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    Krieger
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    Lair ist offline
    »Dein Antlitz verschreckt die Leute, Lair«, flüsterte Gilbert ihm zu und bedachte die zerzauste Mähne und das unrasierte Kinn des Diebes mit einem kritischen Blick.
    »Vielleicht sind sie etwas offenherziger, wenn nur meine Wenigkeit und diese hübsche Blondine« – er deutete mit einem Finger auf Angelina – »anwesend sind.«

    Der Gauner nahm die nicht besonders schmeichlerischen Worte seines Kapitäns gelassen auf, er wusste schließlich, wie er aussah. Er nickte zustimmend, entfernte sich von Gilbert, Angelina und der Menschenmenge und begab sich in Richtung des Ausgangs des Dorfes. Der Gauner war froh darüber, dass er sich zurückziehen durfte. Ihm war die Anwesenheit der Einwohner sowie des namenlosen Greises unangenehm gewesen. Der Südländer war aus diesem Grund auch ein wenig dankbar für seine Aufforderung, sich von der Situation zu distanzieren.

    Wenn ich erst wieder mein Schwert bei mir habe …
    Der Dieb hielt verwundert inne. Als er die Palisaden des Dorfes passiert hatte, erkannte er eine Gestalt, die sich über ihre Waffen gebeugt hatte. Die Person bemerkte ihn, schnappte sich die Waffen und ergriff die Flucht; der Gauner zögerte keinen Augenblick, sondern nahm sogleich die Jagd auf.

    So was Dreistes!
    Niemand bestiehlt einen Dieb!

  2. Beiträge anzeigen #22
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Als Lair verschwunden war, wollte Angelina versuchen die Fronten zu schlichten, doch Gilbert hielt sie davon ab. „Wir gehen auch.“, meinte er zu Angelina und signalisierte auch den Anderen dass sie sich zurückziehen sollten. Der Sinn nach Gerechtigkeit und allen Menschen helfen zu wollen saß noch immer tief in ihr drin und sie wollte erst noch widersprechen, fügte sich dann aber doch dem Wunsch des Kapitäns.

    Es waren nur ein paar Schritte gewesen die sie sich von dem Felsen auf dem sie die Waffen ablegten, entfernt hatten. Lair stand dort und starrte zum Wald.
    „Sie haben uns bestohlen. Einfach so...“ Er konnte es wohl immer noch nicht ganz fassen und er zeigte nur auf die Fußspur im Schnee.

    „Es bleibt uns nichts anderes übrig als sie zu verfolgen, wenn wir unsere Schwerter wieder haben wollen.“ Das war unumgänglich musste auch Angelina zugeben. Ihren Stab, der den Ceron ihr überlassen hatte sie ja zum Glück als Wanderstab bei sich behalten. Zu ihrem Nachteil war es schon ziemlich dunkel und Fackeln hatten sie nicht und wären wahrscheinlich zu hell und würden die Waffendiebe warnen.

    „Ich gehe voraus.“, schlug Angelina vor und alle außer Gilbert wunderten sich über die kleine spärlich leuchtende Lichtkugel die vor ihr nur ein kleines Stück über der Fußspur im Schnee her schwebte. Der Trupp hatte sich in Bewegung gesetzt und erreichte ziemlich bald das Waldstück. Es war kalt, aber komischer Weise fror Angelina kein bisschen. Sie fühlte sich sogar wohl im Schnee, ganz im Gegensatz zu Lair der schlotterte trotz Umhang. „Sieh mal Gilbert. Hier gibt es plötzlich mehrere Spuren. Was machen wir denn jetzt? Wenn wir uns trennen würden, halte ich das für einen Fehler...“

  3. Beiträge anzeigen #23
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    "Ich hoffe mal, die Dörfler haben die Lichtkugel nicht gesehen", murmelte er und horchte dann auf, als Angelina auf die sich trennende Spur hinwies. Candaal kniete neben der Wassermagierin nieder und sah sich die Spuren genauer an. Damals, als er mit Frost in den Wäldern ob Silden Orks gejagt hatte, hatte ihm ein Waldläufer gezeigt, was er alles aus Fussstapfen lesen konnte. Der Meisterdieb konnte sich jedoch nicht an die Feinheiten erinnern. Die beiden Spuren schienen beide gleich frisch zu sein. "Ja... jemand möchte, dass wir uns trennen. Vielleicht sollten wir genau das auch tun." Angelina schaute ihn verdutzt an. "Ihr geht den Weg ins Waldinnere, ich wähle diesen hier. Bevor ich euch aus der Sicht verliere, verlasse ich meine Spur und folge euch mit etwas Abstand. Wir können nicht warten bis Vicious und die anderen sich mal an den Strand bequemen. Bis dahin sind die Diebe bereits über alle Berge. Wir müssen hoffen, dass sie noch mehr wollen als nur die Waffen."

    Dieser Plan schien der Magierin einzuleuchten, auch wenn sie sich nicht begeistert zeigte, für sie den Köder zu spielen. Immerhin hatte sie Lair bei sich. Dem wollte man nicht zu nahe kommen, solange einem sein Geruchssinn lieb war. Candaal wünschte den beiden viel Glück und ging dann zielstrebig seines Weges. Solange er sich unbeobachtet fühlte, hielt er immer wieder kurz inne, um nach den anderen zu horchen.

