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    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Die Wände waren dunkel…kalt…und leicht verformt. Die Fackeln hingen nicht in irgendwelchen Behältern sondern schwebten nah an den Wänden in der Luft. Das Licht war verschwommen und schwach. Sie spendeten den trostlosen Gängen kaum Helligkeit und Wärme.
    Der Dieb schlich durch die finsteren Straßen der Katakomben. Wut half ihm dabei die Angst zu unterdrücken und nicht den Verstand zu verlieren, denn ihm kam es vor, als würde er ständig im Kreis laufen.
    „Jüngchen…Bist du blind?“, rief eine seltsame Stimme, die urplötzlich aus den Hallen des dunklen Gottes hallte. Sofort blieb der Myrtaner stehen, sah sich erschrocken um, konnte jedoch nichts Sonderbares entdecken.
    „Was passiert hier…? Bin ich dabei langsam meinen Verstand zu verlieren?“, murmelte der Dieb zu sich selbst und warf einige Blicke auf den Boden. Dort lagen Knochen sowie ein Schädel, der ihn fies angrinste. „So will ich jedenfalls nicht enden…“
    „Was habe ich…da gehört? Nur weil ich ein bisschen…kahl aussehe…brauchst du mich…nicht zu beleidigen…Schließlich kennen wir uns … noch nicht.“, sprach der Schädel und klapperte leicht mit dem fleischlosen Unterkiefer.
    Der junge Myrtaner wich einige Schritte zurück, starrte dabei das Gebein weiterhin mit unglaubwürdigen Augen an. Hatte der Schädel gerade wirklich mit ihm gesprochen oder bekam er wirklich Halluzinationen? Sicher hörte er bereits von der mächtigen Magie Tote wiederzubeleben, aber gesehen hatte er solch Faszinierendes noch nie. Nun…doch…auf Khornis, doch diese Gedanken wollte er lieber für immer ausblenden.
    „Sprichst du mit mir?“
    „Ja, Jüngchen…Mit wem den sonst…“
    „Wer bist du?“
    „Das ist nicht so wichtig… und solltest du mich jetzt danach …fragen, woher ich komme, so lautet meine Antwort ebenfalls: Das ist nicht so wichtig.“
    „Was machst du hier unten?“
    „Das ist nicht so wichtig….“
    Der Dieb verzog sein Gesicht, denn viele Informationen hatte er von dem Schädel nicht erhalten, aber trotzdem versuchte er sein Glück erneut.
    „Weiß du dann wo ich bin?“
    „Wir sind tief in den Katakomben … des dunklen Meisters. Und es gibt kein Entkommen… Hehe…“
    „Wirklich kein?“
    „Nicht wenn du …ständig in die…gleiche Richtung läufst.“
    „Und wohin muss ich dann gehen?“
    „Benutz dein Köpfchen, Jüngchen. Ich bin…zu alt…und habe keine Lust mehr ständig…irgendwelchen Menschen…als Karte zu dienen.“
    Wieder verzog der Dieb sein Gesicht, da er immer noch nicht weiß, wohin er muss.
    „Schau, Jüngchen. Du bist nun ständig nach links abgebogen…versuch nicht es zu leugnen, denn …du bist schon zig Mal an … mir vorbei gelaufen…Warum biegst du nicht einfach mal nach…rechts ab?“

    Genervt ließ der Myrtaner den Schädel einfach an Ort und Stelle. Soll er doch weitere hundert Jahre in den Katakomben verrotten und darüber nachdenken, dass man in solchen Situationen keine Witze machen sollte.
    Frustriert bog er nach „rechts“ ab, befand sich überraschender Weise in einem langen Gang, der etwas stärker Beleuchtet war. Am Ende des Tunnels sah er helles Licht, das ihn anzog wie Feuer es mit den Glühwürmchen tat. Erfreut begann er zu rennen, nein, zu rasen. Er hatte genug von der Kälte, von der Dunkelheit und von … unverschämter Magie. Es war ihm nie in den Sinnen gekommen, jemals die Gemäuer des dunklen Herrschers betreten zu müssen, nur um dann von Dämonen weggetragen und in den finsteren Katakomben zum Sterben liegen gelassen zu werden.

    Er rannte zielstrebig in die Richtung des Lichtes und Wut machte sich in ihm breit. Über sich…über Lucia… Er wusste nicht, wie lange er bereits gelaufen war, aber an Nähe zum Licht am Ende des Tunnels gewann er nicht. Wie war dies möglich? Konnte diese scheinbare Helligkeit doch nur auf ein Spiel seines Verstandes basieren? Oder womöglich war hier mächtige Magie am Werk wovon er keine Ahnung hatte? Der unerfahrene Dieb wusste es nicht, hatte auch keine Zeit gehabt darüber nachzudenken, denn was ihm in dem Moment interessierte war das Licht der Hoffnung am Ende des dunklen Ganges.
    Ihm fiel gar nicht auf, dass sich der Bestand der Wände veränderte. Schöner, glattgeschliffener Stein verwandelte sich in grobes, kantiges Gemäuer, welcher fast durch und durch von Spinnennetzen durchzogen war. Auch die Luft trug neue Gerüche mit sich. Statt der gewohnten Geruchslosigkeit schnupperte der Dieb allmählich den Duft von verwestem Fleisch und verrotten Knochen. Schlagartig blieb er stehen, als er in einer größeren Halle ankam. Wie von Furch ergriffen starrte er angewurzelt in seine Umgebung, denn er stand in ein Meer aus Knochen.
    „Was in aller…“
    „Illdor…endlich…bist du da…“, sprach eine ihm altbekannte Stimme und sofort wandte sich der Dieb in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Es war Rekhyt gewesen. Der Myrtaner erschrak, denn in der Hand hielt der Blauäugige ein langes, blutendes Schwert, doch das Sonderbare war nicht das Schwert, sondern die Hand, welche die Waffe hielt. Sie war alt und so trocken wie Pergament. Es schien so, als hätte sein Freund bereits seit Wochen kein Wasser mehr zu sich genommen. Die Haut war so angespannt, als wolle es jeden Moment reißen. Durch das Licht erkannte der Myrtaner, dass auch das Gesicht seines Freundes blass und verstaubt wirkte.
    „Mein Freund! Was ist mit dir passiert?!“, rief der Dieb und eilte rasch zu seinem „ausgedörrten“ Freund. „Welche Magie hat dich in nur so kurzer Zeit altern lassen?“
    „So…kurzer…Zeit? Es sind … nun mehr als dreißig Jahren, seit wir diese… verfluchten Gemäuer betreten haben… Womöglich noch länger…Hier unten…verliert man leicht sein Gefühl…für die Zeit…“
    „Was sagst…du?“, wisperte der Myrtaner überrascht und merkte, dass auch seine Stimme alt und rau klang. Einen Blick auf seine Hand ließ ihn schaudern, denn auch diese war knochig und alt. Wie konnte er nur die Zeit vergessen haben…Ja…es stimmte…er war bereits sehr…lange hier unten…
    „Wo sind…Rethus … und Dennik?“
    „Tot…“ Rekhyt deutete mit seinen knochenartigen Finger auf durchbohrtes Skelett an der Wand. „Das ist Rethus. Er starb ehrenvoll im Kampf… Und Dennik… habe ich dort hinten gefunden. Mit einer Nachricht für uns…
    Der Blauäugige führte Illdor zu der Stelle, wo ein weiteres Skelett lag…begraben unter weiteren Knochen und Gebeinen. Zitternd fegte der Schweigsame den Staub vom Steinboden. Dort stand hinein geritzt:

