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„Kommt ihr denn wieder, nachdem ihr das, was ihr dort abliefern müsst, dort abgelegt habt?“, fragte der Dieb und erhob sein Haupt vom Tisch. In der Tat war er noch etwas müden von gestern gewesen und die Tatsache, dass sie in der Stadt nun auch noch gesucht werden verhalf ihn auch nicht zu besserer Laune. Obwohl ihm Adrenalin und das ständige „Gejagt werden“ sehr ansprach, würde er sich doch vorerst wohler fühlen, wenn in der Stadt nicht überall Zettel hängen würden, wo die Gesichter dreier Dieben drauf gezeichnet war.
„Rekhyt hat aber Recht als er sagte, dass wir zurechtkommen. Im schlimmsten Fall sehen wir die Kerker dieser Stadt für ein paar Tage und sind dann wieder draußen. Und wenn nicht…“ Der Myrtaner unterbrach sich. Er wollte sich gar nicht ausmalen was die Strafe für Gesetzesbrecher sein würde. Vielleicht bisschen Rumhängen am Galgen?... „Ach, vergessen wir das wieder. Kommen wir wieder zu dir, Gath. Du sagtest, dass du noch heute aufbrechen musst? Ich glaube es wäre sogar besser, wenn auch wir drei für eine Weile von hier verschwinden, bis sich der Zustand wieder beruhigt hat. Ich versteh sowieso nicht warum die Leute immer so ein Radau machen müssen wegen paar Goldmünzen und bisschen Schmuck…“
Ein bisschen war es zwar nicht, aber dennoch…
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"Ich hatte eignetlich schon geplant, wieder zurück zu kommen, schließlich hockt Manuele ja hier mit der Werkstatt und ohne mich wird das nie was. Er hat zwar auch eine Ahnung von Booten, aber so konkret, dass er den Laden alleine schmeißen könnte, ist sie nicht. Aber, mag sein, dass ich ein bischen überreagiere, aber vieleicht wäre es für euch wirklich gut, euch mal ein Weilchen aus dem Staub zu machen. Ich weiß ja nicht, was ihr alles habt mitgehen lassen und wie diskret ihr dabei wart, beziehungweise wie viele Leute so alles wissen, welchem Gewerbe ihr nachgeht, aber ich bin da nicht ganz so optimistisch wie Rekhyt. Dass hier ist nicht Bakaresh und nicht der Hafen Vengards, hier ist Moral etwas weiter verbreitet und die Leute kümmern sich weniger selbst um ihre Probleme, sondern ein König verwaltet das ganze zentral, soweit ich das von San richtig mitbekommen habe."
Wieder blickte er in die Runde. Es war wirklich gut, was Illdor da angesprochen hatte, denn das zeigte, dass sich zumindest einer wirklich Sorgen machte.
"Ich muss glaube ich eh langsam meine Sachen zusammensammeln und mich mit San treffen. Wer will mitkommen?"
Gath packte jetzt einfach den gerade aufkeimenden Aufbruchswillen, bevor er wieder von Rekhyt oder vom erstaunlich schweigsamen Dennik zeredet werden konnte. Außerdem sollte er so langsam wirklich mal hier weg, denn sonst würde der Schmied ohne ihn nach Stewark ziehen.
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Nigel hatte gewartet und gewartet. Aber die drei Gestalten, die er stellen wollte, um die hunfertfünfzig Goldmünzen abzusahen, kamen nicht. Sie kamen und kamen einfach nicht, so dass er schließlich aufgab und auf sein Zimmer in sein Bett verschwand.
Schade eigentlich, dass Gold hätte er gut gebrauchen können. Er hatte doch keine andere Möglichkeit und das bisschen, was er aus Khorinis mitgebracht hatte, war fast aufgebraucht.
Aber da hatte Nigel wohl einen Fehler gemacht und dafür musste er nun bezahlen. Nun, bezahlen nicht, aber er hatte sich so auf das Gold gefreut.
Doch am nächsten Morgen sollte er noch einmal die Möglichkeit haben. Als er von seinem Zimmer in den Schankraum kam, saßen doch tatsächlich drei Gestalten dort. Und nicht irgendwelche, es waren die, auf die Nigel gewartet hatte. Sicherlich ohne die Beute. Das war minder gut, da ihm so der Beweis fehlen würde.
Aber was blieb ihm anderes übrig? Noch länger warten? Nein.
So verließ er die Taverne auf schnellstem Weg und kaum war er auf der Straße, suchte er nach irgendwelchen Typen von der Stadtwache. Oder die, die dafür verantwortlich waren. Für den Steckbrief, die Nigel in der Hand hielt. Wo ganz genau drauf stand, dass man hunderfünfzig Goldmünzen bekam, wenn man die Diebe ausfindig machte. Und genau das hatte Nigel. Also hatte er ein Recht auf das Gold.
Plötzlich bogen zwei Stadtwachen um die Ecke.
Nigel sammelte sich und wartete, angelehnt an eine Hausecke.
Er musste glaubwürdig rüber kommen. Ganz ruhig, abgeklärt, glaubwürdig.
Als die beiden Herren auf gleicher Höhe mit ihm waren, trat er vor sie und hielt ihnen den Wisch vor die Nase.
» Ihr sucht ein paar Diebe, die in den letzten Tagen das ein oder andere Haus lehrgeräumt haben sollen? « fragte Nigel gerade aus.
Die beiden Typen sahen erst verwundert zu Nigel und dann zu sich selbst. Schließlich nickte einer.
» Na gut, dann will ich euch mal verraten, wo sich die Typen aufhalten. Sie sitzen nichtsahnend in der Taverne dort hinten. « sprach Nigel, verschwörerischer als geplant.
Plötzlich fing der eine Kerl an zu lachen.
» Da kann ja jeder kommen. Also wenn Ihr denkt, dass Ihr jetzt dafür die hundertfünfzig Goldmünzen bekommt, müssen wir Euch leider enttäuschen. «
Mist!
» Keineswegs. Ich zeige euch die drei Gestalten und wenn ihr eure Arbeit richtig macht, dann werdet ihr mit Sicherheit auch etwas finden. « erklärte Nigel in der Hoffnung, dass sie ihm glaubten.
Und tatsächlich, die eine Stadtwache nickte und Nigel ging vor.
In einiger Entfernung zur Taverne konnte man den Schankraum gut einsehen.
