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  1. Beiträge anzeigen #261
    Waldläufer Avatar von Calidor
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    Calidor ist offline
    Er fühlte ein Kitzeln in seinen Fingern, und als er klarer darüber nachdachte, schoss Calidors Körper empor und hastig sah er sich um, noch immer die dunkle Kriede in der Hand haltend und damit herumfuchtelnd. Wen wollte er denn damit erschrecken? Aber daran dachte er im Moment nicht.
    Zum Glück stellte es sich heraus, dass es Rekhyt war, der neben ihm lag, oder inzwischen ebenso saß, und etwas verschreckt zu Calidor herüber blickte.
    Er war wiedergekommen! Doch wie gingen sie jetzt miteinander um? Es war doch nur ein Abschiedskuss, mehr nicht, betete sich Calidor immer wieder vor, sah herüber zu dem Dieb, der lächelte, wenn sich ihre Blicke trafen und sagte nun doch etwas.
    "Hey."
    "Hey."
    Das war ja nicht sehr erfolgreich. Es wurde wieder still. Das konnte doch nicht so schwer sein. Innos hilf!
    "Danke noch mal für den schönen Abend gestern, war wirklich schön."
    "Fand ich auch."
    Wieder lächelten sie sich an. Und noch immer hielt Rekhyt seine Hand. Wurde ihm das nicht langsam lästig? Bestimmt hatte er es schon gar nicht mehr bemerkt. Calidor würde das für ihn erledigen.
    Also hob er seine Hand ab und ließ sie zu seinen Zeichnungen fließen, die etwas vom Sand verschüttet lagen.
    "Die hab ich heute gezeichnet. Wie findest du sie?"
    Rekhyt sah sie sich an, sah Calidor an, sah wieder auf die Papierbögen und so weiter.
    "Schön ..." Na was war das denn für eine Antwort? Schön ... Schön ist der kleinne Bruder von *scheiße*. Aber er wollte es nicht zeigen.
    "Ja, nicht wahr. Ich kann es also immer noch. Hättest du etwas dagegen, wenn ich dich bei Gelegenheit mal zeichne? Du bist es wert, verewigt zu werden. Du hast sehr betonte Züge."
    Zur Unterstreichung seiner Worte fuhr Calidor ihm übers Kinn, entlang des Halses. Dann stoppte er. Es sollte ja nicht zu weit ausarten.
    "Aber weißt du was. Das Holz hacken gesten hat mich so geschlaucht, meine Muskeln brennen wie Zunder. Deshalb hab ich mir Salbe besorgt. Würdest du mir den Rücken eincremen, und was du sonst noch so möchtest, ich kann nicht mehr."
    Calidor wartete nicht auf Rekhyts Antwort, sondern zog nur sein Hemd aus, sammelte seine Sachen zusammen und stolperte in Richtung Strand, wo er sich auf den Bauch fallen ließ und seine Utensilien vor sich ausbreitete. Das Rauschen des Meeres bildete eine angenehme Kulisse.
    Entspannt stöhnend wartete er sehnsüchtig auf seinen Dieb.
    Geändert von Calidor (16.12.2010 um 18:15 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #262
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Rekhyt musste grinsen, auch wenn er nicht so Recht wusste warum. Er war einfach nur glücklich, die Glückseligkeit in Person! Calidor wollte ihn zeichnen, das hatte er zwar nicht erwartet, fasste es aber als Kompliment auf und dann durfte er ihm auch noch den Rücken eincremen. Gewissenhafte machte er sich an seine Aufgabe, bei der sich die Berührung nicht verhindern ließ und das wollte er auch gar nicht, ganz im Gegenteil, er freute sich auf die Berührungen.
    Er nahm nur sehr wenig Creme, die er dann verschmierte und lange in seinen Rücken einmassierte. Die meiste Zeit war er eigentlich nur am massieren, weil die Creme schnell einzog und er sich Zeit ließ, bis er weitere auftrug um das ganze in die Länge zu ziehen. Calidor bemerkte diesen Trick entweder nicht oder hatte nichts gegen die lange Massage, denn er sagte nichts und ließ über sich ergehen, was der Dieb mit ihm anstellte und schien es ebenso zu genießen wie der Schweigsame.
    Nach viel längerer Zeit als eigentlich nötig gewesen wäre, meinte Rekhyt schließlich.
    "So, fertig."
    Ewig konnte er ihn hier ja auch nicht liegen lassen und wer weiß was für Vorteile es brachte ihm wieder ins Gesicht sehen zu können.

  3. Beiträge anzeigen #263
    Waldläufer Avatar von Calidor
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    Calidor ist offline
    Calidor ließ sich massieren, genoss das Rauschen des Meeres und den säuselnden Wind um sich herum. Doch es ging nicht ewig, und auch wenn er es sich erhofft hatte. Rekhyt ließ von ihm ab, Calidor richtete sich auf und setzte sich schließlich im Schneidersitz vor ihn, fingerte nach hinten und endlich verstand der Dieb und reichte ihm seine Hände, die der Adlat auf seine Schultern packte. Die Bitte war unmissverständlich.
    Also knetete Rekhyt ihm die Schultern, wagte sich auch ab und zu tiefer nach vorn vor und Calidor ließ alles geschehen, weil er schon längst in Gedanken war, wie er das Nächste wohl am besten anfing.
    "Rekhyt, ich mag dich. Ich denke, damit sag ich dir nichts neues."
    Sofort wurden seine Bewegungen einfühlsamer, langsamer, zärtlicher.
    "Aber ..."
    Da hielt er inne. Der Wind wehte ihnen um die Nase und Calidor wollte schon zurückzucken, aber er tat es nicht.
    "Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Gestern ist einiges passiert, was nicht hätte sein dürfen. Die Sache am Strand zum Beispiel. Einfach nur ein unnötiger Moment, da stimmst du mir doch zu. Und nicht zu vergessen der Kuss."
    Rekhyts Hände zitterten plötzlich auf Calidors Haut.
    "Damit habe ich gestern den Bogen überspannt. Ich hätte dich damit nicht so überfahren sollen. Und danach bin ich ohne ein Wort verschwunden. Das war nicht fair. Hiermit verspreche ich hoch und heilig, dass ich dich nicht mehr küssen werde, oder etwas anderes, was übner eine Freundschaft hinaus geht. Sonst kommst du noch auf die Idee, ich wollte etwas von dir."
    Calidor drehte sich um und lächelte ihn an, doch Rekhyt lächelte nicht.
    "Meinst du das ... ernsthaft?"
    "Naja ... ich ... ähem ... es war sehr schön, aber ..."
    Calidor konnte nicht weiter sprechen, denn plötzlich drang das Rufen von Vics Stimme an sein Ohr.
    "Hier bist du! Ich dachte, ich finde dich nicht mehr. Es ist etwas passiert. Catrine, Olf und mein angeblicher Bruder Morlon sind verschwunden, wir sollten ... oh ...störe ich etwa?"
    Rekhyt hatte sich hinter Calidors Rücken gezeigt und Vic war es anzusehen, dass ihm die Szene peinlich war. Außerdem hatte er sich verplappert. Er konnte ja nicht wissen, dass dieser Kerl da bei ihm war.

