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Setarrif #02
"Wir kommen nicht wirklich aus Nordmar, unser Vater kommt von dort, unsere Mutter hingegen aus Varant. Aufgewachsen sind wir in Geldern, doch unsere Eltern wollten beide lieber in ihr jeweiliges Heimatland. Zuerst hat unsere Mutter uns dann heimlich nach Mora Sul gebracht, wurde aber von unserem Vater gefunden und der hat uns dann nach Nordmar gezerrt. Gefallen hat es uns dort allen nicht so wirklich und deshalb ist Rekhyt wohl auch sang- und klanglos abgehauen, hat uns noch alle bestohlen und war dann weg. Damit galt die Familie wohl als gescheitert und auch meine Mutter verschwand. Bei dem Klima und alleine mit meinem Vater hab ich es dann auch nicht mehr ausgehalten und bin nach Al Shedim geflohen. Mit den Wassermagiern bin ich dann hier her gekommen und mittlerweile bin ich Novizin."
Bei dem Teil mit ihrer Mutter hatte Selina auch Rekhyt angeschaut, weil sie ihm das auch noch nicht erzählt hatte.
"Du siehst es ist eine lange Geschichte, aber was habt ihr auf Khorinis getrieben und ich nehme an auch in Bakaresh wird es Geschichten zu erzählen geben. Und keine Sorge, ich verrate nichts! Ich kann ja meine Familie nicht hintergehen!"
Genügend Leute konnten das wahrscheinlich schon und Diebe kannten solche vielleicht auch, aber für Selina war es selbstverständlich, dass sie es nicht tun würde, egal was Rekhyt auch immer tun würde oder getan hatte.
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Mit großem Erstaunen blickte Deloryyan auf das sich vor seinem Antlitz erhebende Gebäude, die Akademie. Zumindest äußerlich erweckte sie den Eindruck, tatsächlich eine Kriegerschule beherbergen zu können, die in unmittelbarer Nähe ihresgleichen suchte. Plötzlich jedoch wich das Haus aus seinem Blickfeld, da er, von hinten angerempelt, nach vorn stolperte und mit Mühe und Not das Gleichgewicht bewahren konnte. Genervt fasste er sich an die leicht schmerzende Schulter und schaute hinter sich, um zu sehen, welcher Trottel wieder einmal nicht dazu in der Lage war, geradeaus zu gehen. Noch bevor er irgendwelche Worte verlieren konnte, entschuldigte sich der großgewachsene Mann, welcher seinem Äußeren nach auch aus Nordmar stammen konnte, was den Unmut Deloryyans ein wenig mäßigte. Nichtsdestotrotz wurde er sogleich einem Redeschwall dessen ausgesetzt, in welchem sich zu des Rastlosen Verwunderung sogar herausstellte, dass der Fremde ihn für einen Meister der Akademie hielt oder dies wenigstens in Erwägung zog. Machte er wirklich einen solchen Eindruck? Tatsächlich vorstellen konnte er es sich nicht.
"Nein, ich komme nicht aus der Akademie und kann mir auch nicht vorstellen, dass Tölpel wie du dort einfach Zutritt erhalten", antwortete er schließlich. "Eigentlich, auch wenn's dich nichts angeht, war ich gerade selbst auf dem Weg, um zu sehen, was sie erfahrenen Kämpfern wie mir bieten kann..."
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"In Khorinis waren wir, weil wir uns Geld besorgen wollten und mein Mentor und Lehrmeister Scorpion hatte dort noch ein paar Rechnungen zu begleichen und wollte sich eh schon lange seine vergrabenen Schätze holen, deswegen sind wir dann los gezogen, doch diese raue Gegend war dem armen Rekhyt zu Menschen feindlich, deswegen sind er und Illdor schon früher umgekehrt, ich hingegen hab den Schatz mit Scorp noch gehoben", berichtete Dennik mit einem tadelten Blick auf Rekhyt. Der junge Dieb würde es seinen Freunden wohl noch bis zum letzten Tag mehr oder weniger übel nehmen, dass sie damals, so ohne richtigen Grund umgekehrt waren. "In Bakaresh haben wir uns dann wieder getroffen und haben noch ein paar Wochen verbracht und haben unser Leben als Diebe gelebt, doch dann sind wir wieder mit Scorp hier her gesegelt und dafür bin ich Rekhyt dankbar...", erzählte Dennik zu ende und schaute Rekhyt nun fröhlich an, der tadelnde Unterton in seiner Stimme war verschwunden, denn dass Rekhyt mitgekommen war, wenn auch unter Druck, machte die Sache auf Khorinis für Dennik wieder wett.
