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    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    Vaelyn wollte bereits protestieren als Candaal ihr mit einem Handwink bedeutete, Ruhe zu bewahren. Er teilte ihre Sorge, dass der Älteste sie mitten in der Nacht niedermachen lassen würde, doch das Feuer war vorerst wichtiger als der zusätzliche Schutz, den ein Bogen bieten konnte. Wenn er sich nicht verzählt hatte, besass er noch immer einen Wurfdolch und zwei Stilette.

    "Ältester, da wäre noch etwas", erklärte der Ganove. Er nestelte einige Augenblicke in seinen am Körper klebenden Taschen und zog schliesslich die Fahne und den Talisman von der Orkstandarte hervor. "Der Anführer der Orks ist tot. Ohne ihren Führer und die Standarte werden sie sich einige Zeit lang nicht mehr blicken lassen. Vielleicht gewinnt sogar der gemässigtere Clan die Überhand. Als Dank für unsere..." Der Alte schleuderte ihm einen finsteren Blick entgegen. "Ruht euch diese Nacht hier aus und morgen früh geht ihr" - "Wir brauchen aber ein Segel" - "Das ist nicht mein Problem. Ihr geht morgen bei Sonnenaufgang."

    Unter den Dorfbewohnern brach ein unkontrollierbares Geflüster aus. Der Alte befahl Ruhe, doch selbst vom Herdfeuer aus, um welches die Gruppe nun sass, konnte man die geflüsterten Mutmassungen und Fragen noch hören. Candaal öffnete sein Hemd mit der Rechten und zog es sich vorsichtig vom Körper. Als er es über eine Stange hängte, hörte er am Hauseingang das Flüstern zweier Kinder.

    "Die Orks haben ihn getroffen" - "Aber er hat ihn getötet. Bestimmt hat er ihm sein Schwert in den Wanst gestossen. Deshalb hat er jetzt keins mehr" - "Oder er hielt es in dem Arm, welchen er nun so hängen lässt" - "Blödsinn. Es gibt nichts wertvolleres als ein Schwert. Kein Kämpfer würde sein Schwert liegenlassen", erklärte der Junge dem Mädchen. Oh doch, es gab weitaus wertvollere Dinge im Leben als ein Schwert. Und dennoch gab Candaal auch dem Jungen Recht. In einem Dorf, in dem schon seit dreissig Jahren keiner mehr das Schwert erhoben hatte, musste eine Waffe von unschätzbarem Wert sein.

  2. Beiträge anzeigen #62
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Als Gilbert sein Hemd auszog um es zu trocknen, erschrak Angelina. Sie wusste zwar durch den blutroten Fleck im Stoff das er verletzt war, jedoch so schlimm hatte sie es nicht vermutet. Auch Angelina hörte wie sich die Kinder unterhielten und es stimmte sie ziemlich traurig. Sie vermisste Jil so sehr, gerade jetzt wo sie das kleine Mädchen sah, ganz besonders.

    „Gilbert? Erlaubst du dass ich mir deine Verletzung anzusehen?“, fragte Angelina. „Verstehst du denn etwas davon? Nimm es mir nicht übel, aber der Bolzen steckt noch drin und da möchte ich nur ungern eine Quacksalberin, dran lassen.“ „Ja, das ist verständlich. Einen Bolzen habe ich zwar noch nie entfernt, dafür habe ich eine Lehre bei dem besten Heiler gemacht den ich kenne. Habt einfach Vertrauen.“

    Gilbert schien immer noch skeptisch, drehte sich aber um und setzte sich so auf einen Hocker damit Angelina die Wunde betrachten konnte. Vorsichtig nahm sie den Bolzen in die linke Hand und drückte ihn ein Stück zur Seite. Sofort quoll Blut aus der Wunde. Sie ließ den Bolzen wieder los. Gilbert hielt sich tapfer, kein Ton war über seine Lippen gekommen.
    Dann machte sie sich auf die Suche nach etwas Alkohol und riss von einem der Laken einen Stoffstreifen ab. Angelina hatte weder die erforderlichen Kräuter noch einen Trank der Heilung zur Verfügung, also musste sie improvisieren. Ein funken Magie sollte noch übrig sein um die Blutung solange zu stoppen, bis der Bolzen raus und der Verband angelegt war. Angelina legte die Hand auf die Wunde und schloss die Augen. Schon bald hatte sie das Problem erkannt. Der Bolzen hatte eine Ader verletzt und drückte zum Glück noch dagegen, sonst wäre Gilbert längst verblutet.


    „Am besten legst du dich dort auf das Bett. Ich werde jetzt den Bolzen entfernen und anschließend einen Verband anlegen.“ „Sei bloß vorsichtig!“, meinte Gilbert und der Heilerin tat ihr Bestes. Außer das Angelina keine Möglichkeit hatte ihn vor den Schmerzen zu bewahren, glückte es ihr beim herausziehen des Bolzens die Ader zu verschließen sodass er nur wenig Blut verloren hatte. Zuerst legte sie ein mit Rum getränktes Tuch auf die Wunde und wickelte dann die Stoffstreifen so, damit nichts verrutschen konnte. Gilbert trank noch den letzten restlichen Rum aus. Viel war es nicht, aber sie gönnte ihn ihm. Wahrscheinlich hatte er Appetit auf eine weitere Flasche. Selbst Angelina konnte nach dieser Anspannung einen Schluck vertragen. Ob Lair wohl im Stande wäre etwas aufzutreiben?

    „Du bist doch eigentlich ein Dieb... kannst du nicht noch etwas zu trinken besorgen? Gilbert braucht noch was und ich könnte auch einen kräftigen Schluck vertragen.“, flüsterte sie und zwinkerte Lair zu. ,Außerdem bist du mir noch was schuldig ̛ , wollte sie sagen, ließ es dann aber doch. Er würde bestimmt auch so ihr diesen Wunsch nicht abschlagen können.

  3. Beiträge anzeigen #63
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    Lair ist offline
    Der Dieb saß auf einem niedrigen Schemel, die Ellenbogen auf den Knien, das Gesicht in den Händen. Seine Sinne hatten sich wieder normalisiert, er hörte und sah wieder wie gewohnt. In seinem Magen rumorte es aber noch und der drückende Schmerz in seiner Brust war nach wie vor vorhanden, aber ansonsten ging es ihm körperlich gut. Es fröstelte ihn ein wenig, aber dank des wärmenden Feuers war die tödliche Kälte von ihm gewichen. Der Gauner ignorierte seine eigenen körperlichen Gebrechen, er machte dagegen Sorgen um Gilbert, der durch einen Bolzen verwundet worden war.
    Es ist meine Schuld, dachte der Dieb; und so war es auch. Wäre Gilbert nicht zurückgeschwommen, um ihm beizustehen, hätte er keine Verletzung davongetragen.