    "Ich dränge ja nur ungern, aber ich hab ein ungutes Gefühl."
    "Ja, ich verstehe."
    Calidor wandte sich zu Rekhyt um und hielt ihm die Hand. Er wollte sie entziehen, aber Calidor drückte sie umso fester.
    "Wir reden später, versprochen. Aber jetzt musst du mir einen Gefallen tun."
    "Und .. welchen?", antwortete der Dieb etwas gekühlt und sah Vic direkt an. Was dieser Blick wohl hieß?
    Zärtlich führte er sein Gesicht wieder auf seine Blickhöhe und sprach:
    "Warte hier, Rekhyt, komm mir nicht nach. Es könnte gefährlich werden und du sollst nicht wegen mir leiden müssen."
    Aber ehe er eine Antwort abwartete, presste er seinen nackten Oberkörper gegen den des Diebes und hielt ihn ganz fest. Es war, als könne er den Herzschlag des anderen spüren. Es prickelte am ganzen Körper.
    "Calidor!", mahnte Vic und der Adlat löste sich von Rekhyt, sammelte sein Hemd auf und verschwand mit seinem Ordenskollegen. Im Wegrennen rief er dem Dieb zu.
    "Schaffst du die Sachen bitte in die Herberge und wartest dort auf mich?"
    Geändert von Calidor (16.12.2010 um 22:16 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #264
    Waldläufer Avatar von Calidor
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    Calidor ist offline
    Calidor eilte Vic hinterher, der nichts sagte, keine Fragen stellte, sonmdern einfach nur zu dem Lagerhaus lief, wo auch immer es sein mochte, er erinnerte sich nur an die Richtung, die Olf und Morlon genommen hatten.
    Tatsächlich fanden sie einen Komplex von mehreren Stallungen, spähten durch die verstaubten Fenster und rüttelten an den Türen. Erst bei der dritten ging die Tür auf. Sie steckten ihre Köpfe ein wenig hinein, gingen langsam vorwärts, als Calidor plötzlich in etwas matschiges trat.
    "Ieeh, hier ist es nass ..."
    Vic ließ eine kleine Lichtkugel entstehen, und sofort ließen sie einen erstickten Aufschrei folgen und pressten die Hand vor den Mund, denn das war kein Wasser. Es war eine Lache von Blut, und dort hinten, in der Mitte des Raumes noch ein weiterer großer Fleck. Aber keine Leichen. Nur Blutflecken.
    Angewidert traten sie aus der Halle heraus, als Vic auf dem Boden dank der kleinen Lichtkugel ein Blutstropfen auffiel, in einiger Entfernung ein weiter.

    Es entwickelte sich eine regelrechte Schnitzeljagd, sie folgten Tropfen auf Tropfen, überwanden das Arenaviertel und den Markt und kamen wieder zum Strand. Dort waren einige Klippen, an die die Brandung preschte, und das Blut führte zu diesen Klippen. Ist da etwa jemand hinunter gesprungen?
    Als sie näher heran gingen, sahen sie den kleinen Pfad entlang des Grates, unter dem der Strand lag. Nicht weit entfernt hatte Calidor sogar gezeichnet.
    Vorsichtig gingen sie weiter, bis sie die Einhöhlung fanden, in der Catrine kauerte.
    "Ihr seid es! Innos sei Dank!"
    "Wo ist Olf? Und Morlon?"
    "Olf ist tot, unser Kontaktmann auch. Morlon ... weiß ich nicht. Es war ein Hinterhalt. Ich konnte mich gerade so hierher flüchten. Und sie haben mich erwischt."
    "Verdammt, ich hab die Salbe nicht dabei, die könnte helfen."
    "Aber zuerst muss der Pfeil raus."
    "Richtig."
    Calidor brach das lange Stück ab, gab ihn Catrine, damit sie etwas zu beißen hatte. Er zählte rückwärts von drei auf null und zog dann den Pfeilrest aus dem Oberschenkel heraus. Es musste höllisch wehtun, denn trotz des Holzes schrie sie auf, biss ihn am Ende sogar entzwei.
    Schweißperlen standen auf ihrer Stirn, sie japste und keuchte, aber zumindet war der Pfeil draußen. Calidor fackelte nicht lang und riss von seinem Hemd ein Stück ab und legte es ihr auf die Wunde, mit dem Rest schnürte sie das Bein gut ab, damit sie nicht noch mehr Blut verlor.

    Vic war es dann, der die betäubte Stille brach.
    "Also war alles umsonst? Olf ist tot, und wir sind keinen Schritt weiter? Sogar die Leichen haben sie verschwinden lassen. In dem Raum ist nur noch Blut."
    "Bevor er starb, flüsterte er etwas von silbernen Falken. Ich weiß nicht, was er damit gemeint haben könnte. Wir stehen in einer Sackgasse, und das Schicksal von Morlon ist unklar."
    "Es gibt vielleicht eine Möglichkeit. Ich habe die Bekanntschaft mit einem Dieb hier aus Bakaresh gemacht. Vielleicht kennt er diesen silbernen Falken."
    "Ein Dieb? Kennt er deine wahre Identität?"
    "Ähem ... nein."
    "Gut, dann führe uns zu ihm und wir werden ihn kampfunfähig machen. Danach werden wir ihn verhören. Er ist hier in Bakaresh heimisch. Gut möglich, das er zu dieser Vereinigung gehört, die uns ausschalten will."
    "Das glaube ich nicht. Er ist mein Freund."
    "Das spielt keine Rolle. Ich gab dir einen Befehl, Adlat, und den wirst du ausführen. Keine Diskussion!"

