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    Schwertmeister Avatar von Die Wassermagier
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    Die Wassermagier ist offline
    Die kleine Runde aus Ratsmitgliedern, Abgesandten aus Setarrif und zwei Schreibern befand sich seit einigen Stunden wieder in der ratskammer und diskutierte über das Für und Wider des Einschreitens der Varanter Wassermagier in Setarrif.
    „Wir verstehen uns nicht als Kriegsmagier und noch weniger haften wir dem System an, dass der Orden Innos‘ seit einigen Jahren in Vengard hervorgebracht und hochstilisiert hat. Wir sind allesamt Diener Adanos‘ hier und auch wenn dieser rat von nur wenigen Mitgliedern gekrönt ist, so ist er dennoch nicht exklusiv. Jeder magier hat das Recht – oder kann es sich wenigstens nehmen – um hieran teilzunehmen.“
    Hindrun, der junge, dynamische Magier mit seiner beinahe schon Kampfrobe, schüttelte den Kopf und Silvie ließ ein süffisantes Lächeln über ihre Lippen huschen, bevor sie auf Nefarius‘ Worte antwortete:
    „Werter Nefarius, ihr verkennt die Lage: Wir sind keineswegs wie der Orden Innos‘ und ich verbitte mir solche Kommentare. Während ihr hier auf Kuschelkurs mit den Dienern Innos‘ wart und seid, so war Argaan einst ein großes Reich Adanos‘, das erst durch Rhobar I erobert wurde und nun, seit wenigen Jahren, wieder von der Geißel der Innosdiener befreit ist. Ihr mögt hier Privilegien genießen, mögt predigen dürfen, so viel ihr mögt und dies selbst in Myrtan. Doch auf Argaan ist es anders. Und so unterscheidet sich auch unser System von dem eurigen.“
    „Was ich auch nicht kritisieren mag. Doch ihr wärt nicht in dieser prekären Lage“, meinte Merdarion daraufhin, „hätte der Oberste Magier weniger Befugnisse, oder nicht?“ Silvie murmelte daraufhin etwas, was der derzeitige Vorsitzende nicht verstand. „Bitte was?“
    „Ich sprach nur davon, dass es eine Schande ist, dass die Zweige Adanos‘ nicht zusammenhalten können. Nicht umsonst gab es einst den Großen Krieg zwischen Setarrif und Jharkendar.“
    Damit verstummte der ganze Raum. Auch wenn einige n Mitglieder mehr bewandert waren in der Geschichte als andere, so wussten die meisten nicht allzu viel über den Werdegang Jharkendars. Tinquilius hätte vielleicht etwas gewusst, dachte sich Riordian, doch der war ja nicht hier. „Was für ein Großer Krieg?“
    „Der Krieg zwischen Jharkendar und Setarrif, zwei Schwesterzweige der Alten Kultur, die hier in Varant hervortrat. Es ging um Macht und Einfluss, um das Vertreten des wahren Glauben Adanos‘. Doch hauptsächlich war es ein Armutszeugnis für unseren Glauben.“
    „Ihr wollt doch nicht“, begann Nefarius etwas verärgert, wurde jedoch jäh von merdarions kräftiger Stimme unterbrochen.
    „Ich denke, wir vertagen dies hier. So kommen wir nicht weiter. Lasst uns später oder morgen fortfahren.“

    Tinquilius

  2. Beiträge anzeigen #182
    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    Bardasch hatte ebenfalls den Weg in die Stallungen eingeschlagen, stockbesoffen, dass er Farens und Kealas Anwesenheit erst spät bemerkte und den Hünen für den Stallburschen hielt, den er selbst arbeitsunfähig gemacht hatte. Arbeitsunfähig machen ... was für eine schöne Umschreibung für auspeitschen. Er zögerte tatsächlich nicht, zu Gewalt zu greifen, es war nicht nötig gewesen, den Kerl auszupeitschen. Als Bardasch sie ansprach, wich sie zurück, um seiner Fahne zu entkommen als auch wegen der Stallburschengeschichte. Immerhin erkannte er Faren noch, bevor sich diese Geschichte wiederholen konnte. Noch immer misstrauisch verfolgte die Stumme das Gespräch. Was auch immer ihr noch gleich an Faren seltsam vorgekommen war, sie hatte es vergessen, kam nicht darauf, was es sein konnte. Es dauerte eine Weile, bis der Söldner endlich sagte, warum er und das Küchenmädchen nach Varant gekommen waren, ausgerechnet. Der Krieg war nicht verlaufen wie erwartet? Ravenne trat näher, jetzt bald musste Faren doch erwähnen, wer von den Faringern, die sie kennengelernt hatte, gestorben war. Einen Krieg ohne Tote konnte es nicht geben, also, wann rückte er endlich mit der Sprache raus?!
    Aber er tat es nicht. Er ließ es bewenden, schaute Keala nur kurz vertrottelt an und stellte sie dann Bardasch vor. Ja, toll, er hatte die Küchensklavin rumgekriegt, aber verdammt, da draußen waren Leute gestorben, und das fand er nicht erwähnenswert?! Zumal Ravenne nicht ausschloss, dass Keala die Situation lediglich ausnutzte und sich irgendwann aus dem Staub machen würde. Sie hatte einen Beschützer, bis sie zurechtkäme, und dann konnte sie verduften. Die Stumme traute dem Mädchen alles zu. Allein dieser fragende Blick, den der Söldner ihr zuwarf, verriet der Schmiedin mehr, als er vermutlich ahnte. Wie kann ein Mann, der es in Faring offensichtlich so weit gebracht hat, so naiv sein?
    Der Suff Bardaschs indes schien tiefer zu greifen, ja, es sah aus, als nicke der Alte auf seiner Kiste sitzend jeden Moment ein. Nur daran, dass er sprach, merkte Ravenne, dass er doch wach war. Was er dagegen sagte, ergab für sie keinen Sinn. Eigenesw Reittier? Darüber hatten sie doch schon gesprochen! Deswegen hatte sie doch die Stellung des Stallburschen angenommen! Weshalb beharrte Bardasch nun darauf, dass sie Simùn nehmen sollte? Simùn und Bardasch waren eine Einheit, es wäre falsch, sich dazwischen zu drängen und Simùn noch zu verwirren. Verwirrt nahm die Goldschmiedin die Kreide, schrieb nieder, was sie verwirrte.
    Ich vermute, er ist so dicht, dass er schon längst nicht mehr lesen kann, also tu mir den Gefallen und lies ihm vor, was ich geschrieben habe.
    Über die Geschichte mit dem Pferd haben wir schon gesprochen, es war abgemacht, dass ich ein eigenes kaufe. Warum soll ich jetzt Simùn übernehmen? Ihr seid bereits aufeinander abgestimmt, es wird verflucht schwierig werden, Simùn irgendwie daran zu gewöhnen, dass ich ihm nicht zureden werde.