Eine Weile schwiegen sie, Dennik schaute kurz aus dem Fenster, es war nun schon tiefer Nachmittag, dann sprach er: "Ehm... also was habt ihr heute noch so vor, ich dachte nämlich wir könnten heute Abend mal wieder etwas Taschendiebstahl üben". Fragend schaute der junge Schwertmeister Rekhyt an.
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16.01.2011 14:51
#4
Suri konnte es immer noch kaum klauben, da ist er in dieser riesigen Stadt doch tatsächlich auf den einen Mann getroffen mit dem er am wenigsten gerechnet hatte.
„Das ist eine lange Geschichte, die meiste Zeit lag ich wohl flach, als ich endlich aufwachte hab ich mich so schnell wie möglich auf nach hier gemacht nach dem mir gesagt hatte das die komplette Flotte samt Nordmännern aufgebrochen wäre.“ Bei einem Fass Bier und bald der Aufmerksamkeit der ganzen Taverne erzählte Suri die Geschichte von dem Sturz bei Faring bis hin zu seiner Überfahrt mit den zwielichtigen Piraten, jedoch wo das Piratenversteck war und wer diese Leute waren behielt er für sich, er hatte geschworen es niemandem zu sagen. Somit waren es also nur Piraten. Öfters machte Suri eine kurze Pause um die Pfeife neu anzustecken, auch das hatte er sich neu angewöhnt jedoch war es ein angenehmes, beruhigendes Gefühl. Bei der Erzählung von dem Verschwinden von Luinil standen ihm kurz Tränen im Auge die er jedoch mit einem Wisch abtat. Manuele versicherte nichts von Luinil gehört zu haben, also war Suri’s Vermutung wohl richtig, immerhin einen alten Freund hatte er wieder gefunden.
„Aber jetzt mein Freund, erzähl du mir mal was das hier soll, was machen wir hier?“, endete er seine Erzählung von den letzten Ereignissen während er sich ein frisches Bier zapfte.
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"Aber bitte nicht bei mir!" scherzte Selina. "Wobei viel finden könntet ihr da eh nicht. Ich will euch dann bei eurer Besprechung nicht länger stören. Hat mich echt gefreut dich zu sehen."
Die Schwarzhaarige stand auf, umarmte Rekhyt noch einmal fest und auch Dennik bekam eine kurze, freundschaftliche Umarmung, ehe die Novizin das Gebäude verließ.
"Können wir machen!" entgegnete Rekhyt auf Denniks Frage, dachte noch kurz an Calidor, doch der musste wohl noch seinen Rausch ausschlafen.
Doch bevor sie anfingen musste Rekhyt noch eine andere Frage stellen, die Gelegenheit war gerade gut und so oft kam es ja nicht vor, dass er mit Dennik alleine war.
"Was hast du mit Cali geredet?"
Woher er wusste, dass die beiden überhaupt geredet hatten war unwichtig und etwas mitbekommen hatte er ja auch nicht, außer dass es um ihn selbst ging, doch das war wohl klar. Worum sollte es sonst gehen in einem Gespräch zwischen Dennik und Calidor? Die beiden verband ja nichts außer Rekhyt.