» Also gut. Die drei Kerle dort in der Ecke. Ich glaube, die haben auch ihr Zimmer hier. Da müsstet ihr etwas finden. « erklärte Nigel.
» Was ihr mit dieser Information macht, ist eure Entscheidung. Ich warte in der Taverne am Tresen auf euch. «
Und ohne eine Antwort abzuwarten, betrat Nigel den Schankraum wieder, bestellte sich ein Bier und wartete.
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Dennik hatte sich zurück gelehnt und zur Abwechslung mal nur gelauscht und nicht viel geredet. Bis gerade eben war er schlicht und einfach noch zu müde gewesen, um sich irgendwie an den belanglosen Gesprächen zu beteiligen, doch das Thema, welches Illdor und Gath gerade ansprachen war einfach zu reizend, der Schatten der Straße wollte nun auch seine Meinung zu dem Thema einwerfen, doch genau in diesem Augenblick kamen plötzlich zwei Wachen in die Taverne und steuerten exakt auf sie zu. Ein eisiger Schauer kroch ihm den Rücken hinauf. Es gab nur einen Grund, wieso diese Kerle hier waren...
Ein ganzer Schwall von Fragen schoss ihm durch den Kopf...
Wussten sie wirklich, dass sie für die Diebstähle und Einbrüche verantwortlich waren, oder ging es hier um etwas anderes? Hatten sie noch eine Chance, oder galt es einfach zu rennen? Denn wenn sie noch eine Chance hatte, wäre es unklug jetzt einfach aufzustehen und die Flucht zu ergreifen.... was also war zu tun?
Dennik atmete tief durch und versuchte cool zu bleiben. Vryce und auch Scorpion hatten ihm gelehrt in Augenblicken der Gefahr ruhig zu bleiben und das musste er nun umsetzten. Zuerst einmal galt es, Rekhyt und Illdor zu warnen und ihnen zu erklären, was er vor hatte.
"Rekhyt Illdor, haltet die Klappe, alle Beide!", zischte Dennik, denn für weitere Erklärungen war leider keine Zeit mehr. Schon standen die beiden großen Kerle in ihren Waffenröcken des Königs vor ihrem Tisch und schauten von oben herab auf sie. Die Beiden schienen keine unerfahrenen Soldaten zu sein. Beide waren sie breit gebaut und hatten kräftige Armmuskeln.
"Kann ich ihnen helfen?", fragte Dennik höflich und nahm einen kleinen Schluck aus seinem Glas Wasser, welches er sich vorhin noch bestellt hatte.
"In der Tat", antwortete einer der beiden Soldaten, "Wir wollen wissen, was sie so in der Stadt treiben..."
"Oh, bis her noch nicht... wir..", begann Dennik sich raus zu reden.
"Noch nichts... was soll das heißen, sie müssen doch etwas machen", wand der andere Wachmann ein.
"Nichts großes jedenfalls, wir sitzen den ganzen Tag nur hier rum und lassen es uns gut gehen, wir sind noch auf Arbeitssuche!", erklärte Dennik.
"Und glaubt ihr wirklich euch fliegt die Arbeit einfach so zu, wenn ihr nur hier rum sitzt und Däumchen dreht?", fragte nun wieder der erste Wachmann.
"Und eine noch wichtigere Frage... woher habt ihr das Geld, welches ihr hier in Hülle und Fülle ausgebt, wie es scheint!", meinte nun noch der Zweite Mann und deutete auf die Zahlreichen leeren Teller und leeren Gläser, die noch herum standen.
"Das haben...", begann Dennik, doch schon wieder wurde er unterbrochen.
"Nicht du! Ich wills von dem wissen!", keifte die erste Wache und zeigte auf Rekhyt...
Dennik schaute seinen Freund hoffnungsvoll an, hoffentlich hatte er eine gute Ausrede parat.
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Dem Schweigsamen war das Eintreten der beiden Wachen nicht entgangen.
Wenn man vom Teufel spricht!
Zuerst übernahm Dennik die Konversation, doch dann sprach einer der Wachen Rekhyt direkt an. War es Zufall, dass ausgerechnet der Schweigsamste angesprochen wurde? Wahrscheinlich nicht, schließlich sah er mit seiner Kapuze nicht wirklich seriös aus, doch jetzt galt es was zu sagen. Nicht viel, aber das Richtige!
"Wir haben am Festland gearbeitet, waren dann aber wegen Rhobar und seinen Leuten gezwungen zu fliehen. Unsere Ersparnisse haben wir natürlich mitgenommen! Jetzt leben wir von denen, bis wir hier auch wieder Arbeit haben."
Rekhyt überwand sich mehr zu sagen, als notwendig gewesen wäre um den Inhalt der Geschichte zu verstehen, doch eine knappe Antwort hätte zu sehr danach ausgesehen, als versuchte er etwas zu verbergen.
Wie sollte das nur weiter gehen? Die Wachen wussten garantiert, dass sie die Täter einiger Einbrüche waren, sonst wären sie nicht so gezielt gekommen, bis jetzt fehlten ihnen lediglich die Beweise. Rekhyt besaß nicht einmal welche, denn die Goldstücke von gestern, konnten von überall kommen und den Rest hatte Selina, doch wenn es hart auf hart kam, wem würde man mehr glauben, zwei Stadtwachen, oder einer Gestalt mit Kapuze und deren Freunde? So schnell würden die beiden Gesetzeshüter nicht nachgeben und der Dieb rechnete schon mit einer Auseinandersetzung.
Solange Gath in die ganze nicht mit hineingezogen wurde, war Rekhyt aber alles Recht!
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„Dein Schwert muss zu einer Verlängerung deines Arms werden, ein Teil von dir sein, kein bloßer kalter Fremdkörper.“
Der angehende Krieger lachte auf. Ein Satz, wie er im Buche stand, ein Satz, mit dem wahrscheinlich schon die Schwertjünger der Vorzeit angetrieben worden. Aber er verstand, warum es so wirksam war. Denn das, was der Satz aussagte, war schlicht und ergreifend die Wahrheit.
Das Schwert muss ein Teil von mir werden. Nicht mehr das grobe Stück Stahl, welches es eigentlich ist, sondern eine Erweiterung meines Armes. Wenn ich aushole, bewege ich nicht das Schwert in meiner Hand, sondern den ganzen Arm. Ich töte mit meinem Körper, nicht mit der Klinge.