    Durch die Spalten zwischen seinen Fingern beobachtete der Dieb Angelinas Prozedur, die Wunde ihres Kapitäns zu versorgen. Der Gauner verstand wenig von der Arbeit eines Heilers, aber die Verletzung wirkte nach der Behandlung (so weit er es beurteilen konnte) nicht mehr lebensbedrohlich. Erleichtert atmete er auf. Hätte sich Gilbert selbstverschuldet das Genick gebrochen, hätte der Dieb ihm keine Träne geopfert, aber er hätte es nicht ertragen, hätte der Ganove seinetwegen ins Gras gebissen.

    Als die Magierin ihn bat, Alkohol zu besorgen, war er dankbar. Die Aufgabe würde seine negativen Gedanken vertreiben; zudem fühlte er sich dadurch nicht mehr wertlos, auch wenn er nur den Kellner mimte (wenn auch nicht im ursprünglichen Sinne). Der Mann erhob sich von seinem Schemel und musste inne halten; ihm wurde kurz schwarz vor Augen, er wankte. Doch dann fing er sich wieder und begab sich auf die Suche nach Hochprozentigem.

    Eine wichtige Eigenschaft eines jeden Diebes war ein unauffälliges Auftreten. Man durfte niemandem – weder den Opfern noch Zeugen und schon gar nicht Personen, die einem überlegen waren – auffallen. Die Menschen, die sich in der näheren Umgebung aufhielten, durften nichts Merkwürdiges bemerken. Sie sollten das Gefühl haben, alles wäre wie es immer war; ein Tag wieder jeder andere, eine Situation wie jede andere. In Bakaresh hatte der Dieb es verstanden, nicht aufzufallen. Er war ein Tagelöhner von vielen gewesen, trug die übliche Kleidung, sprach die übliche Worte, ging den üblichen Tätigkeiten nach – er war mit dem Stadtbild verschmolzen. Hier dagegen … fiel er auf, wie ein bunt gescheckter Ork. Alle anwesenden Personen sahen ihn an, als wäre er ein exotisches und gleichzeitig widerwärtiges Tier; sie waren einerseits interessiert, andererseits abgestoßen.

    Na toll, wie soll ich etwas stehlen, wenn alle jede meiner Bewegungen verfolgen? So wird das nichts, Frontalangriff …
    Wenn jeder ihn beobachtete, musste er Körperkontakt suchen und auf diese Weise, beschirmt durch andere Personen, handeln. Der Gauner blickte sich um, er hielt nach dem Objekt der Begierde Ausschau. Schon nach kurzer Zeit wurde er fündig, im gesamten Raum befanden sich mehrere Flaschen Alkohol. (Vermutlich befanden sich noch viel mehr Flaschen im Raum, nur konnte er sie nicht sehen.) Er überlegte, welche er am leichtesten verschwinden lassen konnte: sie standen auf einem Tresen in der Nähe der Tür, an dem drei Männer saßen. Die Männer waren angetrunken und wirkten auch nicht mehr ganz wach. Aber was noch viel wichtiger war … sie schirmten mit ihren Körpern den Tisch vor den Blicken der anderen ab und der Fluchtweg (die Tür) war auch nicht weit. Der Dieb ging direkt auf den Tresen zu, die Augen folgten ihm. Er musste die Männer gar nicht auf sich aufmerksam machen, sie betrachteten ihn genau so wie alle anderen. Der Gauner lehnte sich an den Tresen, den Arm auf diesen gelegt, direkt neben einen der Männer, dem das augenscheinlich unangenehm war. Unbekümmert starrte der Dieb in die Luft und nutzte aus, dass alle Blicke auf ihn gerichtet waren. Sein Arm hantierte dagegen ungesehen hinter dem Kopf des Mannes.

    Nachdem der Dieb drei Flaschen mehr oder weniger unauffällig erbeutet hatte, machte er sich auf den Rückweg zu Angelina und Gilbert. Er freute sich bereits, das Dorf im Morgengrauen hinter sich lassen zu dürfen. Die stechenden Blicke der Dorfbewohner ertrug er nicht länger.
    Geändert von Lair (02.01.2011 um 19:09 Uhr)

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    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    Mit verbissenem Gesicht fuhr er über den Verband. Er spürte die Strukturen: Zumindest vom Verbände anlegen verstand die Frau etwas. Wieviel sie vom Bolzen entfernen verstand, würde er früher oder später merken. "Vielleicht solltet ihr doch bei den arkanen Künsten bleiben, Magierin", scherzte er mit einem verklärten Lächeln. "Euer Fusstritt war nicht schlecht, doch das hier war beeindruckend." Er erinnerte sich an die Beweggründe, die er der Frau für ihre Reise unterstellt hatte. "Das sollten euch die Kerle, für die ihr diesen ganzen Tanz mit der Körperbeherrschung aufführt, erst einmal nachmachen." Angelina lächelte noch immer still, als Lair mit dem Rum zurückkehrte.

    Anerkennend nahm Candaal eine Flasche entgegen, entkorkte sie mit den Zähnen und stürzte einige Schlücke runter. Nicht so viel, dass er nicht mehr laufen konnte, doch soviel, dass der Schmerz sich mit einem unbegründeten Glücksgefühl vermischte. Vaelyn kehrte in diesem Moment von ihrem Rundgang durch das Dorf zurück. Sie erklärte im Flüsterton, wo sich ihr Bogen befand und dass soeben ein etwas grösseres Fischerboot mit einigen jungen Männern zurückgekehrt sei. Die Gespräche im Dorf würden noch immer vom selben handeln. "Im Haus des Ältesten sagst du? Ich kann dich nicht überzeugen, den Bogen zu vergessen?" Natürlich nicht, wie konnte er auch nur einen solchen Gedanken äussern. Nachdenklich liess Candaal den Rum in seiner Rechten kreisen. Schliesslich faste er die Flasche beim Hals und gab sie Lair zurück. "Mit der kannst du was besseres anfangen. Der Älteste ist zwar im Augenblick vor allem uns ein Dorn im Auge, auf die lange Sicht verdirbt er jedoch auch das Dorf selbst. Tränk damit den Teppich oder was auch immer leicht entflammbares du in seinem Haus entdecken kannst. Dann wird dir verdammt schlecht werden und du begibst dich zum Bootssteg, wo du dich übergibst."

    Den protestierenden und anklagenden Blicken ausweichend, widmete Candaal sich dem nass gewordenen Kraut in seinen Taschen. Irgendwie musste es doch möglich sein, es zu trocknen bevor man es rauchte.

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    Lair ist offline
    Mit kritischem Blick beäugte der Dieb die Flasche, die Gilbert ihm gereicht hatte.
    Leicht entflammbar? Will er die Hütte abfackeln?, fragte sich der Dieb, der den Worten seines Kapitäns nur mit Mühe hatte folgen können. Und den Bogen soll ich wohl auch gleich entwenden? Der Dieb seufzte. Na dann, frisch ans Werk. Der Kerl wird schon wissen, was er sagt. So verließ der Gauner seinen Platz am wärmenden Feuer, begab sich in Richtung der Hütte des Dorfältesten und fragte sich währenddessen auf dem Weg, weshalb er sich am Bootssteg übergeben sollte.