  4. Beiträge anzeigen #24
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    „Gilbert ist verrückt!“, schimpfte Angelina vor sich hin. „Lair, sag doch auch mal was.“ Er stapfte hinter ihr durch den Schnee. „Ich will mein Schwert wieder und wir sollten nicht so viel sprechen.“, flüsterte er und sagte dann nichts mehr, sondern schubbste sie leicht damit sie weiter ging. Die Bäume wuchsen ab hier immer dichter und Angelina war froh das sie nur ihre Lederkluft trug und keinen Umhang. Angelina ließ die Lichtkugel nun etwas höher schweben damit sie nicht an den Ästen der Bäume hängen blieb und vor allem Lair mit seinem schäbigen Umhang. Der stank übrigens noch schlimmer als ihr Begleiter.
    Angelina schaute sich um, von Gilbert war aber noch nichts zu sehen. Sie gingen weiter. Plötzlich ein Rascheln, ein Quieken. Die Lichtkugel verschwand in diesem Moment. Sicherheitshalber. Eine Bache mit drei Frischlingen kreuzte ihren Weg und war genauso schnell wieder wie sie gekommen war. Erleichtert atmete Angelina aus und erschuf erneut die kleine Lichtkugel, damit sie weiter gehen konnten.
    Es waren nur noch wenige Schritte gewesen da stand sie vor einer Palisade. Komisch, die Fußspuren hatten sie aus den Augen verloren. Palisade war vielleicht zu viel gesagt. Es war eine Wand aus Baumstämmen, die auch gar nicht so lang war als sie es sich genauer betrachtete. Nur wer baute so so eine Wand mitten in den Wald?

    „Lair guck du doch mal bitte am anderen Ende.“

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    Lair ist offline
    Der Dieb tat wie ihm geheißen und passierte das Ende der Wand (was nicht so einfach war, wie es klang, da das Unterholz an dieser Stelle sehr dicht war). Nachdem er dies getan hatte, bemerkte er, dass sich dort eine zweite Wand aus Baumstämmen, die senkrecht zu der Ersten stand, befand.
    Eine Hütte, stellte der Gauner nüchtern fest.

    Aber auch an dieser Seite der Hütte gibt es keine Fenster. Wenn man diesen … Klotz … überhaupt als Hütte bezeichnen kann. Irgendwo muss es aber eine Tür oder eine sonstige Art von Eingang geben.

    Der Gauner passierte auch die zweite Ecke und sah Angelina direkt ins Gesicht. Sie hatte die Hütte von der anderen Seite umrundet. Die beiden näherten sich, bis sie beide auf der Höhe einer Tür standen.

    »Gab’s auf deiner Seite ein Fenster?«
    »Nein«, antwortete die Frau. »Meinst du, in der Hütte ist jemand?«
    »Ich weiß es nicht, aber wenn da irgendjemand ist, hat er uns sicher schon bemerkt. Besonders leise haben wir uns nicht verhalten.«
    »Was schlägst du vor?«, fragte Angelina.
    »Fall dort drin jemand ist und er uns bemerkt hat, wird Schleichen nicht funktionieren, also … müssen wir etwas offensiver vorgehen«, sagte der Dieb und trat mit voller Kraft gegen die Tür, die sofort nachgab und sich öffnete. Die beiden hörten einen lauten Knall, einen Schmerzensschrei … offensichtlich hatte jemand direkt hinter der Tür gestanden.

  6. Beiträge anzeigen #26
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina starrte gebannt auf die offen stehende Tür. Es wäre für die Waffendiebe die beste Gelegenheit gewesen die beiden zu überwältigen. Doch scheinbar waren die nicht in der Nähe, zum Glück. Hinter der Tür erschien ein kleiner Mann. Ängstlich schaute er um die Ecke.

    „Bitte, bitte tut mir nichts. Ich bin doch nur ein Jäger, der niemanden etwas tut und froh ist wenn man ihn in Ruhe lässt.“, krächzte er. Gerade mal so groß wie ein kleiner Junge, aber scheinbar ein guter Bogenschütze, den Trophäen an den Wänden nach zu urteilen.
    „Nein, wir tun dir nichts.“, antwortete Angelina und versuchte ihn zu beruhigen. „Wir verfolgen Diebe und ihre Spuren führten uns zu deiner Hütte. Kannst du uns vielleicht etwas dazu sagen?“ Der Alte schüttelte den Kopf. „Bei mir war keiner. Jeder hier weiß das ich meine Ruhe haben will. Nur ihr beide nicht. Wo kommt ihr eigentlich her? Habe euch noch nie gesehen.“
    „Aus Varant.“ antwortete Lair und Angelina stieß ihn dafür in die Seite. „Das tut auch nicht zur Sache. Wir wollen nur die Diebe finden.“ In dem Moment spürte Angelina das jemand hinter ihr stand. Lair war es nicht denn der stand neben ihr.
    „Vielleicht ist das einer eurer gesuchten Diebe?“, kicherte der Alte.

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    Erschrocken fuhr der Dieb herum, seine rechte Hand ging instinktiv zu seiner Hüfte, um das Heft seines Schwertes zu umgreifen, doch der Griff ging ins Leere.
    Verdammt, wo ist es!? Verschwunden, geklaut, weg …
    Glücklicherweise handelte es sich bei der Person, die hinter ihnen, wie aus dem Nichts, erschienen war, nur um …
    »Gilbert!«, riefen Angelina und Lair erleichtert im Chor.
    »Ich freue mich jedes Mal aufs Neue, meinen wohlklingenden Namen zu hören«, kommentierte ihr Kapitän.
    »Schleich dich nicht so an!«, entgegnete die Frau leicht pikiert. »Was tust du hier?«
    »Ich sagte doch, dass ich in Sichtweite bleibe. Als ich sah, dass ihr auf etwas gestoßen seid, bin ich euch gefolgt. Wer ist das?, fragte der Mann und deutete auf den alten Jäger. Dieser hatte bis zu dem Zeitpunkt, an dem Gilbert auf ihn aufmerksam machte, still und hilflos dagestanden.

    »Ich bin der Besitzer dieser Hütte und verlange, dass ihr AUF DER STELLE meine Hütte verlasst!« brüllte der Mann. Zumindest sollte es ein Brüllen sein, in den Ohren des Diebes klang es mehr wie ein Quieken.

    »Nun, wir möchten den ehrenwerten Herren dieses Domizils nicht weiter stören«, sagte Gilbert mit einem charmanten Lächeln an den Alten gewandt.
    Zu Angelina und Lair sagte er: »Uns bleibt also nur die andere Spur. Los geht’s.«
    Der Gauner richtete noch eine Entschuldigung an den Jäger und folgte dann den beiden anderen.

