[Manuele]

„Puh! Endlich fertig.“ Erschöpft, aber sehr zufrieden schloss er das massive Eingangstor des Lagerhauses. Soweit es sein Gold zugelassen hatte, waren jetzt die Schlafräume und beide Büros eingerichtet. Zwar hatte er noch keinen konkreten Auftrag, doch so langsam sprach sich herum, was die beiden Männer vorhatten.

Da der Navigator nicht wusste wo Gath sich gerade aufhielt, verliess er das Armenviertel auf der Suche nach ein paar Saufkumpanen. Auf dem Weg zur Kaserne begegnete er einigen „Klingen“, wie sich die Wachen hier nannten. Ziemlich misstrauische Blicke verfolgten ihn, doch seit Lees Sieg trauten sie sich nicht mehr so recht, die Fremden zu schikanieren.
Um sie etwas zu beruhigen schweifte Manuele seine Kapuze ab und ging ohne weiteres an ihnen vorbei.

In dieser Nacht schien der Vollmond auf die vergoldeten Kuppeln Setariffs, ein etwas beunruhigendes Szenario. Es erinnerte ihn an die Nächte, die er im Minental verbracht hatte, unwissend und ängstlich. Wieso er ausgerechnet an die Kolonie denken musste, konnte er sich nicht erklären. Plötzlich riss ihn ein bekanntes Gesicht aus seinen Gedanken.
Berek stand alleine vor der grossen Taverne am Königsplatz.
„Hallo Berek! Wie geht es dir? Lass uns reingehen, ich schulde dir noch ein Bier für deine Hilfe!“

[Selina]

Selina hatte eigentlich vor gehabt sich endlich ihre Novizenrobe zuzulegen, um mit ihren Vorhaben voran zu kommen. Vor der nächsten Versammlung bräuchte sie sie unbedingt, doch auch um eventuell einen Lehrmeister in Magie zu finden, wäre sie sehr vorteilhaft und trotzdem schlenderte sie gerade durch die Straßen Setarrifs. Was machte sie hier? Myxir hätte sie eigentlich suchen sollen, doch dann war ihr nach frischer Luft gewesen und da war sie nun und wanderte ziellos umher, während sie die kühle Nachtluft genoss.
Bei einer kleinen Seitengasse erblickte sie dann plötzlich ein kleines Mädchen mit ziemlich weinerlichem Gesichtsausdruck, das einen Mann in blauer Robe beobachtete. Ein Magier offensichtlich, was er hier wohl tat und was er mit dem Mädchen zu tun hatte? Irgendwie glaubte sie nicht daran, dass er der Vater war.
"Hallo!" sprach die Novizin, die beiden schließlich an und erkannte dann, dass sie den Magier sogar kannte. In der Taverne in Al Shedim hatte sie schon einmal zusammen mit Janina mit ihm gesprochen, Ptah war sein Name, wenn sie sich richtig erinnerte.
"Oh, Ptah! Ich habe dich gar nicht erkannt. Was tust du da? Kann ich dir irgendwie helfen?"

[Sheila]

Eines wurde der Assassine klar - das letzte Mal, dass sie hart für etwas trainiert hatte war lange vorbei. Zu lange!, dachte sie verbissen und verweilte mit ihren Augen, den Rücken an die kalte Steinmauer eines Durchgangs gelehnt, auf der gestalt eines jungen Kämpfers der Akademie. Mit großem Interesse verfolgte sie die fließenden Gesten des Mannes, verfolgte die sicher geführten Bewegungen seines gespannten Körpers und dem blanken Stahl in seiner Rechten. In völliger Konzentration versunken, studierte er neue Figuren und Schrittfolgen ein, fokussierte seinen Schwung und entließ ihn anschließend mit beeindruckender Eleganz in den Raum.