    Calidor fügte sich der höheren Gewalt.
    Geändert von Calidor (16.12.2010 um 22:47 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #265
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Und so schnell war das Glück auch schon wieder zerstört. Nicht einmal einen Tag lang konnte es anhalten, nein, es musste immer etwas passieren, was es durchkreuzte. Doch immerhin war diesmal nicht Calidor schuld, er konnte ja nicht wissen, dass plötzlicher dieser Vic auftauchen würde, der seine komische Geschichte selbst zunichte machte, aber der Dieb hatte sie ohnehin nie geglaubt.
    Der Blonde hatte ihm noch einen Auftrag gegeben, doch den ignorierte der Schweigsame schlichtweg. Vic hatte offensichtlich etwas zu verbergen und wer weiß, vielleicht traf das auch auf Calidor zu und jetzt war die beste Gelegenheit etwas mehr über die beiden herauszufinden. Die unbemerkte Verfolgung fiel dem Dieb in der Stadt nicht schwer und so erreichten sie schließlich ein Gebäude, welches die beiden Beobachteten betraten. Jetzt musste er vorsichtig sein, in dem Haus war möglicherweise Licht und er hatte nicht so einen guten Überblick wie in der Stadt. Rekhyt ließ die beiden in Stück vorgehen, ehe er leise die Tür aufzog und durch den Spalt hineinlugte. Auf der anderen Seite des Raumes konnte er Calidor und Vic erkennen. Letzterer hatte eine Lichtkugel über seiner Hand entstehen lassen.
    Verfluchter Magier!
    Ob Calidor auch so einer war? Er konnte es nicht abschätzen, hatte aber auch keine Zeit dafür, weil er die Verfolgung aufnehmen musste. In der Halle waren große Blutlacken und auch der Weg war von Blutstropfen gesprenkelt. Das ganze Vorhaben gefiel Rekhyt immer weniger. In was war Calidor da hineingeraten?
    Schließlich erreichten sie eine Höhle in der sie die Magierin fanden. Nur die ersten Worte hörte der Schweigsame, bevor er sich entschloss umzudrehen. Das Gespräch wäre zwar wahrscheinlich durchaus aufschlussreich, aber er konnte es sich nicht leisten entdeckt zu werden und musste noch die Sachen vom Strand holen und sich zur Herberge begeben.

    Dieser Tat er auch, doch in dem Schlafgemach ließ er Vorsicht walten. Er wollte die Wahrheit herausfinden und würde deshalb auf Calidors Rückkehr warten, aber suspekt war ihm die ganze Angelegenheit trotzdem. Er öffnete das Fenster und blieb in dessen Nähe stehen. Sobald die anderen eintrafen würde er sich mit dem Rücken zu der Öffnung halten um einen Fluchtweg zu haben, denn der Weg durch die Tür wäre, falls es soweit kommen sollte, ohnehin versperrt.

  6. Beiträge anzeigen #266
    Waldläufer Avatar von Calidor
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    Calidor ist offline
    Calidor und die anderen gingen zur Herberge zurück und fieberhaft überlegte er, wie er es anstellen sollte, Rekhyt solange auszuschalten, bis Catrine und Vic ihn überwältigt hätten. Er wollte das nicht tun. Jede Fasser in ihm wehrte sich dagegen, dem Dieb etwas anzutun, aber er hatte Befehle und denen musste er Folge leisten, egal, was sein liebendes Herz ihm einzureden versuchte.
    Liebe .. pah, es hat Jinny nicht gerettet und auch Rekhyt wird diese Liebe nur Verletzungen bringen. Und am Ende sehen sie sich nicht mehr wieder. Denn wer will schon einen Lügner als Freund haben ...
    "Wir sollten die abgewandte Seite nehmen. Er wird auf mich warten. Alle Fenster sind auf diese Strasse hier ausgelegt, von hinten sieht er uns nicht kommen."
    Was gab er hier von sich? Wollte er Rekhyt wirklich in die Pfanne hauen? Am liebsten würde er hinrennen und alles aufdecken, sich preisgeben, aber damit brachte er nur alle in Gefahr.
    Catrine stimmte zu, und sie nahmen die längere Route, die sie im Schatten der Nacht hintenrum zum Eingang der Herberge führte. Am Tresen war niemand mehr, sodass Calidor nun vorgeschickt wurde. Catrine und Vic zückten ihre Waffen und nickten ihm zu.
    Jetzt oder nie.

    Rekhyt stand oben bei den Betten und sah sich eines der Skizzen an.
    "Gefallen sie dir?", fragte Calidor mit belegter Stimme und musste mit seinen Tränen kämpfen.
    Außerdem hatte er diese Frage doch schon gestellt. Bemerkte der Dieb es schon? Das etwas mit dem Adlat nicht stimmte?
    "Wir wollten doch reden. Darf ich?"
    "Wo ist dieser Vic?", fragte Rekhyt und Calidor sah ihn an, mit klarem Blick, würde er ihm jetzt ins Gesicht lügen.
    "Er ist unten, in einer der Tavernen, mit den anderen. Sie haben sich nur verspätet. Ich sollte auch kommen, aber ich wollte unbedingt zu dir. Damit wir reden können."
    Rekhyt nickte vorsichtig, Calidor trat auf ihn zu und nahm seine Hand.
    "Was ich gesagt habe, stimmte nicht. Ich wollte dich nur vor einer Enttäuschung bewahren. Ich ... du hast etwas Besseres verdient als mich. Ich werde dir wehtun. Vielleicht schon sehr bald. Ich möchte dich nicht verlieren, aber ich kann mich nicht gegen mein Schicksal wenden."
    "Ich verstehe nichts."
    "Küss mich ..."
    "Wie bitte?", fragte Rekhyt verdutzt, Callindor trat noch näher an ihn heran, sodass seine bloße Brust die seine berührte und hauchte.
    "Küss mich, halt mich. Ganz fest."