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    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    Aus der Hütte war Rauch emporgestiegen und die Schuhe des Alten Mannes waren staubtrocken gewesen, ging dem Ganoven durch den Kopf, als sie sich von der Türe abwandten. Geradezu fröhlich marschierten die beiden wieder den Spuren nach. "Da stimmt doch etwas nicht", murmelte Candaal und liess die anderen dabei vorgehen. Misstrauisch gestimmt ging er nochmal um das Haus herum. Die Spur verlor sich im Dickicht, doch hier war der Schnee geschmolzen und... prompt lief der Ganove in einen gespannten Bogen hinein. Instinktiv reagierend riss er das Ding zur Seite, packte die führende Hand und liess seine Linke dem Arm entlang gen Kehlkopf schnellen. Unter unverständlichem Gurgeln erschlaffte der Griff um den Bogen und das Holz fiel ins Moos.

    Einen Augenblick später störte jemand mit einem gellenden Schrei die trügerische Ruhe des Wäldchens. "Lair!", dachte er sogleich laut und packte den Burschen, den er erwischt hatte. Sein Stilett an dessen ersten Bartwuchs - mehr als Flaum war es wirklich nicht - drückend schob er den Jüngling vor sich um die Hausecke. Über den Sträuchern waren zwei mit Bogen bewaffnete Gestalten erschienen, welche ihre Pfeile auf seine beiden Begleiter richteten. "Wir können das Blutvergiessen auch vermeiden", rief Candaal den beiden Wegelagerern zu. "Seid ihr die Waffendiebe?" Eine Gestalt zitterte vehement und blickte zur anderen hinüber. "Ich lege jetzt mein Stilett auf den Boden und ihr senkt eure Bögen", kündigte der Ganove den Schützen an und tat es sogleich.

    Zögerlich senkte die unsichere Gestalt die Waffe während die andere sie stattdessen auf Candaal richtete, welcher sogleich wieder hinter dem Jungen verschwand. "Candaal?", fragte eine Frauenstimme. "Ich bevorzuge Gilbert Rottingham", antwortete der entlarvte Gestaltenwandler und schob den Burschen zur Seite. Die Stimme der Frau hatte sein Vertrauen geweckt. Er nahm sein Stilett wieder auf, versenkte es in seinen Stiefel und schob dann abermals seine Kapuze zurück, um seinem Gegenüber sein Gesicht zu zeigen. Noch immer ungewiss, wer ihn da erkannt hatte, ging er auf die Schützin zu.

  9. Beiträge anzeigen #29
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    Die Frau hatte keine Anstalten gemacht, ihre Kapuze zurückzuschieben und doch reichte dem Ganoven ein Blick auf ihr im Schatten verborgenes Gesicht, um die Frau zu erkennen. Sie war nicht die gesprächigste - war sie auch bei ihrem ersten Treffen nie gewesen. Sie hatte nicht die umgängliche Art, die man sich von Grossstadtfrauen wünschen konnte – sie war keine Freundin grosser Städte. Ihr Bogen war jedoch gepflegter als der Schuh so mancher Comtesse und ihr Name war Vaelyn. Candaal hatte sie an den Tätowierungen erkannt, welche sich von der Nasenwurzel aus gen Stirn windeten.

    „Überfallt ihr nun schon einfache Reisende?“, fragte Candaal und vergass dabei, dass man mit Vaelyn keinen Smalltalk zu führen brauchte. „Können wir unsere Waffen wieder kriegen?“ – „Wir haben eure Waffen nicht genommen“, antwortete die Jägerin endlich und ihr Ton deutete darauf hin, dass sie es als entwürdigend empfand, dass er diese Möglichkeit überhaupt erwogen hatte. „Es schien mir nur naheliegend als ich die auf mich gerichtete Pfeilspitze gesehen habe“, murmelte der Ganove. „Wir hielten euch für junge Leute aus dem Dorf“ – „Ach und die empfangt ihr so? Kein Wunder haben die uns weggeschickt.“

    Die Jägerin seufzte, bedeutete ihrer nicht verletzten Kollegin, sie solle weiterhin nach Gefahren Ausschau halten und deutete auf die Hütte. „Wir unterhalten uns beim Alten… Was hast du mit Sebastian gemacht?“ – „Er wird morgen Halsschmerzen haben, aber das wird wieder. Tut mir Leid, Junge. Das nächste Mal richtest du deinen Bogen einfach nicht auf mich, ja?“, meinte Candaal im Vorbeigehen.

    Kurz darauf sassen sie am Feuer des nörgelnden Alten: Lair am nächsten beim Feuer, Angelina auf einem Hocker etwas davon entfernt und Vaelyn, Candaal und der Alte an einem runden Tischchen. „Die Dorfbewohner“, begann der Alte. „Haben vor gut dreissig Jahren äusserst schlechte Erfahrungen mit Seefahrern gemacht“ – „Sie haben ein gutes Gedächtnis…“, warf Candaal ein, entschuldigte sich jedoch sogleich, als ihn der Alte entnervt anknurrte. „Jedenfalls haben sie seither keine Seefahrer mehr in ihr Dorf gelassen aus Angst, die Ereignisse könnten sich wiederholen. Viele der jungen Männer sind selbst Kinder dieser Teufel. Sie wurden von ihren Grossvätern tagtäglich ihrer Vergangenheit erinnert. Der Dorfälteste, treibt es am wildesten mit diesen Geschichten. Dabei hat das frische Blut diesem schändigen Dorf ganz gut getan. Jedenfalls erklären sie alles Übel und sogar ihre eigene Unfähigkeit, der Probleme dieser Lande Herr zu werden, mit dem Ereignis vor dreissig Jahren.“ Candaal nickte. Er dachte, der Mann würde gleich fortfahren. Stattdessen schüttelte er jedoch den Kopf und griff nach seinem Sud. Vaelyn lehnte sich vor und meinte: „Wir sind von Silden her gekommen und wollten einige Tage in dem Dorf verweilen. Uns haben sie ebenso weggeschickt. Sie sind zu alt und zu stolz um Hilfe anzunehmen, dabei hätten sie Hilfe dringendst nötig. Eure Waffendiebe waren wahrscheinlich Orks oder Goblins. Vor einem Jahrzehnt noch hat das Dorf hier, den Erzählungen des Alten zufolge, Ackerbau betrieben. Sie konnten ihre Felder jedoch nicht mehr bestellen und zogen sich immer weiter an die Küste zurück.“ – „Goblins? Nein, der Dieb hatte eher die Statur eines Menschen als die eines Goblins“ – „Dann werdet ihr wohl im Orklager im Nordosten fündig werden, wenn es euch das wirklich wert ist.“