    Da er nicht wusste, wo sich die Hütte, die er aufsuchen sollte, befand, fragte er Bewohner des Dorfes, denen er auf der Straße begegnete. Die Menschen würden so zwar nach dem Brand sofort wissen, dass er ihn gelegt hätte, aber das würden sie höchstwahrscheinlich auch so vermuten. Außerdem hatte Lair vor, dem Ort gemeinsam mit seinen Freunden den Rücken zu kehren und nie wiederzukehren. Was kümmerte es ihn also?

    Es dauerte nicht lange, bis der Gauner die gesuchte Hütte gefunden hatte. Vorsichtig zog er am Türknauf und stelle fest, dass die Tür nicht abgeschlossen war. Der Dieb zog die Tür auf und blickte hinein; es war niemand anwesend.
    Anscheinend sind in diesem Dorf Schlösser unüblich – ein Paradies für Diebe. Vielleicht setze ich mich hier irgendwann zur Ruhe.
    Es war nicht schwer, den Bogen zu finden. Dieser lag offen und für alle Gäste des Hauses ersichtlich auf einer Kommode.

    Für diesen Job bedurfte es keines Diebes, dachte der Südländer und verspritzte den Alkohol in der Hütte; der Großteil der Flüssigkeit landete auf einem Teppich, der zentral in der Hütte lag.
    So, und was nun? Gilbert sagte irgendetwas von einem Bootssteg …

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    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    "Lair geht nun zum Steg", informierte ihn die Jägerin. "Ich kann nicht behaupten, es wäre ein Vergnügen gewesen. Doch es war mir eine Ehre, abermals mit dir unterwegs gewesen zu sein", sagte der Ganove zu Vaelyn. "Ich nehme an, ihr werdet erst einmal in der Hütte des Alten unterkommen?" Vaelyn schüttelte den Kopf. "Wir haben weiter südwärts ein leerstehendes Holzfällerlager bezogen" - "Wie dem auch sei - halt die Ohren steif. Und jetzt gehst du besser zu Lair und knöpfst ihm den Bogen ab." Als die Jägerinnen sie bereits verlassen hatten und Candaal allein mit der Rum trinkenden Magierin am Herdfeuer sass, widmete er sich wieder dem Kraut. "Das in Verbindung mit dem Alkohol dürfte den gewünschten Effekt bringen. Was meint ihr?" Die Heilerin schaute ihn bloss über den Flaschenrand an. Sie hatte in den vergangenen Minuten kräftige Schlucke aus ihrer Flasche gezogen. Anscheinend galt es, einige unangenehme Erfahrungen runterzuspülen.

    "Nun denn...", er rollte den Stängel in einer Buchseite von der 'Fischerbibel' vom nahestehenden Ständer ein und steckte ihn am Feuer an. Noch ehe jemand über die Krautnote protestieren konnte, war Candaal mit dem Stängel nach draussen verschwunden. "Ihr wünscht auch einen Zug?", fragte er die Wassermagierin draussen vor der Türe. Sie winkte dankend ab. "Schade, das war ein guter Stängel", murmelte er und schaute über ihre Schulter zum Steg, wo Lair sich den Magen hielt. "Seid so gut und seht nach Lair. Er kotzt glaub ich wirklich."

    Als die Magierin auf halbem Weg war, nahm Candaal den Glimmstängel ungewohnter Weise mit dem Zeige- und dem Mittelfinger der rechten Hand aus dem Mund. Er betrachtete ihn eine Weile, folgte dem aufsteigenden Rauch und nahm dann noch einen letzten Zug. Er sog den Rauch tief ein wie das Neugeborene den ersten Atem tat. Dann hielt er die Luft an während er den Stängel abermals aus dem Mund pickte und ihn lässig in den Eingang der Hütte des Ältesten schnippte. Er bliess den Rauch aus, als die ersten Flämmchen aufkamen. Er war bereits am Steg, als die Flammen nach dem Strohdach leckten und bald gierig die ganze Hütte verschlagen. Wer Waffen fürchtete, kannte seine wahren Feinde nicht. Leicht benommen pflanzte der Ganove sich in das grösste der Fischerboote. Die einzige Leine, die das Boot besass, lag bereits in Angelinas Hand.

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    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    „Lair ist dir der Rum nicht bekommen? Oder ist dir schlecht, weil unser Kapitän so skrupellos ist? Ich könnte es dir nicht verdenken. Mir ist nämlich auch schon ganz schummerig...“

    Das Erbrochene wirkte tatsächlich sehr echt, aber Lair meinte es ginge schon und sprang ebenfalls auf das Fischerboot. Er wollte wohl so schnell wie möglich weg von diesem Ort. Angelina war die letzte, die an Bord ging und brachte auch das Seil mit, mit dem es am Steg festgebunden gewesen war.

    „Wie bekommen wir jetzt Fahrt?“, fragte sie als sie nun alle drei im Boot saßen und sich nicht großartig was tat. „Wie wäre es wenn du mal nach schaust ob wir einen Anker haben?“, fragte Gilbert mit einem frechen Unterton. Angelina zog eine Augenbraue hoch sagte aber nichts. Schließlich fand sie ein Seil dessen Ende im Wasser hing. Angelina begann daran zu ziehen und siehe da das Boot entfernte sich Stück für Stück vom Steg. Lair bekam die Aufgabe das einzige Segel in die richtige Position zu bringen und schon blies es sich auf. Als Angelina den Anker, der eher mit einem dreizackigen Haken zu vergleichen war, über den Bootsrand hob, entfernte sich das inzwischen lichterloh brennende Haus zusehends. Bis die Bucht ganz im Dunkel verschwand und sie hoffentlich bald eine Öllampe der Tidenflucht sehen würden.

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    Lair ist offline
    In der Dunkelheit der Nacht flackerte ein kleines, helles Licht; zunächst war es kaum wahrnehmbar, doch wurde es stets deutlicher, bis es in den Augen, welche sich ans Dunkel gewöhnt hatten, brannte; es handelte sich um eine Öllampe. Nach und nach erkannte der Dieb noch weitere solcher Lampen, die wie aus dem Nichts auftauchten und wie leuchtende Gespenster über der ruhigen See ihr Unwesen trieben. Erst als die Tidenflucht nur noch wenige Fuß entfernt war, konnte der Gauner die Konturen des Schiffes schwach erkennen.

    Der Mann seufzte; er hatte sich einen längeren (und vor allem angenehmeren) Landaufenthalt gewünscht, aber nun befand er sich wieder auf dem Meer, das mit Sicherheit wieder unangenehme Überraschungen parat hatte. Zudem plagte die Übelkeit noch immer den Magen des Gauners.