    Und sie taten es. Calidor hatte so gehofft, es würde anders kommen, das Rekhyt den Schwindel merken würde, doch er gab sich dem Adlaten hin, liebkoste Calidors Lippen mit seinen und nach einem Moment des Zögerns pressten sie sich noch stärker darauf, sie umarmten sich und schoben sich noch weiter zusammen. Ein Gefühl des Glücks, sollte man meinen. Doch statt dessen war es ein Augenblick des kaltblütigen Verrats. Denn da spürte Calidor ihre Präsenz und Rekhyt hielt inne. Das Messer tauchte zwischen ihnen auf, direkt vor seinem Hals.
    Sie lösten sich voneinander, der Adlat unter Tränen, der Dieb voller Unglauben.
    "Es tut mir so leid!", flüsterte er ihm weinend zu und entfernte sich weiter und weiter von ihm.
    "Verzeih mir ..."
    Das letzte hauchte er nur noch und er wusste nicht, ob Rekhyt es überhaupt gehört hatte.
    Doch er war jetzt nicht mehr wichtig.
    Catrine und Vic überwältigten den Dieb und würden schon bald mit ihrem Verhör beginnen. Alles aus ihm herausquetschen. Wer er war, wo er herkam, zu wem er gehörte, ob er etwas über das Gold wüsste. Catrine hatte Calidor auf dem Weg zur Herberge alles erzählt. Und am Ende ihn wegen des Falken befragen.
    Und egal, was das Verhör ergeben würde, ob Rekhyt kooperieren würde, das, was auch immer zwischen ihnen gewesen war, war dabei verloren gegangen.
    Calidor hatte Rekhyt verloren, dass spürte er tief in seinem Herzen, und es brachte ihn fast um den Verstand. Warum musste ihm Innos solch eine Prüfung auferlegen. Er konnte sie unmöglich bestehen, ohne Rekhyt zu verlieren.
    Geändert von Calidor (16.12.2010 um 23:26 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #267
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Der Kuss kam überraschend und der Dieb war skeptisch, doch er wurde überwältigt. Calidor hatte ein Feuer der Leidenschaft in dem Schweigsamen ausgelöst, doch anscheinend hatte sich der Dieb daran verbrannt. Es war eine Falle gewesen! Ein hinterlistiger Trick, der nichts mit Gefühlen zu tun hatte! Catrine und Vic waren reingekommen und hatten ihn auf ein Bett verfrachtet, wo er sich jetzt befand, während sich die Magier in je einen Sessel gesetzt hatten und Calidor die Trauer ins Gesicht geschrieben war. Er schien unter dem Verrat zu leiden und dass alles fürchterlich bereuen, doch Rekhyt empfand kein Mitleid. Das Feuer war gelöscht, sein Herz kalt wie Eis und seine Blicke auf den Blonden gerichtet wie Dolche. Hasserfüllt und verächtlich durchbohrten sie ihn und hätten ihn garantiert getötet, wenn Blicke töten könnten.
    Catrine und Vic waren dagegen die eigentliche Gefahr. Calidor hatte ihn zwar in diese Situation gebracht, doch sah nicht aus als wäre im Stande auch nur den kleinen Finger gegen Rekhyt zu erheben.
    Dieser indes hatte eine Frage von Catrine gestellt bekommen, die er ignorierte und mit Schweigen beantwortete. Natürlich war das nicht die gewünschte Antwort, doch trotz dieser Situation fühlte sich Rekhyt nicht in Lebensgefahr. Jede Wunde die sie ihm körperlich zufügen würden, würden sie seelisch auch Calidor zufügen, denn der Schweigsame bezweifelte, dass dessen gesamte Liebe nur gespielt war.
    "Wer bist du?" wiederholte die Frau ihre Frage, doch der Dieb blieb stumm.
    Mittlerweile hatte dieser seinen Mörderblick von Calidor gelöst und schaute sich um. Das Fenster stand immer noch offen, Catrine und Vic saßen auf der Seite des Bettes die zum Fenster führte und die Frau schien eine Verletzung im Oberschenkel zu haben. Beide waren sie vermutlich Magier und daher zu mehr im Stande, als Rekhyt wissen konnte.
    Ein letztes Mal, diesmal eindringlicher versuchte sie ihn zum Sprechen zu bringen und drohte ihn zu verletzen, worauf auch Calidor versuchte die Situation zu entschärfen. Es gelang ihm jedoch nicht.
    Musste es auch nicht, denn Rekhyt hatte einen Plan gefasst. Einen riskanten und gefährlichen Plan, aber immerhin hatte er einen.
    Seine Stärke war die Geschwindigkeit, bis zum Fenster musste er es schaffen, dann wäre er frei. Das einzige Problem war das Bett, es war weich und schränkte dadurch seine Beweglichkeit ein. Trotzdem musste er einen Versuch starten. Schnell schwang er seine Beine zur Seite und stand einen Wimpernschlag später auf den Beinen. Auch Vic war aufgesprungen, während Catrine durch ihre Verletzung keine so schnellen Bewegungen ausführen konnte. Rekhyt nütze den Schwung, den er vom Aufstehen noch hatte und ließ seine Faust nach vorne direkt in Vics Gesicht schnellen. Ob er ihm ein blaues Auge, eine blutende oder gar eine gebrochene Nase schlug war ihm dabei egal, Hauptsache es tat weh. Dieses Prinzip wandte er auch bei Catrine an und schlug ihr gegen den verletzten Oberschenkel ehe er in Richtung des Fensters preschte. Hinter sich hörte er Schmerzensschreie, Flüche, Calidors Geschrei und sah, dass ein Licht den Raum erhellte. Doch es war nicht das ruhige Licht einer magischen Lichtkugel, sondern vielmehr das flackernde, zerstörerische, rote Licht von Feuer.

  8. Beiträge anzeigen #268
    Waldläufer Avatar von Calidor
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    Calidor ist offline
    Es war alles seine Schuld gewesen. Hätte er Catrine nicht von Rekhyt erzählt, dann wäre all dies nicht geschehen. Nur ein Moment der Unachtsamkeit machte alles zunichte. *Es zählt nicht, was dein Herz will, sondern was ich dir befehle!*
    Calidor konnte sich nicht gegen die Order eines Magiers stellen. Er war selbst seit jeher ein Glied in einer Befehlskette gewesen. Das wäre so, als würde man von ihm verlangen, nicht länger zu atmen. Es ging nicht.

