Holzarbeitern fertigen hatte lassen. Nur ungeschickt und mit einem „Verflucht, was…?!“ fing dieser den Stab gerade noch auf.
    „Ich dachte, dir ist sicher langweilig. Wie wär’s mit einem kleinen Übungskampf?“, schlug Kialar vor. Vielleicht könnte er so den Jungen ein wenig aus dessen Antriebslosigkeit holen.
    „Ein Kampf, ich weiß nicht…“, meinte Esil, aber schien dennoch den Stecken neugierig abzuwägen und versuchte mit dem Holz in der Gegend herum zu wirbeln.
    „Sicher doch, komm…greif an.“, stachelte er ihn weiter an.
    Der Hirtensohn schien einen Moment lang zu überlegen, dann näherte er sich ihm und griff zaghaft an.
    „Trau dich ruhig.“, meinte der Novize grinsend und dann begann der Kampf. Er war nichts besonders und vermutlich auch nicht spannend zum Ansehen, aber immerhin zeigte Esil ein wenig Einsatz und schon bald standen sie sich keuchend gegenüber.
    „Das reicht…“, sagte Kialar schließlich, denn er bemerkte gerade, dass sich einer der Arbeiter vom Stall näherte. Esil meinte noch „Schade.“, dann war schon der Mann da.
    „Der Balken ist fertig.“, meinte er und der Novize nickte. „Gut, ich komme sofort.“, wonach der Arbeiter auch schon wieder zurückging.
    „Vielleicht möchtest du auch ein wenig am Hof helfen? Die Schafe brauchen sicher keine ständige Aufsicht.“, schlug er dem Hirtenjungen vor.
    „Hm…“, zeigte sich Esil nicht sonderlich begeistert.
    „Überleg’s dir, ein bisschen Taglohn ist sicher auch drinnen.“, gab er dem Jungen noch zu bedenken, dann schritt er in Richtung Stall. Sein neuer Posten fing an, ihm zu gefallen.

  18. Beiträge anzeigen #318
    Schwertmeister Avatar von San Daran
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    San Daran ist offline
    Es regnete in Strömen, doch das machte San Daran nicht zu viel aus. Das Wasser sammelte sich in Pfützen auf den Wegen, denen er beim Gehen vorsichtig auswich. Der Regen rann an den Dächern herab und floss herunter auf die Straße, sodass von jedem Haus kleine Wasserfälle herniederprasselten.
    Die ansonsten so staubigen Gassen und Treppen waren nun matschig und nurnoch teilweise leicht begehbar. Die Stadt war etagenartig aufgebaut, sodass von ganz obend das Wasser die Gänge und Treppen herunterfloss; so schien der ganze Boden sich zu bewegen und wenn man eine Treppe herunterlief musste man aufpassen, dass man auf den nun so glatten Treppen nicht ausrutschte.

    Es bot ein merkwürdig schönes Bild, hier entlangzulaufen, doch lange Zeit würde das nicht gut gehen. Wenn San zu lange hier entlangwandelte, würde er am Schluss noch einen Schnupfen oder schlimmeres bekommen. Und hier draußen gab es nichts schönes oder aufregendes, wofür eine Krankheit sich lohnen würde.
    Alle Straßen waren leer. Schon bei den ersten Regentropfen waren viele der Frauen nach Hause gerannt, um die Wäsche abzuhängen und die Männer waren ebenfalls in ihre Häuser gegangen, als es noch schlimmer geworden war. Einige wenige blieben in der Wirtschaft, und zwar nur die Saufbolde oder eben die, die dort die Nacht über verbrachten und somit kein Zuhause in Stewark hatten, in das sie flüchten könnten.
    Alle Fensterläden, die San sehen konnte, waren zugeschlagen, damit kein Regen in das Haus kam. Viele der Bürger konnten sich keine Glasfenster leisten, weshalb sie nur Löcher in der Wand hatten, die sie mit Holzläden schließen konnten, wenn es anfing zu regnen. Die Türen waren ebenfalls geschlossen worden, selbst die der Geschäfte und Handwerksbetriebe, sodass die Stadt abweisend und verlassen schien.

