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    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    "Wir haben noch Rum bis nach Gorthar", verkündete Candaal amüsiert, sah dann jedoch wie schnell Angelina auch den zweiten Becher kippte und meinte dann: "Na, vielleicht doch nicht ganz." Während der Kapitän sich unter Deck mit Grog wärmte, stand Taumann draussen in der windigen Kälte am Steuer. "Roya... bring dem Alten doch bitte auch einen Humpen. Er hat's verdient... Aber, kleine Dosis Rum, ja?" Roya zwinkerte auch ihm zu und erklomm mit zwei Bechern in der Hand die Treppe. "So, Angelina. Es gibt viele Fragen, die ich euch gerne stellen würde. Doch am besten fang ich vielleicht mit dieser an: Darf ich nachschenken?"

    Zögerlich nickte die Blonde, was den Ganoven dazu veranlasste, ihren Becher fröhlich wieder zu füllen. Der Alkohol war eine fantastische Gelegenheit, mehr über die neuen Crewmitglieder in Erfahrung zu bringen, um sie noch besser einschätzen zu können. "Weshalb seid ihr eigentlich so versessen darauf, euren Körper zu stählen? Euer Mann... und damit meine ich nicht Lair... kann euch doch bestimmt alles bieten, was ihr begehrt?"

  2. Beiträge anzeigen #282
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Auf die Frage hin brauchte Angelina noch einen großen Schluck. Sollte sie ehrlich zu ihm sein? Eigentlich war Angelina immer ehrlich gewesen in ihrem Leben. Immer hatte sie für das Gute und das Gleichgewicht gekämpft und was hatte es ihr gebracht? Sie hatte ihre magische Kraft verloren.

    „Prost!“, sagte sie und lachte. Das Zeug schmeckte mit jedem Schluck ein wenig besser. „Natürlich. Er ist der beste Mann in jeder Beziehung. An ihm liegt es nicht... Ach weißt du, eigentlich....“ Sie schaute sich verstohlen um, ob ihnen vielleicht noch jemand zuhörte. „... bin ich eine Priesterin. Doch ich bin scheinbar nicht artig gewesen und habe deshalb meine Magische Kraft verloren und jetzt muss ich sehen wie ich ohne sie durchs Leben komme.“ Zuerst schaute Angelina ihn ziemlich traurig an und dann fing sie laut an zu lachen und setzte den Becher noch mal an. „Der war gut was? Gibs zu, für einen Moment hast du geglaubt was ich dir erzählt habe.“ Sie schlug ihm ziemlich kräftig auf die Schulter um ihre Geschichte unglaubwürdig zu machen.

  3. Beiträge anzeigen #283
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    "Ich glaube euch jedes Wort, Angelina. Ich will dir meine Version deiner Geschichte erzählen: ...und dein Mann ist ein mächtiger Magier, der seine Magie alles andere als verloren hat. In seiner Gegenwart fühlst du dich nicht wirklich wohl und suchst deshalb unter normalen Leuten wieder Halt in deinem aus den Wogen geratenen Leben? Ich muss sagen, Angelina, auf einem Schiff auf eine Wogenglättung zu hoffen ist wirklich leicht irrsinnig", antwortete er unbeeindruckt von ihrem Schulterklopfen. "Mein Lehrmeister hat mir einst gesagt: Feuermagier solltest du aufhetzen, Schwarzmagiern stelle ein Rätsel, doch Wassermagiern glaube jedes Wort. Ich denke nicht, dass er Recht hatte. Doch bei euch liegt er wahrlich nicht schlecht. Ihr könntet mich doch nichtmal im volltrunkenen Zustand belügen."

    "Das sollte euch wahrlich zu trinken geben", seufzte er, knallte ihr seinerseits eine Hand auf die Schulter und schenkte ihr nach. "Auf die unartige Priesterin..." und er hob seinen eigenen Becher.

  4. Beiträge anzeigen #284
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Mist es hat nicht geklappt, dachte sie nur und hielt ihm den leeren Becher entgegen.
    „Dann gib mir zu trinken... du... du angeblicher Alleswisser.“

    Er schenkte ihr nach und sie trank. Langsam stieg ihr das Zeug zu Kopf und zwar in rasender Geschwindigkeit. „Ja mein Mann ist toll und da gibt’s überhaupt keine Wogen, die geglättet werden müssten, aber ein Mann wie ihr es seid könnt euch doch eine innige, feste Beziehung mit einer Frau sowieso nicht vorstellen. Aber das interessiert mich auch gar nicht. Von euch will ich nur lernen wie man kämpft... ohne Waffe und ohne Magie. Du weiß was ich meine ne?“

    Angelina verlor das Gleichgewicht und torkelte etwas wegen dem Seegang hin und her. „Ja und das musst du mir auch noch beibringen.“, grinste sie im nächsten Moment als wäre nichts gewesen. „Das machst du doch? Ja? Bitte... ja.“

  5. Beiträge anzeigen #285
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    "Ohne Waffe und ohne Magie? Das lässt noch einigen Spielraum offen", meinte Candaal grinsend. "Am liebsten tu ich's mit der Zunge... dem Mundwerk. Ich musste euch keine Klinge an den Hals halten, um euch eure Geschichte zu entlocken, oder? Na gut, das könnte auch daran liegen, dass ihr dem Grog zugesagt habt kurz nachdem ihr erbrochen habt, aber... Rechnen wir es meiner gewandten Zunge zu. Aber ich weiss natürlich was ihr meint. Es scheint sich rumgesprochen zu haben, dass ich während meiner Tage im Dienste der Marine und später als Freibeuter die eine oder andere Lektion gelernt habe. Ich denke schon, dass ich euch weiterhelfen kann, doch dazu müsst ihr hier durch. Hier und überall dort, wo ich sonst noch durchgehe."

