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    Krieger Avatar von Die Druiden
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Die Druiden ist offline
    Sie lernte dazu und bekam langsam den Dreh heraus. Es war noch unsicher, scheu wie ein Reh. Aber sie brauchte nur den Mut und das Selbstvertrauen. Noreia sagte nichts - noch nichts. Sie wartete, bis die Pflanze langsam in das letzte Drittel des Wachstums kam.

    "Gut so...und jetzt gleich das Finale. Warte auf den richtigen Moment. Lass dich von deinem Bauchgefühl leiten und wenn es kommt, dann geb ihr einen starken Schub an Magie. So viel du für den Augenblick geben kannst. Das gibt ihr die finale Form. Nur Mut, das machst du gut, Mädchen.", flüsterte die Druidin und beobachtete.

    ornlu

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    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Cécilia ist offline
    Das Finale ... Cé beobachtete die Essenz der Pflanze, den Nebel, das Alles dieser Pflanze. Es blieb ruhig, es war nur. Dann, schließlich, ballte es sich wieder, verdichtete sich, schnell und ziehend, und Cé reagierte, sie sandte die Wärme, das Räkeln und Strecken und Recken nach der Sonne, sie sandte das Gefühl der Wärme, die den ganzen Körper durchdrang, der Nahrung, die Kräfte wiedergab, die durch Erschöpfung verloren gegangen waren, das Gefühl, wieder Kraft zu haben, um weitermachen zu können, zu leben und zu überleben.
    Diese Phase des Wachstums war besonders stark, das spürte sie, die Brennnessel schien sie anzuziehen, die Gedanken und Gefühle, die Nahrung und die Sonne. Cé versuchte, dem Drängen der Pflanze nachzukommen, dachte stärker an die Suppe und ließ nun das eigene Sehnen nach Wärme einfließen, Wärme, die ausfüllte und in jede Faser fuhr, die Kraft spendete, den Winter in seiner Kälte zu überstehen. Wärme im Inneren, die verborgene Reserven aktivierte, die Bewegungsfreiheit in der Kälte schenkte, die es möglich machte, die Blätter noch mehr zu strecken und mehr Wärme von der Sonne aufzunehmen. Die Kälte zählte nicht, es zählte nur das Licht, das die Sonne gab.
    Es wurde immer kälter um sie und in ihr. Magisches Auskühlen, die größte Gefahr an Cécilias Magie. Trotzdem machte sie weiter, sie musste auch in diesem Punkt ihre Grenzen kennen lernen, und sie wollte die Meisterin nicht enttäuschen. Es war paradox, verwirrend, zu frieren und an Wärme zu denken, an den Tee von Meister Porgan, den Sommer dieses Jahr, in dem man geglaubt hatte, jede Pore des Körpers sei offen, um eine frische Brise zu fangen. Nun veränderte sie die Erinnerung, jede Pore des Körpers offen, um die Sonne zu fangen, die gebraucht wurde, zum Wachsen, der Sonne entgegen.
    Es entgleiste. Die Novizin spürte, wie die Ranke, die sich an die Brennnessel schmiegte, dünner wurde, aber sie konnte sie nicht verdicken, es nicht halten, zu kalt war es. Die Rankenknoten waren vereist, gefroren, und sie konnte es nicht reanimieren, ohne von der Pflanze abzulassen, was jedoch jetzt gerade automatisch geschah. Die Verbindung zur Pflanze war nunmehr so dünn, dass sie nicht einmal prüfen konnte, ob sie es geschafft hatte, oder ob sie noch mehr Nährstoffe und Sonne brauchte. Theoretisch konnte sie versuchen, das Rankengebilde vor ihren Augen, ihre Magie zu bewegen, zu verschnellern, um gegen das Eis anzukommen, und dann erneut eine Verbindung zur Brennnessel aufbauen, aber Meisterin Noreia hatte zu Beginnd er Pflanzenmagie gesagt, es sei sehr wichtig, die Magie über lange Zeit konstant halten zu können. Einen zweiten Versuch gab es nicht, schlussfolgerte Cé daraus.
    "Das war alles", brachte die Novizin heraus, ihre Zähne klapperten. "Es ist zu kalt ..."

  3. Beiträge anzeigen #23
    Krieger Avatar von Die Druiden
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Eine leichte Bewegung. Alles durchdringende Magie und die Brennnessel war vollendet. Noreia lächelte, auch wenn Cécilia es nicht zu 100 Prozent geschafft hatte. Der Tick an Magie, Kontrolle und Willenskraft hatte wohl gefehlt und sie wusste ja um Cécilias Magieempfinden.

    Die Druidin legte ihren magischen Druidenumhang ab und hüllte das Mädchen darin ein. Niemals fror sie damit und zumindest äußerlich würde der Mantel helfen.

    "Gehen wir. Bald suchen wir die Brennnessel wieder auf. Das war gut für das erste Mal. Du stellst dich besser an als so mancher Mann.", lobte die Druidin und half ihr auf.

    "Doch du hast auch gemerkt, dass du Übung brauchst. Übung auf höchster Ebene und Erfahrung. Deine Magie strömt auf dieser Ebene chaotisch. Sie ist mehr Wind als Wasser. Gehen wir zu den Wohnhöhlen. Ruh dich aus und bald wirst du es ganz schaffen.", sprach Noreia Cécilia fast mütterlich zu. Sie schmunzelte, am Ende wurde sie wohl kein Durnir, sondern eine Garaia.

    ornlu

  4. Beiträge anzeigen #24
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    In den großen Westhöhlen von Beria

    Dichtes Schneetreiben hielt das Tal von Beria in seinem festen eisigen Griff.
    Der Pulverschnee schoss wie Nieselregen fein und in großen Massen wogenartig auf sie hernieder und fand wie Flugsand in einem Sandsturm seinen Weg in jede Ritze der Kleidung und jede Körperöffnung oberhalb des Halses.
    Überall, wo er auftraf und Halt fand, setzte er sich fest und bildete Schneeverwehungen. Selbst an den Stämmen der hohen Kiefern wanderten die kleinen eisigen Dünen stetig aufwärts Richtung Krone.
    Bei diesem Wetter jagte man keine Hunde vor die Tür.
    Dennoch setzte das Quintett seinen Weg durch den knöchelhohen weißen Belag zum Eingang der großen Westhöhlen von Beria fort.