    San Daran hatte das Zweihänderschwert dem Kunden bringen wollen, hatte aber das Haus nicht gefunden. Keiner, den er gefragt hatte, wusste, wo ein gewisser Rathier wohnte. Er war bis ganz nach oben der Turmstadt gegangen, doch nirgends war er fündig geworden. Dann hatte es allmählich angefangen zu regnen. Am Anfang hatte es ihn ja eigentlich gar nicht gestört, aber nach einer Weile war es schon ein wenig störend geworden.
    Sein Lederwams und seine Lederstiefel konnten die Meiste Feuchtigkeit aufhalten, aber seine Haare waren strähnig und klatschnass geworden und er strich sie alle nach hinten, wo sie durch die Feuchtigkeit auch blieben.
    Seine Hose war auch bereits durchnässt, was ziemlich störend war, da die kalte Nässe jedes Mal seine Beine streifte, wenn er einen weiteren Schritt tat und schon bald klebte sie daran.
    Die Türme und hohen Gebäude hinderten ihn an seiner Sicht und das Gewirr aus Gassen un Treppen machte ihn ganz konfus. Er kam in eine kleine Gasse, in der eine tote Ratte lag und Abfall sich auftürmte, der ziemlich stank. Er bog um eine Ecke und traf auf eine Mauer.

    Sie war bestimmt zwei Fuß höher als sein Kopf und hatte ein kleines Loch in der Mitte, ungefähr so breit und lang wie ein Hühnerei.
    San stieg über ein vermodertes Stück Holz, das vielleicht einmal ein Stuhl gewesen war und kniete sich vor das Loch. Er konnte ein Stück auf das Meer schauen, das durch das Unwetter hohe Wellen schlug. Weit konnte er nicht schauen; Regen und Wolken hinderten ihn an der Sicht und die Sonne versteckte sich schon eine Weile hinter dem Sturm.
    Er konnte kein Stück Land entdecken. Das hieß, er war im hinteren Teil der Stadt. San wusste zwar nicht, wie das hatte passieren können, denn er war eigentlich nach vorne gegangen, aber anscheinend hatten ihn die Treppen und Gässchen so verwirrt, das er im Kreis gegangen war.

    San verfluchte sich selber und die Konstruktion der Stadt. Dann drehte er sich um und lief den Weg wieder zurück.
    An einer Weggabelung schaute er sich um. Hinter sich lag der Weg und die Gasse, in der er gerade gewesen war. Gerade vor ihm ging eine Treppe rauf, wo er davor gewesen war. Das hieß die Frage war, links oder rechts?
    Rechts war ein Gang, der um eine Ecke bog. Links ging eine Treppe hinab.
    Er zuckte die Schultern und ging ohne viel weiterzudenken einfach die Treppe nach links hinunter. Hier ging ein Weg an einer Brüstung vorbei, die den Rand der Stadt bildete. Dahinter fiel der Fels steil ab und darunter war nur tosende See.

    Er ging hier eine Weile entlang, eine Treppe hinauf und dann gleich wieder eine hinab. An einer Stelle konnte er nach rechts abbiegen oder geradeaus weitergehen. Zuerst wollter weitergehen, doch dann hörte er eine Art Fiebsen oder leises Knurren, was dem von Sir Rufus nicht unähnlich war. Neugierig geworden bog er rechts in die dunkle Gasse ein und schaute sich um.
    Er sah zerfletterte Stoffetzen und ein leeres Fass, dass am Boden lag und schon einige Löcher hatte. Das Geräusch wiederholte sich und es kam bestimmt aus dem Fass. War es tatsächlich leer? Er beugte sich hinunter und sah rein.
    Dort saß ein jämmerliches Geschöpf. Es war ein kleiner Hund, der bestimmt einmal weißes Fell gehabt hatte. Doch nun hatte es nurnoch verfiltztes, dreckiges, graues Fell und der Hund sah ganz schön dünn aus, soweit der ehemalige Pirat es beurteilen konnte. Es sah ihn mitleidig an. Durch die Löcher am Faß oben tropfte es herab, sodass der Hund ganz nass war, obwohl er anscheinend hier Unterschlupf gesucht hatte. Der Hund war bestimmt einmal von seinem Herrchen ausgesetzt worden und streunte seitdem durch die Stadt.

    San Daran hatte Mitleid mit ihm, sodass er ihn herausholte und auf dem Arm trug. Er wollte ihn schnell in die Gastwirtschaft bringen, ihn dort waschen und etwas zu essen bringen. Sir Rufus fiebste eifersüchtig und zappelte in seiner Tasche umher, kam aber nicht raus, da es so nass außen war.
    Nur den Kopf hatte er kurz herrausgeschoben und nun wieder hinein, um wütend umherzuzappeln.
    Doch San ließ sich nicht beirren und ging zurück zum vorigen Weg, um nun wieder zwischen Stadt und Meer einherzulaufen. Er hoffte, dass, wenn er nur weiter hier entlanglief, am Ende beim Eingang oder in der Nähe des Eingangs herauszukommen. Denn die Stadt war Kreisförmig und so würde er irgendwann wieder am Anfang, also dem Eingan, herauskommen. Und von da aus wäre es viel einfacher, zu der Gastwirtschaft zu kommen.
    Der kleine Hund wehrte sich nicht. Vielleicht war er viel zu verängstigt, um etwas zu tun.

