[Vicious]

Bestimmt war Setarrif kein schlechter Ort, um eine Weile zu bleiben. Während Vicious zusammen mit Vetkin und Budo durch die Straßen zog, blieb es ihnen nicht verborgen, wie viel die Setarrifer offensichtlich auf Prunk legten. Wie sollte es der Kopfgeldjägerin auch verborgen bleiben. Man wurde an jeder verfluchten Ecke damit vor den Kopf gestoßen. Die Assassinen in Varant hatten auch einen Hang zu diesen prächtigen Riesenbauten. Trotzdem schlugen die Setarrifer nach der Meinung der Marmo die Varanter noch um Längen. Jedenfalls hatte sie in Varant noch keine Dächer aus Gold gesehen. Hier gab es hingegen jede Menge davon. Vielleicht sollte sie sich mal des Nachts auf eines davon hinaufschwingen. Bewaffnet mit einem Spachtel und einem Sack. Wahrscheinlich würde eines bereits genügen, um eine ganze Weile in Saus und Braus zu leben.

Zum Glück für die Setarrifer, besaß Vicious im Augenblick genug Gold und sah deshalb davon ab, irgendwelche blödsinnigen Akrobatikeinlagen auf deren Dächern hinzulegen. Statt dessen machte sich die Kopfgeldjägerin auf die Suche nach der nächstbesten Taverne, denn nicht nur sie sondern auch ihre beiden Begleiter, allen voran Budo, hatten fürchterlichen Hunger.

Kurzerhand folgten die drei einem blassen Kerl mit blonden Haaren, der wie sie auf die Taverne zusteuerte. Während er sich zu einer Gruppe im recht leeren Wirtshaus gesellte, nahmen Vicious, Vetkin und Budo an einem Ecktisch platz. Die Bedienung ließ nicht lang auf sich warten und nahm ihre Bestellung auf. Bald stand ein Teller mit einem saftigen Stück Ente vor der Kopfgeldjägerin. Vicious' Magen knurrte bei dem Anblick gehörig und gierig griff die Kopfgeldjägerin zu. Kaum zu glauben, wie gut so ein Vogel doch schmecken konnte. Und der Meinung war auch Budo, der allerdings ein halbes Wildschwein verputzte. Bei seinem Körperumfang kam es darauf sowieso nicht mehr an.

[Candaal]

"Eure Schüler sind gut, Meister Thoke", meinte der Lehrer der beiden Jungen. "Meister? Ich bin es nicht gewohnt, Meister genannt zu werden. Leutnant war das letzte, was ich neben meinem Namen gehört habe", antwortete der Blonde. "Es würde mich dennoch reizen gegen ihren Lehrer anzutreten" - "Ich kämpfe nicht", gab der Ganove schnell und unmissverständlich zu verstehen. Sowohl Angelina und Lair als auch die Burschen straften ihn mit ihrem 'Wieso mussten wir denn'-Blick. "Jedenfalls nicht mit jemandem, der dies als guten Kampf bezeichnet", fügte er hinzu.

Die Burschen waren keine wirkliche Gefahr gewesen. Wer sich so leicht abfertigen liess, hatte noch Unmengen zu lernen. Und obwohl, wie er fand, Lair das Rezept richtig umgesetzt hatte, hätte ein richtig guter Kämpfer mehr als nur einen Schrittfehler des Arenakämpfers ausgenutzt. Lair war es sich gewohnt, mit einem Schwert zu gehen. Den Gefahren von Fusstritten war er sich ganz offensichtlich nicht bewusst. "Ihr meint die Laufschule des Mannes und den ganzen Raum, den eure Schülerin Lars überlassen hat?", fragte der Lehrer mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen. "Sie haben bereits vieles von dem umgesetzt, was ihr ihnen gezeigt habt, Leutnant Thoke. Geht nicht so streng mit ihnen ins Gericht."

Der Kerl wusste haargenau, wovon er sprach. Dies liess auch den Ganoven aufhorchen und das Lob an die Schüler bestätigen. Zu gut wollte er ihnen jedoch nicht zureden. Zuviel Lob machte leichtsinnig und nachlässig und die Kombination dieser zwei bescherte einem gebrochene Knochen. "Würdet ihr euch jetzt mit mir messen? Bestimmt würden die Schüler auch etwas lernen", schlug der Lehrer erneut vor. Wortlos legte Wendel seine Waffen ab und fingerte mit der rechten Hand an seinen Knöpfen herum während die Linke etwas lahm an seiner Brust hängen blieb. "Lasst gut sein, Leutnant Thoke. Ich möchte nicht gegen einen verletzten Mann kämpfen. Ich kann warten bis eure Verletzung auskuriert ist." Wendel nicht dem Lehrer zu, packte seine Waffen wieder zusammen und schlug vor, dass sie nun den Tempel besuchten. "Etwas Kultur kann nicht schaden."