    Kaldrin, Murdoc und Moe waren schon, wie alle anderen die sich zu dieser Tageszeit in den Höhlen aufhielten zu Bett gegangen. Nur der Schiffbauer und der Gnom saßen an einem Tisch unweit der Essensausgabe, die man aufgrund des schlechten Wetters in die Höhlen verlegt hatte, und wärmten sich mit heißem Tee auf.
    "Es sind schlechte Zeiten, ständig bekommt man Hiobsbotschaften vorgesetzt, wie warme Brötchen voller Maden."
    "Arvideon ist überzeugt, dass du recht hast, Yared. Auf das Ende jeder Ära folgt ein Neubeginn und so manches Ende zwingt uns Liebgewordenes hinter uns lassen zu müssen."
    Yared seufzte. Er wusste nicht, ob es daran lag, dass er dem alten Zausel mehr vertraute als jedem anderen Menschen oder daran, dass er zu viel Rum in seinen Tee geschüttet hatte, dass er so offen über seine Gefühle sprach.
    "Wem sagst du das ... Trotzdem will es sich mein Herz nicht nehmen lassen, an dem Liebgewordenen zu hängen. Bei Beliar, ich musste schon genug in meinem Leben zurücklassen! Ich habe schon einmal mein ganzes Leben aufgegeben und habe aus der Hand in den Mund gelebt, mit nichts anderem als meinem Verstand und meinem Leben als Besitz."
    Der Kapitän nahm einen beruhigenden Zug des dicken grünlichen Pfeifenrauchs.
    "Mir stinkt es gewaltig und ich fühle mich machtlos, unendlich machtlos."
    Das Messer flog klirrend von der Tischkante als die Ratte aus den Schatten trat und dagegen stieß.
    Der Sappeur fuhr aufgeschreckt aus seiner zusammengesunkenen Haltung nach oben, nur um sich zu wundern wie der Gnom auf der anderen Seite des Tisches so ruhig dasitzen konnte, als hätte er genau dies erwartet.
    "Adanos segne Euch, Geist der Ratten."
    "Das hat er bereits in ausreichendem Maße getan. Der Herr der Schöpfung lasse seinen reichen Segen lieber dir zuteil werden, Vater der Worte."
    I nadhor grinste süffisant und hob das heruntergefallene Messer auf. Arvideon grinste breit zurück.
    Dann wandte sich der unerwartete Besucher seinem Sippenführer zu.
    "Machtlos fühlst du dich ... Wir alle müssen hin und wieder Veränderungen und Verlust hinnehmen."
    Der Gnom nickte beipflichtend. Diesen Ernst, war Yared von I nadhor eigentlich nicht gewohnt.
    "Arvideon weiß eine Legende aus alten Tagen, aus den Tagen, als man noch alle drei Götter gleichberechtigt nebeneinander und miteinander anbetete."
    "So?", fragte Yared die Bedeutung der Worte seines Freundes anzweifelnd
    Der Naturgeist bedeutete dem Diener Adanos' fortzufahren.

    "Ob sie wahr ist, kann Arvideon nicht sagen, aber sie hat einen Wahren Inhalt:

    Eines Tages entschloss sich der damalige König der Südlichen Inseln, als Kaufmann verkleidet, unters Volk zu gehen, um herauszufinden, wie die Leute so denken.
    So kam er eines Abends an das Haus des Flickschusters. Er klopfte an und bat um Einlass. Der Tagelöhner lud ihn ein, mit ihm das karge Mahl zu teilen. Und so kamen sie ins Gespräch. Er erzählte dem Kaufmann, dass er von Haus zu Haus zog und die Schuhe der Leute reparierte.
    "Und was machst du, wenn morgen der König das Flickschustern verbieten würde?", fragte der König.
    "Die Götter sein gepriesen Tag um Tag. Sie werden mir schon was einfallen lassen."
    Am anderen Tag verkündeten die Herolde des Königs, dass im ganzen Land das Flickschustern verboten sei.
    Seltsam, dachte der Tagelöhner, was Könige doch für merkwürdige Einfälle haben. Und so ging er von Haus zu Haus, um Holz zu hacken, denn Holz braucht jeder.
    An jenem Abend kam abermals der Kaufmann und fragte ihn, womit er denn heute seinen Lohn verdient habe.
    "Ich habe Holz gehackt.", erwiderte er.
    "Und was machst du, wenn morgen auch das verboten wäre?"
    " Die Götter sein gepriesen tag um Tag. Sie werden mir schon eingeben, was dann zu tun ist."
    So kam es denn, dass der König auch das Holzhacken unter Strafe stellte.
    Doch unser Tagelöhner pries Innos, Adanos und Beliar und sorgte nun dafür, dass die Leute genug Wasser hatten. Eimer um Eimer schleppte er herbei und hatte am Abend wieder genug Geld für sich und diesen seltsamen Kaufmann, der zum dritten Mal erschien. Der König war beeindruckt von der zuversichtlichen Haltung und von dem Gottvertrauen dieses Tagelöhners. Anderntags kamen die Diener des Königs und forderten den Tagelöhner auf, vor dem Schloss Wache zu halten. Sie gaben ihm ein Schwert aus Gold in einer goldenen Scheide.
    Da stand er nun, der arme Mann, und konnte nichts verdienen, denn der König zahlte ihm für diesen Wachdienst nichts. So pries er die Götter und ging nach Dienstschluss zum Pfandleiher, um dort das goldene Schwert einzulösen. Auf diese Weise hatte er genug für sich und diesen hartnäckigen Gast, der ihn neugierig ausfragte.
    "Ich hörte, du hattest Wache zu schieben am Schloss seiner Majestät."
    "Ja, ich habe das Schwert im Pfandhaus versetzt und eins aus Holz geschnitzt." Und stolz zeigte er das Holzschwert, das nun in der goldenen Scheide steckte.
    Der König dachte sich: Jetzt hab ich ihn, diesen ausgekochten Fuchs. Mal sehen, was er morgen tun wird.
    Am nächsten Morgen kam ein Bote des Königs zum Haus des Tagelöhners
    "Befehl des Königs: Du sollst mit dem Schwert einen Mörder enthaupten. Heute Mittag auf dem Marktplatz.", sagte der Bote.
    "Oh Innos, oh Adanos, oh Beliar ", seufzte der Tagelöhner. Jetzt wird es eng. Und er pries die Götter und machte sich auf zum Marktplatz. Dort war die Menschenmenge bereits neugierig versammelt. Auch der König hatte sich als Kaufmann verkleidet in der Menge versteckt. Als unser Tagelöhner dem Mörder gegenüberstand, rief er laut: "Ihr Götter, seid gepriesen. Ihr habt vernommen, was ich tun soll. Wenn dieser Mensch ein Mörder ist, werde ich ihn mit dem goldenen Schwert enthaupten. Wenn ihr aber meint, ich solle ihn nicht töten, dann verwandelt das Schwert in Holz."
    Dann zog er es aus der Schiede - und siehe da, es war aus Holz. Die Menge jubelte und staunte, ja die Leute klatschten in die Hände und priesen die Götter. Der König trat auf den Tagelöhner zu und gab sich zu erkennen. Er umarmten ihn und sagte: "Ich sehe, du bist fürwahr ein kluger und frommer Mann. Und weil ich noch keinen Menschen traf, in dem sich Klugheit und Frömmigkeit so eindrucksvoll paaren, will ich dich zu meinem Ratgeber machen und dich fürstliche bezahlen."

    Damit schließt Arvideon."

