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Calidor hatte nicht lange auf sich warten lassen, sein verräterischer Anhang aber auch nicht und jetzt wollten sie mit ihm alleine reden. Ein weiter Hinterhalt? Rekhyt glaubte es nicht, zumindest nicht von Calidor, doch er blieb skeptisch.
"Ja, alleine! Nur wir beide."
Entgegnete er, als er aufstand und noch einmal einen bösen Blick in Vics Richtung von sich gab, auch wenn die Botschaft wohl eindeutig genug war.
Calidor stimmte zu und beschwichtigte die Skepsis des Diebes noch mehr, einen Dolch hatte er aber immer noch griffbereit. Die beiden entfernten sich aus der Seh- und Hörweite der anderen, ehe Rekhyt den Blonden in eine feste Umarmung schloss.
"Ich will dich nicht verlieren!", flüsterte er ihm zu.
Die Ereignisse im Kastell, die mehrfachen Halluzinationen und die gut verheilten Wunden waren jetzt nicht wichtig. Es ging einzig und alleine darum, dass sie zusammen bleiben konnten und Vic ihnen dabei nicht in die Quere kam.
Aber jetzt hieß es erst einmal abzuwarten was Calidor sagen würde. Vielleicht hatte er in dem Gespräch einen endgültigen Abschied geplant gehabt.
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Sie hielten sich einfach fest. Es war ein Gefühl, eine Art der Zuneigung, die nichts Falsches an sich hatte. Calidor hatte seltsame Träume gehabt, als er sich mit den Verletzungen herumschleppte, sodass er diesen Moment am liebsten eiwg angehalten hätte.
Doch das ließ sich nicht einrichten.
Ein letzter Hauch eines Kusses auf seine Wange, dann ging Calidor etwas auf Abstand und sah Rekhyt an, der sich etwas verlegen über die Stelle fuhr, die von Calidors Lippen soeben berührt worden war.
"Ich kann nicht, Rekhyt."
Mehr brauchte es nicht, um den Dieb aus seiner Träumerei zu reißen und etwas verwirrt schaute er zu dem Adlaten, der genauso traurig aussah, wie sie sich fühlten.
"Aber ... ich dachte ..."
Calidor lächelte und machte einen Schritt auf ihn zu, doch Rekhyt ging sofort auf Defensive. Das hatte er nicht erwartet.
"Ich kann Vic nicht hierlassen. Wenn du mich zwingst, zu wählen, werde ich mich für ihn entscheiden. Und weißt du, warum? Erinnerst du dich an Callindor, meinen Bruder? Er ist der Einzige, der Vic geblieben ist. Und auch wenn sein Verbleib derzeit unklar ist, so fühlen sie etwas für einander, ja, sie lieben sich, und ich liebe meinen Bruder. Ich werde nicht seine Liebe dem möglichen Tod überlassen, wenn ich es verhindern kann. Das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.
Wenn du solch tiefe Gefühle für mich hast, wie du es mir vorhin gezeigt hast, dann solltest du das verstehen. Wie würdest du dich wohl fühlen, wann man mich dir vorenthält?
Entweder Vic bleibt an meiner Seite und ich an deiner, oder ich muss dich verlassen, obwohl ich das nicht möchte. Die Wahl liegt bei dir. Ich wünschte, ich könnte dir etwas Angenehmeres mitteilen, aber leider stehen die Dinge nun mal so."
Calidor seufzte und wartete nun auf Rekhyts Entscheidung.
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Musste Calidor Vic babysitten oder was? Hatten andere Leute bei diesen Innosgläubigen immer eine höhere Bedeutung als was man selber wollte? Ein Gedanke der für den Dieb unnachvollziehbar war. Zuerst gehorcht er dieser Magier und jetzt rannte er Vic hinterher. Letzteres konnte er zumindest etwas besser verstehen, da die beiden anscheinend befreundet waren, aber was Callindor plötzlich mit der ganzen Geschichte zu tun hatte blieb ihm schleierhaft. Wenn Vic zu seinem Geliebten wollte, konnte er ihn ja auch alleine suchen, aber gut, das stand nicht in Rekhyts Einflussbereich. Cali und Vic oder keinen, das war jetzt die Entscheidung die der Schweigsame zu treffen hatte und im Innersten schon längst getroffen hatte. Er wollte Calidor nicht schon wieder verlieren und plötzlich fiel ihm ein Vorteil an Schiffen ein. Sie waren dort abgeschlossen, eingesperrt wie in einem Gefängnis, begrenzt von Wasser, doch das galt auch für den Feuermagier. Rekhyt würde hoffentlich drei Freunde und Calidor auf dem Schiff haben, während Vic alleine war und mit einem Verrat unmöglich davon konnte. Und bei dem ganzen Wasser würde ihm vielleicht nicht einmal seine Feuermagie etwas bringen.