[Dennik]

Dennik nahm gerade sein schmackhaftes Abendessen im Schankraum der Taverne ein, da betrat Rekhyt, zusammen mit Illdor die Taverne. Sie sahen ihn und setzten sich zu ihm.
„AH du hast ihn gefunden, Illldor. Wo warst du gestern Rekhyt?“, fragte der Dieb seinen Freund interessiert und mampfte weiter seine Portion Spiegelei und Kartoffeln in sich hinein. Zu dritt saßen sie eine Weile da. Rekhyt erzählte, was er gestern erlebt hatte, wenn auch nur knapp, wie für den Schweigsamen üblich. Sie redeten über die Stadt und die Unterschiede zwischen Bakaresh und Setarrif. Dennik fand Setarrif wesentlich schöner, schon alleine die Art des Häuserbaus, die Rundkuppel-Häuser, dieses alt gold, welches überall klitzerte, es verwandelte die Stadt in einen beinahe märchenhaften Ort, welcher nur durch ein paar kleine Details getrübt wurde.

Als der Schatten der Straßen aufgegessen hatte, fragte er seine Mitstreiter: „Und Lust noch mehr übers Schlösserknacken zu lernen, Illdor, du weißt ja schon alle Menge, Rekhyt du musst noch aufholen…“, stellte er fest. Die Beiden willigten ein und so begaben sie sich auf den Speicher, welcher zwei Stockwerke über dem Schankraum war. Das Dachzimmer. Sie hatten sich gestern nicht die Mühe gemacht die Schatulle zu verstecken und so ruhte sie immer noch, wieder verschlossen, in der Mitte des kleinen Raumes, bereit um wieder geknackt zu werden. Es lagen sogar noch vier Dietriche neben der Schatulle, so dass Dennik fürs erste seine Eignen nicht hervor holte.

„So. Illdor versuch mal Rekhyt zu erklären, was du nun schon weißt. Ich werde dich verbessern, falls es was zu verbessern gibt und während Ildor beginnt dich in die Geheimnisse des Schlösser Knackens ein zu weihen, spielst du am besten schon ein wenig im Schloss mit einem Dietrich herum um ein Bild davon zu bekommen, von was Illdor da redet. Also das ist jetzt so was wie eine kleine Probe Illdor, ob du gestern zugehört, beziehungsweise noch nicht wieder alles vergessen hast, also streng dich an!“, grinste Dennik. Es war irgendwie witzig auch mal der zu sein, wer hier die Befehle gab und die Anweisungen, so wie Scorp bei ihm, oder Vryce.

So stand er da und beobachtete Rekhyt bei seinen ersten Versuchen mit einem Schloss und lauschte Illdors Worten.

[Sir Scorpion]

Kaum hatten sich die ersten beiden gesetzt kam auch schon der nächste... Diesmal schaute der Hüne etwas genauer hin wer ihn da angesprochen hatte. Nicht gross nicht klein, breitschultrig... schien wenigstens ein bisschen was auf dem Kasten zu haben... trotzdem dem Hünen war auch er um weiteren unterlegen, er war also umgeben von Pappnasen.
"Etwa auch auf der Suche nach einem schlagkräftigen Burschen?" äffte er den Typen nach, der sich vorher zu ihm gesetzt hatte und ihm nun seit wenigen Augenblicken mit seiner Freundin Gesellschaft leistete.

In einem Zug leerte der Hüne seinen Bierkrug "Kann ich nochn Schnaps haben!?" rief er dann dem Wirt zu ehe er den Mund verzog und den Neuankömmling erwartungsvoll musterte.
Jedenfalls kam ihm gerade so die Lust hoch, den beiden Pappnasen zu zeigen wie schlagkräftig er war und ihnen ein paar ausf Maul zu geben.

[Mani]

Der Typ war wie Taeris. Glauben sie wären die besten und können dann motzen, aber da haben sie sich getäuscht. Mani setzte sein bekanntes Grinsen auf und fing an zu reden:

» Nun. Du glaubst ich wäre ein Waschlappen oder? Dein Gesichtsausdruck sagt es mir, aber da bist du an den falschen Typen geraten. Wirt hol mir auch einen Schnaps « rief Mani dem Wirt entgegen, der die zwei Flaschen holte. Eine für den Hünen, eine für den Nordmann.

