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Mit aller Gewalt klammerte sich Lina an die letzten Worte der großen Katze. Ihre Hände verkrampften sich, losgelöst von allem Gefühl. In weites Echo versprengten sich die Worte in ihrem Kopf, ein Meer aus Farben blieb zurück. Es schimmerte wie eine eigene Welt. Lina dachte nur noch Danke. Sie fiel, fiel herunter, nur die letzten Worte blieben ein Halt, der sie nicht zu schnell fallen ließ.
Sie verschwand vor der Katze. Der Sog der Realität zog an Linas Bewusstsein, versetzte es mit einem lauten Knall zurück in ihren pochenden Kopf. Alle Glieder schmerzten ihr, ihr war heiß, ihr war kalt, alles gleichzeitig. Pochend rann die Magie wie ein sich drehender Sturzfall durch ihren Körper. Schwindel erfasste sie.
Doch erst, als die magische Verbindung völlig unterbrochen wurde, lösten sich ihre Hände vom Kopf der Schlafenden. Ein lautes Seufzen, eher ein Wimmern stieß Linas Kehle aus. Langsam kippte sie zur Seite, um schwer atmend, glühend und ohne Bewusstsein wie ein Häufchen Elend neben Cecilia zum Liegen zu kommen.
Immer wiederholte ihr Kopf die Worte der Katze, ließ sie nicht los, nicht davonziehen wie einen flüchtigen Gedanken… sie durften nicht…
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Bund mit der Natur II
...noch ein Schritt. Reotas spürte es, in allen Blutbahnen, in allen Muskeln, in allen Sinnen und Organen. Das Fremde erfüllte ihn, desto näher er kam, war es Mana?, wie es die Priester mal genannt hatten? Wohl kaum. Das Gefühl der Angst, der Panik und des Wahnsinns, welches ihn einst in Tooshoos Wurzeln erfasst hatte, begann zu schwinden, mit jedem Schritt und jedem Atemzug mehr. Das Gefühl des Unbekannten und dennoch so Vertrauten erfüllte ihn. Er sah es beinahe, ein tief-dunkelgrünes Leuchten hinter noch einigen Bäumen, es war da, er war sich sicher. Reotas kam ihm näher, dem Etwas, dem Lockenden, durch den Sumpf hindurch.
Durch die Wälder ging noch immer der Klang der vielen, fünf, so meinte Reotas, Querflöten in ihrem mystischen Klang unbekannten Ursprungs, mezzopiano, mittelleise. Er lauschte den Geräuschen jeden Schrittes. Jedes Mal wurde es lauter, forte, jedes Mal energischer, jedes Mal begann es Reotas mehr zu erfassen.
Er musste dahin, er wollte es sehen, hören und fühlen. Das, welches ihn seit Monaten lockte, welches ihn gewarnt, gelobt und verwirrt hatte. Welches ihm gar den Tod versprach und gedroht hatte.
Doch wozu? Würde er das Folgende nicht überleben? Und wenn doch, mit welchen Folgen?
Bumm...
Der durchdringende Schlag einer Trommel ließ den Boden unter Reotas Füßen erbeben.
Bumm.
Reotas lief weiter. Immernoch gleich langsam, gleich ruhig, gleich angespannt.
Bumm-bumm...
Es klang wie ein Puls, ein Herzschlag, das Leuchten des Unbekannten aus dem Boden heraus von weiter weg schien ebenfalls zu pulsieren.
Bumm-bumm.
Die Querflöten setzten kurz aus... Pause...
BUMM-BUMM...
"Mezzoforte", murmelte der Barde leise, die Trommeln erklangen ein weiteres Mal, laut und durchdringend, doch zeitgleich setzten wieder die Querflöten ein, doch dieses Mal nicht allein, begleitet von Streichern und Bläser. Geigen und Hörner, Trompeten und mehr. Das Konzert des Etwas ging in Bewegung und setzte zum Ende an.
BUMM-BUMM.
Nurnoch wenige Meter konnte der kleine Tümpel vor Reotas entfernt sein, er pulsierte mit jedem Trommelschlag. Die Streicher spielten harmonisch in einem stillen Hintergrundklang und erfüllten den Wald mit Bewegung, Lebhaftigkeit, Mystik. Die Bläser spielten im Vordergrund, sie schienen wie das Licht auf die Umgebung zu fallen und das Gleichgewicht zwischen Schatten und Helligkeit zu wahren, währenddessen die Querflöten die eigentliche Melodie, das Geschehen, die Situation, das Etwas und Reotas, belebten. Nurnoch ein einzelner Baum trennte Reotas vom vollkommen Sichtfeld auf den kleinen Tümpel, welcher vor ihm liegen musste.