    Der Dieb pochte gegen die Außenwand des Schiffes und erweckte auf diese Weise die Aufmerksamkeit eines Matrosen, der sich zu dieser späten Stunde (vermutlich unfreiwillig) auf dem Deck aufhielt. Jener ließ sogleich eine kurze Strickleiter hinab hängen, so dass die Gruppe vom Fischerboot auf die Tidenflucht gelangen konnte. Die beiden Männer ließen der Magierin den Vortritt, danach erklomm der Dieb das Schiff. Als Letzter folgte Gilbert, der aufgrund seiner Verletzung mit der Strickleiter zu kämpfen hatte, sich aber nichts anmerken ließ. Als der Kapitän die Reling erreichte, griff der Gauner nach dessen Arm und zog ihn an Bord.

  9. Beiträge anzeigen #69
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    "Hol Taumann", war das erste, was Candaal an Bord der Tidenflucht sagte. Seine Stimme klang gepresst. Die Strapazen der letzten Tage schienen ihn allesamt einholen zu wollen. Eisern hielt er dagegen an und wies einige weitere Crewmitglieder, welche eben erst das Deck betreten hatten, an, das Segel vom Fischerboot zu holen und dessen Anker zu werfen. "Da ist kein Segel...", rief der Mann nachdem er die Kisten des Bootes untersucht hatte. "Ich sehe da eines am Mast", rief Candaal zurück. Schulterzuckend machte der Matrose sich daran, jenes einzuholen.

    "Ouu, haben wir es eilich?", fragte eine vertraute Stimme, die einem vertrauten Poltern vorausging. "Ja, wir haben versprochen vor Sonnenaufgang abgelegt zu haben" - "Und dafür haben sie euch ein ganzes Bout gegeben? Du musst sie ja ganz schön überzeugt haben" - "Könnte man so sagen. Taumann, hör zu: Trimm das neue Segel so gut es geht und bring uns bei Beliar nicht mitten in den nächsten Sturm rein" - "Das kommt alles sou schnell. Aber ich denke, wir sind ablegebereit. Allzu lange wird unser Proviant jedoch nicht mehr reichen, es sei denn, ihr habt noch was mitgebracht" - "Nein, haben wir nicht. Und wir haben die Tage auch kaum etwas gegessen. Aber das ist eine andere Geschichte." Skeptisch beäugte der kleine Seemann Candaals verbundene Schulter. Dann nickte er und wandte sich der Mannschaft zu. Routiniert gab er Befehle und dachte dabei an sämtliche Details, welche im Kopf des Ganoven keinen Platz mehr hatten.

    Der linke Arm hing schlaff herunter. Zwar war er nicht daran verblutet, doch der Arm fühlte sich alles andere als vital an. Zudem begann der Verband bereits seltsam zu riechen - noch seltsamer als der ganze Mensch. Im Vorbeigehen bat er Roya, die zweite Person an Bord der Tidenflucht die ihn mit diesem besorgten Blick gemustert hatte, ihm den Waschzuber zu füllen. Schliesslich wandte er sich den beiden Gefährten zu, die ihn auf ihrem Abenteuer an Land begleitet hatten. "Was ist? Gibt es etwas wirklich dringendes oder ist es nur das Hinterfragen meiner Entscheide im Dorf? Sollte ersteres der Fall sein so sprecht jetzt." Er hielt einen Moment inne, bekam jedoch keine sofortige Antwort. "Bei letzterem könnt ihr warten bis ich mich gewaschen habe. Angelina, würdet ihr euch danach den Verband ansehen? Ich denke nicht, dass das so riechen sollte. Liegt das am Rum?"

  10. Beiträge anzeigen #70
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Angelina fand nicht das sie in der Position war Gilbert kritisieren zu dürfen, deshalb sagte sie nichts. Als es jedoch ums Verband wechseln ging, war sie natürlich sofort bereit ihm in seine Kajüte zu folgen.

    Ob es am Rum lag das der Verband so stank glaubte Angelina nicht. Wahrscheinlich verheilte die Wunde nicht richtig und es hatte sich Wundwasser oder gar Eiter gebildet. Sie wollte keine Vermutungen aussprechen und sagte erst wieder etwas als sie den Verband gelöst hatte.


    „Oh ihr hattet leider recht. Die Wunde sieht gar nicht gut aus. Ich bin gleich wieder da.“

    Angelina verschwand durch die Tür uns suchte Roya. Glücklicherweise war sie direkt in der Schiffsküche. „Habt ihr Heilkräuter da?“ Roya schüttelte den Kopf. „Einen starken klaren Kräuterschnaps?“ „Ja da habe ich noch eine Flasche.“ Roya gab sie der Magierin, die lief damit sofort zurück zu Gilbert. Er hielt einen Spiegel in der Hand und betrachtet die übel riechende Schulterwunde.

    „Ich kann nichts dafür.“, sagte Angelina schnell. „Der Bolzen hat zu lang da drin gesteckt und wer weiß mit was die Orks ihre Geschosse tränken. Es wird zwar etwas länger dauern bis du deinen Arm wieder wie gewohnt benutzen kannst, aber ich bin zuversichtlich...“ Er sollte ruhig mal etwas schwitzen, dachte sich Angelina reinigte die Wunde und legte einen neuen Verband an. Der Kräuterschnaps war viel besser geeignet als der Rum.

    „So das wäre geschafft, morgen Abend sollte ich den Verband wieder wechseln. Jetzt habe ich aber Hunger, meinst du Roya hat noch was vorbereitet obwohl die Vorräte knapp sind?“

  11. Beiträge anzeigen #71
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    "Ach du Grüne Neune", stöhnte Candaal, als die Wassermagierin den Verband anzog. Es war ein unangenehmer Schmerz, denn er konnte ihn nicht verbergen. Es war nicht mehr viel übrig, was ihn einfach wegstecken konnte. "Woher soll ich denn wissen, was die Herrin der Vorratskammer alles anzubieten hat? Vielleicht haben sie etwas gejagt, vielleicht auch nicht. Sprecht mit ihr, wenn ihr es herausfinden wollt", meinte Candaal und schlüpfte dabei mit erst mit einem und danach mit dem zweiten Ärmel in ein frisches Hemd. "Vielleicht könnt ihr sie milde stimmen, wenn ihr erklärt, was ihr die letzten Tage durchgemacht habt. Mehr Rat habe ich nicht für euren knurrenden Magen." Er legte sich hin und zog die Decke über sich. "Vielen Dank für eure Hilfe - ich schätze damit wären wir quitt."

    Am Anfang dieses ganzen Schlamassels hatte er sie davor bewahrt, beim Sturm über Bord gespült zu werden. Am Ende hatte sie verhindert, dass er in einem bedeutungslosen Fischerdorf ein blutiges Ende fand. Ihren Wunsch, ihren Körper besser beherrschen zu lernen, konnte er ihr nicht mit einem Fingerschnippen erfüllen. Doch er hatte das Gefühl, dass sie schon viel weniger wie eine Magierin durch die Welt wanderte.