Man mochte es Schattenlied nicht ansehen doch selbst wenn, so hätte der Schatten auf ihrem Gesicht die Faszination in ihren Zügen verborgen. Die Einsicht kam plötzlich und auch für sie selbst etwas unerwartet. Das war der Ort, an dem es für sie etwas zu lernen gab, hier lag ihre Bestimmung.
Ohne den Trainierenden eines weiteren Blickes zu würdigen wandte sie sich abrupt ab und lenkte ihre Schritte wieder durch den langen Gang, der sie auch hier her geführt hatte.
Und wenn ich mich kaufen lasse!, dachte Shei fieberhaft, Das Geld kann ich ohnehin gebrauchen! Mehr aber noch die Fertigkeiten, die in dieser Akademie verborgen liegen und nur darauf wartet sich zu den meinigen zu gesellen! Fast musste sich die Sjadu bremsen, um nicht durch hastiges Rennen unnötiges Aufsehen zu erregen. Doch die schiere Faszination dieser Aussicht, ihr Können durch den Zugang zu diesen Hallen zu komplettieren, war einfach überwältigend.

Erst als die kühle Nachtluft ihr Gemüt wieder etwas beruhigt hatte, fiel ihr auf wie kindlich ihre Begeisterung doch gewesen war. Leise lachte sie in sich hinein, während ihre Füße den Weg zum kleinen Hafen der Stadt wählten. Schauen wir doch mal, was sich da machen lässt, um Klein-Sheile ihre Freude zu gönnen!, spötteltete sie im Stillen über sich selber. Dieses Vorhaben bedurfte zunächst reiflicher Überlegungen, bevor die Assassine weitere Erkundigungen einzog.

Doch ein Geist, der einmal die Süße eines neuen Gedanken gekostet hat, kehrt ungern wieder dahin zurück, wo er einst weilte ...

[Berek]

„Hey, gerne doch. Hätte nicht gedacht dich zu treffen.“
Die beiden gingen in die Taverne Manuele bestellte zwei Bier. Als der Wirt kam, sprach er Berek an.
„Hey mein Junge wo ist mein Gold?“
Berek griff in seinen Lederbeutel und holte 10 Gold Stücke raus.
„Hier mein Dicker da haste dein Gold.“
Der Wirt ging und Manuele schaut ihn verdutzt an. Ehe er fragen konnte sagte Berek.
„Und wie läuft es in deinem Lagerhaus so? Haste so weit alles fertig?“
Berek nahm den Krug hoch und nahm einen kräftigen Schluck des Bieres. Der Mond stand niedrig und schien in die Taverne. Das Mondlicht war so hell das kaum Kerzen branten.

[Ronsen]

Ronsen rümpfte die Nase und betrachtete das Schlitzohr von oben bis unten. Dann setzte er sich schließlich auf den Hocker gegenüber und fixierte den Typen. Der schien völlig entspannt, als ob er sich sicher war, hier alle Neune abzuräumen.
"Du bist bestimmt ein Schwindler mit den Würfeln", stellte der Südländer unmittelbar fest und reckte dann den Arm aus, "Aber was habe ich schon zu verlieren, wenn ich dir erstmal ein paar Münzen abgenommen habe. Na?"

Sein Gegenüber legte nur interessiert die Finger aneinander und richtete dann die Hand gegen die des viel massigeren Kriegers. Doch ehe es losging, deutete er noch auf sein Weib, Frau, Freundin, oder wen auch immer er da dabei hatte. Und die Chance wollte der Kerl doch tatsächlich nutzen, um Ronsen noch im Armdrücken zu schlagen. Doch dieser hielt konstant dagegen, grüßte die schöne Lady und drückte dann einmal heftig zu. Als er losließ, zuckte sein Gegner schnell zurück und hielt sich den Arm. So ein schneller Kraftschub verspannte die Muskeln, das kannte Ronsen nur zu gut.

"Ich spiel dein Würfelspiel mit dem Einsatz aus dem Armdrücken, nicht mehr. Mehr habe ich nämlich gar nicht... brauch dringend was, damit ich wieder an ein paar mehr Münzen komme..."

