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"Ja, is wohl am fairsten, wenn wir...", wollte Grimbar antworten, doch plötzlich bekam er eine über die Birne gezogen. Sein Blickfeld verdunkelte sich, ihm wurde schwindelig und er landete im weichen Waldboden. Er wusste nicht wie lange dort liegen blieb, doch vergingen für ihn Stunden in denen er nur eine graue Suppe vor Augen hatte und sich alles drehte.
Er hörte nur ein lautes Piepen, dass alles übertönte, doch irgendwann kehrten seine Sinne zurück. Erst nur ein grau-schwarzes Blickfeld und ein Brummen das ab- und anschwellte, doch schon bald wurden Umrisse daraus und er konnte klar zwei Geräusche filtern. Eine Menschenstimme, wahrscheinlich die von Tyrael und dann noch eine zweite Stimme, wobei es sich dabei eher um eine Mischung aus Gurgeln, Schreien und Brüllen handelte.
"Wa...Wo...Argh!", stammelte der Innosdiener und hielt sich seinen schmerzenden Kopf. Mit jedem Herzschlag brach sich seine neue Schmerzwelle Bahn durch seinen Körper, doch er musste sich zusammenreißen. Langsam hob er seinen Kopf und sah sich um. Zwei Gestalten hüpften um ihn herum und schienen quasi um die Bäume zu tanzen, doch dann klärte sich sein Blick komplett auf.
Tyrael, der sich mit seinem Dolch kaum erwehren konnte, war eher dabei ständig zurückzuweichen, während ein anderer...Zweibeiner ihn mit einem Knüppel hinterherjagte und versuchte ihn zu verdreschen. Es war kein Mensch, zumindest sah er eher aus wie ein zu groß geratener Goblin oder ein zu klein geratener Ork...ein schlanker Ork sozusagen und sowas gab es nicht, das glaubte der Novize nicht. Schwankend erhob sich Grimbar und zückte ein Messer. Zum Glück achtete der scheinbar amoklaufende Zweibeiner nicht auf ihn, sondern konzentrierte sich darauf sein Ziel zu erreichen, nämlich Tyrael das Hirn aus dem Schädel zu hauen.
Einen Moment zielte der Novize, dann als sein Gegner gerade wieder den anderen Jäger verfehlt hatte und sein Knüppel nun im Dicht stecken geblieben war, schleuderte er sein Messer. Von einem unmenschlichen Jaulen begleitet bohrte es sich ins Bein des Wesens. Grimbar riss seinen Dolch aus dem Gürtel und mit einem "Jetzt, Tyrael!" warf er sich gegen den wahnsinnigen Humanoiden.
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Cyrith überlegte eine gute weile, immerhin hatte er den ganzen Tag nicht gesprochen und so musste er wohl die heutige Entscheidung treffen. Er nickte kurz und fügte dann etwas hinzu „sicherlich wäre es ratsam wen wir uns kurz in der Stadt aufhalten, ich brauch auch noch ein paar Dinge, da alles in Bakaresh verloren ging. Er dachte an seine Wurfmesser und seine Dietriche, tatsächlich hatte er sie immer zu seiner Ausrüstung gezählt.
„Außerdem kann ich ein paar neue Rüstungsteile sicherlich gut gebrauchen, diese Welt ist mir neu und ich hab keine Ahnung wie stark ihre Monster und Banditen sind“ murmelte er. Den ganzen Tag über hatte er sich umgeschaut um die neue Umgebung sich besser einzuprägen, er fragte sich ob es hier auch eine Wüste gab oder die Berge wie die aus Nordmar. Er ahnte bereits das er diese Orte wahrscheinlich eine lange Zeit nicht mehr sehen würde.
„Lasst uns aufbrechen“ meinte Cyrith er fühlte sich wie neugeboren und nickte Rethus zu.
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Ein Hieb mit der Axt und der Kopf war abgeschlagen. De Leib wurde zum nächsten Ork geworfen, der Arme, Beine, Füsse und Hände mit scharfen Dolch abtrennte und den Torso am Bauch aufschlitzte, bevor die dritte Station in Aktion trat und den Torso an einen Spieß ansteckte, während Gedärm, Arme und Beine im Kochtopf landeten und mit Wasser, gesammelten Wurzeln, Kräutern und Beeren vermengt wurde.
"Die Gobbos hier sind größer, als in der Heimat.", meinte Rasaff.
"Auch größer als in meiner Heimat.", brummte Tat.
"Und meiner. Hauptsache sie lassen sich jagen wie alle Gobbos.", meinte auch Subat.
Einstimmiges Nicken unter den Orks, während klopfgeräusche ertönten und Gorbag Gobbo-Burger machte, indem er die Gobboschädel zu Brei schlug, würzte und die breige Masse auf einem Stein zu kleinen Fleischfladen formte, bevor er sie über dem Feuer auf einem orkischen Axtblatt briet. Leider fehlte das Fladenbrot, doch hatte man stattdessen die Gobbohände und -füsse die angebraten wurden und sicherlich schön knusprig knacken würde, bis man das gebratene Fleisch verköstlichen würde.
Es war sicherlich kein Festmahl für Morras, aber unter Orks war es eine schöne Mahlzeit mitten in der Wildnis mit Blick auf den gigantischen See und eine Burg in der Ferne. Wohl ihr Ziel in den kommenden Tagen.
"Lasst es euch schmecken.", meinte Tat, während Gobbobraten, Gobbo-Eintopf und Gobbo-Burger verteilt wurden.
