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San Daran setzte sich zu dem, der ihm Rum spendiert hatte. Es war einer der gewesen, der auf dem Schiff von Vengard nach Bakaresh und dann nach Argaan gefahren war. Sein Name war Ildoor.
"Vielen Dank für den Rum! Übrigens kannst du ruhig du zu mir sagen.
Essen? Ja gerne! Ich habe den ganzen Tag in der Schmiede gearbeitet und noch gar nichts gegessen."
Die Bedienung kam wieder dazu, brachte Ildoor auch einen Rum und blinzelte ihm zu. Dann lächelte sie noch und Ildoor bestellte noch etwas zu essen für San.
Sehr nett, wie der ehemalige Pirat fand.
"Nein, ich wurde nicht durch die ganze Stadt gejagt. Obwohl doch, nur nicht von der Stadtwache."
San Daran beugte sich zu Ildoor herüber und flüsterte.
"Es war ein Klos! Er ist hinter mir hergerollt!"
Dann lachte San laut und nahm noch einen großen Schluck Rum.
Jetzt kam wieder die Frau und brachte San eine Schüssel voll Suppe.
Es tat gut, nach einem schweren Tag etwas warmes zu bekommen.
"Was verschafft mir eigentlich die Ehre, hier eine Mahlzeit und Ru spendiert zu bekommen?", fragte San.
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Carras prustete. Hier war er richtig, hassten die Leute Rhobar doch mindestens so wie er. Gut, im Endeffekt hatte er von Rhobar III. zwar noch nicht halb so viel Unsinn wie über seinen Gott sei Dank dahingestorbenen Vorgänger gehört, aber nichts desto trotz führte diese heterophobe Karnevalsveranstaltung namens Garde seine Befehle aus, was ihn überaus hassenswert machte.
"Okay, zuallererst... heißt die gesamte Insel inklusive der Hafenstadt Khorinis, das Minental ist nur ein Teil davon. Und war nicht immer so, wie es heute ist. Zu Zeiten der Barriere ging es da friedvoller zu. Immerhin ohne Drachen und die Orks hatten ihr eigenes Gebiet aus dem sie nur alle Jubelmonate mal rausmarschiert kamen. Aber ist ja auch egal.. Scorp lebt also noch?" plauderte er munter daher, fast schon mit so etwas wie guter Laune gesegnet.
Er und Scorp hatten nie viel miteinander zu tun gehabt, aber immerhin ein altes Gesicht. Er seufzte bevor er weitersprach.
"Jedenfalls hab ich mir sagen lassen Argaan würde die größten Krieger hervorbringen und hätte so etwas wie eine.. Akademie, oder so. Wie gesagt sind meine Fähigkeiten ziemlich eingerostet nachdem ich jahrelang in Gefangenschaft war und ich möchte wieder der Klingenmeister werden der ich einst war. Außerdem.. hasse ich Rhobar. Okay, stimmt nicht. Ich hasse die Garde."
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"Schön einen Gleichgesinnten zu haben, der die selben Ansichten hat, wie ich!", meinte Dennik und grinste freundschaftlich, "Ich hasse die Bande von Vengard Wachen und Paladinen auch, wie die Pest. Sie haben mich vor einem halben Jahr ins Gefängnis geschmissen. Der einzige nette Paladin den ich kenne ist Rheinold. Er hat mir damals geholfen", erklärte der Dieb und fügte noch hinzu:"Ja Scorp lebt noch, er ist gestern auch bei der Schlägerei dabei gewesen. Er ist damals aber bei keiner Bruderschaft gewesen, oder? Davon hat er nie irgendwas erzählt. Kennst du ihn dann, weil du auch mal Bandit und Söldner gewesen bist? Scorp ist ja auch auf dem Hof von Unar gewesen, nein Onar hieß er genau!"