Und sobald sie -wo auch immer- angekommen sind, würde sich die gleiche Frage erneut stellen, doch bis dahin war Rekhyts Entscheidung klar.
"Dann bleibt Vic."
Für Calidor war es wohl besser, wenn er keine Sympathien zwischen den beiden erwarten würde oder wenn er hoffte, Rekhyt würde jemals offen vor Vic sein. Der Schweigsame wusste ganz genau, dass das nie eintreffen würde und dass er immer zu seiner ausdruckslosen Mimik und dem Schweigen zurückkehren würde, sobald Vic anwesend war.
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„Drakk? Colodis ist...wie vom Erdboden verschluckt. Wir haben alles abgesucht, nichts.“ sprach Skeld. Der Nordmann hatte seinen Blick auf den Boden gerichtet, er wusste das diese Nachricht nicht unbedingt Freude im Clanlord auslösen würde. „Habt ihr alles abgesucht? Auch die Toten?“ knurrte der Rotschopf förmlich und hatte ausgesprochen was keiner gewagt hatte auch nur zu Denken. „Ja, haben wir.“ entgegnete Skeld.
„Verdammte Scheiße...“ murrte der Hüne und sah sich fragend um. „Colodis haut nicht einfach ab, ist nicht seine Art.“ führte der Veteran weiter. Ahnenkrieger verschwanden nicht einfach, da musste schon etwas mehr dahinter stecken. „Ich kann dich nicht länger entbehren, Manuele und Torloff werden jeden brauchen der etwas Erfahrung auf See hat, also auch dich. Meld dich bei ihnen, jemand anders soll weiter suchen.“ führte Drakk weiter.
Einige Augenblicke überlegte der Hüne ehe er Mani erspähte. „He, Mani...komm mal her.““ rief Drakk ehe wenige Augenblicke später der Neuling vor ihm stand. „Hör zu...wir werden diese Nacht, spätestens Morgen auslaufen. Das Problem ist das Colodis verschwunden ist. Ich will wissen wo der Kerl steckt. Er ist nicht im Lazarett, er ist nicht unter den Toten und hier ist er auch nicht wie du siehst. Also...such ihn. Über deine Belohnung sprechen wir wenn du was vorzuweisen hast“ murrte der Hüne. Mani nickte kurz und machte sich direkt auf den weg. Ein wenig missmutig blickte der Hüne auf die paar Sachen die er hatte Retten können. Er hatte einige Teile seiner Rüstung abgelegt und mir seinen Restlichen Sachen in einem Tuch eingewickelt. Vielleicht würde er eines Tages noch einmal in den Hammerclan reisen und seine Sachen holen, sofern der Clan dann noch stehen würde...
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Höchst interessant kam ihm die Situation vor, als dieser gewisse Calidor mit einem anderen namens Vic auftrat. Sofort merkte der Myrtaner, dass er damals Calidor bereits mit Rekhyt beobachtet hatte, als er sich an einem hübschen Tag auf dem Dach eines Hauses gemütlich machte. Schon damals wollte er seinen Freund ausfragen, was es mit diesem blonden Mann auf sich hatte, und warum sich dieser damals so sehr über ihn aufregte, aber jetzt wäre das Beste, er würde seine Klappe halten. Der Blauäugige war anscheinend nicht gut auf diesen Vic zu sprechen und warf ständig böse Blicke in seine Richtung.
Irgendwann verschwanden die beiden außer Sicht- und Hörweite. Zu gerne würde der Dieb wissen, worüber sie sprachen, denn irgendwie verhielten sich die beiden nicht normal. Wie ein altes Ehepaar, das sich in einem Streit befand wirkten Rekhyt und Calidor.
„Kümmere dich nicht … um Angelegenheiten…die dich nicht…betreffen…“, flüsterte eine leise Stimme aus seinem Beutel. „Sie nicht …so Neugierig…“
Der Myrtaner gab dem verdeckten Schädel einen Klaps. „Sei still und misch dich nicht in Angelegenheiten, „die dich nicht betreffen“.“
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Was für eine dampfende Kacke! "Junge reiss dich zusammen, die haben nicht mitbekommen, dass wir welche von ihnen umgehauen haben." mahnte er Dennik, den er inzwischen mehr hinter sich her zog.