    „Ein Orklager ausheben für zwei lausige Schwerter?“, fragte Candaal. Na gut, sein Schwert war alles andere als lausig gewesen. Es war dasjenige aus der Felsenfestung gewesen. „Dass die Orks sich bereits an die Küste trauen… Es steht schlimm um die Gemeinde meines Bruders…“, murrte der Alte als er mit einer Karte an den Tisch zurückkehrte. Auf der Karte hatte er alle möglichen Jagdplätze eingezeichnet sowie Fuchsbäue, Höhlensysteme und… Goblinlager? „Sein Bruder ist der Dorfälteste“, erläuterte Vaelyn, welche anscheinend bereits einige Zeit in diesen Wäldern jagte, dass sie sich bereits so gut mit den Verflechtungen auskannte.

    „Weshalb unternimmt denn euer Bruder nichts gegen die Orks?“, fragte der Ganove den alten Jäger. „Er ist alt und schwach, noch schwächer als ich“, kicherte der Mann. „Und die Jungen… Er traut ihnen nicht. Sie sind die Abkömmlinge der Seefahrer. Am liebsten würde er das ganze Dorf mit sich ins Grab nehmen: So wie es heute steht, wie es bereits vor dreissig Jahren stand, so wie seine Söhne es gesehen hatten. Hier…“, er deutete auf die Karte. „Seht ihr? Da war zu meinen Zeiten als Jäger ein kleiner Orkstamm“ Mittlerweile haben sie sich mehrfach zerstritten und siedeln der ganzen Bergkette entlang. Es kann aber auch sein, dass sie sich bereits wieder vereint haben, ich weiss es nicht mehr. „Es sind nur zwei Stämme“, kommentierte Vaelyn. „Wir beobachten den aggressiveren der beiden seit einigen Wochen“ – „Sind sie so gefährlich?“, wollte Candaal wissen. Vaelyn sah sich kurz um, als wollte sie sich vergewissern, dass niemand zuhörte. Dann realisierte sie jedoch, dass die Hütte fensterlos war und murmelte: „Sie haben Sebastians Schwester erwischt. Seither dreht der Junge durch.“

    Ein Lächeln huschte über Candaals Gesicht. Bald wandelte es sich zu einem geschäftstüchtigen Grinsen. „Seht ihr eine Chance, dass wir die Dorfbewohner dazu bringen können, unser Segel zu ersetzen, wenn wir ihr Orkproblem lösen?“ – „Hah, das würde meinem Bruder den letzten kümmerlichen Rest Stolz nehmen. Meinen Respekt hättet ihr euch jedoch verdient, junger Mann!“ Vaelyn zugerichtet fragte er: „Hilfst du uns, die Orkdiebe aufzuspüren, wenn wir euch dafür bei der Suche nach Sebastians Schwester unterstützen?“ – „Ihr wollt ohne Waffen ein Orklager ausheben?“, fragte Vaelyn, wobei jedoch keine Spur von Hohn in ihrer Stimme lag. „Frost hat dich zurecht einen ungeduldigen Jungspund genannt“ – „Mir ist durchaus bewusst, dass das Orks sind und keine einfachen Diebe. Wir sind jedoch auch keine einfachen Seefahrer. Die Frau da ist eine Magierin. Der stinkende Kerl ein Arenakämpfer. Und meine Qualitäten kennst du ja seit dem Spaziergang durchs Orklager im Morgengrauen“ – „Frost wird kaum persönlich in den nächsten Wochen hier aufkreuzen“, seufzte die Jägerin. „Gut. Ich führe euch hin. Wenn mich der Plan jedoch nicht überzeugt, könnt ihr meine Hilfe vergessen“ – „Abgemacht“ – „Sebastian halten wir aber da raus. Er dreht so schon durch, wenn er auch nur einen Ork sieht“ – „Fantastisch. Schick ihn zu meinem Schiff. Er soll uns da für ein paar Tage abmelden“ – „Die Tidenflucht ist dein Schiff? Hab den Kahn gestern morgen in der Früh entdeckt“ – „Ja, stattlich, nicht? Nur ohne Focksegel…“

    Die Jägerin hörte ihm jedoch bereits nicht mehr zu. Sie erhob sich, nahm ihren Bogen von der Wand und verschwand ohne Worte aus der Hütte. „Ein seltsames Mädchen“, grummelte der Alte. „Wenn sie hat was sie will, sieht sie keinen Grund mehr, weiterzureden“ – „Sie weiss was sie will – eine Starke Eigenschaft bei Frauen“, meinte Candaal lachend und rückte seinen Stuhl zurück.

  10. Beiträge anzeigen #30
    Veteran Avatar von Vicious
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    Vicious ist offline
    Ein Knacken kündigte Erfolg an. Mit Gewalt ließ sich eben sehr viel lösen. So auch der Verschluss der Schatulle, die Vicious auf dem fremden Schiff erbeutet hatte. Besonders viel befand sich allerdings nicht in ihrem Inneren. Ein Stück Pergament auf dem etwas geschrieben stand, war der einzige Inhalt der Schatulle.

    »Mir gehört ein Stück Acker.«, bemerkte die Kopfgeldjägerin trocken.
    »Ganz toll.«, meinte Vetkin, während er sich die Hände rieb.
    »Nicht wahr?!« Etwas unschlüssig, was sie jetzt damit anfangen sollte, steckte Vicious das Papier schließlich in eines der Goldsäckchen und lehnte sich entspannt zurück.