    "Kein Satz von Wegen 'Und wenn sie nicht gestorben sind ...'?", fragte die Ratte leicht spöttisch, wie immer.
    Der Zwerg zuckte nur mit den Achseln, lächelte und nippte vorsichtig an seinem heißen Tee.
    Yared verstand sehr gut, was der alte Gnom mit seiner Geschichte sagen wollte und irgendwie wusste er, dass er es, wie der Tagelöhner, irgendwie schaffen würde, den Verlust der Handelskompanie, seiner Freiheit im Königlichen Myrtana und den seiner letzten Blutsverwandten zu überwinden vermochte - irgendwie und mit der Hilfe der Götter.
    Der Sippenführer klemmte die Pfeife in seinen linken Mundwinkel, stand auf und ging hinüber zum anderen Ende der Höhle wo sein Gepäck bei den Lagern der Mitglieder der Rattensippe lag. Er versuchte seine Schritte so leise wie möglich auf den Höhlenboden zu setzen und sich ohne Anzustoßen seinen Weg durch die Schlafenden zu bahnen.

  5. Beiträge anzeigen #25
    Lehrling Avatar von Saoirse
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    Saoirse ist offline

    In den großen Westhöhlen von Beria

    Saoirse wurde von einer Stiefelspitze geweckt, die sich leicht durch die Wolldecke in ihre Seite drückte. Sie öffnete die Augen und sah den Saum eines Schwarzen Seemantels, dessen Träger an ihrem Nachtlager vorbei schritt und sich unweit ihres Kopfes bückte.
    Sei hob den Kopf, um zu sehen, wer es war und was er da tat.
    "Bewahret.", flüsterte sie dem Mann im Halbdunkel entgegen.
    Der drehte sich um und sie sah in seine grünen Augen, in denen sie Schmerz und Erfahrung, aber doch auch der Funke von Lebenslust fand. Sie empfand augenblicklich eine ungewohnt tiefe Zuneigung und konnte sich zunächst nicht von diesen Augen losreißen, bevor sich ihr Blick wieder klärte, sie einen Blick auf das ganze bärtige Gesicht werfen konnte und Yared, den Sippenführer der Rattensippe, erkannte, der einen Stahlschild mit einem großen Baum und zwei gekreuzten Äxten darauf in Händen hielt.
    "Entschuldigt ... Saoirse?"
    Sie nickte, etwas benommen von dem Gefühl, das ihr Herz hatten höher schlagen lassen.
    "Entschuldige, dass ich dich geweckt habe."
    Der Sippenführer stand auf, drehte sich um und versuchte möglichst leise wieder dorthin zurückzukehren, woher er offenbar gekommen war.
    Am anderen Ende der großen Kaverne konnte sie die hagere Gestalt der Ratte und einen gnomenhaften Alten beim Teetrinken erkennen.
    Saoirse musst mit ihnen Reden.
    Sie erhob sich vorsichtig, um Núri nicht aufzuwecken, die neben ihr lag.

  6. Beiträge anzeigen #26
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    In den großen Westhöhlen von Beria

    Es lagen viele Erinnerungen in diesem Schild, Erinnerungen an Nana, seine erste Liebe, an Jarvo, seinen ehemaligen Lehrmeister, und an Ryu und die besondere Freundschaft zweier Männer, die die gleiche Frau geliebt hatten.
    Es war eine Waffe und ein Symbol, ein Symbol, das mal wieder einer Reinigung bedurfte. Das Reinigen der Waffen brachte Zeit mit sich, Zeit um sich zu konzentrieren und über das eigene Tun und Handeln nachzudenken.
    Yared hatte sich gerade wieder zu den anderen Gesetzt, als er bemerkte, dass ihm Saoirse gefolgt war.
    "Schwur beim Bier, Saoirse.", grüßte I nadhor die Frau, die mit ihrer hellen, schönen Stimme - ungewohnt bei dem eher derben Gruß - erwiderte, was ihn zunächst erstarren ließ vor Erstaunen.
    So grüßten sich nur die Mitglieder der Rattensippe untereinander. Hatte er die Aufnahme der Frau verpasst?
    Die Ratte schien seinen verdutzen Gesichtsausdruck nicht übersehen zu haben.
    "Darf ich dir unseren jüngsten Zugang vorstellen, Yared?"
    Es dauerte eine ganze Weile bevor der Sippenführer sich ob dieser Offenbarung wieder gefangen hatte. Er war es ja durchaus gewohnt, dass die Ratte ihre Pläne nicht jedem offenbarte, manchmal sogar seinem Sippenführer nicht. Nur welchen Plan verfolgte der hinterlistige Kerl jetzt mit ihm? Yared traute der Situation nicht. Hier war doch irgendwas gewaltig faul.
    Trotzdem stand er auf und wollte seinen neuesten Schützling mit einem zögerlichen etwas reservierten Handschlag begrüßen, doch sie nahm seine Hand und Umarmte ihn herzlich und erleichtert.
    Der Sappeur fühlte sich irgendwie unwohl dabei, vor allem weil sein Herz schneller zu schlagen begann, als ihm der süßliche angenehme Duft ihres Haares in die Nase stieg.

  7. Beiträge anzeigen #27
    Ritter Avatar von Alon
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    Alon bastelte den halben Tag schon an einem hölzernen Gestell, etwa so hoch wie er selbst und fünf Fuss lang. Es würde ihm als leichtes, auf kurze Strecken tragbares hölzernes Zelt dienen. Darauf hatte er in seinem Arbeitsfluss auch gleich noch einein kleinen Korb geflochten, worin Lanur schlafen könnte, doch der Falke musterte es missmutig.

    Nun musterte er sein Werk voller Stolz, wenngleich ein anderer ihn wahrscheinlich dafür ausgelacht hätte.

    "Schluss für heute, Lanur", sagte der Wächter. "Morgen sammeln wir kleine Äste, die alles ein wenig dichter machen"

    Als er so vor dem Feuer sass und auf die verschneite Landschaft blickte, überkam ihn die Frage, weshalb er dieses Gestell überhaupt angefertigt hatte. Nützlich war es fast genauso, wie die dicken Äste einer Eiche, unter denen man schlief, also warum?
    Aus Langeweile, stellte er nach einer Weile betrübt fest.