[Manuele]

Lieber fragte Manuele nicht nach, wieso Berek dem Wirt Gold schuldig gewesen war. Stattdessen beobachtete er die Menschen an den benachbarten Tischen.
Der einstige Dieb beobachtete immer noch gerne die Leute um ihn, jedes dieser Gesichter hatte seine eigene Geschichte und man konnte von jeder etwas dazu lernen.
An einem der Tische versuchte gerade ein ziemlich fetter und arroganter Mann einen eher schmächtigen Typen herauszufordern.
Der Navigator hasste solche Menschen, denn genau derartige Leute, nahmen auf die Schwächeren keine Rücksicht. Doch an diesem Abend würde sich Manuele nirgends einmischen, er war einfach zu müde und solange keine Klingen gezogen wurden, war das Ganze ziemlich harmlos.

„Jo, soweit alles gut. Sollte nur noch ein paar Aufträge für Gath besorgen. Der ist irgendwie verschwunden?! Keine Ahnung wo er sich herumtreibt. Und du, was hast du heute so gemacht?“ Wandte er sich wieder seinem Kameraden zu und nahm einen kräftigen Schluck Bier.
An diese Pfütze würde er sich wohl nie richtig gewöhnen können.

[Deloryyan]

Das Geräusch, welches beim schlagartigen Aufeinandertreffen metallischer Gegenstände enstand, durchbrach den ansonsten recht stillen Abend. Deloryyan beließ es vorerst bei praktischem Training, so hatte er zumindest auch ein wenig davon und bloßes Reden hatte noch keinen brauchbaren Schwertkämpfer geformt. Zumindest um die Standardfloskeln war aber kaum ein Herumkommen.

Gedyon machte sich inzwischen jedenfalls besser, zwar war er vor allem in der Verteidigung noch viel zu träge, schaffte es aber zumeist, Deloryyans Angriffe effektiv abzuwehren und hier und da sogar den einen oder anderen Konter zu setzen. So auch in diesem Moment, als der Lehrmeister einen schnellen, aber durchaus berechenbaren Angriff ansetzte und seine Klinge seitlich von oben auf seinen Schüler niederfahren ließ. Dieser wehrte ab, schob Deloryyans Schwert geschickt beiseite und nutzte die entstehende Lücke zu einem schnell Hieb mit Ausfallschritt, welchem jener nur knapp entrann. Sogleich machte der Rastlose ein paar Schritte zurück und ließ seine Waffe sinken, um doch mal ein paar Worte an seinen Schüler zu richten.

"Das war gut, du hast deinen Reichweitenvorteil geschickt genutzt, langsam fängst du an, wie ein Krieger zu denken und zu funktionieren. Weiter so!" Kaum, da er fertig war, richtete er sein Schwert wieder gegen seinen "Gegner" und setzte das Training fort...

[Redsonja]

Redsonja war nach der Verabschiedung von Fross mit gemischten Gefühlen. Sie hatte ihn eigentlich gemocht. Hatte... Aber ein Anhänger Innos', sie schauderte.
So ging die ihres Weges in Richtung der Taverne am Königsplatz, als sie plötzlich stehen blieb, denn was sie als Bettler betrachtet hatte entpuppte sich als ein Robenträger. Blau gekleidet war er und wurde von zwei Damen - na gut die eine war noch ein Mädchen beobachtet. Er schien irgendwie zerzaust.

Stellte die rothaarige Kriegerin grinsend fest, während sie der Unterhaltung lauschte. Es war immer gut einige Details des Stadtlebens zu kennen. Sie blieb also einfach stehen und beobachtete.

[Die Klingen]

Jeorwen betrachtete das kleine, gelbliche Pergament in seiner Hand und las zum wiederholten Male die wenigen Worten, die auf ihm geschmiert worden waren. Seine Augen zuckten über die schlanke Form der Schrift und suchten in ihnen den Sinn, die Bedeutung dessen, was sie aussagen wollte und warum sie in seiner Hand gelangt waren.