    Die Stumme gab die Tafel Faren, in Hoffnung, dass er tun würde, worum sie ihn bat. Dass Bardasch nicht mehr lesen konnte, bezweifelte sie nicht, in keiner Weise. Dass es nur schiefgehen konnte, zu versuchen, ihn in diesem Zustand lesen zu lassen, hatten andere Begebenheiten schon bewiesen. Immerhin war sie wegen so einer Begebenheit erst in Vengard gelandet.

  3. Beiträge anzeigen #183
    Schwertmeisterin Avatar von Keala
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    Keala ist offline
    Je weiter das Gespräch ging, desto komischer wurde es. Wechselnd waren die Themen, wechselhafter als ein unentschlossenes Hausweib beim Schneider während der Auswahl des Stoffes. Bardasch nahm nicht von der Deserteurin Notiz, auch nicht wirklich von der Anwesenheit seiner Tochter. Immerhin schien das Wasser ihn wenigstens halbwegs zur Besinnung gebracht zu haben. Blieb nur noch die Frage, ob er ihnen helfen konnte, immerhin waren die Deserteure in Nordmar oder Myrtana nicht mehr gern gesehen.
    Als Bardasch Ravenne angesprochen hatte, hatte diese ihm einen verwirrten Blick zugeworfen. Irgendwas an Bardaschs Aussage schien sie zu stören, und zwar genug, dass sie jetzt beschloss, sich in das Gespräch einzumischen. Die Kreide war schneller zur Hand, als Kea gucken konnte, und zu ihrem Erstaunen gab die Stumme Faren die Tafel, statt sie Bardasch auszuhändigen. Warum tat sie das, wenn sie Bardasch antworten wollte? Oder tat sie das gar nicht? Faren überflog das Geschreibsel nur kurz, las offenbar nur ein, zwei Sätze.
    »Aber gerne doch, ist ja nicht so, als hätte ich nur noch ein gesundes Auge...«, spottete der Hüne und reichte die Tafel an Keala weiter.
    Vermutlich hatte er nur den ersten Satz gelesen und dann aufgegeben. Stand es um sein Auge wirklich so schlimm, dass er das Lesen schon Kea überlassen musste? Skeptisch schaute sie in die Runde, zu Faren, Ravenne und Bardasch. Eben noch beinahe verheiratet mit dem Sohn eines Bauern und ehe sie's sich versah, fand sie sich in Al Shedim wieder, in Gesellschaft eines einäugigen, desertierten Söldners, einer stummen Goldschmiedin und eines Säufers.
    »Sie schreibt, über die Geschichte mit dem Pferd hättet ihr schon gesprochen, ihr hättet abgemacht, dass sie das Pferd selbst kaufe. Und sie schreibt, dass ... ähm ... dass du und Simùn, dass ihr so sehr aufeinander abgestimmt seid, dass sie es vermutlich nicht schaffen wird, Simùn zu überzeugen, dass sie nicht mit ihm sprechen wird.«, versuchte Kea, die Meinung der Stummen wiederzugeben.
    Die Stumme indes verdrehte die Augen und schlug sich mit der Handfläche gegen die Stirn.

  4. Beiträge anzeigen #184
    General Avatar von Bardasch
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    Bardasch ist offline
    Da wurde der scheinbar weg vegetierende Bardasch auf einmal wieder sehr wach. Mit einem Laut des genervt Seins richtete der Blick des Nomaden sich auf und fand doch keinen gezielten Blick zwischen den ganzen Anwesenden.