    Wo sie schonmal beim Durchgehen waren. Vielleicht war es nicht die schlechteste Idee, die allfälligen Schlachtpläne für den nächsten Morgen zu erörtern während die Priesterin beschwipst war. "Lair. Du hast beim Turnier in Bakaresh anständig gekämpft. Ich denke, du kannst dich mit deinem Schwert verteidigen. Und um Vicious brauche ich mir ohnehin keine Gedanken zu machen. Ich denke also, dass wir das Schiff, dessen Kurs wir morgen in der Früh kreuzen werden, ohne grössere Probleme entern könnten." Er fuhr dabei mit seinen Fingern über den Holztisch und deutete dabei den Abfangkurs an, welchen die Tidenflucht momentan verfolgte. "Wenn sie nicht über ein Arsenal an Fernkampfwaffen verfügen, jagen wir sie bis wir auf ihr Schiff übersetzen können. Weshalb wir das tun? Nun, ihr wolltet doch ein Abenteuer erleben. Sonst wäret ihr wohl kaum an Bord dieses Schiffes getreten. Darüber hinaus vermute ich eine hübsche Mokka- oder Wein-Lieferung in ihrem Schiffsbauch, die wir uns nicht entgehen lassen sollten. Wir wollen sie nicht töten. Wir wollen nur ihre Ware und lassen sie dann wieder ziehen." Die Stimmung aufschnappend blickte er in die Runde um die Motivation der Leute aufzufangen.

  6. Beiträge anzeigen #286
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    Lair ist offline
    Der Gauner hielt mitten im Schluck verdutzt inne.
    Woher weiß er, dass in Bakaresh an einem Turnier teilgenommen habe? Und dass ich dort ›anständig gekämpft‹ habe?
    Der Dieb sah Gilbert ins Gesicht und versuchte sich zu entsinnen, ob er es schonmal gesehen hatte. Er erkannte das grobe Muster, das Bild des Mannes, der vor ihm stand, aber die vielen Details und Facetten entzogen sich seinem Blick, so dass er außerstande war, die Person in seinem wahren Wesen zu erkennen.
    Wer ist er wirklich?

    Der Gauner fühlte sich plötzlich sehr mulmig und unwohl in seiner Haut, er befand sich in Alarmbereitschaft. Am liebsten hätte er das Schiff sofort und auf direktem Wege verlassen. Unwillkürlich ging eine Hand zum Heft seines Schwertes.
    Mach dich nicht verrückt, Lair, ermahnte er sich selbst. Er nahm einen kräftigen Schluck vom Grog und das ungute, beängstigende Gefühl, das er im Bezug zu Gilbert verspürt hatte, verschwand so schnell, wie es gekommen war. Stattdessen füllte die Wärme heißen Alkohols seinen Körper aus.

    Während Gilberts Rede, nippte der Dieb, den Mund nicht voll kriegend, an seinem Becher (und kurz darauf am Zweiten). Das Geschwafel interessierte ihn nur wenig; er war von der Idee, ein anderes Schiff zu kapern, nicht besonders begeistert. Kämpfen bedeutete sich anstrengen … und bei seinem Glück vermutlich auch sich verletzen oder gar sterben. Nicht dass er als Teil von Gilberts Mannschaft eine Wahl gehabt hätte …

    Wenigstens will er vermeiden, die Passagiere des Schiffs zu töten. Nach Blut dürste ich nicht … eher nach diesem herrlichen Grog.

  7. Beiträge anzeigen #287
    Ritter Avatar von Azil Al-Fidai
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    Azil Al-Fidai ist offline
    Kapitän Bar'a'bossa war eine Legende, ein riesiger Ork mit wirren, langen Haaren, die ihm ein wildes Antlitz verliehen, lange, spitze Eckzähne und ein riesiges Maul, und auch seine Haut war so wettergegerbt wie Azil es bei einem Ork noch nie gesehen hatte. Und genau wie eine Legende behandelten ihn auch die anderen Orks auf dem Schiff - voller Respekt und Furcht, außer einem einen anderen Ork, der anscheinend nicht gerade erfreut darüber war, das Bar'a'bossa am Steuer saß und nicht gerade er. Der Ork, dem das nicht gefiel, hieß anscheinend Spar'rou, was Azil schmunzeln ließ - ein seltsamer Name, ja, irgendwie hatten die meisten Matrosen - oder wie man es auch nannte - seltsame Namen, die man sich besser merken konnte als andere. Vielleicht waren es ja nur Einbildungen, aber ihr Verhalten war zwar sehr viel rauer, aber auch kameradschaftlicher als das normaler Orks - die See schmiedete jede Mannschaft zusammen.

    Aber davon bekam der Attentäter in Ausbildung überhaupt nicht mehr viel mit, denn Azil saß mittlerweile schon mit Calintz unter Deck und entspannte sich, trotz des wirklich harten Seegangs. "Ich hatte ganz vergessen wie das ist.", murmelte er zu sich selbst, sah zu seinem weißhaarigen Begleiter hinüber, der abwesend in die Luft starrte. Jedenfalls schien er nicht wirklich zu Späßen oder einem Gespräch aufgelegt - Azil ließ es bleiben, es war zu schwer, den Mann zu verstehen, und mit ihm zu sprechen war noch einmal so schwierig. Denn Calintz war... einfach so gut wie undurchschaubar... Gut, vielleicht machte ihn gerade das durchschaubar, machte ihn durchsichtig. Aber der junge Schmied wusste nicht, wohin ihre Reise ging, und er war sich nicht sicher, ob Calintz es wusste - denn die Orks hatten alles selbst in die Hand genommen, nachdem der Assassine ihnen alles gesagt hatte, was sie wissen mussten. Seufzend spielte Azil mit seinen Dolchen, was er immer noch oft tat, wenn ihm langweilig war, und sah zur Tür, vor der ganz offensichtlich sein Ork stand. Woher er das wusste? Nun, einmal stank es. Nicht nach Meerwasser, eher so, als hätte ein Ork seinen Darmwinde herausgelassen, aber das konnte ja noch von vorher stammen. Aber der schwarze Haarschopf, der durch die Öffnung in der Tür zu sehen war, ließ nicht über sich hinwegtäuschen. Entweder waren sie Gefangene... oder einfach nur nicht über Deck erwünscht. Was Azil durchaus nachvollziehen konnte - ein Schiff dieser Art konnte kein Mensch steuern. Alles war viel zu wuchtig, als das Menschenhand es überhaupt nur hätte bewegen können - und trotzdem fühlte er sich ein wenig eingeschlossen. Doch die Orks des Schiffes schienen viel zu viel Respekt vor dem Krushak-Clan zu haben, als das sie ihnen etwas tun würden - vielleicht wollten sie auch nur verhindern, das Azil und Calintz lebendig über Bord gingen, denn der Sturm draußen war nicht von schlechten Eltern. Es war, als würde ein uralter Gott selbst an der Reling rütteln und die Balken knirschend zusammenpressen. Das Meer, eine Urgewalt von so unglaublicher Kraft, das der junge Mann durchaus verstand, warum sich Wassermagier damit auseinandersetzten - auseinandersetzen mussten. Es war ihre Quelle, oder etwa nicht?