Düster erinnerte sich Dennik an seine Zeit in Vengard. Damals war das Stehlen eine wirkliche Herausforderung gewesen. Damals hatte er sich jeden weiteren Tag überleben, erkämpfen müssen und die Wachen, die Garde war ihm immer ein Dorn im Auge gewesen, damals hatte er diese herablassenden Wachen, die ihn nur als armer todgeweihter Bengel betrachteten, hassen gelernt. Die Tatsache, dass der König dieser Gardisten es war, der seine Eltern in eine Barriere geworfen hatte, aus welchen Grund auch immer, verbesserte die Beziehung zu der Garde durchaus nicht.
"Eine Akademie? Davon habe ich noch nichts gehört...", murmelte Dennik und begann zu überlegen, nein von einer Akademie hatte er nichts gehört.
"Also willst du wieder kämpfen lernen?", fragte Dennik noch mal nach um das Gespräch wieder auf zu nehmen.
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"Yabb, ich war mal als Bandit auf Onars Hof unterwegs. Scorp war damals schon Söldner. Rheinold wiederum kenne ich nicht.. eigentlich kenn ich kaum jemanden aus irgendeiner Gilde, wie gesagt: jahrelange Gefangenschaft. Nur Orks hasse ich mehr als die Garde, aber die sind wenigstens hübscher...."
Okay, Zeit fürs nächste Bier. Langsam wurde es danndoch irgendwie warm...
"Keine Kriegerakademie?" War er hier etwa falsch?
"Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es hier eine gibt... hat jedenfalls dieser Gardenheini in Thorna..Thorni... so ner Stadt halt, gesagt. Hat nicht grad in begeistertem Ton von Argaan gesprochen, also hielt ich das für die beste Anlaufstelle hier." Er pausierte kurz, nippte an seinem Bier und überlegte inwiefern sein am Boden liegender Stolz ihm erlaubte weiterzusprechen.
"Ich bin durchaus noch in der Lage zu kämpfen, aber lange nicht mehr so glorreich wie damals. Ich habe gerade erst wieder meine Fähigkeiten mit dem Einhänder auf die Reihe bekommen, hab aber seit Ewigkeiten keine andere Waffe mehr in die Hand genommen. Und meine Körperbeherrschung ist jenseits von Gut und Böse. Kurzum: ja, will ich."
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"Wenn du willst können wir morgen oder so mal eine Runde trainieren, ich hab auch lange nicht mehr mein Schwert geschwungen, bin sicher auch schon aus der Übung!", meinte Dennik immer noch lächelnd und flüsterte leise:"Bandit... das klingt spannend, ich bin selbst auch Dieb, aber eben nur in Städten, so Land mäßige Überfälle... das habe ich noch nie ausprobiert... irgendwann mal müssen wir auf jeden Fall die Dörfer vor Thorniara und die Bauernhöfe dort überfallen".
Ja, dass nahm sich Dennik wirklich vor und Bandit spielen auch. Er wollte mal wissen, wie Bandit sein war. Scorp war ja auch lange genug einer gewesen und wollte auch wieder einer werden, also konnte es nicht so schlecht sein. "Erzähl mir bitte mehr über die Banditen... was habt ihr so gemacht?", bat Dennik und genehmigte sich auch noch ein Bier. Geld hatte er ja immer noch genug...
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Carras runzelte die Stirn. Lustiger Typ irgendwie, aber der gemeinsame Hass auf Thorniara beziehungsweise deren Besetzer ließ ihn in Denniks Augen wohl vertrauensvoll erscheinen.
"Banditen haben kein großes Aufgabengebiet, wir haben bei allen Feinden Onars geplündern und gestohlen. Manchmal mussten wir das Schutzgeld für Onar eintreiben, wenn die Söldner selbst zu faul waren und hin und wieder mussten wir mal ne Gruppe rivalisierender Banditen verhauen. Und naja.. die etwas spezielle Aufgabe für Banditen auf Onars Hof war die Aufsicht der Mine auf der Banditenburg. Dafür sorgen dass die Schürfer ihrer Arbeit nachgingen und die Minecrawler nicht allzuoft eins der armen Schweine zwischen die Kiefer bekam."
