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  1. Beiträge anzeigen #241
    Krieger Avatar von Die Druiden
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Die Druiden ist offline
    Es war teilweise unnötiges Gebrabbel. Durnir hatte sie ja nicht gebeten ihre Lebensgeschichte zu erzählen und an welcher Stelle ihres Körpers sie ein Muttermal haben, doch immerhin erfuhr er dadurch andere Dinge. Sein Blick wurde düsterer, nachdem dieser Elvo gesprochen hatte.

    "Pest? War es das was ich spürte und was meinen alten Freund Faun dahinscheiden ließ? Ich hatte es gespürt...", meinte Durnir in der alten Sprache der Druiden zu Corax, bevor er Elvo und Bartimäus Antwort gab.

    "Ihr musstet mir nicht erzählen, was und wie alles geschah. Dass ihr zu unserem Volk gehört erklärt sich schon damit, dass ihr mit anderen reist die ich als Waldvölkler noch kenne. Es zählt das Jetzt. Wer ein Teil unseres Volkes wird, der lässt auch seine Vergangenheit zurück. Oder habt ihr beiden oder mehr der ganze Rest hier nicht auch getan? Dem Waldvolk angehören ist ein sein oder nicht sein. Es ist kein Verein aus dem man so einfach austritt - wie ich damals bei den Katzenfreunden Silden e.V. - es ist eine Lebenseinstellung. Und ich habe meinen Namen genannt und ihr den euren - dies genügt, junge Waldvölkler. Es wäre auch zu viel verlangt, wenn ich jetzt mit meiner Lebensgeschichte beginne. Doch sei so viel gesagt, dass ich Khorinis noch aus Zeiten kenne da es keine Minenkolonie und keinen Rhobar den 1. gab. Aus Zeiten da die Orks Khorinis bedrohten und fünf Schamanen sie führten. Doch das ist schon zu lange her für ein Menschenleben...und ich möchte es auf diese Worte belassen. - Ihr da stellt euch vor.", meinte der Druide und blickte kurz zu Corax der ihm wohl antworten wollte.

    ornlu

  2. Beiträge anzeigen #242
    Krieger Avatar von Nagor Kev
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    Nagor Kev ist offline
    Es war eine lange und bescherliche Reise durch das alte Minental. Immer wieder stießen sie auf Skellete unter dem Schnee. Sie waren irgendwo in der Nähe der alten Miene als sie ein Lagerfeuer erspähten. Sie teilten sich wieder in dreier Gruppen und begannen die Besitzer des Feuers zu suchen. Aufeinmal erleuchtete ein grelles Licht die Umgebung und alle rannten zum Ursprung dessen. Ein alter Mann und ein strammer Krieger hatten ein paar Schläge ausgeteilt und anscheinend auch eine Geisel genommen. Beim zweiten mal hinsehen erkannte Bartimäus der eine kleine Klinge an seinem Hals hatte. Der Wächter zog seine Waffe und umringte zusammen mit den anderen die Geiselnehmer. Dann kam Corax und begrüßte den Alten. -Das musste wohl jene Personen sein die wir suchten.- Der Koch steckte sein Schwert zögerlich weg und folgte den Befehl ein Lager beim Feuer aufzubauen.

    Als dann alle Versammelt waren und nachdem alle wieder in Verständlicher Sprachen sprachen forderte der Alte, der sich als Durnir heraustellte alle auf sich vorzustellen. Bartimäus und Elvo stellten sich bereits vor nun erfasste auch Nagor das Wort. "Bewahret mein Name ist Nagor Kev ich bin ebenfalls Wächter und Koch." Kurz und bündig so wie es der Mann wollte. Nagor setzte sich wieder ans Feuer und hoffte darauf nun endlich antworten zu bekommen.

  3. Beiträge anzeigen #243
    Krieger Avatar von Reotas
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    Reotas ist offline
    Die Nacht begann unter dem niemals gutem verheißendem Jaulen eines Warges. eines Warges wie man sie von den Orks aus Khorinis kennt. Oder zumindest, wenn man den Büchern Vengards trauen konnte.
    Es war dunkel und man schwieg. Reotas hatte ein paar Minuten damit verbracht eine Runde mit seinem Wolf zu drehen. Einerseits um sich sicher zu gehen, dass die Gruppe nicht im selben Augenblick belagert wurde, und andererseits weil sein Wolf Auslauf und Zeit für sein Geschäft brauchte.
    Zu seiner Erleichterung war die Umgebung tot. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Bäume wirkten starr und leblos, der Boden war vereist und lebensfeindlich für alle Lebewesen, die ihn brauchten. Sogar ein Skelett, mit einem Speer an einem Baum aufgespießt, hing da reglos und tot.
    Langsam, ein wenig verstört, begab sich Reotas zurück an das Feuer, wo noch immer man mit einer bedrückten Stimmung sprach. Doch lieber war ihm eine bedrückte Stimmung als eine tote Stimmung. Man konnte die Anspannung Einzelner förmlich spüren. Wortlos setzte sich Reotas, er zog damit die Blicke einiger auf sich, doch diese ließen wieder ab. Nur ein Blick blieb heften, der des rätselhaften Greises. Nun, zumindest vermutete dies Reotas. Seine Augen waren nicht sichtbar, ein Schatten hatte sich über die Augäpfel gelegt. Reotas wusste, dass er etwas sagen musste, wenigstens irgendwas, schließlich hatte er seit dem Antreff auf Durnir kein Wort mehr herausgebracht.
    "Reotas ...mein Name.", die Miene des Alten blieb ebenso ausdruckslos wie vorher.
    "Barde, von Beruf.", sprach Reotas weiter wortkarg und hoffte auf eine Reaktion, doch sie blieb aus. Lediglich ein so schwaches Nicken, dass es hätte Einbildung sein können, erwiderte der Greis. Danach schwieg der Barde für den Rest des Abends, auch, wenn er nur zu gerne gewusst hätte, was es mit dem leuchtenden Stab und dieser Macht die von Durnir - so hatte man den Greis genannt - ausging, auf sich hatte. Doch er wollte keinesfalls für den überneugierigen Jüngling gehalten werden.
    Geändert von Reotas (30.12.2010 um 21:49 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #244
    Krieger Avatar von Die Druiden
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Die Druiden ist offline
    Nachdem sich auch der letzte vorgestellt hatte, sprach Corax endlich. Seine Worte erschütterten Durnir. Pest in Silden, Angriffe eines mysteriösen Feindes, das Opfer Fauns, das erstarken Berias, Kriege in Myrtana...

    "Alter Narr dieser! Zu Lebzeiten schlich er sich immer davon und vergnügte sich lieber mit Weibsvolk, als seinen Pflichten nachzugehen...und jetzt wurde mit seinen vielen Jahren erwachsen... - zu schade, dass ich nicht mehr die Kraft habe nach Myrtana zu reisen...", säuselte Durnir und betrauerte auf seine Art seinen alten Freund. So oft sie stritten und sich gar bekriegten, so sehr respektierten sie sich. Sie waren wie zwei Brüder.

    "War dies was ihr mir überbringen wolltet, Corax?", fragte der Druide.Corax schüttelte den Kopf und beschrieb Durnir dann die Vision die scheinbar das gesamte Volk zu Samhain in Beria ereilt hatte und erklärte dass sie hofften er wüsste mehr. Durnir grübelte lange und doch kannte er eine Antwort.

    "Die verbotene Insel...", sprach der Greis. Gespannte Blicke bildeten sich.

    "Verboten ist allerdings ein hartes Wort. Es ist mehr so, dass dort seit Ewigkeiten keiner der erwählten Waldvölkler noch ein gemeiner Waldvölkler die Insel betrat. So mein Wissen darüber. Ich allerdings war dort. Nicht sehr lange, aber lange genug um das Siegel zu erblicken.", erzählte Durnir.