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"Du musst die Frage anders formulieren", meinte Dennik entnervt, obwohl er selbst auf dieses Thema zurück kommen wollte, bekam er schlagartig schlechte Laune, als er an den Streit mit Calidor dachte. "Die richtige Frage wäre, was wollte er von dir und was hat er mit dir bereden wollen?", meinte Dennik und begann zu erzählen... er erzählte alles, was vorgefallen war. Versuchte das Gespräch so gut es ging wieder zu geben, damit Rekhyt auch alle möglichen Zusammenhänge verstehen würde, als er zu dem Part mit dem Kinnhaken kam, musste er plötzlich grinsen und sagte entschuldigend:"Tut mir wirklich leid, dass ich deinen Freund geschlagen habe, aber er hat mich einfach so wütend gemacht mit solchen Sachen, wie dass ich seinen Platz an deiner Stelle einnehmen will und dass ich mich nur nicht traue es dir zu sagen und mich dir zu öffnen, ganz ehrlich Rekhyt dein angeblicher Geliebter ist ein totaler Idiot. Ich hab mich mit deiner Art zu lieben irgendwie abgefunden, wie du es wolltest, aber der Kerl ist mir echt zu wider... nur damit du es weißt", meinte Dennik und schämte sich etwas, dass er so über den Geliebten seines Freundes herzog, aber sollte er das ganze etwa schön reden?
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Die Beleidigung überhörte der Nordmann gekonnt, legte die Stirn in Falten und blickte nachdenklich vom Mann zur Akademie und wieder zurück. Der war also auf demselben Weg wie er, wollte auch wissen, was es dort gab, was die Akademie zu bieten hatte. Gedyon seufzte laut und schüttelte den Kopf.
„Na, das hilft ja nicht“, murmelte er und fuhr sich durchs Haar. Wie sollte er nun in die Akademie gelangen? Nahmen sie da einfach Neue? Oder musste er eine Prüfung bestehen, irgendein Schreiben haben, das jemand für ihn bürge? „Verdammt, gibt’s denn keine Möglichkeit, da ohne viel Probleme rein zu kommen? Weißt du irgendwas über die Akademie?“
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"Nicht viel", brummte Deloryyan, "deshalb will ich da ja auch rein. Angeblich horten die Wissen über die Perfektion verschiedener Kampfstile, mehr interessiert mich im Augenblick kaum. Ist nicht so, dass die mir das Kämpfen erst beibringen müssten."
Mehr wusste er tatsächlich kaum. Es entsprach allerdings nicht seiner Vorstellung einer großen Akademie, dass sie jeden aufnahmen, der noch nichtmal dazu in der Lage war, das gefährliche Ende und den Knauf eines Schwertes zu unterscheiden. Ob das bei dem Fremden der Fall war, konnte er kaum wissen, dennoch erweckte jener in seinem überschwänglichen und nebenbei leicht naiven Drang, dort hineinzukommen den Eindruck, als habe er tatsächlich wenig Ahnung. Deloryyans Problem war das in diesem Moment aber auch nicht.
"Noch ist es vielleicht keine so gute Idee, dort hineinzugehen. Mir scheint, als haben die sich noch nicht an unsere Anwesenheit gewöhnt", ergänzte er schließlich und überlegte, wie er nun selbst weiter vorgehen sollte...
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„Was wir hier machen?! Gute Frage... eigentlich folgten wir einfach Lee, der irgendeinen Packt mit dem König geschlossen hatte. Doch wie du siehst, sind wir nun in Setariff. Nach Faring schickte man uns nämlich auch noch nach Bakaresh. Dort mussten wir die Assasinen besiegen, die Schlacht hat uns den Rest gegeben. Nur wenige haben überlebt um nach Argaan aufzubrechen.“ Suri lauschte gespannt Manueles Worte, er hatte wohl so einiges verpasst.
Seine Kehle wurde vom lauten Erzählen trocken, so spülte er immer wieder mit dem einigermassen brauchbarem Bier nach. Er legte eine kurze Pause ein, schnorrte sich einen Krautstängel und redete danach weiter. „Nun ist es so, dass der „König“ meinte, wir kämen mit wenig Geld und verschimmeltem Brot gut aus. Er hatte wirklich gedacht, er hätte für uns nur das beste besorgt und dass wir für ihn jede Arbeit erledigen würden. Stimmts Leute?!“ Lautes Grölen war von den Kriegern zu vernehmen. Einige zogen ihre Waffen und trommelten sie auf den Tisch.