  12. Beiträge anzeigen #72
    Legende Avatar von Katan
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    Katan ist offline
    Als Katan erwachte, streiften ihn mehrere Lichtstrahlen und blendeten seinen Blick. Das Licht fiel durch die Risse im Holz, das ihn umschloss. Mit den Händen tastete er ab, was der Deckel des Sarges sein musste. Das Holz war glitschig, und nicht nur das, er selbst war vollkommen durchnässt. Er hörte Möwen kreischen und spürte einen leichten Aufprall, wann immer die Wellen gegen den Sarg schlugen.
    Mit ein paar gezielten Tritten und Schlägen war das Holz außer Gefecht gesetzt und Katan fand sich in hellstem Tageslicht wieder. Er kletterte aus dem Sarg und landete auf weichem, nassem Sand. Seine steifen Glieder schmerzten. Er streckte sie. Neben sich fand er einen jungen Mann in der Robe eines Innosmagiers – das musste Kialar sein, ohmächtig.
    Katan erhob sich und sah sich um. Auf der anderen Seite des Sargs lag ein großer Mann mit langem, rotem Haar, ebenfalls nicht Herr seines Bewusstseins. Der Grauhäutige dachte einen Moment lang nach, dann packte er Kialar, hievte ihn über seine Schulter und trug ihn in den den Strand angrenzenden Wald, wo er ihn an einen Baum lehnte, das Schwert seitlich in das Holz rammte und die Klinge seitlich wie einen Schnitter an den Hals des Mannes legte. Als dieser die Augen öffnete, knurrte Katan nur eine Frage: „Wo ist Duria?“

  13. Beiträge anzeigen #73
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    Kialar ist offline
    Kialar erwachte unsanft und sah sich vollkommen verwirrt in den Fängen eines Mannes, den er noch nie zuvor gesehen hatte. Es war ein so überraschender Moment, dass er zuallererst nicht die Geistesgegenwärtigkeit hatte, auch nur irgendetwas Sinnvolles auf die Frage des grimmig aussehenden Mannes zu sagen.
    Was war überhaupt passiert?
    Er schüttelte den Kopf, um sich erstmal darüber im Klaren zu werden, wie er hierhergekommen und wo hier überhaupt war. Unbewusst schluckte der Wüstensohn und ein Schaudern fuhr ihm durch seinen ganze Körpern, als das Salz all seine Geschmacksnerven in Anspruch nahm. Salz…Meer.
    Er war im Meer gewesen, auf hoher See. Ein Sarg und Fross im Todeskampf. Die Crew, das Schiff im Sturm. Die Meute, Jonas’ Schicksal. Nach und nach rekonstruierte er die vergangenen Tage, bis er endlich halbwegs verstand, was los war. Immer noch wusste er jedoch nicht, wo er hier war, aber wenn es nicht Argaan war, dann war es irgendeine Insel im Ozean oder vielleicht sogar Gorthar selbst. Dass er lebte, war im Moment nur ein Wermutstropfen, da nicht feststand, wie lange das so blieb.

    „Hört du schlecht?!“, hörte er den Mann noch einmal fragen und spürte, wie die Klinge unangenehm seinen Kehlkopf nach hinten drückte und schon die ersten Hautschichten durchtrennt hatte.
    „Duria…die Hexe?“, erwiderte Kialar und verfluchte sich dafür, eine Gegenfrage gestellt zu haben. Sowas mochten Leute, die Antworten haben wollten, für gewöhnlich nicht.
    „Welche Duria sonst, häh?“, schnauzte ihn sein furchteinflößendes Gegenüber an und noch einmal wurde sich der Wüstensohn der sich immer mehr nähernden scharfen Klinge bewusst.
    „Weißnicht…hatmichselbstverflucht.“, antwortete der Novize und war kurz davor in Panik zu geraten, da er es kaum schaffte, zu schlucken, geschweige denn zu atmen. Seine Glieder verkrampften sich langsam, immer noch in der Mangel des Mannes. Die Zeit verging schleichend, als er darauf hoffte, der Mann würde ihm Glauben schenken.
    Er wusste nicht, woher er plötzlich die Stärke nahm, aber er bemühte sich zur äußerten Ruhe, versuchte sich zu entspannen und nicht von Angst beherrschen zu lassen. Indes erhob sich der Mann fluchend und sagte irgendetwas von wegen „nutzlos“, während Kialar nach vorne hinüber sank und bäuchlings in den Sand fiel.
    Schwer atmend, sah er sich um. Er befand sich in den Ausläufern eines Waldes, der in einen Strand mündete. Ein wenig entfernt von ihm, nahe dem Wasser, entdeckte er den Sarg, aber irgendetwas machte ihn stutzig, sodass er sich, obgleich er kaum Kraft hatte, erhob, um sich die Szene genauer zu besehen. Der Sarg hatte die Reise am Meer oder das Anspülen an den Strand nicht gut überstanden. Seltsamerweise war die Kiste selbst großteils bis auf Kratzer unversehrt, nur der Deckel fehlte. Der Deckel fehlte und auch sein Inhalt.
    Kialar schluckte schwer, als er die Spuren nach verfolgte, die der vermeintlich aufgestandene Inhalt hinter sich hergezogen hatte. Sie führten zu der Stelle, wo er gerade noch von dem Mann bedroht wurde und nun folgten sie dem Mann. Wie ein Schlag traf ihn die Erkenntnis. Ihr Leichnam war auferstanden und die Hexe würde nicht erfreut sein.
    Wo war Fross?
    Mit Mühe schleppte er sich zum Strand und sah dort seinen Freund immer noch bewusstlos, wie es schien, liegen.
    „Fross, wach auf…FROSS!“, rüttelte und schüttelte er den Nordmarer.