Mani holte tief Luft und trank den Schnaps mit einem Zug. Der Schnaps brannte wie Feuer runter. Perfekt zum Aufwärmen. Der Hüne leerte ebenfalls den Schnaps und bestellte die zweite Runde. So schnell würde Mani sicher nicht aufgeben.

[Sir Scorpion]

Ein harter Bursche? Dass er nicht lachte, bevor er dem Waschlappen eine mitten auf die Fresse ballern würde, durfte es aber ruhig noch etwas mehr Schnaps vertragen.
Dann spürte man den Schmerz nicht so sehr wenn es in der Taverne so richtig abging... wobei der Hüne ja irgendwie anzweifelte, dass die gehobenen Penner die hier rumliefen sich auf ne fette Schlägerei nach Onars Hof einliessen.
"Bring gleich noch zwei." meinte der Hüne und schnappte die zweite Runde vor Mani weg um sie den anderen beiden, die bei ihnen am Tisch sassen hinzustellen. "Wir wollen hier doch nicht alleine Spass haben."
das hämische Grinsen verriet ihn... vieleicht.
"Dann zeig mal was fürn harter Bursche du bist kleiner." meinte Scorp als der Wirt nun alle vier mit einem Schnaps ausgerüstet hatte.
Wie bereits zuvor leerten die beiden Nordmänner das brennede Zeugs in einem Zug.
Diesmal blieb der Hüne aber nicht lächelnd sitzen, nein er schnellte auf und verpasste Mani einen heftigen Schlag aufs Maul.
Der Nordmann wurde wörtlich vom Hocker gerissen und knallte zu Boden. Mehr oder weniger zornig, aber umso euphorischer auf die kommende Schlägerei packte der Hüne den Tisch auf dem die leeren Schnapsflaschen standen und schleuderte ihn zur Seite. Wenn die beiden anderen am Tisch noch nicht aufgetrunken hatten oder ihre Flaschen in sicherheit gebracht hatten, war jedenfalls nichts mehr von der spendierten Runde über. "Na komm schon kleiner, du willst ein harter Bursche sein... dann zeigs mir saufen kann jeder, kannst du auch zuhauen?" forderte er Mani heraus und trat näher.
Der Wirt machte sich indes mit seiner Frau daran, zerbrechliche Gegenstände in Sicherheit zu bringen und der Rest der in der Taverne sass widmete nun ihre Aufmerksamkeit den beiden Trinkern.

[Nigel Ascan]

Genüsslich lief Nigel durch Setarrifs Gassen, wie schon so oft in den letzten Tagen und mittlerweile konnte er sich ganz gut orientieren.
Doch plötzlich hörte Nigel es poltern, schreien und krachen. Erschrocken fuhr er herum und bemerkte, dass er vor einer Taverne stand, aus der dieser Lärm kam.
Neugierig, aber vorsichtig machte Nigel die Tür auf und lugte hinein. Da gab es doch tatsächlich eine Kneipenschlägerei.
Sie schien jedoch erst begonnen zu haben, denn noch guckten viele Gäste verwirrt auf die beiden Hauptpersonen.
Den einen kannte Nigel sogar, es war Mani gewesen. Und auch die zweite Gestalt kam ihm bekannt vor. Woher nur?
Egal, erstmal hinein in die gute Stube.

Am Tresen bestellte er sich ein Bier und als der Wirt ihm den Krug herüberreichte, murmelte dieser abschätzend
» Diese verfluchten Myrtanaer!! «

Mit einem Grinsen über beide Backen entfernte sich Nigel vom Tresen und stellte sich in die erste Reihe.
Na dann Prost, auf einen amüsanten Abend...

[Mani]

Und wieder hatte Mani eine sitzen gehabt. Die Schlägereien wollten einfach keine Ende nehmen, doch ihm wars recht. Der Schlag mitten ins Gesicht brachte ihn so richtig in Fahrt. Niemand würde ihn jetzt stoppen kommen. Der Nordmann reckte sich hoch und wischte sich das Blut von der Nase. Gebrochen war sie zwar nicht, aber zum Bluten begann sie trotzdem. Verdammt der Schlag hat gesessen. Scheiß Kerl, dachte sich Mani als er einen Bierkrug nahm und denn aus der Taverne warf. Ihm wurde allmählich allerdings ein wenig schwindelig, doch er ließ sich nichts anmerken.