Er hielt kurz inne und grinste, kam ihm doch gerade sein größtes Erlebnis mit den Banditen in den Kopf. "Und einmal haben wir Khorinis überfallen, die Hafenstadt natürlich. Und in der Zeit haben die Banditen die Esmeralda, das Schiff des Königs entführt. Haben nicht schlecht geguckt die Blechdosen..."
Wieder hielt er inne. "Aber stells dir nicht zu lustig vor. Ich war damals gerne Bandit, aber vllt. solltest du erstmal ne Kneipenschlägerei alleine überleben, bevor du daran denkst Tag für Tag dein Leben zu riskieren. Weil, glaub mir, auch wenn ich diese Insel nicht kenne wird es so sein wie auf Khorinis. Die Bauern oder Stadtwachen die man überfällt, sind noch die leichtesten Gegner.. sobald dein nächtliches Lager mal von nem Schattenläufer überannt wird, verliert der Spass etwas seinen Reiz. Nichts desto trotz.. die Garde häts verdient."
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Nachdem Nigel seine Mahlzeit regelrecht hinunter geschlungen hatte, ließ er seinen Blick durch die Taverne wandern und blieb an zwei Paarungen hängen. Beide Male kam ihm jeweils ein Typ bekannt vor, jedoch wusste Nigel nicht, woher.
Schließlich konzentrierte er sich auf das zweite Paar, das in der Nähe saß und somit von Nigel belauscht werden konnte. Es ging um die Akademie, um Khorinis und um Banditen.
Interessant war durchaus die Frage nach der Akademie, von der Nigel auch schon gehört hatte. Jedoch wussten die beiden auch nicht mehr, wenn nicht sogar noch weniger, und somit hatte Nigel an ihnen nichts gewonnen.
Der größere von beiden, ein Riese von sicherlich über zwei Meter, kam anscheinend aus Khorinis, denn er erzählte davon. Er schien einer von Onars Banditen gewesen zu sein. Oh ja, daran erinnerte sich Nigel nur zu gerne.
Damals, als er selbst für die Garde arbeitete, kam er einmal in Kontakt mit diesen Schweinen. Ok, so gerne erinnerte sich Nigel nun auch nicht daran, denn er hatte damals ordentlich eins auf die Rübe bekommen. Doch es waren fast vergessene Zeiten. Schließlich erhob er sich und ging zu dem Tisch herüber.
» Guten Abend, die Herren. Ist hier noch'n Platz frei? « und ehe jemand antworten konnte, setzte sich Nigel schließlich auf den freien Platz.
» Ich hab' gehört, wie ihr über Rhobar hergezogen habt und dass du Riese aus Khorinis kommst. Spannend, spannend. Ihr wollt's dem König also zeigen, hm? «
Ziemlich großmäulig, wie Nigel auftrat, doch er gönnte es sich. Er war bestimmt nicht der beste Freund der Paladine, schließlich hatte er den Verein damals nicht umsonst verlassen. Aber diese grundlosen Hasstiraden fand er irgendwie albern.
» Nun denn, Jungs. Erzählt doch mal, was der werte Herr euch getan hat, hm?! «
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Dennik stand irritiert auf und schaute den überheblichen Neuankömmling verstört an. "Du hast gelausch?", fragte Dennik verdutzt und schaute sich nach weiteren Groß-Ohren um. Niemand war zu sehen, doch einer dieser Lauscher reichte ja auch. Es war wirklich dreist, was dieser Kerl da ab zog, er belauschte sie, gab es offen zu und setzte sich zu ihnen, wollte gar noch eine Diskuission mit ihnen anfangen. Ein Blick zu Carras zeigte dem Dieb, dass dieser auch etwas verblüfft war. Da fielen Dennik seine eignen Worte ein, "Ich bin selber Dieb, also in den Städten unterwegs...", der Fremde wusste nun also bescheid über die Art, wie Dennik Geld machte. Skeptisch setzte sich der Schatten der Straßen wieder hin und schaute den Fremden an. Musterte ihn von oben bis unten.
"Ich war wegen dem König im Knast!", meinte Dennik mürrisch und schwieg, was ungewöhlich für das Plappermaul war.