    Rekhyt hatte nichts gesagt. Catrine und Vic versuchten, einige Informationen aus ihm heraus zu bekommen, aber der Dieb hatte nach dem Verrat, den Calidor an ihm begangen hatte, komplett dicht gemacht. Alles mündete in einem akrobatischen Fluchtversuch, als er sich durch das Fenster hatte davonstehlen wollen.
    Ein Feuerball der Magierin besiegelte jedoch sein Schicksal. Es war nicht wirklich ein starker Zauber gewesen, eher so etwas wie ein Funkenschlag, eine Windwoge aus Feuerfunken. Die Luftwelle beförderte Rekhyt direkt gegen das Fenster und die dahinter liegende Wand, er keuchte noch und verlor dann das Bewusstsein. Zum Glück gingen keine Scheiben zu Bruch, sodass niemand diesen kleinen Kampf bemerkt hatte. Alles verharrte in Stille und Schlaf.
    Sie legten den Dieb in eines der Betten, nahmen ihm Kapuzen, Mantel und Hemd ab und wollten schon seine Hände und Füße an die Bettpfosten binden, als Calidor sehr deutlich machte, dass das nicht notwendig sei. Und zu seiner Überraschung stellte sich Vic auf seine Seite und pflichtete dem bei. Catrine ließ sich überzeugen und so gingen sie zu Bett, nachdem Vic der Magierin mit der Salbe ihre Verwundung gesäubert und behandelt hatte. Vielleicht würde sie ja helfen.
    Doch Calidor konnte nicht schlafen. Immer wieder sah er das Gesicht des Diebs, so voller Enttäuschung, sobald er seine Augenlider schloss. Das Vertrauen, welches sie sich gegenseitig geschenkt hatten, war fort. Wenn er es doch nur verstehen würde. Es war ein Befehl! Er konnte nicht anders. Er muss doch atmen.
    Auf einem der Stühle sitzend bewachte, oder eher beobachtete er den schlafenden Dieb. Jetzt, so ohne Kapuze, hatte er erst einmal gemerkt, dass Rekhyt blondes Haar trug. Sogar sehr auffallend helles Haar. Für einen Dieb war dieser Umstand nicht sehr förderlich, wenn man in der Nacht wie eine Lichtquelle leuchtete. Das er aber selbst bei ihren Treffen die Kapuze nie abnahm, machte ihn nachdenklich. Was war an den Haaren falsch? Calidor gefielen sie. Und er fühlte sie, ließ sie sich durch die Finger gleiten und roch sogar daran. Immer bedacht, Rekhyt nicht zu wecken.
    Es fühlte sich weich an und es roch nach Wald, so wie auch die Kapuze nach Wald roch. Inzwischen hatten die stets verdeckten Haare den Geruch angenommen. Trotzdem war Calidor der Meinung, dass er sie nicht immer so verstecken sollte. Schließlich vervollständigten sie erst das Bild eines Menschen. Ansonsten ist es, als würde ein Puzzleteil fehlen, ein unvollständiges Bild zurückbleiben. Doch Calidor wollte ihn gern ganz. Aber auch ganz für sich allein?
    Die Intensität und Bereitschaft, mit der Rekhyt gestern den Kuss zwischen ihnen erwidert hatte, bereitete ihm noch immer Kopfzerbrechen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es so eindeutig ablaufen würde. Rekhyt wollte es. Er hatte also gar nichts dagegen, wenn Calidor ihm nahe war, näher als für Freunde üblich. Nur sagte er das nie. Rekhyt sagte nie etwas. Als würde er nur mit seinen Blicken, Gesten und Handlungen sprechen. Aber Calidor hatte nicht darauf geachtet, hatte ihm nicht *zugehört*.
    Rekhyt und er? Was war das? Oder besser, was sollte es sein? Wie sah Rekhyt die Sache, was wünschte er sich? Calidor bezweifelte, dass er bereit für so etwas wäre. Callindor wäre für ihn passend. Bestimmt könnte sich daraus etwas entwickeln. Callindor hatte mit jungen Männern Erfahrung, kannte die Liebe, konnte ihnen Momente des Glücks bescheren. Calidor war anders. Er hatte die Lebensweise seines Bruders immer nur von oben herab belächelt und abgelehnt. So etwas empfand er als unschicklich, besonders, wenn man es so offen praktizierte und zur Schau stellte, wie sein extrovertierter Bruder es tat.
    Aber zur Zeit war da nichts mit Liebe. Gestern vielleicht, oder am Tag vorher, bei dem so innigen Abschied. Heute war alles anders. Dabei waren Rekhyt und er noch immer diesselben. Wie konnte das passieren? Dass die äußeren Umstände und widrigen Bedingungen sie so auseinander gerissen hatten?

    Und dann hatte Calidor eine Idee. Leise und bedacht kramte er die Stifte, Staffelei und einen Bogen Papier heraus, setzte sich wieder auf den Stuhl und begann zu zeichnen. Das Motiv lag schlafend vor ihm. Er wollte Rekhyt zeichnen. Doch nicht so, wie er gerade war. Mit der Beule an der Stirn und den Kratzern im Gesicht. Nein, er wollte versuchen, sein Inneres zu sehen. Den Rekhyt, den sonst niemand sah.
    Am Ende hatte er auf dem Bogen drei Rekhyts erschaffen. Unten sah man den schlafenden Rekhyt, mit blondem Haar, das ihm ins Gesicht fiel, geschlossenen Augen, und dennoch einem traurigen Blick. Und über ihm, als würde er daraus erwachsen, oder als ob es der Traum des schlafenden Mannes wäre, überflügelte ihn eine dunkle Gestalt, eingehüllt in Mantel und Kapuze, die Haare versteckt, die Stirn kaum auszumachen, mit harten Augen, die einen immer beobachteten. Die Gesichtszüge markant, seine Lippen zu einem Strich verzogen. Der Dieb wartet auf seine Beute. Und er ist geduldig, sie zu bekommen, wenn der Zeitpunkt günstig ist. Aber es steckt auch etwas Verschlossenes darin. In diesem einsamen Blick, dem geschlossenen Mund, der Versteckheit, die er ausstrahlte. Es lag etwas in ihm verborgen, dass selbst er nicht über sich selbst kannte.
    Auf der Rückseite kreierte Calidor einen dritten, anderen Rekhyt. Seine Haut war hell, offen, der Körper ausdrucksstark und männlich. Dabei hatte er ihn nie so gesehen. Es war das Bild, von dem er hoffte, es in seinem Inneren zu sehen. Es war das Bild der Verletzlichkeit, die Rekhyt so sehr zu verbergen versuchte. Denn auch wenn er sich als Dieb gab, so zeugte schon sein Verhalten von einem einfühlsamen Kern. Ebenso, wie sehr er sich seinen Gefühlen hingab und sich von ihnen kontrollieren ließ, wenn es dazu kam, sie zu zeigen.
    Der helle, unverdorbene Körper des Mannes war rein, unberührt, ja fast kindlich. Das helle Haare wuchs in Wellen von seinem Kopf herab und bedeckte die Brust und die Taille. Oder eher den Teil darunter. Der junge Mann auf dem Bild hatte etwas scheues. Sein Blick war gesenkt, die Augen beinahe geschlossen. Als wäre es ihm peinlich, dass andere ihn so nackt sehen. So wehrlos. Schützend hält er sich die Arme vor die Brust und versucht sich zu bedecken. Calidor fügte noch etwas Rot auf die Wangen. Denn so sah er Rekhyt. Das er sich in seinem Innern dafür schämte, so zu sein, wie er war. Denn er war, ganz egal, wie ähnlich sie, sein Bruder Callindor und Rekhyt, sich in mancher Hinsicht sein mochten, sehr verschiedene Menschen. Callindor trug sein Herz auf der Zunge. Seine Liebe und seine Zuneigung strahlten aus ihm heraus, wie das Licht, welches durch eine Glasscheibe flutet. Bei Rekhyt war sich Calidor noch nicht sicher, wie dort die Dinge lagen.
    Mit Akribie fügte Calidor noch das Gelb und Orange des Sandstrandes zu seinen Füßen hinzu, dazu das Blau und Schwarz des Ozeans hinter ihm. Eine Möve in der Luft, umgeben von hellen Wolken, die die schimmernde Sonne umkreisten. Und Rekhyt, so nackt und verletzlich, umgeben von Bäumen. Eine Axt und eine Säge. Dazu ein kleines Medizindöschen. Und zwei Strähnen seines Haares erfasst von der Hitze und Glut des Wüstenwindes.