» Na du Idiot. Du willst Ärger. Denn kannst du gerne haben « schrie er den Hünen ins Gesicht.

Mani wusste insgeheim, dass er im Endeffekt praktisch keine Chance gegen den Muskelbrocken hatte. Eine paar Schläge ins Gesicht und schon würde der Hüne ein wenig Respekt haben. Der Nordmann spürmte mit einem Satz nach vorne und holte weit aus. Genau ins Gesicht. Ich muss ihm eine verpassen. Der Hüne wehrte den Schlag wie nichts einfach ab und Mani bekamm im Gegenzug einen Headbut ab.

[Sir Scorpion]

"Hahahaha" der Hüne lachte "Da musst du früher aufstehen kleiner." meinte der Hüne nachdem Mani wieder zu Boden gekracht war. Ehe er sich versah war Scorp bereits nach vorne gesprungen und hob den Nordmann hoch.
"Gibs doch einfach zu, du bist ein Waschlappen." provozierte der Hüne sein Opfer ehe er ihn mitten in die Zuschauer warf, er wollte hier sicherlich nicht alleine Spass haben.

Und der Effekt war wie erhofft, so ein gut gezielter... wobei wohl eher durch glück richtig treffender... Wurf löste eine ganze Kettenreaktion aus. Die zwei die den Wurf kommen sahen, versuchten Mani aufzufangen wurden aber von der Wucht nach hinten geschleudert. Die beiden rappelten sich nun auf und schritten auf Scorp zu.
Doch der eine der beiden kam nicht weit, er hatte bei seinem Sturz nach hinten jemandem hinter sich den Bierkrug aus der Hand geschlagen, der wollte dafür nun Rache und packte ihn von hinten.
Der heruntergeschlagene Bierkrug wiederum hatte der holden Damen eines herausgeputzten Schnösels das Kleid versaut so wagte sich selbst der in elde Klamotten gekleidete Herr ins Gerangel.
Es würde wohl nicht mehr lange gehen, bis keiner mehr wusste wer Freund und wer Feind war.
Scorp indes begrüsste den übrig gebliebenen edlen Recken, der versucht hatte Mani aufzufangen mit einem gut gezielten Magenbox.

[Illdor]

Mal überlegen was er gestern gelernt hatte. ..Viel sollte er selbst ausprobieren und als er es dann zum ersten Mal geschafft hatte, zeigte Dennik ihm die einfachere Methode. Vielleicht sollte Rekhyt ebenfalls erst einmal selbst ausprobieren, denn das würde mehr bringen, als wenn der Dieb seinen Freund einfach alles Vorsagen würde. Gespannt wartete der Myrtaner auf die ersten Reaktionen von seinem blauäugigen Freund, doch schwieg dieser. Er schien selbst zu überlegen, wie er das Schloss mit dem Dietrich öffnen könnte.
„Lausche die Geräusche, die das Schloss von sich gibt. Hörst du vielleicht ein „Klicken“, wenn du denn Dietrich in eine Richtung drehst? Du musst die passende Stelle finden und dann drehen…doch wo diese genau liegt, musst du selbst herausfinden.“ Viele Informationen hatte der Dieb eigentlich nicht preisgegeben, aber es schien für ihn wirklich sinnvoller, wenn Rekhyt dies selbst herausfand, wie Dennik es von ihm verlangt hatte. Irgendwann vernahm man schließlich ein merkwürdiges Geräusch, was an einem „Klacken“ erinnerte und so meldete sich der Myrtaner wieder zu Wort: „Versuch mit der einen Spitze zu drehen und führe die andere Spitze in die Zähne des Schlosses. Es ist besser, wenn du später beim Schlösserknacken nicht allzu viele Geräusche machst.“
Noch eine Weile beobachtete der junge Myrtaner, wie sein Freund an der Schatulle sein Glück versuchte. Als er gestern sich ans Schlösserknacken heranwagte, spürte er ein unerklärliches Glück in seinem Herzen. Auch die ganze verdammte Wut seit jenem Tag war fortan verschwunden. Vielleicht lag es daran, dass er wieder etwas tat, was er mochte oder…

[Mani]

Nun ging es drunter und drüber. Mani wurde zu den anderen Tavernenbesucher geschleudert und das hatte zur Folge, dass sie nun auch ein kleines Problem mit dem Hünen hatten. Sie hatten, ebenso wie Mani, auch keine Chance gegen das "Monster". Irgendjemand gab Mani von hinten einen Rempler und da er ziemlich geladen war, verdiente sich der Mann einen Schlag ins Gesicht. Jetzt war schon die halbe Taverne am Prügeln. An jeder Stelle lagen zerbrochene Glässer, Schüssel und auch anderes Zeugs. Manchmal lag auch ein Mensch da, der schon zuviel abbekommen hatte. Von überall konnte man Schreie hören. Wehklagen, Flüche und besonders den Wirt konnte man besonders hören. Obwohl es nun schon eine Massenschlägerei war, war der Hüne noch immer das Ziel des Nordmanns.