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Carras musterte den Knaben. Irgendwie kam er ihm bekannt vor... den hatte er doch schonmal irgendwo gesehen, nur wo..
Kurz überlegte Carras mit der Sprache rauszurücken weshalb er einen solchen Hass auf die Garde hatte, gerade weil Denniks Antwort nicht die war, die einen solchen Hass groß gerechtfertigt hätte. Jedenfalls nicht so, wie er es umschrieben hatte. Aber im Endeffekt.. war der Ton des Neuankömmlings einfach der Falsche, als dass Carras ihm auch nur irgendetwas erzählen würde.
"Hör mal, Cinderella. Warum ich den alten Knaben und seine Schar von Arschkriechern hasse ist ganz allein meine Sache. Ich hab mit der Garde mehr Schlachten geschlagen als du in deinem ganzen verkorksten Darsein, dass du Leben nennst, überleben wirst." Er fixierte den Fremden mit einem Blick, der irgendwo zwischen eindeutiger Ablehnung und grenzenloser Verhöhnung schwankte. "Versteh mich nicht falsch, sicher bist du nen unheimlich wichtiges Mädchen da wo du herkommst, aber grade im Moment intressieren mich etliche wesentlich wichtigere Dinge mehr als die Tatsache dass du uns belauschst und dich in unser Gespräch drängst. Die Fliege in meinem Bier zum Beispiel. Oder dieser Tisch. Kurzum: verzieh dich, Kleiner." Also wante er sich wieder Dennik zu, nippte an seinem neuen fliegenlosen Bier und setzte ihr Gespräch von zuvor fort.
Geändert von Carras (14.01.2011 um 18:22 Uhr)
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Dennik musste herzhaft lachen.
Carras hatte wirklich einen geilen Humor. Eine Art Humor, welchen Dennik zuvor noch nicht gekannt hatte, statt, wie Scorp es machen würde den Kerl zu ignorieren oder ihm eine Faust zu geben, da war sich Dennik nicht sicher, oder wie Vryce den Fremden mit Insekten und Nagetiernamen zu beschimpfen, verarschte der Hüne den frechen Fremden auf eine Art und Weise, die einer Welle aus sarkastischen Beleidigungen nahe kam.
"Komm Carras. Jetzt sind wir Quitt, also der Kerl und wir. Soll sich der arme Wrum, das war in Vryce Stil ausgedrückt, doch zu uns setzten, wenn er sonst alleine wäre...", versuchte Dennik die Stimmung etwas zu aufzulockern und die Feindseligkeit zu begraben und fragte höflich, aber immer noch zurück haltend:"Wie heißt du eigentlich, Fremder?"
Doch eines stand für Dennik fest, wenn der Fremde sich weiterhin so überheblich gab, würde Dennik Carras nicht mehr stoppen und auch dem Kerl selbst einen Arschtritt verpassen, dass dieser sich jaulend verzog. Denn gegen überhebliche Menschen hatte Dennik etwas. Einen Hass, der von der Zeit stammte, als er noch in Vengard gehaust hatte. Damals, als ihn die reichen Bürger für nichts mehr, als einen Straßenköter gehalten hatten. Keinen Blick hatten sie ihm gewürdigt… Dieser Fremde schien so ein reiches Kerlchen zu sein, der von Kindesalter bevorzugt behandelt wurde, dem keine Steine in den Weg gelegt wurden und der sich seit je her an den Reichtum gewöhnt hatte. Solche Leute waren die schlimmsten. Reiche Schnösel, die sich für etwas besseres hielten, doch Dennik verwettete einen seiner Diamanten, die er oben in seiner Tasche bunkerte, dass er selbst reicher war, als der Mann hier je werden würde.
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...Dieb... Da horchte Nigel auf. Woher kannte er den Typen, der sich als Dieb geoutet hatte? Woher nur?
» Ui, ein ganz harter, wie? Is' ja schön und gut, dass dich der Tisch mehr interessiert und darfst ja auch dein Spaß daran haben. Aber ihr solltet aufpassen, worüber ihr hier so laut redet, hm? «
Beim letzten Satz fixierte er nicht den Großen, mit dem er eigentlich redete, sondern den Dieb. Ja, das war an ihn gerichtet. Ihm war inzwischen auch wieder eingefallen, woher er die Visage kannte.