    Wieder ein leiser Seufzer. Es war spät, und die pechschwarze Nacht wurde nur vom unheimlichen Licht des Mondes illuminiert, von gelegentlichen Blitzen und den schweren Regentropfen, die auf das Wasser klatschten, mal abgesehen. Nein, wirklich gemütlich war es nicht. Eher kalt. Nasskalt. Ungemütlich.

  8. Beiträge anzeigen #288
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    "Sie schnüren das Korsett", kommentierte Taumann und reichte das Fernrohr dem Kapitän. Candaal setzte es an und beobachtete damit das frühmorgentliche Treiben auf dem Deck der Südwind. "Kaufen sie uns die Handelskompagnie ab?" - "Ich denke nicht", antwortete der alte Seebär sogleich. Das Schiff hielt bereits seit einigen Stunden direkt auf das Land zu, in der Hoffnung, sich so vor dem Entern auf hoher See retten zu können. Die Tidenflucht schnitt ihnen jedoch durch den geschickt gewählten Kurs den Weg ab. Und nun füllte der Wind ihre eigenen Segel, während jene ihrer Beute kaum noch im Wind flatterten. "Diese Wende schaffen sie nicht mehr", meinte Taumann und begab sich dann zurück ans Steuer. Vom Heck der Südwind aus warf der Kapitän ihnen mürrische Blicke entgegen. Wenn er nicht eine Handvoll fanatischer Krieger unter Deck versteckte, konnte er ebenso gut selbst damit beginnen, die Ware aufs Deck zu schaffen.

    "Alles auf seinen Posten!", brüllte Candaal gegen den Wind. Taumann wartete bis zum letzten Moment, ehe er beisteuerte und Candaal das Kommando an die Deckshände weitergab. Die Tidenflucht verlor recht schnell an Fahrt, schob sich dabei jedoch seitlich an die Südwind heran. Roya stand bereits bereit, um die beiden Schiffe zu vertäuen, sobald die Entermannschaft das andere Deck erreicht hatte. Schliesslich war es Candaal, der mit gutem Beispiel voranging: Er schnappte sich ein Tau und schwang sich elegant auf das andere Deck. Auch wenn er nicht ein Grossmeister des Antanzens zu Schiff war, im Nahkampf kannte er sich auch auf hoher See aus. Kurz nach ihm landeten noch einige weitere Mannschaftsmitglieder auf dem Oberdeck der Südwind. "Kapitän der Südwind, hier mein Angebot: Eure ganze Mannschaft sammelt sich um den Hauptmast, ihr liefert alle Schlüssel ab und wenn meine Leute den Kasten hier ohne grosse Mühe leerräumen können, bleibt euch euer Leben und die nötige Verpflegung um zurück nach Gorthar zu segeln. Bei der ersten Dumm..."

    Da passierte es schon: Der scheinbar erste Maat griff nach einem Paddel und stürmte damit brüllend auf Candaal los. Jener sprang zur Seite und liess den stämmigen Kerl das Deck seines Schiffes demolieren, ehe er ihm einen saftigen Hieb unter den Brustkorb setzte. Das darauffolgende Jaulen konnte nur bedeuten, dass mindestens eine Rippe gebrochen war.