    Wir wurden umzingelt. Weiterhin keine Nachricht von Rekhyt und Illdor. Nun haben wir unser letztes Wasser verbraucht. Rethus hat es nicht überstanden…Ich bin der Letzte hier unten…

    „Ich habe…überlebt, weil ich Wasser in der Kanalisation gefunden habe…Und essen…musste ich das, was ich getötet habe…“, flüsterte der Blauäugige keuchend.
    „Wer sind…“
    „Nicht wer sind…sondern wer ist… Es war…Luc…“ Mehr brachte Rekhyt nicht heraus ehe eine Klinge sein Leib durchbohrte und sein Leben beendete. Der leblose Körper fiel nach vorn und entblößte den Mörder. Es war die Adlige gewesen. Immer noch jung und schön wie an jenen Tag, an dem sie ihn verlassen hatte.
    „Ja, er hat Recht, mein Liebster. Ich war es. Ich habe sie alle hier unten gefangen gehalten und sie nach einander getötet…“
    „Warum…?“
    „Weil sie dich töten wollten. Als ihr das Kastell betreten habt…vor…mehr als dreißig Jahren…hörte ich, wie sagten, dass sie dich umbringen wollen. Sie waren gierig nach deinem Teil des Schatzes…gierig, wie Menschen es nun einmal sind.“
    „Aber…warum…hast du … mich nicht… gewarnt…?“
    „Meine Liebe zu dir hat mich davon abgehalten dich zu finden, doch ich wusste, dass du eines Tages auftauchen würdest, also musste ich am Leben bleiben. Ich nutzte Magie, um meine Jugend zu erhalten.“
    „Lucia…“
    „Dreißig Jahre warte ich nun schon dich wieder umarmen zu dürfen, doch kann ich es nicht…“
    „Warum…?“
    „Es ist der Fluch der ewigen Jugend. Zwar erlangte ich meine Schönheit wieder, doch zahlte ich einen hohen Preis dafür. Es ist mir nicht mehr möglich, das Liebste meines Erachtens zu berühren…außer…“
    „Außer….?“
    „Außer er stirbt…“
    „Wie meinst…du das?“
    „Möchtest du wieder mit mir zusammen sein?“
    „Ja…“
    „Dann musst du nur eines tun…sterben…“
    „Sterben…?“
    „Ja, mein Liebster. Sterben. Sieh dich um, niemand ist mehr da außer deine Geliebte, die du nicht berühren kannst.“
    „Du lügst…“
    „Was sagst du?“
    Jüngchen…rief eine Stimme in sein Kopf.
    „DU LÜGST! Lucia würde niemals wollen, dass ich sterbe. Und wenn du lügst, dann ist das alles hier auch nichts weiter als eine Lüge!“.

    Er erwachte auf dem kalten Steinboden. Neben ihm lag der sprechende Schädel.
    „Jüngchen, endlich bist du wieder zu dir gekommen. Du hast…solch komisches Zeug geredet. Hehe…“
    „Wie bin ich?“
    „Jüngchen, du befandest dich in einer Illusionswelt. Gut, dass du dich wieder eingekriegt hast. Was denkst du, woher die ganzen Knochen…kommen? Sie sind alle Opfer dieser Magie geworden… Nicht viele hielte dem Stand…“
    „Sag mir bitte, wie ich hier rauskomme.“
    „Folge den Weg…“
    „Welchen Weg…“ Er sah hoch und hörte Stimmen. Sie kamen ihn bekannt vor. Es war die seiner Freunde gewesen. „Ich danke dir…“
    Der Myrtaner packte den Schädel, stopfte ihn in seine Tasche und lief hin zu seinen Freunden.
    Geändert von Illdor (20.12.2010 um 22:36 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #182
    Burgherrin Avatar von Lucia von der Berg
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    Ardescion bewegte sich keinen einzigen Centimeter und trotzdem beschwörte er in wenigen Sekunden eine kleine, untote Ratte herbei die an der Kleidung der Adligen nagte. Sein Blickwinkel ging kurz zu den Füßen der Grafentochter, woraufhin sie sich erschrack. Der Gang wurde vom Schnaufen der Ratte ertönt und der Hohepriester beobachtete das kleine Spielchen - seine Gestik und Mimik blieb dabei scheinbar unverändert.

    "Ver..dammt.." murmelte Lucia und überlegte sich, wie sie das untoten Nagetier bekämpfen könnte. Lucia hampelte herum wie ein kleines Kind, schrie jedoch beim Anblick des Tierchens nicht gleich auf, sondern versuchte es zu erwischen. Die Ratte jedoch war flinker als erwartet und wich ihren Tritten immer und immer wieder aus. Im Augenwinkel konnte sie ein leichtes Kopfschütteln von Ardescion warnehmen und überlegte sich etwas anderes.

    Dann konnte sie die rötlich schimmernden Sterne um die Ratte herum erkennen, die ihr den Weg weisen wollten. Natürlich! Sie könnte ihre Magie benutzen - aber wie? Eine untote Ratte zu verbrennen könnte äußerst schwierig werden, aber sie möglicherweise zunächst einmal vom eigentlichen Übel ablenken. Lucia stellte sich das Sternenbild in Form einer brennenden Ratte vor und kurze Zeit später begann das untote Tier leicht zu brennen, es schien aber keinen großartigen Effekt zu erzielen. Mit einem gezieltem Tritt jedoch konnte die Adlige das Tier jedoch bremsen - die Ablenkung schien funktioniert zu haben und so kauerte das kleine Tierchen am Boden herum und nagte nicht länger an ihrer Kleidung herum.

    "So wie ich die Magier hier kennen gelernt habe war das nur der Anfang...oder?"

  3. Beiträge anzeigen #183
    Dr. Hüter des Kastells  Avatar von Ardescion
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    Ardescion beobachte die brennende Ratte, die sich unsicher zurück zog und nichts von der Kraft zeigte, von der sie eigentlich gespeist werden sollte. Der Hüter des Kastells, dessen Band zu der Kreatur noch gleichsam stark wie zu Anfang war, lies sie auf einen gedanklichen Wink hin verschwinden, sodass auch die Flammen erstarben und der Korridor nur noch von den an den Wand flackernden Fackeln erleuchtet wurde.