  8. Beiträge anzeigen #28
    Ritter Avatar von Idun
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    Tief verschneit lagen die dichten Wälder um Beria, ein undurchdringbarer Wall für jene, die sich nicht auskannten und die den sicheren Weg in das Tal nicht wussten. Der Wind fegte nur so unter den Kronen der Bäume hinweg, die ihr Grün nicht an den Winter verloren hatten, als ob jemand ihn fürchterlich aufgeregt hätte und jener nun ein Opfer suchte, um sich wieder zu beruhigen. Kein Lebwesen, sei es Tier oder Mensch, hatte den Mut sich an einem so stürmischen Tag, der auch noch von einem außerordentlichen Schneefall begleitet wurde, ins Freie zu begeben, was doch bedeutet hätte, die geborgene und warme Behausung zu verlassen.
    Kein Lebewesen?
    Nun zumindest eine drei Mann starke Gruppe kämpfte sich gerade ihren Weg durchs zugeschneite Unterholz und machte sich ernsthaft über die Notwendigkeit ihrer Mission Gedanken, die Gesichter aufgrund einer Mischung aus eisiger Kälte und Zorn verzerrt.
    Einer der Männer, der wie Idun an diesem Tag auf routinemäßige Patrouille um Beria herum geschickt worden war, begann lauthals zu fluchen, doch gerade in diesem Augenblick begann der Wind so lautstark zu tosen, dass man ihn kaum verstand. Ohnehin ächzten die Bäume so gefährlich, dass Idun glaubte sie könnten jeden Moment dem Sturm nachgeben und umkippen. Eine Hand zum Schutz über die Augen haltend – der Schnee wehte den Männern beinahe waagerecht ins Gesicht – konnte er sich nicht davon überzeugen, dass sie es nicht taten, doch hoffte er, dass sie anstandsgemäß warten würden, bis die Gruppe ihre Patrouille beendete.
    << Verdammtes Mistwetter! Und dann muss unsereins sich auch noch ’nen Arsch abfrieren, wo doch bei dem Schnee sowieso keiner sich hierher verirrt. Mann, da hätte ich auch mal schön zuhause im Warmen bleiben können! >>, ließ einer seinen Unmut freien Lauf.
    Paradoxerweise war es Idun, wo er eingehender darüber nachdachte, sogar lieber draußen im Sturm unterwegs zu sein, als nichtstuend in den Höhlen herumzuhocken. Das Unwetter schien seine Lebenskraft neu zu beleben, seinen Körper mit ungeahnten Energien aufzuladen. Auch war ihm überhaupt nicht kalt, was natürlich daran liegen konnte, dass man ihn für den Rundgang wärmer ausgerüstet hatte, doch während seine Kameraden mit den Zähnen klapperten, wurde Idun fast ein wenig warm, als der Schneefall für kurze Zeit nachließ. Es war ein gutes Gefühl gebraucht zu werden und nichtsdestotrotz fühlte sich Idun in den Wäldern merkwürdigerweise weitaus mehr zuhause als in den warmen Wohnhöhlen von Beria, auch wenn ihm kein vernünftiger Sinn dahinter einleuchtete.
    Dass sie an diesem Tag nicht allein unterwegs war, zeigte ihnen ein Reh, dass sich unter einigen Fichtenzweigen einen sicheren Unterschlupf gesucht hatte und welches nun verschreckt davon preschte. Die Hand bereits am Heft seines Schwertes, hielt Idun inne und auch die anderen sahen dem Tier mit erhobenen Waffen nach. Vielleicht hofften sie sogar inständig, dass es ein Mensch gewesen wäre, der hier nichts zu suchen hatte, damit sie immerhin einen Grund für ihre Patrouille besaßen, vielleicht war das Reh aber auch nur eine willkommene Abwechslung zu dem weißen Schleier, der sich beständig vor ihnen auftat.

  9. Beiträge anzeigen #29
    Schwertmeister Avatar von Samorin
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    Samorin ist offline
    Samorin saß am Feuer in den Wohnhöhlen. Das Feuer knisterte und hielt die Kälte so gut es ging draußen. Beria war fast so ausgestorben wie noch vor einigen Wochen, als die Meisten noch bei den Wasserfällen ausharrten. Es waren jeddoch einige mehr geblieben als letztes mal. Die Größere Höhle mit dem Feuer war der belebteste Ort dort. Kaum einer sagte etwas, der Krautmischer saß an der Wand in einer kleinen Nische und starrte ins Feuer. Beobachtete die Flammen bei ihrem Tanz um sich selbst um direkt danach neuen zu weichen.

    Ein Mann, vermutlich ein Wächter, kam in die Höhle gelaufen, sah sich um und wirkte dabei leicht gehetzt. Er ging einmal um das Feuer herum und wollte schon wieder gehen als er Samorin entdeckte. Da er Mundtuch und Kapuze aufhatte, wunderte der Pirscher sich wie Silvio, denn nun erkannte er den Braunhaarigen Wächter, ihn überhupt hatte erkennen können.

    »Bewahre Samorin. Ich habe nach dir gesucht.« Samorin stand auf und fragte »Worum gehts?« »Jarvo möchte das wir uns noch jemand schnappen und mal die Tieferen Höhlen durchstreifen. Zwei Wachen die an den Eingängen Wache standen sind verschwunden.« Der Krautmischer nickte. »Schon jemand im Sinn?«

  10. Beiträge anzeigen #30
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Cécilia ist offline
    Den Mantel von Meisterin Noreia hatte die Novizin längst zurückgegeben. Nun saß sie in einer großen Höhle am Feuer und besserte ihren eigenen aus. Es war eine Expedition aufgebrochen, und da Cé sich sowieso schon lange gesagt hatte, sie wollte versuchen, wieder in die Gemeinschaft zu kommen, kam ihr diese kleine Restgruppe in Beria ziemlich recht. Niemand beachtete sie groß, wie sie die Risse nähte.
    Die beinahe besinnliche Ruhe am Feuer wurde gestört, als ein Mann in die Höhle lief. Cé schaute nur kurz auf, wandte sich dann wieder dem Nähwerk zu und zertrennte den Faden. Eher nebenher verfolgte sie das Gespräch der beiden Männer. Ein Name fiel. Der Ankömmling sprach jemanden namens Samorin an. Ein Name, etwas Fassbares ... immerhin etwas. Gerade wollte sie sich dem Saum widmen, der auch ziemlich gelitten hatte, als sie von den verschwundenen Wachen hörte. Tiefere Höhlen? Da kannte sie eine, aber war das die richtige? Die Höhle, die sie mit Oparilames erkundet hatte, war noch weitergegangen, tiefer, als sie umgekehrt waren damals. Cé legte das Nähzeug weg, der Saum würde es noch tun, dann wandte sie sich an Ankömmling und Samorin.
    "Bewahret. Ich bekam Euer Gespräch mit ... ich war mal in einer dieser Tieferen Höhlen, wenn ich recht verstanden habe, wovon Ihr spracht. Es würde vielleicht Zeit sparen, wenn ich Euch hineinführen könnte, immerhin war der Teil noch vor vielleicht einem halben Jahr ungefährlich. Würdet Ihr mich denn brauchen?"