Wenn der Fluss die Klippe bricht,
sollte der Krieger den Edelstein nicht mehr tragen.

Ein Klopfen riss den Leiter der Akademie aus seinen Gedanken. Jerowen hob den Kopf und blickte zur Tür, während er sich unbewusst den Zettel wieder in den Ärmel stopfte. Er erhob sich geschmeidig von seinem Stuhl und ließ sich nur einen Augenblick wieder auf ihm nieder, ehe seine kräftige, tiefe Stimme ertönte. „Herein.“

Herast trat mit einer knappen Geste der Ehrerbietung ein und deutete auf einen Mann, der hinter ihm stand und nur langsam in das kleine Zimmer mit den dunklen, schweren Möbeln trat. Jerowen war nie ein Mann gewesen, der die Einfachheit des Kriegerlebens geschätzt hatte, und dennoch gewusst hatte, dass sie zu respektieren war, solange sie nützlich ist. In seinem Verwaltungszimmer jedoch war von dieser Nützlichkeit nichts zu spüren. Sie existierte überhaupt nicht. Hier zählte, dem Ausdruck zu verleihen, was in den Augen Herasts zu erkennen war. Respekt.

„Wer ist das?“, fragte der Leiter der Akademie knapp und mit einer Stimme, die ausdrückte, dass er es an diesem Abend überhaupt nicht gerne sah, gestört zu werden. Herast bedeutete dem Mann, sich selbst vorzustellen.

Melaine

[Berek]

Berek schnürte sein Wolfs Schwert vom Rücken und legte es an denn Tisch Rand. Er nahm noch einen Kräftigen Schluck und fing an zu reden.
„Naja, hab Heute morgen auf dem Mark nach einem Neuen Mantel gesucht. Meiner wird mir zu klein. Dann hab ich noch Damyen getroffen.
Für den sollte ich seine Waffen von San dem Schmied abgeholt, das habe ich vor einigen Minuten auch getan. Ja aber sonst nichts weiter.
Morgen gehe ich wohl mit Damyen Jagen und ihm das Felle häuten beibringen. Er will ich ja eine Rüstung anfertigen lassen.“
Berek machte eine kleine Pause um einen Schluck zu nehmen.
„Sag mal hast du oder kennst du jemanden der was zu tuhen hat wo ich Gold bekomme?“
Fragte er den Navigator.

[Ceron]

"Melaine ist gut. Sie hat das Zeug zur Heilerin. Gwydion habe ich noch nicht unterrichtet. Es war sein Wunsch nach den Grundlagen von Tinquilius, sein Studium bei einem anderen Meister abzuschliessen, doch ich weiss noch nicht, ob wir wirklich kompatibel sind", antwortete Ceron. Auch Jil bestätigte, dass Melaine eine nette Frau war. "Willst du denn überhaupt wieder in den Orden rein? So richtig hinein?", fragte er einige Augenblicke später, als sich am Ende des grünen Tunnels bereits die Tore Setarrifs abzeichneten. "Nehmen die... Mütter?"

Die Beantwortung der Frage wurde ihr durch einen entgegenkommenden Soldaten abgenommen. "Die Tore schliessen bald. Eilet euch, wenn ihr heute noch hinein wollt." Ceron kletterte zurück auf den Pferderücken und nahm die letzte Meile im Galopp, um die Torwache um Nachsicht zu bitten. "Seid ihr mit dem Pferd durch den Dschungel gekommen?", fragte die Wache verwundert. Ceron erwähnte die paar Ausbrüche des Pferdes und erklärte, dass er das so schnell nicht mehr machen würde. Die Wache fragte, was er in seinen Satteltaschen habe. "Proviantreste, Bücher, eine giftige Pflanze" - "Die könnt ihr nicht reinnehmen", protestierte der Wächter, schnallte die Tasche auf, nahm das Buch von Melaine heraus und machte Anstalten die Pflanze zu berühren als Ceron sein Handgelenk umfasste und sagte: "Das solltet ihr nicht anfassen, wenn ihr keine Beulen auf den Händen wollt" - "Schon gut... schon gut", meinte der zurückstolpernde Mann. "Und was ist das? Ungewöhnlich gross für ein Buch" - "Ja", antwortete Ceron und fuhr dabei mit der Fingerspitze über den Bucheinband. Jeder Magier hätte gespürt, dass der Buchband sich soeben magisch versiegelt hatte. "Ich habe es in Gorthar von einem Händler erstanden. Er meinte, die Magier in Setarrif seien vielleicht fähig, es zu öffnen." Der Wächter zerrte mit aller Kraft am Einband, kriegte das Buch jedoch nicht auf. "Scheint besser zu sein, es den Magiern zu zeigen", murmelte auch der Soldat.