    Nach wenigen Schritten kam er an einem verlassenen Haus vorbei. San Daran merkte, dass es verlassen war, weil die Tür aus den Angeln gehoben war und die Fensterläden kaputt an ihrem ehemaligen Platz herunterhangen.
    Einige Ziegel waren heruntergefallen und lagen nun vor ihm auf dem Pflaster. Zuerst überlegte er sich, ob er zuerst vor dem Regen dort Unterschlups suchen sollte, aber dann entschied er sich doch für die Wirtschaft. Dort gab es warmes Essen und schönen Rum!
    Er lief also an dem verlassen Haus vorbei und hatte nur wenige Schritte getan, als er Hilfeschreie vernahm. San drehte sich verblüfft um, um zu schauen, woher die Schreie kamen. Hinter ihm rannte ein zerlumpter Mann mit Drei-Tage-Bart und schrie zu San.

    "Hilfe! Bitte, helft mir!"

    "Was ist los?"

    San war verblüfft und beinahe schon panisch.

    "Mein Frau...", begann er. "Sie ist schwer verletzt. Bitte kommt mit. Ihr müsst mir helfen!"

    Dann deutete der Kerl auf das Haus.

    "Dort drinnen ist sie!"

    "In dem Haus? Das verlassene Haus?"

    "Aber ja doch, so helft mir doch! Bitte!"

    San überlegte nicht lange, dann rannte er dem Kerl schon hinterher.
    Aber wieso lebte jemand in so einem Haus? Vielleicht war der Mann und seine Frau zu arm, um sich eine eigene Wohnung oder ein Haus zu kaufen und lebten so in einem alten, bereits verlassenen Haus...
    Er hastete dem Kerl durch die Tür, und schaute sich um.
    Dort lag keine Frau.

    Es waren einige Bierflaschen und warme Decken.
    Doch bevor San sich umdrehen konnte, um zu fliehen, schnappte die Falle zu.
    Der Mann zog eine Axt und grinste auf einmal nicht mehr ängstlich, sondern offensichtlig grimmig und überlegen.
    San drehte sich um und sah neben dem Türeingang zwei bullige Männer, beide mit langen Knüppeln in den Händen. Ein Vierter kam die Treppe langsam herunter, einen gespannten Bogen in der Hand.
    Wie hatte San Daran so dumm sein können? Eine verletzte Frau in einem verlassenen Haus. Wenn er nun daran dachte, könnte San sich vor Dummheit selber schlagen. Was für eine dumme Falle. Das war wirklich ein schlechter Versuch, hilflose Passanten zu überfallen.
    Wie hatte er darauf bloß hereinfallen können?

    "Los Bursche. Gib uns dein Geld, dann lassen wir dich hier wieder laufen."

    Aber so dumm war San Daran auch wieder nicht. Die Banditen würden ihn zum Schweigen bringen wollen, damit er sie nicht hätte verraten können.

    "Okey, ganz ruhig bleiben!", sagte San zu den Männern.

    Er setzte den Hund auf den Boden und fasste sich danach langsam an eine breite Hüfttasche und fuhr darin herum. Die Männer schauten kurz dorthin, wo er offensichtlich sein Geld versteckte. Doch San spürte die Klinge seines Messers und fasste sie mit den Fingerspitzen und warf blitzschnell auf den Bogenschützen mit der linken Hand.
    Während das Messer durch die Luft flog, zog San mit seiner rechten Hand seine Axt und ging einen Schritt zur Seite. Das Messer bohrte sich genau in die Brust des Bogenschützen und der Kerl ließ in seinem letzten Atemzug noch die Sehne los. Der Pfeil flog haarscharf an San vorbei, sie hätte ihn getroffen, wäre er nicht ausgewichen.
    Er holte mir der Axt zum Schlage aus, der zerlumpte Kerl blockte mit seiner Axt und San trat ihm in den Schritt und schlug seine Axt in den Hals des Mannes.