  11. Beiträge anzeigen #31
    Ritter Avatar von Idun
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    Idun ist offline
    Die Höhle war von Rauch geschwängert, die Wand hinter der Fackel vom Ruß geschwärzt. Es war ein Kompromiss, immerhin war es hell genug, dass man etwas sehen konnte und mit ein wenig Fantasie befand man sich näher am Tageslicht, als es eigentlich der Fall war. Doch es war eben nur ein Kompromiss, dem im Gegensatz zu echtem Tageslicht, ragte der Lichtkegel kaum in den nächsten Raum hinein.
    Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, lag Idun ausgestreckt auf der Bahre, die man hier unten in Ermangelung von Alternativen „Bett“ nannte und erholte sich von seiner letzten Patrouille. Entgegen der aufkeimenden Befürchtung war man nicht erfroren und hatte sich auch nicht im Schneegestöber verloren, sondern war vielleicht nicht warm und zufrieden, aber einigermaßen heil wieder in Beria angekommen; nichts also, was sich nicht durch einen heißen Kräutertee beheben ließe. Idun fuhr sich mit einem Finger über die strohblonden Koteletten und dann weiter über seinen Kinnbart, den er erst kürzlich gestutzt hatte, sodass er nun wieder ein ansehnliches, gepflegtes Bild gab, die Gedanken woanders, weit außerhalb dieser stickigen Höhlen.
    << Idun? >>
    Jener ließ nur ein verärgertes Schnauben von sich hören. Die Stimme indes kam näher.
    << Idun? Bist du da? >>
    << Ja, bin ich. >> Nur knapp unterdrückte er ein „verdammt“ am Ende.
    << Gut, Jarvo verlangt nach dir! Du sollst dich bei den Eingängen zu den unteren Höhlen einfinden! >>
    << In Ordnung. >>
    Iduns Kopf sank wieder sachte auf die Bahre zurück, eine rebellische Laune beschwor ihn Jarvos Anweisung zu ignorieren und ihn selbst sehen zu lassen, wo er bliebe. Jedoch schien der Wächter das Gespräch nicht als beendet anzusehen.
    << Weißt du, Jarvo meinte, du hättest so ein Faible für Höhlen und du würdest dich damit auskennen. Ich glaub so einer ist da genau richtig! Also nicht, dass ich es genau sagen könnte, aber, du weißt ja wie so was ist! >>
    Genervt, aber sorgfältig darauf bedacht es nicht zu zeigen, fuhr er sich mit einer Hand übers Gesicht. „Manche Leute wissen einfach nicht, wann gut ist.“
    << Also,, am Besten machst du dich wohl gleich auf, ich glaub der Hauptmann klang etwas eilig, also... >>
    << Ja. Ist schon in Ordnung! >> Bei dem Versuch die Worte so freundlich wie möglich klingen zu lassen, konnte Idun dennoch nicht leugnen, dass sie einen leicht bissigen Unterton besaßen.
    << Ok, du wirst wissen, wie du es machst! Ich gehe dann mal, wenn du mich suchst, du findest mich... >> Ein vielsagendes Kopfnicken ließ ihn im Satz abbrechen und verschwinden.
    Langsamer als nötig erhob sich Idun von dem einfachen Bett und zog sich seine Lederrüstung an. Sie war besonders leicht, darauf war Idun stolz, denn er hatte erst vor Kurzem kennengelernt, was Wendigkeit für einen entscheidenden Vorteil im Kampf haben konnte. Er hatte sich gefreut wieder draußen in der Natur auf Streife gehen zu dürfen, stattdessen unternahm er nun einen Feldzug tiefer in das Höhlensystem, das vermutlich vor ihnen noch niemand betreten hatte. Besonders wohl war ihm bei dem Gedanken nicht, doch die letzte Armschiene überstreifend, verließ er die Wohnkammer, die man ihm zugeteilt hatte und machte sich auf den Weg. Er war bereit.

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    Schwertmeister Avatar von Samorin
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    Samorin ist offline
    Samorin wartete, den beinahe schon Obligatorischen Krautstengel im Mund, zusammen mit Cécilia und Silvio auf den letzten Mann. Er brauchte länger als Samorin dachte und er wurde unruhig. Der Pirscher tigerte umher und sah abwechselnd in die Richtung der Wohnhöhlen, der Höhle in die sie sich bald vorwagen würden und seine Begleiter an.

    Als Samorin Schon vorschlagen wollte einfach zu gehen kam endlich jemand in Sicht. Der Krautmischer kannte ihn irgendwo her. Er hieß Idun. Sie nickten sich zu. »In Ordnung du weißt was los ist?« Kopfschütteln. » Also gut. Hier Stehen normalerweise Zwei Wachen um zu sehen dass nichts hier rein oder rauskommt. Aber so wies aussieht haben sie versagt, denn sie sind nirgends zu finden.« Die vorher eher missmutige Miene seines Gegenübers wurde nun ernst. »Alles klar,wir gehen in einer Reihe. Cécilia du kennst dich hier aus, du gehst vor,als nächstes ich, hinter mir du Idun und Silvio du machst das Schlusslicht. Noch Fragen? Dann los!« Er spuckte den Krautstengel aus und zog sich das Tuch wieder vor sein Gesicht. Sie wandten sich dem Eingang zu und marschierten vorwärts.

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    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Cécilia ist offline
    Es war tatsächlich die Höhle gewesen, die sie mit Oparilames erforscht hatte. Samorin, Silvio und sie hatten noch auf einen vierten gewartet, welcher schließlich ziemlich missmutig gekommen war, dann hatte Samorin rau erklärt, was Sache war, und hatte die Novizin vorausgeschickt. Leicht lächelte sie in sich hinein, dann lenkte sie ihre Magie zur rechten Hand, sammelte sie über ihrer rechten Handfläche und formte sie zu einem Ball. Dann gab sie Kraft hinein in das Gebilde, Bewegung in die Ranken, sodass ein Licht entstand, eine Lichtkugel. Ob die anderen hinter ihr schon einmal Druidenmagie gesehen hatten, abgesehen von Samhain?

    Zielstrebig führte die Novizin ihre kleine Expedition, vorbei an Quelle und Hütte, Bildnissen an der Wand. Damals waren die beiden bei allem stehen geblieben, hatten alles bewundert. Nun ging es um Menschen, weniger um all dies, diese Wunder der früheren Bewohner Berias. Hoffentlich hatten sie ihren Frieden gefunden ... Nicht alle, erinnerte sich Cé, erinnerte sich an Noraias Mann, den sie bei der Feier zu Samhain gesehen hatte.

    Je tiefer sie in die Höhle eindrang, desto heller machte sie die Lichtkugel, hatte ihr die Farbe des Tones reifen Weizens gegeben, um niemanden hinter ihr zu blenden. Die Kugel flog voraus, erhellte die Höhle für sie, sodass sie keine Fackel benötigte. Schließlich, viel schneller als mit Oparilames, kam sie an den Raum, in dem die kleine Holzstatuette gewesen war. Ein schmaler Ganz zweigte ab. Cé blieb stehen, ließ die Kugel vorausschweben und holte sie zurück, als sie sah, dass der Gang leer zu sein schien.

    "Hier sind wir. Weiter kamen wir damals nicht. Es wäre besser, Ihr übernähmt die Führung, für Licht kann ich weiterhin sorgen", sagte sie zu Samorin, Silvio und dem Fremden.