  9. Beiträge anzeigen #289
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    Lair ist offline
    Der Dieb hatte der dem Unternehmen, das Handelsschiff zu kapern, skeptisch gegenüber gestanden. So sehr er es auch mochte, sich fremdes Eigentum widerrechtlich anzueignen, gefiel ihm der Gedanke eines Überfalls nicht; er war eben ein Dieb und kein Räuber. Wenn seine Opfer von ihrem Verlust erfuhren, war er längst über alle Berge. Doch bei diesem Vorhaben begab er sich in direkte Konfrontation mit jenen, deren Hab und Gut er sich bemächtigen sollte (und wollte). Auch gefiel ihm die Möglichkeit, von seinem Schwert gebrauchen zu müssen, nicht. Zwar hatte Gilbert seiner Mannschaft untersagt, Blut zu vergießen, aber dies hing nicht nur von den Angreifern ab, sondern auch von den Angegriffenen. Falls diese sich verteidigten und es hart auf hart kommen sollte, würde er sich selbst aller Mittel bedienen.
    Sich mit einem Tau von Schiff zu Schiff zu schwingen war so leicht wie es aussah – sofern man keine zwei linken Füße besaß. Mit beiden Beinen landete der Gauner zwar unsanft, aber sicher auf dem Deck des zu kapernden Schiffes. Gilbert hatte bereits Kontakt mit dem Kapitän der Südwind aufgenommen und formulierte seine Forderungen. Es lief alles glatt und nach Plan.
    Hm, und du hast dir Sorgen gemacht, spottete der Dieb über sich selbst. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse, ein mit einer Paddel bewaffneter Matrose unterbrach Gilberts Rede, indem er diesen laut brüllend attackierte, Gilbert wich ihm elegant aus und strecke ihn nieder. Dann … verlor der Gauner seinen Kapitän aus den Augen, weil er selbst damit beschäftigt war, nicht niedergestreckt zu werden.
    Einer der Matrosen warf sich plötzlich gegen den Dieb und riss ihn beinahe zu Boden. Ihm gelang es, auf den Füßen zu bleiben und schlug seinem Gegner, der ihm an der Hüfte hing, wild auf den Rücken, wie auf die Membran einer Trommel. Der Mann ging auf die Knie und ließ ihn schließlich los, doch es waren schon zwei andere zur Stelle, die das begonnene Werk des Ersten weiterführten. Einer gab ihm eine feste, fast schon leidenschaftliche Umarmung, die ihn bewegungsunfähig machte, während der andere weit ausholte und einen kräftigen Schlag ins Gesicht verpasste, so dass dem Dieb kurzzeitig schwarz vor Augen wurde. Während er blind war – beziehungsweise Sterne das einzige waren, was er sah – verspürte er einen starken Schmerz in der Magengrube.
    Ich muss mich befreien!, war das einzige, was dem Gauner durch den Kopf schoss, während er das Ziel weiterer Schläge wurde. Aber ihm gelang es nicht, die nötige Kraft aufzuwenden, um sich aus der Umklammerung zu befreien; er musste es anders anstellen. Der Dieb lehnte sich nach vorne, so weit es ging, so weit es seine Kraft und die des Gegners zuließen. Dann ließ er seinen Körper blitzschnell nach hinten schnellen, so dass sein Hinterkopf in das Gesicht des Mannes, der ihn festhielt, krachte. Beide gingen zu Boden, beide laut schreiend.
    Der Griff hatte sich gelöst, aber er hatte beim Fall die Orientierung verloren, so dass der Südländer sich wild auf dem Boden wälzte, anstatt einfach aufzustehen. Dass die Ordnung, die auf der Südwind geherrscht hatte, in heilloses Chaos ausgebrochen war, war ihm nicht behilflich.
    Ein Tritt seines Angreifers war es dagegen sehr, wenn auch nicht auf die Art und Weise, die der Gauner bevorzugt hätte. Er blickte hoch, erkannte seinen Gegner, erkannte, in welcher Lage er sich befand, und schnellte in die Höhe. Bevor die beiden sich aber nahe genug kamen, so dass es zum Schlagabtausch kommen konnte, sah der Südländer zu Boden und bemerkte den Mann, der ihm umklammert hatte – jener lag bewusstlos und mit blutverschmierter Nase auf dem Deck des Schiffes. Der Gauner musste plötzlich grinsen.
    Wenn die nicht gebrochen ist …
    Sein Schlag gegen daneben, der seines Gegners traf. Dieser hätte aber nichtmal ein Kleinkind ins Taumeln gebracht. Ihre Angriffe waren unpräzise, schwach und der Kampf befand sich auf dem Niveau von Jugendlichen, die ihre erste Rauferei austrugen.
    Zum Glück ist das nur ein kleines Handelsschiff und nicht die königliche Marine, dachte der Dieb und verpasste seinem Gegenüber einen Hieb, der ihn zwar nicht umwarf, aber aus seinem Sichtfeld verschwinden ließ.
    Wer ist Nächste?, fragte er sich, als er bereits die nächste Faust im Kreuz spürte.
    Geändert von Lair (17.12.2010 um 07:36 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #290
    Waldläufer Avatar von Synkka
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    Synkka ist offline
    Synkka war betrübt, wütend...er zweifelte an sich selbst und platze schier, weil er seinen Frust nicht aus sich herausbrüllen konnte.
    Dieser Morra siechte bei den Schweinen vor sich hin, hatte nichts anderes im Sinn als zu Wimmern, jedoch bedeutete das nicht Weinen...also bekam er keine Tränen.
    Frust hatte sich schon nach wenigen Stunden ausgebreitet...es schien als würde der Palo immer wilder auf Tränen werden, je näher er ihnen war und je schwerer er sie bekam, wenn er sie überhaupt bekommen würde.
    Dieser Morra, überlebendes Schweinchen unter Schweinen trieb ihn in den Wahnsinn, abschneiden jedoch wollte Synkka ihm nichts, diese Genugtuung wollte er dieser Kerl nicht geben.
    Dafür, dass er ihn so quälte sollte er nicht auch noch belohnt werden. Jedoch fressen lassen wollte Synkka den Morra auch nicht, er war noch zu wertvoll und seine Selbstzweifel hatten den Weißhaarigen noch nicht so sehr aufgefressen, als dass er es nicht noch weiter versuchen würde.
    Die Steine hatten nichts gebracht...vielleicht würde der Hunger in zum Weinen bringen oder vielleicht auch nichts...dann war er wertlos und Synkka würde ihn schnell vergessen.

  11. Beiträge anzeigen #291
    Ritter Avatar von Calintz
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    Calintz ist offline
    Calintz fror. Zwar war er die Kälte inzwischen schon einigermaßen gewohnt, schließlich waren sie wochenlang durch die eisige Heimat der Orks marschiert, aber diese Kälte hier war anders. Nass...unangenehm. Alles hier an Bord schien feucht zu sein. Vor allem die Hängematten, die man den beiden ungewollten Passagieren zugewiesen hatte. Von dem kratzigen Kissen durfte man in dieser Hinsicht schon garnicht reden. Inzwischen hatte der Weißhaarige nämlich schon mehrmals mit dem Gedanken gespielt es auszudrücken, nur um zu überprüfen wieviel Wasser es aufgesogen hatte. Im Endeffekt verzichtete er jedoch darauf.

    Auch Azil schien es nicht unbedingt besser zu gehen, auch wenn dieser sich auf eines der Fässer gesetzt hatte und kunstvoll mit seinen Messern herumspielte. Dies erweckte den Eindruck, ihm würde die Kälte überhaupt nichts ausmachen, doch das geübte Auge des Hashashin konnte erkennen, dass seine Hände leicht zitterten. Auch er war nicht gefeit gegen die Eiseskälte, welche der andauernde Sturm, der an dem Schiff zerrte, mit sich brachte.