    Blut spritzte heraus und der Mann schlug mit der Axt in seinem Hals steckend auf den Boden.
    San Daran sprang einen Satz nach hinten und zog sein Schwert, als die beiden anderen auf ihn zustürmten.
    Der eine schlug mit seiner Keule auf Sans Kopf, doch er konnte sich ducken und die andere Keule mit seinem Schwert blocken.
    Er täuschte einen Stich an, dann hieb er, doch der linke Angreifer blockte.
    Dann schrie auf einmal der andere Mann auf!
    San und der linke Angreifer starrten ihn überrascht an, dann sahen sie, dass sich etwas kleines, weißes in sein Bein verbissen hatte.
    Der Mann schlug reflexartig darauf ein. Zuerst traf er den Kopf, dann den kleinen Körper und der Hund fiel tot in sich zusammen.

    Dieser Mistkerl!

    Kaum eine Augenblick verstrich, San sah nur den kleinen toten Hundekörper und stach wütend auf den noch abgelenkten Mann ein.
    Die Klinge traf ihn mitten in die Brust. Der Mann schaute San Daran ein letztes Mal an und dieser tat einen Schritt in die Richtung des Mannes, damit die Klinge weißter in die Brust stieß.
    Das Schwert steckte bist zum Schaft in dem Banditen, dann erschlaffte sich dessen Körper und San Daran zog sein Schwert aus dem Mann raus und schubste ihn auf den Boden, wo er in einem unförmigen Knäuel liegen blieb. Blut rann auf den Boden und bildete langsam eine Pfütze unter ihm.

    Der andere Mann starrte San zuerst verblüfft an.
    Anscheinend dachte er schnell nach. Dann machte er einige stolpernde Schritte nach hinten und rannte aus der Tür raus.
    San Daran verfolgte ihn, im Rennen zog er seine Axt aus dem Hals der einen Leiche.
    Als er das Haus verließ, schaute er sich um.
    Links von sich sah er einen Mann rennend um eine Ecke biegen. San setzte ihm augenblicklich nach und er war viel schneller als der zerlumpte Bandit.
    Er rannte eine Treppe hoch, einen Gang nach rechts und wieder eine Treppe hoch. Dann eine Treppe runter und in einen Gang links.
    Er näherte sich immer mehr dem Mann und dieser bemerkte das auch. Er schaute sich immer entsetzt um, doch San kam immer näher. Der Regen peitschte ihm ins Gesicht und sein Atem ging immer schneller.
    Lange würde er nicht mehr aushalten können, doch das brauchte er auch hoffentlich nicht.
    Dem Banditen hingen schon die Haare in nassen Strähnen ins Gesicht.
    Er kreischte ängstlich auf und versuchte, nur noch schneller zu rennen. Anscheinend hatte er einen Plan, wo er hinfliehen wollte.

    Doch San war schnell genug, um ihn bald einzuholen. Der Kerl sprang eine Treppe herunter und San sprang hinterher. Dann bog der Andere um eine Ecke und San wäre fast einfach weitergerannt. Schlitternd kam er zum stehen, drehte sich schnell um und rannte nun in kleiner Entfernung wieder hinterher.
    Plötzlich blieb der Mann vor einer Tür stehen, öffnete sie und schlug sie hinter sich zu. Offensichtlich hatte er gewusst, wo er hinlief und war in sein Haus geflohen.
    Doch dort saß er in der Falle.
    San Daran blieb vor der Tür stehen und betätigte die Türklinke. Die Tür war verschlossen. Er trat dagegen, doch sie gab nicht nach.

    Peitschender Wind trieb im Regentropfen ins Gesich und störte seine Sicht. Der Wind ließ die Fensterläden klappern und eines war sogar aufgegangen und schlug nun gegen die Hauswand.
    Das brachte ihn auf eine Idee.
    San nahm seine Axt und schlug auf die Fensterläden eines Fensters ein, das direkt neben der Tür lag. Nur wenige Hiebe danach zerbrach das Holz und San konnte in das Haus klettern. Er sah sich um und auf einmal traf ihn etwas Hartes ins Gesicht und raubte ihm seinen Verstand.
    Alles um ihn herum wurde schwarz.....

    Als er seine Augen wieder öffnete, bemerkte er, dass er auf dem Boden lag. Das Schwert, das er Rathier hatte bringen sollen war in einem Packet auf den Rücken geschnallt und tat ihm nun im Rücken weh.
    Dann trat ein Gesicht in sein Blickfeld. Es war der Bandit, der vor San geflohen war. Er hielt einen Dolch an Sans Hals.
    "Langsam aufstehen!"
    Nun war er viel ruhiger und nicht mehr so ängstlich. Er grinste sogar spöttisch.
    San Daran stütze sich ab und stand ruhig auf.
    Sein Gesicht schmerzte dort, wo ihn der Knüppel des Mannes ihn getroffen hatte. Er spürte seine Nase beinahe nicht mehr, was in der Tat ein merkwürdiges Gefühl war. San strich mit seiner Hand über sein Gesicht und schaute danach die Hand an.
    Blut. Na toll.