In dem Moment stiessen die anderen Reisenden zu ihnen. Ceron verstaute seine Habe wieder in den Satteltaschen und wartete hinter dem Tor bis die anderen ebenso eingelassen worden waren. Angelina führte sie zu einer Taverne. Kaum war der Hohepriester jedoch vom Pferd gestiegen, wurde die Türe aufgerissen und ein Trunkenbold von einem stämmigen Mann in den Dreck getreten. "Vielleicht nicht ideal für einen ruhigeren Abend", seufzte er. Sie gingen noch etwas weiter und entdeckten bald zur Linken eine etwas kleinere Herberge, die jedoch kaum Trinker in der Gaststube hatte. Der Besitzer führte den Hohepriester samt Pferd hinter die Herberge, wo er seinen Gaul verpflegen konnte. Durch das Fenster konnte er sehen, wie sich die Gruppe drinnen an einen runden Tisch setzte.

[Gedyon]

Seit Stunden schon trainierten die beiden Männer aus den Clans auf dem freien Trainingsgelände der Akademie. Die Schüler dieser beobachteten sie mit zweierlei Blicken. Den Interessierten, da sie hier zwei ‚fremdländische’ Männer beobachten konnten, und den Höhnischen, da die Setarrifer in ihrer manchmal nahezu grenzenlosen Arroganz von anderen Kampfstilen als den ihren nicht viel hielten. Damit standen sie – allgemein gesehen – recht alleine da. Die nordmarische Kampfkunst war überall auf der Welt gefragt, und Söldner aus Nordmar waren immer begehrte Begleiter und Hilfskräfte.
Werden wir denen noch zeigen, dachte Gedyon grimmig und verinnerlichte sich noch einmal, was Deloryyan erklärt hatte. Zum Block den unteren Teil der Klinge sowie die Parierstange nutzen. Der angehende Krieger führte es weiter, fand heraus, dass er theoretisch mit der Parierstange und etwas Kraft auch dem Gegner die Klinge ‚aushebeln’ könnte. Begleitet von einem gezielten Fausthieb mitten auf die Nase sicherlich im Gedränge eine ausgezeichnete Taktik.
Der Lehrmeister ging erneut in den Angriff über, schlug kräftig und nahezu gnadenlos zu, ließ dem Schüler wenig Zeit zum Nachdenken. Reflexartig hob er die Klinge, hielt sie nun sicher und doch fest in der Rechten, legte jedoch für den Block noch die zweite Hand ans Heft. Stahl traf auf Stahl, Funken sprühten, als die Klinge des Lehrers an der des Schülers hinab schliff und ihr Ende an der Parierstange des Hünen fand. Dieser grinste breit, machte einen Schritt und deutete eine Kopfnuss an.
„Richtig so, Del?“

[Ptah]

Die Frage holte ihn ein, als der Adept dabei war die Spitze des Stapels zu erklimmen.

"Ähm, ich versuche gerade diesem reizenden kleinen Geschöpf dabei zu helfen sein Kätzchen wiederzubekommen.", erwiderte er ächzend, während der festgeglaubte Bretterhaufen immer mehr an Stabilität verlor und bedrohlich zu zittern begann. Mit einer lange vergessenen Geistesgegenwart griffen Ptahs Hände nach der Dachkante des Hauses, an dessen Wand der Stapel lehnte, bevor er endgültig in sich zusammenstürzte.