Die beiden waren völlig von den königlichen Truppen überascht worden. Bakareshs Verteidigung schien nicht so das wahre gewesen sein, so schnell hatten sie sich überrennen lassen.
Zuerst hatten die beiden versucht ein Schiff ausfindig zu machen mit dem sich die Flucht gelohnt hätte, doch bald hatten sie festgestellt, dass das mit der königlichen Flotte im Weg ziemlich unmöglich war.
Dann hatte er Hüne gehofft noch ein paar Blechdosen zu zerquetschen, dieses Unterfangen hatten die beiden aber ziemlich schnell wieder aufgegeben. Es waren einfach zu viele und der Widerstand dieser Wüstenbastarde zu weinerlich.
So hatte sich Scorp und Dennik während der Schlacht in einem Haus verschanzt und das grösste abgewartet. Wenn jemand das Pech hatte ihr Haus als Unterschlupf auszusuchen gabs auf dei Fresse ansonsten verhielten sich die beiden ruhig.
Nachdem sie das schlimmste ausgesessen hatten, hatten sie sich auf dei Suche nach Denniks Freunde gemacht,
"Wenn sie nicht ultra dämlich sind, haben sie sich bestimmt zur Taverne begeben... oder habt ihr noch einen anderen Treffpunkt?" hatte der Hüne zu Dennik gesagt ehe sie sich durch die Gassen Bakareshs an den königlichen Truppen so gut wie möglich verbeischlichen.
"Und wenn sie nicht da sind, suchen wir uns hier einen möglichst direkten weg raus. Da ist ein Nest voller stinkiger Orks angenehmer als ein Wüstenkaff voll mit rosaroten Königstreuen." in der Tat überall die roten Banner, überall diese hirnlosen Lakaien eines Königs oder noch schlimmer fanatische Blinde die sich Innos verschrieben hatten.
Wie konnten Menschen nur so dumm sein? Der Veteran verstand es nicht. "Ich hab ein paar Nordmänner gesehen, denen könnten wir uns sicher anschliessen, da könnten meine alten Beziehungen helfen."
erklährte der Hüne seine Gedanken während sie weiter durch die Gassen hetzten.
"Da drüben... ist das nicht einer deiner Freunde?" plötzlich riss der Hüne Dennik zur Seite und wies auf zwei Gestalten, von denen ihm wenigstens eine bekannt vor kam... doch war es auch wirklich einer von Denniks Freunden? So genau hatte er sie ehrlich gesagt nie angeschaut.
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"Hey! Ihr da!"
Hmm, wer kommt denn da? Gath war sofort in höchster Alarmbereitschaft, denn wenn man zu zweit durch die Straßen einer Stadt direkt nach einem Angriff lief, konnte man sich nie sicher sein, auf wen man da so alles traf. Und so großes Vertrauen in die Kampfkünste Illdors legte er auch nicht. Im weglaufen war er jedenfalls besser.
Doch die ganze Aufregung war unnötig, denn im nächsten Moment rief jemand eindeutig ihre Namen, einer von zwei Gestalten, die auf sie zu kamen.
"Dennik, Scorp!" begrüßte Illdor die beiden noch bevor Gath sie erkannte.
"Hallo." mischte sich auch Gath ein. "Schön euch zu sehen, dass ihr das ganze hier auch Heil überstanden habt. Kommt mal mit!" wies er die zwei an und wannte sich zum gehen, zurück zur Taverne, wo Rekhyt sich wahrscheinlich gerade mit calidor auseinandersetzte.
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"Ah dass ist doch der..." dumme Bengel der weder klauen konnte noch kämpfen lernen wollte wollte Scorp den Satz beenden, aber Dennik kam ihm netterweise zuvor "Gath! Illdor!" Scorp nickte nur.
Ehe sich Dennik und seine Freunde sofort ans weitergehen machte... es wäre Scorps Chance gewesen sich die Reise mit den Jungspunden zu ersparen und sich aus dem Staub zu machen. Wenn hier Nordmarer Krieger waren, war die Svana bestimmt nicht weit... und es dürfte ein kleines Problem sein, Manuele davon zu überzeugen mitfahren zu dürfen.
Aber was solls... der Gedanke an Manuele munterte den Hünen auch nicht wirklich auf... irgendwie war er seit er einen Fuss aufs Festland gesetzt hatte ein Magnet für klammernde Jungspunde und Möchtegernhelden geworden, hoffentlich würde sich das ändern wo auch immer sie hingingen.