    "Siegel?", fragte Corax.
    "Ich werde darüber sprechen. Als Durnir der Druide, doch warne ich manche von euch, jemals mit diesem Wissen an die Falschen zu treten! - Der Baum ist ein Siegel oder eine Ruhestätte. So sagte es mir einst mein Meister Pan als wir Argaan betraten. Es hat wohl mit unserem Volk zu tun, aber auch mit dem Exodus nach Myrtana als die Völker wanderten. Der Baum wurde damals von den mächtigsten der Druiden zu Leben erweckt so sagte es Meister Pan. Er meinte aber auch, dass es in anderen Geschichten und Augenzeugenberichten nicht die Druiden waren, sondern die fremde Macht selbst. Es gibt viele Versionen und es gab Vorfälle die dazu führten. Womöglich liegt die Wahrheit all dieser Dinge irgendwo dazwischen oder ist ganz anders als sie mündlich überliefert wurde? Was dort geschah, was dort ruht und was es mit unserem Volk direkt zu tun hat - weiß niemand und es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass seit der Gründung Berias galt, dass diese Insel nicht betreten werden soll. Ausser mir wussten nur Faun und Garaia davon, ob die noch älteren Meister dies wussten bezweifle ich. Sie reisten mehr durch die unbekannten Lande. Deswegen habt ihr Glück oder auch Pech, junge Waldvölkler. Diese Vision war und ist ein Zeichen. Die Antwort müsst ihr aber finden, denn wenn die Natur ruft, ist jedes Gesetz unseres Volkes nichtig. Ich bin leider zu alt - leider, denn zu gern würde ich noch dorthin reisen. Doch mein Schicksal wird hier enden. Euer womöglich sich dort neu ergeben. Ihr müsst dorthin. Ihr müsst nach Argaan. Zur größten der südlichen Inseln!", erzählte Durnir mit zittriger Stimme.

    ornlu

  5. Beiträge anzeigen #245
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Bartimäus lauschte gespannt den Worten des alten Druiden. Jetzt bestätigte sich, dass es kein Fehler war hier her zu kommen und ihn um Rat zu fragen, er wusste wirklich mehr über den Baum ihrer Vision! Er erzählte von der 'verbotenen Insel' und nannte schließlich sogar den echten Namen, Aargan. Dort würden sie also hin fahren müssen, dort würden sie den Baum finden und dort würden sie wahrscheinlich lange bleiben. Von letzterem war Bartimäus überzeugt! Was auch immer das Problem mit dem Baum war, er glaubte nicht, dass es schnell gelöst sein würde! Die Natur brauchte ihre Zeit und Durnir und der Baum auf Khorinis waren die besten Beispiele dafür.

    Die einzige Frage, die jetzt noch blieb, war wie sie zu diesen südlichen Inseln kommen würden, aber sie hatten auch Durnir gefunden ohne wirklich zu wissen, wie sie gehen mussten, also würden sie es auch schaffen, wenn sie ein genaues Ziel hatten. Corax studierte zu diesem Zweck eine Karte und hatte schließlich einen Plan gefasst.
    Die ganze Gruppe -inklusive Artifex, denn Durnir bestand darauf, dass er hier keine Hilfe oder keinen Schutz mehr brauchte und das der Krieger mit ihnen gehen sollte- würde Richtung Drakia marschieren und nur Ryu sollte nach Khornis zurückkehren um dem Cotten, dem Kapitän der Maera, bescheid geben.

    Der Wächter hatte zwar keine Ahnung wo Drakia lag und hatte noch nie in seinem Leben von dieser Stadt gehört, doch eine Gruppe Waldläufer würde schon einen Weg finden, wenn sie sogar eine Karte hatten, auf der ihr Ziel verzeichnet war. Der weitere Plan sah vor von Drakia mit Cottens Schiff nach Aargan zu segeln um dort den Baum zu finden.
    Der Neugierige war erstaunt, wie schnell sie der Lösung hinter dem Rätsel, das die Vision ihnen aufgegeben hatte, näher kamen, doch letztendlich waren sie noch nicht beim Baum angekommen und selbst dann mussten sie noch das Problem finden und beheben. Damit wären sie -oder zumindest die Druiden unter ihnen- noch lange genug beschäftigt.

    Doch jetzt war es Zeit für den Aufbruch! Ryu in die eine und die restliche Gruppe in die andere Richtung. Nur Durnir würde bleiben um zu... sterben? Natürlich sah der Druide alt uns schon sehr mitgenommen aus, aber die Lebenserwartung eines normalen Menschen musste er schon lange überschritten haben, wer sagte also, dass er nicht noch länger durchhalten könnte? Doch das schien er selbst nicht einmal zu erwarten und auch nicht zu erhoffen, also würde alles schon seine Richtigkeit haben.
    Die Gruppe verabschiedete sich und machte sich dann auf den Weg.

  6. Beiträge anzeigen #246
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Er war sich nicht sicher, ob Durnir sich noch an ihn erinnerte. Er selbst jedenfalls wusste es, als wäre es gestern gewesen – als er den Druidenstein gefunden hatte, als Ornlu ihn unterwiesen hatte, als er in den Kavernen Durnir und auch Faun und Garaia begegnet war. Ein alter Mann, ein Greis, so mochte man sagen, doch ein wacher Geist und ein kluger Kopf, der tiefer in den Mysterien der Natur verwurzelt war, als die meisten von ihnen.
    Und er kannte den Baum, den die anderen in der Vision gesehen hatten. Den Weltenbaum, wie sie ihn genannt hatten. Was hatte er gesagt? Die mächtigsten Druiden ihrer Zeit hatten ihn wachsen lassen? Doch wie, so fragte sich der Wanderer, konnte das mit der fremden Macht, die Durnir erwähnte, in Einklang gebracht werden?

    Fragen über Fragen, die Adrastos beschäftigten. Fragen, deren Antwort so weit weg schienen. Fragen, die mit dem eintönigen Klopfen seines Stabes zu einem Mantra der Wissbegierigkeit wurden.
    Atem kondensierte zu einer kleinen Wolke und verlor sich im Winter, als der Druide heftig ausatmete und von den Gedanken losriss. Sie waren nun in einem für ihn unbekannten Teil der Insel und er hielt es für besser, wenn er die Augen offen hielt und wachsam blieb. Khorinis war eine Insel der Gefahren und sie waren mittendrin. Ein Abenteuer, so wollte man meinen, und bald würden sie jene Stadt erreichen – Drakia. Er hatte bereits von ihr gehört, doch selbst da gewesen war er bis dato nie. Doch lange konnte es nicht mehr dauern. Er schätzte, dass sie die Stadt in spätestens einer Stunde erreichen würden.