    Inzwischen war bereits einige Zeit verstrichen, seit Candaal mit seinen Begleitern das Schiff verlassen hatte. Wofür er so lange brauchte, wusste Vicious nicht. Eigentlich hatte sie angenommen, dass er nur ein neues Segel besorgen würde. Das sollte doch kein Problem darstellen. Letztlich war es ihr auch egal, was der Kerl trieb, schließlich war es im Schiff einigermaßen gemütlich und ließ sich gut aushalten. Zumindest, wenn man zum Vergleich mal einen Blick nach draußen warf.

    Irgendwann kam jemand vom Land an Bord und meinte, dass sie wohl noch ein wenig länger warten müssten. Berechtigterweise stellte Vicious einige Fragen, nach dem Wieso und Weshalb. Die Antwort war ernüchternd. Offenbar hatten sich Candaal und Kompanie ihre Waffen stehlen lassen. Von wem wusste der Kerl aber nicht.
    »Willst du ihm nicht helfen?«
    »Nein.«
    »Warum denn nicht? Du darfst schließlich hier mitfahren.«
    »Es ist draußen saukalt und es ist nicht meine Schuld, wenn der sich beim Segel Holen die Waffen wegschnappen lässt.«
    »Du bist ziemlich faul!«
    »Das Offensichtliche zu erkennen, ist wohl eins von deinen Talenten, hm?«

    Darauf folgte nur noch ein beleidigtes Schnaufen und Vicious fläzte sich wieder unbekümmert auf ein Fell. Was sollte denn auch die ganze Aufregung. Candaal mochte vielleicht recht undurchschaubar sein, aber Vicious wusste soviel, dass es ihm kaum Probleme bereiten sollte, seine Ausrüstung wiederzubeschaffen. Und außerdem war es draußen wirklich saukalt.

  11. Beiträge anzeigen #31
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    ,Die Frau da ist Magierinʻ äffte Angelina Gilbert gedanklich nach. Das hörte sich so abwertend an und diese Vaelyn glaubt wohl auch sie wäre die tollste. ,Hätte ich meine Magie dann würde ich ihr zeigen wer hier viel toller ist... und außerdem bin ich auch eine starke Frau. Vielleicht nur im Moment nicht.ʻ
    Und wer war überhaupt dieser Candaal? Gilberts dunkle Vergangenheit? Angelina war es egal, Hauptsache sie brachten dieses Orklager so schnell wie möglich hinter sich. Sie entschied sich ihn weiter Gilbert zu nennen. Also Gilbert hatte sich bereits erhoben und schob Lair in Richtung Tür der kleinen Hütte.

    Die Bogenschützin wartete bereits in einiger Entfernung. Angelina stapfte durch den Schnee. Dieses Mal ohne Lichtkugel denn noch schien der Mond in dieser klaren kalten Nacht und so fanden sie ihren Weg. Vaelyn schien sich sowieso gut auszukennen und deshalb folgten sie ihr einfach. Angelina unterhielt sich ein wenig mit Lair und Gilbert schien das irgendwie nicht zu passen. Aus welchem Grund das so war wusste Angelina nicht. Schließlich würden sie dadurch keine wilden Tiere anlocken... Die Frau die eine Magierin war seufzte und anschließend gingen sie weiter schweigend durch die Nacht bis Vaelyn plötzlich vor ihnen stand.
    „Hier solltet ihr aufpassen. Das ist keine Brücke, sondern nur ein Baumstamm der es uns erspart bei dieser Kälte durch den Bach zu waten.“ Mehr sagte sie nicht und tänzelte leichtfüßig über den Stamm und wartete auf der anderen Seite auf ihre Begleiter. Angelina fragte sich wie sie da so schnell drüber laufen konnte. Der Baumstamm hatte seine natürliche Form, war also rund und dazu noch mit Eis und Schnee bedeckt. Ob es wohl von Vorteil wäre in die Fußstapfen der Vorgängerin zu treten? Angelina versuchte es jedoch viel viel langsamer. Sie ruderte wie wild mit den Armen, aber nur das erste Stück. Dann besann sie sich auf ihren Stab und benutzte ihn zum Balancieren. Das klappte ganz gut bis sie schließlich doch so weit abrutschte das auf dem Baumstamm saß wie sonst auf Amato. ,Bei Adanos, den hatte sie in Bakaresh vergessen.ʻ Aber das nur am Rande, denn jetzt musste sie sich aufrappeln und zur anderen Seite kommen. Vorsichtig mit der Fußspitze tastend suchte sie Halt und fand ihn schließlich auch, die letzten drei Schritt rannte sie über den Baumstamm und war sichtlich erleichtert drüben angekommen zu sein.
    „Kommen noch viele solche Hindernisse, bis zum Orklager?“, fragte sie Vaelyn, wollte aber eigentlich gar keine Antwort da drauf.

  12. Beiträge anzeigen #32
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    Die Jägerin warf dem Ganoven einen schrägen Blick zu. Jener retournierte lediglich: "Ich sagte doch, eine Magierin." Dem Aufbegehren der Priesterin kam er sogleich mit einem Nachsatz zuvor: "Ihr haltet euch gut, doch ihr seid kein Kind mehr, dem man ständig sagen muss, dass es etwas gut gemacht hat. Ich weiss ja nicht was ihr für Erfahrungen mit Orks gemacht habt, aber ich kenne sie als äusserst ernstzunehmende Gegner. Seid wachsam und lenkt eure Gedanken auf euer jetztiges Umfeld, das ist eure verdammte Aufgabe." Im Weitergehen murmelte er noch hinzu: "Zur Körperbeherrschung gehört auch die Kontrolle des Mundwerks..."