    „Dann geht der Gaul eben auf die Schlachtbank!“, spie Bardasch irgendwie wütend aus. Für ihn war es unverständlich, das Ravenne sein Geschenk nicht annehmen wollte und es erzürnte den Nomaden, das die Stumme so sehr an sich zweifelte. Daher wanderte der Blick nun doch zu ihr, wärend die Lippen weitere Worte formten.
    „Hat der Versager eine Versagerin gezeugt?“, einen Moment zitterten die Lippen nur, wärend sich in seinen Augen ein Funkeln bildete.
    „Ich hab mich wohl in Dir getäuscht“, befand der Krüppel, doch im selben Moment ließ sich die Anklage auch irgendwie auf ihn selbst anwenden.
    „Nein nein“, wiegelte er somit mögliche Reaktionen der Anderen ab und führte noch ein „Das hab ich nicht gesagt“, hinzu. Und er wiederholte es noch einmal, das man es vielleicht auch irgendwo als Entschuldigung auffassen konnte. Er bat die Stumme darum, das Thema noch einmal zu verschieben und er überlegte dahin gehend auch, die Unterhaltung mit Faren und Keala abzubrechen, doch andererseits war er nun wenigstens wieder aufnahmebereit genug, um erneut nach dem Grund des Besuches zu fragen.
    „Du bist doch nicht ohne Grund ausgerechnet zu mir gekommen. In dieses Nest. Auf der Flucht vor den Folgen des Krieges. Was erhoffst Du Dir denn hier?“, da war nicht der Gedanke, das der Freund einfach die Nähe seines Freundes suchte, sondern das Faren unter ganz bestimmten Vorstellungen hier auftauchte. Und wenn ihn nicht alles täuschte, waren seine Absichten irgendwo auch geschäftlicher Natur.

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    Geißel Farings  Avatar von Faren
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    Faren ist offline
    »Nun, wie ich bereits sagte. Der Krieg ist nicht sonderlich gut für die Orks gelaufen, weshalb sie Myrtana aufgegeben und in die Nordlande zurückgekehrt sind. Die wenigen überlebenden Söldner haben sie mitgeschleppt, uns blieb ja auch kaum was anderes übrig als mit ihnen zu kommen, schließlich saßen uns die Königstreuen im Nacken. Tja, das Problem war nur das die Orks zunehmend in ihre alten Traditionen zurück verfallen sind, je weiter wir in den Norden vordrangen. Und dann war da noch diese Sache mit dar Urkmas Mutter...«, erzählte Faren und er knirschte zornig mit den Zähnen als die Erinnerung an diese demütigende Erfahrung in ihm hochstieg.
    »Jedenfalls hielt ich es für besser einen Abgang zu machen bevor die Orks uns zu Eintopf verarbeiten, also haben wir uns bei Nacht und Nebel davon gemacht, genauso wie Calintz und Azil übrigens.«, fuhr der Einäugige fort und schenkte Ravenne einen vernichtenden Blick um jegliche Vorwürfe bezüglich der Flucht im Keim zu ersticken. »Wir haben uns nach Silden durchgeschlagen, das Kaff ist in einem fast genauso erbärmlichen Zustand wie du es bist, durch die Wüste und an Mora Sul vorbei.«, der Deserteur zuckte mit den Schultern und warf der Neunfingrigen einen Blick von der Seite zu. »Warum ich hier bin? Nun, eigentlich suchen wir nur nach einen ruhigen Ort zum Leben, denn ich habe ehrlich gesagt die Schnauze voll vom Krieg. Und Al Shedim ist der einzige Ort in der Wüste wo ich mich einigermaßen auskenne, immerhin habe ich während meiner Novizenzeit einige Wochen lang hier gelebt.«, schloss er seine Erzählung gelangweilt und krazte sich an der Nase.

  6. Beiträge anzeigen #186
    General Avatar von Bardasch
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    Bardasch ist offline
    „Aha“, erwiederte der Nomade in ebenso gelangweiltem Ton, doch seine Gedanken waren keinesfalls gleichgültig, was man an der dezent mauligen Note in seiner Stimmlage auch erkennen konnte. Mühsam fand die Hand des Ergrauten den Platz auf die Kiste, von der er sich hoch drückte und schließlich ließ Bardasch sich nicht besonders standsicher gegen die nächst gelegende Wand kippen. Vermutlich die selbe Stelle, mit der er schon einmal Bekanntschaft geschlossen hatte.
    Es hat mit mir weniger zu tun............... Umso besser, ein Gedanke, der vielleicht Spuren von Enttäuschung enthielt, aber eigentlich war es dem Ergrauten doch ganz recht. Er trug nicht nur die Verantwortung für die Tochter, sondern fühlte sich Dieser gegenüber schon fast zwischenmenschlich abhängig. Etwas was dem Nomadenherz einen neuen Impuls verschaffen konnte, wäre da nicht die Tatsache, daß Bardasch sich immer noch um Gesundheit und Verstand soff. Zu groß war die Sucht und zu groß das alltägliche Erkennen, jeden Tag aufs Neue zu scheitern. Und zu klein damit die Chance, einer einstigen Freundschaft immer noch im angemessenem Maße eine Bedeutung zuzusprechen.
    „Wo Du ja hier schon gelebt hast, weißte ja auch, wie der Hase läuft“, brummte Bardasch und tastete sich ein paar Schritte die Wand entlang, bis ihm das freie Torkeln wieder möglich war. Und ohne sich noch einmal umzudrehen und dem blinden Auge des Freundes oder Keala auch nur eine Beachtung zu schenken, bewegten sich die Lippen weiter.
    „Komm... Ravenne!“.