  7. Beiträge anzeigen #247
    Krieger Avatar von Nagor Kev
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    Nagor Kev ist offline

    Nahe Drakia

    Ihre Reise führte in ein Gebiet das Nagor völlig Unbekannt war. Es lag südlich des Mienentals. Angeblich gab es da eine Stadt Namens Drakia von der aus sie zu diesen Argaan reisen wollten. Ryu ging los zurück nach Khorinis um dem Schiff bescheit zu geben. Am liebsten wäre er mit ihm mitgegangen doch der Schmied meinte er solle llieber bei der Gruppe bleiben. Es war immer noch kalt und die Umgebung tot und leblos. Langsam kamen ein paar Mauern in Sicht. -Das muss wohl Drakia sein ob es auch so herabgekommen ist wie Khorinis?- In der Ferne und von einem leichten Nebel bedeckt sah die Stadt noch recht gut aus doch wie würde es wirklich sein. Nagor würde nur ungern ein zweites Khorinis sehen. Sie folgten weiter den kleinen Landweg und kamen immer näher. Ein gigantisches Tor erstreckte sich vor ihnen. Zwei Männer, Nagor war sich nicht sicher wer das war, gingen vor und legten ihre Hände in dafür Vorgesehene Fassungen. Die großen Tore öffneten sich mit einem lauten quitschen. Ein kleines Tal erstreckte sich vor ihnen in dem Drakia lag. Sie gingen weiter und näherten sich der kleine Ansammlung von Häusern. Der Schein trügte nicht es war tatsächlich etwas besser als in Khorinis. In der Stadt wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen konnte gab es hier und da ein paar Händler und auch ein paar Wachen die einigenmaßen für Ordnung sorgten. -Ich frage mich was wir jetzt machen, es wird sicher noch dauern bis das Schiff kommt...- Der Koch setzte sich an einen Baum gelehnt auf den Boden und hoffte darauf das bald jemand was sagen würde...
    Geändert von Nagor Kev (01.01.2011 um 19:01 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #248
    Krieger Avatar von Elvo
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    Elvo ist offline
    Elvo war zwar immernoch ziemlich wacklig auf den Beinen, aber immerhin konnte er den Weg nach Drakia erreichen, ohne sich übergeben zu müssen. Aber als dann die Stadt schließlich vor ihm auftauchte, war er doch heilfroh, endlich sich ein wenig auszuruhen.

    Drakia! Dies war also Drakia. Bei der Erwähnung dieses Namens musste Elvo immer Drachen denken. Warum, wusste er nicht. Und bei Drachen dachte er immer an Silden. Dann kamen seine Gedanken auf die Pest und ihm wurde schlecht. Ob die Stat wirklich etwas mit Drachen zu tun hat?, überlegte er sich, wärend er sie betrat. Aber dieser Gedanke entfloh seinen Gedanken sehr schnell wieder, als er sich ganz bewusst umsah.

    Was er erblickte, ließ ihn nicht gerade erschaudern. Alles freidvoll und ruhig. Händler priesen ihre Waren an, Kinder spielten auf der Straße, die Wachen sorgten für Ruhe und Ordnung nicht nicht mancher von ihnen lehnte gegen eine Mauer und döste vor sich hin. In einer Taverne verteilten gerade Wirt und Wirten große Krüge voll Bier. Überall wurde gelacht. Große Wagen voll mit Lebensmittel und glänzendem Geschmeide gefüllt wurden durch die Stadt geschoben und die Glocke eines Innosklosters rief zum Gebet. Alles ging hier seinen geregelten Lauf. Erschöpft lehnte sich Elvo an eine Wand, schloss seine Augen und tat es den Wachen gleicht.
    Geändert von Elvo (01.01.2011 um 19:45 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #249
    Provinzheld Avatar von Tarven
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    Tarven ist offline
    Und schon wieder war Tarven in Khorinis.
    Die Mannschaft verlud die Waren vom Board des Schiffes auf den Steg und ein paar Wachen kamen vorbei.
    Sie gehörten der örtlichen Statwache an und sollten im Auftrag des Stathalters die Waren entgegen nehmen.
    "Wir kommen von der hiesigen Verwaltung und sollen die Waren entgegennehmen. Du da, ja du du Schiffstöpel, komm ran aber hurtig!"
    Tarven eilte zur Wache.
    "Ja die HErren was kann ich tun?"
    "Du wirst alles in das Lagerhaus im Hafen tragen, sofort!"
    "uff, das tut mir leid, aber die ganzen Kisten? Das schaffe ich nicht alleine, außedem, bin ich der Schiffsjunge udn nicht der Tölpel."
    "H´ört ihr das, der kleine spuckt ja hohe Töne, hahaha. Wir werden dir schon Respekt beibringen."
    Da kam Tangenta und Sir Edmund zu gelich und schauten die Wachen zornig an.
    "Sir Edmund es freut mich sie zu sehen, sie haben ja Tarven mitgebracht?!"
    Sir Edmund zog sein Schwert und hielt es dem einen der Wachen an den Kopf und sagte: "So ihr bewegt euch jetzt augenblicklich und schafft die waren zum Lager HOPP; HOPP!"
    Die Wachen eilten sofort los und trugen Kiste für Kiste ins Lagerhaus.
    "Freut mich euch zu sehen Tangenta, Tarven ist bei uns für die Fahrt von Arde nach Khorinis und zurück nach Vengard Schiffsjunge."
    Tarven wurde für eine Stunde von seinen Pflichten überlassen und ging mit Tangenta in sein Haus im Oberviertel.

  10. Beiträge anzeigen #250
    Provinzheld Avatar von Tarven
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    Tarven ist offline

    Auf zum Schiff

    Tarven ging wieder zum schiff, wo er sah, das diese beiden großmäuligen Stadtwachen die letzte Kiste wegschleppten und Sir Edmund sich tot lachte.
    Tarven rannte zum Ritter, dieser sagte, dass die Waren Versorgungsgüter für die Stadt waren.

    Edmund gab den Befehl das alle das chiff betreten sollen und die Leinne eingeholt werden.
    "Segel hissen und Kurs nehmen Richtung Vengard!"
    Tarven und Edmund setzten sich wieder an einen Tisch und unterhielten sich wieder.

    "Woher kennen sie Tangenta Sir?"
    "Er und ich waren früher Novizen im Kloster, dann bin ich ausgetreten und Soldat geworden. Er wollte immer noch Magier werden. Was er ja dann geschafft hat, es hat ihm nur nicht geholfen, das Kloster wurde ja zerstört, nachdem die Orks auf der Insel gelandet sind."

    "Wer ist der Paladin der in Vengard auf das Schiff steigen wird?"
    "Er ist Markus. Er wird sobald wir in Argaan angekommen sind das Lager verwalten."
    "Argaan? Ich habe 2 Ritter davon sprechen hören. Was ist das eigentlich, oder besser gefragt, wo liegt dieses mir unbekannte Land?"
    "Wo es liegt, weiß ich selber nicht so recht, ich soll bloß Markus begleiten, er bringt die Karte mit an Bord, wo dies steht. Ich habe Befehle Markus dort hinzu fahren und dort ein Lager aufzubauen."

    "Warum habt ihr mir angeboten mit zu fahren?"
    "Ich brauchte noch einen Schiffsjungen udn ich kenne dich, du bist der Sohn des Schmiedes, der damals an Rhobars Hof gearbeitet hat und dann leider verstorben ist."
    Der alt bekannte zog sein Schwert und legte es auf den Tisch.
    "Hier, dieses wurde einst von deinem Vater geschmiedet, es hat mich eine gute Stange Geld gekostet, dennoch hat es mir in vielen Schlachte einen guten Dienst erwiesen."
    Tarven fragte sich, ob er noch mehr über den Tod seines Vaters wüsste, oder über die Assassinenklinge.
    "Was wissen sie über den Tod meines Vaters?"
    "Nur, das er durch ein Assassinenmesser starb. Die Wache war in heller Aufregung, niemand wusste wen es als nächsten treffen würde, da niemand gesichtet wurde."
    "Nun, ich war dann 2 Jahre Lehrling beim Ersatzschmied. Bis ich 20 wurde und dann starb auch noch meine Mutter."
    "Oh, das tut mir leid Junge. Du solltest dir aber keine bösen Gedanken machen, soetwas kann einen auffressen. WEnn du willst, kannst du einmal den Amboss beim Schmied benuzen."
    "Ok, ich habe aber nur gelernt, wie man einfache Dolche schmiedet und alltags Gegenstände wie Hufeisen oder Schüsseln."
    "Gut, dann schmiede uns doch mal ein paar Schüsseln, wir brauchen neue für das Lager später, so müssen wir keine mehr in Vengard kaufen."