Das war der Typ, den Nigel vor einigen Tagen verfolgen wollte, aber leider an einer Stadtwache scheiterte.
Nun hatte er wieder eine Spur. Doch damit hielt er sich zurück, er wollte ja noch ein bisschen spielen.
» Nun mal Futter bei die Fische. Ich bin auch nicht der beste Freund dieses Vereins aus Vengard. Vor allem jetzt, wo wieder fröhlich erobert wird. Dieses Machtgehabe geht mir irgendwie gegen den Strich. Aber man sollte sich schon überlegen, wen man sich zum Feind macht. Ach, was erzähl ich. Das wisst ihr ja bestimmt selbst. « erzählte Nigel, immer noch ein wenig überheblich.
Mal sehen, wie weit er gehen konnte, ohne dass irgendjemand handgreiflich werden würde.
» Achja. Mein Name lautet Nigel, und wie nennt man euch? «
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Veränderungen waren meistens bereits im Grundsatz gut. Sie halfen sich selbst zusammen zu reissen und endlich einmal wieder auf die Beine zu kommen - alte Resignation aufzubrechen. Und Setarrif war sicherlich kein schlechter Ort um nach all den Veränderungen zu landen, jedenfalls soweit Troan das bereits beurteilen konnte. Es war warm, es gab was zu trinken und zumeist freundliche Leute. Fast wie in allen Zeiten - ach ne, es war ja eine Veränderung.
Troan war vor einigen Tagen in einem Schiff hier angelangt. Ohne grossen Absichten, er wollte nur weg von Vengard. Auch wenn die Zeit im Hause Darlas ganz ertragbar gewesen war. Doch wenn halb Myrtana zu neuen Ufern aufbrach war es schwierig zurück zu bleiben. Zudem bedeuteten neue Ufer auch immer neue Möglichkeiten für Arbeit und Gold. Die Söldnerseele war immer noch da...
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Carras fackelte nicht lang und schmiss kurzerhand den Tisch in Richtung Nigel um. Das Bier welches auf besagtem stand nahm natürlich die entsprechende Flugrichtung und endete auf Nigel.
Der Hühne orderte, ohne auf Nigels verblüfftes Gesicht oder Denniks schallendes Gelächter zu achten, 3 weitere Bier und ließ sich zu keiner weiteren "Handgreiflichkeit" hinreißen.
"Eine Aussage war richtig. Man sollte überlegen wenn man sich zum Feind macht..." lachte Carras gleichermaßen belehrend belustigt, aber doch klar machend dass diese belustigte Stimmung beim nächsten ihn betreffenden Seitenkommentar umschlagen würde. Immerhin hatte der Kerl was gegen die Vengard Jungs, also was solls. Sollte der Kleine halt versuchen seine Hörner abzustoßen.
Er schob dem sich gerade säubernden Nigel eins der von ihm bestellten Biere zu, drückte Dennik das Zweite in die Hand und machte sich selbst an das Dritte, nachdem er Nigel zugeprostet hatte.
"Ich bin Carras, ehemaliger Templerführer der Bruderschaft, ehemaliger Bandit und leider auch langjähriger Gefangener der Orks. Das hier ist Dennik. Nett dich kennenzulernen, jedenfalls wenn du dich jetzt zusammenreißt, Klei..." Carras stockte als er Schritte vernahm die hinter ihm stehen blieben.
"Krieg ich auch eins?" fragte Deloryyan, der sich den Kopf rieb und grinste.
Wirklich, Carras liebte diese Stadt mitsamt ihren Einwohnern.