    Der Schwarzhaarige schüttelte seicht den Kopf. „Nein, Lucia, das war das Ende meines Beweises, der eure Behauptung wiederlegt, dass ihr nicht die Macht hättet, etwas gegen Ratten zu unternehmen. Und gleichsam die Demonstration dessen, was ihr ihnen antun würdet.“, erklärte der Hohepriester gleichgültig, als würde er über das Wetter sprechen. Und doch hatten diese Worte eine Schwere, die auf der jungen Frau lasten würde. „Feuer. Eine interessante Waffe für eine Magierin des Zirkels und doch angemessen, um gleichzeitig euren Fortschritt beurteilen zu können. Es scheint also, dass ihr gar schon in die Macht unserer Zunft eingeführt worden seid und euch damit ein weiteres Mal dem Zirkel, dem Kastell und mehr noch, Beliar verpflichtet habt.“

    Ardescion machte eine Pause und wandte sich von der sich schließenden Tür zu den Baderäumen des Kastells ab. „Ihr würdet sie bekämpfen, wenn sie in euer Reich eindringen. Ihr habt kein Mitleid mit ihnen gezeigt. Ihr habt sie kalt mit dem Feuer eurer Magie gespeist und ihr somit, wäre sie tatsächlich lebendig gewesen, jede Kraft geraubt, um weiter zu kämpfen. Ihr habt sie vernichtet. Hättet ihr es auch getan, wenn ihr sie gekannt hättet?“, fragte der Magus hart.

  4. Beiträge anzeigen #184
    Burgherrin Avatar von Lucia von der Berg
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    Die Fragen des Hohepriesters wurden immer seltsamer und kosteten Kraft. Lucia wusste immer noch nicht, was er mit diesen Fragen bezwecken wollte - es schien auch gar nichts zu bringen jenen auszuweichen - denn dann, so konnte man es vorher betrachten würde er Taten statt Worte sprechen lassen. Man war also grundsätzlich besser beraten seine Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten. Es schien außerdem, als würde der Magus erkennen wenn er belogen wird. Sie hatte also die Qual der Wahl wie sie an seine Fragen und Taten heran gehen sollte.

    Tatsächlich überraschte es Lucia selbst, wie sie das 'Problem' mit der untoten Ratte geregelt hatte. So falsch die Wahl ihrer Worte vorher waren, hatten die Taten das Gegenteil entpuppt. Aber die nächste Frage war noch schwerer zu beantworten als diese davor. Hätte die Magiern die Ratte vernichtet, wenn sie ein bekanntes Wesen wäre? Die Grafentochter runzelte die Stirn, sah sich in den Gängen herum und betrachtete weiterhin den Hohepriester der sie emotionslos anblickte. Einige Fackeln waren an der Wand angebracht und erhellten die Gänge des Kastells - trotz dem Licht wirkte der Hohepriester bedrohlich und verbreitete diese Kälte, welcher Lucia versuchte zu trotzden.

    "Ich...glaube schon..." flüsterte Lucia und schaute kurzzeitig zu Boden, richtete anschließend ihr Haupt nach oben und sah Ardescion in die Augen. "Ich denke, ich hätte es auch dann getan, wenn die Situation es erfordert hätte..."

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    Dr. Hüter des Kastells  Avatar von Ardescion
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    Ardescion betrachtete die blonde Frau einen langen, stillen Augenblick, verharrte in seinem Schweigen, bis sie es nicht mehr widerstehen konnte und den Blick abwandte. Nur einen kurzen, flüchtigen Augenblick, und doch ein Zeichen dafür, dass sie zwar den Willen hatte, zu widerstehen, doch nicht die Kraft. Noch nicht., schlich es sich langsam durch den Schädel des Hohepriesters.

    „Ihr bedingt eure Aussagen zu sehr.“, erwiderte der Hüter schließlich mit leiser Stimme, „Ein nur allzu typischer Charakterzug für eine Frau aus gutem Hause. Man mag ihr glauben, dass sie eine ganz einfache Antwort gegeben hat, doch letzten Endes hat sie die Grenzen derart weit gesteckt, dass sie vollkommen anders und doch nicht wider ihren Worten zu handeln vermag. Sie lügt nicht und doch dehnt sie die Wahrheit bis an die Grenze.“, sinnierte der Magus vor sich hin und machte schließlich eine kurze Pause, „Sicherlich eine gute Charaktereigenschaft für einen Magier. Doch vollkommen wirkungslos, wenn man auf einen anderen Magier trifft. Erzählt mir also, was eine solche Situation wäre? Wie schändlich müsste die Ratte mit eurem Eigentum umgegangen sein? Darf sie euch euer Herz stehlen, um es gegen euch zu wenden?“

    Der Hüter des Kastells ließ sich schließlich mit kaltem Blick auf einen knöchernen Sessel nieder, der sich hinter ihm aus dem Staub des Korridors geformt hatte. An diesem Ort waren die Kreaturen nur allzu präsent. Hier waren sie alle zu finden und damit war das Kastell eine einzige Quelle schwarzer Magie. Uneinnehmbar für jeden Menschen, der sich nicht darauf verstand, derartige Kreaturen viel entgegen zu setzen.

  6. Beiträge anzeigen #186
    Burgherrin Avatar von Lucia von der Berg
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Ein eiskalter Schauer lief ihr dem Rücken hinunter, als der Hohepriester der dunklen Mächte sprach. In seinen Worten steckte soviel Wahrheit und tatsächlich hatte sie ihre Antwort ausgedehnt. Und wieder konnte sie unterbewusst feststellen das dem Hüter nichts entgangen war. Seine Worte würde sie sich wahrscheinlich noch sehr lange einprägen. Ein Magier konnte einen anderen Magier nicht hintergehen oder austricksen - einen 'normalen' Menschen scheinbar schon. Die Adlige musste sich auf dieses Gespräch völlig umstellen - und wieder erhöhte er den Schwierigkeitsgrad seiner Fragen. Es schien, als wollte er alles ins vollste Detail hören - aber zu welchem Zweck?

    Wieder musste sie über seine Frage und über ihre baldige Antwort nachdenken. Am liebsten würde sie einfach schweigend umfallen und in ihrem Zimmer aufwachen und hoffen diesem Magier nicht mehr so schnell wieder zu begegnen...es lag so viel einzigartige Bösartigkeit in seiner Stimme, die sie bei jedem Satz aufs neue ins Staunen versetzte...

    "Nein. Darf sie nicht. Ich bin kein Mensch der von Rache geleitet wird. Dieser Weg ist falsch - aber Strafe muss sein - insbesondere wenn er mir etwas..." kurz pausierte die Grafentochter, die kommenden Sätze vielen ihr etwas schwerer. "...etwas stiehlt...was mir gehört..."
    Lucia setzte erneut eine kurze Pause, schaute den emotionslosen Magus an und versuchte, die Antwort gleich fortzuführen um keine weiteren Fragen mehr beantworten zu müssen.
    "Wie diese Strafe ausfällt kann ich nicht sagen. Ich würde es spontan und mit gutem Gewissen entscheiden." murmelte Lucia und schaute den Schwarzhaarigen an, versuchte den Blick auf ihn gerichtet zu lassen...