Nervös blickte der Wirt zu ihnen, doch das war Manuele egal.
Er genoss seinen letzten Schluck Bier und blickte seinem Kameraden in die Augen.
„Wir haben es satt für andere die Drecksarbeit zu machen. Lee hat nun beschlossen, dass wir hier in Setariff besser aufgehoben sind. Zwar kämpfen wir nun für einen weiteren gekrönten Hornochsen, doch die Bezahlung stimmt, zumindest fürs erste.“
Keiner konnte die Männer im Zaum halten, die Euphorie liess sich nicht bremsen. Lauthals brüllten sie über die Tische hinweg und leerten Kübelweise Alkohol runter. Für einen kurzen Augenblick, fühlte sich der Navigator wieder daheim.
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Immerhin war Dennik ehrlich und anscheinend wirklich bemüht das Gespräch so wiederzugeben wie es gewesen war und es nicht zu seinen Gunsten zu verändern, aber wie sicher konnte man sich da schon sein? Aber so etwas Ähnliches hatte der Dieb schon erwartet auch wenn er nicht geahnt hatte, dass es mit einem Kinnhaken enden würde.
Er ließ sich das Gespräch, das Dennik ihm wiedergegeben hatte, noch einmal durch den Kopf gehen und überlegte sich was er dazu sagen sollte.
Warum musste sich Calidor in seine 'Arbeit' einmischen und warum beschuldigte er Dennik dafür, dass sie stehlen ging? Wäre Dennik nicht, würde er eben alleine gehen, wo lag da der Unterschied? Aber der Dieb erkannte, dass Calidor vermutlich immer noch etwas gegen sein Hobby hatte, er ihn aber zu sehr mochte, um ihm deswegen böse zu sein und jetzt schob sich alles auf Dennik.
Auch die Anschuldigung Dennik wäre nur eifersüchtig war total unbegründet. Zwar hatte Dennik noch nie etwas mit Frauen gehabt, aber er sprach immer was er dachte, sprach sogar noch bevor er darüber nachdachte und schien doch etwas angeekelt, als Rekhyt seinen eigenen Geschmack offenbarte. Auch der Kinnhaken war überreagiert, aber wenn man einen aufbrausenden Kerl wie Dennik beschuldigte schwul zu sein, ließ sich durchaus damit rechnen.
Dass Dennik Calidor für einen Idiot hielt, war hingegen sehr offensichtlich gewesen.
"Ich kann dich schon verstehen, aber zu mir ist er kein Idiot. Dich zu beschuldigen ist aber Schwachsinn, wenn mir nicht gefallen würde was du machst, würde ich nicht mitmachen!"
Das war Dennik sicher schon aufgefallen, vermutlich negativ aufgefallen, dass Rekhyt immer seine eigene Meinung hatte.
"Warum muss er sich auch in unsere Sachen einmischen, anstatt dass ihr nebeneinander existiert und euch nicht in die Quere kommt, du hast den Teil gut hinbekommen."
Doch so einfach war es anscheinend nicht. Konnte es sein, dass Calidor seine Aussage doch ernst gemeint hatte? Trauer kam in ihm auf, doch er verdrängte sie schnell wieder. Erst wenn er wieder wach und nüchtern war, würde er es herausfinden können.
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Betrübt starrte er in den tönernen Becher der vor ihm stand.
Leer.
Schon wieder.
Mit einem kurzen Wink signalisierte er der Bardame, die Leere in seinem Becher wieder zu vertreiben. Etwas ungehalten kam sie zu ihm und füllte den Tonbecher mit schlechtem Wein. Er nahm einen Schluck, stellte ihn dann wieder zurück auf den Tresen. Der Drachenjäger blickte um sich: Um diese Uhrzeit traf man eigentlich nur seltsame Gestalten und abgehalfterte Abenteurer in einer Taverne, so auch hier. Eine Gestalt erbärmlicher als die andere, nur hin und wieder erblickte man eine glänzende Rüstung oder eine farbenprächtige Robe.
Er nippte nochmal an dem Wein. Dieser schmeckte säuerlich, abgestanden. Widerlich eben.