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Gelangweilt trottete Deloryyan duch Setarrif, sein Kopf brummte immernoch ein wenig, obwohl die kleine Prügelei nun schon zwei Tage hinter ihm lag. Just in diesem Augenblick kam er am Austragungsort derer vorbei und überlegte sich, ob es wirklich eine gute Idee war, seine Kopfschmerzen mit einem Bier zu bekämpfen. Ohne weiter darüber nachzudenken, trat er ein und erblickte zu seinem Erstaunen sofort zwei Protagonisten, mit denen er noch ein Hühnchen zu rupfen hatte. Allem Anschein nach führten die beiden ein Gespräch mit einem dritten Mann, allerdings gingen ihre Ansichten über das, worüber sie sprachen, weit auseinander. Kurz darauf flog bereits der Tisch durch die Gegend, Deloryyan sah mit Bedauern bereits die nächste Keilerei auf sich zukommen, allerdings beruhigte sich die Situation unerwartet rasch. Der Hüne bestellte gar drei neue Humpen Bier, selbst eines für den, welchen er soeben unter dem Tisch begraben hatte. Vielleicht war es keine besonders gute Idee, den kleinen Disput an dieser Stelle fortzusetzen, sodass Deloryyan erst einmal den Entschluss fasste, der kleinen Runde beizutreten, um ein wenig mehr über diese seltsamen Typen in Erfahrung zu bringen, man konnte schließlich nie wissen, wozu kompromittierende Erkenntnisse noch nutzbar waren.
"Krieg ich auch eins?", fragte er schließlich mit einem Anflug von Grinsen im Gesicht, nachdem er von hinten an Carras herangetreten war. Dieser blickte ihn für einen Augenblick mit verblüfften Augen an, verfiel kurz darauf aber schon wieder in die fast kindliche Begeisterung, welche er auch vor zwei Tagen gezeigt hatte und deutete an, dass Deloryyan sich setzen sollte...
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Huch, dass ging eindeutig zu schnell. Nagut, auf Hochnäsig und Übermütig stand hier wohl keiner. Was auch gut war, denn Nigel mochte solche Typen auch weniger.
Schnell hatte er sich wieder aufgerappelt und nahm grinsend das Bier entgegen.
Dann folgte etwas, was Nigels ganze Aufmerksamkeit auf sich zog.
Dieser Riese, Carras mit Name, war 'Templerführer der Bruderschaft'. Etwa der Sumpfbruderschaft? Auch wenn es ein wenig gewagt war, darauf zu schließen, hatte Nigel das Gefühl, gar nicht so falsch zu liegen.
Auf jeden Fall bekam Nigel gar nicht mit, dass ein Neuer sich gegenüber von ihm setzte. Geistesabwesend nickte er ihm nur zu und fixierte Carras sofort wieder.
» Du..du kennst nicht zufällig einen Oparilames? Und du meinst nicht zufällig die Sumpfbruderschaft? «
Eigentlich war das gar nicht so spannend, aber Nigel fand den Zufall unfassbar witzig. Da war er Wochen mit so'nem Irren unterwegs, der ständig etwas von einer Sumpfbruderschaft faselte, und saß nun mit einem ehemaligen Templerführer am Tisch. Auch wenn Nigel nicht genau wusste, was das für ein Titel war, glaubte er jedoch, dass es ein wichtiger war...
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Angelina schluckte. Hatte sie ihm tatsächlich Unrecht getan? Sie errötete leicht, lief zum Fenster, um das zu vertuschen und zog die Vorhänge zu.
„War das wirklich so?“
„Ja natürlich.“
„Dann tut es mir leid, ich dachte weil du von nichts anderem gesprochen hast als die Nacht mit einer Frau zu verbringen. Als du dann heute morgen neben mir lagst, sag mir bitte schön was soll ich da denken zumal deine Hand …“
Angelina lächelte und fand das sein Ohr trotz den spärlichen Lichts leicht angeschwollen war. Noch einmal würde er ihre Hand sicher nicht in die Nähe seines Gesichts lassen. Sie versuchte es trotzdem. Seine Reaktion war schnell, eigentlich hatte sie das auch erwartet. Seine Hand umfasste ihr Handgelenk noch ehe sie ihn berühren konnte.