Reotas ging vorbei und schaute gen Himmel, ehe er langsam... sehr langsam seinen Blick auf dunkelgrünstrahlenden Tümpel vor sich legte.
BUMM-BUMM!
Ertönte es und ließ den dunkelgrünen Tümpel zweimal hintereinander wie einen Puls aufleuchten. Forte! Die Streicher spielten energisch und lauterwerdend, die Bläser verstellten ihren Ton beinahe augenblicklich und pumpten Adrenalin in das Blut Reotas', während die Querflöten den laut-lärmenden, dennoch liebevollen Klang, die Anweisung gaben den Tümpel zu betreten.
Nicht breiter und länger als zwei Pferde jeweils in Länge und Breite gespannt, fast schon wie eine Pfütze, eine etwas zu groß geratene Pfütze, doch es war da unten und wartete.
Es war da unten und es wollte Reotas.
Und Reotas war am Rande des Ufers und wollte Es.
Forte...
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irgendwo im Sumpf
Rastlos lehnte er an der Höhlenwand. Irgendwie schien sich alles nur noch um eine Frage zu drehen. War es möglich, higher zu werden als high? Aber Schatten waren mal kürzer mal länger, aber sie blieben immer noch Schatten. Hatte das vielleicht etwas zu bedeuten?
Vielleicht sollte er aufhören wirres Zeug zu denken, vielleicht würde sich das Kaninchen den Kopf abbeißen, während es drei Meter groß war. Vielleicht auch nicht. Letzten Endes Zählte es nicht, auch wenn es das tat.
Vielleicht ein bauchiges Gefäß mit einer Art Schornstein...
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Gähnend stapfte Ryu über die knarrenden Holzdielen der Stege in Schwarzwasser umher. Irgendwie zogen die Tage nur so an ihm vorbei, seit er sich im Sumpf befand. Und das, obwohl er, seit der "Eroberung" des Waldvolkes nichts wirklich spektakuläres mehr erlebt hatte. Und wenn dann mal etwas intressantes passierte, war er meißt am falschen Ort. Es war einfach zum Haareraufen. Und das tat der Krieger auch. Mittlerweile war der wilde Schopf wieder etwa auf Schulterhöhe, jedoch ohne wirkliches Muster, was doch recht wild wirkte. Einzelne Strähnen pustete er sich immer wieder aus dem Gesicht, doch so recht fort bleiben wollten sie nicht. Ein leiser Seufzer war es, der dem Krieger entwich. Vielleicht hatte die Taverne ja wieder geöffnet und auch das war an Ryu vorbeigezogen. Vielleicht... Also führte er seinen Weg fort, vorbei an einigen Gestalten, die ihn, obgleich des Anblicks des Kriegers oder sonst irgendeiner Eigenschaft, weswegen man so angegafft wurde, angestarrt wurde.
Und, siehe da: In der Taverne wurde noch immer aufgeräumt. Zumindest waren die Anweisungen von Mama Hooqua genau zu hören. "Und achtet ja drauf, die Blumen wieder ins Licht zu stellen!" Ryu grinste, ehe er mit leichtem Kopfschütteln auf die Tür zuging. -Wie eine echte Mutter beim Aufräumen...-
Doch, ehe er die Taverne betreten konnte, schien die Tür wie von Geisterhand aufzugehen. Blöd nur, dass Ryu nicht hindurch konnte, weil irgend so ein bulliges Etwas mit langen, tiefschwarzen Haaren im Türrahmen stand - Oder besser gesagt das, was der Templer davon erkennen konnte. Denn der Kopf dieses Menschen schien irgendwo in der Decke zu stecken, so genau hatte er die Höhe des Raumes nämlich nicht mehr in Erinnerung. Wohlan! Die Mama Hooqua war wohl eine Hexe, die entweder fleischige Auswüchse in ihrer Hütte beschwören konnte, oder es musste sich um einen Fleischgolem handeln. Irgendetwas davon musste es sein. Ryu zuckte mit den Schultern. "Ähm... Und du bist... Der Fleischgolemriesenwächterauswuchs dieser Hütte?"
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Ankunft Toshoo
Hier hat der Wind mich also hingebracht, dachte sich Glenn und schaute sich um. Hmm, morsche Stege, unbennenbarer Geruch, merkwürdige Tierlaute und ein paar Leute, welche hier wohnen. Gar nicht übel für den Anfang dachte sich Glenn mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Er hätte wirklich nicht gedacht, dass hier überhaupt Leute wohnen und ob sie denn auch Häuser mitten im Sumpf bauen können. Er wusste, dass das Waldvolk aus Myrtana aus stolzen leuten, wie Druiden oder Waldläufern bestand und er wollte jetzt wissen, ob es hier auch so ist. Ich frage mich, ob es hier einen fähigen Schmied gibt, der die Klinge seines Vaters reparieren könnte. und dabei musste er direkt wieder an Ionaros denken, Ionaros du hast meinen Vater getötet. Ich werde dir niemals vergeben. dachte Glenn unglücklicherweise laut.