    Tarven ging los und hohlte sich Rholinge aus der Lagerkammer. Er schmiedete die Schüsseln, wie es ihm aufgetragen wurde. So konnte er sich wehnigstens vor dem Trainign drücken...

  11. Beiträge anzeigen #251
    Ritter Avatar von Calintz
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    Calintz ist offline

    Die rote Laterne

    Langsam schloss Calintz die letzten Knöpfe seines Hemdes und richtete seine Ärmel zurecht. Anschließend griff er nach seiner pechschwarzen Weste, die neben ihm über dem Stuhl hing, warf sie sich über und schloss auch deren Knöpfe. Ein kurzer Blick in den Spiegel verriet ihm, dass sie noch nicht richtig saß, was er jedoch sofort korrigierte. Zufrieden nickte der Weißhaarige seinem Spiegelbild zu und strich sich mit seinen blassen Händen die zerzausten Haare zurecht. Als auch diese wieder ihre ursprüngliche Form angenommen hatten, wandte er sich von dem Spiegel ab und begab sich zu der kleinen Kommode, auf der, neben einer gefüllten Waschschüssel, seine Waffen und sein Rüstzeug lag.

    Ein empörtes Stöhnen unterbrach den Hashashin und ließ ihn für einen kurzen Moment stehen bleiben. Er wandte seinen Blick in Richtung Bett, wo der Ursprung dieses Geräusches lag. Es war eine bildhübsche, dunkelhaarige Frau, die nackt darauf lag und ihn finster anstarrte. Kein Wunder, schließlich war sie an den Händen an die Bettpfosten gefesselt und hatte einen Knebel im Mund. Calintz erwiderte den finsteren Blick nur mit einem leichten Kopfschütteln und bedeutete ihr, indem er seinen Finger auf die Lippen legte, zu schweigen. Ein weiteres Stöhnen durchdrang den Knebel in ihrem Mund und ihr Blick verfinsterte sich zusehend. Wenn Blicke töten könnten, wäre der ehemalige Söldner in diesem Augenblick wohl tot umgefallen. Da dem jedoch nicht so war, konnte er sich getrost wieder von dem Weib abwenden und sich wieder seiner Kleidung widmen.

    Während Calintz nun seine, mit Erzplatten verstärkte, Lederrüstung über seiner Gewandung anlegte, dachte er an die Nacht zurück, die er mit dieser Frau verbracht hatte. Es war keine schöne Nacht gewesen. Weder für sie, noch für ihn. Wobei es für die Hure wohl weitaus unangenehmer gewesen sein musste. Schließlich war sie die ganze Zeit über gefesselt gewesen und hatte auch den Großteil der Zeit einen Knebel im Mund gehabt...bis auf den Augenblick, in dem sie es geschafft hatte ihn loszuwerden und versucht hatte ihren Peiniger in den Hals zu beißen. Ein relativ sinnloser Anflug von Gegenwehr, den ihr der sadistische Attentäter mit einer Ohrfeige vergalt. Bromor sah es nicht gerne, wenn man seine Mädchen so behandelte, aber schließlich hatte der Weißhaarige nicht nur mit einer hohen Bezahlung, sondern auch mit den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen, wie dem Knebel, dafür gesorgt, dass man ihn in Ruhe ließ. Trotzdem...jetzt im nachhinein gesehen, fragte sich das Schwarzauge ob diese Nacht die stolze Summe wert gewesen war, die er dafür bezahlt hatte. Schließlich hatte er nicht gerade Spaß daran gehabt. Vielleicht desewegen, weil er schon so lange kein Lager mehr mit einer Frau geteilt hatte...oder einfach nur aus dem Grund, weil ein Mann ab und zu all das hier brauchte...

    Inzwischen hatte er all seine Kleidung angelegt und auch seine Waffen waren an seinem Körper befestigt. Zeit zu gehen. Cal warf noch einen letzten Blick auf die nackte Hure, die sich nun durch heftiges Rütteln und zerren von ihren Fesseln zu befreien versuchte. Ein törichtes Unterfangen, denn so schnitten ihr die Schnüre nur noch tiefer ins Fleisch, was wiederum ein noch lauteres Stöhnen erzeugte. Cal schüttelte den Kopf und griff nach der Türklinke. Anschließend begab er sich auf den Gang hinaus und schloss die Tür hinter sich wieder. Durch das schwere Holz war das Mädchen kaum mehr zu hören. Trotzdem...es war nur eine Frage der Zeit bis entweder Bromor oder der Türsteher nach dem Rechten sehen würden.

    Also wandte sich der Meisterdieb zum Gehen. Ruhig schritt er den Gang entlang, blieb zwei Türen weiter kurz stehen und klopfte kurz gegen das Holz. Anschließend setzte er seinen Weg fort. Azil, der sich hinter eben jener Tür mit einer der Damen vergnügte, würde das Zeichen seines Lehrmeisters schon verstehen. Die Holztreppe knarrte leise unter dem Gewicht des Weißhaarigen und kündigte dem Bordellbesitzer, welcher neben dem Eingang hinter dem Tresen stand und durstige Gäste bediente, sein Kommen an. Kaum erblickte der fette Ausbeuter den einstigen Veteran, deutete er eine Verbeugung an und fragte ihn, ob alles nach seiner Zufriedenheit verlaufen sei. Stumm nickte Calintz, schnippte dem Fettsack eine Münze entgegen und machte sich daran die rote Laterne zu verlassen. Dass Bromor sich noch einem dankend verneigte, bemerkte er dabei nicht einmal.

    Draußen angekommen erfasste das Schwarzauge ein eisiger Windhauch, welcher ihn dazu veranlasste den Kragen seines Mantels hochzustellen. Dabei erblickte er den Türsteher, der sich zähneklappernd die Hände rieb. Der arme Kerl musste bei Wind und Wetter hier im Freien auf Kundschaft warten...und das immerhin schon seit Calintz Kindheit, die er hier in der Hafenstadt verbracht hatte. Wahrscheinlich sogar länger, aber das kümmerte ihn nicht. Der Kerl war nur ein unwichtiger Nebendarsteller...so wie es viele davon in seinem Leben gab...

  12. Beiträge anzeigen #252
    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Snydex ist offline
    Vollkommen nass und erschöpft öffnete er die Augen. Wo war er? Was war passiert?
    Langsam richtete er sich auf und bevor er sich auf Verletzungen prüfte sah er nach seinem Bogen. Zu seinem Glück hatte er nicht einen Kratzer, der Bogner hatte ganze Arbeit geleistet.
    Snydex selbst hatte bis auf ein paar blaue Flecken auch keine weiteren Verletzungen. Erst jetzt bemerkte er, das er an einem Hafen war.

    Was zum?

    Einige Zeit sah er sich um, bis er sich letztendlich entschloss einen vorbeilaufenden Bürgen zu fragen.

    "Äehm, entschuldigung. Könntest du mir sagen wo ich hier bin?"

    Der Mann lachte schallend. "In Khorinis, wo sonst?" Kopfschüttelnd ging er weiter.

    Wie bei Adanos war er nach Khorinis gekommen?
    Er schloss die Augen und versuchte sich zu konzentrieren.

    Plötzlich kamen ihm einige Gedanken in den Kopf. Er errinerte sich an ein Schiff, einen Sturm und... Er war von Bord gefallen! Genau, das war es!
    Er hatte sich von Vengard aus ein kleines Fischerschiff geliehen, womit er den großen Baum aus der Vision finden wollte. Unterwegs brach ein großer Sturm los...
    Und jetzt war er hier, allein, nass und vollkommen Orientierungslos.