    Er betrachtete den Kerl wütdend.
    Er war unrasiert und hatte orange-rotes Haar, das in einem verfilzten Zopf auf seinen Rücken fiel, doch viele der Haare hatten sich gelöst und fielen nun in nassen Strähnen über sein Gesicht, was ihm ein wildes Äußeres verlieh.
    Ein Zweiter Mann trat in Sans Gesichtsfeld. Diesen hatte er noch nie gesehen.
    Er war gepflegt, trug ein weißes Rüschenhemd und war wohl rasiert. Er hatte kurze, schwarze Haare, dunkelgrüne Augen und eine Nase, die an einen Vogel erinnerte.

    "Wer ist das, Furgal?"

    "Wir wollten ihn überfallen..."

    "Und du hast ihn hier her geführt?", fragte der neue Fremde.

    "Ja", fing der schmuddelige Bandit an. "Er hat die anderen getötet und ich bin hierher..."
    Anscheinend versuchte er ein anderes Wort für fliehen zu finden.

    "Ich habe ihn hierhergelockt!", meinte Furgal dann, als ob es ganz natürlich wäre.

    "Und habe ihm dann eine Falle gestellt."

    "Was?", rief der andere dann. "Er hat sie getötet? Alle?"
    Furgal nickte.
    Jetzt schien der edelere Mann wütend zu sein.

    "Töte ihn!"

    "Ja, Meister Rathier"

    Nun war San nicht nur entsetzt, dass er getötet werden sollte, sondern auch, dass dieser Kerl Rathier war, dem er das Schwert hätte liefern sollen. Er hatte ihn sich als netten Menschen vorgestellt, aber es war ein Drahtzieher, der zusammen mit Banditen arbeitete.

    "Rathier! Du Sau! Ich bin ein Geselle von Meister Eder und sollte euch das Schwert bringen. Und hier erfahre ich, dass ihr ein Bandit seit und mich umbringen wollt!"
    Plötzlich blickte Rathier auf.

    "Du hast das Schwert?"

    "Ja."

    "Gib es mir."

    "Wenn ihr mich dann laufen lasst."

    "Natürlich. Es tut mir Leid für die Missverständnisse. Ich würde doch keinen Freund von meinem Freund Eder töten."

    San holte das Schwert von seinem Rücken und gab es Rathier.
    Dieser packte es gierig aus und schaute es danach zufrieden an. Seine Augen glitzerten. Dann wandte er sich wieder an San. Grinsend.

    "Ich werde Meister Eder schreiben, dass sein Geselle nie bei mir erschienen ist. Es tut mir Leid, du weißt zu viel. Außerdem hast du meine Freunde getötet. Weißt du wie schwer es ist, gutes Personal zu bekommen?"

    Er nickte Furgal zu, dann verließ er das Vorzimmer durch eine Tür, in den hinteren Teil des Gebäudes.
    Furgal nahm seinen Dolch und schritt langsam auf San zu.
    Dann schrie er auf einmal auf und ließ den Dolch fallen. Der ehemalige Pirat starrte ihn verblüfft an, dann sah er, dass Sir Rufus sich in dessen Finger verbissen hatte.
    Er zögerte keinen Moment, dann schlug er dem Mann so fest er konnte in sein Gesicht.

    Das ist schon das zweite Mal, dass mir heute ein Tier das Leben rettet!

    Dieser Gedanke schoss ihm durch den Kopf, als er noch einmal ausholte und den Mann noch einmal ins Gesicht schlug.
    Als Furgal hinfiel, schaute San Daran an sich herab. Seine Axt und sein Schwert waren ihm abgenommen worden und sein Messer steckte in der Brust eines Banditen.
    Doch schnell fiel ihm der Dolch ein, den er dann anschließend aufhob und auf den Mann zusprang, der noch am Boden war uns sich aufzurappeln versuchte. Das Gesicht von ihm war Blutüberströmt.
    Nur eiskalte Wut überkam San, als er den Dolch schleuderte und genau das Auge des Mannes traf.