    Weiter folgten sie der Ortskundigen ins Landesinnere. Auf ihrem Weg hatten sie Wildschweine und sogar ein Reh mit einem Rekhyts aufgescheucht. 'Wenn die genauso viel von Tieren verstehen wie Vaelyn, dann reicht das schon, um ihnen unsere Ankunft zu verraten. Aber es sind Orks...', redete er sich ein. Just in dem Moment hielt sein Vordermann inne und auch Candaal blieb augenblicklich stehen. "Die Karte...", zischte Vaelyn. "Nicht nötig - Ja, das ist der Goblinbau" - "Da müssen wir hindurch" - "DURCH den Goblinbau? Jetzt haben wir jedes Wildtier aufgeschreckt und dazu auch noch eine Goblinhorde?" - "Goblins sind den Orks Spinnefeind. Die Orks quälen sie genauso wie die Menschen" - "Also willst du mir weissmachen, sie seien eigentlich arme Kreaturen?" - "Ja, doch das ändert nichts an ihrem kräftigen Biss."

    "Pass auf deine Kronjuwelen auf...", murmelte Candaal zu Lair. Die beiden Männer bildeten das Schlusslicht. Vorne ging Vaelyn, hinter ihr Angelina und direkt hinter jener die zweite Jägerin. Für eine Goblinhöhle waren die Gänge doch recht angenehm hoch - auf den ersten Metern zumindest. Schon bald stiessen sie sich jedoch die Köpfe am Wurzelwerk. Da hörte der Dieb zum ersten Mal in scheinbarer Ferne das goblintypische Knurren. Oder war es ein Plappern?

  13. Beiträge anzeigen #33
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Langsam schlichen die Fünf durch die weit verzweigte Höhle. Einmal waren sie in einer Sackgasse gelandet, danach ging wieder ein Stück zurück und dann nahmen sie die andere Abzweigung. Hinter einer Biegung spiegelte sich das flackernde Licht eines Lagerfeuers. Wahrscheinlich tanzten die kleinen grünen Gesellen drum herum und freuten sich. Weswegen auch immer.

    Angelina sollte recht behalten. Es waren viele bestimmt ein Duzend und es gab keine Möglichkeit unbemerkt an ihnen vorbei zu kommen. Kaum hatte die Magierin den Satz zu ende gedacht, da waren sie auch schon entdeckt worden. Wütend hackten sie mit ihren Keulen auf den Boden, als wollten sie sagen ,Ihr habt eh keine Chance!ʻDann rannten sie los zuerst nur die Hälfte und zwei der Goblins hatten sich Angelina als Gegnerin ausgesucht. Einer war flink um sie drum herum gelaufen und hatte sie von hinten geschubbst und der andere hatte ihr ihren Stab aus der Hand gerissen und war damit weg gelaufen.
    „Du kleiner grüner Gnom, das wirst du büßen.“, rief sie konnte ihm aber nicht nacheilen weil der Andere ihr mit seiner Keule gegen das Schienbein schlug. Das hatte er einmal geschafft, das nächste Mal sprang Angelina zur Seite und trat den Golblin in seinen kugelrunden Bauch. Der rülpste in dem Moment und es stank bestialisch. Nun klaute Angelina ihm die Keule und schlug ihn zweimal damit kräftig auf den Kopf, sodass er ohnmächtig zu Boden fiel. Vielleicht war er auch tot. Wo war denn jetzt der andere mit ihrem Stab hin?

  14. Beiträge anzeigen #34
    Krieger
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    Lair ist offline
    Skeptisch hob der Dieb die Augenbrauen und legte damit seine Stirn in Falten (was man aber aufgrund seiner verfilzten Mähne, die ihm schweißnass und fettig ins Gesicht hing, nicht bemerkte).
    Das sind also Goblins? Vor solchen Zwergen muss man sich doch nicht fürchten; das wird ein Kinderspiel.

    Kaum hatte er seinen Gedanken zu Ende gedacht, war er bereits von drei dieser kleinwüchsigen Gestalten umzingelt. Noch ehe der Gauner reagieren konnte, schlug der Erste bereits mit einem kurzen, dicken Ast zu; der Hieb traf ihn schmerzhaft in die Seite.
    Du verfluchter Mistzwerg!, dachte der Dieb wütend und trat nach dem Verursacher des Schmerzes, aber sein Fuß erfasste nur Luft – der Goblin war blitzschnell ausgewichen; und kurz darauf hingen die anderen beiden an seiner Kotze und versuchten, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen.

    Lasst mich los!
    Der Dieb wankte und stolperte wild mit den Armen fuchtelnd umher, aber die Goblins hatten sich wie hartnäckige Kletten an ihn geheftet, kratzten und bissen (was glücklicherweise nicht durch den Stoff seiner Kleidung drang). Während der Gauner mit einem spektakulären Ausdruckstanz beschäftigt war, war der Dritte im Bunde wieder aufgetaucht und schlug schnell und kräftig auf den unkoordinierten Mann ein. Der letzte Schlag traf den Dieb genau in die Magengrube und ließ ihn in die Knie gehen.

    »Das wirst du bereuen!«, ächzte der Gauner. Statt aber den Goblin anzugreifen, der ihn fortwährend mit einem Ast traktierte, ergriff er die Gelegenheit, einen der beiden grünen Zwerge, die sich an ihm festgekrallt hatten, am Arm zu packen. Der Mann holte aus, riss den Goblin von seiner Kotze (die durch die Zähne und Krallen der Wesen bereits leicht lädiert war) und warf die kleine Gestalt mit Schwung durch die Höhle.

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    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    Es war eine grosse Versuchung, einfach das Stilett zu ziehen und dem kleinen Wicht die Kehle durchzuschneiden, doch solange Vaelyn ihren Dolch nicht anrührte, dachte der Ganove erst gar nicht daran. "An denen", meinte er in einer Atempause "könnt ihr hervorragend eure Geschwindigkeit trainieren." Candaal zog den Bauch ein, als der Goblin nach ihm hob, umfasste die Hand, welche das rostige Schwert führte und drückte ihm so stark seine Daumen in den Handrücken, dass jener seine Waffe loslassen musste. Dann verpasste er ihm mit dem freien Arm einen Ellbogenstoss sondergleichen. "Wirkliche Kraft, die selbst einen Ork umhauen kann...", presste er hervor und trat dann zwischen die Beine eines kleinen Widersachers "...entsteht nur durch Dynamik. Und da wir nicht die Statur eines Golems haben, sind wir auf sie angewiesen."