Bei dem Anblick entfur dem kleinen Mädchen ein ängstlicher Schrei und es schlug die Hände über die Augen nicht mehr fähig den Anblick des an der Kante baumelnden Varanters zu ertragen.

"Ähm... Selina.", stieß der Adept schließlich mit zittriger Stimme hervor, "Ich bin mir nicht sicher, wie lange ich mich hier halten kann."

[Nigel Ascan]

Für einen kurzen Moment hing die Frage im Raum.

» Nigel Ascan, mein Herr. Ich wollte fragen...« antwortete Nigel schließlich, als er erkannt hatte, dass er gemeint war.

Er wollte fragen.
Aber für einen Augenblick vergaß er das.
Erst die indirekte Frage, dann das dunkle Zimmer und diese Gestalt. Mit diesen Augen, die Nigel fixierten. Er war ein wenig überfordert.

» ...fragen, wie ich Zutritt zur Akademie erhalten kann. Oder wie ich Schüler werden kann, mein Herr. « trug Nigel sein Anliegen vor.

Er versuchte, eine sichere Stimme zu bekommen, was ihm jedoch nur halb glückte. Er hasste Respektspersonen. Und vorallem jene, die ihren Respekt einforderten, schon allein von der Ausstrahlung her. Damit konnte Nigel nicht umgehen. Konnte er noch nie.

[Deloryyan]

"Es wird", antwortete Deloryyan, "bald können wir das Ganze sicherlich etwas...rücksichtsloser gestalten. Dann wird sich zeigen, was du wirklich richtig machst." Ja, das traf es durchaus, denn noch übte sich er sich sehr in Zurückhaltung, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Es war recht unorthodox, direkt mit echten Waffen zu trainieren, allerdings schien es seine Wirkung nicht zu verfehlen. Gedyon hatte die Möglichkeit, sich von Beginn an richtig an sein Schwert zu gewöhnen, ohne lästige Umstellungen oder dergleichen. Und er machte es, das war ihm zuzugestehen, bisweilen sehr gut, was er zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht unbedingt wissen musste.

"Versuche nun mal, dich nicht nur auf die Verteidigung zu konzentrieren, erkenne deine Chance und schalte schnell in den Angriff um. Wir haben es noch nicht trainiert, versuche aber dennoch, möglichst präzise zuzuschlagen, nicht bloß mit roher Gewalt, verstanden?" Wie erwartet nickte Gedyon knapp, sammelte sich für einen Augenblick, um sich zu konzentrieren und richtete sich wieder auf. Deloryyan war gespannt, eigentlich konnte sein Schüler kaum wissen, wie genau er die Anweisung umzusetzen hatte, aber auch das Entwickeln von Ideen war ein für ihn essentieller Bestandteil des Kampfes. Mal sehen, wie gut Gedyon das schon beherrschte...

[Drakk]

„ Geht doch...“ murmelte der Hüne leise und besah sich die Provisorische Zielscheibe. Myra hatte sie fast genau Mittig getroffen. „So war gut! Jetzt auf eines der anderen Ziele!“ rief der Rotschopf seiner Schülerin zu und es dauerte nicht lang als die ersten Bolzen ihren weg fanden. „Ein wenig mehr nach Oben...“ rief der Nordmann noch einmal seiner Schülerin zu ehe auch die letzten Bolzen ihr Ziel gefunden hatten.
„Gut, kannst erst einmal wieder herunter kommen!“ sprach der Rotschopf schließlich. Drakk musste sich ein wenig das Grinsen verkneifen, es war einfach immer wieder zu Lustig wie Myra versuchte ohne viel Schmutz an ihre Kleidung kommen zu lassen seine Anweisungen durchzuführen.
„Gut, Myra...das waren schon einmal einige gute Schüsse. Morgen werden wir das noch an sich Bewegenden Zielen Üben und dann schauen wir weiter. Für heute machen wir Schluss, es ist ohnehin zu Dunkel. Wenn du willst erzähl ich dir bei einem Bier in der Taverne noch etwas über die Bolzenarten, ansonsten treffen wir uns Morgen bei Sonnenaufgang am Tor....“ führte der Veteran weiter und deutete in Richtung Stadttor.