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Als er realisierte, dass er immer noch am Leben war, wusste er nicht, ob er Adanos verfluchen oder danken sollte. Er wollte sich nicht bewegen, er lag auf der Seite, sein Kopf drückte sich leicht in den Sand und Wasser umspülte seine Füße.
Noch immer klammerte sich Dekker wie ein Kind an den Mast, der feucht und morsch wirkte.
Wollte er aufstehen? Hatte er den Willen nach einer weiteren geschlagenen Schlacht aufstehen und den Kampf wieder aufnehmen gegen die täglichen Ekelhaftigkeiten, die sich Adanos für ihn einfallen ließ? Denn dieser Gott war definitiv kein guter Gott... Es war ein sadistischer Gott, ein perfider Perverser, der seine Opfer immer weiterfolterte, obwohl diese bereits gebrochen und zerstört waren.
Aber er musste aufstehen, gestand er sich ein... Seine Lungen brannten und sein Mund war trocken wie nie... Noch dazu kam die aufkommende Nacht und die wirklich niedrigen Temperaturen, die in Kombination mit Dekkers noch immer nassen Klamotten nicht besonders gesund sein konnten...
Mit zitternden Fingern öffnete er den Knoten, mit dem er sich an dem Mast festgeschnürt hatte, und löste danach auch seinen Seesack und inspizierte kurz seine Ausrüstung.
Er kannte diesen Landstrich nicht, natürlich nicht... wieso auch!? Er hatte Tage auf See verbracht und dachte jetzt, an einem bekannten Landstrich angespült zu werden? Er schüttelte über seine eigene Erwartungshaltung den Kopf und inspizierte dann die Landschaft weiter... Wie ein Brett breitete sie sich vor ihm aus, hier mal ein Busch, da ein paar Bäume, aber ansonsten bot sich trotz der Dunkelheit ein recht weiter Blick, der jäh an einem Gebirge, dass sich im Mondlicht weiß glänzend abhob.
Langsam setzte er sich in Bewegung... Er wusste nicht, wieso er auf dieses Gebirge zu wanderte, aber seine Füße trugen ihn und er hatte nicht die Muse ihnen zu widersprechen. Seinen Speer benutzte er wie einen Wanderstock, auf den er sich stützte, die Spitze wohl wissend unter der extra angefertigten Kappe verborgen. Den Rest seiner Ausrüstung trug er in dem triefenden Seesack über seine Schulter...
Er sah, wie ein Häufchen Elend aus, wie er da auf seinen Stock gestützt, seine Ausrüstung schleppend und schleifend, hustend über das Weideland stolperte... Was war nur aus dem Waldläuferführer geworden?
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Stewark
Da sprach Cyrith wahre Worte. Auf ging es!
Sie folgten dem Pfad von der Kreuzung bis zur Brücke, die quer über das Wasser führte.
„Beeindruckend, nicht wahr?“ meinte Bruce mit seiner dunklen Stimme.
Die Wellen peitschten gegen die Felsen, als wollten sie das Kliff vergeblich zerschlagen und schäumten dabei auf. Solch eine militärische Perfektion hatte der Grufti noch nie gesehen. Zwar besaß Stewark die Schwachstelle, das es eigentlich nur einen Fluchtweg gab: Nämlich das Haupttor selbst. Aber solange die Mauern gut besetzt waren, hatte keine Armee eine Chance das Haupttor zu stürmen, ohne dabei jede Menge Verluste einzugehen. Es gab noch die Möglichkeit, die Stadt von der Seeseite her zu befeuern, aber selbst die Flotte des Königs hatte dafür nicht genug Ressourcen. Einzig die Stadt aushungern lassen, war eine Möglichkeit. Dafür benötigte man noch nicht einmal viele Mittel. Das Zerstören der Brücke genügte… solange man einen Weg fand, diese wiederherzustellen.
Rethus merkte schon wieder, dass er fantasierte. Er bewegte sich mit seinen Männer auf das Tor zu.
„Meine Herren!“ erhob die Wache die Stimme. „In welcher Absicht kommt ihr?“
„Wir kommen, um uns die Stadt anzusehen“, antwortete Rethus. „Keine große Sache. Wir tätigen ein paar Einkäufe, nutzen die Annehmlichkeiten und verschwinden wieder.“
„Ich hoffe, ihr macht keinen Ärger.“
„Hört, die Fragen sind unnötig. Wir lassen die Stadt heil.“
„Dann willkommen in Stewark.“
Sie gingen an der Wache vorbei. Einzig Rethus drehte sich noch einmal um.
„Wenn ich noch etwas fragen darf: Wer regiert die Stadt?“
„Der Baron Renwick“, entgegnete die Wache mit runzeliger Stirn. „Wie kommt es, dass ihr das nicht wisst?“
„Wir kommen vom Festland.“
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Während Rethus noch mit der Stadtwache sprach war Cyrith schon in die Stadt gelaufen, ihn interessierte es recht wenig wer hier herrschte. Er brauchte eine bessere Rüstung, eine Rüstung die viel besser war als seine Rüstung aus Bakaresh. Man sollte meinen Cyrith strebe die Unbesiegbarkeit an aber es war anders, er wollte nur nicht schnell Sterben in einer Stadt die ihm vollkommen Fremd war.