    Dann war er fertig. Es kostete ihn die ganze Nacht, doch er war so vertieft in das Projekt, dass ihm die Zeit gar nicht auffiel, die er mit dem Zeichnen zugebracht hatte. Er rollte den Papierbogen zusammen und steckte ihn in Rekhyts Mantelinnentasche. Dort würde er es früher oder später sicher finden. Und vielleicht sogar ansehen und behalten. Oder es ohne eines Blickes zu würdigen zerreißen. Hoffentlich sah Rekhyt darin, wie viel Calidor dieser Dieb bedeutete.
    Denn während des Zeichnens und Ergründens seines Kunstobjekts da vor ihm schlafend im Bett, hatte der Adlat eine Entscheidung getroffen. Eine Wahl, von der er gedacht hätte, er habe sie gar nicht. Denn man musste nicht atmen, um zu leben, solange es Menschen gab, die ihren Atem mit einem teilten.
    Deshalb rüttelte der Adlat langsam und leise an der Schulter des Diebes, bis dieser zögerlich die Augen öffnete. Als Rekhyt ihn ansah, legte Calidoir nur seinen Zeigefinger auf die Lippen und lächelte ihn an. Dann sank er zu ihm herab und flüsterte:

    "Ich bin Calidor Caruso, ein Mitglied des Ordens der Feuermagier aus Vengard. Ich bin wegen einer Mission hier. Bis gestern wusste ich nicht, worum es ging. Was ich damit sagen will, ist:
    Alles was wir zusammen erlebt haben, das war ich, Calidor, das hatte nichts mit dem Orden zu tun oder etwas von wegen Berechnung. Ich hatte nie die Absicht, dich zu verletzen. Catrine hat es mir befohlen. Und ich konnte mich nicht gegen die Order einer Magierin stellen. Wir haben gestern einen unserer Kameraden verloren. Er wurde getötet, aus einem Hinterhalt heraus. Morlon ist verschwunden, sein Schicksal ungewiss. Wir suchen nämlich gestohlenes Gold, welches aus Vengard entwendet wurde und scheinbar hierher gelangt ist. Und offensichtlich sind wir den Dieben schon sehr nah auf den Fersen. Trotzdem brauche ich deine Hilfe, Rekhyt. Sagen dir *silberne Falken* etwas? Das war das Letzte, was unser Kontaktmann gesagt hat, bevor er starb. Irgendetwas mit silbernen Falken. Eine Idee, was das sein könnte?"

    Calidor lehnte sich zurück und sah ihm direkt ins Gesicht. Der Dieb blickte verschlossener denn je. Er sagte kein Wort, wartete nur ab. Und dann verneinte er kopfschüttelnd.

    "Wäre es nach mir gegangen, ich hätte dich eingeladen, uns zu helfen, doch wir konnten nicht riskieren, unsere Tarnung zu verlieren. So sehr ich auch versucht habe, dich als Unterstützung darzustellen, sah dich Catrine eher als Problem."
    "Dann hast du es nicht genug versucht ..."
    "Hättest du nicht auf mich gehört, und wärst uns gestern gefolgt, wie es die Natur eines Diebes ist ..."
    Calidor lächelte ihn an. Er mochte ihn so sehr.
    "Dann hättest du von dem Hinterhalt und von meinen erfolglosen Versuchen, dich in ein gutes Licht zu rücken, vorher Bescheid gewusst. Stattdessen erfüllst du meine Bitte und lässt dich überrumpeln. Was bist du nur für ein Dieb!"
    Er meinte es gespielt ernst und mahnte ihn mit einem Blick, der gleich in ein Grinsen überging. Rekhyt grinste nicht. Sein Blick war hinab geglitten, als müsste er angestrengt über etwas nachdenken. Hatte er ihm überhaupt zugehört?
    Darum konnte er sich aber keine Gedanken mehr machen, denn ihnen lief die Zeit davon. Vic und Catrine konnten jeden Moment aufwachen.
    Deshalb griff Calidor nur nach Hemd, Mantel und Kapuze und warf sie Rekhyt zu. Dieser verstand die Geste nicht. Also musste der Adlat deutlicher werden, stellte sich ans Fenster und öffnete es ganz vorsichtig.
    "Raus mit dir. Aber leise!"
    Dann lächelte er ihm zu und mahnte noch einmal mit den Händen, sich zu beeilen. Da kannte der Dieb kein Halten mehr, kletterte halb angezogen mit den restlichen Sachen unter der Armbeuge auf den Fenstersims und sah hockend in den aufgehenden Morgen.
    "Und was wird aus dir?", fragte Rekhyt plötzlich und drehte seinen Kopf über die Schulter.
    "Ich komm schon klar. Mach dir um mich keine Sorgen. Leb wohl, Rekhyt."

    Calidor verschloss schnell das Fenster und ließ sich daran herunter sinken, mit dem Rücken zur Wand. Er sollte nicht sehen, wie es ihn mitnahm, ihn jetzt gehen zu lassen und vielleicht nie mehr wiederzusehen.
    Als Calidor nach einem Moment des Fassens zum Fenster linste, hockte Rekhyt noch immer dort. Wieso nutzte er die Gelegenheit nicht, und verdrückte sich? Das war schließlich seine Chance. Jeder andere Dieb wäre froh darüber gewesen. Aber hier zeigte sich nur wieder ein weiteres Mal, dass Rekhyt eben nicht so war wie der übliche, standardmäßige Rest. Rekhyt war eine Ausnahme, etwas Besonderes.
    In seinem Innern keimte die Hoffnung auf, dass er ihn nicht verloren hätte nach der gestrigen Aktion. Dass sie zusammen bleiben könnten. Dass er ihm verziehen habe.