Einige Male probierte Gedyon das, was ihm Deloryyan gezeigt hatte. Die Sache war recht simpel und schnell zu verstehen: Der Schlag sollte – um Schwung zu bekommen – aus der ausholenden Armbewegung kommen, der Oberkörper sich mit der Klinge leicht bewegen. Nicht einfach ruhig dastehen und schlagen, sondern sich im wahrsten Sinne des Wortes ins Zeug legen, die Waffe begleiten. So tat er es.
Der Griff ums Schwert war kräftig, nicht zu fest, damit der Arm nicht verspannte, aber auch nicht zu locker. Das wäre erst möglich, wenn er mehr Gefühl für die Klinge hätte. Die Bewegung war schnell, der Krieger in Spe holte aus und schlug zu, bewegte sich leicht mit der Waffe, legte sich in den Angriff. Stahl traf auf Stahl. Ein Grinsen kam dem Hünen ins Gesicht.
„Na, wie war das? Richtig so?“
Die Kraft hatte er aus Arm und Oberkörper geholt, sogar mehr in den Angriff gelegt.
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Verdammt!
Das war so ziemlich das erste, was Gath in den Kopf kam, als er zwei Soldaten der hiesigen Stadtwache die Taverne betreten sah. Dies war nicht die Kneipe, in der sich Soldaten herumtrieben, die lag wahrscheinlich wo anders. Das hier war ungefähr so, wie bei Kardif im Klabautermann auf Khorinis: Bestimmte Besuchergruppen hatten da drinnen einfach nichts verlohren. Punkt. Und dazu zählten Soldaten. Irgendwelche herumlungernden Söldner, kein Problem, Manuele war auch niemand anderes gewesen, aber normale Wachleute im Dienst: Das ging nicht. Das hatte einen ganz bestimmten Grund, und als die beiden auch noch den Weg in ihre Richtung einschlugen, war der verdammt schnell klar: Irgendwie waren die drei Diebe um ihn herum aufgeflogen, und das würde verdammte Probleme nach sich ziehen, denn er konnte sie nicht verraten, bekam selbst ein Problem, wenn er die Soldaten anlog und hatte außerdem genauso Wertgegenstände in Form von goldenen Kerzenhaltern und dergleichen mehr in seinem Zimmer, wie die anderen auch, und konnte davon genau so wenig die Herkunft klarstellen.
Es galt also zu handeln, sich dabei aber nicht den Mund zu verbrennen, denn sonst landete er genau so im Kerker wie der Rest und Manuele würden sie auch ziemlich das Leben schwer machen, denn er hatte schließlich mit einem Dieb zusammengearbeitet.
"Aha." kommentierte die eine Wache Rekhyt eigentlich verdammt gute Erklärung für ihre Arbeit. "Und das soll ich euch glauben?" Anscheinend waren sie von der Tatsache, dass da vier Leute saßen, etwas verwundert, denn Diebe waren höchstens drei zur Fandung ausgeschrieben.
"Ich für meinen Teil habe eine kleine Werkstatt im Armenviertel der Stadt." fügte Gath noch an, um ein bischen vom Thema abzulenken.
"Wir wollen dort Bote reparieren, wenn das Ganze anläuft, aber noch mangelt es ein bischen an Kundschaft. Wenn..."
"Ruhe, ich glaube die kein Wort und es interessiert mich auch nicht!" fuhr ihn eine der Wachen an und fokusierte sogleich jemand anderem am Tisch
Ok... Das wird verdammt brenzlig...
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"Das geht noch besser", entgegnete Deloryyan kühl und forderte seinen Schüler weiter heraus. Seine Bewegungen waren noch relativ hölzern, aber er war Willens, die Anweisungen seines Lehrmeisters umzusetzen. Wieder holte Gedyon weit aus und schlug kräftig zu. Auch wenn es ihm keine Mühe gemacht hätte, auszuweichen, parierte Deloryyan den Angriff und musste alle Anstrengungen aufbieten, um nicht von den Beinen gefegt zu werden.
"Das", sagte er mit einem lobenden Unterton, "war besser. Du weißt nun, wie du deinen Körper einsetzen musst, um kraftvoll zuzuschlagen, aber du bist noch zu viel zu langsam, ungenau und ausrechenbar. Aber dazu kommen wir später, denn jetzt werde ich deine Angriffe erstmal kontern. Um besonders kräftige Schläge effektiv abzuwehren, setzt du den Teil der Klinge nahe der Parierstange und diese selber ein. Versuche das, für den Anfang, umzusetzen."
Sogleich machte Deloryyan ein paar Schritte zurück und winkte Gedyon auffordernd zu. Dieser ließ sich nicht lange bitten und tat, was er auch vorher schon getan hatte. Diesmal jedoch wich Deloryyan aus und lenkte den folgenden Schlag geschickt zur Seite, um gleich danach selbst mit einem seitlichen Schwinger anzugreifen. Gedyon riss sein Schwert nach oben und schaffte es, Deloryyans herannahende Klinge mit seiner eigenen zu stoppen, nutzte jedoch nicht den Teil griffnahen Teil, sodass ihm der Block unkontrolliert entglitt und ihn zum Stolpern brachte. Er fing aber sich und schnaubte kurz. Deloryyan entgegnete nur ein deutliches "Weiter" und ging erneut in Stellung...
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Der Myrtaner fragte sich, warum diese beiden Stadtwachen die Diebe ausgerechnet jetzt ansprachen. Hatten sie womöglich etwas von letzter Nacht bemerkt oder sie bereits als die gesuchten Gauner entlarvt? Doch warum nahmen die Wachen sie dann nicht fest, sondern plauderten mehr oder weniger nur mit ihnen…?
Rekhyt hatte ihnen bereits eine gute Antwort auf ihre Frage geliefert, woher sie das ganze Geld für ihre Unterkunft bekommen würden, doch ließen die Wachen nicht von ihnen ab. Es schien so, als wüssten sie von den Diebstählen, die die drei in den letzten Tagen vollbracht hatten, aber würden jetzt nur nach Beweisen suchen, um sie festzunehmen. Ein Zettel in der Tasche eines Soldaten erweckte die Aufmerksamkeit von Illdor und er warf einen unauffälligen Blick darauf. Es schien so etwas wie ein Steckbrief für Fahndung zu sein, denn das Wort „gesucht“ ragte aus der Tasche heraus. Sofort wusste der Myrtaner worum es hier ging.