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Mit einem mürrischen Brummen packte der Hüne die verkümmerte Topfpflanze, die Mama Hooqua nur liebevoll als Gummilein bezeichnete, angeblich handelte es sich dabei um einen Gummibaum, auch wenn Faren keine Ahnung hatte was bei Beliars haarigen Arsch Gummi sein sollte; und machte sich daran die in einen Holzkübel steckende Pflanze nach draußen zu schleppen. Nachdem er in seiner blinden Raserei den Großteil der Inneneinrichtung der Taverne zerlegt hatte, waren Keala und er von Mama Hooqua, unter Androhung des Nudelholzes und eines wütenden Mobs der sie aus Schwarzwasser jagen würde, dazu verdonnert worden das Chaos das sie angerichtet hatten wieder zu beseitigen.
»Ähm... Und du bist... Der Fleischgolemriesenwächterauswuchs dieser Hütte?«, drang es an die Ohren der missgelaunten Veteranen als er die Tür nach draußen öffnete und sein ohnehin schon kochendes Blut begann gefährlich zu brodeln, und auf seiner Stirn trat eine einzelne Zornesader hervor.
»Bei Beliars faulen Atem, ich schwöre wenn mich heute Abend auch nur noch einer von euch verfluchten Säufern als Troll, Ork oder Golem bezeichnet dann reiße ich ihm den Kopf ab.«, fluchte Faren laut und knackte bedrohlich mit den Fingerknöcheln, trat nach einem warnenden Blick Mama Hooquas aber schließlich doch zur Seite.
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Cyrith saß auf einer Holzbank, sie war schlicht zusammengebaut und ein Fettwanst würde sie sicherlich zertrümmern, auch sein Gewicht brachte die einfache Holzbank schon ins zittern und sie wackelte bereits, sobald sich der Dieb nur kurz bewegte. In seiner Hand hielt er einen einfachen Dolch, von keinerlei Wichtigkeit und keinerlei wert, meistens hatte er Waffen bei sich gehabt die irgendwie Wichtig waren, einst das Verfluchte Schwert eines Nomaden, dann der schwarze Dolch des ehemaligen Emirs und nun diesen einfachen kleinen Dolch, dessen Klinge im Schein der Fackel leuchtete und sein Spiegelbild preisgab.
Sein Gesicht war schmutzig und Schweiß lief an ihm herunter, der Bart war dick und seit langer Zeit nicht mehr rasiert, das Haar hing fad und fettig an der Stirn und die Augen, dessen leere sie vor kurzem noch gezeigt hatten waren mit einem neuen Feuer bemalt, das noch Hoffnung trug. In den letzten Tagen hatte der Streuner nichts getan, er hatte täglich das Leben in Tooshoo beobachtet und einfach nur geschwiegen. Rethus und die anderen hatten ihn natürlich oft aufgesucht, jedoch hatte der Dieb nicht gesprochen.
Es war wohl immer noch die Ungewissheit was mit ein paar Freunden von ihm passiert war. Von Candaal hatte er keine Spur gefunden, vielleicht hatte er einfach noch nicht richtig nach dem Gauner und seiner Vierkleidungskunst gesucht, Vryce war verschollen und wahrscheinlich war der Meisterdieb irgendwo in Bakaresh gefallen und sein Leib war in ein Massengrab gelandet oder hatte er sich einfach nur an einem anderen Ort befunden und dort überleben können?
Dann war da noch der Grünschnabel, Dennik ein junger Dieb und Kämpfer der sicherlich Talent hatte und aus ihm würde sicherlich ein großer Mann werden, wen er den Überlebt hatte und sich nun in Sicherheit befand.
Ob Kratos gefallen war bezweifelte der Schwarzhaarige so ziemlich, es bräuchte einen Haufen Orks um diesen Kerl zu stoppen und zu vernichten, sicherlich war der Verrückte irgendwo untergekommen.
Estefania und Joe Black hatte er schon lange nicht mehr gesehen aber er wusste das die beiden am Leben waren, irgendwo am Feuer saßen, mit einem guten Schluck Wein und sich der Liebeslust hingaben und diese noch lange Vollbrachten bis der süße Schlaf sie einholte.
Jedoch ob der Dieb mit seiner Theorie so einfach recht hatte war schwer zu sagen. Viele waren in Bakaresh gefallen, viele in den anderen Städten die von der Königlichen Armee überrannt wurden und viele starben sicherlich bei der sinnlosen Versuchung die Städte zu verteidigen. Es war an der Zeit für Rache.