  7. Beiträge anzeigen #187
    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    War das Berechnung gewesen, oder hatte sie es einfach nicht besser gewusst? In ihrem jämmerlichen Versuch, Bardasch zu erklären, was Ravenne wollte, hatte dieses plumpe Küchenmädchen die Gesamtaussage des Textes umgedeutet! Wütend riss die Stumme der Deserteurin die Tafel aus der Hand, hätte alles dafür gegeben, dass der gesplitterte Rahmen noch dran gewesen wäre. Gebracht hätte es wahrscheinlich eh nichts, nach dem noch nicht entdeckten Gesetz von Murphy hätte sie sich dabei wohl eher selbst einen Splitter in die Hand getrieben.
    Natürlich hatte Bardasch gar nicht die Möglichkeit, auf das zu reagieren, was Ravenne ursprünglich hatte sagen wollen, so sprang er auf Kealas mickrigen Erklärungsversuch an, tat kund, dass Simùn andernfalls auf die Schlachtbank müsse. Fühlte er sich nicht mehr in der Lage, zu reiten, oder für Simùn zu sorgen? Warum dieser Plan, warum so plötzlich? Es überrumpelte Ravenne, völliv, mehr als alles andere. Seit wann mochte er das nun schon planen, oder war ihm das spontan in den Sinn gekommen? Sie schenkte Farens Erklärung keine Aufmerksamkeit, konnte der keine Aufmerksamkeit schenken. Hätte sie vorher gewusst, wie es um die Pläne des Nomaden stand, oder um Farens Lesefähigkeit und Kealas Verstand, hätte sie es anders ausgedrückt, deutlicher. Sie hatte nicht abgelehnt, weil sie daran zweifelte, dass sie es je schaffen würde, Simùn zu überzeugen, dass sie ihm nicht zureden würde, sondern weil sie Bardasch und Simùn nicht hatte trennen wollen.
    Bardasch stand mühsam auf, brummte Faren noch eine Antwort zu, dann verließ er torkelnd die Szenerie, rief die Tochter zu sich. Die Stumme würdigte Keala keines Blickes, als sie ihrem Vater folgte, gespannt, was er ihr nun vorhalten würde. Eine ordentliche "Unterhaltung" wäre nicht zu führen, sie konnte nicht sinnvoll antworten. Wenn er ihr einen Gefallen täte, würde er sich in diesem Zustand auf Ja-/Nein-Fragen beschränken, aber das tat er nicht. Hoffentlich würde Simùn nicht tatsächlich ihretwegen auf die Schlachtbank müssen ...

  8. Beiträge anzeigen #188
    Veteranin Avatar von Selina
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    Selina ist offline
    Eine weitere Ratssitzung hatte heute stattgefunden und Selina war ihr wieder beigewohnt. Niemand hatte sie zwar ausdrücklich dazu aufgefordert, aber aufgehalten hatte sie auch niemand und in das ganze Thema eingeweiht war sie ohnehin schon. Also hatte sie sich Stift und Papier geschnappt und sich auf ihren Platz gesetzt. Diesmal wusste sie immerhin schon von Anfang an die Namen der Magier.
    Diesmal war die Stimmung aber wesentlich angespannter. Die einheimischen Magier waren nicht so hilfsbereit wie die Schwarzhaarige zuerst vermutet hatte. Alle hier schienen so freundlich und zuvorkommend zu sein, da hätte sie es fast für selbstverständlich gehalten, dass dem Hilfegesuch von Glaubensbrüdern folge geleistet wurde. Aber offenbar hatte sie sich geirrt und jetzt wo sie die Argumente hörte, kamen diese ihr durchaus nachvollziehbar vor. Sie hatte sich nicht mit dem System der varanter Magier ausgekannt und mit dem der Setarrifer schon gar nicht, aber scheinbar gab es doch gröbere Unterschiede. Die hierarchische Ordnung schien dort strenger zu sein, während hier jeder Magier ein gewisses Mitspracherecht besaß. So genau konnte Selina die Situation aber nicht durchschauen, weil sie sich dazu auch zu schlecht mit den Rechten, Normen und Bestimmungen der hiesigen Magier auskannte.
    Trotzdem hielt sie ihr Unwissen natürlich nicht ab, alles mitzuschreiben was gesagt wurde.
    Zum Schluss war sogar von einem Krieg die Rede, einem Krieg von dem nur die angereisten Magier etwas wussten und dessen Erwähnung für Aufregung sorgte. Diese Aufregung wurde aber bald durch die Vertagung der Sitzung besänftigt.
    Mit dem Abschluss des Gespräches begann Selina wieder sofort mit ihrer Schönschrift, die sie dann einem der Magier abgeben konnte, ohne dass er ihre in Eile geschriebene Schrift entziffern musste. In schönster Schrift, so wie auch Bücher geschrieben waren, verfasste sie ihre Mitschrift und war diesmal nach der relativ kurzen Unterhaltung wesentlich schneller fertig.
    Dann verließ die Schriftführerin den Raum, in dem sie mittlerweile alleine war und machte sich auf den Weg zu einem der höhern Magiern.

  9. Beiträge anzeigen #189
    Ehrengarde Avatar von Ptah
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    Ptah ist offline
    Der grobe Faden surrte leise, als die sehnige Hand ihn straff zog. Dann fuhr die metallene Spitze und mit ihr das eingefädelte Garn wieder in den Stoff, trat auf der anderen Seite aus und die Prozedur wiederholte sich abermals.

    Eine ganze Weile schon saß Ptah daran seine alte Novizenrobe bestmöglich zu flicken. Risse zu stopfen oder, wenn sie klein genug waren, einfach mit Doppelfalzen zu schließen. Angestrengt kniff er die Lider zusammen. So langsam machten ihm die Augen Probleme sich weiter darauf zu konzentrieren, weshalb er wenig später Nadel und Faden, sowie die Robe beiseite legte und erstmal durchschnaufte.
    Angeblich waren Gesandte von den südlichen Inseln eingetroffen, andere Wassermagier. Aber irgendwie machte sich der Varanter nicht viel daraus. Sollte dieser Besuch größere Bewandnis für ihn haben, würde er es wohl früh genug erfahren.