„Wieso werden andauernd von irgendwelchen unbekannten Leuten angesprochen?“, warf er in die Runde. „Ist es nicht schon genug, dass wir beraubt worden sind, obwohl wir hier nicht einmal eine Arbeit haben, um das Geld wieder zu verdienen?“
„Was meinst du „ihr wurdet beraubt“? Los, Bengel! Antworte.“
Illdor legte seinen Kopf schief und sah den Wachen genervt an. „So ein paar Typen haben uns fast um unsere Ersparnisse gebracht. Zwei oder drei waren das…Ziemliche Halunken sind das. Mich wundert es sowieso, warum eine solch große Stadt wie diese hier nicht einmal im Stande ist, drei kleine Gauner festzunehmen…“ Er lächelte seine Freunde an. „Vielleicht sind die Wachen ja einfach zu faul und lassen es sich im nächstbesten Hurenhaus gut gehen, während wir kleinen Bürger unter solchen Gesetzesbrechern leiden müssen.“
„Was sagst du?!“, rief einer der Wachen und packte den Mytaner am Kragen.
„Ich polier dir gleich deine Fresse!“
„Lass ihn los! Am Ende wirst du noch eingesperrt!“, warnte ihn der andere Wache und beruhigte den Aufbrausenden. „Ich glaube euch aber nicht. Wie sahen diese Diebe aus? Und dieses einmal antwortetest du!“ Mit dem Finger deutete er auf einen anderen.
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Vor den Toren
Nur widerwillig war Myra auf den Baum hochgeklettert. Sie war noch nie auf einen Baum geklettert, da es ihr früher verboten wurde und sie jetzt als bewusste Frau nie auf die Idee gekommen wäre. Doch wenn sie das kleinere Übel wählen musste zwischen der Genugtunung ihres Lehrmeisters, dass er eine Übung hatte, die sie nicht ausführen wollte, und dem Baum zu erklimmen, dann musste die junge Schneiderin nicht lang überlegen. Vielleicht nicht sehr geschickt, aber dafür ohne allzu dreckig zu werden, hatte sich die Blonde auf den Baum geschwungen. Durch ihre Waffenlehre hatte sie genug Kraft dazu gewonnen, dass sie sich gut hochziehen konnte.
Von einem mittleren Ast aus schaute die junge Schönheit auf die Ziele, welche Drakk aufgestellt hatte. Einige davon waren weiter weg als es der Adligen lieb gewesen war. Aber keines davon aus ihrer Sichtweise. Drakk deutete auf eines der Ziele und bezug dann Stellung weiter entfernt. Scheinbar traute der Nordmann den Künsten der jungen Schönheit immer noch nicht richtig. Myra indessen spannte ihre Armbrust, was auf einen Baum etwas umständlicher war als am Boden. Dann legte sie einen Bolzen auf und zielte über die Spitze hinweg. Wie sie aus ihrer Lehre wusste, traf sie durch direktes Zielen meist nicht, vorallem nicht wenn das Ziel relativ weit weg war. Nun musste die Grünäugige ihre Höhe und die Weite mit einberechnen. Kein leichtes Unterfangen für ihren ersten Schuss aus dieser Höhe.
Doch nach wenigen Augenblicken hatte sich die Adlige entschieden. Sie drückte die Waffe fest gegen ihre Schulter, suchte nocheinmal festen Halt auf dem Ast und drückte dann ab. Der Bolzen surrte durch die Luft und krachte irgendwo hinein. Myra vernahm nur das Geräusch. Sie sah ihren Lehrmeister zu dem Ziel rennen. Drakk gab ihr per Handzeichen bekannt, dass sie höher zielen musste. Nocheinmal bereitete sich die Schneiderin vor. Sie rückte näher an den Stamm des Baumes und drückte ihren Rücken gegen den Stamm, um so einen besseren Halt beim Schuss zu haben. Dann zielte sie in gleicher Weise wie zuvor nur etwas höher. Fest gegen die Schulter gedrückt löste sich aus der Armbrust der Schuss. Der Bolzen durchschlug erneut das Ziel. Auf dem Baum sitzend wartete Myra auf das Urteil des Nordmannes.
Geändert von Myra (24.01.2011 um 13:26 Uhr)
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Die eine der Beiden Wachen schien doch nicht so erfahren zu sein, wie Dennik es erwartet hatte, das zeigte der Gefühlsausbruch von gerade eben, doch wenigstens der andere Wachmann schien Berufserfahrung aufweisen zu können. "Das bringt gar nichts!", kommentierte die erste Wache den Ausrutscher der Zweiten und schaute dann wieder zu Dennik, welcher langsam die Hoffnung hatte, dass sie hier ungeschoren davon kommen würden.
"Ich würde sagen die Herren zeigen uns mal den Raum, in welchen sie schlafen!", fügte die erste Wache noch hinzu und forderte die Gruppe auf nach oben zu gehen. Dennik blieb die Luft weg. Unter seinem Bett tummelten sich Schmuck, Diamanten und anderes wertvolles Zeug, auch sein Rucksack war voller Gold und vermutlich ging es seinen Gefährten eben so, nein, die Wachen würden das Zeug mit Sicherheit finden... Es gab also doch keine andere Möglichkeit als fliehen... Dennik nickte seinen Beiden Kameraden zu, lächelte Gath entschuldigend an und stand auf, verließ mit seinen Freunden den Platz und ging mit ihnen schweigend Richtung Treppe, doch dann drehte er sich um, zog sein Schwert und schlug nach der Zweiten Wache, welche entsetzt zurückwich. Die erste Wache zog sein Schwert und kam mit den Worten: "Also doch Diebe, ich habs mir doch gedacht!", auf ihn zu, doch Dennik beachtete ihn gar nicht und rannte aus dem Schankraum... dicht gefolgt von Rekhyt und Illdor.
"ALARM!", ertönte es hinter ihnen.
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Gath schien den Wachen ziemlich egal zu sein und so kam es sehr gelegen, dass sie sich ihr Zimmer anschauen wollten. So konnten die drei Diebe aufstehen die Gesetzeshüter von dem Tisch wegführen und dann im letzten Moment umkehren. Dennik benütze sogar sein Schwert dazu und verschaffte den dreien dadurch einen Augenblick Zeit an den Wachen vorbeizukommen und bei der Tür herauszustürmen.