Und auch wenn er geplant hatte auf die südlichen Inseln zu gehen, im Moment wollte er nur eines... weg von hier und diesem schrecklichen Ort voller Sand und Innosfanatikern.
Kurzerhand etnschloss sich der Hüne den drei Freunden zu folgen, im Endeffekt war ihm doch wohle wenigstens drei Leute um sich herum zu haben, die nicht dem verblendeten König folgten.
Schon nach kurzer Zeit kam die Taverne in Sichtweite. "Da die Taverne... hoffen wir die anderen sind wirklich hier."
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Viel Zeit hatte der Dieb nicht gehabt sich zu freuen, da anscheinend auch Dennik die finsteren Spiele der Schwarzmagier überlebt hatte, denn Gath zog sie mit zu Calidor und Rekhyt, die sich heimlich in der Taverne unterhielten. Die Situation sah für den Myrtaner etwas merkwürdig aus, denn sein Freund, der Schweigsame, sah diesen Calidor mit einem Blick an, denn er nur zu gut kannte. Es war dieser emotionsvolle Blick, fast schon verliebt, denn er auch des Öfteren Lucia entgegenwarf, was er nun mehr oder weniger bereute. Aber warum tat Rekhyt das bei diesem Kerl? Egal, es wird sich schon eine logische Erklärung finden und zu tief wollte er sein Kamerad jetzt in dem Moment auch nicht bedrängen. Es gab wichtigeres zu tun.
„Wir müssen hier verschwinden.“, entgegnete ihnen Gath, der Rekhyt an der Schulter packte. Sofort ließ dieser verträumte Blick nach. „Bakaresh ist zu gefährlich für eine ruhige Konversation. Wir sollten von hier weg. Ich hoffe am Hafen sind noch einige Schiffe, mit denen wir reisen können. Die Soldaten des Königs sind höchstwahrscheinlich noch in der Nähe, also sollten wir vorsichtig sein.“
„Ja, ich Glückspilz habs überlebt und will nun nicht noch einmal sterben. Scorp hat ebenfalls keinen Bock mehr auf Wüste und Innosfanatiker.“ Erwiderte Dennik. Anscheinend ging es ihm wirklich gut oder er wollte nicht über sein Treffen mit Beliar ausplaudern.
„Ich danke dir, Rekhyt…“ sprach Calidor zum Schweigsamen und winkte Vic zu sich.
Angeführt vom Bootsbauer Gath, marschierte die Gruppe bestehend aus dem Hünen Scorp, dem Glückspilz Dennik, der blonde Calidor und sein Begleiter Vic, der höchst schweigsame Rekhyt und Illdor höchstvorsichtig Richtung Hafen. Bakaresh war teilweise zerstört worden, doch nur wenig davon wurde vom Feuer verschlungen. Klägliches Jammern und überflüssiges Trauern um die Toten umhüllten die Küstenstadt in eine elende Geisterstadt. Sie konnten den Hafen schon sehen.
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Alle waren sie vereint! Alle die Rekhyt gesucht hatte und noch mehr. Zu letzteren gehörten Scorp und Vic und so machten sie sich alle zusammen auf den Weg zu Hafen, wo sie hofften ein Schiff finden zu können was sie von hier wegbrachte und auf dem die Fahrt, so hoffte der Schweigsame nicht all zu lange war. Während sie gingen hielt sich der Dieb nicht zu nahe an Cali, schließlich war Vic noch da und Scorp musste auch nicht sofort alles wissen, wo noch nicht einmal Illdor und Dennik die Situation wirklich verstehen konnten.
Am Hafen angekommen fanden sie sogar nicht nur ein Schiff, sondern gleich auch einen alten Bekannten, der Seemann, der sie nach Khorinis gebracht hatte, San. Dennik ließ die Gelegenheit ein Gespräch zu beginnen natürlich nicht aus und ehe sie sich versahen hatten sie auch schon eine Mitfahrgelegenheit gefunden. Genaueres bekam Rekhyt nicht mit, vielleicht wussten die andern besser Bescheid, vielleicht auch nicht, für ihn war nur klar, dass er sich auf einem kleinen, hölzernen Gefängnis, begrenzt von unendlich weitem Wasser mit vier Freunden und einem Verräter befand.