    Sein Blick streifte über sie Silhouette der Ruinenstadt, deren Steine in den vergangen Wochen und Monaten in kurzer Zeit soviele Änderungen gesehen hatte, wie wohl schon seit mehreren Dekaden nicht mehr.
    Er klaubte das Nähzeug und die Robe zusammen, richtete sich auf und ließ die Düne hinter sich.

  10. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #190
    Ritter Avatar von Kilijan
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    Kilijan ist offline
    Kilijan streckte sich. Den ganzen Tag schon befand er sich im Tempel, um irgendelche Informationen zu dem bald geplanten Aufbruch nach Setarrif herauszufinden. Die Schiffswache hatte auch bei einem erneuten Besuch nicht viel Neues zu erzählen gehabt. Die Schmiede war vollständig in Beutel, Tücher, Paletten und Kisten verpackt, die Erzklinge fertiggestellt - kurz: Er hatte nichts mehr zu tun, als zu warten. Und dieses Warten, so hatte er beschlossen, konnte man auch mit dem Ausleben seiner Neugierde zubringen.
    Doch bis jetzt war es ein sehr fruchtloses Unterfangen. Von Zeit zu Zeit kam jemand aus dem Versammlungssaal heraus, um mit gewichtiger Miene an Kilijan vorbei zu schreiten, ein Ende des Ganzen schien nicht in Sicht.
    Es war schon später Nachmittag, als der Schmied endlich beschloss, dass diese Tätigkeit noch weniger sinnig war, als am Oasensee in die Luft zu starren und so verlegte er sich auf den Plan, einmal mehr nach Andras zu suchen, da er ja immer noch eine Lehre abzuschließen hatte. Er begann, in der Bibliothek zu suchen, schaute in jedes Separée, jede Regalreihe, fragte sogar den mürrischen Bibliothekar, und arbeitete sich dann Raum für Raum durch den Tempel nach oben. Doch die braune Mähne und das herablassend schauende Blau der Augen Andras' blieben verschwunden, wie die male zuvor auch, an denen Kilijan ihn gesucht hatte.
    Schließlich stand der Adept am Treppenaufgang zu der letzten Ebene des Tempels und sah etwas entrückt hinauf. Er war nur einmal, in Begleitung von Riordian, diese Treppe emporgestiegen; es war die Ebene, auf die nur Magier hinauf durften. Nur undeutlich konnte er sich an die Räume dort erinnern.
    Kilijans Stirn legte sich in nachdenkliche Falten. Ob Andras sich dort verbarg? Oder ob er tatsächlich irgendwo auf einer Mission unterwegs war?..
    In diesem Zustand tauchte hinter Kilijan ein Mann auf und es bedurfte eines kurzen Räuspern des anderen, bis jener ihn bemerkt. Kilijan sah sich einem Adepten gegenüber, kleiner als er und noch dünner. Durchdringende Augen blickten ihn fragend, aber nicht unfreundlich an.
    "Kann ich helfen?" fragte er.
    Kilijan stockte kurz. "Magie zu Ehren. Ich.. Ich bin eigentlich auf der Suche nach dem Adepten Andras. Ich habe noch eine Prüfung abzulegen, aber keiner scheint in der Lage oder gewillt, mir Auskunft zu geben."
    Geändert von Kilijan (23.12.2010 um 16:09 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #191
    Ehrengarde Avatar von Ptah
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    Ptah ist offline
    Andras...

    Die Mühlen im Kopf des Adepten brauchten eine Weile bis sie die entsprechenden Informationen zum Namen weiterleiten, da er mit seinen Gedanken teilweise noch bei Janina hing und nachdem er sich ein Gesicht zu dem Gesuchten ins Gedächtnis gerufen hatte, wurde das von Hyperius gleich mitgeliefert, was ihn ebenfalls erst noch beschäftigte, bevor er sich zusammen raufte und mit leichter Verzögerung und nicht minder zerstreut auf die Frage des Blondschopfs erwiderte:

    "Vielleicht liegt es daran, dass ihr die falschen Fragen stellt... oder womöglich den falschen Fragen stellt... oder aber ihr seid der Falsche, um eben diese Frage zu stellen.", mutmaßte der Hagere unter stetem Massieren seiner rechte Schläfe, "Es tut mir leid, doch ich fürchte, dass auch ich nicht auf der Suche nach Andras behilflich sein kann. Ich bin ihm seit langem nicht mehr begegnet."

    Erst jetzt fiel ihm auf, dass er den völlig falschen Weg eingeschlagen hatte. Wieso überhaupt stand er im ersten Obergeschoss, wenn er eigentlich auf dem Weg in den Keller war?

    "Viel Glück noch bei eurer Suche.", wünschte er daher dem Anderen und machte auf dem Absatz kehrt.