  7. Beiträge anzeigen #187
    Dr. Hüter des Kastells  Avatar von Ardescion
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    Der Hohepriester nickte, beinahe verständnisvoll, obschon er jenes Verständnis nicht empfand. Stattdessen schien es, als würde diese Geste zumeist beruhigend auf die Gemüter ihm gegenüber wirken, dass er sich beinahe angewöhnte, sie öfters zu verändern, immer dann, wenn sie ihm in den Sinn kam.

    Doch dann winkte Ardescion ab. „Ihr würdet diese Strafe nicht spontan entscheiden.“, entgegnete der Schwarzhaarige ruhig, „Denn in der Spontanität liegt Unüberlegtheit, in Unüberlegtheit liegen eure Gefühle und in euren Gefühlen versinkt jeder klare Gedanke. Am Ende werdet ihr vor jenen stehen, die eure Strafe empfangen haben, und vollkommen unsicher sein, ob jene noch eurem gutem Gewissen oder lediglich eurem Zorn entsprungen ist.

    Deswegen schaffen sich die Menschen Gesetze, schaffen sich Richter, schaffen sich Normen. Damit sie nicht ihren Gefühlen, sondern stattdessen der Illusion von Gerechtigkeit unterliegen. Jede Strafe, sie sich auf den Regeln der Gemeinschaft gründet, heißt gerecht. Und sie wir ohne Emotionen ausgeführt, ohne Gefühle verkündet und tritt mit ihrer gesamte Härte in Kraft.

    Wie viel gilt euch der Zirkel, dem ihr euch angeschlossen habt? Wie viel gilt euch das Kastell und nicht zuletzt, wie viel gilt euch Beliar? Ist er nur ein Gott, der eure derzeitige Treue verdient hat, oder seid ihr ihm bis ans Ende eures Lebens ergeben?“, die Augen des Schwarzmagiers funkelten und schienen zwischen unsäglicher Härte und unvorstellbarer Kälte zu schwanken, und zwischen diesen beiden Fronten schienen sich Blitze zu bilden, die garstig in die Seele seines Gegenübers stachen, um sie zu zerreißen, wenn es nötig war und seinen Zwecken diente.

  8. Beiträge anzeigen #188
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine hatte nur wenig Zeit gehabt, sich herzurichten, ehe das Drängen des Hohepriesters derart vehement geworden war, dass ihr keine andere Wahl mehr geblieben war, als ihm zu folgen. Doch sie trug es ihm nicht nach. Dafür legte sie zu wenig darauf, wie sie aussah. Mehr galt ihr die Wirkung ihrer Worte, als die Wirkung ihrer Erscheinung. Eine schöne Frau mochte trügerisch sein und man mochte sich in ihren Augen verlieren. Sie wusste nicht, ob sie wahrhaft schön war, doch selbst wenn sie es war, so verließ sie sich doch lieber darauf, dass man sie vernahm und ihren Worten vertraute, statt dem Verlangen nach ihr zu erliegen, obwohl sie es genoss, wenn es doch einmal passierte.

    Für einen kurzen Augenblick fragte sie sich insgeheim, ob Gilbert wohl in Bakaresh war, und verdrängte den Gedanken an den Ganoven sogleich wieder. Sie hatte keine Zeit, sich mit Männern zu beschäftigen, wenn die höheren Lehren der Magie auf sie warteten.

    Mit noch immer müden Augen betrachtete die Zauberin den vor ihr stehenden Teller und den heißen, dampfenden Tee daneben. Brot, Käse und Wurst, alles, was ihr Magen begehrte, war an diesem Ort zu bekommen.
    Ruhig nahm sie den nächsten Bissen des Brotes und dachte über die Zeit des Kauens hinweg noch ein wenig über die Worte des Heillehrmeisters nach. „Es reizt mich.“, antwortete sie ihm schließlich, „Zu sehen, was sich in eurem Inneren befindet. Aber ich bin mir sehr wohl bewusst, dass ein Mann wie ihr es schafft, jeden Schritt in eine für euch unangenehme Richtung abzuwehren. Dennoch fühle ich mich geehrt, dass ihr euch mich dies an euch probieren lasst.“

    Ihre Worte waren ehrlich, wenn sie auch nur langsam aus ihrem Mund drangen und noch ein wenig von dem unruhigen Schlaf belegt waren, den sie hinter sich hatte. Sie hatte zwar lange geschlafen und als der Tag gedämmert hatte, mochte dieser Schlaf auch langsam etwas Gutes bekommen haben, dennoch war dies eine unruhige, gequälte Nacht geworden, als läge ihr die Präsenz der Menschen, die an diesem Ort verweilen mussten, schwer auf der Seele.

    „Doch eine Frage habe ich noch. Was passiert, wenn sich der Heiler in einem anderen Menschen verliert? Wird seine Seele sich mit der Seele seines Patienten verbinden? Wird seine Seele vernichtet und von ihm bleibt nur eine leere Hülle zurück? Und inwieweit ist der Wille des Patienten zu beeinflussen? Nur der Heilung dienlichen Zwecken oder vermögt ihr mehr als dies zu erreichen, auch, wenn ich mir mittlerweile einigermaßen sicher bin, dass ihr dies nicht zum Schaden der Menschen um euch nutzen würdet?“, fügte Melaine schließlich noch fragend an, um die Zeit, die sich bei Tee und Essen verbringen durfte, noch ein wenig zu verlängern und gleichzeitig ihre Neugier zu stillen und beim Denken wacher zu werden.

  9. Beiträge anzeigen #189
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    "Kaum einer ist je zurückgekehrt um es uns zu erzählen", antwortete Ceron schmunzelnd auf die Frage, was mit denjenigen Heilern geschehe, welche sich im Geiste eines anderen verloren hatten. "Ihre Körper bleiben jedoch als willenlose Hüllen zurück. Der Geist schält sich aus seiner Verankerung und wenn er nicht mehr zurückfindet, leben beide weiter - das denke ich zumindest. Euer Körper wäre jedoch recht lustlos und euer Geist würde seine Lüste nicht mehr fühlen. Keine erfüllende Vorstellung... zumindest für mich nicht." Um ihre zweite Frage zu beantworten hätte der Heiler etwas weiter ausholen müssen: "Die zweite Frage geht tiefer in die Funktionsweise der Heilmagie hinein, als ich euch an dieser Stelle erklären möchte. Sagen wir, um es kurz zu halten einfach: Es wären durchaus nicht-heilsame Manipulationen möglich."