Von dem Blick bis zum Horizont hielt der Dieb gar nichts und begab sich deshalb zügig unter Deck. Er wollte Gath im vorbeigehen noch zuflüstern das Schiff nicht ohne ihn zu verlassen, für den Fall, dass Vic doch etwas plante, doch dann ließ er es doch bleiben, weil er es für zu übertrieben hielt. Vic würde schon nicht so blöd sein und hier irgendwas anstellen und seine besten Freunde würden ihn schon nicht vergessen.
In einer der Kajüten angekommen, setzte der Dieb den voll beladenen Rucksack ab und schnappte sich nach kurzem Überlegen einen Dolch, den Dolch seiner Schwester um genau zu sein, und band ihn mit einem Lederband um seinen Fuß. So würde er selbst in der ausweglosesten Situation eine Waffe bei der Hand haben und er erwartete, dass Calidor nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Hoffentlich alleine!
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„Geht klar, Drakk“
Mani wurde also auf die Suche nach dem Ahnenkrieger Colodis geschickt und niemand wusste wo sich er sich aufhält. Er war laut dem Söldnerboss weder im Lazarett, noch war er unter den Toten. Es war praktisch eine unlösbare Aufgabe. Das einzige was er machen konnte, war sich ein wenig unter den Überlebenden Krieger umzuhören, ob sie irgendetwas über den vermissten Tischler wussten.
Der Nordmann machte sich auf zum Lazarett, wo sich einige Verwundete befanden. Die Krieger wussten allerdings genau so wenig wie Mani nämlich gar nichts.
„Verdammt nochmal. Er kann sich doch nicht einfach in Luft auflösen. Irgendwo muss er doch sein“
Fluchte er vor sich hin. Plötzlich hörte er ein lautes Stöhnen, dass aus einer Gasse kam. Dort lag ein verwundeter Krieger, der wohl nicht mehr lange zu leben hatte. Der Krieger rief:
„Ahhh……..ich hab es gesehen……..wie sie Colodis geholt haben……..eine Rothaarige……sie stach ihn nieder……..und nahm ihn mit………sie liefen Richtung…ahh…ahhhh“
Dann hörte er auf zu Atmen. Wenigstens waren seine letzten Worte noch hilfreich. Mit dieser Kenntnis machte sich Mani auf dem Weg Richtung Drakk.
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Damyen half ein paar freiwilligen und ein paar dazu aufgeforderten Leuten, die Svana zu beladen. Er war froh, endlich etwas zu tun zu haben. Weder im Kampf unterrichtet, noch bewaffnet wäre er keine große Hilfe im Kampf um die Stadt gewesen, so war er im Lager geblieben und passte auf Bereks Wolf auf. Oder vielleicht auch dieser auf ihn. Momentan lag Bronko auf dem Schiff in einer Ecke und schlummerte. Er wartete auf seinen Begleiter, ebenso wie Damyen auf die Nordmänner wartete um endlich gen Süden zu reisen.
Er konnte es kaum erwarten.
Ein neues Land...
Es waren fast alle Kisten auf der Svana verladen, was bedeutete, dass sie wohl noch in der Nacht in See stechen konnten, sollte nichts dazwischen kommen. Und sollte der vermisste Colodis gefunden werden, der spurlos verschwunden war.
"Wieviele Kisten sind es denn noch?", fragte der Neuling.
"Kisten? Keine mehr!", antwortete Torlof, "Aber dafür noch einige Fässer mit Wasser und Bier!". Der Kapitän lachte lauthals.
"Nun gut, umso weniger Langeweile werden wir bis zur Abreise haben!"
Damyen machte sich auf den Weg ein Fass zu holen. Als er beim Lager des Wüstendorfs ankam, staunte er nicht schlecht, als er noch mindestens vier Dutzend Fässer sah. Er ernüchterte, als ihm einfiel, dass sie nur zu fünft waren, sie, die die Fässer auf das Schiff laden sollten. Also würde es wohl doch noch bis zum nächsten Tage dauern, bis die Fahrt begann. Jedoch würde Damyen sich nicht minder anstrengen, um möglichst früh den Laderaum der Svana gefüllt zu haben.
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Lehrling
Die letzten Tage waren schlimm für die vier Freundinnen gewesen. In einer Lagerhalle nah am Hafen hatten sie sich versteckt um nicht von den Soldaten entdeckt zu werden. Krieg tobte anscheinend in Bakaresh, hinterließ nichts außer Qual und Trauer. Am liebsten hätte Jessina sich ein Schwert genommen und damit die Kehle jedes einzelnen dieser Soldaten aufgeschlitzt, doch sie wusste, dass sie dazu noch nicht im Stande war.