    Vaelyn warf ihm einen schiefen Blick zu. Ob sie es für unnötig hielt, dass er seine Weisheiten ausplauderte? "Dann zeig mir doch mal, wie du einen Ork umhaust", forderte sie kopfschüttelnd. "Gerne, aber alles zu seiner Zeit", antwortete Candaal und packte den Goblin, welcher gerade nach der Jägerin hauen wollte, beim Fuss und schlug ihn solange gegen die Wand, bis er seinen Knüppel losliess.

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    Krieger
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    Lair ist offline
    Nach Gilberts (oder Candaals?) Worten versuchte der Gauner umzudenken; rohe Gewalt war in einem Kampf gegen einen (oder mehreren) Goblin wirkungslos. (Zumindest solange es einem nicht gelungen war, einen dieser kleinen, grünen Wichte zu erwischen, so dass man ihn, wie Gilbert, kraftvoll gegen die Wand schlagen konnte.) Dynamik lautete stattdessen die Devise.

    Der Dieb versuchte, dies in die Tat umzusetzen, aber es fiel ihm alles andere als leicht. Einer der Goblins hing immer noch an ihm, hatte sich genau zwischen seinen Schultern in die Kotze gekrallt. Dies brachte den Gauner weiterhin aus dem Gleichgewicht, was seinen Kampf gegen den mit einem Ast bewaffneten Goblin erschwerte.

    Bleib stehen, du hässlicher Gnom!, dachte er wütend, als er ein weites mal nach der kleinen Gestalt trat und sein Angriff abermals ins Leere ging.
    Ich muss endlich dieses Mistvieh auf meinem Rücken loswerden …
    … und er wusste nun auch, wie er das anstellte.

    Der Gauner näherte sich der Höhlenwand, der er den Rücken gekehrt hatte; dann warf er sich kraftvoll dagegen. Der Dieb hörte ein Quieken und Fauchen und spürte, wie sich der Griff des Goblins lockerte und schließlich löste. Schnell drehte der Mann sich um, blickte das Wesen kurz an und trat dann mit voller Kraft zu. Der Dieb vernahm ein lautes Knacken und sah, wie der Goblin sich in die Lüfte erhob, um dann mit einem weiteren Knacken gegen die Wand zu prallen.
    Der erholt sich nicht mehr, dachte der Gauner, beinahe mitleidig. Doch er hatte keine Zeit, um dem Goblin nachzutrauern, da er bereits den nächsten Hieb seines kleinen, verhassten Widersachers verspürte.

  17. Beiträge anzeigen #37
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Nachdem so ein kleiner grüner Zwerg Angelina ins Bein gebissen hatte, boxte sie ihm mit der Faust auf seinen Schädel. Das schien ihm gar nichts aus zu machen. Angelina schaute verdutzt auf ihre Hand, öffnete sie und bewegte ihre leicht schmerzenden Finger. Sie hatte noch niemals zuvor Jemand mit der geballten Faust zu schlagen und einen Goblin natürlich auch nicht. Trotzdem versuchte sie es erneut, schrie laut auf weil sie schon wieder gebissen wurde und dann war es ihr zu bunt. Sie trat mit dem Stiefel gegen den Goblin und der flog gegen die Höhlenwand.
    Kurz danach stand schon wieder einer der kleinen grünen Giftzwerge neben ihr, vor dem sie aber erst mal weg lief. Sie hüpfte im Zickzack durch den Höhlenraum und fand schließlich ihren Stab, den sie flink im Laufen aufhob und sich dann dem scheinbar letzten Goblin entgegen stellte. Unglaublich wie flink diese kleinen Kerle waren und besonders in der Gruppe ziemlich hartnäckig. Auch mit dem Stab war es gar nicht so leicht gegen den kleinen Kerl. Besser gesagt ungewohnt in leicht gebückter Haltung zu kämpfen. Schließlich wurde es ihr zu dumm und sie zog ihm einfach eine mit dem Stab eine über und dann war es total still in der Höhle. Nur das Feuer knisterte leise vor sich hin.
    Da hatten doch alle drumherum gestanden und gewartet bis sie den letzten Goblin allein erledigte.


    „Es ist ja wirklich nett von Euch mir diesen kleinen Kerl zu überlassen, aber genau deshalb brauche ich jetzt eine Pause und Hunger habe ich außerdem.“

    Angelina ging zum Lagerfeuer und setzte sich. Die gebratenen Fleischkeulen wagte sie aber nicht anzurühren, denn die Vorstellung das da dran schon ein Goblin geknabbert haben könnte war nicht gerade appetitlich.

  18. Beiträge anzeigen #38
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    'Eine Magierin, definitiv', schnaubte Candaal innerlich, ehe er an Angelinaherantrat, ihr seine Hand anerbot und sie aufforderte, die ihrige in seine zu legen. Nein, er wollte nicht tanzen, er wollte sie aufziehen. "Pause machen kannst du wenn wir hier raus sind", murmelte er und folgte dann Vaelyn. Auch sein Körper hätte einer entspannten Runde am Feuer nicht entsagt und doch obsiegte der Verstand, welcher ihm mitteilte, dass man nicht mitten in einem Goblinbau ein Nickerchen machte. Schon gar nicht, wenn man die Bewohner nicht unnötig verscheuchen wollte. Der Blick für solche Gefahren war wohl den weniger arkanen Kindern Adanos vorbehalten, während die Magier mit ihren Gedanken bei Gott und definitiv nicht bei der Welt waren.