Sicherlich war es sinnlos jetzt irgendwo zu sitzen und sich zu bemitleiden, seine Freunde zu beweinen und einfach nur zu einem Stück Dreck zu werden das wimmerte. Es mag sein das der alte Cyrith bereits verstorben war als er von den Soldaten gefangen war, jedoch wusste der Dieb das er bereits wiedergeboren wurde und nun eine neue Chance vor sich hatte. Er grinste kurz und nickte dann Rubin zu, der ihm ein Stück Fleisch brachte. Erstmal Essen, dann neue Pläne schmieden.
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Es roch merkwürdig. Besser gesagt, es stank äußerst merkwürdig. Ein wenig nach Verkommenen, vielleicht waren auch faule Eier dabei. Wenn man sich konzentrierte, war man sogar in der Lage etwas Ähnliches wie Knoblauch herauszuriechen, doch das konnte auch Spekulation sein, genauso wie der Ursprung des Gestanks. Zunächst war Idun davon ausgegangen, dass Mama Hooqua, die exzentrische Wirtin der Sumpflilie, ihren Eintopf zu lange stehen gelassen hätte, doch irgendwie schienen die Gerüche von allen Seiten herzukommen, so als ob der Sumpf Schwarzwasser eine ganz eigene Note verpassen wollte.
<< Ionaros du hast meinen Vater getötet. Ich werde dir niemals vergeben. >>
Etwas verwundert drehte sich Idun um. So einen Satz hörte er nicht alle Tage und vor allem schien er nicht von einem der Dorfbewohner zu kommen. Der Platz war außerordentlich leer, bis auf einen blondhaarigen Mann, von dem vermutlich der Ausspruch kam. Er wirkte ein wenig betroffen, vermutlich hatte er das nicht laut sagen wollen. Von Tooshoo, dem wahrlich eindrucksvollen Baum, um den Schwarzwasser herum gebaut wurde, kamen wieder seltsame Geräusche, doch das war nichts besonderes in letzter Zeit. Der Wind regte sich nicht, als lauerte er gespannt auf irgendetwas, was jedoch nicht weiter tragisch war, so wurde dieser abscheuliche Gestank, der immer fantastischere Noten annahm, immerhin nicht verbreitet. Der Mann stand noch immer auf dem kleinen, hölzernen Platz, den man mit Stegen ein wenig höher gelegt hatte, um ihn vor dem Wasser zu schützen.
<< Was hast du gerade gesagt? >>
Bestimmt, aber nicht gerade aggressiv ging er einige Schritte auf den Mann zu, sodass er vor ihm stand und ihn in die Augen schauen konnte. Er schien nicht gerade glücklich darüber, dass ihn jemand zuhörte.
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Na das kann auch nur mir passieren dachte sich Glenn, als der Fremd auf ihn zukam. Er schaute ihm direkt in die Augen, als ob er ihn einschüchtern wollte, aber Glenn erkannte, dass dies nicht zu seinen Absichten gehörten. Er schien selbstbewusst und scheinbar auch schon länger hier zu sein. Ihr habt mir zugehört oder? fragte Glenn den Waldläufer, ob er denn zufälligerweise sein lautes Denken gehört hat, was ihm ohnehin schon peinlich genug wäre. Vielleicht sollte ich mich ersteinmal vorstellen:, Ich bin Glenn, Glenn Talorian, früher Alucas, jetzt Talorian und ihr seid? sagte Glenn wie immer im normalen selbstsicheren Ton.
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Vom Bauernhof in die Küchen und dann in den Schankraum einer Taverne. Kea musste grinsen, als sie daran dachte. Seltsam konnte es zugehen, solche Wandel. Faren und sie waren zum Aufräumen verdonnert worden, kaum dass Leboras Schwarzwasser verlassen hatte. Die Wirtin hatte wohl gesehen, wie Faren in ihrer Taverne gewütet hatte - er war ja nicht zu übersehen - und hatte ihn sich herausgepickt. Nun stand er da, mit dem hilflosen Gummilein in seiner Gewalt und sollte das Pflänzlein nach draußen bringen. Offenbar wurde er jedoch an der Tür aufgehalten, gerade als er zum Ducken ansetzte - was war die Tür auch so niedrig? - und geriet wieder in Rage. Gut, dass der Topf aus Holz war. Um den armen Gummilein bangte Kea trotzdem ein wenig. Rasch schaute sie sich im Schankraum um.
»Mama Hooqua, muss diese Pflanze hier auch raus?«, fragte sie hastig, während Faren dem nächsten, der ihn als Troll, Ork oder Golem - Golem?! - bezeichnete, irgendwas Schreckliches androhte.
Mama Hooqua schaute sich die Pflanze nur kurz an, nickte dann, und wandte sich ab, um die Aufräumarbeiten weiter zu beaufsichtigen und sie Szene an der Tür im Auge zu behalten. Kea trug den Pott schnell zu Faren, tippte ihn an.