  14. Beiträge anzeigen #34
    Ritter Avatar von Idun
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    Idun ist offline
    Bedächtig einen Fuß vor den anderen setzend, einem Gänsemarsch gleich, wagte sich die Gruppe immer tiefer in das unergründliche Labyrinth aus Höhlen und Gängen. Seltsam anmutende Malereien und Zeichnungen an den Wänden zeugten von den früheren Bewohnern und doch verlieh es der ganzen Szene einen nur noch unheimlicheren, unnahbaren Eindruck. Was mag sich noch alles hier unten verbergen?
    Idun ging als dritter in der Reihe, in seiner rechten Hand eine Fackel. Sich an der Lichtkugel der Druidin orientierend, Cécila war ihr Name und vom Sehen her, war sie ihm wohl bekannt, traute er ihr doch nicht allzu sehr über den Weg, gerade nachdem was an Samhain passiert war. Zur Sicherheit entzündete er lieber selbst eine Fackel, da wusste er, worauf er bauen konnte und außerdem gab ihm der beißende Geruch nach verbrannten Pech das Gefühl noch in der Realität zu sein und nicht sonst wo. „Ein Faible für Höhlen, pah!“
    Insgeheim wusste Idun genau, dass Jarvo ihn wohl kaum aus einer Laune heraus mitgeschickt hatte, genauso gut hätte er auch jemand anderen nehmen können, doch besaß er einiges an Erfahrung, was unterirdische Höhlensysteme anbelangte und dies könnte ihnen noch zum Vorteil sein. Nichtsdestotrotz bereute er seine Entscheidung mitzukommen schnell, allein schon, weil ihm der Gedanke kam, dass sie mehrere Tage hier unten verweilen könnten und er jetzt schon sein Zeitgefühl verlor. Ob sie die Männer wiederfanden? Obgleich der Ungewissheit beängstigt, konnte er nicht leugnen, dass es ihn interessierte, wo sie abgeblieben waren, schließlich verschwanden nicht einfach so zwei Wächter mitten im Dienst und das ohne jegliche Spur. Die Lichtkugel verschwand immer mal wieder hinter der nächsten Abzweigung und die ganze Gruppe verließ den jetzigen Gang und betrat einen weiteren Nebengang, sodass vermutlich nicht nur Idun die Orientierung verlor. Hatten sie überhaupt ein festes Ziel, einen Anhaltspunkt, wo sie beginnen konnten?

    Erst jetzt fiel ihm auf, wie still alle waren. Keiner verlor irgendeinen Laut, als ob sie Angst hätten, etwas könnte in der Dunkelheit lauern und sie bei dem geringsten Geräusch anfallen. Die Fackel langsam hin und her schwingend, fiel ihm auf, dass die Felswände nun näher beieinander waren, die Gänge enger, ohne Bildnisse. Die Passagen schienen auch immer länger zu werden, ganzen Korridoren gleich, die irgendwo in einer riesigen Kaverne enden würden, festlich mit geheimnisvollen Gebilden geschmückt, die nur darauf warteten seit Jahrhunderten von neugierigen Wanderern entdeckt zu werden, doch stattdessen verliefen sie nur immer weiter, zweigten ab oder hörten abrupt auf, sodass sie kehrt machen und eine andere Abzweigung probieren mussten. Immerzu führte die Lichtkugel sie an, die wacker neben den jemals Ersten marschierte – sie wechselten sich in dieser Rolle ab – und ihnen immer neue, zerklüftete Wege zeigte. Das anfängliche Misstrauen gegenüber der Druidenmagie wurde ersetzt durch eine ehrliche Bewunderung. Es war erstaunlich welche Kraft dieses kleine, unscheinbare Objekt besaß, seine eigene Fackel war schon längst verloschen, während es so träge, aber dennoch mit einer gewissen Lebendigkeit neben ihnen her trottete. Er konnte nicht anders und blickte einige Male verstohlen zu dem Lichtball hinauf, sich insgeheim fragend wie die Magie der Druidin wohl wirkte, bis er selbst als Erster der kleinen Gruppe berufen wurde. Nun war es an ihm die anderen zu führen und einen sicheren Weg durch diesen verworrenen Irrgarten zu finden.

  15. Beiträge anzeigen #35
    Schwertmeister Avatar von Samorin
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    Samorin ist offline
    Die Gruppe kam vorran auch wenn sie nicht wussten ob in die richtige Richtung oder nicht.
    Inzwischen ging Idun vorraus weil er am meisten Erfahrung mit Höhlen besaß. Zwei Lichtkugeln erhellten ihnen den Weg. Sowohl vor als auch hinter ihnen.
    Die Stimmung war angespannt. Keiner sagte etwas, wenn möglich verständigten sie sich mit Hilfe von Handzeichen.
    Alle warteten sie darauf ein knurren zu hören, ein Scharren, ein Zischen oder fremde Schritte

    Weiter schritten sie auf ihrem Weg ins Ungewisse. Jeder Atemzug klang inzwischen wie ein Paukenschlag, zumindest für Samorin welcher sich als Hintermann des ersten genau auf Geräusche Konzentrierte so wie man es ihm beigebracht hatte. Irgendwann blieb Idun unvermittelt stehen und verkündete dass es am besten war wenn sie nun rasteten und dann demnächst wieder aufbrechen würden. Samorin nickte und bat sich für die erste Wache an.

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    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Cécilia ist offline
    Als sie das gewohnte Terrain verlassen hatten, hatte sie eine zweite Lichtkugel beschworen, mit der linken Hand. Es war schwierig, so hatte sie die erste Lichtkugel ein wenig verdunkeln müssen, um die zweite mit genug Kraft speisen zu können. Es war wie bei einer Waage, sie versuchte, die Lichtintensität beider Lichtkugeln im Gleichgewicht zu halten. Falls es nicht funktionierte, gab sie mehr Energie in die Lichtkugel bei dem, der zuerst ging, damit der besseres Licht hatte. Der Ungenannte hatte eine Fackel gehabt, die genug Licht für sie gegeben hatte, wenn die hintere Lichtkugel geflackert hatte, das Rankengewebe, das sie vor ihrem Auge sah, nicht gut genug in Bewegung gehalten wurde.
    Irgendwann war die Fackel erloschen, und Cé hatte so zusehen müssen, für genug Licht zu sorgen. Es war eine sehr fordernde Aufgabe, fast wie die Pflanzenmagie. Eine gute Übung dafür, wie sie begriff. Für einen kurzen Moment hatte sie den Flug der Lichtkugeln über die Gedanken gesteuert und den Mantel, den sie übergeworfen hatte, geschlossen, sodass ihr wärmer geworden war, wenigstens im Ansatz. Danach war sie wieder dazu übergegangen, mit den Händen zu lenken.
    Die Stille war fast ohrenbetäubend auf ihre Art. Die drei Männer, Wächter, Pirscher, was auch immer sie sein mochten, verständigten sich mit Handzeichen, was die Stulle nur unterstrich. Was sie sich da zeigte, wusste Cé nicht, und irgendwann befand sie sich auch in einem Kältezustand, in dem ihr das so ziemlich egal war. Die Position des ersten wechselte, nur die Lichtkugel blieb beständig vorn. Man hatte auch ihr per Handzeichen angeboten, voran zu gehen, aber sie wäre doch fehl am Platze gewesen. Eine Novizin, nicht geschult im Kampf, hätte sich nicht gegen das verteidigen können, was die beiden Männer verschleppt hatte. Sie bezweifelte, dass das, was Samarus ihr bisher vermittelt hatte, genug war.
    Als sie eine Art Raum erreichten, sprach der Ungenannte die ersten Worte in dieser Höhle, er erklärte, es sei nun gut, zu rasten. Er ahnte nicht, dass Cé ihm am liebsten um den Hals gefallen wäre, froh um die Erholung von der Kälte, wenigstens ein bisschen. Samorin bot sich für die erste Wache an, und es wurde ein kleines Feuer gemacht. Eigentlich hatte sie vor, sofort zu schlafen, doch im Augenwinkel erhaschte etwas ihre Aufmerksamkeit. Eine Art ... Funkeln, leicht nur. Die Novizin stand auf, beschwor eine kleine Lichtkugel aus den Resten der Magie, die noch in ihr waren, und suchte den Boden danach ab, was dieses Funkeln im Schein der Flämmchen verursacht haben konnte. Es schien ein kleines Metallplättchen zu sein, eine Art Münze, durch das ein Loch geschmolzen worden war, sodass man es vielleicht als Anhänger tragen konnte. Die Novizin hob es auf, betrachtete es jedoch nicht näher, sondern trat wieder ans Feuer, löste den Lichtzauber und gab Samorin das Plättchen, ehe sie sich zum Schlafen niederlegte. Es wäre nur hinderlich, wenn sie durch magische Nachteile ausfiele, wo doch Magie das einzige war, was sie beitragen konnte.