Plötzlich tauchten mehrere Gestalten neben ihm auf, sie trugen einfache Rüstungen, wie man sie zuhauf in der Stadt sah. Er meinte sich zu erinnern, dass man sie die „Klingen“ nannte, ein seltsamer Name für die Krieger einer Akademie. Nun, er hatte zwar noch nie etwas von dieser Akademie gehört, aber das musste ja nichts heißen. Er hatte von vielem noch nie etwas gehört.
Eine dieser Klingen starrte ihn herablassend an, musterte die abgetragene, geflickte Rüstung und die magere Ausrüstung. Belustigt machte er seine Kameraden auf den Drachenjäger aufmerksam, dann lehnte er sich neben diesem an die Theke und kam somit dem Drachenjäger für dessen Geschmack zu nahe.
„Na, was bist du für einer? Ein Söldner?“ fragte dieser herablassend während seine Kollegen das Spektakel grinsend betrachteten.
Hombre drehte sich ein Stück, blickte ihn an.
„Drachenjäger,“ brummte er und wandte sich wieder dem Wein zu. „Ich bin ein Drachenjäger.“
Da brachen sie in schallendes Gelächter aus, es tönte regelrecht durch die gesamte Taverne.
„Ein Drachenjäger!“ höhnten sie und brachen vor Lachen fast zusammen. Der Anführer klopfte ihm auf die Schultern und meinte nur: „Na sonderlich erfolgreich siehst du wirklich nicht aus!“
Ihr Lachen ebbte langsam ab und sie zogen sich an einen Tisch im hinteren Teil der Taverne zurück.
Der Drachenjäger saß noch immer an seinem Platz und starrte auf den letzten Rest Wein in dem Becher. Er sog ihn regelrecht in einem Zug hinunter.
Nein, sonderlich erfolgreich sah er nicht aus, und war er auch nicht.
Ein kurzes Winken, da füllte sich der Becher wieder.
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„Hier scheint sowieso ’ne seltsame Stimmung zu herrschen“, pflichtete Gedyon den letzten Worten des Mannes bei. „Wenn man auf der Straße sagt, dass man vom Festland stammt, schauen die einen an, als wäre man das Böse in Person. Erst letztens durfte ich mich in ’ner Taverne als sonst was beschimpfen lassen, weil jemand mitgekriegt hat, das ich aus Nordmar bin.“
Der Hüne schüttelte nur den Kopf. Es hatte Gründe, sicherlich politische. Und Politik war etwas, das ihm gut und gerne am Allerwertesten vorbeiging. Also hob der Nordmann die Schultern und grinste den Mann an. „Wie wär’s, wenn wir zusammenarbeiten? Dann ist die Chance größer, in die Akademie rein zukommen. Aber erstmal, würde ich sagen, trinken wir einen. Meine Kehle ist schon verdammt trocken. Also, was sagst du?“
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Zusammenarbeiten? Die Idee hatte ansich durchaus etwas für sich, doch fragte sich Deloryyan, inwiefern ihm dieser Kerl überhaupt zunutzen sein konnte. Vielleicht...nein, irgendwie war das verrückt, oder doch nicht? War der Rastlose dazu in der Lage, diesem Typen den Umgang mit dem Schwert nahezubringen, um so vielleicht einen Fuß in die Akademie zu bekommen? War der ganze Aufwand dies überhaupt wert? Sollte sich die Lehrstätte am Ende doch nur als große Enttäuschung herausstellen, hätte er auf diese Weise viel Zeit vergeudet. Doch was machte dies schon aus, imgrunde hatte er seit ihrer Ankunft in Setarrif nichts anderes getan, das musste sich also ändern.
"Du zahlst", sagte er schließlich und schlug den Weg zur Taverne ein. Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie das Gasthaus erreichten, welches noch vor wenigen Nächten in einen bemitleidenswerten Zustand versetzt worden war. Nachdem sie eingetreten waren, steuerte Deloryyan einen Tisch in der Ecke an und setzte sich. Seinen Kopf hatte er während des Vorbeigangs am Wirt leicht zur Seite geneigt. Zwar hatte dieser auch vor zwei Tagen nichts gegen seine Anwesenheit gehabt, möglicherweise hatte er ihn zu diesem Zeitpunkt aber auch noch nicht wiedererkannt...