»Die hier muss auch raus, machst du das eben?«
Und ehe er irgendwie antworten konnte, hatte er zwei Blumenpötte in den Händen und so keinerlei Chance mehr, irgendwem den Kopf abzureißen. Wenigstens für den Moment. Aber es war ein Anfang!
»Guten Tag«, grüße Kea den Ankömmling, der Faren anscheinend beleidigt hatte, dann machte sie weiter damit, verschütteten Alkohol aufzuwischen.
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Nun schüchtern war er wohl nicht. Idun hatte eher mit einem unbeholfenen, vielleicht sogar ein wenig stotternden Ton gerechnet, aber sein Gegenüber klang selbstbewusst.
<< Soso, Glenn also. Talorian und früher Alucas. Konntest dich nicht recht entscheiden was? Und wer hat noch mal deinen Vater getötet? >>
Fremde waren nicht gut, vor allem nicht jetzt und auch nicht hier. Zur falschen Zeit am falschen Ort sagte man so schön im Volksmund. So wie dieser Glenn ausschaute war er ganz bestimmt nicht aus der Gegend, dass konnte man mit einem Blick erkennen. Er sah nicht unbedingt gefährlich aus, nicht wie diese Sorte von räudigen Banditen, die gegen Geld sogar ihrer eigenen Mutter für gewöhnlich die Kehle durchschnitten, nein, eher wie jemand, den es zufällig in diese unwirtlichen Sümpfe verschlagen hatte und nun zusieht, wie er zurechtkommt.
Schweigen erfüllte die Luft, es war ein wenig bedrückend, doch nach einiger Zeit vermutlich reifer Überlegung, antwortete er.
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Nun, dann erzähle ich es euch mal, also früher ist, nein war mein Vater Soldat in den Orkkriegen und zwar wurde er zwangsrekrutiert. obwohl er einen Sohn, also mich hatte. Er ist gestorben und ich wurde von der Adelsfamilie Alucas aufgenommen. Mittlerweile habe ich aber erkannt, dass ich kein Alucas bin, sondern ich bin wie mein Vater ein Talorian. Und Ionaros ist ..... Als die letzten Worte über seine Lippen kamen ballten sich seine Hände zu einer Faust und er neigte seinen Kopf nach unten, also Ionaros war früher ein Befehlshaber in den Orkkriegen, er hat meinen Vater zwangsrekrutiert und er hat den Angriff auf eine größere Orktruppe befohlen, er wusste ganz genau, dass alle Männer sterben würden, aber es war ihm egal. Ich werde...werde ihm niemals vergeben, dass er meinen Vater getötet hat niemals.
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Glenn erzählte seine Geschichte. Idun wusste nicht recht warum, aber er hörte aufmerksam zu. Sie brachte ihn ins Grübeln. „Er hat viel erlebt. So sieht er eigentlich nicht aus. Was er hier macht? Zumindest weiß ich jetzt über ihn Bescheid. Er wird wohl keine Gefahr sein.“
Er schüttelte den Kopf bei diesen Gedanken. Sein Gegenüber schien es wohl so aufzufassen, als glaubte er ihm nicht und versuchte den Pirscher von seiner Glaubwürdigkeit zu überzeugen, doch Idun winkte ab.
<< Schon gut, ich glaube dir! Eine abenteuerliche Geschichte ist das ja. >>
Was sollte er jetzt mit dem Mann anfangen, der im Moment nur dastand und ihn ein wenig verwirrt betrachtete?
<< Wir sollten nicht hier draußen stehen bleiben. Ich finde es riecht ein wenig... nun ja streng. Es ist Zeit für ein gutes Bier >>
Zwar hatte er keinerlei Vorstellung, ob der Mann vor ihm die geringste Lust auf eine kleine Erfrischung verspürte, doch bei einem Bier ließ es sich immer noch am Einfachsten unterhalten und wenn er nicht wollte, musste er halt sehen, wo er blieb. Nicht darauf wartend, wie die Antwort ausfiel, schritt er an ihm vorbei in Richtung Sumpflilie. Der Weg führte über einige, genauso wie Glenns Geschichte abenteuerlich aussehende Bauten aus Stegen, die einem zumindest davor bewahrten nasse Füße zu bekommen, wenn man nicht aus lauter Sorge über die Stabilität der Konstruktion kopfüber von derselben fiel. Bald jedoch gelangten sie – der Mann war ihm scheinbar gefolgt, denn er konnte Fußschritte hinter sich hören – zu der Taverne, die als Sumpflilie bekannt war. Der wenige Lärm, welcher aus dem Inneren zu ihnen drang, ließ darauf schließen, dass nicht viel los war. Wie sollte es auch? Die meisten Bewohnern tummelten sich weiß sonst wo und von den Leuten, die mit ihm übersetzten, hatte er in den letzten Tage nicht viele zu Gesicht bekommen. Ohne einen schlechten Hintergedanken – nicht dass die Taverne besonders verrucht gewesen wäre, doch ein wenig Vorsicht war selten unangebracht – öffnete er die Tür zum Schankraum und trat ein.