„Ich sagte doch das es mir leid tut. Ich wollte dein Ohr etwas kühlen.“ Langsam ließ er locker und ließ zu das sie ihn mit der Handinnenfläche sacht berührte. Scheinbar wirkte die magische Behandlung schon, denn sein Gesichtsausdruck wurde zunehmend entspannter. Angelina wusste nicht was sie noch tun sollte. Ein drittes Mal sich zu entschuldigen fand sie unangebracht, deshalb zog sie ihre Hand einfach nur zurück und wartete ab.
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Carras vergas zu schlucken. Er hatte Opar gesehen? Er wusste von der Bruderschaft? Carras´s Suche auf dem Festland war vergeblich gewesen, war sie also vielleicht hier auf den Inseln zu finden..?
Er schluckte, mehr aus etwas wie Angst vor der Antwort als das er sich an das Bier in seinem Mund erinnert hätte. Selten hatte Angst so gut geschmeckt...
"Du... hast Opar gesehen? Du weißt von der Bruderschaft?" begann er langsam zögerlich als könnte er sogleich erwachen. Opar war neu gewesen als er damals gefangen genommen wurde, sie hatten nie großen Kontakt gehabt und dennoch kannte Carras den Namen. So wie er jeden seiner Schützlinge beim Namen gekannt hatte. Alle bis auf Rolf und Tolf, bei denen war er immer durcheinander gekommen... wie auch immer.
"Ich .. kenne ihn. Er war damals Novize der Bruderschaft. Wo hast du ihn gesehen, ist die Bruderschaft hier auf diesen Inseln und wie geht es Opar?"
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Hier hat man einfach keine Zeit leicht genervt schritt der junge Mann in hohem Tempo auf die Übungshallen der ansässigen Krieger zu. Ich komm ja zu nix... Hofmagier-Kram, Stadtbesichtigung, diese Fähigkeit, die ich erlernen will über die aber in keinem verdammten Buch auch nur ein Nebensatz steht und Calan will auch noch ausgebildet werden. Kopfschüttelnd betrat er den Eingang und machte garnicht die Anstalten, vor dem Wachmann stehen zu bleiben. Aber egal, Calan geht vor alle dem. Ja, das stand dann zwar so ziemlich seiner gesamten Karriere im Weg, doch es war wichtig, dass sein Schüler den Umgang mit dem Bogen lernte. Einerseits für ihn, andererseits auch für Jaryvil, denn dieser würde wohl endgültig an seiner Fähigkeit, Leute zu beaufsichtigen, zweifeln.
"Guten Abend Calan!" Ohne stehen zu bleiben, ging der Novize auf die Zielscheiben zu, bedeutete Calan, ihm zuzuhören und erklärte dann, was er vorhatte. "Also gut, bisher hat das mit dem Treffen doch ganz gut geklappt, doch was bringt es dir, einem Gegner in den linken Arm zu schießen, wenn er dann immernoch laufen oder gar mit seiner rechten Hand eine Waffe schwingen kann?" Er machte eine kurze Pause, beantwortete dann überflüssigerweise seine Frage selbst: "Genau, nichts! Und deshalb ist es wichtig, dass du nicht nur triffst, sondern auch gezielt triffst." Mit dem Finger auf die Ringe der Scheibe deutend, erklärte er Calan nun die Übung. "Also hör zu, was wir bisher gemacht haben, war noch ziemlich einfach für den Anfang. Nun kommt die wirkliche Zielgenauigkeit zum Einsatz. Zu Beginn machen wirs dir noch einfach." Grinsend ging er nun auf seinen Schüler zu, stellte sich neben ihn. "Teile dir die Zielscheibe gedanklich in vier gleiche Teile ein: Oben links, oben rechts und natürlich auch unten links und unten rechts." Sein Schüler nickte, dabei war der Schütze noch nicht fertig. "Wie du aber mitbekommen hast, hast du 5 Pfeile. Ich möchte, dass der letzte in der Mitte landet. Verstanden?"
Bald hat er alle Grundkentnisse verinnerlicht. Lächelnd sah er diesem Tag entgegen, denn dann wäre Calan der erste, dem er wirklich diese Grundlagen beigebracht hatte und zwar mit Erfolg!