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #192
    Ritter Avatar von Kilijan
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    Kilijan ist offline
    "Wartet noch einen Moment.." sagte Kilijan angestrengt in Falten gelegtem Gesicht, das von den sich bewegenden Zahnrädern hinter der Stirn zeugten.
    "..vielleicht... stelle ich wirklich die falschen Fragen." Es folgte ein Moment der Pause. Der andere Adept hatte sich bereits zum Gehen gewandt und blickte ihn nun über die Schulter an. "Andras war Adept.. Ihr seid Adept, wie ich sehe?.." Inzwischen schaute ihn sein Gegenüber fast etwas an, als wäre ein babbelndes Kind, aber noch machte er keine Anstalten, Kilijan in seinem Gedankengang stehen zu lassen. Dieser brachte es schließlich auf den Punkt: "Es geht um die erste Prüfung der Magie. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie die Regeln sind und ob sie von jedem abgenommen werden darf, der einen gewissen Grad der Magie gemeistert hat. Aber.. Könnt Ihr mir vielleicht weiter helfen? Mit der Prüfung, nicht mit meiner Suche nach Andras.."
    Es hämmerte leicht in Kilijans Kopf, denn sein Herz pumpte voller Aufregung das Blut durch seinen Körper.
    "Mein Name ist übrigens Kilijan.." setzte er mit einem leicht verlegenen Grinsen nach. Er hatte sich auch schon lange nicht mehr so dumm in einer Unterhaltung angestellt, stellte er in dem Moment kritisch fest. Er streckte leicht seinen Rücken und versuchte, seine Gedanken in eine vernünftige Ordnung zu bringen. Aufmerksamkeit kehrte in seinen Augen ein.

  13. Beiträge anzeigen #193
    Ehrengarde Avatar von Ptah
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    Ptah ist offline
    Ptah blinzelte einige Male verwirrt, weil er sich nicht sicher war, ob er Kilijan richtig verstanden hatte. Aus welchem kruden Gedankengang heraus baute sich der Kerl denn diese Herleitung? Hatte er ihn eben tatsächlich darum gebeten, eine Magieprüfung abzunehmen?
    Der Adept runzelte die Stirn, während er einen Punkt an der Wand hinter seinem Gegenüber fokussierte, in der Hoffnung dem Muster dort eine Antwort auf die konfusen Fragen zu entlocken. Vergeblich.

    "Rein theoretisch... aber nein ich rede wirr... die Umstände meiner Ausbildung waren ohnehin", blieb der unvollendete Satz in der Luft hängen, bevor er eine relevantere Aussage hinterherschob, "Es wird das Beste sein, wenn ihr versucht Andras ausfindig zu machen... oder ihr befragt einen der Magier und bittet diesen um die Zuweisung eines anderen Lehrmeisters. Ja, das wird vermutlich die beste Lösung sein, wenn ihr mich nun entschuldigen würdet."

    Hastig drehte er um und eilte in Richtung der Treppe.

  14. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #194
    Ritter Avatar von Kilijan
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    Kilijan ist offline
    Kilijan war recht verdutzt. Gerade eben hatte das ganze in seinem Kopf noch Sinn gemacht und jetzt stand er alleine auf dem Treppenabsatz und war mit halben Gedankenfragmenten allein gelassen. Es dauerte etliche Momente, bis er sich verwirrt umdrehte und an die andere Wand starrte. Andras war ein Adept gewesen, es musste also für einen solchen möglich sein, Magieprüfungen abzunehmen. Nur die Umstände schienen generell relativ unklar zu sein. Kilijans Ziel war aber festgelegt: Er wollte diese Sache ein für alle mal erledigt wissen, zumal die Prüfung sowieso eine reine Formalität darstellte: Er hatte monatelang geübt und seinen Geist immer weiter geschärft. Er kannte etliche Novizen im Zirkel, die mit weit weniger die Prüfung bestanden hatten.
    Mit determiniertem Geist nahm er Schritt zum großen Konferenzraum, bereit, jede so dramatische, wie lächerliche Geste zu tun, um zu erreichen, wofür er kam.

    Das Pochen echote laut durch die steinernen Grundfesten des Tempels. Es dauerte etlich Momente, bis sich die Tür, die jedes Geräusch in dem Raum in Stille zu verwandeln in der Lage war, öffnete.
    Ein sichtlich genervter Magier starrte ihn vorwurfsvoll an. "Ja?!"
    Kilijan reckte das Kinn und starrte ihm bestimmt in die Augen. "Ich muss Meister Riordian sprechen." "Warum?" kam es barsch zurück. Kilijan schwieg und starrte seinen Gegenüber nur an. Dieser hielt den stechenden Blick des Adepten eine erstaunlich lange Zeit, bis er peinlich berührt den Blick abwandte, sich zurückzog und die Tür hinter sich schloss. Kilijan blieb indifferent vor der Tür stehen und es dauerte dieses mal etliche Minuten, bis sich die Tür wieder öffnete und das Gesicht des Meistermagiers erschien. Im Gegensatz zu seinem Kollegen erschien Riordian erfreut, den Adepten zu sehen. "Kilijan." begrüßte er ihn freundlich, "Was kann ich für dich tun? Du siehst angespannt aus.." Mit einer Handbewegung bedeutete Riordian ihm, mit ihm ein Stück zu gehen. "Wir Ihr wisst, Meister, habt ihr mich vor .. Monaten in die nicht ganz einfachen, aber sicher sehr fähigen Hände von Andras zur Ausbildung gegeben. Nun, ich habe alles getan, was von mir verlangt wurde und auch nachdem Andras verschwunden war -", Kilijan warf dem Priester einen leicht vorwurfsvoll-fragenden Blick zu, der aber von den gleichmütigen, wassertiefen Augen Riordians erwidert wurde, aus dem man nichts zu lesen in der Lage war, "- habe ich weiter geübt und alles gelernt, was ich konnte. Ich weiß, was hinter diesen Toren von statten geht, ich weiß, dass bald ein Schiff nach Setarrif segeln wird. Und ob die Magier eine Delegation zu schicken beschließen oder nicht, ich weiß auch, dass ich an Bord dieses Schiffes sein werde. Und deswegen würde ich jetzt gerne die Prüfung ablegen." Riordian hatte tatsächlich eine Augenbraue gehoben, als Kilijan das nächste mal einen Blick zu dem neben ihm gehenden Magier herüber warf. "Hast Du Andras denn gefunden?" fragte dieser. "Nein. Aber ich bin gerade darauf gebracht worden, dass ja nicht zwingend Andras die Prüfung abnehmen muss. Ich unterhielt mich mit einem anderen Adepten, der mich, wahrscheinlich ungewollt, auf den Gedanken gebracht hat."
    Der ältere Magier sagte einige Momente nichts, und so schritten sie in Stille nebeneinander her. "Ich verstehe dich und ich verstehe, warum Du darauf drängst, dass jetzt etwas passiert. Und ich..", Riordian kicherte, was Kilijan ihm gar nicht zugetraut hätte, "..bin sogar ganz froh, diese Sitzung einmal verlassen zu können. Wir wollen also einmal schauen, was wir tun können. Das hat deine Mühe sicherlich verdient." Der Magier zwinkerte Kilijan zu.