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Sumpflilie
Glenn gefiel die Kneipe, die ihm der Waldläufer zeigte und er fand sie verbreite richtiges Sumpfambiente, was auch immer das war. Er mochte also Bier, wie es an seiner Bestellung leicht zu erschließen wa, aber Glenn war nicht hier um zu trinken, was er sowieso noch nie in seinem Leben getan hatte und erzählte sogleich: Weißt du Waldläufer, ich fühle mich nutzlos. Während andere Leben retten und den Leuten aus ihrer Umgebung helfen treibe ich mich herum wie irgendein Streuner, wie irgendein Bandit. Sag mir kennst du zufällig jemanden, der mir das Kämpfen mit einem Schwert beibringen kann? Ich will mich selbst verteidigen können und alle die mir wichtig sind, deswegen muss ich kämpfen können. Glenn holte das Schwert aus seiner Tasche und zeigte es dem Waldläufer: dies war das Schwert meines Vaters und ich möchte es gerne in seinen alten Zustand zurückversetzen. Kennst du einen guten Schmied?
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Sich der Drohung des Fleischgolems nicht weiter beunruhigen lassend, machte der Krieger einen lockeren Schritt an dem Koloss vorbei, den paar Leuten in der Taverne einmal freundlich zunickend, woraufhin er von ein paar anderen, darunter einer doch recht ansehnlichen, jungen Dame zurückgegrüßt wurde. "Guten Abend, die Damen und Herren." der Krieger wandte sich dem Golem zu. Besser gesagt, dessen Brustkorb. Irgendwie erinnerte dieses Ding an einen Ork, den er mal getroffen hatte. Nur bei genauerer Betrachtung weniger grün, weniger haarig und vor allem, nicht so stinkig, wie einer. Es war ein seltsames Gefühl, sich ruhig zu geben und dabei zu einem hoch zu schauen, der mit Sicherheit zwei... oder drei? Köpfe größer war als man selbst. Und, eindeutig: Es war kein Ork, sondern nur ein zu groß geratener Mensch, der zwei Blumentöpfe in der Hand hatte, die, wären sie ein kleines bisschen größer, wohl genau die Größe des so lange ersehnten Badezubers hatten. Der Hayabusa griff sich ans Kinn und musterte den Fremden abschätzend. Die Ader an seiner Stirn, so weit sie verriet, wies wohl daraufhin, dass Ryu einen wunden Punkt getroffen hatte.
"Hmmm, entschuldige, Großer... Macht nur 'nen komischen Eindruck, wenn man in eine Taverne will und die Tür irgendwie blockiert ist von soviel Körpermasse." hoffentlich verstand er das mit der Masse jetzt nicht falsch. Immerhin hatte er Blumentöpfe und die konnten verdammt weh tun - vor allem in diesem Ausmaß. "Nachdem hier ja vor kurzem sämtliche Kuttenträger völlig durchgedreht sind, hätte es micht nicht gewundert, wenn man hier noch auf andere Dinge trifft, aber äh..." der Krieger neigte den Kopf leicht schief. Auch aus dieser Perspektive sah der Kerl nicht grade besser gelaunt aus. "Was denn?" kam es daraufhin nur schulterzuckend von dem Templer. Schließlich konnte er ja nichts dafür, wenn es hier auf Argaan so große Menschen gab... Wobei... Argaan? Der Typ wirkte weniger, als käme er von hier... Zumindest nicht aus Tooshoo...
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Mirax schlenderte durch das Dorf. Ihm war langweilig, also beschloss er Nagor Kev zu suchen. Er streifte etwas planlos herum, bis er auf die Idee kam in der Sumpf Lilie zu suchen. Ha, da saß Nagor Kev über einem Teller und dümpelte vor sich hin. Mirax bestellte sich einen Eintopf und setzte sich dazu. "Hallo Nagor Kev. Was hast du heute so erlebt. Heute wars bei mir ereignislos wie selten. Hast du heute noch was vor? Ich begleite dich gerne. Wenn ich schon nichts zu tun hab mache ich mich doch lieber nützlich."
Da kam sein Eintopf. Mirax machte sich gleich darüber her. "Gutes Essen habt ihr hier ..."