  13. Beiträge anzeigen #253
    Ritter Avatar von Azil Al-Fidai
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    Azil Al-Fidai ist offline
    Azil hatte es etwas anders gehalten als Calintz: Weniger raffiniert tranchiert und mit grausiger Langsamkeit gekocht oder gebraten, sondern eher rustikal mit Beilagen und Nachtisch, Soßen und allem drum und dran - kein kleines Häppchen, sondern ein ganzes Hauptgericht. Oh, und es hatte geschmeckt... leicht grinsend sah sich der dunkelhäutige Varanter, der seinen goldenen Teint trotz der Umstände noch immer nicht verloren hatte, in dem Zimmer der 'roten Laterne' um - ein wirklich gutes Etablissement, jedenfalls besser, als er es von einem Hafenbordell erwartet hatte. Mit einem leichten Seufzen registrierte er, das es draußen kein besonders schönes Wetter oder gar - nein, das war eh ein Traum - warm sein konnte, eher nasskalt und windig, wie schon die Tage zuvor, nur nicht ganz so stark, nicht ganz so durchdringend wie vorher auf der Galeere der Orks - Boot, Schiff, wie auch immer. Er bewegte seinen Körper leicht, streckte sich leicht, und bemerkte eine Bewegung auf seinem Schoß - ein junges, ziemlich schlankes Mädchen räkelte sich müde auf seinen Beinen, präsentierte ihren nackten Körper vor ihm wie ein Ausstellungsstück, welches es zu betrachten einlud - aber ein großes Schild 'Nicht anfassen' hätte wohl an diesem Kunstwerk gehangen. Nun, an diesem Mädchen hing definitiv kein Schild - das hatte er letzte Nacht deutlich gemerkt. Seltsamerweise war gerade das jüngste Mädchen die wildeste gewesen, so, wie er das beurteilen könnte, und hatte ihm teilweise beinahe die Haut vom Rücken gekratzt. Er grinste leicht, lehnte sich wieder zurück und bemerkte aus den Augenwinkeln eine Bewegung.

    Mit einer schnellen Bewegung fing er die Traube auf, die ihm das zweite der Freudenmädchen aus der Roten Laterne zugeworfen hatte. Sein Grinsen verschwand nicht, im Gegenteil, es schien gar nicht mehr viel breiter werden zu können - so etwas war es, was er gebraucht hatte, nach den langen Wochen Marsch mit den Orks, wo die einzigen Frauen eine seltsame Barbarin und Keala gewesen waren, und dann diese Schifffahrt... die dem ganzen beinahe noch die Krone aufgesetzt hätte. Aber jetzt lag er glücklich und zufrieden in dem großen Bett der Einrichtung, hatte ein Mädchen neben sich und eines auf seinem Schoß liegen, ein Anderes machte sich gerade irgendwo wieder 'frisch', wie sie es nannte, und Eine, die sich gerade über die gestern Nacht komplett vergessenen Nahrungsvorräte des Zimmers hermachte. Blond, brünett, rothaarig, schwarzhaarig. Sehr hell, rosa, dunkler. Grinsend richtete er sich langsam ein wenig auf.

    Vier waren es also geworden? Azil hatte noch so viel Gold mitgehabt, dass er einfach in seinen kleinen Beutel gegriffen hatte und Münzen auf den Tisch gelegt hatte, um dann den 'Wirt' anzuweisen, ihm doch bitte genug für das Gold zu geben, so, das Azil wenigstens zufrieden sein würde. Calintz hatte sich wohl schon früher eingehend mit der... Qualität der Laterne bekannt machen können, weshalb sich auch der Varanter Schmied nicht lumpen ließ und so das erste Mal seit wirklich langer Zeit entspannen konnte - da fiel es ihm gleich wieder sehr viel leichter, sein breites Grinsen aufzusetzen, welches die Mädchen seltsamerweise genauso grinsen ließ - Calintz aber sicherlich wieder zur Weißglut bringen würde. Vielleicht. Falls sich da Schwarzauge sich nicht eh schon lange an seine Fassade gewöhnt hatte. Azil hatte das Gefühl, der weißhaarige Attentäter blickte sehr viel tiefer als er überhaupt ahnte, aber gleichzeitig auch genug an die Oberfläche. Vielleicht Erfahrung, die Azil noch nicht vorweisen konnte? Sehr viel älter als Azil selbst konnte sein Lehrmeister eigentlich nicht sein, aber trotzdem sprach aus den schwarzen Augen eine Leere, die gerade diese Augen am besten ausdrücken konnten.

    Seufzend stieg Azil aus dem warmen, bequemen Bett, strich sich die langen Haare zurück, so dass die schwarze Haarpracht ihm locker über den Nacken über dem Rücken hing, und ließ sich von dem viertem Mädchen, welches gerade zurückkam, seine ausgelüftete Kleidung geben ließ. Ein Klopfen an der Tür ließ ihn kurz aufblicken, dann aber widmete er sich wieder seinem Vorhaben, wieder einigermaßen gesellschaftstauglich auszusehen - was sich glücklicherweise als leichter herausstellte, als er erwartet hatte. Ein schneller Blick aus dem Fenster verriet ihm , das Calintz vor der 'Laterne' stand und wartete - wohl auf ihn. Er grinste den Mädchen zu, winkte leicht: "Auf vielleicht bald.", meinte er nur, sein scheinheiliges Grinsen wurde nur ein wenig breiter, als sie ihn etwas missmutig ansahen - ja, es war recht kühl, so ganz nackt, mit Fenster auf - aber er kümmerte sich nicht wirklich darum. Ein Satz, ein Aufprall, und mit einer eleganten, kraftvollen Bewegung richtete sich der Varanter neben dem Attentäter auf, ließ seine weißen Zähne blitzen. Treppen?, sagte sein Blick, Was sind Treppen? "Also... Pläne? Ich hoffe, wir sitzen hier weder rum noch fest."

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    Ritter Avatar von Calintz
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    Calintz ist offline
    Mit ausdrucksloser Miene hatte Weißhaarige den waghalsigen Sprung seines Schülers aus dem Fenster der roten Laterne verfolgt. Der junge Mann war, um seinen Ruf als Äffchen gerecht zu werden, sanft im Schnee gelandet und hatte sich anschließend behände wieder aufgerichtet. Nun stand Azil halb angezogen in der Kälte, grinste Calintz an und fragte nach einem Plan. Calintz gab ihm keine Antwort und starrte ihm lediglich in seine leuchtenden Augen. Der Kleine hatte offenbar eine "bewegte" Nacht hinter sich. Vier Frauen, Calintz hatte sie kurz aus dem geöffneten Fenster herausspähen gesehen, waren weitaus mehr, als sich ein einfacher Mann auch nur wünschen konnte. Und im Grunde genommen...war Azil ein einfacher Mann. Unkompliziert, zumindest in dieser Hinsicht. Ein klein wenig erinnerte er den Weißhaarige an seine eigene Jugend. Es war keineswegs erheiternd gewesen im Hafenviertel von Khorinis als kleiner Taschendieb aufzuwachsen, doch genau wie Azil hatte er einst seine helle Freude daran gehabt, anderen Leuten, vorzugsweise den Milizsoldaten, kleine Streiche zu spielen oder sich von ihnen durch die Gassen jagen zu lassen. Genau so ein Kerl war Azil. Ganz egal wohin in sein Weg führen würde, er würde immer einen Weg finden, die Sache mit einem gewinnenden Grinsen zu beenden. Eben jenes Grinsen strahlte dem missmutigen Hashashin in diesem Moment entgegen. Azil hatte seinen Spaß gehabt und gewonnen. So einfach war das.