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Es war soweit…
Illdor hatte sich vor einer Weile zu ihnen gesetzt und das Gespräch über Calidor hatten sie fürs erste beigelegt, dass das Thema aber noch nicht beendet war, wussten wohl alle anwesenden und so musste es von niemand ausgesprochen werden.
Zu dritt verließen sie die Taverne, seine „Lehrlinge“ wussten beide nicht so wirklich, was er nun machen wollte und was sie machen mussten. Alle schwiegen sie. Dennik schwieg, weil sie den Ort an welchen es beginnen würde noch nicht erreicht hatten und seine Freunde schwiegen vermutlich, weil sie auf Erklärungen warteten.
Dann kam sie in Sicht. Die größte und belebteste Straße nahe der Taverne. Sie führte zum Markt und war deshalb selbst zu dieser Uhrzeit, denn der Abend kam schon wieder näher, noch ziemlich belebt. Der junge Schwertmeister drehte sich zu seinen Kumpanen um. Beide schauten sie ihn fragend an. Dennik grinste. Es gefiel ihm auf geheimnisvoll zu machen. „Also Taschendiebstahl beherrscht ihr beide schon. Das weiß ich, ihr könnt es, doch damals habe ich auch gedacht, dass ich ihn voll und ganz beherrsche, doch es gibt sehr viele Möglichkeiten den Taschendiebstahl anzuwenden. Ich möchte, dass ihr alle beherrscht oder wenigstens von jeder Art schon gehört habt, schon aus dem Grund um euch selbst vor Taschendiebstählen zu wappnen. Vryce hat mich damals einfach mal üben lassen auf einer Straße um zu sehen, welche Art des Taschendiebstahles ich benutze und das will ich jetzt auch bei euch machen….“, Dennik machte eine kurze Pause um die Gesichter seiner Freunde zu deuten, dann grinste er verheißungsvoll und flüsterte: „Los… sucht euch ein Opfer aus und beginnt es zu bestehlen, danach kommt unauffällig wieder hier her“.
Der Dieb war wirklich gespannt darauf, wie sich die Beiden machten und welche Art des Taschendiebstahles Illdor und Rekhyt bevorzugten.
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Es würde wohl noch einige Zeit dauern, bis er sich an den Trubel dieser großen Stadt gewöhnen würde. Es war einfach einfach ein ganz anderes Gefühl als in Al Shedim. Gewiss, es war kein ausgestorbener Ort und auch dort herrschte Leben, aber die weiten Ruinenfelder brachten damals doch eine etwas andere Atmosphäre. Die Leute gingen aus und ein und der Wassermagier fragte sich wirklich, was diese Leute so freudig machte, ihnen einen guten Alltag bescherte. Er selbst wusste immer noch nicht so recht, was er machen sollte. Obwohl er in einer blauen Robe gekleidet nicht in die tieferen sozialen Schichten einzuordnen war und die Mitgliedschaft im Kreis des Wassers mit Sicherheit vorteilhaft war...so wusste er nicht, ob er diese Entscheidung nicht bereuen sollte.
War er dieses Titels würdig? Aber vielleicht lag gerade in dieser Frage der Fehler, vielleicht sollte er sich nicht von Klischees und Vorurteilen lenken lassen, möglicherweise einfach manchmal vergessen, zu wem er gehörte und sich als normalen Menschen betrachten. Vielleicht war die Taverne eines Besuchs würdig? Aber er wusste nicht, wo sich diese befand, aber ansonsten wäre das ja ein guter Anhaltspunkt, um Kontakte zu knüpfen. Ein gutes Bier könnte vielleicht auch helfen und ihn auf neue Gedanken bringen. Andererseits war da auch die Magie, die er wieder erlernen wollte. Die Telekinese beherrschte er wieder ziemlich gut, diese war überhaupt ein sehr nützlicher Alltagszauber. Aber mit dem Wasser wollte es noch nicht so recht klappen, da sollte er mehr üben.