Die anderen hatten ihn eingeholt und der Dieb schaute sich fragend um, er wollte einen Rüstungsladen finden. „Lasst uns Morgen nach der Rüstung schauen, wir sollten eine Taverne aufsuchen“ meinte einer von Rethus Freunden. Doch der Dieb ignorierte die Worte, er würde solange suchen bis er tatsächlich eine neue Rüstung hatte. „Was sagst du Rethus?“ fragte er seinen Partner.
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Bäuchlings lag Fross auf dem Stamm. Die Beine hingen rechts und links herab, mit den Armen stützte er seinen Kopf, um sich nicht die Haut an der Borke aufzuschürfen und wann immer seine Augen sich die wohl verdiente Ruhe gönnte, rutschte er fast vom Ast und war mit einem Mal wieder hellwach. So konnte er nicht schlafen.
Resignierend kletterte er von dem Baum und suchte seinen alten Schlafplatz auf, der nun von einer Ratte okkupiert wurde. Das kleine Wesen hatte sich vor der Feuerstelle zusammen gerollt und machte keinerlei Anstalten, dem großen Mann Platz zu machen. Der fasste sich an den Kopf. Schließlich hatte er dem Tier seinen Platz angeboten, das konnte er nicht einfach zurücknehmen. Nicht um der Ratte, sondern um seiner selbst willen. Wenn er nicht einmal ein Versprechen gegenüber einem Nager einhalten konnte…
Fross bückte sich. „Teilen wir den Platz“, woraufhin die Ratte es sich nur noch gemütlicher zu machen schien. „Ich mache auch das Feuer wieder an.“ Als hatte sie seine Worte verstanden, sah sie aus schwarzen Augen zu ihm auf. Der Nordmann zog die Augenbrauen hoch. Er machte sich daran, den Zunder auszubreiten, ihn anzuzünden und zu pusten, bis eine kleine Flamme entstand, die er mit dürren Ästen nährte. Gnädig legte die Ratte sich ein Stück beiseite, doch Fross stieg nur über sie, legte sich auf den Rücken und bevor er die Arme hinter dem Kopf verschränkte, setzte er den Nager auf seinem Bauch ab.
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Stewark
Mit einem Baron hatten sie es hier also zu tun. Das gefiel Rethus immerhin ein wenig mehr, als wenn er es mit einem König zu tun gehabt hätte. Mit Baronen konnte man immerhin noch reden.
Cyrith eilte hastig voraus. Scheinbar konnte er es gar nicht erwarten, etwas neues für sich zu bekommen. Rubin erwiderte ihm, dass sie für den heutigen Tag erst einmal eine Taverne aufsuchen sollten. Cyrith ignorierte ihn allerdings und hielt sich an Rethus‘ Meinung.
„Ich denke, wir haben eigentlich eine Menge Zeit“, meinte der Grufti frei heraus und kratzte sich an seiner Glatze. „Für mich würde ich nur etwas kaufen gehen, wenn wir hier zufällig noch an einem Laden vorbei kämen. Gezielt einkaufen würde ich jetzt nichts mehr. Aber es spricht nichts dagegen, wenn Cyrith trotzdem möchte.“ Der Glatzkopf hob die Schultern. „Genau, wir machen es so: Rubin, du schnappst dir die anderen und suchst nach einer vernünftigen Taverne, in der wir auch übernachten können. Aber passt auf, dass es dort ordentliches Bier gibt. Nicht, dass die hier nur so ein Spittel saufen wie in Varant.“ Damit verschwanden sie. Erst jetzt bemerkte er, wie er komisch von Cyrith beglotzt wurde. Dann fiel ihm ein, dass Cyrith die Lebensgewohnheiten aus Varant geliebt hatte. „Nichts für ungut wegen dem Bier. Aber ich finde das Zeug aus Varant wirklich scheiße.“
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Stewark
„Keine Sorge, immerhin stamme ich ursprünglich aus Myrthana“ antwortete der Schwarzhaarige und blickte Rethus lange an. „Willst du wissen warum ich gefangen genommen wurde?“ fragte der Dieb und seufzte. „Ich hab gesehen wie einer dieser Paladine DraconiZ besiegt hatte und ehe es zu spät war, waren die Innosler schon da“ erklärte er kurz und steuerte dann einen Laden an, wo noch Licht brannte.
Er stürmte in den laden und der Besitzer, der wohl kurz vor dem Einschlafen gewesen war sprang auf. „w...w.was kann ich für euch tun?“ fragte er. Cyrith war schon dabei sich ein paar Schulterrüstungsteile anzuschauen. Rethus war nun auch im Laden erschienen, blickte sich jedoch nur kurz um. Der Dieb fand schnell ein paar passende Schwarze Schulterteile.
Danach schaute er sich bei den Kopfteilen um, er hatte noch nie einen Helm besessen und wollte auch keinen tragen. Er dachte eher an eine Kapuze, die ihn auch im Regen schützen würde. Er hatte sich noch ein paar Lederhandschuhe ausgesucht und ging an die Theke. Der Besitzer schätzte einen Preis und am ende kam eine Summe von zweihundert fünfzig Goldstücken heraus. „Ich Zahl dir das Gold sicher zurück“ grinste Cyrith zufrieden.
Doch dann blickte er auf einen schönen Schwarzen Schild und auch wen er diese Kunst nicht beherrschte, er wollte sie Üben. Nachdem er Rethus überzeugen konnte wie Wichtig ein Schild war hatte er auch noch dieses erworben.