    Am Liebsten hätte Cal seinen Schüler noch die ganze Nacht hindurch mit Schweigen gestraft, nur um ihm dieses Grinsen aus dem Gesicht zu treiben, doch da er aus Erfahrung schon wusste, dass dies nicht wirklich hilfreich war, beschloss er ihm mit einer herrischen Handbewegung zu bedeuten, dass er ihm folgen sollte. Während Azil sich nun hinter seinem Rücken langsam vollständig anzog und ihm folgte, sah der Weißhaarige sich etwas genauer im Hafenviertel um, welches sie soeben durchschritten. Es sah sauber und friedlich aus hier. Grund dafür war einzig und allein der Schnee, das wusste der Hashashin genau. Die Kälte trieb all die Schlägervisagen in ihre Hütten oder Kneipen und der Schnee verdeckte all den Dreck und Abfall. Kurzum: das heruntergekommene Viertel gaukelte dem Betrachter etwas vor, genau so, wie es seine Bewohner mit Vorliebe taten.

    Calintz lenkte seine Schritte in Richtung Hafenkneipe. Es war nicht viel mehr als eine uralte Spelunke, in der man auf allerlei zwielichtige Gestalten traf, doch immerhin bekam man hier ein warmes Bett für die Nacht und in der Suppe war nicht ganz soviel Spucke, wie in manch anderer Gaststätte. Dort angekommen, wurden die Beiden von einem bulligen Türsteher aufgehalten, der, wie er es schon seit Jahren mit sämtlichen Besuchern tat, Gold verlangte. Schon wollte das Schwarzauge die Angelegenheit regeln, als ihm eine bessere Idee in den Sinn kam: grinsend drehte er sich zu seinem Schüler um und sagte:

    "Du regelst das, Kleiner."

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    Ritter Avatar von Azil Al-Fidai
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    Azil Al-Fidai ist offline
    "Ich... regle das? Echt?", fragte Azil unschuldig, sah sich aber Momente später schon dem bulligen Mann gegenübergestellt - der Mann, der auf ihn herabsah wie ein Falke auf seine Beute. Gut, eigentlich hatte er wohl Azils Goldbeutel im Blick... aber das machte in diesem Falle ja keinen großen Unterschied mehr. Etwas sprachlos für den Moment grinste Azil zu dem Mann hoch, der sogar leicht schnaubte - oder kam ihm das nur so vor? Seltsames Gefühl. Das würde er Calintz noch heimzahlen... Ganz sicher.

    "...Lässt du uns rein, ohne Gold zu verlangen, wenn ich dich darum bitte?", probierte Azil es ohne Hoffnung, grinste leicht.
    "Nein.", brummte sein Gegenüber. "Du gibst mir das Gold, oder du kommst nicht rein."
    "Sicher?"
    "Sicher."
    "Absolut sicher?"
    "Willst du jetzt rein oder nicht?"

    Leise seufzte Azil. So würde das sicherlich nie etwas werden. Wie sollte man einem Türsteher klar machen, dass das, was er tat, eigentlich total hirnrissig war?

    "Hör zu...", meinte Azil etwas leiser, lächelte immer noch freundlich, aber lange nicht mehr offen. "Wir sind nicht hier, um deine Taschen zu füllen, sondern sehr viel eher unsere eigenen Mägen. Diese Spelunke verdient ihr Geld doch sehr viel eher damit, dass man hier Essen und Schlafen kann... und nicht über die Eintrittsgebühr von dir, oder?" Azils Lächeln wurde ein wenig breiter, als eine Augenbraue des Türstehers anfing zu zucken. "Und bitte, ich bin gegen Gewalt. Aber stellt Euch doch einmal vor, dieses... Gasthaus würde pleite gehen. Weil Ihr die Leute nicht rein gehen lasst... die hier ihr Geld lassen sollen. Findet Ihr nicht, das entzieht sich gewissermaßen jeder Logik?" Kurz schwieg der junge Mann, wartete, bis die Informationen zu dem Mann durchgesickert waren. "Oh, und... außerdem kann ich euch keinen 'Eintritt' geben, genauso wenig wie mein Begleiter. Wir waren... in der Roten Laterne, und wenn wir euch jetzt unser letztes Gold geben, würden wir uns kein Essen mehr leisten können. Weshalb es auch wenig logisch wäre, uns hier hineinzukaufen. Richtig?"

    "..." Der Türsteher schien nicht unbeeindruckt, doch dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. "Lange her, dass mir mal einer so viel Widerspruch aufgetischt hat, wie du, Kleiner. 'Hast ja Recht, aber weißt du - so gibt's ein wenig Knete nebenbei. Aber ganz ehrlich..." Und plötzlich fing er an, laut und sehr brummig zu lachen. "Ihr habt fast euer ganzes Geld tatsächlich beim huren ausgegeben? Das ist sehr viel eher das, was ich schlechtes Management von Geld nenne... nicht das, was ich hier tue. Also rein jetzt. Es wird kalt."

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    Ritter Avatar von Calintz
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    Calintz ist offline
    Sie waren im Inneren der Hafenkneipe. Auch wenn sich Calintz bei dem Gestank, der ihm entgegenschlug, nicht ganz sicher war, ob es hier drinnen oder draußen in der Kälte besser wäre. Jetzt konnte der Weißhaarige jedoch schlecht einen Rückzieher machen und so steuerte er direkt auf einen der Tische zu, die da im Halbdunkel standen. Zwei Männer saßen an dem Tisch. Dem Aussehen nach, schien es sich dabei um Hafenarbeiter zu handeln. Einfache Männer, die ihr hart erarbeitetes Geld für ein paar Schluck Bier ausgaben. Als Calintz an den Tisch herantrat und seinen Mantel zurückschlug, was zur Folge hatte, dass ein Großteil seiner Waffen sichtbar wurde, erkannten die Beiden schnell, dass es besser war zu verschwinden. Mit einer gemurmelten Entschuldigung auf den Lippen, standen die Hafenarbeiter eilig auf und suchten das Weite.

    "Kluge Entscheidung.", murmelte der Hashashin kaum hörbar und bedeutete seinem Begleiter sich zu setzen. Kaum hatten sie sich an dem Tisch niedergelassen, wuselte auch schon der schmierige Wirt herbei und nahm die Bestellung der Neuankömmlinge auf. Bezahlt wurde im vorhinein. Ein weiteres Zeichen dafür, wie misstrauisch man in dieser Stadt geworden war, seit die Orks sie überrannt hatten. Allerdings bedeutete das nicht, dass der Wirt deswegen langsam arbeitete. Schon kurz darauf knallte er die bestellten Getränke auf den Tisch und wuselte wieder davon. Cal griff nach der Flasche Wachholder, zog den Korken heraus und nahm einen Schluck.

    "Gute Arbeit mit dem Türsteher."


    Azil sah seinen Lehrmeister verwundert an.

    "Äh...danke."
    "Wir dürfen die Macht der Worte nicht unterschätzen. Klar...es geht immer auch auf die harte Tour und die Entscheidung liegt letztendlich bei dir, aber...ein geschickter Redner kann sich stets ohne viel Blutvergießen einen Vorteil herausschlagen. Allerdings...war das da draußen auch nicht wirklich eine Herausforderung. Es ist eine Sache, eine tumben Türsteher um Einlass zu bitten, aber eine ganz Andere, einen Mann davon zu überzeugen, sich selbst zu töten, damit er nicht getötet wird. Letzteres spiegelt die wahre Macht der Worte wider."
    "Das funktioniert wirklich?"
    "Natürlich. Man muss sein Opfer nur geschickt und vorsichtig zur Verzweiflung treiben oder es in eine auswegslose Lage versetzen. Allerdings ist das schwierig...verdammt schwierig. Vielleicht bekommst du ja eines Tages einmal die Gelegenheit es selbst zu versuchen."