    Im Prinzip konnten die Beiden einfach nur darauf warten, dass sie irgendwo an Land gehen durften...oder Teil einer Mahlzeit wurden. Beides war möglich. Schließlich wurden sie von einem stämmigen, bärtigen Ork bewacht, der sich neben den Aufgang zum Deck gesetzt hatte und ihnen den Rücken zukehrte. Man traute ihnen nicht...zurecht. Immerhin hatten sie zwei Attentäter an Bord, wovon Einer in großen Teilen Myrtanas gesucht und gefürchtet wurde. Dies wussten die Grünhäute jedoch nicht, aber schon das düstere Auftreten der beiden Gestalten ließ einem solche Dinge zumindest erahnen.

    Auf jeden Fall wollte Calintz solch eine Behandlung nicht ohne weiteres auf sich sitzen lassen. Berüchtigter Kapitän hin oder her. Hier unten zu versauern war eindeutig nicht sein Wille. Das erinnerte ihn viel zu sehr an seine Gefangenschaft. Also schritt der kleine Attentäter zu seinem Begleiter hinüber und lehnte sich gegen eine nahe Säule, welche das Deck über ihnen stütze. Dies tat er nicht nur deswegen, weil er vollkommen ruhig und gefasst wirken wollte, sondern nicht zuletzt weil er befürchtete bei dem heftigen Seegang das Gleichgewicht zu verlieren. Unauffällig krallte er sich mit der Linken hinter seinem Rücken an der Säule fest und sah seinen Schüler eindringlich an. Es dauerte nicht lange, bis der junge Schmied ebenfalls aufblickte und seinen Blick erwiderte.

    "Was?"
    "Ich habe eine Aufgabe für dich..."
    "Jetzt?"
    "Natürlich. Immerhin bist du mein Schüler."

    Azil stöhnte kaum hörbar auf.

    "Ich möchte, dass du den großen, griesgrämigen Ork da vorne um den Beutel erleichterst, den er da an seinem Gürtel trägt. Außerdem will ich die Pfeife haben, welche neben ihm auf der Kiste liegt..."

  12. Beiträge anzeigen #292
    Veteran Avatar von Niklas
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    Niklas ist offline
    Kaum war Brosh abgeführt, wurde der junge Rekrut von seinem Foltermeister geschultert und sie machten sich auf den Weg durch die riesige Orkstadt, wahrscheinlich in Richtung, wenn Niklas den immer stärker werdenden Salzgehalt in der Luft richtig zu deuten vermochte.

    Ihr Weg führte sie durch verschlungene Gassen, vorbei an den hässlichen Visagen dümmlich blickender Orks, die wohl eher selten Menschen hier zu Gesicht bekamen. Am liebsten hätte der junge Schmied sich auf sie gestürzt und wäre dann im Kampf gestorben, welches immernoch besser war als sich weiterhin den Quälereien des weißhaarigen Orkes auszuliefern.

    Plötzlich stoppte die Gruppe. Von seiner Position aus konnte Niklas nicht viel erkennen, doch er hörte, wie Waffen aus ihren Scheiden gezogen wurden und kurz darrauf begann ein Kampf von wahrlich orkischer Natur. Die Schwerter und Äxte trafen mit einer solchen Kraft aufeinander, das wohl jeder normale Mensch darunter zusammengebrochen wären. Das Getöse dieses Gefechtes übertönte selbst die Schreie der faringer Orks, welche sich immer weiter zurückdrängen ließen und schließlich auf ein Schiff rannten und sprangen. Nun konnte der junge Schmied sehen, wie sich ein riesiges Mammut und weitere Orks auf die Feinde stürzten. Das Schiff legte schnell ab, die Taue, welche am Pier befestigt waren wurden einfach kurzrhand gekappt und die Segel gesetzt. Wo die Reise hingehen würde wusste der junge Schmied nicht.
    Der hühnenhafte Ork schleppte den Rekruten unter Deck, wo wohl eine Art Vorratsraum war. Er wurde neben ein paar Schweinen unsanft auf den Boden geworfen und der Ork verließ den Lagerraum, natürlich nichht ohne vorher die Tür zu veriegeln. Doch wo sollte er schon hin, umgegebn von nichts als Wasser. Zumindest die Gewichte hatte man ihm abgenommen, doch er fühlte sich trotzdem Elend, so zwischen Schweinedreck und seinem Erzeuger zu sitzen, war nicht das gelbe vom Ei. Er hoffte nur, das nicht noch weitere Quälereien auf ihn warteten.

  13. Beiträge anzeigen #293
    Veteran Avatar von Vicious
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    Vicious ist offline
    Groß auf Kaperfahrt, so etwas hatte Vicious auch noch nicht miterlebt. In dieser Hinsicht war sie allerdings sehr flexibel, denn so ein fremdes Schiff versprach einiges an Beute. Hoffte die Marmo zumindest. Andererseits kam die Abwechslung so oder so gelegen, denn den ganzen Tag unter oder auf dem Deck zu verbringen versprach nur eines und das war Langeweile. Von daher sagte die Kopfgeldjägerin zum Aufmischen einiger Seemänner nicht nein.

    Auch Vetkin beteiligte sich an dem Hauen und Stechen. Budo blieb hingegen auf dem Schiff von Candaal zurück, denn mal eben rüberspringen war bei ihm ein Ding der Unmöglichkeit. Vermutlich hätte der feiste Sklaventreiber den anderen Kahn dabei ohne viel Federlesens versenkt. Ohnehin besaß Vetkin viel mehr Geschick und ging mit seinen Zwillingsschwertern ausgesprochen talentiert um, was bei solch einem Manöver gelegen kam.