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Seit dem Leboras weg ist, lies es sich schon viel angenehmer Leben als bei ihrer Ankunft. Anscheinend soll das hier wirklich ihre neue Heimat werden. Der Koch hatte nichts dagegen doch was würde mit Beria geschehen? Die tage vergingen und wie viele andere auch versuchte Nagor sich einzuleben. Er machte sein tägliches traning ging mit Shadow spazieren und jetzt saß er in der Taverne und verschlang einen leckeren Eintopf den er mit ein paar zusammen gekratzten Goldstücken bezahlt hatte. Da kam ein bekanntes Gesicht auf ihn zu uns setzte sich zu ihm. "Bewahre Mirax, ja das Essen ist nicht schlecht, naja ich hab den den Tag auch nicht wirklich viel gemacht etwas Traniert aber das war auch schon" Er schlürfte den letzten Rest seines Eintopfes auf und blcikte wieder zu seinem Sitznachbarn. "Nein ich hab nichts bestimmtes vor hmm aber wenn du willst kannst du was für mich machen, du hast doch sicher schon meinen Wolf Shadow bemerkt." Nagor bückte sich runter zu dem Tier das eingekauert auf dem Boden lag und streichelte ihm durchs weiche schwarze Fell. "Naja ihm ist oft langweilig und ich will ihn nicht alleine da draußen rumlaufen lassen zumindest noch nicht...also könntest du mit ihm ein bischen spielen weil ich möchte noch ein bischen laufen gehen und es ist mir einfach zu gefährlich nebenbei auch noch auf ihn aufzupassen also was sagst du?"
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Der Eindruck hatte nicht getäuscht, die Taverne war tatsächlich nur spärlich besucht. Ein paar zwielichtige Typen hier, die Köpfe über dem Tisch zusammengesteckt, ein einzelner Rumtreiber dort, der gedankenverloren an seinem Bier nippte und Idun, sowie dieser Glenn an einem Tisch in der Nähe der Theke. Einen Schluck von seinem kühlen Getränk trinkend, bemerkte er mit einem Male die angenehme Luft. „Drinnen riecht es besser als draußen. Welche Ironie!“
Es roch unzweifelhaft nach Essbaren, vielleicht einem herzigen Eintopf oder war es gar ein Braten? Schon lange hatte Idun nichts außer der alltäglichen Sumpfkost zwischen die Zähne bekommen, sodass ein ordentlicher Braten durchaus seinen Reiz besaß. Nicht nur, weil er mit den Gedanken woanders war, erschrak Idun leicht, als Glenn ihn Waldläufer nannte.
Jener hatte plötzlich das Wort ergriffen, doch schaute er zunächst an seinem Bierkrug vorbei aus einem der Fenster, die nichts außer der trostlosen Sumpflandschaft vor Schwarzwasser zeigten und nicht in Iduns Richtung, bis er ihn fragte, ob er jemanden kenne, der des Schwertkampfes mächtig war.
<< Nun, du hast Glück! Zufällig sitzt ein solcher genau vor dir. >>
Er hatte es erwartet, aber es war trotzdem ein komisches Gefühl mit anzusehen, wie sich die Augen seines Gegenübers ein Stück weiteten und mit einem beinah ehrfurchtsvollen Blick die seinen trafen. Auf einmal wurde er sich dem Kurzschwert, das an seinem rechtmäßigen Platz an seiner Seite hing, erst richtig bewusst. Erinnerung an den Schweiß seiner eigenen Ausbildung, den Kämpfen, die er bestritten hatte, den Mühen, die es ihn gekostet hatte all dies zu erreichen.
<< Wo du ein Schwert herbekommst, weiß ich nicht, aber das wird deine erste Aufgabe sein. Wenn du es schaffst und danach immer noch Lust verspürst, kehre zu mir zurück und wir beginnen mit der Ausbildung. >>
Kaum hatte Idun den Satz zuende gesprochen, war er auch schon aufgestanden, leerte den Rest in seinem Bierkrug mit einem Zug und ließ den ziemlich verdattert dreinblickenden Glenn alleine im Wirtshaus zurück. Er war gespannt, ob er ihn noch mal wiedersah.
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Fußgetrappel. Keuchen. Husten. Geräusche, wie von einem Nachtmahr. Das Knarzen dämonischer Bäume, das Schuhuen beliarischer Eulen. Und schließlich ein Schrei, in den Adrastos mit einstimmte. Laut, gellend war er, drang ihm durch Mark und Bein. Es war nur Luft, die in Wallung war, doch diese Luft, dieser Schrei verursachten in ihm Angst, Panik, er wollte rennen, wollte weg, wie rasend. Er schien zu stürmen, einen Ausweg zu suchen, vor allem. Vor den Geräuschen, die überall zu sein schienen, vor der Welt, die ihm immer bedrohlicher vorkam, und vor sich selbst. Er hatte Angst vor sich selbst, panische Angst. Das war nicht er selbst, vor dem er Angst hatte. Es war ein Monster, das ihn jagte, doch es war ein Teil von ihm. Der Teil von Angst und Wut, von Panik und Hass, der lodernd und glühend in seiner Brust gelegen hat und nun ein eigenständiges Wesen bildete. Ihr Schrei, ihre festen Tritte, ihr Schnaufen, all das bildete eine Kakophonie des Hasses, die den Druiden jagte, der rannte wie ein rasende Herde Pferde. Rennen. Einfach weg.