» Na komm her du Idiot. « schrie Mani.

Der Hüne machte sich mit einem breiten Grinsen auf zu ihm und wollte ihn wieder am Kragen packen. Allerdings hatte Mani schon zwei Schnapsflaschen in der Hand und zog dem Hünen eins über den Schädel. Dieser wankte ein wenig zurück um sich wieder zu sammeln. Meine Chance, dachte sich Mani, machte einen Sprung nach vorne, holte so tief aus wie er konnte und gab ihm seinen härtesten Schlag.

[Nigel Ascan]

Huch. Kaum Zuschauer, schon mittendrin. Armer Mani.
Die Gedanken überschlugen sich in Nigels Kopf.
Sollte er? Er war nie Freund solcher Abendgestaltungen, selbst in Silden hatte er nur ganz selten mitgemacht und da hatte er deutlich mehr Alkohol im Blut. Aber andererseits hatte Nigel irgendwie schon Lust, ordentlich eine auf die Nuss zu bekommen. Einfach mal gucken, was er noch drauf hatte. Also warum eigentlich ni...

» Autsch! Verfluchter Hundesohn. Na warte! « schrie Nigel den Kerl an, der ihm seinen Ellenbogen seitlich ins Gesicht geschlagen hatte.
Dieser drehte sich verwundert um und hatte so gleich eine Faust im Gesicht zu sitzen.
Es tat zwar ein wenig weh, aber ein viel tiefer sitzendes Gefühl regte sich und mit wildem Gebrüll schmiss sich Nigel in die Masse.
Es flogen Stühle, Bierkrüge und Menschen quer durch die Taverne. Schönes Ding!

[Lair]

Erstaunt über seine eigene Fähigkeiten, betrachtete der Gauner seine geballte Rechte. Dass er aus diesem Kampf siegreich hervorgehen würde, hatte er vermutet (oder zumindest gehofft), aber dass es so leicht sein würde, seinen Kontrahenten zu bezwingen, hatte er nicht geahnt. Erst jetzt begann der Dieb zu begreifen, welche Fähigkeiten er sich im letzten Jahr angeeignet hatte; er hatte an einem Arenakampf teilgenommen, war gar in einen Krieg verwickelt worden (auch wenn er die erstbeste Gelegenheit beim Schopf – es handelte sich genauer um Angelinas blonden Schopf – packte, um zu desertieren) und hatte es gewagt, ohne sein Schwert bewaffneten Orks zu trotzen. Seit seiner Lehre bei Redsonja hatte er stetig Fortschritte gemacht, ohne dass er dies bis dato bewusst wahrgenommen hatte und sein Selbstbewusstsein davon profitieren konnte. Nun war es so weit.
Allerdings lasse ich mich von einer Frau verprügeln, dachte er grinsend und blickte aus den Augenwinkeln zu Angelina hinüber.

»Welchen Weg müssen wir nehmen?«, fragte der Dieb und betrachtete eine Brücke, die über einen Fluss zu seiner Linken führte.
»Über die Brücke … dann geradeaus, wenn ich mich nicht täusche«, antwortete die Magierin. Der Gauner konnte in ihrem Gesicht aber lesen, dass sie sich nicht täuschen konnte, es wirkte sicher und entschlossen. Der Mann konnte nicht ihre Gedanken lesen, aber er vermutete, dass die Frau darauf brannte, ihresgleichen zu treffen.
Er selbst konnte gut darauf verzichten. Die Götter hatten ihn bisher nie sonderlich interessiert. Nun, aufgrund seines Lebens in Bakaresh kannte er eigentlich nur Geschichten und Erzählungen über Beliar, über dessen Brüder wusste er im Grunde gar nichts. Auch sein Wissen über Beliar hielt sich in Grenzen … und seinetwegen konnte es auch so bleiben.
Die Götter hatten sich zwanzig Jahre keinen Dreck um ihn geschert, es gab also keinen Grund, dass er einem von ihnen seine Gunst schenken sollte.