    Kilijan hatte gar nicht darauf geachtet, wohin seine Füße ihn getragen hatte. Als er realisierte, dass er vor den Gemächern der Adepten stand, schaute er den älteren Mann etwas verwirrt an. "Könnt Ihr nicht?.." begann Kilijan. Riordian schüttelte leicht den Kopf. "Eine Lehre ist nur dann eine gute, wenn beide Seiten etwas dabei lernen.." Mit diesen Worten stieß er die Tür auf und zu Kilijans großer Überraschung blickte er in ebenso verwirrte Augen, wie die eigenen - die Augen eben jenes Adepten, mit dem er gerde noch gesprochen hatte.
    "Ptah," begann Riordian, und Kilijan hatte den Eindruck, dass er diesen Tonfall von dem Obersten bereits einmal gehört hatte, "ich gehe davon aus, dass Kilijan und Du euch bereits kennt -" Kilijan hatte noch nicht einmal angefangen, sich zu fragen, woher bei Beliar Riordian wusste, mit welchem Adepten er gerade gesprochen hatte, als der Satz bereits weiter ging und er sich zusammen nehmen musste, um nicht etwas wichtiges zu verpassen.
    "Ich halte es für eine gute Idee, wenn Du Kilijan die Prüfung des ersten Kreises abnähmest - jetzt," fügte er an, als Ptah gerade zu reden beginnen wollte, "wenn es dir passt. Man erwartet mich zurück im Konvent und ich würde dieser Prüfung gerne beiwohnen."
    In einer ziemlich bestimmten Art gebot er auch Ptah, ihnen zu folgen, während er bereits die Tür verließ, um sie hinüber zum Gemeinschaftsraum der Novizen und Adepten hinüber zu führen. Im Vorübergehen fügte er an Kilijan gewandt an: ".. denn ich habe ein Gefühl, dass wir uns lange nicht mehr sehen werden.."

    Kilijan hatte keine Zeit, sich über die Implikationen dieses Satzes Gedanken zu machen, denn schneller, als ihm lieb war, fand er sich in dem steinernen Raum wieder, in dem die niederen Mitglieder sonst ihre Mahlzeiten einnahmen. Mit einem Wink seiner Hand schob Riordian die Tische und Stühle beiseite und schaffte so in der Mitte des Raums Platz. Kilijans Herz schlug, wie schon lange nicht mehr. Er konnte unter seinem Handwerkerhemd den Schweiß herabrinnen und seinen Mund trocken werden fühlen. Das einzige, was ihn entfernt bei der Stange hielt, war, dass Ptah wohl auch einige Momente brauchte, um sich zu komposieren. Er sah Riordian in die aufmerksamen, aber unergründlichen Augen und dann herüber zu seinem frisch designierten Lehrer.

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    "Ähem...", fasste Ptah kurz und prägnant den derzeitigen Stand seiner gedanklichen Erörterung der schnell geänderten Situation zusammen. Er legte das Nähzeug verschämt beiseite, wohl auch weil Riordian der desolate Zustand des Ordinariats nicht entgangen sein durfte. Peinlich berührt blickte er zu Boden, während er in seinen Erinnerungen den Ablauf seiner eigenen Magieprüfung hervorkramte.
    Einen kurzen Moment des Sammelns, dann räusperte er sich und sah mit stetem Blick in das Gesicht Kilijans.

    "Nun gut. Ich werde eurem Wunsch entsprechen und euch prüfen. Andras sollte euch während der Ausbildung mit den grundlegenden Zaubern vertraut gemacht haben. In der nun folgenden Prüfung werde ich euch vor Probleme stellen, auf die sich jeweils einer dieser Sprüche anwenden lässt, um eine sinnvolle und praktikable Lösung zu erreichen. Ihr werdet mir zunächst euer Vorgehen schildern und daraufhin durch die Anwendung der einzelnen Zauber euer Verständnis um selbige und die Befähigung dazu unter Beweis stellen. Seid ihr bereit, Kilijan?"