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'Mein Ohr kühlen... Diese Magierinnen haben vielleicht Probleme.' Es wäre ihm definitiv lieber gewesen, wenn sie ihn aufgeheizt hätte, als dass sie ihm eine Kühlung verpasste, aber seltsamerweise fühlte sich selbst das gut an. Sein Ohr schien gar nichts abgekriegt zu haben und auch sein Geist war ein wenig klarer geworden. "Hmm", murmelte er während er sich erhob. "Entschuldigung angenommen", als er direkt vor ihr stand. Sie stand noch immer starr wie eine Salzsäule da. Was in Beliars Namen wollte diese Frau eigentlich? Magierinnen waren wirklich ein Kapitel für sich, selbst wenn sie versuchten, normale Frauen zu werden. Bei der Blonden blickte der Ganove noch immer nicht gänzlich durch. Was ihre Vergangenheit anbelangte, so hüllte sie sich in Schweigen. Ihre Zukunft schien ihr selbst ebenso ungewiss wie ihren Begleitern. Sie zeigte sich sämtlichen Gesten abgeneigt und öffnete sich dann immer wieder in weichen Momenten.
"Ich kann's dir ja als Gilbert Rottingham nicht verübeln. Die meisten Frauen, die neben mir erwacht sind, haben sich jedoch auch nicht beklagt." Seine Mundwinkel wanderten zu einem breiten Grinsen nach oben: "Und schon gar nicht mit Ohrfeigen nach mir geschlagen. Hier scheint etwas anders zu sein. Du lässt niemanden an dich heran. Das..." Sie stützte die Hände in die Hüften. "Nein, keine protestierende Körperhaltung einnehmen. Nicht nötig", kommentierte er ihr physisches Aufbäumen. "Das reizt Männer, besonders solche wie mich, wollte ich sagen."
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Treffen – ja, darin konnte man nie gut genug sein, das sah Calan ein, sehr sogar. Schließlich lag der ganze Sinn und Zweck des Bogens, damit zu treffen. Gut zu treffen, genau zu treffen. Denn was nützten Pfeil sowie Bogen, wenn kein Pfeil im Falle einer gefährlichen Situation sein Ziel erreichte? Nichts, in diesem Punkt stimmte Calan mit Jaryvil überein. Wo er jedoch – auch wenn er einen solchen Fall noch nicht erlebt hatte – wagte zu widersprechen war sein Beispiel. Traf man einen Mann in den linken Arm, so hätte dieser wohl beträchtliche Schmerzen, würde sich die Wunde halten, würde vor Schmerz vielleicht gar ohnmächtig werden. Eine solche Person würde sicher nicht mehr rennen können und auch nicht angreifen. Dennoch sprach er seine Zweifel nicht laut aus, sondern nickte nur. Die Übung war zweifelsohne nicht schlecht. Genauigkeit war das A und O für einen Bogenschützen, wie er es einer werden wollte. Vier Bereiche auf einer Scheibe zu treffen klang einfach, war es schlussendlich für Calan jedoch nicht. Bisher konnte er die große Scheibe als ganzes anzielen, egal wohin er auf ihr traf, doch nun würde er einen bestimmten Bereich anvisieren müssen. Je ein Viertel für einen Pfeil und schließlich einer in deren Mitte.
Er bemühte sich all das umzusetzen, was er bisher gelernt hatte. Das Zielen, das Anlegen des Pfeiles, das richtige Abschießen, die richtige Haltung. Tatsächlich traf er besser als erwartet. Zwar waren die Bereiche nicht immer sauber getroffen, doch man konnte eine gewisse Regelmäßigkeit erkennen. Man erkannte halbwegs, wohin er gezielt hatte. Lediglich der Pfeil, für den er am genausten zielen musste, der letzte, fünfte, traf weitab seines eigentlichen Zieles auf die Scheibe, so dass oben rechts nun zwei Pfeile staken. Trotz allem war er zufrieden.
„Schwerer als gedacht.“ kommentierte er die Übung dennoch und besah sich die Scheibe. Er grinste leicht, als er zu Jaryvil blickte.
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