Tage vergingen und nur selten wagten sie sich nach draußen. Kalte Nächte verbrachten die Huren in dieser eisigen Lagerhalle, schmiegten beim Schlafen ihren Leiber ganz fest an einander, um sich warm zu halten. Irgendwann hörte der Kriegssturm auf zu toben und letztendlich konnte Jessina mit ihren Freundinnen auch wieder hinaus. Still ist es in Bakaresh geworden. Mehr als Gejammere des Volkes war nicht mehr viel zu hören.
„Wir müssen hier verschwinden“, befehligte die Myrtanerin ihren Gefährtinnen. „Am besten wir nehmen ein Schiff und reisen damit so weit wie nur möglich von hier weg.
„Ich komm nicht mit“, flüsterte Bryanna. „Ich denke die Soldaten sind noch nicht fort. Vielleicht kann ich etwas Geld bei ihnen verdienen.
„Ja, auch ich bleibe bei ihr.“, folgte Neila.
Es war eine Option gewesen, sich nahe einer Kaserne oder einem Soldatenlager niederzulassen, um etwas an Geld zu kommen, aber Jessina hatte genug von abartigen und stinkenden Offizieren.
„Mögen euch die guten Geister auf euren Weg begleiten.“ Weinend umklammerte die Myrtanerin ihre zwei Freundinnen und verabschiedete sich dann mit Larissa von den beiden.
Am Hafen lagen noch viele Schiffe, doch mehr oder weniger verlassen. Eins dockte gerade an und belud sich mit vielen Passagieren. Die beiden Mädchen eilten zu dem Mann, der anscheinend der Kapitän des Schiffes war. Flehend bat Jessina sie und Larissa auf das Schiff zu lassen.
„Wie es scheint sind auf meinem Schiff nur Männer und für euch zwei Hübschen ist es doch viel zu gefährlich.“, entgegnete der Bootsmann.
„Das ist nicht wichtig. Wir wollen nur weg von hier. Ich flehe sie an, Herr San.“
Der Seemann zögerte, gab jedoch nach und erteilten den Beiden die Erlaubnis mitzureisen.
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Allmählich begann Deloryyan sich zu fragen, wen er mehr hasste, die Orks oder die Königstruppen. Kaum hatten sich Erstere mehr oder weniger gegenseitig zerfleischt und somit von der Landkarte verabschiedet, kamen die selbsternannten Männer des Lichts und mähten alles nieder, was noch übrig war. Beinahe unerträglich war vor allem, dass die Nordmänner, zumindest die handvoll, welche noch übrig war, unter dem plötzlich königstreuen General Lee zu einer billigen Marionette des neuen Herrschers verkamen, ohne dass dies irgendjemanden wirklich zu kümmern schien. Hier und da waren immer mal einige Worte der Unzufriedenheit zu vernehmen, aber wirklich laut wagte sich bisher keiner zu äußern, auch Deloryyan nicht. Allerdings hatte er alleine wohl sowieso keine Chance, etwas an der Gesamtsituation zu verändern.
Nun machte sich also alles bereit, um nach Argaan aufzubrechen, irgendeiner Insel im südlichen Meer, welche noch nicht von den Flammen Innos unterjocht worden war. Deloryyan selbst war noch nie dort gewesen, hoffte aber, dass die Invasoren dort auf ebenso erbitterten, aber erfolgreicheren, Widerstand stießen, als in Bakaresh. Möglicherweise war es am Rastlosen, dort selbst ein Teil dessen zu werden, um der Selbstherrlichkeit der mittelländischen Truppen und ihrer Herrscher Einhalt zu gebieten...
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„Der scheiß kann doch nicht euer ernst sein?“
„Leider doch.“
Drakk stand vor der Svana und begutachtete die Ladung des Schiffes. Sie hatten die Verpflegung geladen die ihnen von den Proviantmeistern der Garde zugeteilt worden war und diese stellte sich als äußerst bescheiden heraus.
„Altes Brot an dem Teilweise schon Maden Fressen, die Wasserfässer sind alt und faulig. Das kann doch unmöglich war sein!“ brüllte der Rotschopf und trat gegen eines der Fässer das auch prompt aufbrach und das Wasser sich auf dem Deck der Svana verteilte.