    Das verhaltene Nicken des Prüflings wertete Ptah als Ja, woraufhin er alle Lampen im Raum nacheinander mit beschworenem Wasser löschte. Ein willkommener Nebeneffekt dieser Maßnahme war, dass keiner der Anwesenden mehr die Schweißperlen bemerken konnte, die sich auf seiner Stirn während des Magiewirkens gebildet hatten.

    Danach nahm er eine der Lampen aus ihrer Halterung und plazierte sie in etwa drei Fuß von Kilijan entfernt auf einem der Tische. Dann erläuterte er die Prüfung:

    "Stellt euch folgende Situation vor: Um euch herum ist es stockdunkel. Ihr wisst weder wo ihr seid, noch was mit euch geschehen ist. Schwach nehmt ihr den Geruch von Lampenöl wahr, aber da ihr nicht wisst, was genau um euch herum vor sich geht, zögert ihr nach der dazugehörigen Lampe zu suchen. Wie geht ihr vor?"

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    Kilijans Gedanken jagden sich. Lampenöl.. Feuer zu machen, schien ihm keine allzu gut Idee. "Ich würde ein Licht beschwören, um keinen Brand zu verursachen, falls Öl ausgelaufen ist." antwortete Kilijan relativ zügig. In der folgenden Pause kurzer Stille gingen die panischsten Gedanken durch seinen Kopf. Zu oft schon war es ihm passiert, dass ihm etwas völlig logisch vorgekommen war und später hatte sich herausgestellt, dass er auf einen Punkt, der direkt vor ihm lag, nicht gekommen war.

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    "Eure Antwort auf das Problem ist folgerichtig. Fahrt fort."

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    Kilijan öffnete seinen Geist, wie er es schon hunderte male geübt hatte. Die Welt der Magie flutete seine Sinne. Langsam tastete er sich entlang an den einzelnen Strängen, erfühlte seine eigene Magie. Sanft streckte er seine Kraft aus und formte den einen Gedanken, den ersten, der ihn hatte Magie wirken lassen: Licht
    Durch das mystische Chiffre seines Willens zwang er die Magie, über die Grenzen seines Körpers hinaus, wo sie sich als schwebene Lichtkugel manifestierte, die die Gesichter der Anwesenden erleuchtete.

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    "Der von euch beschworene Lichtzauber bestätigt eure Befürchtung nicht. Allerdings seid ihr scheinbar hinter Gittern eingesperrt worden, vor euch auf einem Podest seht ihr allerdings die Quelle des Ölgeruchts", erörterte Ptah und wies mit der Hand auf den Tisch mit der Lampe, "Wie werdet ihr handeln?"

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    Kilijan überlegte kaum mehr, bevor er antwortete, es schien, als kämen die Worte von allein: "Nun, zweierlei: Da eine Lampe länger brennt, als ein beschworenes Licht, ohne meine magische Kraft zu strapazieren, werde ich erst mal diese entzünden. Im folgenden kann ich meine volle Konzentration darauf verwenden, das Schloss der Gefängnistür magisch zu öffnen."
    Ptah ließ ihn wieder ein paar Momente zappeln, nickte dann aber.
    Aus der Tiefe des Raumes räusperte sich Riordian: "Wenn ich kurz aushelfen darf?.." Mit einer Handbewegung seinerseits und einer nicht zu vernachlässigenden Welle im magischen Gefüge schoss ein Käfig aus Stein um Kilijan aus dem Boden des Tempels.
    Der Adept musste seine Konzentration stark beruhigen, nachdem der Meistermagier seine Sinne derart überflutet hatte. Er schaffte es aber recht schnell, wieder seinen Faden zu finden.
    Feuer machen war die zweite Sache, die er gelernt hatte: Es ging einfach darum, Magie zu verwirbeln und so genug Hitze zu erzeugen, dass Feuer entstand. Er konzentrierte sich lang auf die Fackel, bevor er das Licht verschwinden und genau am Ort seiner Konzentration einen starken Stoß Magie entstehen ließ, wie er es seit Wochen tat, wenn er sein Schmiedefeuer entzündete. Ohne Murren entflammte die Fackel und tauchte den Raum in orangene Falschfarben. Ohne eine Pause wandte sich der Adept darauf hin dem Schloss der Tür in seinem Steingefängnis zu.
    Das Öffnen von Schlössern war eine Branche der Telekinese und damit um einiges schwieriger, als das simple Entzünden einer Fackel, auch wenn sie weiter entfernt und im Dunkeln lag.
    Kilijan schloss die Augen und spürte in die Gefüge der Welt hinein, konzentrierte die Fäden in seinem Geist und versuchte, daraus ein Bild zu formen. Es dauerte einige Zeit, bis er die Quelle seines Interesses so isoliert hatte, dass er ein klares Bild des Schlosses vor seinem geistigen Auge sah: Riordian hatte tatsächlich aus Stein ein voll funktionsfähiges Schloss mit drei Riegelscheiben moduliert. Langsam ertastete er die Schwingung des Steins, stellte sich darauf ein und wob schließlich vorsichtig Magie in sie ein. Das Singen der Sphären beflügelte ihn und als er Magie um die aufgeladenen Teile des Schlossmechanismus konzentrierte, um die Teile wie mit den gleichartigen Polen eines Magneten abzustoßen, und ein lautes Klicken vernahm, blickte er freudig, wenn auch leicht schwitzend auf. Riordian lächelte sehr leicht und ließ den Käfig mit einem Wisch seines Arms wieder verschwinden. Kilijan blickte Ptah erwartungsvoll an.

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