Die khorinischen Reichtümer waren damit zurückgelassen und würden sicher weggeschafft werden, doch immerhin hatte er den Rucksack mit der Schlange, dem magischen Bild des Kastells und vielleicht auch noch der einen oder anderen Goldmünze bei sich. Schon lange hatte er das eigenartige Bild nicht mehr angeschaut, hätte sie das vielleicht warnen können? Wahrscheinlich nicht, denn selbst wenn es die Zukunft zeigte, war es so verwirrend, dass man erst in der Situation erkannte 'ah, das war gemeint'. Auf jeden Fall war der Gegenstand mysteriös und Rekhyt war froh ihn noch zu besitzen und vielleicht einmal eines Tages auf die Schliche zu kommen, was genau er zeigte.
Ihr jetziges Ziel waren die Stadttore! Auch wenn sie innerhalb der Stadt die Wachen irgendwann hätten abhängen können und sie sich auch einige Zeit verstecken könnten, war das keine Lösung auf Dauer. Besser war es zu fliehen und Gras über die Sache wachsen zu lassen. Den Wachen ging es sicher mehr um das Geld, als um den Wunsch nach Gerechtigkeit und Geld würden sie in dem Zimmer ja finden. Damit würde sich in ein paar Wochen niemand mehr um sie scheren.
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Da war also noch etwas in der Waffe drinnen.
Vielleicht war der Ahne noch da, vielleicht nicht. Es war sowieso zu spät. Das Band war zerstört, da war etwas zerbrochen.
Er wusste nicht was er getan hatte möglicherweise den Stein wieder versiegelt. War soetwas überhaupt möglich?
Und wenn...wie war es ihm gelungen?
Die Bindung war nur möglich geworden durch den selben Wunsch des alten Kriegers und Colodis.
Konnte es damit zusammenhängen, dass er den Glauben in die Ahnen verloren hatte?
Enttäuscht durch den Wahnsinn der Ahnen und die Schuld die ihm Redsonja aufgebürdet hatte.
Natürlich war es nicht sie, nur hatte sie ihn daran erinnert. Auf eine ruppige Art und Weise natürlich... mit Konsequenzen.
"Du kannst also gar nichts tun? Oder weisst einen Rat?", fragte er beiläufig zu seinen Gedanken und sah den Magier wieder an.
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Rekhyt sah er nach dem Abend nicht wieder. Genau das wollte Calidor schließlich. Weshalb war er dann nicht damit zufrieden? Seitdem sie sich getrennt hatten, oder eher der Blonde den Entschluss für Rekhyt mit getroffen hatte, hätte es doch aufwärts gehen müssen. Doch stattdessen wurde seine Laune von Tag zu Tag übler. Er verstand es ja selber nicht. Mittlerweile empfand er selbst beim Zeichnen oder der Dolchübungen keinen Spaß mehr, sodass seine Arbeiten ihn nicht zufrieden stellten, obwohl sie äußerlich keinen Makel aufzuweisen hatten.
Nachts lag Calidor etliche Stunden wach und konnte die Szene nicht vergessen, wie sein Dieb sich aus dem Fenster auf das Dach davonschlich und seitdem sich ihre Wege nicht wieder gekreuzt hatten.
Sie würden wohl die Stadt verlassen und den lauter und gewisser werdenden Gerüchten nach schon ziemlich bald.
Calidor hatte sich in den Kopf gesetzt, zumindest sicher zu gehen, dass Rekhyt sicher aus der Stadt käme, vielleicht hinter einem Türeingang versteckt, aus sicherer Entfernung. Er wusste ja selbst nicht, warum er es wollte. Schließlich waren sie nicht mehr zusammen. Das hieß aber nicht automatisch, dass er sich nicht mehr um ihn sorgen würde.
Und dann wurde plötzlich Geschrei laut, irgendwas von wegen ALARM tönte durch die Gasse und aus einer der Tavernen stürzten die Gestalten. Mit Sicherheit war auch Rekhyt darunter. Sie rannten in Richtung des Stadttors, wurden dort schon von einer weiteren Wache empfangen, doch das störte den vorn rennenden gar nicht. Er machte einen Satz und riss dabei den Wächter zu Boden, der sich aber schnell wieder aufrappeln konnte und die enteilenden Drei, die sich an ihm vorbei geschlängelt hatten mit seinem Kollegen verfolgte.
Einer von ihnen schnappte sich zwei und der andere nahm sich den mit der Kapuze vor. Das musste Rekhyt sein. Callindor sah sich um und zum Glück war noch keine Verestärkung unterwegs und die Bürger zeugten der Aktion nicht die Beachtung, die nötig war, um nicht ein kleines Kunststück zu probieren. Sein Dieb war vielleicht ein Dieb, aber kämpfen konnte er nicht.
Kurzerhand nahm sich der blonde Zeichner ein Brett von der Schreinerei, die er passierte, achtete darauf, dass es hoffentlich niemand sah und machte sich auf die Verfolgung der Diebe.
Wie vermutet war Rekhyt auf Distanz geblieben, während die andere Wache mit den anderen zu Gange war. Ohne lange weiter darüber nachzudenken bahnte sich Calidor den Weg hinter die Wache, die sich wohl zu sicher ihrer Sache war und zog ihm ohne Vorwarnung mit dem Brett eins über den Schädel.
Es war hart genug, ihn auszuschalten, aber tunlichst zu schwach, um ihn gleich zu erschlagen. Rekhyt sah ihn mit großen Augen an, als sich ihre Blicke trafen und Calidor noch voller Adrenalin steckte und wild schnaufte. Keiner von beiden sagte etwas und sein Dieb wollte schon zu den anderen rennen, als Calidor sich doch dazu durchringen konnte, etwas zu sagen ...
"Rekhyt ... warte ..."
Und tatsächlich blieb er kurz stehen und drehte sich zu ihm um, fragte mit seinem Bölick nur : *Was denn noch?* und prompt verließen Calidor die Kräfte. Sein Dieb hatte ihm das mit der Trennung nicht verziehen und warum sollte er auch? Calidor verringerte die Distanz zwischen ihnen und noch ehe jemand etwas ändern konnte ...