    "Weshalb macht sie das eigentlich mit?", zischte ihm Vaelyn zu, als die beiden an der Spitze der Gruppe den Weg aus dem Höhlensystem heraus suchten. "Sie will neue Perspektiven gewinnen und möchte sich auch ohne Magie zur Wehr setzen können. Und ich fürchte insgeheim weiss sie, dass ich das beste bin, was ihr passieren kann...". "Wir sind gleich draussen", kündigte die Jägerin wieder in lauterem Ton an. Und tatsächlich: Nach einigen Biegungen und einem winzigen Loch, durch welches man sich quetschen musste, standen sie am Fuss des kleinen Hügels, unter dem sie wohl gerade durchgekrochen waren. "Wir rasten dort unter der grossen Eiche", bestimmte Vaelyn.
    Geändert von Candaal (23.12.2010 um 21:30 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #39
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    Vaelyns Linke ruhte auf seinem Handgelenk, während sie mit den Zeigefinger der anderen Hand warnend über ihre Lippen legte. Candaal warf einen Blick über die Schulter zur Gruppe, welche noch immer in den Traumwelten wandelte - sie zu wecken hätte nur unnötig Lärm verursacht. Lautlos folgte er der Jägerin in Richtung des Geräusches, welches die beiden hatte aufhorchen lassen. Vaelyn führte ihn bis auf einen kleinen Hügel, wo sie sich hinter einige Dornbüsche kauerten. Das Grunzen war hier noch lauter als beim Lager. Während Vaelyn die Sehne einspannte schlich der Dieb um den Busch herum und warf einen Blick den Hügel runter.

    Schnell zog er den Kopf wieder zurück, wandte sich der Jägerin zu und bedeutete ihr mit Handzeichen, sie solle selbst nachsehen. Drei Finger zeigte sie ihm kurz darauf. Er hingegen streckte vier in die Luft. In geduckter Haltung stiess Vaelyn zu ihm und sah es sich aus seiner Perspektive an. "Was machen die?", fragte sie. "Jagen?", mutmasste Candaal beim Anblick der im Sonnenlicht aufblitzenden Bolzen. "Wir sollten zurück und die anderen holen."

    Dem stimmte auch der Ganove zu. Unter seinen Stiefeln knarzte der Schnee als er schnell den Hügel herunter eilte. Mit dem Schwung aus dem Gefälle fühlte es sich an, als würde er geradezu über das Wurzelwerk unter seinen Füssen fliegen. So schnell die beiden auch waren, sie waren nicht schnell genug und so blieb dem Dieb nur noch, die hinter ihm folgende Vaelyn hinter den Stamm einer Eiche zu ziehen. Hinter dem Baum hervor spähend sahen sie, wie der Jadgtrupp die drei schlafenden Menschen umzingelte, die Armbrüste spannte und schliesslich laut zu johlen begann, was zuerst die Waldläuferin und anschliessend auch Lair und Angelina weckte. "Das ist kein Kampf für uns", zischte Candaal der Jägerin zu. "Die schiessen die zu Sieben ehe du den Bogen angelegt hast." Vaelyns Brust raste auf und ab und sosehr sie ihren Atem auch kontrollieren wollte, es gelang ihr nicht. "Wiegen wir sie lieber in Sicherheit und warten ab. Wenn sie sie töten wollten, hätten sie dies doch bereit getan."

  20. Beiträge anzeigen #40
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    Lair ist offline
    Ein kräftiger Tritt ließ den schlafenden Gauner erwachen; der gellende Schrei blieb in seinem Rachen stecken – aus seinem Mund drang lediglich ein verkrampftes Röcheln –, während er sich vor Schmerz, die Arme vor seinem Magen gekreuzt, über den Boden wälzte. Aus seinen Augenwinkeln erhaschte er einen verschwommen Blick auf das Geschehen. Mehrere Gestalten (oder sah er aufgrund des Schmerzes bloß doppelt und dreifach?) standen in ihrer Mitte, tief gebeugt, als würden diese sie interessiert betrachten. Die Wesen hatten eine menschenähnliche Gestalt, wirkten aber weitaus größer als ein durchschnittlicher Mann und sie stanken so wie …
    … so wie Orks, dachte der Dieb und spürte eine ihm fremde Wut aufkeimen. Der Gauner sah, wie sich zwei Orks zu Angelina und eine der Jägerinnen hinabbeugte, während die anderen sich in ihrem bescheidenen Nachtlager umsahen (was dem Südländer verriet, dass seine Augen ihm keinen Streich gespielt hatten, sondern es tatsächlich mehrere Orks waren, um nicht zu sagen ein ganzer Trupp).
    Wehe ihr krümmt den beiden ein Haar, dachte der Dieb zornerfüllt, verdrängte den Schmerz und wollte sich erheben, um den Grünfellen Manieren zu lehren. Dies erwies sich als Fehler, denn ein Ork, der direkt neben ihm stand, verpasste ihm einen weiteren Tritt in seine Eingeweide, so dass dem Dieb die Luft wegblieb und ihm kurzzeitig schwarz vor Augen wurde.

    Der Gauner sah nichts, als er gekrümmt auf dem Boden lag, aber den Lautfetzen nach zu urteilen, die an seine Ohren drangen, waren die beiden Frauen bereits erwacht und sahen sich nun mit einer Überzahl an Orks konfrontiert.

    Ich muss auf die Beine kommen, dachte der Mann und blickte den Hünen an, der immer noch neben ihm stand. Aber solange dieser stinkende Köter neben mir steht …
    Der Dieb überlegte nicht lange, sondern trat dem Ork, während er selbst auf dem Boden lag, mit aller Kraft gegen das Schienbein – eine sehr empfindliche Stelle des Körpers, nicht nur bei Menschen. Der Ork heulte überrascht auf, umfasste mit beiden Beinen die schmerzende Stelle und geriet daraufhin ins Wanken. Der Gauner nutzte diese Gelegenheit, erhob sich und verpasste dem Grünfell einen kräftigen Faustschlag ins behaarte Gesicht, der diesen endgültig aus dem Gleichgewicht brachte und zu Boden gehen ließ.

    Ich hätte nie gedacht, dass es solchen Spaß macht, Orks zu schlagen, dachte der Dieb amüsiert, bevor er sich plötzlich von Armbrüsten, Schwertern und Äxten umzingelt sah … und resigniert die Hände hob …

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