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Der Riesengoblin knickte ein und Grimbar stürze sich in die Richtung des Wesens. Bevor sich das Wesen sammeln und Grimbar abwerfen konnte, nahm Tyrael den Dolch und stach diesen in den Brustkorb des Riesengoblins.
Es röchelte ein paar male und lag dann still in der Gegend. Leider hatte es weder Fell noch besondere Krallen oder Zähne. Ein zu groß geratener ekelhafter Goblin. Er hatte keine Ahnung, wie man diese Rasse nannte und ehrlich gesagt war es ihm auch egal. Es war tot und das war gut so.
"Ich vermute mal, dass der Fuhrmann von dem Vieh hier gesprochen hat", sagte Tyrael und blickte auf das Wesen. "Lass uns schauen, ob das Dingens hier ein Lager hatte. Vielleicht finden wir ja das ein oder andere.
Und tatsächlich hatte das Vieh ein Lager in der Nähe gehabt. Es sah allerdings danach aus, als ob es mehr dieser Viecher geben würde. Es lagen mehrere Felle um ein ausgebranntes Lagerfeuer und die paar rohen Fleischsstücke vor dem Lagerfeuer waren abgeknabbert. "Wir sollten das Lager plündern und dann diesen Wald hinter uns lassen, bevor noch mehr von diesen Wesen kommen".
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"Du hast Recht. Mit mehr könnten wir es nicht aufnehmen, aber merken wir uns den Ort. Jetzt schnell.", meinte Grimbar und sie brachen auf. Auf dem Weg packte der Jäger noch das Fleisch von dem Wolf ein und sie marschierten wieder zurück. Der Novize war glücklich, dass es nochmal glücklich gelaufen war und wollte rasch weg, bevor noch mehr dieser Wesen auftauchten.
"Na das war ein Nervenkitzel würde ich sagen. Wären wir allein losgezogen hätten wir das wohl nicht überlebt. Wir sollten öfter mal auf die Jagd gehen.", erläuterte Grim und klopfte seinem Kollegen auf die Schulter, der ihm erleichtert zustimmte, als sie den Wald wieder verlassen hatten.
"Aus reiner Neugier, du hast vorher einen Meister erwähnt. Was ist das denn für einer? Welchem Handwerk geht ihr denn nach? Vielleicht sehe ich ja mal vorbei, man braucht ja immer etwas...", sprach der Hüne und wartete auf eine Antwort Tyraels.
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Stewark
Ein Paladin der Draconiz besiegt hatte. Der Grufti formte seine Augen zuschlitzen. Das konnte er sich beinahe gar nicht vorstellen. Draconiz war ein meister des Kampfes. Welcher Paladin konnte in der Lage gewesen sein, diesen Bastard zu besiegen? Sein Verstand blieb bei Ulrich hängen, jedoch nicht weil er diesen in Erwartung hatte, sondern weil er sich an diesen zuerst erinnerte, wenn er bloß an die Schlacht in Bakaresh dachte. Irgendwie hatte der Grufti mittlerweile eine innere Distanz zu dem Rebellenführer aufgebaut. Seine Hände juckten schon, wenn er an den Namen dachte. Sollte er ihm noch einmal begegnen, würde er es nicht ausschließen nach der Waffe zu greifen. Jeder, der von dem verblendeten König nach Bakaresh geführt worden war, war selbst verblendet – falsche, hinterhältige Schlächter…
Rethus schüttelte den Kopf. Jetzt an vergangenes zu denken, war unklug. Sie mussten sich auf die Zukunft vorbereiten.
Er betrat einige Sekunden nach Cyrith den Laden, der sich schnell ein paar Schulterteile, eine Haube oder so etwas und Handschuhe aussuchte. Irgendwie kam er aber auch nicht drum herum, auch noch einen Schild auszusuchen.
„Du weißt ja ganz genau, was du benötigst“, entgegnete Rethus, dem das Auszahlen schwer fiel, als zuerst vermutet. Immerhin war das ganze Zeug vierhundert Goldmünzen wert. Irgendwie ereilte ihm schon jetzt der Gedanke, dass sie die Stadt mit leeren Taschen wieder verließen.
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Tyrael packte schnell die Felle ein, die im Lager verstreut lagen und sputete sich, um Grimbar einzuholen, der sich zum Wolf begeben hatte, um diesen weiter auszunehmen. Daraufhin begaben sie sich beide aus dem Wald, die Wesen rasch hinter sich lassend.
"Aus reiner Neugier, du hast vorher einen Meister erwähnt. Was ist das denn für einer? Welchem Handwerk geht ihr denn nach? Vielleicht sehe ich ja mal vorbei, man braucht ja immer etwas...", sprach der Mann Tyrael an.
"Ich rede von einem alten Mann namens Baltier. Er hat einen Schneiderladen in der nähe des Tempelviertels und verkauft alles mögliche an Mänteln und normalen Kleidungsstücken".
Sie betraten das Dorf und näherten sich der Stadtmauer.
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„Ich will einen Neuanfang Rethus und für so etwas ist dieser Ort perfekt geeignet“ meinte Cyrith als sie zusammen zur Taverne gingen. Der junge Mann war zwar nicht mehr betrunken oder kurz davor den Verstand zu verlieren aber dennoch war er Froh einen vertrauen an seiner Seite zu spüren. Rethus war nur einer von zwei Menschen denen er wohl das Leben anvertrauen würde. Der andere Kerl war irgendwo verschwunden, er hatte Vryce seit einer verdammten Ewigkeit nicht mehr gesehen und langsam bezweifelte er das sein Freund noch lebte.