"Ach, scheiß drauf ...", zog Rekhyt am Schlavittchen zu sich und küsste ihn noch voler Wildheit und Inbrust, fuhr ihm durch das Haar und sog ihn praktisch in sich auf, ehe ihn die Luft verließ und er keuchend die Verbindung abbrach. Unglauben und Skepsis mochte der Blick von Rekhyt wohl ausdrücken, der noch immer nichts gesagt hatte.
"Vergiss mich nicht, Liebster und pass auf dich auf. Bis wir uns wiedersehen. Viel Glück, euch allen."
Ein letztes Mal küsste er ihn schnell, ehe Calidor sich davon machte, zurück in die Stadt und Rekhyt zu seinen Kameraden eilte.
Geändert von Calidor (23.01.2011 um 20:57 Uhr)
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Alles kam genau so, wie es kommen musste.
Irgendwann hatten die Wachen genug von ihren Spielchen und stellten die Diebe zur Rede, mit dem Verweis auf ihre Zimmer, in denen wahrscheinlich so einiges lagerte.
Also waren sie aufgestanden langsam in richtung der Treppe nach oben gelaufen und dann hatte es einen ziemlichen Tumult gegeben, als Dennik sein Schwert gezogen hatte und den dreien die Flucht ermöglicht hatte.
Anscheinend wussten die Wachen, ziemlich genau, wen sie suchten, und dass Gath nicht derjenige welcher war, denn sie machten sich sofort an die Verfolgung der Flüchtenden und ließen den jungen Bootsbauer einfach stehen.
Umso besser
dachte sich dieser und ging, sobald die Luft wieder halbwegs rein war, unter den sehr, sehr bisstrauischen Blicken der anderen in der Taverne in Richtung Treppe nach oben und dann auf sein Zimmer. Es galt die Sachen zu packen und auch zu verschwinden. Vieleicht fand er die anderen ja recht schnell wieder, immerhin wussten sie, wo er demnächst sein würde.
Als er also seine paar Habseligkeiten - Gold, einige Kerzenhalter und eine Schatulle - den Rest hatte er in der Zwischenzeit verkauft, immerhin hatte er recht lange nicht mehr gearbeitet - dachte er an den Weiteren verlauf von allem. Er würde Geld brauchen, wenn das alles gut gehen sollte, auch wenn er sich dagegen sträubte, die naheliegenste Lösung dafür zu nehmen:
Im Zimmer neben ihm lag wahrscheinlich so einiges herum, immerhin hatte Rekhyt auch noch Teile aus Scorpions Truhe.
Sollte ich nicht einfach...
Eigentlich sollte Gath nicht, denn das Zeug gehörte ihm nicht und streng genommen gehörte es auch nicht Rekhyt, aber schlussendlich siegte doch seine Faulheit und der Bedarf nach Geld für eine Reise. Er ging hinüber zu Rekhyts Zimmer - selbstverständlich abgeschlossen - und blickte die Tür an. Da hinter war Geld, und vieleicht noch etwas, was sein Freund gebrauchen konnte, auch wenn er nicht viel besessen hatte. Er schaute einmal den Gang hinauf und hinunter. Niemand.
Also dann... Ich brauche irgendwas, um Nägel aus der Tür rauszubekommen...
Er ging nochmal hinüber in sein eigenes Zimmer und fand schlussendlich auch ein kleines Metallteil - wozu auch immer das einmal gedient hatte - das er als Hebel benutzen konnte, um die Näger, die das Türschloss festhielten, heraushebeln zu können. Danach sollte theoretisch, so hatte er sich das zumindest überlegt, die Tür aufgehen, wenn man ein bischen Gewalt anwante.
Aber das war gar nicht mal so einfach, denn am Anfang rutschte er verdammt oft ab, und es kostete unmengen an Kraft, diese Nägel aus dem Holz herauszubekommen. Zum Glück war es einigermaßen Morsch, sodass er sich nicht komplett vergeblich abmühte und nach einer gefühlten halben Ewigkeit, waren dann auch alle Nägel draußen.
Jetzt muss ich es nurnoch aus der Tür herausbekommen.
Doch das war leichter gesagt als getan, denn eine Säge oder einen Hobel hatte er genau so wenig wie alle Zeit der Welt, die er noch gebrauchen könnte.
Dann musste dieses komische Metallteil eben auch noch als Hobel herhalten!
doch glücklicherweise war das Holz an dieser Stelle nicht gerade im besten Zustand, sodass es dann gar nicht mal so lange brauchte, auch den Rest des Schlosses freizulegen. Nur im Ramen verankert war es immernoch.
Aber mit ein bischen Gewalt sollte es funktionieren... nicht zu vergessen war das Glück, dass die Tür nach außen aufging, denn sonst hätte das nie im Leben funktioniert, aber so ließ sich die Tür durch sehr kräftiges Ziehen am Ende sogar vom Aufgehen überzeugen.
Ich bin keinen deut besser als die anderen drei.
Das war so ziemlich das erste, was Gath durch den Kopf schoss, als er Rekhyts Zimmer betrat und sah, was dieser so alles herumliegen hatte. Es war wirklich kein Wunder, dass die Diebesbande aufgeflogen war, bei den Schätzen, die allen einer von den dreien im Zimmer liegen hatte, und das sogar obwohl einiges fehlte - Gath fand keine Khorinis Kerzenhalter.
Ich sollte mich verdammt nochmal beeilen!
Er befand sich gerade im Zimmer eines gesuchten Verbrechers, der aus der Stadt gejagt wurde, und musste schauen, dass er da so schnell wie möglich wegkam. Also hieß es ganz nüchtern handeln: Nur Münzen, und auch nicht zu viele.
Also füllte er seine Taschen bis zum Rand, ging schnell hinüber in sein Zimmer, füllte sie in einen Beutel um, in dem er auch Kleidung und ähnliches hatte, kam noch einmal mit dem Ding auf den Schulter - und damit auch seinen kompletten Habseligkeiten - zurück und nahm sich noch etwas "Taschengeld" mit.
Ist Rekhyt noch irgendwas von dem wichtig?
Gath blickte sich einmal im Zimmer um, doch nachdem er festgestellt hatte, dass der Rucksack, den Rekhyt eigentlich im Normalfall zur Verwahrung seiner Sachen hatte, nicht da war, beschloss er, dass es Zeit war zu gehen.