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    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    „Ich bin wach!“, rief Fross, doch das Schütteln hörte nicht auf. Er packte Kialar an den Armen und wiederholte: „Ich bin wach.“
    Der Hüne setzte sich auf und sah sich um. Sie befanden sich an einem Strand, irgendwo auf einer Insel oder am Festland – wer konnte schon sagen, in welche Richtung der Kapitän gesegelt war? Fross jedenfalls nicht.
    „Was…?“, entfuhr es ihm, als er den leeren schwarzen Sarg sah und den Spuren im Sand bis zu einer Baumgruppe folgte. „Wo…?“
    Kialar nickte bloß mit weit geöffneten Augen und sagte: „Die Leiche ist aufgestanden.“
    „Er war nicht tot, er hat nur geschlafen“, sagte Fross. Kialar sah ihn schief an. „Ich gebe es zu, ich habe den Sarg aufgemacht.“
    „Du hast was?“, rief Kialar.
    „Ich habe ihn wieder zugemacht!“, entgegnete Fross, als machte diese Tatsache alles wieder gut. Dabei hatte Kialar so fest darauf bestanden, dass der Sarg geschlossen bleiben musste. Aber jetzt war er ja ohnehin offen, oder? Also was machte es schon, wenn er vorher einen kleinen Blick hinein riskiert hatte? Das, was an seinem Innersten gerissen und gezerrt hatte, war mit einem Mal verschwunden, fiel ihm auf, er spürte es nicht mehr, spürte kein Band mehr zwischen sich und dem Sarg oder dem, der darin lag. Es ging ihm viel besser.
    „Es geht mir viel besser“, bemerkte er irritiert und kratzte sich am Kopf. Er konnte wieder frei denken, ohne die Ketten, die seine Gedanken auf den Erhalt des Sarges fixiert hatten. Endlich etwas Positives!
    „Was ist passiert?“, fragte er Kialar und der erzählte ihm von dem Grauhäutigen, der ihn auszufragen versucht hatte. Da war aber jemand überhaupt nicht beeindruckt von der Hexe Duria, so, wie er geknurrt haben soll. Fross ging es ähnlich, wenn er an sich dachte. Rache? Nein danke. Aber er musste von dieser Insel runter und die einzige, die er fragen konnte, war sie. Vielleicht sollten sie sich auch auf den Weg zu ihr machen. Natürlich – sie hatte ihnen misstraut, sie benutzt, und Dank ihr würde er sich in Thorniaras Stadtwache nicht mehr blicken lassen können, aber immerhin eine Belohnung hatte sie ihnen versprochen, und so wenig gierig er auch war: die wollte er haben
    „Komm, Kialar“, sagte er, „wir suchen die Hexe.“

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    Kialar ist offline
    Kialar fragte sich mehr und mehr, wohin ihn sein Verstand die letzten Tage brachte. Träumte er noch oder war er wirklich auf der Suche nach einem Untoten, der sich aus dem Sarg einer Hexe befreit hatte, die ihn zu diesem wahnwitzigen Vorhaben überredet oder besser gesagt, verhext hatte. Zusätzlich befand er sich auf absolut fremden Gefilden und fühlte nur mehr das Bestreben, dieses merkwürdige Abenteuer hinter sich zu bringen.
    …und nicht nur er, auch Fross, der sich langsam aus der Macht dieser Duria – wie sie der Grauhäutige Mann genannt hatte – befreite, schien nur mehr darauf erpicht, diesem Wahnwitz ein Ende zu bereiten. Der Novize fragt sich so viele Dinge dieser Tage, dass er vollkommen den Halt verlor. Er schimpfte sich Diener Innos’ und war doch dem Bann des Bösen unterlegen, hatte eine unheilige Tat vollbracht, den Hof einfach im Stich gelassen, war womöglich mitschuldig, was den sicherlich nicht guten Ausgang des Schiffes betraf und wäre am Ende fast soweit durchgedreht, Unschuldige in einem Schleier aus Wut blindlings anzugreifen. Mit jedem dieser unheilvollen Gedanken, wuchs ein Zorn in ihm, ein Zorn, der ihm überhaupt nicht ähnlich sah, war er doch einst ein im Gleichgewicht der Sande befindlicher Varanter gewesen, der sich die Freude am Leben auf die Fahne geschrieben hatte. Die Ereignisse jedoch, die ihn nun verfolgten, hatten einen erheblichen Einfluss auf ihn, sodass er sich wie ein Getriebener fühlte, ein Getriebener unbeschreiblicher Wut auf jene Kreatur, die ihm dies angetan hatte: Die Hexe Duria.
    Ja, sie würden die Hexe suchen, finden und im Namen Innos’ richten.

    Also klopften sich die zwei Reisenden den Staub vom Gewand, atmeten noch einmal durch und machten sich auf die Verfolgung des seltsamen Mannes, denn eines war sicher: Er, wer auch immer er war, würde Duria finden.
    Es war keine große Spurenleserkunst vonnöten, um dem Grauhäutigen über den Strandweg zu folgen. Selbst nach der Flussmündung, wo Kialar notdürftig seine Kleidung wusch und sich ausgiebig am Frischwasser labte, führten die Fußabdrücke weiter an der Küste entlang. Es schien so, als würde der Mann einen Fuß nachziehen und einmal bildete sich der Wüstensohn ein, eine Gestalt in der Ferne zu entdecken, die sich zielstrebig entfernte. Sie waren also noch dran, während indes stetig die Wellen ihr übliches Spiel am Strand trieben.
    An ihrer linken Seite zog sich eine Bergkette entlang, die relativ unüberwindbar schien, wohingegen Kialar das Gefühl hatte, eine kleine Kurve um das Gebirge zu ziehen. Es war schwierig, sich an irgendetwas zu orientieren, da die ausufernde Ferne des Ozeans und das diesige Wetter keine sonderliche Weitsicht boten, aber des Öfteren, wenn der Wüstensohn hinaus ins Meer sah, bildete er sich ein, einen anderen Landstrich zu erkennen.
    Der Novize war ungewöhnlich stumm, während Fross und er dahinwanderten. Sein Magen knurrte, seine Kehle war wieder ausgedörrt, aber er ignorierte diese Nöte und konzentrierte sich darauf, weiter zu kommen.
    „Weiter Richtung Ziel, Richtung Hexe…“ Unbeabsichtigt hatte er es laut vor sich hingemurmelt. Ob Fross ebenso durch den Wind war wie er?