    Der Schwarzhaarige nickte stumm und widmete sich seinem Getränk. Nach einer Weile hob er seinen Blick wieder und beugte sich leicht nach vorne, um etwas leiser mit Calintz sprechen zu können.

    "Und wie geht es jetzt weiter? Stillstand ist nicht so mein Ding..."
    "Meines auch nicht. Allerdings müssen wir zuerst einmal in Erfahrung bringen, wie es auf dem Festland aussieht, denn hier auf Khorinis gibt es nicht sehr viel Arbeit für uns."
    "Verstehe."
    "Lehnen wir uns einfach einmal etwas zurück und lauschen den Gesprächen um uns herum. Solche Kneipen sind ja schließlich Dreh- und Angelpunkt für Gerüchte aus aller Welt. Vielleicht ist ja etwas brauchbares dabei..."

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    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Snydex ist offline
    Lange war Snydex nicht in der Stadt geblieben, denn erstmal wollte er sich umsehen und so schnell wie möglich von hier wegkommen.
    Er verließ also die Stadt, natürlich vollkommen planlos und erkundete Khorinis noch etwas weiter.
    Plötzlich, als es schon langsam dämmerte, hörte er einige Stimmen. Er verfolgte das Geräusch, bis er letztendlich auf einen kleinen Trupp Menschen stoß, unter ihnen ein Kräftig gebauter Mann mit Augenklappe.
    Was machten die hier? Könnte es sein das..
    Sein Atem stockte. Er wusste es ganz genau, das war der Mann der seine Familie umgebracht hatte. Der Mann, der sein Leben von Grund auf verändert hatte.
    Snydex' Gefühle spielten verrückt. Erst spürte er Angst, dann Wut und letztendlich Hass... Hass, diesen Mann und sein Gefolge umzubringen, so wie sie es mit Snydex' Familie taten.

    Es waren bestimmt ein halbes Dutzend Banditen, natürlich viel zu viele für Snydex aber dennoch war seine Wut so groß das er allen Mut zusammenfasste, sich seinen Bogen schnappte und einen Klauenpfeil anlegte, den er zu seinem Bogen geschenkt bekommen hatte. Der Klauenpfeil hatte Widerhaken gegen die Schussrichtung, diese waren extra Schmerzhaft und nicht leicht zu entfernen.
    Er nahm den Mann mit der Augenklappe ins Visier und legte den Pfeil an.
    Da saß er, lachend und saufend am Lagerfeuer.
    Langsam legte Snydex den Pfeil an seinen neuen Bogen an und versank in seiner Konzentration.
    Kurz musste er daran denken, wielang er gebraucht hatte um mit diesem Bogen richtig umzugehen. Fast drei Wochen hatte es gedauert, drei schmerzhafte Wochen.
    Und wieder sah der den Mann dort sitzen.
    Er zog die Sehne, spürte den Wind in seinem Gesicht, seiner Hand, in seinem Körper. Seine Augen waren voll und ganz auf sein Ziel fixiert. Nun war der entscheidende Moment gekommen, endlich konnte er Rache üben... endlich.
    Ein letztes mal prüfte er die Windstärke und....

    "He, du! Was machst du da?"

    Snydex schnellte um. Ein Bandit war hinter im gewesen, wieso bei Adanos hatte er ihn nicht gesehen?
    Der Mann rannte mit gezogenem Schwert auf ihn zu, leider zu langsam.

    Der Bogenschütze hatte schnell reagiert und den Pfeil sofort auf den Banditen gefeuert, genau in die Brust.
    Schreiend sackte er zu Boden.
    Der Schrei war so laut gewesen, das die anderen Banditen es bemerkt hatten. Snydex Chance war vorbei. Jetzt rannten die Banditen auf ihn zu, mit Schwert und Bogen bewaffnet.
    Snydex packte seinen Bogen auf den Rücken und rannte so schnell ihn seine Füße tragen konnten. Hinter ihm zischten Pfeile her, einer davon knapp an seinem Ohr vorbei. Er hastete durch ein kleines Waldstück, vorbei an Bäumen und Büschen und hinter ihm immernoch die Banditen.
    Plötzlich verspürte Snydex einen stechenden Schmerz an seinem rechten Oberschenkel, denn ein Pfeil hatte ihn gestreift. Brüllend kippte er vorn über, krachte auf den Boden und merkte wie seine Nase anfing zu bluten.

    Was wars dann. Es ist vorbei. dachte Snydex nur, als die Banditen ihn erreicht hatten.

    "Na, wen haben wir denn da? Ein kleiner Bogenschütze der meint er könnte es mit uns aufnehmen. Mit UNS!"

    Das "UNS" durchbohrte einen fast, so voller Zorn und Verachtung lag es in seiner Stimme.

    "Fesselt ihn und bringt ihn zum Lager zurück, dann werde ich sehen was aus ihm wird, immerhin hat er einen meiner Männer umgelegt."

    Gesagt, getan. Schnell waren seine Arme und Beine festgebunden und noch schneller war er im Lager der Banditen gelandet, an einen Baumstamm gebunden.
    Es verging einige Zeit als der Mann mit der Augenklappe zu ihm kam.

    "So, und jetzt zu dir Freundchen. Wie kannst du es WAGEN, einen meiner Männer umzulegen? ANTWORTE!"

    Noch ehe Snydex auch nur ein Wort sagen konnte bekam er schon einen Schlag ins Gesicht.

    "Du sollst antworten!"

    "Leck mich", flüsterte Snydex nur ganz leise, doch seine Worte waren hasserfüllt.

    Und schon bekam er noch einen Schlag ins Gesicht, diesmal aufs Auge.
    Als Snydex immernoch nichts sagte bekam er einen so heftigen Schlag in den Magen, das er sich fast übergeben hätte.

    "Du bist zäh aber du wirst reden. Glaube mir."

    Lachend entfernte sich der Mann und ließ Snydex am Baum zurück.

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    Deus Avatar von Oparilames
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    Nördliches Ende des Minentals

    Oparilames war wütemd. Er hatte sie verpasst, so einfach war es. ‹Ich hätte … besser aufpassen sollen!›, rief er sich ins Gedächtnis und verneinte es wieder. ‹Ich hatte eh keine Chance sie noch einzuholen, selbst wenn ich etwas vom Spurenlesen verstanden hätte.›
    Der Dieb ließ sich auf einen Baumstamm nieder und blickte sich um. »Das Minental. Es liegt da wie von einem Totentuch umhüllt inmitten der einsamen Insel.«, murmelte er vor sich hin. Er fühlte sich einsam und verlassen. Auch war er verwirrt aber vorallem war er wütend. Er hätte sofort hinter den Leuten her rennen sollen, anstatt noch eine Nacht in Khorinis zu verbringen. Aber sein Volk, wenn man es so nennen wollte, war verschwunden. »Und alles nur wegen diesem verfluchten …« Er seufzte und warf den Kopf in den Nacken. Sein Blick flog über eine Felswand hin zum sternenlosen Himmel. War er nicht winzig verglichen mit den Größe des Himmels? Wenn er es so recht bedachte, war er doch nur einer unter Vielen, ein Blütenblatt im Sturm der Zeit, davongetragen auf den Schwingen des Schicksals. »Und letzendlich bin ich abgestürzt!«
    Der Sumpfopa fühlte sich völlig antriebslos, er war so taub wie seine Hände, denen die Kälte in die Fingerglieder fuhr und ihn lähmte – oder war es die Angst, die ihn lähmte? War er nicht in Wahrheit voller Angst? Fürchtete er sich nicht vor der Zukunft? Er war hier gestrandet, ein Schiffbrüchiger auf seiner einstigen Heimat, verloren und verlassen von allen Menschen die ihm etwas bedeuteten. »Verräter!« rief er. Dann lehnte er den Kopf noch weiter zurück. »Verräter!«, schrie er jetzt. Und wieder: »Verräter!«
    Tränen rannen ihm über die Wangen. Er war sich mit steigener Lautstärke immer unsicherer, ob er das Waldvolk oder sich selbst als Verräter bezeichnete. Immerhin war er es, der das Waldvolk verlassen hatte. Er hatte es verlassen, um sich von der Bruderschaft des Schläfers zu verabschieden, um die Toten zu ehren und letzendlich auch, um das Rätsel seiner grünen Linien zu enträtseln. Was bedeuteten sie? Wozu hatte man ihn dieses Mysterium anvertraut, was bedeuteten diese so unergründlichen Lichter in seinem Fleisch. Er lachte, als er die letzten paar Sekunden überdachte. »Es ist eine Brandmarkierung für den Verräter, was sonst.«, kicherte er und biss sich in die erkalteten Hände. Er musste seine ganze Kraft an Überwindung aufbringen, um seine Zähne weiter in das weiche Fleisch zu treiben. Er wollte das Leben in seinen Adern spüren, er wollte wissen: War er noch ein Mensch? Er wollte wissen, ob er es wert war, am Leben zu bleiben. Die Zähne drangen in sein Fleisch, seine Hand explodierte viele Male und am Ende krümmte er sich. Die Wunde brannte und die Kälte zog ihm das Leben aus den Fingern wie seine Finger den Leuten das Geld aus den Taschen gezogen hatten. Es war ein befriedigendes Gefühl, sein Blut an seinen Lippen zu stüren, wie es seine spröden Lippen benetzte. Doch er tat nichts, um das Blut zu stoppen. ‹Wenn du mich verlassen willst, tu es!› dachte er mit einem grimigen Grinsen, seine Hand dabei fest mit den Zähnen verbunden.