Unten am Tresen gab er den Schlüssen für sein Zimmer zurück, zahlte mit dem, was er in einer der Taschen hatte - was ziemlich schiefe Blicke des Wirtes ergab, aber der war wohl der Meinung, das Gold Gold war und die Wachen gerade nicht hier - in diesem Fall eine Einstellung, die Gath sehr half - und nahm es dann an, ohne etwas zu sagen - und verließ schlussendlich die Taverne, um sich auf die Suche nach San zu machen.
Hoffentlich ist der noch nicht weg!
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Keine Zeit für Gefühle!
Mit aller Kraft versuchte sich der Dieb das einzureden! Er musste zu den anderen und dann die Stadt verlassen. Dank der ausgeschalteten Wache war das auch möglich und so nahm Rekhyt die Beine in die Hand und rannte in die entgegengesetzte Richtung des Blonden. Was dachte sich der eigentlich? Dass er kommen und gehen konnte wie er will? Und dass...
Keine Zeit für Gefühle!
Weiterrennen! Zu Dennik und Illdor! Schnell war das Stadttor passiert und sie tauchten in den Dschungel ein. Keiner von ihnen war im Wald geübt, doch die Wachen hatten die Diebe aus der Stadt vertrieben und somit ihre Aufgabe auf gewisse Weise erledigt und ließen schnell von ihnen ab. So wie Cali auch von ihm abgelassen hatte. Ursprünglich, doch jetzt anscheinend wieder nicht. Wie sollte man sich da nur auskennen? Doch eigentlich war es egal was der launische Blonde wollte. Das einzig wichtige waren Rekhyts...
Keine Zeit für Gefühle!
Verdammt noch einmal! Diese Gedanken an seinen Ex-Geliebter konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen!
Schließlich waren sie aber tief genug in den Dschungel vorgedrungen, von den Wachen war keine Spur mehr zu sehen und die Drei blieben stehen.
Keine Zeit für Gefühle!
Mahnte sich Rekhyt selbst noch einmal, bevor er wieder in Gedanken abdriften konnte.
Geändert von Rekhyt (23.01.2011 um 21:16 Uhr)
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Kaum hatte Gath die Taverne verlassen, vor der sich mittlerweile eine einigermaßen verwirrte Menschmenmenge gebildet hatte, erblickte er auch schon San und winkte ihn zu sich rüber.
"'Tschuldige, dass ich so lange gebraucht habe, aber es ging so einiges drunter und drüber."
Dabei lotste er ihn etwas abseits der anderen, damit nicht jeder höhren konnte, was er gleich erzählen würde.
"Dennik, Illdor und Rekhyt sind aufgeflogen und wie du siehst mit ziemlichen Anstrengungen aus der Stadt gejagt worden. Hoffentlich konnten sie entkommen."
Das Gesicht des Schmiedes wäre ein echtes Foto wert gewesen, hätte man das damals schon erfunden gehabt, so überrascht schaute er drein.
"Dummerweise dürften mich die Wache jetzt mit den Dreien bringen, weil ich an ihrem Tisch gesessen habe, als sie reingekommen sind, und wenn die weg sind, habe ich dann ein Problem. Also sollten wir gucken, dass wir schnell und unauffällig aus der Stadt herauskommen. Wenn wir in Stewark fertig sind, können wir wiederkommen, bis dahin dürften die gefundenen Reichtümer die Leute beruhigt haben."
Er machte eine kurze Pause, während er die richtung zum nächsten Stadttor suchte. San war immernoch sprachlos über das, was Gath ihm gerade erzählt hatte.
"Hast du alles, was du für die Reise brauchst?"
"Ja."
"Gut, dann kann es ja losgehen. Wenn wir Glück haben, treffen wir die Drei vieleicht außerhalb Setarrifs."
-
Tinquilius beobachtete Colodis‘ Reaktion, nachdem der Priester sich wieder hingesetzt hatte. Das Innere Colodis‘ war vollkommen aufgewühlt. Bevor er irgendetwas hatte tun können, wandte es sich bereits gegen den Priester, weshalb er schleunigst die Verbindung getrennt hatte. Wäre er auf so etwas vorbereitet gewesen, hätte er etwas tun können, so jedoch wäre das Risiko für beide Beteiligten viel zu hoch.
„Nun, ich kann dir nichts versprechen. Als ich gerade versucht habe, meine Heilmagie zu nutzen, war ich etwas… überrascht. Dein Innerstes zeigt ein ganz anderes Bild im Vergleich zu deiner derzeitigen… Art.“ So teilnahmslos und abweisend. Fast schon gespenstig. „Ich könnte versuchen, mit meiner Magie zu helfen. Dieses Mal wäre ich vorbereitet.
Aber ich kann nichts versprechen.“
Der Krieger schien einen Moment darüber nachzudenken. Dann nickte er kurz und knapp, erneut keine Regung zeigend.
„Nun gut. Dann versuche ich mein Glück. Es wäre gut, wenn du einfach… nun ja… so bleibst, wie du gerade bist. Vielleicht kannst du versuchen, dich nicht gegen meine Magie zu wehren. Das würde es alles erleichtern.“ Er trat an den Krieger heran und legte beide Hände auf den Kopf des Kriegers. „Einfach ruhig bleiben. Du solltest“, hoffentlich, „nur ein Kribbeln spüren.“ Dann schloss Tinquilius seine Augen. In seinem Innern floss die Magie wie durch Adern durch seinen Körper. Er konzentrierte sich auf diese und konnte alles erspüren. Langsam sammelte er seine Magie in beiden Händen. Willig folgte sie seinen Befehlen, floss schnell und wild. Bald füllten sich seine Hände mit Magie und jeder Beobachte müsste ein blaues Schimmern erkennen können. Dann entließ er einen kleinen Teil in den Kopf des Kriegers – und stieß beinahe sofort auf Widerstand.
Das Aufbegehren ihm gegenüber war intensiver als zuvor und haute ihn fast um. Doch da er vorbereitet war, konnte er sich halten. Er sandte einen weiteren Teil seiner Magie in Colodis und drängte dessen zerrissene Seele, oder wie man es auch bezeichnen wollte, zurück. Man konnte fast sagen, er baute einen Brückenkopf in Colodis aus. Immer mehr Magie floss hinein und er spürte, wie Colodis Kraft in den Hintergrund gedrängt wurde und sich defensiv verhielt.