„Kennst du zufällig einen Mann namens Vryce? Ich vermisse den Kerl zuletzt haben wir uns vor ein paar Monaten in Bakaresh gesehen aber seither hab ich seine Spur verloren, war einfach zu beschäftigt mit allem“ sprach er und betrat die Taverne. Sie war voll und die Menschen waren ziemlich gut drauf. Auch wen der Dieb heute kein Bier trinken würde, er würde vielleicht ein paar neue Informationen bekommen.
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„Ja, ich versteh dich schon“, beruhigte er Cyrith, der sofort mit der Begründung, dies sei sein Neubeginn, konterte. Im Grunde hatte der Kerl auch Recht. Wenn sie die Chance zum Neueindecken nutzen wollten, dann mussten sie das hier machen. „Ich werde mir voraussichtlich nichts besorgen. Vielleicht kümmere ich mich mit Rubin um unseren Proviant. Das Geld ist eh nicht nur meines. Wir zahlen alle damit. Und da du ein Kumpel von mir bist, brauchst du mir das Geld auch nicht zurück zu geben.“ Der Grufti grinste seinen Kameraden an und legte ihm die Hand auf die Schulter, während sie die Taverne ansteuerten, vor der Bruce wartete.
Cyrith stellte ihm eine neue Frage. Es ging um einen gewissen Vryce – ob er diesen Kerl kannte. Rethus hatte ein verdammt gutes Gedächtnis, vor allem was Namen und Gesichter anging. Aber von einem Vryce hatte er noch nie etwas gehört. Wenn er in Bakaresh gelebt hatte, wäre dies auch nicht verwunderlich. Rethus lebte die meiste Zeit in Myrtana.
„Tut mir leid, ich kenne keinen Vryce“, entgegnete der Glatzkopf, während sie die Taverne betraten und ihnen die Kneipenstimmung um die Ohren flog. „Vielleicht hast du Glück und wir treffen ihn hier auf der Insel.“
Für weitere Informationen war Rethus zu müde. Er trat gleich die Treppen zu ihren Zimmern rauf, die Rubin bereits organisiert hatte.
„Wir kümmern uns Morgen um die weiteren Dinge“, sagte er noch zum Schluss zu seinem Kameraden. „Schlaf gut.“
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Strahlend durchbrach die Sonne die dünne Nebeldecke, die im Lauf des Morgens aus den taunassen Wiesen hochgestiegen war. Dekker hatte kaum geschlafen, zwar waren die Temperaturen im Vergleich zu denen auf Khorinis etwas höher, aber mit noch immer klammen Klamotten wurde einem auch hier, trotz eines kleinen Feuerchens, nicht richtig warm.
Also stapfte er wieder durch das halbhohe Gras, wodurch seine Füße wieder nass wurden und ihn fröstelte... Aber er hatte etwas bemerkt... Langsam hatte sich am Horizont eine Art Hof abgehoben, nach und nach hatte er Konturen erkannt und schließlich bestand kein Zweifel mehr daran, dass es sich um eine menschliche Behausung handeln musste. Natürlich hatte Dekker seine Richtung geändert und strebte nun auf den Hof zu.
Immer schneller wurde sein Gang, sein Atem pfiff durch seine Lungen, immer wieder musste er husten... Er war am Ende...
Das Gehöft war auf jeden Fall bewohnt, stellte Dekker anhand der feinen Rauchsäule, die sich aus dem Kamin zog, fest, jetzt war nur noch die Frage, ob ihm die Bewohner wohl gesonnen waren.
Er fuhr sich durch das wieder struppig gewachsene Haupthaar und rieb sich den Schlaf aus den Augen, ehe er sich endgültig näherte.
Die üblichen Geräusche eines Hofes drangen zu ihm... Das Grunzen einiger Schweine, das Muhen von Kühen und schließlich sogar das Wiehern eines Pferdes, bei dem seine Gedanken schmerzlich zu Ivram wanderten, den er der Wildnis überlassen hatte.
Noch einmal hustete er und schritt dann auf die Tür zu, die genau in jenem Moment aufschwang. Eine junge Frau stand im Türrahmen, die ebenso wie Dekker erschrack und den Korb voller Kartoffeln, den sie trug, fallen ließ.
'Was... was wollen Sie hier?', aber noch ehe Dekker antworten konnte, fuhr sie fort, 'Wir haben nur das nötigste, hier können Sie nichts erbeuten!'
'Ich will Sie nicht bestehlen, ich suche nur einen Schlafplatz und eine warme Mahlzeit...'
'Ein Landstreicher also!?'
'Nein', sagte Dekker flehentlich, denn die Dame hatte die Stimme erhoben, als wollte sie die Knechte rufen, die ihn vom Hof jagen sollten, 'Mein Schiff kenterte und ich wurde hier angespült, meine Kleidung ist nass und mein Wasserschlauch seit mehr als einem Tag leer, genau wie mein Magen.'
Langsam entspannten sich die Gesichtszüge der Frau, die wohl vor wenigen Jahren noch ein Mädchen gewesen war, und sie musterte Dekker mit dem Blick einer Bäuerin, die sich seit Jahren um den Hof sorgte.
'Naja, Sie sehen eher aus wie ein Landstreicher, aber irgendetwas an Ihnen will mich Ihre Geschichte glauben lassen... Helfen sie mir erstmal die Kartoffeln aufzuklauben... Aber denken sie nicht mal daran, eine verschwinden zu lassen, sie sind abgezählt... und danach werden wir sehen, ob ich Ihnen etwas zu essen machen kann.'