    Unter den Matrosen befanden sich nämlich einige, die schon das ein oder andere Mal einen Säbel geschwungen hatten. Vicious und Vetkin nahmen sich ihrer an und duellierten sich quer über das Deck, als seien sie unmittelbar einem kitschigen Buch über Piraten und Seemannsgeschichten entsprungen. Klirren hier und Klirren da, bis zuletzt einige Waffen über die Reling gingen und die Matrosen sich den Spitzen der Schwerter von Landratten gegenüber sahen.

    Was auch immer Candaal auf dem Schiff suchte, Vicious interessierte sich nur für das Gold. Es musste sich doch das ein oder andere Säckchen mit Münzen finden lassen. Oder zumindest ein paar Edelsteine. Irgendwas kleines, das nicht viel wog und sich trotzdem verflucht teuer verkaufen ließ.

  14. Beiträge anzeigen #294
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Na dann muss ich wohl auch, dachte sich Angelina und nahm Roya das Tau ab. Sie hatte nämlich den Enterhaken rüber auf das Handelsschiff geworfen. Wahrscheinlich hätte Angelina es selbst nie hin bekommen oder erst dann wenn Gilbert und seine Männer das Handelsschiff bereits ausgeraubt. Vielleicht hätte sie das vorher bedenken sollen, bevor sie Roya bat den Enterhaken für sie zu werfen. Nun war es zu spät. Sie kletterte ein Stück die Wanten hoch, um mit mehr Schwung drüben anzukommen. Leider hatte sie zuvor nicht gefragt wie man so ein Tau lenkte und deshalb flog sie gegen das Hauptsegel und rutschte dann runter. An Deck tobte ein Kampf. Komischer Weise kaum mit Schwertern, sondern mit den Fäusten. Auf einem Handelsschiff gab es wohl nur wenige Kämpfer.

    Angelina suchte gerade nach etwas das sie als Stab benutzen könnte, da sah sie etwas auf sich zu fliegen. Sie duckte sich und das Geschoss flog an ihr vorbei. Endlich hatte sie einen Schrubber entdeckt, dessen Stiel sich ganz gut eignete damit zu kämpfen. Gerade kam ein Matrose auf sie zugelaufen, hielt einen Moment inne. Mit einer Frau hatte er wohl nicht gerechnet. Diese Assassine, Vicious war ihr Name war wohl auch eine, verhielt sich aber eher wie ein Mann. Sie kämpfte auch so, vielleicht sogar noch besser... und war deshalb nicht so aufgefallen wie Angelina diesem Mann.


    „Hey mit so viel Weiblichkeit hast du wohl nicht gerechnet was?“

    Angelina nutzte den Moment und schlug mit ihrem Besenstiel zu. Der Matrose fing an zu grinsen und kippte ganz langsam nach hinten und blieb bewusstlos liegen. Inzwischen war es ruhiger geworden an Deck der Südwind.
    Der Kapitän überreichte gerade Gilbert ein dickes Schlüsselbund. Wozu brauchte er denn das eigentlich? Er tat das doch sicher nicht zum ersten Mal und Angelina war sich ziemlich sicher das ihr Lehrmeister sonst ganz gut mit allem auskennt. Er kann kämpfen, ist redegewandt, Kapitän, Bordellbesitzer und … Angelina konnte es gar nicht alles aufzählen. Sicherlich gab es auch noch andere Seiten an ihm von denen sie keine Ahnung hatte.

  15. Beiträge anzeigen #295
    Ritter Avatar von Azil Al-Fidai
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    Azil Al-Fidai ist offline
    Azil hatte nicht völlig umsonst gestöhnt - weil er fand, das es ein denkbar ungeeigneter Zeitpunkt war, um etwas zu stehlen. Der junge Mann schnalzte leicht mit der Zunge, leckte sich über die kalten Lippen und schüttelte den Kopf.

    "Nein. Nicht jetzt."
    "Was?" Calintz sah für einen Moment verblüfft aus - er hatte sicherlich nicht erwartet, das Azil ihm widersprechen würde.

    "Ich sagte, ich werde ihn jetzt nicht bestehlen. Ich finde, es ist ein wirklich ungeeigneter Zeitpunkt - du selbst weißt in welcher Situation wir hier stecken. Und du weißt auch genau, was eine Mannschaft an Bord so eines Schiffes ausmacht, und das ist nicht zuletzt ihr Zusammenhalt. Wenn ich ihn jetzt beklaue, merkt er es spätestens bei Schichtwechsel, und dann werden zuallererst wir durchsucht - und nicht andere Orks. Wir sind Morras. Wir sind feige, hinterhältig, Meuchler und Diebe. Das ist doch das Bild, was die Grünhäute von uns haben, richtig? Ich werde sicherlich nicht mein Leben riskieren, damit du eine Pfeife rauchen kannst.", führte er aus - ja, es war eine offene Herausforderung an Calintz. Der Schmied wusste genau, das der Weißhaarige das nicht im Ansatz auch nur ein klitzekleines bisschen mochte: Befehlsverweigerung. Doch Schüler hin oder her, Calintz war nicht mehr sein Untergebener, und wenn sein Schüler von einer wütenden Mannschaft eines großen Orkschiffes zerrissen wurde, wäre auch seine eigene Arbeit umsonst.

    Seuzend sah Azil wieder in die schwarzen Augen seines Gegenübers, die sich zwar sichtlich verfinstert hatten - aber, so hoffte Azil, wenigstens Verständnis für seine Zweifel haben würden. Ein Dieb sollte ja letztendlich kein Selbstmörder sein. Dafür gab es sicherlich separate Ausbildungen...

  16. Beiträge anzeigen #296
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    "Waffen senken", raunte Candaal der säbelrasselnden Truppe entgegen. Er liess den Schlüsselbund klimpern, warf ihn Vicious zu und schob schliesslich den Kapitän in Richtung dessen Kajüte. Kaum hatte er die Tür aufgetreten, jammerte drinnen eine junge Frau auf. Der Kapitän der Südwind eilte sogleich mit beschwichtigenden Worten auf sie zu, doch Candaal stellte ihm ein Bein, sodass er zuerst bei der Frau war. "Mylady...", sprach er, um ihre Hand bittend. Auf das gute Zureden ihres vermeintlichen Vaters hin, reichte sie ihm zögerlich ihre Hand. In einer flüssigen Bewegung hatte Candaal das Mädchen herangezogen und ihm ein Stilett an den Hals gepresst. "Und nun gibst du mir das, was ich wirklich will...", erklärte er dem Kapitän mit ruhiger Stimme. "Den Schlüssel haben sie doch bereits? Was wollen sie denn noch?" - "Niemand würde freiwillig den Schlüssel rausrücken... Die Schiffskasse ist nicht dein Versteck."