[Vicious]

»ÖÖööeeeyy!«, grölte Budo lauthals, als urplötzlich eine Flasche Schnaps klirrend an der Wand neben ihm zerschellte. Die Kerle vom Nebentisch, welche ganz offensichtlich aus Nordmar stammten, lagen sich in die Haaren. Was auch immer der Grund dafür sein mochte. Der feiste Sklaventreiber war jedenfalls drauf und dran, aufzuspringen und sich in die Keilerei zu schmeißen.

»Bleib sitzen!«, maulte Vicious Budo mit einem bestimmten Kopfnicken an. Nur zu gut erinnerte sie sich an die Schlägereien in Bakaresh. Nicht selten trug Budo Schuld daran und jedes verdammte Mal holte er sich mindestens eine blutige Nase, wenn nicht noch schlimmeres. Auch wenn die anderen unter der Wucht seiner Schläge meistens weit weniger glimpflich davon kamen. Es musste nicht sein, dass sie hier mit der Tür ins Haus fielen.

Vicious hatte keine Ahnung, wie man in Setarrif auf so was reagierte. Vielleicht würde jeden Augenblick eine Wachmannschaft das Wirtshaus stürmen und alles und jeden verhaften, der hier munter Köpfe einschlug. Budo mochte dumm genug sein, sich auf so was einzulassen, aber Vicious nicht. Und sie hatte keinen Bock, in die Sache deswegen reingezogen zu werden.

Inzwischen flogen nicht nur Flaschen, sondern sogar einer der Nordmarer durch die Gegend. Dabei hatte Vicious doch nur mal in Ruhe was essen wollen. Aber selbst das blieb einem nicht vergönnt. Irgendeiner von den Kerlen krachte schließlich mitten auf den Tisch, an dem die drei saßen. Damit hatte es sich mit der Ente und dem Wildschwein.

»Du verdammter Pisser!«, keifte Vicious und trat nach dem Kerl, der sich auf ihrer Ente breit gemacht hatte.

[Sir Scorpion]

Ah den hatte er nicht kommen sehen, zum glück wirkte der Schnaps bereits. Und dann war es auch wieder Kerl vom Anfang der auf ihn zustürzte.
Für seinen zustand äusserst geschickt, für sein nüchternes können nur sehr mässig geschickt, wich er dem rasenden Nordmann aus und verpasste ihm beim vorübergehen einen Tritt von hinten sodass er nicht nur mit der eigenen Energie sondern auch noch durch den Impuls des Hünen verstärkt in zwei Kerle krachte, die soeben erst in die Schlägerei eingestiegen waren.

Der Hüne indes packte einen Stuhl neben sich, allerdings war er nicht der einzige der diese Idee gehabt hatte, jemand anderes hatte ebenfalls denselben Stuhl gepackt und erst nachdem beide einmal kräftig daran gerissen hatten merkten sie, dass da noch jemand anderes dran hing.
Mit einem Fausthieb befreite Scorp den Stuhl aus den Fängen seines Gegenübers nur um damit Mani zu empfangen, der sich wieder aufgerappelt und aus den Fängen der beiden Raufbolde befreit hatte.
Das leichte Holzkonstrukt gab unter der Wucht das Aufpralls nach und zerschellte in seine Einzelteile, während Mani unter schmerzerfülltem Stöhnen zu Boden krachte.
"Selber Idiot." murmelte der Hüne zu sich selber und stürzte sich wieder in den Rest des Getümmels.

[Deloryyan]

Immer wieder traumhaft, wenn man die Chance dazu bekam, sich an einem fremden Ort wie daheim zu fühlen. In irgendeiner heruntergekommenen Taverne Setarrifs wurde dem geneigten Beobachter wieder einmal der größte Nordmarer Exportschlager in seiner ganzen Pracht dargeboten. Deloryyan selbst war im Moment eigentlich nicht besonders erpicht darauf, seinen Kopf gegen umherfliegende Krüge, Fäuste und sonstige Gegenstände schützen zu müssen, zog es aber dennoch den spärlich vorhandenen Alternativen vor.