    Ihr Tee wurde von den Gesprächen jedoch auch nicht wärmer und so erhob der Schwarzmagier sich aus seinem Sessel und meinte, sie solle das Getränk doch mitnehmen und ihm in sein Labor folgen. Bereits im Gang entzündete er sämtliche Lichter in seinem Reich und liess die Tür für sich aufsperren. Der geruhsame Geruch von Formaldehyd vermischt mit den Gerüchen der Pflanzen und der bissigen Note des Reinigungsmittels für die Tische verschaffte ihm Glücksgefühle als er das Labor betrat. Gerade wollte er zum Schutzkittel greifen, als er realisierte, dass er den bei dieser Übung nicht benötigen würde. Stattdessen setzte er sich auf seinen besten Lesestuhl, brachte jenen in eine schiefere Lage und bat die Wassermagierin, sich neben ihn zu setzen. "Euer Geist muss für diese Wanderung wandelbar sein. Ihr kennt ich mit Schlosszaubern aus? Stellt euch vor, ihr könntet meinen Schlosszauber überwinden, indem ihr ich werdet. Ihr müsst eure Magie der meinen sosehr angleichen, dass ihr in den Spalt eindringen könnt, sobald ich ihn auch nur eine Haarbreit öffne. Sollte es euch gelingen, eure Aufmerksamkeit in meinen Körper hinein zu dirigieren, so widmet euch erst einmal den Sinneseindrücken, die ihr dort vernehmen könnt. Fühlt, was mein Körper so treibt während ich ruhig hier liege. Den Rückzug, tretet auf keinen Fall hastig an. Folgt dem roten Faden der Ariadne und schlüpft wieder heraus, wie ihr hineingetreten seid... wenn ihr überhaupt reinkommt."

  10. Beiträge anzeigen #190
    Burgherrin Avatar von Lucia von der Berg
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Lucia von der Berg ist offline
    "Das Kastell und der Zirkel hat mir Unterschlupf gegeben, als ich es am meisten benötigt habe. Ich hatte...alles verloren als ich hier herkam. Ich bin ihm und Beliar zu großem Dank verpflichtet. Außerdem glaube ich hat mich der dunkle Gott behütet als ich beinahe ertrunken wäre. Meine Loyalität gehört ihm und dem Kastell, Meister." antwortete die Grafentochter mit einer großen Sicherheit in ihrer Stimme.

    Ihre Blicke galten dem Hohepriester, der immer noch emotionslos in die Augen der Grafentochter schaute und sich seine Antwort überlegen schien. Lucia war sich nicht ganz sicher ob die Antwort ausreichend war, aber sie war zumindestens ehrlich. Ihre Worte klanen kühl und zielsicher, sie hatte sich diese Antwort überlegt und tatsächlich war das Kastell an jenem Tag da, als sie es wirklich gebraucht hatte. Alles hatte sie verloren und dieser Unterschlupf schien das beste was ihr hätte passieren können. Selbst in der kurzen Zeit hatte der Magierlehrling viel über Magie, Schwarzmagier und Menschen kennen gelernt - und das Wissen könnte sich nur noch vergrößern. Wissen ist Macht - und das Kastell zeigte dies bei lebendigem Leibe...

  11. Beiträge anzeigen #191
    Dr. Hüter des Kastells  Avatar von Ardescion
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    Ardescion ist offline
    Der Hohepriester schwieg einen weiteren, langen Augenblick, um die Worte der Adeligen in seinen Kopf wirken zu lassen, obschon er genau wusste, dass sich ihre Wirkung nicht mehr verändern würde. Sie hatte ein weiteres Mal ein Detail seiner Fragen ausgelassen und den Zirkel ausgeschlossen. Doch dies war nicht von Belang, wenn ihre Treue Beliar und dem Kastell galt. Die war genug, mehr noch, als es bedurfte.

    Der Schwarzhaarige nickte langsam. „Es ist immer gut zu wissen, wie es um die Loyalität eines Menschen steht.“, sprach Ardescion ohne Wertung mit gleichgültiger Miene und erhob sich schließlich von seinem knöchernen Sessel, der hinter ihm langsam von oben nach unten zu Staub zerfiel und rieselnd in die Fugen der Bodenfließen versank.

    „Das Kastell scheint immer mehr ein Hort für die Obdachlosen und Schutzlosen zu werden. Die Leute verirren sich hier her, weil es da ist und es ihnen bietet, was sie gerade brauchen. Aber es bietet darüber hinaus jedem Menschen eine neue Perspektive, die Welt, die Menschen und sich selbst zu betrachten. Erzählt mir, was ihr an diesem Ort gelernt habt, während wir ein bisschen weiter in die Tiefen seines Reiches vordringen.“, forderte der Magus und setzte die erste geruhsamen Schritten in Richtung der lauernden Dunkelheit, die tiefer in die Katakomben führte, dort, wo niemand mehr dafür sorgte, dass die Fackeln brannten. An diesem Tag hingegen war es anders. Der Dämon, der die gesamte Zeit auf den Hüter gewartet hatte, schälte sich aus der Dunkelheit und nahm die beiden Menschen in Empfang, schwebte ein kurzes Stück vor ihnen und gewährte, dass jede Fackel, an der sie vorübergingen, brannte und Licht spendete. Alles schien ruhig. Bloß ein Spaziergang zwischen zwei Magiern, die es pflegte über ihre Erfahrungen und ihr Wissen zu plaudern.

  12. Beiträge anzeigen #192
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Nun waren sie alle vier wieder versammelt, was allerdings wenig an der Tatsache änderte, dass sie in den Katakomben saßen und es keinen Ausweg gab. Immerhin konnten sie sich jetzt gegenseitig beim sterben Gesellschaft leisten und wenn nur noch einer übrig war, konnte der sich in Rekhyts Spiegel jemand anderen vorstellen, denn eine wahrheitsgetreue Spiegelung war von dem magischen Objekt sowieso nicht zu erwarten.
    Die Situation zerrte an ihren Nerven und sie wurden unterschiedlich damit fertig. Während der Schweigsame nur regungslos am Boden saß und nichts tat, wuselte Dennik durch den Raum, von Wand zu Wand, zu der Tür hinter der das Monster lauerte, dem Rethus entkommen war, und zu den anderen Stellen an denen sie gekommen und erschienen waren, scheinbar in der Hoffnung einen Ausgang zu finden, doch den gab es nach wie vor nicht. Es schien unmöglich einen Ausweg zu finden, aber vielleicht fand er auch sie, denn plötzlich waren sie nicht mehr alleine.
    Direkt vor ihren Nasen war ein Dämon erschienen. Er war einfach da und schien von nirgendwo gekommen zu sein.
    Mensch soll folgen! hallte es in Rekhyts Kopf und anhand der Blicke der anderen, konnte er erkennen, dass es ihnen nicht besser erging und das Kopfweh, das langsam abgeklungen war, kam schlagartig wieder zurück.
    Der Dämon flatterte mit den Flügeln und durchquerte den Raum. Seine Botschaft war eindeutig gewesen und der Dieb stand auf um ihr nachzukommen. Wie schon so oft seit er im Kastell war, gab es einfach keine Alternativen. Zusammen mit den andren Gefährten führte sie das Geschöpf Beliars zu einer Tür, die da vorhin noch nicht gewesen war.
    Kaum war der letzte hindurchgetreten, war sie auch schon wieder geschlossen. Nun befanden sie sich in einem weiteren Saal, der von mehreren Säulen gestützt wurde. Sowohl die Säulen als auch die Wände waren schwarz und es war nur ein Gang zwischen den Säulen durch Fackeln schwach erleuchtet, der in die Mitte des Raumes führte.
    Was hatte der Dämon jetzt nur vor?