    Doch als er erneut hinausschaute, war der Sims leer, Rekhyt verschwunden, und Calidor ganz allein. Er fühlte sich hundeelend und konnte plötzlich nicht mehr atmen.
    Geändert von Calidor (17.12.2010 um 11:05 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #269
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Das Blatt hatte sich mal wieder gewendet, diesmal allerdings anders als sonst. Die Wendung war praktisch und nicht auch emotional. Die Tatsache, dass Calidor Rekhyt freigelassen hatte, bedeute für diesen noch lang keine Versöhnung. Der Blonde hatte seinen Fehler zwar ausgebessert, aber das Vertrauen ließ sich so schnell nicht wiederherstellen.
    Der Dieb hatte noch einige Zeit über die Worte seines Exfreundes nachgedacht und war zu dem Entschluss gekommen, dass er ihm noch Antworten schuldig war. Antworten, die diesem nicht unbedingt gefallen würden, aber trotzdem, oder gerade deswegen wollte er sie los werden und dazu musste er ihn aufsuchen, sich in die Höhle des Löwen begeben.
    Zuerst führten seine Schritte zur Herberge und ein Blick durch das Fenster bestätigte Calidors Anwesenheit, doch bevor sich der Dieb zeigen würde, musste er sich noch vergewissern, dass Catrine und Vic nicht in der Nähe waren. Nach einer sorgfältigen Inspektion des Hauses und dessen Umgebung, stellte Rekhyt fest, dass die beiden Magier nicht in bedrohlicher Reichweite waren und begab sich zu dem Fenster. Er klopfte dagegen und wartete bis Calidor es öffnete, sobald dies aber geschehen war, zog er aber sein Messer, deutete auf den Mann.
    "Zurück!"
    Der Blonde gehorchte und setzte sich auf ein etwas entferntes Bett, während Rekhyt eintrat, das Messer wegsteckte, genau vor dem Fenster stehen blieb und sich auch nicht von dort wegbewegen würde. Diesmal würde er sich um jeden Preis diesen Fluchtweg freihalten!
    Der Schweigsame stand da, blickte kalt, fast schon bösartig zu Calidor und sprach bedrohlich.
    "Du denkst ich habe etwas mit dem Silbernen Falken zu tun? Dann solltest du dich vielleicht lieber hüten, wer sagt, dass ich dir etwas über ihn verrate und nicht umgekehrt?"
    In Wirklichkeit hatte Rekhyt noch nie diesen Namen gehört, aber das konnte Calidor ja nicht wissen und außerdem wäre der Schweigsame auf diesen Silbernen Falken momentan besser zu sprechen, als auf den Blonden.
    Eine Antwort erwartete er aber nicht, denn er sprach schon weiter.
    "Den Grund für deinen Verrat verstehe ich nicht! Ich gehorche nie Befehlen!"
    Das war zwar nicht ganz richtig, weil er einen Befehl durchaus ausführen würde, wenn er persönlich nichts dagegen hatte, aber Calidor hatte ja offensichtlich einen Befehl ausgeführt, der ihm nicht gefiel.
    "Ich unterstelle mich niemanden! In den letzten Tagen hatte ich aber eine Ausnahme gemacht, ich habe mich meinen Gefühlen unterstellt und du hast mich gelehrt, dass das ein Fehler war!"
    Und dabei hatte der Dieb gedacht, er hätte seine Gefühle endlich unter Kontrolle und alles wäre gut.
    "Immerhin hast du deinen Fehler wieder gut gemacht und mich entkommen lassen! Bis jetzt hatte ich versäumt dir einen Wunsch zu erfüllen, das werde ich jetzt nachholen."
    Seine Stimme war freundlicher geworden und sollte Hoffnung in dem Blonden wecken, damit er von dem Folgenden umso mehr verletzt werden würde.
    "Du wolltest, dass ich dir misstraue, das werde ich ab jetzt tun! Schließlich meintest du ich hätte dich Verfolgen sollen, anstatt dir zu vertrauen. Ich danke dir, dass du mich auf diesen Fehler aufmerksam gemacht hast und werde aufpassen ihn nicht zu wiederholen."
    Damit versetzte er Calidor erneut einen emotionalen Schlag, doch er war in Rekhyts Augen gerechtfertigt. Wer brachte auch um einen eigenen Fehler zu erklären eine Anschuldigung auf den anderen? Das ganze war passiert, weil Rekhyt ein schlechter Dieb war und Calidor war komplett unschuldig. So meinte es dieser zwar nicht, aber für Rekhyt klang diese Aussage so.
    Der Schweigsame hatte damit seine Rede beendet, die darauf ausgelegt war Calidor zu verletzen und unter dem gleichen Motto stand wie sein Schlag auf Vic. 'Hauptsache es tat möglichst weh!' Und die emotionalen Schläge die Rekhyt an seinen Geliebten austeile, fand er sogar noch schmerzvoller als den Faustschlag. Vorausgesetzt sie trafen so, wie er es erwarten würde!
    Dann herrschte Schweigen und Rekhyt nahm sich vor die Szene ohne ein weiteres Wort zu verlassen, wenn Calidor nicht bald was sagen würde.

  10. Beiträge anzeigen #270
    Waldläufer Avatar von Calidor
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    Calidor ist offline
    Calidor hörte sich alles schweigend an. Rekhyt wollte auch gar nicht, dass er etwas dazu antwortete. Bis jetzt.

    "Ich danke dir. Ich hatte nicht erwartet, dich noch einmal wiederzusehen. Und es ist dein gutes Recht, Befehlen zu misstrauen, sie zu befolgen, oder auch nicht, nur kann ich das nicht. Schon von kleinauf wurde ich so erzogen, und sehe darin auch so etwas wie Stärke, Zusammenhalt und Ordnung. Doch letztlich habe ich mich gesträubt, und zum Lohn werde ich vielleicht aus dem Orden verbannt. Catrine war sehr böse, als sie sah, dass du geflohen warst. Ich versuchte auch gar nicht, es zu leugnen. Ich konnte nicht zusehen, wie sie dich weiter misshandelt hätten.
    Gestern noch waren wir glücklich, und heute? Dabei waren wir gestern die gleichen Menschen wie jetzt. Und doch sind wir uns fremder als bei unserem Kennenlernen. Ich wollte dir nie wehtun, und doch habe ich es getan. Nicht körperlich, aber emotional. Es tut mir leid, dass du wegen mir so leiden musst. Daher ... ich stimme dir zu, dass du ohne mich besser dran bist. Wir beide ... das ist zu kompliziert. Ich danke dir für diese beiden schönen Tage, deine Nähe und Gesellschaft. Ich hoffe und bete für dich, dass du darüber hinweg kommst und mir irgendwann verzeihen kannst. Und das du jemanden findst, der dir glücklicher machen kann, da ich es nicht konnte."

    Calidor lächelte traurig, hielt die Tränen zurück, doch Rekhyt regte sich nicht.

    "Ach eins noch ... bitte gib mir das Bild von dir zurück. Damit ich mich an dich erinnern kann, auch wenn du jetzt gehst und aus meinem Leben verschwindest. Du hast es doch noch, oder? Ich hatte es in deinen Mantel getan ..."

  11. Beiträge anzeigen #271
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Bild? Welches Bild? Manteltasche? Rekhyt hatte keine Ahnung wovon Calidor da sprach, musste aber feststellen, dass sich in seiner Manteltasche tatsächlich ein Bild von sich befand. Der Blonde hatte also die Zeit gefunden ihn zu zeichnen, ihn sogar drei Mal zu zeichnen bevor er es für nötig gehalten hatte ihn zu befreien. Sehr eilig hatte er es da also anscheinend nicht gehabt, aber gut, wenn er wollte, sollte er das Bild bekommen.
    Er warf es ihm zu und drehte sich dann um, um das Zimmer und Calidor hinter sich zu lassen. Im letzten Moment schaute er dann aber doch noch einmal über die Schulter und wisperte "Auf Wiedersehen!"
    Ob Calidor die Worte gehört hatte, wusste er nicht und auch er selbst war darüber erstaunt. Meinte er das 'wiedersehen' wirklich ernst? Er hatte es nicht vorgehabt, aber das Bild hatte in ihm das die Erkenntnis geschaffen, dass er Calidor wirklich etwas bedeutete und umgekehrt war es natürlich genauso, das wusste Rekhyt, doch er musste erst noch entscheiden wem er erlaubte seine Meinung über den Innosanhänger zu bilden. Seinem Verstand oder seinen Gefühlen?