    Der Dolch blieb bis zum Heft im Kopf des Toten stecken und Blut kam aus dem Augenloch hervor und lief dem Mann über das regungslose Gesicht. Es erinnerte San an den Anblick einer Quelle.
    Schnell wandte San sich San ab. Dann betrachtete er das restliche Zimmer. Dort lagen seine Waffen in der Ecke. Anscheinend hatte der Bandit ihm die Waffen abgenommen.
    San hob sie auf, steckte dann die Axt weg und behielt das Schwert in seiner Hand. Dann nahm er glücklich Sir Rufus in seine Hand, entschied dann aber ihn lieber hier zu lassen. Er stellte ihn auf ein Regal und sagte:

    "Du bleibst hier, verstanden? Rühre dich erst wieder, wenn ich wieder komme!"

    San wusste zwar nicht, ob er ihn verstanden hatte, aber der Affe blieb sitzen. Dann verließ San das Zimmer durch die Tür, durch die eben noch Rathier gegangen war.
    San Daran war so wütend, wie er sonst selten war. Es kam dem Gefühl gleich, wenn man ihm Rum wegnahm! Dieser Mann ließ mutwillig Menschen auf wehrlose Bürger los, um ihnen ihren Besitz und vielleicht ihr Leben zu nehmen. Ihn interessierte nicht, ob andere Menschen lebten oder nicht, solange er sein Ego bereichern konnte.
    Er hatte sein Wort nicht gehalten und wollte San Daran töten lassen. Dieser Mann hatte Meister Eder verarschen wollen. Er hätte so getan, als ob San einfach abgehauen wäre mit dem Schwert.
    Nun stand der ehemalige Pirat in einem Gang. Links und rechts warn Türen.
    Er öffnete alle nacheinander und blickte hinein.

    Anscheinend war Rathier wirklich reich. Das erste Zimmer war ein Schlafzimmer mit einem großen Himmelbett. Das Zweite ebenfalls. Vermutlich Gästezimmer. Und alles gekauft mit dem Beistz und Gold anderer. Doch in keinem war der Mann. Deshalb stieg San eine Treppe rauf und öffnete dort eine Tür. Dort drinnen war eine Bibliothek und in einem purpurroten Sessel saß ein reicher Mann und schaute entsetzt San Daran an.
    Doch Rathier reagierte augenblicklich. Er nahm das Zweihänderschwert, dass San ihm gebracht hatte. Und nahm eine Kampfhaltung ein.

    "Ich weiß zwar nicht, was du mit Furgal gemacht hast. Aber ich werde dich töten. Du hast meine vier besten Männer auf dem Gewissen! Das wird mein Ruin! Du wirst mir langsam aber sicher ein Dorn im Auge! Jetzt kannst du nur noch eine Sache machen, um das alles wieder gut zu machen: Sterben!"

    San stürmte auf den Mann zu, doch der blockte Sans Schlag mit der Klinge und hieb San mit dem Ende seines Zweihänders in das Gesicht.
    Dieser taumelte zurück, überrascht, dass der verzogene Geldsack kämpfen konnte.
    Doch San Daran hatte eine lange Ausbildung hinter sich. Er hatte bei Xorag gelernt und nun wüde er diesen Rathier eine tödliche Lektion verpassen.
    San täuschte einen Schlag auf den Kopf an, dann verzog er die Klinge und versuchte den Mann in die Rippen zu treffen.
    Doch der blockte abermals und trat nach San. Der konnte nurnoch zurück springen und hastig überlegen, wie er vorgehen würde.
    Er packte ein Buch und warf es auf den Mann. Rathier wich aus. Ein zweites folgte und Rathier duckte sich darunter hinweg.

    "Mach dich nicht lächerlich!"

    San warf ein drittes, der Mann fing es auf und warf zurück. San fing wieder und warf abermals zurück.
    Der Mann blockte mit dem Schwert und sprang das Schwert über seinem Kopf erhoben auf San zu. Dieser wich einen Schritt zur Seite und stach auf den Mann ein.
    Der verzog die Flugrichtung von Sans Schwert und hieb mit dem Griff nach San, doch der wich knapp aus und ging wieder einen Schritt zurück.
    Dieser Rathier war in der Tat ein schwerer Gegner. Er kämpfte wie ein Berserker.

    Dann legte der reiche Mann eine unglaubliche Schlagkombination hin. Er schlug zunächst, dann drehte er sich, um der Klinge schwung zu verleihen, stach zu, San versuchte auszuweichen, dann drehte er seinen Zweihänder im Flug und zielte auf Sans Kopf, der sich duckte und danach zog Rathier mit einem Tritt Sans Beine unter seinem Körper hinweg.
    San fiel hin, doch er rappelte sich sofort wieder auf und versuchte der Klinge auszuweichen, die nun direkt neben ihn in den Boden traf. Dann sprang San Daran auf und stach zu. Der andere sprang zu Seite und wollte San sofort mit einem Hieb gegen den Kopf kontern, doch sein langer Zweihänder blieb in einem Bücherregal stecken. Rathier blickte ungläubig auf das Regal.
    Dann köpfte ihn San mit einem einzigen Streich.