Doch die Angst kam näher, wurde stärker, labte sich an seiner Furcht, holte auf und schien ihn zu durchdringen wie ein Stein das Wasser, in das er geworfen wurde. Der Wut und Hass, alles strömte auf ihn ein, durchdrang ihn, erfüllte ihn. Füllte sein Herz, seinen Kopf, seine Lungen, die mit einem Schlag leergepumpt wurden und ihre Luft in einem einzigen, lang anhaltenden, qualvollen Schrei entließen. Ein Angstschrei, der ihn zerriss, der alles zum platzen zu bringen schien, der ihn durchdrang, von oben bis unten.
Angst.
Furcht.
Die Furcht die Augen zu öffnen, weil man nichts sehen wollte. Die Angst zuzuhören. Die unsagbare Angst, schließlich doch zu lauschen und die Augen geöffnet zu kriegen und eine Wahrheit zu sehen, die so erschreckend war, dass das Herz aufhören wollte zu pumpen. Schreie, die mehr als nur die Nacht durchdrangen und von mehr als nur einfacher Angst zeugten. Von Panik und von Verzweiflung. Ein Schrei, der von Unentrinnbarkeit zeugte.
Er wollte das es aufhörte...
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"Beißt der auch nicht? Naja, sonst würdest du es mir ja nicht vorschlagen. Sieht nett aus dein Wolf. Ok, dann hab ich was zu tun und lerne die Tiere mal von einer anderen Seite kennen. Das ist im Wald bestimmt nützlich."
Nagor Kev stand darauf hin auf, verabschiedete sich und ging los.
Mirax aß noch seinen Eintopf auf und kraulte den Wolf dabei etwas am Rücken, damit dieser ihn schon etwas beschnuppern konnte.
Dann schlenderte er aus der Kneipe und der Wolf folgte ihm ohne weitere Anweisung. Was macht man mit einem Wolf, überlgte Mirax. Er ging mit ihm zunächst einmal aus dem Dorf heraus. Er kam zu keinem Ergebnis und versuchte es erst einmal mit "Sitz", war aber selbst nicht davon überzeugt. Nun, der Wolf auch nicht, da waren sie einer Meinung. Nun stand Shadow vor ihm, wedelte übermütig mit dem Schwanz und stemmte schließlich die Vorderpfoten gegen seine Oberschenkel und sah zu ihm auf. Der ist ja anhänglich, dachte Mirax. Da fiehl ihm etwas ein. Wenn Wölfe in Rudeln leben, rennen sie gerne zusammen rum. Und rennen konnte Mirax.
Mirax sprang einen Schritt zurück und sprintete dann in den Wald. Der Wolf folgte ihm sofort und hechelte glücklich. Volltreffer, dachte Mirax, so schwer zu verstehen sind Tiere gar nicht. Mirax schlug einig Haken und der Wolf raste hinterher. Dann machte er eine kurze Pause, lies den Wolf Stöckchen holen, das Spiel kannte er offenbar noch nicht lernte es aber schnell. Dann streichelte er ihm übers Fell und sie rannten weiter. Mirax freute sich sehr und vergaß die Zeit völlig. Bis er merkte, dass er sich völlig im Wald verlaufen hatte, denn er hatte nur auf den kleinen Wolf geachtet. Entmutigt ließ er sich auf den Boden fallen. Der Wolf bekletterte ihn sofort. "Nein, geh runter", sagte Mirax sanft aber bestimmt. Jetzt versuchte er dem Wolf zu erklären, dass sie sich verlaufen hatten. Der Wolf hüpfte fröhlich herum und dachte wahrscheinlich, "Super, er will wieder spieln." Nach noch etwas Anstrengungen hatte er es dann verstanden und er konnte Mirax tatsächlich in das Dorf zurückbringen. Mirax sah sich nach seiem Esel um. Er fand Igor am Waldrand. Shadow rannte zu ihm und umkreise ihn mehrfach. Der Esel überragte den Wolf. Igor folgte den Umläufen mit den Blicken. Nach der etwa 30. Umkreisung blieb der Wolf vor Igor sitzen und wedelte mit dem Schwanz. Igor stupste den kleinen Wolf in die Seite und Shadow brummte wohlig.
Das schien der beginn der ersten innigen Freunschaft zwischen Wolf und Esel zu sein, dachte Mirax
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