„Verdammte Scheiße...“ murrte der Veteran weiter. Immerhin gab es einige Fässer mit Bier, sie würden also nicht die ganze Zeit über das Wasser trinken müssen. „Die werden hier doch auch Haltbare Lebensmittel haben...interessiert sich doch eh keiner mehr für das Nest hier. Also los, durchsucht die Häuser, irgendwo gibt’s doch sicher eine Taverne. Nehmt alles mit was ihr Kriegen könnt.“ befahl Drakk und verließ die Svana wieder.
Rund um das Schiff war es ruhig geworden, nur noch eine Handvoll der Söldner und Nordmänner waren auf den Beinen und beluden weiter das Schiff. Verpflegung, Waffen, einige Werkzeuge und Kram den sie auf Argaan gebrauchen könnten. Die Meisten der Männer hatten bereits ihre wenigen Habseligkeiten an Bord gebracht und in Kisten verstaut.
Gerade wollte der Veteran seine sachen Ebenfalls auf das Schiff verfrachten als Mani auftauchte. „Und, hast du ihn gefunden?“ fragte Drakk den Neuling. Dieser Schüttelte den Kopf und erzählte von einem Krieger der ihm erzählt hatte was Passiert war. „Rote Haare?“ fragte Drakk noch einmal nach. Mani nickte Bestätigend und wollte gerade etwas sagen als der Rotschopf wieder das Wort erhob. „Schon gut. Leg dich am besten Schlafen, wir werden Morgen Auslaufen. Ich geh werde mit Taeris und Lee reden...“ gab der Veteran noch knapp von sich ehe er seine Sachen Packte und in Richtung Lees Unterkunft davon zog.
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„Alle an Bord wir wollen los. Sind alle da und wurde alles auf Schrie gebraucht?“
Rief ein Mann mit laut starker Stimme. Einige Minuten später legte das Schiff ab. Alle waren an Bord.
Alle schauten in Richtung Hafen. Das sollten die letzten Blicke auf den Kontinent sein. Die sie erst einmal hatten.
Das Schief lief aus dem Hafen aus. Und alle waren gespannt was sie auf dr anderen Seite des Meeres erwartete.
Geändert von Berek (03.01.2011 um 17:45 Uhr)
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So begann die Reise. Der Neuling war froh, Berek und die anderen Soldaten wieder zu sehen. Es sind zwar viele der Angreifer beim Sturm auf Bakaresh gefallen, jedoch hatten die wenigen Leute die er kannte keine lebensgefährlichen Verletzungen davon getragen.
Bronko war außer sich vor Freude als er Berek erblickte. Der Wolf war auf den Nordmann zugestürmt und hatte ihm über das gesamte Gesicht geleckt. Damyen, mit seiner leicht schmächtigen Statur, drückte Berek freundschaftlich die Hand und klopfte auf dessen Schulter.
"Gut, euch wohlbehalten wieder zu sehen!", hatte der Wandersmann dem Krieger mit einer kaum merklichen Spur von Freude in der Stimme entgegengeworfen.
"Und Gut, aus diesem Drecksloch wieder raus zu sein!", entgegnete dieser lachend.
"FREIBIER! FREIBIER FÜR ALLE!", hatte Torlof gerufen, nachdem die Krieger allesamt das Schiff betreten hatten und die Svana kurz davor war, in Richtung der südlichen Inseln auszulaufen.
Ein wahres Fest feierten die Clanmitglieder auf dem Schiff. Jedoch konnte er in manchen Gesichtern Enttäuschung, ja sogar Angst erkennen. Er kam aber nicht dazu, herauszufinden, warum diese Gefühle bei den Männern vorhanden waren.
Mit einem Bier in der Hand ging Damyen an den Rand des Schiffes. Er schaute in die Ferne.
Nach einiger Zeit konnte er am Horizont bereits kleine Umrisse einer Insel erkennen.
Er lächelte.
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Gefangen... Gefangen und keine Aussicht auf Rettung. Die Hoffnung, dass ein Calidor endlich auftauchen würde hatte der Feuermagier schon lange aufgegeben. Gewiss hatte dieser scheinheilige Adlat sich aus dem Staub gemacht und Morlon für tot erklärt. Jetzt saß er hier seit wahrscheinlich einigen... Wochen? Er hatte die Tage nicht gezählt. Sein einziger konstanter Besuch war dieser Kyran der irgendwie auch verschleppt wurde und kaum ein Wort zu sprechen pflegte. Ein seltsamer Geselle. Ob er darauf warten würde Morlon auszuhorchen.