[Manuele]

„Mmm, momentan wüsste ich nicht wo du an Arbeit kommst. Die Leute hier sind uns Myrtanern ziemlich verschlossen. Doch vielleicht könntest du mir und Gath zur Hand gehen, sobald ich einen Auftrag habe, doch das könnte noch dauern. Am besten versuchst du auf der Jagd ein paar gute Fälle zu ergattern und verkaufst sie am Markt.“ Eine ziemlich hübsche Frau lenkte ihn von dem Gespräch ab. Wenn er so recht überlegte, hatte er seit einiger Zeit keine Nacht mehr mit einer Frau geteilt. Doch solange er nicht mal für sich selbst sorgen konnte, würde es schwierig werden, einer schönen Dame den Hof zu machen.
Mit einem Wink bestellte er nochmals zwei Humpen, ihm war wieder mal nach einem richtigen Rausch. Schliesslich hatte er am nächsten Morgen eh nichts besseres zu tun.
Vielleicht würde er am Nachmittag noch bei Taeris und Lee vorbei schauen. Er wollte wissen, ob sie etwas von Torlof gehört hatten. Langsam machte sich der Navigator Sorgen um seinen alten Kapitän. „Berek, weisst du eigentlich, ob jemand was von der Svana gehört hat?“ Doch auch der Jäger konnte ihm nichts weiteres sagen. Wohl oder übel musste er bis am nächsten Tag warten um näheres zu erfahren.

[Selina]

Ja, das wusste Selina auch nicht, aber was sollte sie tun? Ihr Bruder war körperlich bestimmt geschickt, doch ihr fiel beim besten Willen nicht ein, wie sie Ptah aus dieser Situation hätte helfen können. Der Stoß war umgestürzt und die Kraft sich einfach so auf das Dach zu kommen, musste man erst einmal haben.
Das einzige was sie möglicherweise machen konnte, war einen Stapel zu errichten und das schnell genug bevor der Magiebegabte abstürzte.
"Versuch mit dem Füßen irgendwo halt zu finden!" reif sie ihm zu, in der Hoffnung er könnte irgendwo ein Fensterbrett oder eine sonstige Unebenheit an der Wand erreichen an der er sich stützen konnte.
Damit würde sie zumindest Zeit gewinnen, in der sie sich eifrig daran machte die Kisten und Fässer wieder zu stapeln. Glücklicherweise waren die Fässer kaum verrückt worden und die meisten anderen Objekte zu Boden gefallen, so dass sie gleich wieder beginnen konnte auf ihnen aufzubauen. Als erstes griff sie nach einer Kiste mit der Befürchtung sie würde viel zu schwer sein, doch diese bestätigte sich nicht. Nachdem die junge Frau den offenbar leeren Behälter auf die Fässer gewuchtet hatte, sah sich schnell um, wie sie weiter vorgehen könnte.
Nicht bei allen Kisten würde sie das Glück haben, dass sie so leicht waren und die Kraft sie immer höher hinaufzuhieven würde sie auch nicht haben. Plötzlich stach ihr aber ein ziemliches langes Brett ins Auge. Nicht sonderlich breit, aber auch nicht zu dünn und somit vielleicht geeignet Ptah einen Halt für die Füße zu geben, wenn sie aufstellte und von der Kiste an die Wand lehnte.
Dieses versuchte sie sogleich auch und nachdem sie selbst auf die Kiste geklettert war und dann das Brett hoch zog gelang es ihr auch.
"Kannst du dich da drauf stellen?"
Ihm helfen hinunter zu kommen, würde es vielleicht nicht, doch zumindest würde er nicht mehr fallen.
Hoffentlich mache ich mich hier nicht gerade total zum Narren! durchfuhr es die Schwarzhaarige. Vielleicht hätte sie sich in der Bibliothek auch Bücher durchlesen sollen, die nicht nur mit dem Adanosglaube und Magie zu tun hatten, denn beides half ihr hier wenig.