  17. Beiträge anzeigen #37
    Ritter Avatar von Idun
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    Idun ist offline
    Dunkel war es, doch das Feuer spendete einen leichten Trost. Nachdem sie eine gefühlte Ewigkeit durch die verschiedensten Gänge geirrt waren ohne einen wirklichen Erfolg zu vermerken, besiegte die Müdigkeit den neugierigen Tatendrang und so beschlossen sie zu rasten. Mittlerweile mussten sie sich tief unterhalb von Beria befinden, in Bereichen, die vorher noch niemand erforscht hatte. Eine grottenartige Aushöhlung diente ihnen als Schlafplatz, ein mehr oder weniger hell leuchtendes Feuer als Wärmespender. Die Wände soweit entfernt, dass man sie nicht sehen konnte, kam es einem fast so vor, als schliefe man im Freien unter einem bewölkten Himmel. Auch dass die magischen Lichtkugeln verschwunden waren und durch das flackernde, irgendwie wirklich wirkendere Feuer ersetzt wurden, bestärkte dieses Gefühl. Dennoch konnte Idun sich weitaus schöne Übernachtungsmöglichkeiten vorstellen.
    Die Dunkelheit war allumfassend, nur wenig konnte der Lichtschein der Flammen ihr abgewinnen und auf eine seltsame, beklemmende Art schien sie lebendig wie ein denkendes Lebewesen, mehr als nur die Abwesenheit von Licht. Er selbst hatte soeben die zweite Wache übernommen und saß mit dem Rücken zur Wand auf dem kalten, steinigen Boden, den Blick auf das Feuer vor ihm gerichtet, nur manchmal wachsam umherstreifend. Cécilia hatte etwas wie eine Münze in dem Raum gefunden, in deren Mitte ein Loch gestanzt war. Neugierig begutachtete Idun das Stück und fragte sich woher sie stammte. „Hatten die Wächter sie hier verloren?“
    Ein Knacken holte ihn aus seinen Gedanken. Die Hand am Heft seines Schwertes blickte er auf, nur um festzustellen, dass gerade ein Holzscheit im Feuer entzwei gebrochen war. Nur langsam, als ob eine verborgene Gefahr dahinter lauerte, nahm er die Hand wieder runter und besah erneut die Münze. In seinen Gedanken unterbrochen verlor er jedoch schnell das Interesse und legte sie beiseite. Es gab wichtigeres als eine Münze zu betrachten und so stand Idun auf, um die Gruppe im Notfall besser schützen zu können. Nicht, dass er glaubte, dass man sie angriff, eigentlich dürfte hier unten gar nichts leben, aber ein schauriges, eher unterbewusstes Gefühl, ließ ihn nicht in Ruhe. Was auch kommen mag, er würde sich nicht kampflos stellen.

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    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    Élodie lag auf ihren Fellen und dachte über ihren Tag nach. Sie hatte Fayola am Morgen draußen vorgefunden. Das Mädchen hatte sich einen von Élodies Bögen geschnappt und versucht ihn zu spannen. Élodie hatte ihr den Bogen aus der Hand genommen und ihr erklärt, dass sie nicht einfach Dinge von anderen ihres Volkes nehmen durfte ohne die Erlaubnis dafür zu haben. „Außerdem darfst du einen Bogen nie spannen, wenn du keinen Pfeil auflegst!“ Ja, sie hatte dem Mädchen heute einige Flausen austreiben müssen. „Der Bogen kann sonst schnell splittern “ – vorallem darfst du ihn nicht die ganze Zeit über gespannt lassen. Spanne den Bogen nur, wenn du ihn brauchst. Aber ich werde dir so oder so einen anderen Bogen besorgen, dieser ist dir einfach für viel ältere Menschen!“
    Fayola hatte noch dies und das gefragt und dann war das Kind zu Nagor Kev und den Köchen gegangen um etwas zu essen. Élodie konnte sich sehr gut an das arme durchgefrohrene Kind erinnern, dass zu ihr gekommen war, weil es am Ende nichts mehr zu Essen abbekommen hatte. „Du darfst nicht so zögerlich sein. Jeder muss essen und du sowieso, du willst doch schön, stark und groß werden! Wenn du beim nächsten Mal anstehst, box dich durch, lass dir nichts gefallen und lerne, wie du andere dazu bringen kannst dir zu geben was du willst!“ Fayola hatte ein breites Grinsen aufgesetzt, sie verstand zumindest davon schon einiges. Die Bögnerin hatte es bei diesem Kind schnell bemerkt: Hie mal einen Schmollmund aufsetzten, dort mal betteln. Nur irgendwie wirkte das alles auf Élodie noch zu kindlich. Sie muss selbstbewusster und viel stärker werden! Sie muss schnell lernen alle Asse aus ihrem Ärmel zu schütteln. Soschnell muss sie das könne, dass die Asse alle anderen an der Wand festnageln!, hatte sie sich gedacht.
    Tja und der Rest des Tages? Den großteil der Zeit hatte die Frau damit zugebracht einen neuen Bogen aus Eibenholz anzufertigen. Ihre Finger waren oft taub vor Kälte gewesen, ihre Füße auch manchmal. Immer, wenn es denn dann wieder mal so weit gekommen war, dass ihre Finger steifgefrohren und kalt waren, dass sie nichtmal mehr einen Knopf an ihrer Kleidung schließen konnte, hatte sie ihre Tätigkeit eingestellt und war näher an das Feuer gerückt oder hatte sich eines gesucht, dass noch stärker brannte. Die Männer an den Feuern hatten sie manchmal merkwürdig angeguckt. So, als würden sie denken Frauen verbrächten den Winter am Grunde eines Sees in einem Märchenschloss. Diese Männern blickten halt so, alsob sie noch nie eine Frau gesehen hatte. Freilich gab es auch ausnahmen: Freundliche Blicke, aus irgendeinem Grund mitleidige Blicke und manchmal sah Élodie voller Zorn in Gesichter, die lüsternder nicht hätten sein können. Doch keiner kam ihr zu nahe, außer sie wollte es. Das war ein Prinzip, eine Regel – ein Gesetzt der Natur der sich selbst die Götter zu beugen hatten! Zumindest wenn es nach Élodie ginge.
    Ihre Gedanken kehrten zurück zu Samhain. Sie hatte dieses etwas, diese Wie nannten es die anderen noch? Vision? Ja genau. Vision schnell verdrängt, doch kam sie ihr heute Nacht wieder in den Sinn. Sie öffnete nun die Augen, zog sich nur Schuhe an, warf sich ein Fell über und entschwand aus der Höhle inder sie zu schlafen versucht hatte.