    Er drückte die Klinge flach gegen den Hals der Frau und fuhr dann mit der freien Hand durch ihr Haar. "Sie ist zwar nicht soo viel wert, aber in Bakaresh zahlen sie für blonde Frauen immer noch anständige Preise..." - "Nein! Hinter Euch. In der Wand!", schrie der Mann verzweifelt. "Ihr entschuldigt die Unannehmlichkeit", murmelte Candaal der Frau zu, ehe er sie von sich stiess und mit einem gezielten Tritt die Wand hinter sich eintrat. Ein Bündel Papiere, ein kleines Säckchen und ein Kästchen kamen unter dem Holz zum Vorschein. "Es war mir ein Vergnügen, mit euch Geschäfte zu machen", flötete Candaal dem Kapitän entgegen, verliess seine Kajüte und schmetterte hinter sich die Türe zu.

    Auf Deck herrschte bereits die grosse Hektik des Verladens. "Ihre Nahrungsvorräte rührt ihr nicht an", meinte Candaal, als Roya mit einer scheinbar leichten Kiste an ihm vorbeimarschierte. "Nahrungsvorräte? Die haben kaum was" - "Dann gebt ihnen genug, dass sie Gorthar erreichen können." Verdutzte Blicke trafen ihn. "Na, die können doch nichts dafür, dass ihre Auftraggeber sie nicht mit genügend Geld ausstatten, um die Reise ohne Hunger zu überstehen. Und zudem: Ich bin ja auch froh, wenn sie weiterhin segeln und mir die Waren ihrer Auftraggeber vorbeibringen. Wir haben ja wirklich mehr als genug Nahrung gebunkert."

    So ein Korsar war Rottingham also. Es hätte Candaal ebenso gereizt, zwei Rumfässer zu opfern und den ganzen Kahn abzufackeln, doch so viele Menschenleben waren nunmal wirklich nicht nötig, um einen Charakter auszuzeichnen. Zudem hätte es ihm den Umgang mit seinen eigenen Leuten deutlich erschwert. Als nächstes sah er Lair aus dem Schiffsrumpf kommen. Jener trug besonders schwer an seiner Ware. So schien es zumindest auf den ersten Blick. Bei genauerem Hinsehen, fiel dem Ganoven auf, dass Lair ging als hätte er Rückenschmerzen. "Was abgekriegt?", fragte er, als der Bursche vorbeiging. "Überlass das Tragen mal lieber den anderen, eh du dir noch den Rücken verdirbst, Held", sprach er zu Angelinas Begleiter. Wo war die denn eigentlich? Er hatte sie noch kurz mit einem Besenstiel in der Hand gesehen.

  17. Beiträge anzeigen #297
    Veteran Avatar von Vicious
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    Vicious ist offline
    Bewaffnet mit dem Schlüsselbund suchte Vicious in der Kajüte nach dem entsprechenden Schloss und wurde bald fündig. Für so etwas musste man eine Nase haben. Eine dicke Truhe ließ viel vermuten. Als die Kopfgeldjägerin den Deckel hochdrückte, musste sie enttäuscht feststellen, dass die Leute nicht zur Fraktion der unglaublich reichen Kauffahrer gehörten. Zumindest zwei Säcke mit Goldmünzen lagen in der Truhe und außerdem eine Schatulle. Von außen sah sie ganz nett aus und war bestimmt gut zu verkaufen. Um den Inhalt würde sich Vicious später Gedanken machen.

    Vorher stattete sie der jungen Passagierin noch einen Besuch ab. Nachdem Candaal von ihr abgelassen hatte, nahm sich Vetkin ihrer an und ließ seine perlweißen Zähne funkeln. Dass sie wenige Augenblicke zuvor noch eine Waffe am Hals spürte, hatte die junge Frau dadurch offenbar schon vergessen.
    »Hallo, schönes Kind.«, sagte Vicious zu ihr und griff nach dem Kinn der Frau. Ohne viel Federlesens befingerte die Marmo den Hals und zog schließlich eine silberne Kette aus dem Dekolleté der jungen Dame. Mit einem Ruck waren die Glieder gerissen und die Kette in Vicious' Tasche verschwunden. Zuletzt tastete sie den Körper nach weiteren wertvollen Schmuckstücken ab, doch fand dabei nichts, das die Mühe wert schien.

    Zusammen mit Vetkin verließ die Kopfgeldjägerin die Kajüte wieder. Einer aus Candaals Mannschaft mühte sich just in diesem Moment mit irgendeiner Kiste ab und bekam gleich Order, das doch jemand anderem zu überlassen. Vicious vermutete unnützen Kram in der Kiste. So wie der Kerl sich krümmte, hätte es die Marmo nicht verwundert, wären es Backsteine gewesen, die er dort durch die Gegend schleppte. Was auch immer es war, Vicious hatte was sie brauchte und setzte mitsamt der Beute über auf Candaals Schiff.