'Danke', stammelte Dekker und sank bereits auf die Knie, um die erdverkrusteten Knollen einzusammeln.
Flink und zart griffen die Hände der Frau nach den Kartoffeln und sammelte sie wieder im Korb, der schnell wieder wohl gefüllt war.
'Warten Sie hier, ich bringe die Kartoffeln nur schnell in den Schuppen.'
Für einen Moment war Dekker versucht, das Haus ohne seine weibliche Begleitung zu betreten, aber es erschien ihm nicht ratsam, da sie sehr rabiatt und prinzipientreu wirkte.
Und tatsächlich schon wenige Augenblicke später kam die junge Dame zurück, diesmal umspielte sogar ein Lächeln ihre Lippen und sie bat Dekker, ihr zu folgen.
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"Nein." Das war es. Ein Wort. Ein simples, einfaches Wort, das am liebsten von kleinen Kindern und pubertierenden Mädchen benutzt wurde und daher meistens das genaue Gegenteil bedeutete; aber das war eine andere Geschichte. "Nein." Sie zitterte. Das war das einzige Wort, das aus ihr herauskam. "Nein. Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein!" Verwirrt und etwas trotzig ließ sie dieses Stakkato ihren Lippen entschwinden. "Nein! Nein nein nein!", schrie sie schon fast; ihr Oberkörper bebte vor Aufregung, ihre vor Schreck geweiteten Augen hetzten durch die Umgebung, suchten einen Halt. "Nein, nein, nein, nein, nein!" Sie schüttelte trotzig ihr Köpfchen. Mit unsicheren Bewegungen stakste sie auf und ab, ging mal nach links, dann wieder nach rechts, ging mal stur geradeaus, dann tat sie wieder ein paar zögerliche Schritte nach hinten. "Oh nein, oh nein nein nein nein.", murmelte sie vor sich hin. Sie musste verrückt sein. Definitiv. Oder, oder, die Welt hat sich auf irgendeine ganz gemeine und hinterhältige Weise gegen sie verschworen. Oh ja. Die Welt plant ganz ganz hinterrückse, meuchlerische Streiche und Gemeinheiten, um der armen, armen Frau ihr armes, armes, hartes, anstrengendes Leben noch sehr, sehr viel schwieriger zu machen! Frechheit sowas! Womit hatte sie das getan? Was hatte sie denn so schlimmes verbrochen, dass sie solch eine Qual, solch eine Folter, solche Grausamkeiten durchstechen musste?! "Warum?", schimpfte sie trotzig und stampfte zur Verdeutlichung ihres Zorn mit ihrem Fuße auf. Es war nicht fair. Es war ganz und gar nicht fair. Das hatte man nicht mit ihr besprochen! Und sie hatte ganz bestimmt nirgendwo unterschieden, wo irgendetwas ganz fieses kleingeschriebenes draufstehen konn- Sie stöhnte auf. Natürlich. Es war die Schuld der Hexe! Sie knirschte mit den Zähnen. Was konnte sie denn dafr, dass ihre Schönheit die jeder anderen lebenden Frau derart in den Schatten stellte, dass ab dem Moment ihrer Bekanntschaft, der Neid der ständig Begleiter dieser armen, häßlichen Frauen waren! Sie seufzte. Da half wohl nichts. Wer so schön ist, der muss leiden, so hieß das alte Sprichwort. Sie hatte keine andere Wahl als diese schreckliche Schmach zu erdulden - bis an das Ende ihres Lebens...
"Nein!" Trotzig stapfte das Mädchen erneut. "Nein, nein, nein!", grummelte sie. Das konnte sie nicht akzeptieren. Es war eine Sache, eine Frau wegen ihrer atemberaubenden Schönheit zu entführen und durch die ganze Welt zu schleppen, aber eine völlig andere sie auch noch an einem Mast auf einem alten, morschen Boot festzubinden um mit ihr über alle Meere zu schippern und dabei festzustellen, dass dieses alte, morsche Boot schon seit Generationen nicht mal mehr Pfützentauglich ist und dadurch dieser armen, atmenberaubenden Schönheit selber der Atem genommen wurde, weil die ganze Unternehmung wegen kleinen Meeresturbulenzen ganz schön Hopps ging, wodurch sich die Schönheit nur noch mit Müh, Not und einer riesigen Portion Glück an Land retten konnte und wahrscheinlich auf einer völlig verlassenen Insel mit ganz vielen, bösen, äußerst gefräßigen Monstern gelandet war und die Entführer auf dem Meeresgrund nichts mehr von ihrer Entführung hatten.
Die junge Frau seufzte theatralisch, Griff nach dem Saum ihres triefenden Kleides und wrang ihn aus.
Oh doch. Oh doch oh doch oh doch. Sie saß doch und definitiv richtig in der Patsche. Verdrängung half nichts. Sie kaute angstrengt auf ihrer Lippe rum und ließ ihren Blick grübelnd schwenken.