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    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Lopadas ist offline
    Das Schiff legte am Hafen der Stadt an. Lopadas stieg die Planke hinab. Es war schon lange Zeit her, dass der Priester einen Fuß auf dieses Pflaster gesetzt hatte. Gorthar war immer eine Stadt für sich gewesen, abgeschnitten von dem Rest der Welt, auch die Leute hier waren anders als auf dem Festland, aber dies war nichts ungewöhnliches.
    Langsam durchschritt der Schriftgelehrte den Hafen der Stadt und ging in Richtung der Innenstadt. Dort hoffte er den gesuchten Alchemisten zu finden. Auch wenn er keine Ahnung hatte, wo er diesen finden konnte, denn es musste unbedingt dieser eine sein, der das lebensbringende Mittelchen im Sortiment hatte. Die ersten Hafenhändlerin fragte er nach dem Weg, doch sie war nicht sehr aufgeschlossen. Ihn wunderte es immer wieder, wie verschlossen manche Leute gegenüber den Dienern des Gottes waren, der ihnen das ruhige Leben ermöglichte. Er würde schon auf eigene Faust den Alchemisten finden und wenn er alle Läden in der Stadt absuchen musste.
    Als er durch die Innenstadt ging, kam er in eine Straße, die ihm sehr bekannt vorkam. Alles haftete noch in seiner Erinnerung. Auf der rechten Seite erkannte den Laden, den er vor vielen Jahren besucht hatte. Die Scheiben waren verdreckt und ein langes Brett war über die Eingangstür genagelt. Lopadas ging an die Fenster und wischte mit seinem Robenärmel den Dreck von einer Scheibe. Drinnen war alles verstaubt und verlassen. Seit dem Vorfall von damals schien der Puppenmacher das Geschäft verlassen zu haben.
    Hinter ihm hörte er auf einmal lautes Getuschel. Er drehte sich um und sah eine kleine Gruppe Frauen, die sich über ihn ausließen.
    "Darf ich euch fragen, was aus dem alten Puppenmacher geworden ist?"
    Das Tuscheln wurde lauter, doch keine antwortete dem Priester.
    "Wenn ihr mir diese Frage nicht beantworten wollt, könnt ihr mir vielleicht sagen, wo ich einen sehr begabten Alchemisten finden kann?"
    Diesmal schien er die Aufmerksamkeit zu bekommen, die er erwartete.
    "Hier in der Stadt gibt es viele Alchemisten. Aber warum braucht denn ein Magier einen guten Alchemisten? Kannst du dir nicht selbst helfen?"
    Lopadas war wieder einmal nicht sehr erbaut über den Unwillen ihm zu helfen. Er konnte nicht verstehen, warum Menschen dem gegenüber nicht vertrauten. Aber Vertrauen konnte er aufbauen, in dem er ehrlich war.
    "Ich suche ein Mittel, welches Schwerkranken wieder zu neuer Kraft verhilft."
    "Ist das nicht eher ein Mittel der Anhänger Beliars? Ich dachte Diener Innos' geben sich mit solchen Zeug nicht ab.", sagte eine der Frauen zynisch.
    "Den Tod eines Menschen zu verhindern, ist ein Dienst an Innos und mir ist nicht bekannt, dass Alchemie allein Beliar vorbehalten ist. Wir im Orden haben fähige Alchemisten, ohne dafür unsere Seele der Totenbeschwörung zu verkaufen."
    "Wir haben viele gute Alchemisten. Ohne Namen wirst du hier kaum den gesuchten finden.", antwortete die eine der Frauen etwas vertrauenswürdiger.
    "Ich danke euch trotzdem. Innos segne euren Weg.", verabschiedete sich Lopadas und setzte seine Suche fort.

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    Ein leise Knackgeräusche erhellten den kleinen Raum, als die kleinen Finger der Puppe sich etwas bewegte. Das Glühen ihrer Augen setzte wieder ein. Der Tag, auf den sie gewartet hatte, war nun endlich eingetreten. Sie konnte die starke Magie spüren, welche sich erneut in Gorthar aufhielt. Nach und nach entstiegen wieder alle Gelenke des Porzellanmädchens dem Schlaf. Der magische Strom ihrer Augen erfüllte den vorher unbelebten Leib. Wie damals entstieg sie dem Dasein als Spielzeug und wurde lebendig. Die Erinnerung an die mächtige Magie durchdrang ihren Kopf. Sie ballte ihre kleinen Hände zu Fäusten und erhob sich aus dem Staub.
    "Erhebt euch!", rief die Anführerin durch den kleinen Raum, "Unser Ziel ist wieder in greifbarer Nähe. Erhebt euch!" Eine Vielzahl an Geräuschen ertönte in dem kleinen Raum, als sich die anderen Puppen aus ihrer Ruhe erhoben. Es waren bei weitem nicht mehr soviele, wie zu Beginn ihrer Aufgabe, stellte dies kein Problem dar. Die Anführerin hatte durch die magischen Steine in ihren Augen die Möglichkeit anderes Spielzeug zum Leben zu erwecken. "Macht diese magische Quelle ausfindig, wir müssen sie finden. Lange genug haben wir darauf warten müssen.", rief die Anführerin den anderen zu, die sofort aus dem Zimmer stürmten.
    Bevor jedoch auch die mächtigste unter ihnen den Raum verließ, spürte sie eine andere starke Magiequelle, die ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Sie sprang aus einem Seitenfenster in die Gasse neben dem Haus und schaute sich um. Ihre funkelnden Augen erblickten ein seltsames Wesen. Es war so groß wie sie, lief aber auf vier Beinen, hatten ein dichtes Fell und vier Ohren, die sich unabhängig in alle möglichen Richtungen bewegten. Starr blickte die Anführerin zu dem Wesen hinüber. Sie spürte die starke Magie, die von diesem ausging. Doch das Wesen widersetzte sich ihrem festen Blick und ließ sich nicht beeindrucken. Scheinbar konnte es ebenfalls die magische Energie der Puppe spüren, doch die Anführerin wollte nichts davon abgeben. Sie machte sich auf einen Kampf bereit, als sie plötzlich einen Ruck in ihrem Kopf spürte. Ein Blitz schoss aus ihren Augen auf das Wesen zu, welches sich plötzlich unter Schmerzen krümmte.
    Die magische Entladung bewirkte aber nicht den Tod des Wesen, sondern begann es zu verändern. Die vier Beine wurden länger, das Fell ging zurück und wich heller Haut, die Ohrenzahl reduzierte sich auf zwei und innerhalb weniger Augenblicke stand ein Mensch vor ihr. Die Frau trug keine Kleidung, doch das schien sie nicht zu stören. Sie nahm die Anführerin an der Hand und hob sie hoch. Vergebens versuchte die Puppe sich dagegen zu wehren, doch seltsamerweise hatte sie keine Kontrolle über diese Frau.

    Lopadas

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    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Seit Tagen schon suchte der Feuermagier nach dem Alchemisten, der den einen besonderen Trank herstellen konnte. Doch bei allen, bei denen er bis jetzt gewesen war, wurde er abgewiesen. Keiner wollte diesen Alchemisten kennen. Es lag wohl weniger an mangelender Hilfsbereitschaft als an Unwissen. Lopadas verstand nur nicht, warum er nach Gorthar geschickt wurde, um einen Alchemisten zu finden, wenn dieser überhaupt nicht hier war und auch niemand ihn kannte. Der Schriftgelehrte hatte sogar ein paar Münzen an eine zwielichtige Person verschwendet, um an Informationen heranzukommen, doch auch dieser wusste nichts, nahm die Münzen aber gern entgegen. Die gesamte Hilfsaktion stellte sich nach und nach als komplette Katastrophe dar. Erst wusste niemand in Drakia von seinem Kommen und dann hatte er eine ernsthafte Aufgabe, aber deren Erfolg war nicht in greifbarer Nähe. Irgendetwas war hier faul.
    Als Lopadas seinen Blick über den Platz streifen ließ, sah er plötzlich an einer Straßenecke eine kleine Puppe, die im nächsten Moment wieder verschwunden war. Ungläubig rieb sich der Schriftgelehrte die Augen, aber beschloss dennoch nachzusehen. Ein ungutes Gefühl stieg in ihm auf, als er der besagten Stelle näher kam. So seltsam es auch war, er würde sich nicht wundern, wenn wirklich eine Puppe am Straßenrand stand. Vor einigen Jahren hatten sich ein paar magisch veränderte Spielzeuge in Gorthar breit gemacht. Damals hatte der Priester sich nur mit Mühe und Not gegen diese wehren können. Und genauso plötzlich wie sie erschienen waren, waren sie auch wieder verschwunden gewesen.
    Er spähte um die Ecke, aber konnte nichts erkennen. Die Straße war leer. Keine Spur von einer Puppe oder anderem Spielzeug. Verwirrt kratzte er sich am Kopf und wollte wieder zurückgehen. Doch als er sich umdrehte, stand vor ihm eine kleine rothaarige Puppe mit hübschen Rüschenkleid. Sie starrte ihm direkt in die Augen. Lopadas beschloss, trotz der sehr kuriosen Situation, einfach weiter zu gehen. Er wollte sich nicht nocheinmal auf so einen Blödsinn einlassen. So ging er langsam an der Puppe vorbei zurück auf dem Marktplatz. Auf dem schon die nächste Überraschung auf ihr wartete.