Aber dafür war wohl jetzt keine Zeit...er wollte einfach durch die Straßen gehen, diese Stadt näher kennenlernen, vielleicht auch die Taverne besuchen. Er ließ sein Geldsäckchen aus der Tasche der Innenseite seiner Robe schweben und entnahm etwas Geld und verstaute es in einer der mehreren Außentaschen.
"In einer Taverne oder sonst wo will ich nicht ständig das ganze Geld umständlich herauskramen...da muss das schnell gehen." , dachte er. Er hielt nochmal kurz an, ob sich ein kleines Stück Brot für den zwischenzeitlichen Verzehr zu kaufen, dann ging er die Straße weiter, erwartend, was dieser Abend wohl noch bringen wird.
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Um Taschendiebstahl ging es und Rekhyt hatte da seine eigene Taktik. Vielleicht würde es Dennik zu langsam gehen, aber er wollte seine potenziellen Opfer zuerst beobachten. Der Markt war ein Ort an dem oft Geld gezückt wurde und wo man leicht erkennen konnte wo die Leute wie viel hatten und wie leicht es war da heran zu kommen. Vor allem auf die Kunden bei den einzelnen Marktständen achtete er besonders, weil die am ehesten mit dem Geld hantierten, doch rein zufällig viel ihm noch ein anderer auf. Er trug eine blaue Robe, ging die Straße entlang und tat nichts außer seinen Geldbeutel in eine andere, leichter zugängliche Tasche zu legen.
Warum tat er das? Hatte Dennik den Typ gar engagiert um zu prüfen ob sie auch das am besten geeignete Opfer fanden? Dieser Gedanke war gar etwas zu abwegig, doch eine gute Gelegenheit war das trotzdem zweifelsohne. Das Gewand des Mannes war zwar eigentlich eher unpraktisch zum Bestehlen, weil es viele Taschen hatte, aber der aufmerksame Dieb hatte gemerkt in welcher sich der gefüllte Geldbeutel befand.
Jetzt musste er ihn sich nur noch aneignen. Von hinten kam er an den Mann heran, hielt neben ihm Schritt und schielte zu der Tasche, die es zu leeren galt. Man bräuchte einfach nur hineingreifen und den darin befindlichen Beutel zu nehmen. Das würde zwar nicht funktionieren, ohne bemerkt zu werden, aber würde er ein Ablenkungsmanöver inszenieren würde der Bestohlenen noch mehr zu sehen bekommen. Schnell stellte Rekhyt dem Mann neben sich das Bein und zog es, nachdem es diesen zum stolpern gebracht hatte, sofort wieder ein. Gespielt überrascht griff er dann nach dem Goldbesitzer, tat so, als würde er ihn versuchen aufzufangen, was sowieso unnötig war, weil er sich schon alleine wieder gefangen hätte, doch man konnte ja etwas Hilfsbereitschaft vortäuschen.
"Alles in Ordnung?" kam dann noch von ihm, er zog unauffällig die Hand mit dem Gold davon, machte kehrt und ging schnellen Schrittes davon, bevor der sich der Bestohlene noch sein Aussehen hätte merken können.
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Als Rekhyt zu ihm und Illdor zurück kam, meinte Dennik abschätzend: „Und wie viel hast du?“, Rekhyt zeigte ihm einen kleinen Geldbeutel. Der Dieb und Lehrmeister nickte anerkennend. „Gut gemacht, es ist nicht leicht auf einer beinahe leeren Straße ein geeignetes Opfer zu finden und es dann auch noch unauffällig zu bestehlen. Dafür braucht man Kreativität und die hast du bewiesen. Mal sehen wie sich Illdor macht“, beendete Dennik und nickte Illdor zu, dass er nun los machen konnte.
Er und Rekhyt blieben zurück und betrachteten eingehend, wie sich ihr Freunde machte.
„Mal sehen, wann dieser Robenträger merkt, dass ihm sein Geld fehlt, wenn es so weit ist, wird er sich wieder an die Aktion von dir erinnern schätze ich, wir sollten nicht mehr allzu lange hier bleiben, nicht dass er uns noch sieht“, meinte Dennik an Rekhyt gewandt.