    Die Nacht legte sich über das Minental und der Grünäugige saß bewegungslos da. Er hörte sein Blut rauschen und Kreischen, glaubte dann die rätselhaften Linien singen zu hören und sah sie jäh grün aufblitzen. Ohne es recht zu wollen löste sich sein Mundwerk und gab die blutige Hand frei. Er spukte aus und Ekel überkam den Mann. Es war, als würde eine innere Stimme ihn zur Vernunft aufrufen, so als würden sich schon die ganze Zeit sein Wahnsinn und sein Überlebensinstikt einen Kampf liefern. Der Überlebensinstikt hatte nun die Oberhand gewonnen, doch wielange würde es so bleiben? Willenlos kauerte der jungen Mann da und war fasziniert von den Gefühlen und Gedanken die ihn überkamen. Niemals in seinen Leben hätte er sie beschreiben oder erklären können, aber es waren überwältigende Mächte am Werk. Furcht wurde aufgelöst von Erinnerungen an Selbstverleugnung und diese wiederum wurden aufgelöst von absoluter Willenslosigkeit. Seine Augen schlossen sich und auch sein Körper brach aufgrund der Last, die ihn zu Boden drängte. In jenem Augenblick, nur ganz kurz, glaubte er, er würde durch den Boden brechen wie durch einen Spiegel und in dem Inneren der Erde erwachen, doch kurz daraufhin verlor er sein Gedächtnis und wurde erst viele Stunden nach dem Morgengrauen wieder aktiv.

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    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Snydex ist offline
    Zwei Tage hing er jetzt schon da, gefesselt an diesen Baum. Sein Gesicht war Blutüberströmt und er fühlte fast nichts mehr. Zu essen bekam er nichts und trinken gaben sie ihm nur wenn es wirklich nötig war, Snydex sollte noch nicht sterben, er sollte leiden.
    Mittlerweile vermisste er den Wind in seinem Gesicht, den Duft des Waldes und das Zwitschern der Vögel, welches er so gern gehört hatte.
    Stillschweigend saß er nun da, an seine Zukunft denkend. Hatte er überhaupt eine Zukunft? Er wusste es nicht.
    Die Banditen kamen ab und zu vorbei und sahen nach ob Snydex noch da war, dumm, da er sowieso nicht fliehen konnte, denn die Wunde am Beim war zu schmerzhaft um zu rennen.
    Diesmal kam der Anführer der Banditen vorbei um Snydex noch etwas auszufragen, so wie es häufiger der Fall war.

    "Na, wie geht es uns denn? Bereit für eine tracht Prügel?"

    Snydex reagierte garnicht mehr auf seine Worte, sonder ließ diese Demütigungen einfach über sich ergehen.
    Selbst die Schläge ignorierte er, denn wieso sollte er brüllen? Er würde sowieso nicht gehört werden.
    Wütend verpasste der Bandit ihm noch eine, bevor er dann wieder zurück zum Lager marschierte.

    Tja, das ist dann wohl das Ende, dachte Snydex bevor ihm Schwarz vor Augen wurde und er das Bewusstsein verlor.

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    Deus Avatar von Oparilames
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    Oparilames ist offline
    Als er am Mittag erwacht war, hatte seine Hand nicht mehr geblutet. Aber geschmerzt hatte sie ihn. Es war in gewisser Weise ein befreiender, ein wilder Schmerz gewesen der sich nicht dumpf pochend hin und wieder mal meldete sonder fortwährend und ohne unterlass in seiner Hand brannte wie das Feuer des Glaubens. Als er sich dann bewusst geworden war, dass er sich selbst gebissen hatte überkam ihm erneut Ekel. Aber auch überkam dem Sumpfopa eine gewisse Neugier. ‹Wenn Tiere das Fleisch der Menschen mögen, warum sollte es deswegen schlecht schmecken? Möglicherweise schmeckt es ja gut. Und wer weiß: Vielleicht haben die Orks ihre Kraft vom Verzehr von Menschen!› als er dies gedacht hatte, war er plötzlich aufgesprungen und hatte den Kopf in den Nacken gelegt und laut gelacht. Gleichzeitig hatte ein kalter, sehr unangenehmer Schauer seinen ganzen Körper überzogen und ein Gefühl des Ekels stieg erneut in ihm auf. Doch gleichermaßen wie er sich vor sich selbst ekelte überkam ihm ein Gefühl von Stärke und Rachsucht. Nachdem die kurze Anwandlung vorüber war hatte er mit der unverletzten Hand seine Taschen durchsucht. Er fand die Nadelklinge sofort, steckte sie jedoch wieder zurück. Er wollte sich nicht versehentlich noch die andere Hand verletzen.
    Gebückt war der Mann seitdem von hier nach dort und mal auch wieder zurück gehuscht. Seinen Arm mit der verletzten Hand bewegte er dabei so wenig wie möglich. Er huschte nun nicht mehr durch das öde Minental, sondern über die noch etwas verschneiten Pfade der Insel in der Nähe der Stadt. Die andere Hand klammerte sich nun schon seit geraumer Zeit um einen der zwei Gegenstände, die er aus dem Sumpflager mitgenommen hatte.

    Es war schon sehr spät und der Dieb irrte nun schon seit Längerem umher, doch mit einem Mal vernahm der Dieb Geräusche; menschliche Geräusche waren es. Leise versuchte er sich näher heranzuschleichen und fragte sich, wen er wohl treffen würde. Seine Wunde brannte noch immer stark, was ihn einerseits wachhielt, andererseits ablenkte. ‹Gold und Menschenfleisch ...›, dachten sich zwei Teile seines Persönlichkeitsmosaiks und er konnte ein finsteres Grinsen nicht unterdrücken während eine Stimme in ihm alamiert gegen dieses Gefühl des Hungers ankämpfte. Wie lange hatte er nun nichts mehr gegessen? Sicherlich schon 3 Tage. Und getrunken? ‹Wasser werde ich hier nicht finden. Blut allerdings ...›

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