Was hatte sie von dem Überlebenskünstler Bär Grill denn gelernt? Da, wo sie herkam, war dieser Bär, der eigentlich gar kein Bär war, sondern eher ein ziemlich verrückter Eremit, eine lokale Berühmtheit. Er pflegte es nämlich alle paar Woche in irgendein kleines Kaff zu gehen und den hiesigen Gören zu erzählen, was er alles für Dinge tat um zu überleben. Dass man natürlich auch einfach ins nächstbeste Dorf gehen und sich eine Anstellung als Tagelöhner oder Knecht suchen konnte, kam ihm nicht in den Sinn. DafÜr mochte er wohl fette Larven und Matsch zu sehr. Aber wer konnte es ihm verübeln? Sie warf der nächsten Matschpfütze einen flüchtigen Blick zu - und schüttelte den Kopf. Nein, für solche Kindereien war jetzt definitiv nicht der richtige Zeitpunkt.. oder?
Sie zog sich an den Haaren und schrie auf. "Aua! Musste das denn sein?", grummelte sie und verschränkte trotzig ihre Arme. "Natürlich! Würde ich dich nicht immer mit Schmerz bei Vernunft halten, wären wir beide schon längst verreckt! Also danke mir lieber, als so trotzig zu sein!", keifte sie zurück und schüttelte seufzend ihren Kopf. Kinder..
Aber wo waren wir stehen geblieben? Richtig, Bär Grill, den mehr oder weniger erfolgreichen Überlebenskünstler. Aber egal wie schrullig und verwahrlost er aussah und egal was für schräge Blicke er allen Schafen und jungen Knaben zuwarf, so hatte er tatsächlich den ein oder anderen nützlichen Tipp auf Lager. Nur das Problem war, dass man herausfinden musste, welcher Tipp nun nützlich war, oder einen in den schnellsten Selbstmord führte.
Sie zog ihre Augenbrauen zusammen, stampfte ungeduldig mit einem Fuß auf den Boden und überlegte. Was würde Bär tun? Sie blickte sich um. Sie sah.. sie sah... entsetzt riss sie ihre Augen auf. Konnte es wahr sein..? Konnte es wirklich...?
Es war leider ziemlich dunkel. Und sie konnte kaum was sehen. Blöd. Ziemlich blöd sogar. Vorallem, da man laut Bär möglichst alle drei wichtigen Dinge vor Dämmerung erledigen sollte, da es da, ihr werdet staunen, meist viel zu dunkel ist. Sie grinste freudlos. Das stimmte wenigstens. Aber nützte ihr jetzt leider auch nichts um.
Aber was waren nochmal die drei wichtigen Dinge, um die man sich kümmern sollte? Toilette, Hautfeuchtigkeit und äh.. Sie schüttelte ihren Kopf. Nein, das war es nicht. Aber es hatte definitiv mit irgendwas Flüssigem zu tun.. bloß...
Nachdenklich schlenderte sie, beziehungsweise stolperte sie am Strand entlang, da es neben ihr noch einige Bruchstücke des Brötchen, äh Bötchen, ebenfalls an den Strand geschafft hatten. Übers Meer.. "Meer..", murmelte. Irgendwas an diesem Wort erinnerte sie an etwas.. an etwas ganz, ganz wichtiges..
Grübelnd stand sie am Strand, bis sie langsam diese schleichende, trockene Gefühl bemerkte, dass sich durch ihren Körper bahnte. Erschrocken japste sie auf und blickte sich um. Was war das für ein Gefühl?! Woher kam es? Verängstigt blickte sie zu den Raumreihen in der Nähe des Strandes... es konnte doch nicht... es konnte doch nicht sein, dass.. dieser Wald es ebenfalls auf sie abgesehen hatte?! Hatte diese Hexe etwa jeden Wald auf jedem verdammten Stückchen Land verzaubert? Sie knurrte, zischte, stampfte wütend auf. Wenn sie diese Hexe jemals zwischen ihre Finger bekäme..! Aber.. Sie hielt inne. War die Macht dieser alten Schrulle tatsächlich so groß? Konnte sie wirklich jedes Waldstück verzaubern? Na das bezweifelte sie doch stark, wenn diese Hexe sogar manchen Morgen Hilfe brauchte um aus dem Bett zukommen. Dass das mit ihrem starken Alkoholkonsum etwas zu tun haben könnte, schloß sie aus. Sie war eine Hexe, sie hatte kein Blut in den Adern, sondern pures Gift, das sie durch den Alkohol ständig erneuern musste. Nein, sie konnte definitiv nicht so mächtig sein.. also.. Stöhnend schlug sie mit ihrer Hand auf ihre Stirn. Natürlich.
Welcher Bandit, der ernsthaft der Überzeugung war mit einem morschen Boot irgendwohin segeln zu können, konnte denn auch bitte richtig steuern? Wahrscheinlich haben sie bloß einen kleinen Kreis auf dem Meer gezogen und sie ist nun wieder auf Myrtana gelandet. Und irgendwo in der Nähe war der Baum dieser Hexe.. denn sonst könnte der Fluch kaum so stark auf ihr lasten und sie wurde kaum so einen trockenen Hals haben. Grummelnd stapfte sie auf den Wald zu. Der würde sie es zeigen!
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Ürgendwo in Argaan
Maax und hoffi verließen schon vor ein paar Stunden die Höhle. Sie waren schon ein ganzes Stück weiter gekommen. Maax und hoffi sahen einen fahrenden Händler dehm sie die Goldkette und den Ring verkauften den Maax in Silden geklaut hatte und sie füllten ihre Vorräte auf. Die beiden liefen weiter biss sie die Umrisse eines Bauernhoffes sahen wo sie fragten ob sie dort übernachten dürften. Der Bauer hatte nichts dagegen. Mitten in der Nacht standen hoffi und Maax auf und steckten sich leise 3 Brote und 2 Flaschen Met ein. Schnell verließen sie den Bauernhoff und stapften weiter Richtung Silberseeburg.