Was nun? Wie soll ich eine Seele heilen? Ich hab Colodis wahrlich viel versprochen. Hoffentlich nicht zu viel…
Die Magie, die sich bereits in Colodis angesammelt hatte, sandte er nun in die Offensive. Sie umschloss den zerstörten Seelenfetzen und begab sich sogleich daran, diesen zu heilen. Doch mit einem Mal schoss ein Teil dessen hinaus und auf Tinquilius zu. Gerade rechtzeitig konnte der Heiler noch reagieren und so seinen Körper schützen. Doch alles schaffte er nicht abzuhalten.
Sein Bewusstsein setzte für einen Moment aus. Alles um ihn herum wurde schwarz. Dann wich die Schwärze und der Priester stand inmitten einer trostlosen landschaft. Keine pflanzen, keine Tiere waren zu sehen, nur eine Gestalt ganz in seiner Nähe: Colodis.
Es schritt auf den Krieger zu, auch wenn ihm bereits dämmerte was hier passierte und somit kein gehen möglich war. „Colodis“, sprach er den andere an, „ich glaube, wir sind in dir. Kannst du mich hören? Mit mir sprechen?“
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Es war wieder dieses Gefühl...
Das Blut pulierte in seinen Adern. Und ein Rauschen in seinen Ohren verhüllte alles. Colodis hatte die Augen geschlossen, während die Magie in seinen Körper strömte. Aber das war nicht das entscheidende, es war die Präsenz des Magiers. Nicht annähernd so warm und wundervoll wie es die von Melaine gewesen war.
Kein Vergleich, aber dennoch betäubte es ihn.
Er hatte sich nicht länger unter Kontrolle, konnte sich nicht beherrschen. Nach all dieser trostlosen Zeit, war wieder etwas was die Lücke zu füllen vermochte.
Der Krieger verfiel dem Rausch, sass entspannt da und tauchte in die karge Landschaft seines Inneren ab.
Die Wüste aus Eis und Kälte besass wieder eine wärmende Quelle.
Colodis stand einfach nur da, bewegte sich nicht und genoss wie die Sonne wohlig auf seine Haut schien.
Als war das Gleichgewicht wieder hergestellt und das System vollkommen.
Schliesslich wollte der Magier sich wieder zurückziehen. Er hatte es befürchtet, sein Körper verkrampfte sich... wehrte sich gegen den Schmerz dem er nicht länger unterliegen wollte.
Dann trat plötzlich Tinquilius vor ihn, wie kam er hier hin?
Das konnte auf keinen Fall gut sein.
"Ich höre dich."
"Was passiert hier?",fragte er schliesslich.
"Es ist was ich dir gesagt habe, ich kann nichts tun.
Mein Körper bindet sich an jede Präsenz, dass war schon letztes Mal so."
"Lass einfach los, die Magie wird ihr übriges tun. Du wirst dich besser fühlen."
Skeptisch lauschte er den Worten, Colodis traute ihnen nicht. Selbst wenn er wusste, dass sie der Wahrheit entsprachen. Er wollte nicht mehr dieser Leere ausgesetzt sein, nicht länger leiden unter den Folgen des Bandes.
Er blickte in das verständnisvolle Gesicht des Heilers.
"Die Wunde wird heilen aber du musst dich öffnen und es ermöglichen.
Ich weiss das ist wahrscheinlich schwer... aber hab Vertrauen."
Die Worte wirkten tatsächlich besänftigend. Der verbitterte Krieger nickte und begann sich zu konzentrieren die Umklammerung nach und nach zu lösen, entgegen seinem Verlangen.
Gefasst auf den freien Fall und in den Zustand zurück zu kehren.
Er zog die Mundwinkel etwas nach Oben, der Anflug eines Lächelns solange es noch möglich war.
Tinquilius nickte und dann öffnete er die Augen.
Der Magier zog seine Hand zurück und der Kontakt riss ab.
Gefasst auf den Schlag bohrten seine Fingernägel sich in das Holz des Stuhles. Aber es fiel nicht so schlimm aus wie befürchtet, das Gefühl war nicht mehr ganz so allumfassend und beherrschend.
Kontrolliert atmete der Krieger ein und aus, es war vorbei...
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Im ersten Moment fühlte sich der Priester fehl am Platz. Die Umgebung war feindlich, Colodis wirkte verärgert. Alles schien nicht auf den Priester gewartet zu haben und empfing ihn freudig. Dann jedoch spürte er, wie Colodis auf seine Worte hörte und die Umgebung weniger feindlich erschien. Er nickte und während Tinquilius losließ, im wahrsten Sinne des Wortes, riss das Band zwischen den beiden. Tinquilius machte einen Schritt zurück, während Colodis verkrampft auf dem Stuhl saß und kontrolliert ein und ausatmete. Doch die Anspannung sank allmählich und der Priester sah, wie sich die Hände Colodis‘ weniger verkrampft am Stuhl festhielten.
„Geht es dir besser?“
Im ersten Moment kam nichts vom Krieger, dann ein leises. „Ja, etwas.“
Ein Lächeln huschte über Tinquilius Gesicht und er ließ sich etwas erschöpft auf den Stuhl sinken. Zwar hatte er weniger Magie gebraucht als er erwartet hatte, doch war es genug. In der letzten Zeit war er nicht gerade häufig dazu genötigt, seine Kraft einzusetzen – ein Fehler, wie er nun feststellte.
Von nichts kommt nichts.
„Ich hoffe, dass die Wunde besser heilen kann nun, auch wenn ich nicht wirklich viel tun konnte. Deine Situation ist… Nun, du bist nicht in akuter Gefahr, würde ich sagen. Wenn du dich öffnest und deine Lage wahrnimmst, kannst du sie kontrollieren – und vielleicht auch verändern. Aber bis dahin ist es ein weiter Weg, das will ich dir nicht verschweigen.
Auch wenn ich natürlich vollkommen falsch liegen kann. Das Seelenheil ist nicht gerade mein Spezialgebiet, vielleicht wäre da eine zweite Meinung besser? Vielleicht die von einem, nun ja, Schwarzmagier? Diese sind viel bewanderter, was Seelen und dergleichen angeht. Oder du versuchst dir selbst zu helfen.
Wenn du magst, kann ich aber auch mal nachschlagen in der Bibliothek. Vielleicht finde ich etwas, was von Interesse sein könnte.
Fühlst du denn jetzt etwas?“
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