  13. Beiträge anzeigen #193
    Burgherrin Avatar von Lucia von der Berg
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    Lucia von der Berg ist offline
    Ein Dämon erleuchtete den beiden den Weg und ein Spatziergang durch die unheimlichen Gänge des Kastells folgte, nachdem sich Ardescion aus dem knöcherndem Sessel erhob. Was hatte Lucia im Kastell gelernt? Einiges - einige Sekunden musste sie über diese Frage nachdenken, um präzise genug antworten zu können so das es dem Hohepriester passte. Seine emtionslosen Blicke musste sie während des Spatziergangs viel weniger über sich ergehen lassen als zum Zeitpunkt davor, was das nachdenken viel leichter gestaltete. Ziellos folgte sie dem Schwarzhaarigen und seinem Dämon, dachte über seine Frage und ihre Erfahrungen nach und antwortete schließlich:

    "Ich habe gelernt Magie zu wirken, angefangen sie zu verstehen - bei einem anderen Hohepriester gelernt die Macht in mir freizusetzen und sie schließlich anzuwenden. Ich habe die Weisheit in den Büchern erkannt und die Macht die sich in einem Schwarzmagier verbirgt. Ich habe Wesen aus Beliars Sphäre kennen gelernt und bedaure das mein Interesse an der Magie, an Beliar und seinen Wesen nicht schon früher geweckt wurde."
    Lucia versuchte seine Frage präzise wie nur Möglich zu antworten und schaute dabei immer gerade aus in den dunklen Korridor und konnte lediglich dem Flügelschlagen des Dämons lauschen...

  14. Beiträge anzeigen #194
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    Ardescion blieb schließlich vor einer schwarzen Tür, die im Licht der Fackeln violett glänzte, stehen und drehte sich langsam du der Blondhaarigen um. Seine kalten Augen musterten die Unsicherheit in dem dunklen Blau der ihren, suchten nach dem Glitzern ihrer Seele, das sich zuvor in Starrsinn geäußert hatte und nun nur noch einem schwachen Funkeln am Rande ihrer Erscheinung gleichkam, so als wäre ihr Geist ermüdet, nicht mehr willens, sich zu wehren und kaum noch fähig, alles auszusprechen, damit es dem Hüter gerecht war.

    „Dann fehlt euch noch etwas. Etwas, über das ihr nicht nachgedacht habt oder über das ihr nicht sprechen wollt, vielleicht auch nicht könnt. Etwas jedoch, das immer impliziert wird, wenn ein Hohepriester seine Stimme erhebt, um euch mit jener zu geleiten.“, sinnierte der Hohepriester leise und legte erhaben die Hand an die schwere, schwarze Tür, die unter einem Donnern erbebte und sich langsam zurückschwang.

    Der Anblick, der sich der jungen Frau darbot, war der eines dunklen, von Säulen gesäumten Ganges, der lediglich durch die Fackeln an den steinernen Zylindern erhellt wurde und die Wände hinter den Säulen im Endlosen verschwinden ließ. Der Gang erstreckte sich gerade von der Tür zu einem weitläufigen Rondell, von dem lediglich ein weiterer, gleicher Gang zu einer weiteren schwarzen Tür führte.
    In jenem Rondell, umringt von vier schwarzen Säulen, flackerte in dunklem Rot ein Pentagramm auf den Boden und lud die Gäste dieses Saales ein, sich jenem zu nähern. Vier Männer waren es, die jener Einladung gefolgt waren und sich aus dem Gang den Magiern Gegenüber mit kleinen, zum Teil unsicheren, zum Teil großspurigen, zum Teil verletzten Schritten jenem Drudenfuß näherten.

    Lucia von der Berg folgte der Geste des Magus, die ihr bedeutete, den Raum zu betreten, des und trat zwischen die Säulen des Ganges. Die Fackeln an den dunklen Stützen begannen zu flackern, als der Hohepriester sich an der Seite der Blondhaarigen dem Pentagramm näherte.

    „Ihr fragte euch, ob ihr mir folgen wolltet, die Ratten, die sich in unser Gemäuer, wider jene Warnung, die sie erhalten, aber nicht verstanden haben, nisteten, zu stellen. Sie sind gekommen, diese Gemäuer zu entweihen, den Lehren des Zirkels zu widersprechen und sich an dem Besitz des Kastells, an dem Heiligtümern Beliars zu vergreifen. Sie sind gekommen, um den Glauben an den schwarzen Gott zu schänden und glaubten in ihrer Einfalt, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen, als wüssten sie nicht, dass man sich auf Spiele mit ihm nicht einlassen sollte, wenn man nicht den Verstand besaß, ihn zu überlisten.
    Schaut sie euch an, Lucia. Was denkt ihr?“, fragte Ardescion mit harter, kalter Stimme, die drohte, jedes falsche Wort in der Luft mit der Sprecherin jenes zu zerreißen. Die Adelige war vor dem Eingang des Rondells, geschützt von den Schatten, die an der Schwelle des Rondells waberten, stehen geblieben, dass die vier Männer die beiden Magier nicht sehen konnten.

  15. Beiträge anzeigen #195
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Dennik, eine Hand gegen seinen schmerzenden Bauch gepresst, schleppte sich hinter Rekhyt, Illdor und Rethus her. Alle hatten sie sich zusammen gefunden, alle hatten sie einen Weg gefunden, welcher zu der beleuchtenden Höhle geführt hatte, doch der Dieb glaubte nicht an einen Zufall...

    Spätestens jetzt, sie waren wieder im Kastell und hörten sich die Beleidigungen eines Schwarzmagiers an, wusste der Schwertmeister, dass die Magier und ihre Dämonen mit ihnen gespielt hatten. Denn nun waren sie nicht mehr in der Höhle, einer dieser geisterhaften, im Geiste redenden Dämonen hatte sie abgeholt und den Weg ins Kastell zurück gezeigt.
    Der große behellten Saal hatte Ähnlichkeiten mit einem Thronsaal, jedenfalls hatte sich Dennik einen Thronsaal immer so ähnlich vorgestellt, doch im Gegensatz zu einem richtigen Thronsaal, mit schönen Frauen, gutem Essen, gut gekleideten Bürgern, waren hier nur die gefangenen Dieb und die Stimmen, welche durch den Raum halten und sie beschimpften.

    „Verdammt!", schrie Dennik erregt, "Zeigt euch ihr verfluchten Knechte eines Gottes, der nichts als Verderben über die Welt bringt!", giftete Dennik.