    Die Nachtluft war eiskalt und der Schnee entzog ihr die Wärme sehr schnell, aber das lenkte ab, das schaffte Klarheit. Einige Zeit ging sie so herum, irgendwann setzte sie sich auf ein Stück Baum und schaute in den Nachthimmel. Sie sah keinen einzigen Stern, der ihr den Weg zeigen würde, ein Omen? Hör auf damit! ermahnte sie sich und versuchte sich abzulenken. Sie griff über ihre Schulter und stellte fest, dass sie ihren Bogen nicht mitgenommen hatte. Dann eben keine Zielübung.
    Die Frau überlegte, ob sie es wagen sollte, ein Gewässer zu suchen und sich die Gedanken aus dem Kopf zu frösteln. Sie hatte das früher manchmal gemacht, soetwas härtete ab, meinte sie bei solchen Aktionen immer. Aber dann kam ihr wieder das Kind in den Sinn, dass in ihrer Höhle schlief. Sie zog das Fell enger um sich. Nach dem Terz bei der Essensausgabe konnte, da wusste sie in ihrem Herzen, dass das Kind nur durch ein Wunder jemanden finden konnte, der sich um sie kümmern würde, falls der Bögnerin etwas zustoßen sollte. Sie haderte mit sich: Wäre es ein Zeichen von Stärke und Mut oder Dummheit und Unverantwortlichkeit, wenn sie jetzt weitergehen würde? Die Kälte kroch in ihren Körper, ihre Glieder wurden taub und die Dunkelheit war weit. „Nein.“ sagte sie. „Ich gehe jetzt zu Bett!“
    In der Höhle angekommen kuschelte sie sich dicht an den Platz am verlöschenden Steinkreis, der die Feuerstelle umrahmte und genoss die Wärme der Steine. Steine … dachte sie, ihre Gedanken gingen wieder zu Samhain und das letzte was sie vor ihrem geistigen Auge sah, war die Blüte des Lebens, dann schlief sie rasch ein.
    Oparilames

  19. Beiträge anzeigen #39
    Schwertmeister Avatar von Samorin
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    Samorin ist offline
    Sie marschierten weiter durch die Stille, folgten den Gang dem die Münze am nächsten gelegen hatte. Auf ihr war kaum Dreck oder Staub gewesen, was vermuten lies dass sie nicht sehr lange dort gelegen hatte.
    Die Tatsche das sie eine Spur hatten motivierte allerdings nicht so sehr wie der Pirscher gedacht hätte. Im Grunde wollte er eher aus den Höhlen raus. Ihre Dunkelheit, diese ohrenbetäubende Stille und die Kälte waren ziehmlich frustrierend. Das einzige was ihn ort unten hielt war die Tatsche das möglicherweise ein Mensch, jemand vom Waldvolk seine Hilfe brauchen könnte. Einfach umzukehren und zu sagen tut mir leid aber da unten ist es fast so kalt wie daußen, hätte er niemals mit seinem Gewissen vereinbaren können.

    Wiedereinmal waren sie an einer Weggabelung angelangt und waren sich nicht recht sicher welchen sie nehmen sollten. Da glitzerte etwas im Lichtschein. Samorin bewegte sich vorsichtig in den rehten Gang und sah eine Nagelkeule, zu klein für einen Ausgewachsenen Mann, aber es könnte möglicherweise die Waffe eines Goblins sein. Samorin gefiehl es nicht doch sie mussten wohl den rechten Weg nehmen. Es war der Zweite Gegenstand der nicht besonders alt wirkte und in einem Gang lag der wie frisch ausgefegt wirkte.

  20. Beiträge anzeigen #40
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Cécilia ist offline
    Die Beule, die sie sich geholt hatte, als sie "mal eben kurz" die Augen geschlossen hatte, um sich besser auf die Lichtkugeln konzentrieren zu können, schmerzte. Vielleicht hätte sie doch wenigstens ein Auge offen lassen sollen, um nicht gegen die Höhlenwand zu rennen. Aber es hatte seine Vorteile: Es kam ihr vor, als wärmte der Schmerz, und vertrieb ein wenig die Auswirkung der Kälte. Sie fühlte sich lebendig, wenngleich das nicht unbedingt angenehm war, aber es war ein Anfang.
    Wieder hatte sie zwei Lichtkugeln beschworen, ließ eine vorausfliegen und behielt eine hinten bei sich. Den Kampfstab trug sie mittlerweile nicht mehr auf dem Rücken, sondern in der Hand, immerhin ließ der Fund der Münze doch vermuten, dass sie des Rätsels Lösung nah kamen. Und wenn dem so war, dann wollte sie immerhin nicht kampflos sterben. Momentan ging Samorin voraus, er blieb bei einer Wegkreuzung stehen und bewegte sich dann zögerlich zum rechten Gang. Cé lenkte die Lichtkugel in den rechten Gang, umklammerte den Stab fester. Hoffentlich reichte das, was Samarus ihr bisher hatte vermitteln können, für das, was hier lauerte und Menschen verschleppte.
    Sie folgte den anderen beiden, erblickte, was Samorin zögern lassen hatte. Eine Keule, kurz, primitiv, aber wirkungsvoll. Sie wirkte dort fehlplatziert, irgendwie zu frisch. Sie glänzte, kaum Rost war an den Nägeln. Das ist falsch! Panik drohte, sie zu überwältigen. Sie würde hier in einen Kampf verstrickt werden, ohne sich wehren zu können! Die Novizin blieb stehen, sie kniff die Augen zu, rang mühsam die Furcht nieder. Es war zu spät, um umzukehren, und sie hatte doch von Anfang an gewusst, dass es gefährlich werden würde, etwas zu verfolgen, was Männer, Kämpfer, Wachen entführte, oder etwa nicht? Oder war es etwa doch wieder eine Kurzschlusshandlung gewesen? Nein, sie konnte nicht umkehren. Sie würde ihren Beitrag leisten, die Lichtkugeln beschwören und, wenn es denn nötig war, auf dieses Ding, das diese Keule gebrauchte, einprügeln. Dafür brauchte man ja kaum Unterricht. Cé schlug die Augen wieder auf und machte sich daran, den Abstand zu den anderen beiden zu verringern. Leicht verdunkelte sie die Lichtkugeln, damit sie kein allzu großes Aufsehen erregen würden, nicht allzu schnell entdeckt würden.

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