Morlon musste sich dringend etwas einfallen lassen um hier rauszukommen. Blöderweise hatte konventionelle Magie keine Auswirkung auf die magische Barriere in der er sich befand. Welch ein Ärgernis. Der Informationsfluss der Entführer hatte sich ebenso konstant niedrig gehalten. Seit dem letzten Besuch vor einigen Wochen war nur noch der Kerl ab und zu da der einmal am Tag etwas zu Essen und Trinken bereitstellte. Was ging hier eigentlich vor sich? Es mussten echt lausige Entführer sein wenn diese sich nicht blicken lassen wollten um das Geheimnis dieses mysteriösen Kästchens zu lüften. Aber ein Interesse mussten sie noch daran haben. Soviel stand fest. Sonst würde die Barriere nicht mehr stehen.
Angestrengt rief Morlon Erinnerungen in seinen Gedanken auf. Was hatte er erlebt? Was konnte ihm jetzt in dieser Situation weiterhelfen? Sein Bogen den er von Golsir bekam? Diesen hatte er zwar dabei, war aber gegen die Barriere genauso nutzlos wie alles andere auch was sie von dieser Seite durchdringen wollte. Dann war die Geschichte während der Lehre mit Callindor als er irgendwie in die Träume eingedrungen ist... viel mehr kam es dem Feuermagier so vor als hätte er seinen Körper unbewusst verlassen. Ob ihm dieses Kunststück wohl wieder gelingen würde? Die Frage blieb nur, wie sollte er seinen Geist... seine Seele von seiner irdischen Hülle separieren?
Erstmal musste er das Wesen einer Seele begreifen, sonst würde er es auch garnicht kontrollieren können, wenn es ihm überhaupt gelänge. Nach aufgeregtem Herumlaufen im Kreis setzte Morlon sich hin und schloss die Augen und versuchte sich das Bild einer Seele vorzustellen und was diese ausmachte.
Geändert von Morlon (13.01.2011 um 13:07 Uhr)
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"Verdammt..." fluchte Morlon leise vor sich hin.
Er hatte das Gefühl die ganzen Stunden der Meditation wären für nichts und wieder nichts gewesen. Denn nichts hatte er begriffen. Wütend und mit viel Schwung prallte seine Faust gegen das Holz der Hütte. Keine Reaktion... Weder von der Hütte noch von Kyran. Der hatte sich wohl auch schon selbst aufgegeben und wartete nur noch auf seinen Tod.
"Erbärmlich..." murmelte der Feuermagier, doch war er sich unschlüssig ob er damit Kyran oder sich selbst meinte.
"Hey, Kyran..." rief Morlon dem Jungen zu in der Hoffnung er wäre noch wach.
Morlon vernahm die erste Regung seit Tagen von ihm. Entweder hatte er währenddessen geschlafen oder sich auch garnicht dafür interessiert.
"Was willst du? Lass mich in Ruhe."
"Interessiert es dich eigentlich nicht wie wir hier wieder rauskommen? Willst du hier drin verrecken? Was würde Innos sagen wenn du ihm gegenübertrittst und einfach so deinen Kampfgeist verloren hast?"
"Innos? Was will der mir schon? Meine Seele ist sowieso unsterblich."
"Seele... Was macht deiner Meinung nach eine Seele aus?" fragte Morlon neugierig. Vielleicht betrachtete er das Konzept einfach zu kompliziert wegen dem magischen Vorwissen das er schon hatte. Vielleicht konnte Kyran ihm unwissentlich einen Hinweis geben.
"Was eine Seele ausmacht? Unsere Seele ist das was wir sind. Unsere Gefühle, unsere Bedürfnisse, unsere Erinnerungen, das was wir erlebt haben. Warum fragst du?"
"Ach... Nur so... In dieser Situation beginne ich langsam einige Dinge in Frage zu stellen... weißt du..."
"Jaja... Wie auch immer. Ich werd jetzt weiterschlafen."
"Unsere Gefühle... unsere Erfahrungen?" dachte Morlon über die Worte des Jünglings nach. Vielleicht hatte er recht. Der Feuermagier hatte bisher versucht sich eine Seele als etwas zu materielles vorzustellen als würde die Seele einfach im Körper quasi... gefangen sein. Aber das ist sie nicht. Dabei hatte er auch vergessen was er früher über die Magie gelernt hatte. Sie ist ein Freund und kein Sklave den man dazu zwingt irgendwas zu tun.
Mit neuer Motivation setzte Morlon seine Meditation fort.
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