    Wieder und wieder beschimpfte sie die Stimme mit Begriffen von "Kastellschänder", bis, "Ratten", was Dennim unweigerlich an Vryce erinnerte.

    "Zeigt euch ihr Feiglinge!", brüllte Dennik erneut.
    Geändert von Dennik (21.12.2010 um 21:55 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #196
    Burgherrin Avatar von Lucia von der Berg
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    Lucia konnte nicht glauben was sie vorfand. Tatsächlich hatten sich die Diebe innerhalb des Kastells wiedergefunden - mitten in den unterirdischen Katakompen der Schwarzmagier - gefangen und hilflos. Und nun hatte Ardescion die Grafentochter zu den 'Ratten' geführt, von denen eine ihren Geliebten darstellte.
    Langsam trat die Magierin aus den Schatten, schaute sich die vier Gestalten an - wie erwartet wurden sie vom Kastell aufgegriffen. Kurz stellte sich Lucia gedanklich vor wie das passiert sein könnte. Waren es Dämonen, die sie jegad hatten? Vielleicht andere Schwarzmagier oder besaß das Kastell wieder dieses Eigenleben, was sie einfach in die falsche Tür gescheucht hatte und nicht mehr rauslassen wollte. Tatsächlich waren die Diebe nichts weiter als Marionetten in der Hand der Schwarzmagier, die über ihr Leben und Tod bestimmten konnten, als wäre es nichts wert.

    Ihre schlimmste Hoffnung hatte sich also bestätigt, die Fragen von Ardescion waren unter anderem auf diesen Moment abgestimmt. Sollte sie nun über Freundschaften und Liebe hinwegsehen und den Dieben die fürchterliche Macht des Kastells überlassen - oder ihnen zu Dienste stehen.
    Ihren ersten Blick bekam Dennik, er war gefüllt von Trauer und Gleichgültigkeit. Sie hatte die ganze Zeit das Gefühl von Ardescions grauenhaften, emotionslosem Blicken beobachtet zu werden. Der Langfinger sprach von Vertrauen - doch Lucia war es nicht, die sie verraten hatte - es war das Kastell.

    "Ich habe euch nicht verraten. Es war das Kastell...ihr hättet...die Bücher lesen sollen, die es bietet..." murmelte Lucia und lief dabei langsam hin und her. Ihre Tonlage war ruhig und kalt. "Und nun? Ihr sitzt in der Falle - wie befürchtet. Ich habe euch gesagt das es gefährlich ist...." führte die Grafentochter mit leichten Abständen bei jedem Satz fort.

    Sie betrachtete nun auch Rekhyt, Illdor und den anderen Dieb, den die Gruppe mitgebracht hatte. Trauer umgab den Magierlehrling - ein innerer Kampf begann und sie war sich nicht sicher, was sie tun sollte.

    "Meister..." entgegnete Lucia schließlich und drehte sich zu dem von Schatten eingehüllten Hohepriester der dunklen Mächte...

  17. Beiträge anzeigen #197
    Dr. Hüter des Kastells  Avatar von Ardescion
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    Der Hüter des Kastells trat aus dem wabernden Schatten, dessen dunkle Stränge dünnen Finger gleich noch einen kurzen Augenblick mehr an ihm zu haften schienen, und schritt mit kaltem Blick an die Seite der Adeligen.
    Sein Gesicht war eine Maske harter Entschlossenheit und kalter Gleichgültigkeit. Es deutete an, was immer die Ratten sagen würden, was immer die Blondhaarige in den Mund zu nehmen vermochte, es war wertlos angesichts des Urteils, welches an diesem Orte zu fällen war. Er hatte ihnen nicht eingeräumt, sich zu verteidigen. Es stand ihnen nicht zu. Sie waren dem Zirkel nicht nahe und damit bloß unwissende Made, die sich über ihren Horizont hinaus gewagt hatte, an einen Ort, dem sie nicht widerstehen konnten.

    „Doch, Lucia, ihr habt sie verraten.“, erhoben sich die frostigen Worte des Hohepriesters aus dem tiefen seines Seins und stellten eine Behauptung in den Raum, die geradezu danach drängte, dass ihr widersprochen wird. „In dem Augenblick, als ich euch bewies, welche Strafe ihr einer Ratte andenken würdet. In dem Augenblick, als ihr mir sagtet, dass, egal wie sehr euch jenes Wesen nahe steht, es die Strafe verdient, die es ereilt, wenn es sich an euch oder eurem Besitz vergreift.“

    Ardescion machte einen weiteren Schritt vor und trat über die Schwelle des Pentagramms. „Wer von euch ist nicht an diesen Ort gekommen, um zu stehlen? Wer von euch hat sich nicht Zutritt zum Kastell verschafft, ohne den Obolus an Vabun zu richten? Wer von euch hat sich nicht den Dämonen widersetzt?“, die Fragen erfüllten den gesamten Raum, peitschten nach den vier Männer und drängten auf eine Antwort, welche die imaginäre Waage dieses Tribunals nur in eine Richtung ausschlagen lassen konnte. „Wer von euch? Rekhyt? Illdor? Oder Dennik? Gar Rethus?“, der Hüter des Kastells griff in seine Tasche und holte die von einem blutroten Tuch verdeckten Münzen hervor. Achtlos war er sie ihnen in den, begleitet von einem hellen Aufflackern des Drudenfußes, vor die Füße, dass sie über den Boden rollten und klirrend noch innerhalb des Pentagramms zum erliegen kamen.

  18. Beiträge anzeigen #198
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Getrieben durch seine Erfahrungen mit Calidor hatte er damals mit schlechtem Gewissen den Gedanken in den Raum geworfen, dass Lucia sie vielleicht verraten konnte, doch wie es schien hatte er damit Recht gehabt. Diese Frau brachte wirklich nur Ärger! Er hatte sie geliebt und sie hatte ihn verlassen und auch später hatte sie es gar nicht erst dazu kommen lassen, dass sie sich wieder versöhnten, sondern hatte sich Illdor geschnappt, nachdem er nicht sofort wieder an ihr gehangen war wie eine Motte am Licht und selbst jetzt machte sie keinen Halt.
    'Es ist gefährlich hatte' hatte sie gesagt. Natürlich! Jeder Einbruch ist in gewisser Weise gefährlich, dieser war halt gefährlicher. Die Schwarzmagier waren gefährlich, aber das eigentliche Problem hatte sie verschwiegen! Das Kastell selbst, jeder Stein in jeder Mauer und jeder Knochen in diesen verdammten Katakomben hatte seinen eigenen Willen und konnte sich gegen die Eindringlinge wehren. Hatte sie gesagt, wozu das Kastell in der Lage war? Hatte sie gesagt, was mit dem Obolus genau passieren sollte? Hatte sie gesagt, wie unmöglich dieses Unternehmen war? Nein, nein und noch mal nein! Sie war eine verlogene Blondine! Alter Hass kam in Rekhyt auf, doch er war hier fehl am Platz. Lucia saß am längeren Ast, jetzt hieß es sich gut mir zu stellen und zu versuchen lebend hier herauszukommen, doch das schien nicht das zu sein, was dieser andere Magier vorhatte.
    "Ich habe Vabun die Münzen gegeben und nicht gewusst, was es heißt, wenn sie nicht verschwanden", beantwortete der Dieb die Frage wahrheitsgemäß.
    "Was wird unsere Strafe sein?" fragte er daraufhin ganz direkt. Es würde eine geben, daran bestand kein Zweifel.
    "Was habt ihr davon uns zu töten?"
    Seine Stimme war ruhig und gefasst, er war geübt darin, keine Emotionen zu zeigen, also tat er es auch nicht. Lucia hatte er damit verletzt, bei Calidor hatte er es nicht geschafft, aber hier waren Gefühle ohnehin nutzlos. Sie würden es nicht schaffen Mitleid zu erregen oder irgendeinen Trick anzuwenden. Der Schweigsame war bereit, jede Antwort zu hören und gegebenenfalls zu versuchen zu verhandeln, dass sie dem Tod entkommen konnten, doch alles was nicht Tod war, würde er mehr oder weniger akzeptieren.