    Rathiers Körper blieb noch einen Augenblick stehen, als ob er nicht akzeptieren wollte, dass er tot war. Dann brach er zusammen.
    San zog an dem groben Zweihänder und überlegte, was damit zu tun war. Es war Rathiers Besitz gewesen, doch San hatte ihn besiegt. Deshalb würde er dieses Schwert behalten, als Trophäe.
    Eilig überlegte er sich dann, was nun wohl zu tun war. Zuerst einmal suchte er sich Papier und Feder. Dann schrieb er alles auf, was er wusste.

    Er schrieb eine Wegbeschreibung zu diesem Haus und zu dem, das verlassen zu sein schien. Dann berichtete er kurz, was passiert war, wer die toten Männer waren und was Rathier getan hatte.
    Diesen Brief würde San der Stadtwache hier geben. Doch da er nicht erkannt werden wollte, verschwieg er alles seine Person betreffende.

    Dann steckte er das Einhandschwert in die Scheide an seiner linken Hüfte und das Zweihandschwert an eine Befestigung an seinem Gurt auf seinem Rücken, die dafür gemacht zu sein schien.
    Nun steckte er auch den Brief ein und ging hinunter. Dort nahm er Sir Rufus und steckte ihn in seine Brusttasche. Danach verließ er das Haus.
    Der Regen hatte aufgehört. Noch einige wenige Rinnsale liefen die Straßen herunter und Pfützen hatten sich in dem unebenen Boden gebildet. Menschen waren wieder in den Straßen und Fensterläden wurden geöffnet.
    Nichts hier schien auf die Toten hinzuweisen, die in dem Haus hinter ihm lagen.

    San Daran lief traurig die Straße entlang und erkundigte sich, wo das Wachhaus lag. Anscheinend war es neben der Gastwirtschaft und die lag ganz in der Nähe, wie ihm ein Mann berichtete. Dieser starrte San an, vermutlich wegen dem Blut in seinem Gesicht, doch dieser beachtete das nicht weiter.
    Er schlug seinen Weg ein, legte den Brief vor die Tür und beschwerte ihn mit einem Stein. Dann ging er zu dem verlassenen Haus, in dem die weiteren Leichen lagen, um sein Messer wieder zu holen.
    Auch wenn er gewonnen hatte und noch lebte, war San betrübt. Heute hatte er fünf Menschen töten müssen. Es waren zwar Banditen, aber San war trotzdem traurig darüber. Das Schwert hatte er sich tatsächlich verdient. Rathier hatte gekämpft wie bessesen. Anscheinend schien das Schwert ganz gut zu sein. Deshalb beschloss San nun, zu lernen, wie man mit so einem Zweihandschwert umgehen konnte. Er hatte fünf Menschen töten müssen, um das Schwert zu bekommen. Indirekt jedenfalls.

    Er wusste es war ungewöhnlich doch er wollte der Klinge einen Namen geben.
    Als er in dem Haus angekommen war, holte er sein Messer und verschwand sofort wieder. Das Messer besaß er schon ewig und er wollte es nicht verlieren.
    Langsam bekam er ein recht gutes Bild von der Stadt und so fand er den Weg zur Schänk wieder.
    Er überlegte immer noch, welchen Namen er dem Zweihänder geben konnte.
    Dann schaute er in den Himmel und sah, dass die Sonne gerade unterging und Abendröte in das Land schickte.
    Und so würde er das Schwert nennen.

    Abenröte.

    Rot, wie das Blut, das an diesem Abend geflossen war.