Nachdem er einen Stoß von hinten erhalten hatte, wirbelte der Rastlose herum und sah sich einem recht ekstatisch dreinblickenden, aber sich selbst wohl maßlos überschätzenden jungen Bengel gegenüber. Dieser versuchte erneut, zuzulangen, wurde jedoch von der schnellen Reaktion Deloryyans überrascht und taumelte von dessen Faust im Gesicht getroffen nach hinten, konnte sich jedoch vor einem Sturz bewahren. Verbissen kniff er die Augen zusammen und stürzte sich erneut auf den Rastlosen. Mühelos wich dieser zur Seite aus, woraufhin sein Gegenüber recht unsanft Bekanntschaft mit der Wand des Hauses machte...

[Mani]

Er konnte nurnoch das Krachen des Holzes hören, dann wurde ihm Schwarz vor den Augen. Plötzlich befand sich Mani an einem komischen Ort. Auf einer Taverne am See. Er ging raus und traute seinen Augen nicht. Vor ihm lag eine riesige Wohnhöhle, rechts von ihm ein großer Staudamm. In der Wohnhöhle befanden sich viele Menschen und einen von denen kannte er. General Lee. Verdammt wo bin ich hier. Und was macht Lee den hier bitteschön?, dachte sich Mani, als er auf schwankenden Beinen ein wenig nach vorne ging. In der Wohnhöhle war es eigentlich ganz ruhig. Hier und da saßen ein paar Leute vor ihren kleinen Wohnhäuser und an einer Stelle gab es eine Schlägerei. Plötzlich legte wer seine Hand auf Manis Schulter. Der Nordmann drehte sich um und stellte vor erstaunen fest, dass es der Hüne ist. Er stellte sich mit dem Namen Sir Scorpion vor und schlug Mani gerade ins Gesicht.

» Uah.....Nicht schon wiedddddd....« konnte er noch sagen, bevor er sich wieder ins Land der Träume verabschiedete.

Eine Hand rüttelte ihn stark. Mani öffnete langsam die Augen und vor ihm befand sich ein bekanntes Gesicht. Es war Nigel Ascan, der wohl auch bei der Schlägerei mitmischte. Diese war noch im vollen Gang. An jeder Ecke wurde mittlerweile geschlägert. Verdammt was war das für ein Traum?, murmelte er leise. Vor ihm stand Sir Scorpion mit einem hässlichen Grinsen.

[Sarpedon]

Normaler Weise war der Schurke zivilisierter und hielt sich fern von derartigen Ereignissen, doch hier wurde es ihm zu bunt. Der Hüne war ihm einfach zu selbst verliebt. Aber bevor er nahe genug war, um ihm seinen Stuhl um die Ohren zu schlagen, hatte sich ein weiterer Tavernenbesucher eingemischt. Sarpedon duckte sich elegant unter einem Faustschlag hinweg und setzt zum Gegenangriff an. Er traf und grinste, dann sah er sich allerdings dem Wirt persönlich gegenüber, der gar keinen netten Eindruck machte, da er wohl den Ursprung der Prügelei in seine Richtung zugeordnet hatte.
"Dein Fisch stinkt."
Warf ihm Sarpedon unvermittelt entgegen und suchte eine andere Ecke des Lokals auf, während der Wirt ihm verwirrt nachschaute. Wäre ja gelacht, wenn er jetzt dem Hünen nicht eins überziehen konnte.

[Rekhyt]

Die neue Aufgabenstellung war einfach: Knack das Schloss! Die Erklärung zur Vorgehensweise jedoch sehr spärlich. Dennik hatte Illdor angewiesen ihm zu sagen wie er vorgehen sollte, wahrscheinlich um auch gleich das Wissen des anderen Schülers abzufragen, doch dieser hatte nicht viel Preisgegeben. Auf leisen Klicken sollte er hören und lautes Knacken war schlecht, doch das hätte er auch spätestens dann gewusst, als er das Werkzeug wieder aus dem Schloss zog und es um ein gutes Stück kürzer war.
So weit zu den Grundlagen, den Rest galt es wohl selbst zu erarbeiten und so machte er sich daran.

Der Dietrich hatte zwei Enden, eines mit einem kleinen Haken und ein Gerades. Mit dem einen musste er wohl die Verriegelungen zur Seite schieben, wie auch immer die aussehen mochten, doch wofür das zweite war, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen.
Aber die Beschaffenheit des Werkzeuges war noch das Offensichtlichste an der ganzen Aufgabe, in das Schloss selbst hingegen konnte er natürlich direkt hineinschauen und weil er keine Ahnung hatte, wie es im Inneren eines Solchen aussehen könnte, beschloss er mit dem Dietrich die Umrisse entlangzufahren um sich dabei hoffentlich ein Bild des Innenlebens machen zu können. Dazu verwendete er vorerst nur ein Ende um sich genau konzentrieren zu können, wo Widerstände, Einkerbungen oder bewegliche Teile waren und wie man sie bewegen konnte. Dabei ging er so vorsichtig vor, dass nichts zu Bruch ging, denn es wäre ärgerlich schon einen Dietrich kaputt zu machen, bevor er überhaupt begonnen hatte.