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Als die Beiden die Höhle verlassen hatten trafen sie nach einpaar Meter Weg einen Händler, dem sie die Goldkette die hoffi in Bakaresh gefunden hatte und den Ring den Maax in Silden geklaute hatte verkauften. Mit dem Gold kauften sie noch einige Vorräte bis ihnen zum Schluss nur noch 20 Münzen überig waren. Dann kamen sie zu einem Bauernhof bei dem sie übernachteten und in der Nacht Brote und Met klauten. Dann verschwanden sie und da sie keine Höhle fanden schliefen sie an einem Feuer.
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'Hier ess erstmal das, danach geht's dir gleich besser.', sagte die hübsche Dame und stellte einen Pott dampfende Brühe vor ihm auf den groben Holztisch.
'Vielen Dank.... ich weiß gar nicht wie...', stammelte Dekker gierig auf die Suppe starrend.
'Ach nichts zu danken, sie sehen wirklich nicht gut aus, stärken sie sich erstmal.', lachte die Dame des Hauses und Dekker begann zügig die Brühe zu schlürfen. Sie schmeckte voll und würzig, zwar verbrannte er sich die Zunge und den Gaumen, aber jetzt war das im Moment egal, die Wärme verzauberte Dekker, schien seinen Gliedern wieder Leben einzuhauchen und taute auch seinen Geist wieder auf.
Die Frau stand vor einem groben Herd und rührte in dem Topf, aus dem sie Dekker gegeben hatte. Sie war hübsch anzusehen, stellte der Waldläufer fest und musterte sie, wie ein Mann sie mustern musste.
Gerade wollte er mit seiner frischen Kraft einen markigen Spruch loslassen, da knarrten die Dielen im Flur und kurz darauf flog die Tür auf.
'Hallo Kl-... Was ist denn das hier?'
Der Mann war wohl ein gutes Stück größer als der Waldläufer und ein deutliches Stück breiter. Sein Gesicht war grob und von Arbeit gezeichnet, seine Hände wie Bärenpranken, groß und stark.
'Der Mann ist angespült worden... Ihm geht es nicht gut...'
'Ein Landstreicher also', schon wollte Dekker hochfahren und seine Ehre verteidigen, aber er ahnte, dass es ein Fehler sein würde, sich hier aufbrausend zu verhalten.
'Nein, Papa... Ich glaube ihm, irgendetwas sagt mir, dass es stimmt... Er ist total ausgehungert...'
'Ach ja... Bist du jetzt verrückt geworden? Wir haben selbst kaum genug! Wieso soll uns ein dahergelaufener Landstreicher die letzten Haare vom Kopf fressen? Sollen wir hier jeden Dahergelaufenen durch den Winter bringen?', brauste der Mann auf und Dekker hatte für einen Moment Angst, dass er den Hüter mit seinen riesigen Fäusten zu Matsch schlagen würde.
'Paapaa... So glaube mir doch', flehte die Dame, die sich plötzlich in ein kleines Mädchen verwandelt zu haben schien-
Hinter den harten Gesichtszügen des Mannes sah man nun förmlich, wie er bei den Worten seiner Tochter dahinschmolz.
'Na gut... er kann ein paar Nächte hier bleiben... Aber er wird dafür bezahlen! Hast du Gold, Taugenichts?'
Jetzt war das Wort an Dekker gewandt und er kam nicht darum herum, sich jetzt in die Konversation einzumischen... Wie sollte er es sagen? Welchen Ton musste er wählen?
'Ja, habe ich und ich will gerne für deine Gastfreundschaft bezahlen.'
'Gastfreundschaft gibt es hier nicht, Fremder. Du wirst in deiner Stube bleiben, essen, trinken und schlafen... Und sobald es dir besser geht, machst du dich vom Acker. Und jetzt zeig mir deine Moneten.'
Schnell griff Dekker an seinen Geldgürtel und löste ein kleines Beutelchen. Klingelnd fielen einige Goldgulden auf die Eichenplatte, ehe der Bauer nach ihnen griff.
'Und wen soll ich damit bezahlen? Mit diesen gezinkten Münzen?'
'Das sind Goldgulden des myrtanischen Königreichs!'
'Sind wir hier in Myrtana? Wir haben keinen König außer unseren angestammten in Setariff!'
Das hätte Dekker klar sein müssen... Es war hier nicht seine Heimat... Sein Erspartes war hier nicht mehr als eine Handvoll wertloser Münzen...
'Trotz allem ist der Materialwert der Münzen mehr wert als die Nächte hier kosten werden.'
'Na und? Soll ich nach Setariff reisen und dort deine Münzen einschmelzen lassen? Ich bin Bauer und kein Kaufmann, ich lasse euch für eine Nacht hier schlafen, weil ihr meiner Tochter am Herzen legt... und danach werdet ihr entweder draußen in der Scheune bei den Knechten schlafen und so zupacken wie sie, oder verschwinden... wobei ich mir kaum vorstellen kann, dass ihr zupacken könnt!'
Aber Dekker ließ sich nicht von den Worten einschüchtern, stur erwiderte er den Blick des Bauern, er würde hier schon anpacken können... das würde er dem Kerl schon zeigen.
'Wie auch immer, ich bin in der Falle, lass das Feuer nicht ausgehen.', richtete der Stamm wieder das Wort an seine Tochter und trat dann aus der Tür.
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