    Nun wollte San zurück in die Theke gehen. Sich dort das Blut aus dem Gesicht waschen und erst einmal einen Krug voller Rum trinken!
    Geändert von San Daran (27.01.2011 um 19:46 Uhr)

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Ich liebe dich auch.
    Machtvoll drangen diese Worte in sein Bewusstsein, eine Verkörperung dessen, was Thorwyn seit langem fühlte, und zogen ihn hinein in ihre eigene Welt. Leyla liebte ihn und er liebte sie, nichts stand zwischen ihnen und niemand konnte etwas daran ändern. In diesen Augenblicken, die sich schier endlos aneinanderreihten, jeder für sich endlos glückbringend, waren sie eins, gefangen in ihrer eigenen Ewigkeit, zu zweit in einem ganzen Universum.
    Vergessen war alles Übel dieser Welt, alle Mühsal und die Lasten, die auf Thorwyns Schultern lagen. Was kümmerten ihn schlimme Erinnerungen? Sie waren unnützer Ballast, in diesen Momenten federleicht geworden und schnell abgeworfen wie man sich Staub von der Kleidung klopfte. Denn Leyla war bei ihm, die Erretterin seiner Seele, die hinabgestiegen war in das Reich seines inneren Todes, um ihm erneut das Leben zu schenken. Sie war hier und der Jäger sah, hörte, roch, fühlte, schmeckte ihre Anwesenheit, spürte sie mit allen Sinnen und mit vor Glück heftig gegen seine Brust schlagendem Herzen. Sanft küsste er sie, wieder und wieder, auf die Stirn, die Wangen, die Lippen; und erneut war da dieses Kribbeln, das in seinem Kopf heranwuchs zu einem Rauschen, ihn im tiefsten Innern erschauern ließ und elektrisierend seine Nervenbahnen entlangwanderte, bis in die letzte Fingerspitze.
    „Ich bin glücklich mit dir“, flüsterte er, lächelnd und dankbar allen Göttern, die dies hatten geschehen lassen. Suchend tasteten Thorwyns Finger umher, strichen über Leylas Wangen, ihre glatte Haut und verloren sich eine Weile in ihrem blonden Haar, dessen Duft der Jäger versonnen in sich aufnahm. Zärtlich streichelte er dann ihren Nacken und ließ die Hände über ihre Schultern gleiten. Sie war so schön, und allein sie anzusehen, ließ alles andere verblassen. Und sie bei sich zu haben und mit allen Sinnen zu spüren, sowohl ihre Liebe als auch ihren Leib, erschien ihm als das größte Wunder, das es unter der Sonne geben konnte. „… so glücklich.“

  20. Beiträge anzeigen #320
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Eine gefühlte Ewigkeit, die aber dennoch viel zu kurz war, genoss sie seine Streicheleinheiten, die sie innerlich zu weit mehr anspornten, als bloßem Dasitzen. Wärme durchflutete ihren Körper von oben bis unten, sie sprang von ihm auf sie über, aber auch das Feuer tat sein übrigens, eine wohlige Atmosphäre zu schaffen. Das warme Licht, das flackernd über die Höhlenwände sprang, die bullige Hitze, die sich zunehmend in der Höhle ausbreitete, das Knistern und Knacken des Holzes, das immer wieder kleine Mengen verbrannten Materials in die Luft schleuderte, alles zusammen war unglaublich angenehm und zuträglich.
    "Schön...", murmelte Leyla leise im Anflug eines freudigen Stöhnens vor sich hin, die Augen dabei geschlossen, den Kopf weit nach vorn gestreckt und den Rücken wie eine Katze gekrümmt. Gemeint waren nicht nur Thorwyns Streicheleinheiten, sondern auch seine Glückseligkeit. Jeder Moment, den er verleben konnte, ohne an die schlimmen Zeiten in Faring erinnert zu werden, war ein guter Moment. Ein Moment, der auch sie glücklich machte. Denn auch wenn es ursprünglich nicht so, wie es ihr in diesem Augenblick einfiel, angedacht war, so war sie als Heilerin natürlich auch an seinem Wohlergehen interessiert. Und wenn sich ihre persönliche Zuneigung, die Liebe zu ihm, die auch er ihr gegenüber empfand, als Behandlungsmethode eignete, dann war es eben so. Ohne jeden tatsächlichen Eingriff, ohne ein Fünkchen Magie, einzig mit dem Zauber der Liebe, auf zwischenmenschlicher Ebene ausgetragen.
    "Ich möchte, dass es dir immer so geht."
    Ein zärtlicher Kuss auf seine Stirn.
    "Ohne Sorgen."
    Auf die Nase.
    "Ohne Ängste."
    Auf den Mund. Und dort verharrten ihre Lippen, während ihre Hand von seinem Ohr aus über die Wange und den Hals strich, den Oberkörper erreichte und letztlich auf der Brust anhielt, um Thorwyn mit einem leichten Stoß auf sein weiches, flauschiges Fell zu befördern. Und sich gleich mit, sodass sie eng beieinander gekuschelt liegen blieben.
    "Ich möchte genau so, wie wir jetzt gelandet sind, liegen bleiben und einschlafen.", säuselte sie ihm sanft ins Ohr.

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