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Berek saß gelangweilt und wusste nicht so recht mit sich anzufangen. Die Stadt war zwar wunder schön nur er kannte sich hier nicht aus.
Taeris und die anderen hatte er auch schon seit Tagen nicht mehr gesehen. Manuele hatte er nur in der Taverne kurz getroffen. Er sprach was von einem Lagerhaus und wenn ich Helfen will kann ich Helfen.
Als seine Blick durch die Taverne flogen sah er wider den Kerl vom Schiff. Berek ging zu ihm und fragte ob er sich säßen dürfte.
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"Was war das denn jetzt?", dachte Malak nur erschrocken. Er merkte schnell, dass da irgendwas nicht mit rechten Dingen, es ging alles ziemlich schnell, aber zu seinem Unglück ging es paradoxerweise schon wieder so hastig, dass er einen Moment verwirrt war, nicht wusste, was los war. Er stand auf und klopfte sich kurz die Robe ab, bevor er begann, in seine Taschen zu greifen. Er machte die Augen zu, seufzte, zog langsam die Hand heraus und öffnete in einem generften Gesichtsausdruck die Augen und stellte fest, dass er beklaut worden war. Kurz wollte er los rennen, dem Dieb ordentlich seine Wut spüren lassen, dachte sogar kurz daran, ihn ordentlich einfrieren lassen zu wollen - doch da gab es leider zwei Problem:
Der Dieb war weg und zudem war er zu einem solchen Zauber derzeit ohnehin nicht in der Lage. Er dachte nur grimmig:
"Na der Dieb hat Glück, dass ich gerade nicht im Vollbesitz meiner Kräfte bin...einen Magier beklauen, die Leute haben echt keinen Respekt mehr. Dank diesem Dieb werden meine Geldprobleme noch größer, bald sind auch die restlichen Ersparnisse aufgebraucht."
Obwohl der Dieb entkommen war, so wollte er ihn doch nicht ungeschoren davon kommen lassen. Er dachte genau nach, versuchte in Gedanken den ganzen Vorfall zu rekonstruieren und sich an sein Gesicht zu erinnern. Er war sich sicher, dass er noch in dem Moment, als die Gestalt etwas nach dem Fall zu ihm gesagt hatte, zu ihm gesehen hatte. Das Bild war nicht ganz klar, aber er glaubte nun, es im Groben vor seinem geistigen Auge sehen zu können.
"Das hier ist doch eine richtige Stadt...da wird es doch wohl eine Wache geben, die für Recht und Ordnung sorgt."
Er entschloss sich, diesen Vorfall der Wache zu melden - sobald er eine traf. Erstmal hatte er vor, in das Magierhaus zurückzukehren. Auf dem Weg wird sich bestimmt jemand finden lassen.
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Brisante Details, stellte Sarpedon fest und blickte zwischen Redsonja und Raad hin und her. Ah, er hatte richtig verstanden, blieb die Frage was Colodis wirklich gesehen und gehört hatte. Er würde es bei Gelegenheit noch herausfinden. Obwohl sich die Kriegerin nicht viel anmerken liess, so wirkte sie zu unauffällig. Interessant. Ja, doch. Er lächelte.
"Meine Dame, meine Herren. Dann ist es also beschlossen und ich empfehle mich. Morgen findet der Kampf statt. Ich werde alles einfädeln. Am besten ihr seid bereits zur Mittagsstunde da und damit meine ich nicht nur dich Colodis, sondern euch alle. Man weiss nie ob ein Eingriff von aussen nötig ist."
Sagte er allerdings, das Thema wechselnd und Erleichterung in den Augen Raads beobachtend. Er lag also richtig. Stellte er mit leichtem Triumph fest, dann machte er sich auf den arme Edelmann zu suchen, um ihm das Angebot zu unterbreiten. Natürlich würde diese Modifikation den Edelmann noch etwas zusätzliches Gold kosten. Aber sein Leben sollte ihm so viel Wert sein.
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