Danach -immer noch mit nur einem Teil des Dietrichs- machte er sich ernsthaft ans Werk. Tatsächlich war er auf ein Teil gestoßen, dass sie bewegen ließ, nach links um genau zu sein und das tat er deshalb auch, wofür der zweite Teil war, wusste er immer noch nicht und so probierte er es erst einmal ohne. Als der Teil dann links war, machte es auch ein leises Klick. Ein gutes Zeichen! Doch, wie zu erwarten, war das noch nicht genug um das Schloss zu öffnen, also musste der Dieb weiter probieren. Mit dem zweiten Ende? Nein, auch mit dem ersten ging es noch weiter, ein kleines Stück tiefer in das Schloss hinein, wo sich ein weiteres bewegliches Teil befand, vorsichtig probierte er es wieder nach links zu drücken, doch das wollte nicht funktionieren. Vielleicht klemmt das Schloss? Aber Illdor hatte es schon mehrmals geschafft, also würde es wohl gut funktionieren und bevor der Schweigsame den Dietrich noch zerstören würde, versuchte er die entgegengesetzte Richtung. Klick!
Doch noch bevor er weiter stochern konnte, spürte er wie das erste bewegliche Teil zurückdrückte.

Vielleicht diente das zweite dazu: Um die geöffneten Teile offen zu halten, denn diese zu öffnen war nicht so problematisch. Also zog er den Dietrich zurück und begann von vorne. Zu seiner Überraschung ergab sich die Verwendung des kleinen Haken ziemlich von selbst, denn -wie der Name schon sagte- verhakte sich das Ende im Schloss. Dadurch ließ sich das Schloss ein Stück drehen, so wie mit dem Schlüssel, nur nicht so weit.
Dann begann er erneut die ersten beiden Teile, Bolzen, Stifte, oder was auch immer sie waren, mit zwei Klicks zu bewegen. Diesmal schienen sie zu halten und er fuhr mit seinem Werk vor. Der nächste Bolzen war an der Reihe. Links? Rechts? Oder eine ganz andere Richtung? Durch vorsichtiges Probieren, fand er die Antwort heraus, nur um bei dem nächsten Bolzen den Dietrich unabsichtlich zu zerstören.

Auf ein Neues! Links. Klick! Rechts. Klick! Links. Klick! Links. Klicks! Und nach zwei weiteren erfolgreich verschobenen Bolzen, konnte man den kleinen Haken endlich drehen und die Schatulle ließ sich öffnen. Inhalt war leider keiner darin, scheinbar hatte Illdor am Vortag schon alles entnommen.
Er wandte sich an Illdor, meinte das Gesprochene aber eher scherzhaft, weil er alleine durch den Erfolg glücklich war.
"Ich will meinen Anteil aber haben!"

[Deloryyan]

"Hast du nun genug?", fragte Deloryyan und grinste mit einem Anflug von Hähme in das Gesicht des jungen Kerls, welches sich dieser gerade an der Wand zerbeult hatte. Dessen Antwort ließ in Form eines für seinen Zustand überraschend präzisen Hakens nicht lange auf sich warten, welcher den Rastlosen wieder ins Weite Rund des Raumes beförderte, bis seine Bewegung durch den Rücken eines anderen gestoppt wurde, gegen welchen er kurzerhand geprallt war. Etwas benommen strich er mit einer Hand über sein leicht betäubtes Kinn, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder dem nun erneut höchst selbstsicher dreinblickenden Burschen widmete, der, sich im Vorteil wähnend, nun auf seine Reaktion wartete. Prompt packte Deloryyan einen an ihm vorbeistolpernden Gast und schleuderte ihn mit aller Kraft in Richtung des Anderen, welcher dessen nicht geringer Masse nur wenig entgegenzusetzen hatte und unter diesem zu Boden ging. Erst nachdem sich beide wieder aufgerappelt hatten, erkannte Deloryyan, dass das vielleicht keine so gute Idee gewesen war, da er es sich nun gleich zweier Gestalten erwehren musste, die es auf seinen Kopf abgesehen hatten...