[Melaine]

Melaine warf einen Blick in den Becher, den der Wirt ihr gebracht hatte. Das Wasser war klar, rein und sauber, auf eine Art, wie sie es nur selten erlebt hatte. Beinahe so, als würde man das Wasser direkt aus einer Quelle in dieser Herberge bringen. Kein Brunnen, nichts, was als Zwischenstation diente.

War ihr dies wirklich so befremdlich? Sie kannte die Flüsse in Myrtana, doch diese waren zumeist zwar rein, doch kamen an das vor ihr befindliche Wasser nicht heran. Das Wasser in der Wüste dagegen war warm, abgestanden und schmeckte überhaupt nicht, wenn man es nicht zuvor gekühlt hatte. Im Kastell schmeckte das Wasser stets seltsam, obschon die Magie alleine ihr sagte, es wäre an ihm nichts auszusetzen.

Die Rothaarige lehnte sich zurück, warf einen Blick auf Gwydion, der sich ruhig an den Tisch setzte, und Angelina, die bereits saß und ihre Tochter auf dem Schoß trug. Die Reise war endlich zu Ende, doch das Ende, an dem sie nun gelangt waren, Setarrif, wirkte nicht so, wie die Wassermagierin es sich vorgestellt hatte. All die Wächter, die man an den Toren, auf den Straßen und bei der Patrouille beobachten konnte.
Doch das Bild hatte sich nicht erst jetzt gewandelt, sondern bereits als Angelina ihr erzählt hatte, was es in Setarrif zu finden gab. Dabei war die Erwähnung des Tempels noch am Interessantesten gewesen.

Melaine warf einen Blick auf Gwydion, ehe der Hohepriester eintrat. „Ich denke, es ist Zeit, oder, Ceron?“, fragte die Schülerin, nachdem sich ihr Lehrmeister gesetzt hatte. „Habe ich viel zu beachten? Wollt ihr mir noch eine kleine Einweisung geben, oder soll ich einfach mal probieren, was ich falsch machen kann?“, ein leichtes Lächeln tanzte um ihre Lippen.

[Ceron]

Ceron gab seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn, entschuldigte sich dann kurz bei Angelina und rückte seinen Stuhl näher an jenen von Melaine heran. Mit Handgesten untermalte er, was er erzählte. Er deutete Blutbahnen an, beschrieb die Klumpen, die sie Bilden würde und warnte vor den Risiken. "Das Problem ist, dass du etwas herausfiltern musst und dabei nichts verstopfen darfst. Du wirst es durch die Blutbahnen führen müssen und darauf achten, dass es konzentriert bleibt. Auf keinen Fall darf dadurch jedoch der Blutfluss blockiert werden. Halte die Fremdstoffe mit deinem Geist fokussiert und führe sie irgendwohin, wo du sie aufnehmen kannst. Deine Magie wird dich in diesem Bestreben leiten. Da ist das Werk jedoch noch nicht vollbracht. Du trägst die Stoffe dann in dir. Du wirst einen Weg finden müssen, sie loszuwerden. Dieses Gift - in Anführungszeichen - könntest du verdauen. Manche Substanz wirst du jedoch anders loswerden müssen. Der einfachste Weg sollte klar sein. Vielleicht bleibst du am besten in der Nähe der Türe."

Angelina nickte ihnen über Jils Kopf hinweg wissend zu. "Kurzum: Du hast einiges zu beachten. Doch hier kann dir nicht viel passieren." Das einzige, was ihm etwas Sorgen bereitete, war, dass sie sich wieder im Geiste eines Patienten verlieren könnte wie vor einiger Zeit beim Krieger Colodis.