  18. Beiträge anzeigen #298
    Ritter Avatar von Calintz
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    Calintz ist offline
    Azil hatte sich gegen seinen Lehrmeister aufgelehnt...wieder einmal. Er hatte seinen scharfen Verstand eingesetzt um die Situation zu beurteilen und war einmal mehr zum falschen Ergebnis gekommen. Calintz hatte gehofft, dass der folgende Schritt offensichtlich gewesen wäre, doch jetzt musste er es ihm auf seine "liebenswürdige" Art und mit genervtem Tonfall erklären:

    "Ist ja ein netter Einfall von dir, selbst Urteile zu fällen und die Situation zu beurteilen, aber du musst etwas weiter denken, als nur bis über den Tellerrand hinaus. Glaubst du wirklich ich würde mir selbst diese orkverseuchte Pfeife in den Mund stecken und das Zeug von diesem stinkenden Kerl behalten? Natürlich werden wir den Müll unter seinen Kameraden aufteilen. Das sorgt für etwas Chaos und wir haben unseren Spaß dabei. Und wenn du jetzt noch einmal versuchst diesen narrensicheren Plan neu auszulegen und dich mir zu widersetzen, dann sorge ich dafür, dass du dir diesen Schiff einmal von unten ansehen kannst."

    Verärgert starrte er dem Grinsebär ins Gesicht und wartete auf eine Reaktion seines Schülers. Besser gesagt, wartete er darauf, dass er endlich in die Gänge kam, doch der Sturkopf hielt seinem Blick wacker stand und rührte sich keine Handbreit.

    "Bei Innos bärtiger Faulfresse, entweder bewegst du jetzt endlich deinen Hintern oder du kannst den Orks erklären, wieso DU einen ihrer Männer umgelegt hast..."

  19. Beiträge anzeigen #299
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline

    An Bord der Maera, am Weg nach Khorinis

    Bartimäus saß in einer Koje auf der Maera und kraulte Nero. Schon vor einigen Tagen hatten die Mitglieder des Waldvolkes, die an der Khorinisexpedition teilnahmen das Schiff betreten und waren abgelegt. Zum zweiten Mal würde er auf seine Heimatinsel zurückkehren, ohne zu wissen, was er dort vorfinden würde. Jahre war es her, dass er erfahren hatte, dass seine Mutter verstorben war und dass er seinen Vater das letzte Mal gesehen hatte. Ob er jetzt noch lebte? Ob Onars Hof überhaupt noch so existierte wie er es früher getan hatte? Die Königstreuen waren soweit er wusste nicht mehr in Khorinis und somit hatte sich vielleicht auch die Stellung von Onar und seinen Söldnern verändert. Viele Fragen kreisten durch seinen Kopf, doch er wusste, dass er nicht auf Urlaub hier war, sondern dass die Expedition ein Ziel hatte. Vielleicht würde er also den Hof des Großbauern gar nicht zu sehen bekommen und dafür andere Teile des Landes bereisen, die er zuvor noch nie gesehen hatte. Aber was genau sie machen würden, wusste er selbst nicht so genau.

    Vielleicht sollte er seine Zeit auf dem Schiff lieber nützen um mit diesem Corax zu reden, als still in seinem Kämmerchen zu sitzen und seinen Gedanken nachzuhängen.
    Und wenn nicht mit Corax, dann mit einem der anderen Mitreisenden. Er hatte schon ein paar bekannte Gesichter gesehen, mit niemanden bis jetzt aber viel geredet. Nagor und Ryu hatte er gesehen, außerdem eine Frau, die er beim Thing im Sommer schon einmal gesehen hatte, sich aber nicht mehr an ihren Namen erinnern konnte, sowie einen weiteren Mann, der ihm ganz unbekannt war. Mit allen hätte er zumindest ein kurzes Gespräch führen können, doch im Moment gelang es ihm nicht sich aufzuraffen und einen von ihnen zu suchen.
    Normalerweise wäre er am Deck gestanden, hätte auf das offene Meer hinausgeschaut und beobachtet wie seine Heimat immer näher kam, doch dazu war es jetzt zu kalt. Die winterliche Temperaturen zusammen mit dem Wind, beziehungsweise dem Fahrtwind und den Wellen des kalten Meerwassers hätte er nicht lange ausgehalten ohne fürchterlich zu frieren und so blieb er einfach hier sitzen und kraulte seinen Wolf gedankenverloren.

  20. Beiträge anzeigen #300
    Lehrling Avatar von Rhobar III.
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    Rhobar III. ist offline
    »Wir legen ab!«, hallte es noch immer im Kopf des Königs nach - irgendwie kam ihm dieser Ausruf seltsam bekannt vor. Vengard befand sich inzwischen längst weit hinter ihnen und mit bloßem Auge vermochte man die Stadt gerade noch in der Ferne zu erkennen. Allerdings blickte Rhobar nicht zurück, sondern nach vorn, über die stürmische See dem Ziel entgegen. Sie durften keine Zeit mehr verlieren, denn ihre Feinde schliefen nicht. In Gedanken maß sich Rhobar bereits mit Zuben, denn wenn es jemanden in dieser Welt gab, der ihm noch die Stirn bieten konnte, dann war es der Erwählte Beliars. Gut gerüstet stachen sie deshalb in See, um Zuben und seinen Schergen so bald wie möglich das Handwerk zu legen.
    Ein Stück weit voraus, stapfte die Esmeralda durch die Wellen. Ohne Frage segelte sie schnell, doch verblasste sie gegen den neuen Stolz der königlichen Marine. In den letzten Monaten, so berichtete man dem König, hatte ein schwarzer Paladin gemeinsam mit vielen Handwerkern in der Werft von Vengard gearbeitet, um dem Königreich auch auf See wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Seine Mühen hatten sich wahrhaftig gelohnt und Rhobar bedauerte es, dem emsigen Paladin in der Hektik des Aufbruchs nicht mehr begegnet zu sein.
    Staunen hatte ihn überkommen, als Rhobar das neue Flaggschiff im Hafen hatte liegen sehen. Doppelt so groß wie die Esmeralda mochte es zweifellos sein, mit Masten die weit in den Himmel ragten und Segeln, die ganze Häuser verdecken konnten. Schon allein diese enormen Ausmaße sollten die Feinde des Königreiches das Fürchten lehren, wenn sie in der Ferne die Umrisse dieses Schiffes entdeckten. Dass es langsamer segelte, ließ sich im Anbetracht dessen leicht verschmerzen. Nicht mehr lang und es würde seine Feuertaufe erhalten.

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