  19. Beiträge anzeigen #199
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Viel Kontakt hatte er nie zu der Geliebten von, zuerst Rekhyt und dann Illdor gehabt, er hatte einfach kein Interessedaran empfunden mit ihr über dies und das zu plaudern, doch dass sie, die er eigentlich schon, zu ihren Verbündeten gezählt hatte, sie nun verraten hatte, ja sich, laut den Worten des Magiers, gar Methoden zu ihrer Folter ausgedacht hatte, machte Dennik wütend so wütend dass er nicht mehr an sich halten konnte und sein Schwert zog. Er würde nicht angreifen, er hatte keine Chance gegen zwei dieser Hexer, doch die bloße aggressive Geste tat schon gut.
    „Lucia.“, beschwor Dennik die Magierin, doch der Blick des Meuchelmörders ruhte auf dem emotionslosen der Beiden Hexer, „Ich nenne hiermit den Grund wieso ich weiter leben will. Ich will weiter leben um sie“, mit diesen Worten zeigte er auf Lucia, doch schaute sie weiterhin nicht an, schenkte ihr keinen Blick „für das zu bestrafen, was sie getan hat, so wie ihr uns nun bestrafen werdet, nehme ich an“, meinte Dennik und hauchte das Wort, „Verräterin“ hinterher.

    Dennik wusste was er mit ihr machen würde. Die letzten Stunden waren seit langem die schlimmsten gewesen, die er je erlebt hatte, die Falle die Lucia ihnen offensichtlich gestellt hatte, war eine, grausam und herzlos, wie Dennik es noch nie erlebt hatte, selbst Karim und Ashim, welche ihn in Vengard ausgenutzt hatten und angezeigt hatten, schienen mehr Seele zu haben, als die Hexe.
    Und was der junge Meisterschwertkämpfer noch weniger verstand war, wie Lucia ihren Geliebten hatte verraten können… Nein, dafür würde sie büßen, so wie Karim gebüßt hatte. Karim lag nun tot in der vereisten Region von Khorinins und auch Lucia würde seine Rache, die Rache der Diebe, spüren. Ja er würde sie töten, wenn Illdor es nicht selbst in die Hand nahm. Töten für ihren Verrat.
    Die Gedanken daran dieses Biest jetzt zur Strecke zu bringen, ließen ihn seine Arme zucken, nur schwer konnte er sich davon abhalten dieser elenden abgrundtiefen Lügnerin nicht an die Gurgel zu springen und ihr einen heftigen, am besten gleich zwei heftige Hiebe zu verpassen.

    „LOS!“, macht mit mir was ihr wollt! Bestraft mich endlich, lasst mich büßen, so wie sie büßen wird. Es war nicht Recht, dass wir hier eingebrochen sind, ich will mich nicht raus reden, was ihr uns auch tut, sicherlich haben wir es verdient, lasst euch bloß sagen, wir hatten unsre Gründe, wieso wir hier eingebrochen sind und ehrlich gesagt war es ganz allein meine Schuld. Also macht es endlich zieht es durch und macht nicht auf große Magische Nummer!“, giftete Dennik rebellisch, steckte sein Schwert weg, breitete die Arme weit aus, als würde er an einem Kreuz hängen und wollte so symbolisieren, dass er wartete auf die Bestrafung.
    Geändert von Dennik (21.12.2010 um 23:19 Uhr)

  20. Beiträge anzeigen #200
    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Es war töricht gewesen sich auf sein Herz zu verlassen. Sein…schwaches Herz. Er erkannte, dass nur der Verstand ihm wirklich in jeder Situation zur Seite stand. Das Herz und seine … Gefühle waren ihm nur im Weg. An jenen Tag, als ihm die Männer in der Wüste aufgegabelt und verprügelt hatten, wurde er ebenfalls von seinen Emotionen vernebelt. Hätten ihm die Gefühle der Eitelkeit nicht verführt, so wäre die Auseinandersetzung sicher zu Gunsten des jungen Myrtaners ausgegangen. Jetzt stand er vor einem weiteren Versagen seiner Emotionen. Zu sehr war er von der Liebe zu Lucia geblendet, dass er gar nicht erkannte, was für eine hinterhältige Schlange sie doch war. Zu sehr hatte er sich seiner Geliebten anvertraut, dass er gar nicht merkte, wie boshaft sie in wirklich war. Zu sehr hatte sie seine Sinne vernebelt, dass ihm nicht bewusst wurde, in welche Natterngrube er doch hineingetappt war…

    Er sah ihr in die Augen. Weder wütend oder zornig, noch enttäuscht oder traurig…eher emotionslos, wie der andere Schwarzmagier sie nun anstarrte. Ihm waren seine Gefühle in dem Moment egal gewesen und er hörte auf seinen Verstand… und sein Verstand verriet ihm, dass er diese verdammte Adlige am liebsten eigenhändig erwürgen würde. Ihre Augen, in denen er sich damals hoffnungslos verliebt hatte hinaus reißen, während er den letzten Atemzug dieses widerlichen Ungeziefers an seiner Wange spüren würde. Diese Hexe sollte nicht er ruhen, bis die Ratten im Kerker sich an ihren verfaulten Eingeweiden ranmachten.

    Dennik wütete. Verständlich. Der Myrtaner würdigte der Grafentochter jedoch keines weiteren Blickes sondern richtete seine volle Aufmerksamkeit auf den anderen Magier.
    Er packte seinen Freund an der Schulter und versuchte ihn zu beruhigen.
    „Unüberlegtes Handeln befriedigt nur deinen Wunsch ihr den Kopf abzuschlagen, aber retten wirst du uns damit nicht. Lass gut sein. Sie verdient unsere Aufmerksamkeit nicht…“

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