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    Gewöhnlich war der Marktplatz voll von Menschen, doch nun war die Situation eine ganz andere. Als Lopadas über den Platz schaute, sah er nur einen Menschen und sie stand direkt vor ihm, der Rest des Marktes war angefüllt von Puppen, die wahrscheinlich aus der Stadt und der gesamten Umgebung stammten. Der Priester hätte nie geglaubt einmal soviele Mädchen oder eventuell auch Jungenspielzeuge auf einen Haufen zu sehen. Doch noch beunruhigender war die Tatsache, das sie wieder vor ihm stand. Er hatte gehofft ihr Interesse an ihm mit dem letzten Teleportexperiment vernichtet zu haben, doch scheinbar war dem nicht so. Dazu kam noch, dass sie nun nicht mehr die vierohrige Katze war, sondern wieder die Form einer Frau angenommen hatte, dazu noch einer, die sich scheinbar keine Kleider leisten konnte.
    "Innos zum Gruße.", sagte der Schriftgelehrte verzweifelt lächelnd und versuchte einen Bogen um Miranda zu machen.
    "Wo willst du denn hin? Ich habe Honig mitgebracht.", sagte sie zuckersüß zu ihm und hielt ihn am Unterarm fest.
    "Vielen Dank, aber ich habe gerade keinen Hunger. Außerdem bin ich auf einer wichtigen Mission.", antwortete Lopadas nervös und versuchte sich irgendwie davon abzulenken, dass die Frau sich vergessen hatte etwas anzuziehen.
    "Du willst schon wieder weg? Wo wir uns gerade erst nach so langer Zeit wieder begegnet sind.", sagte Miranda traurig.
    "Ja, Innos' Wege sind unergründlich. Außerdem hast du hier doch nette Gesellschaft.", entgegnete der Feuermagier und schaute in die vielen Glasaugen, die auf ihn gerichtet waren.
    "Aber ich will nur dich und das mit dem Honig.", sagte die Nackte und kam einen Schritt näher.
    Nervös versuchte der Schriftgelehrte seinen Unterarm aus dem Griff der Frau zu lösen, doch seine Kraft reichte nicht aus, ebenso blockierte ihre Anwesenheit seine Magie. In diesem Zustand hätte er nicht einmal ein Lichtlein beschwören können.
    "Ist wirklich sehr nett, aber ich muss jetzt los. Ist ja auch schon ziemlich spät.", stotterte Lopadas und versuchte mit Hilfe des Sonnenstands seine These zu unterstreichen. Und Tatsächlich ließ Miranda den Unterarm des Magiers los. Er winkte ihr kurz zu und versuchte sich seinen Weg durch die Puppen zu bahnen, die ihn mit durchdringenden Blicken anstarrten. Auf einen Wettbewerb, wer am längsten starren kann ohne zu blinzeln, wollte sich Lopadas auf keinen Fall mit diesen kleinen Biestern einlassen. Vielmehr war sein Ziel nun der Hafen. Es gab sicherlich noch eine andere Möglichkeit den Klostervorsteher Drakias zu heilen, den Alchemisten hatte er sowieso nicht gefunden. Hauptsache war nun, dass er aus dieser verrückten Stadt fliehen konnte, bevor er noch vollkommen verrückt wurde.

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    Die Puppen ist offline
    Misstrauisch schaute die Anführerin zu der großen Frau hinauf, die auf eine sehr sonderbare Weise versuchte die Magiequelle zu überzeugen. Doch scheinbar war sie damit gescheitert, denn das Ziel machte keine Anstalten bei ihr zu bleiben. Die Puppe hatte von Anfang an gewusst, dass es keinen Sinn hatte einem Wesen aus Fleisch zu vertrauen. Die Anführerin rief mit Hilfe telepathischer Rufe alle ihre Untertanen zusammen. Zwar versuchte die Magiequelle zu fliehen, doch hatte sie keine Chance gegen die Überzahl an Puppen, die sich auf dem Platz versammelt hatten. Auch wenn eine von ihnen unter den Füßen des Menschen zertrampelt werden würde, es würden tausende folgen. Schon bald konnte ihr Ziel nicht mehr schnell genug laufen, da kein Weg mehr hinaus bestand. Wenige Augenblicke später hatte sich eine der Puppen auf die Magiequelle gestürzt und diese zu Boden gerissen.
    Die Anführerin krabbelte auf den Körper des Liegenden hinauf und trat bis kurz vor dessen Gesicht. "Es hat keinen Sinn sich zu wehren. Meine Aufgabe ist es deine magische Energie zu absorbieren. Wenn wir deine Kraft besitzen, wird kein sterbliches Wesen uns mehr aufhalten können."
    Ausdruckslos starrte die Anführerin in die Augen der Magiequelle und legte ihre kleine Porzellanhand auf die Haut des Menschen. Sie konnte die starken inneren Ströme spüren. Für einen Sterblichen hatte er großes, magisches Potenzial, aus diesem Grund musste sie diese Kraft haben. Langsam begann sie damit die Magie aus dem menschlichen Körper in ihren eigenen zu übertragen. Doch abrupt wurde ihr Ritual unterbrochen, als sich ihre Beine vom Körper der Magiequelle lösten und in der Luft schaukelten. Die Anführerin der Puppen drehte ihren Kopf und sah in das Gesicht der Menschenfrau, welche sie fest mit beiden Händen hielt.
    "Lass mich runter.", schrie die Puppe schrill, "Wir haben dir geholfen ihn zu finden, mehr wolltest du nicht. Jetzt lass mich meine Aufgabe zu Ende führen."
    Durchdringend schaute die Sterbliche der Anführerin in die steinernden Augen, doch ließ sich die Puppe nicht mit ihren eigenen Waffen schlagen.
    "Ergreift sie! Sie soll uns nicht mehr stören!", befahl die Anführerin den umstehenden Spielzeugen.

    Lopadas

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