    Diese Entscheidung würde aber nicht jetzt fallen! Er musste erst noch darüber schlafen, wie es so schön hieß und jetzt machte er sich auf den Weg zu Dennik und Illdor. Der Einbruch ins Kastell stand noch bevor und der würde eine willkommene Ablenkung sein.

  12. Beiträge anzeigen #272
    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Illdor ist offline
    Die warmen Sonnenstrahlen drangen durch das Fenster hinein ins Zimmer und umhüllten das Paar in Helligkeit. Geblendet öffnete der Myrtaner langsam seine Augen und wischte sich den Schlaf hinaus. Seine Geliebte blieb immer noch sanft atmend neben ihm liegen und hatte den Rücken zum ihm gekehrt. Leise stieg er aus dem Bett, versuchte dabei keine Geräusche zu machen und zog sich an. Wie gerne würde er den ganzen Tag mit der Adligen im Reich der Kissen liegenbleiben, aber ihm riefen die „Pflichten“. Kurz besorgte er etwas Frühstück aus der Küche, lies dabei eine rote Rose, die in einer Vase auf der Theke stand, mit sich gehen, und eilte rasch wieder zurück ins Zimmer. Vorsichtig öffnete er die Tür und merkte, dass seine Liebe immer noch friedlich schlief. Der Dieb stellte das Tablett mit dem Frühstück und der Rose neben ihr aufs Bett, stopfte sich ein Stück Brot in den Mund und verlies auf den Zehnspitzen laufend wieder das Zimmer. Er musste Rekhyt und Dennik aufsuchen. Sie mussten von den Neuigkeiten hören.

  13. Beiträge anzeigen #273
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dem jungen Schatten ging es wieder besser, er fieberte nicht mehr, die eiserne Tee-Trink-Kur, welche er sich verschrieben hatte und das viele Schlafen hatte gewirkt. Die Halsschmerzen und das Stechen in den Ohren jedoch, war noch da, doch Dennik blieb optimistisch, dass diese Symptome im Laufe des Tages ebenfalls abklingen würden.

    Der Dieb saß in dem alten staubigen Turm und wartete. Sowohl Illdor, als auch Rekhyt waren nicht anwesend. Illdor wollte mit Lucia reden, dass wusste Dennik, sie war ja eine dieser Magierinnen des Kastells, soweit der junge Dieb wusste. Von ihr erhoffte sich die Diebesbande Informationen und wichtige Tipps. Wo Rekhyt hingegen war, wusste der junge Schwertkämpfer jedoch nicht. In letzter Zeit war der Schweigsame oft weg gewesen, und Dennik kannte den Grund nicht, es machte ihn ein wenig misstrauisch. Hatte er vielleicht eine Frau kennen gelernt?
    , mutmaßte Dennik und wollte gerade eben Rethus Bescheid sagen, dass er seine Freunde suchen gehen wollte, da kam Illdor herein geplatzt. Kurz darauf erschien auch Rekhyt. Zu viert setzen sie sich in einem Kreis auf den Boden des Erdgeschosses des Turmes.

    Dennik schaute in die Runde, Rekhyt wirkte irgendwie abwesend, aber tat er das nicht immer? Illdor einen Hauch aufgeregt und Rethus ließ sich keine Gefühlsregung anmerken.

    "Also habt ihr etwas heraus gefunden?", fragte Dennik in die Runde und schaute Illdor an, da er von ihm das meiste Erhoffte.
    Geändert von Dennik (18.12.2010 um 09:19 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Illdor ist offline
    Dennik war mal wieder überpünktlich gewesen. Immer war er der erste gewesen, der am vereinbarten Ort erschien, sollte eine Diskussion anstehen. Rekhyt tauchte kurz nachdem Illdor den alten Turm erreichte hatte ebenfalls in dem heruntergekommenen Gemäuer auf und wirkte leicht abwesend. Der Myrtaner wusste, dass der Blauäugige über irgendetwas nachdachte und er konnte nicht ausschließen, dass es etwas mit dem Kerl zu tun hatte, mit dem Rekhyt an jenen Tag die Taverne verlassen hatte.
    Rethus, von dem Dennik sprach, war ebenfalls anwesend. Der Dieb wusste nicht viel von ihm, hatte auch noch keine Gelegenheit gehabt danach zu fragen.
    Als Dennik die Frage über Neuigkeiten in Raum warf und dabei besonders in die Richtung des Myrtaners schaute, wusste dieser, dass sein Freund wissen wollte, ob er mit Lucia gesprochen hatte.

    „Ja, ich habe mit Lucia gesprochen und sie ist nicht sonderlich beeindruckt von deiner Tollpatschigkeit. Wie konntest du dich nur da hineinreiten…“ Der Dieb seufzte, merkte jedoch, dass sie keine Zeit für Belehrungen hatten. „Sie sagte mir, dass das Kastell eher einer Bibliothek ähnelt. Es ist nicht schwer hineinzukommen, denn es soll dort eine Statue geben, der man spenden muss, um hineinzugelangen. Dabei ist es egal, wie viel man spendet. Wenn man drin ist, hat man Freiraum im ganzen untere Geschoss.“

    Die drei hörten ihm aufmerksam zu und schwiegen wie Gräber, wo man die Leichen exhumieren lies, da man wusste, dass diese womöglich eines Tages wieder auferstehen könnten um „Krach“ zu machen. Irgendwie machte Illdor die ganze Situation Angst und er wollte seine Erzählung bereits unterbrechen, als ihm wieder einfiel, wie ernst die Lage für Dennik war.

    „Da du ja einen Kelch stehlen musst, der sich aus logischen Gründen wohl kaum im unteren Geschoss befinden wird, da dieser freien Zugang für jeden besitzt, würde Lucia uns helfen wollen, sollten wir vorhaben noch tiefer ins Labyrinth der Magier einzudringen. Sie kennt sich im Kastell bestens aus.“

  15. Beiträge anzeigen #275
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    "Das heißt wir brauchen sie! Und wo ist sie jetzt?"
    So wie es aussah, würde sie das wichtigste Glied ihrer Bande für diesen Einbruch sein. Nur sie wusste, wie es im Kastell aussah, nur sie wusste, wer sich dort herumtrieb und nur sie wusste wie man es betreten und verlassen konnte. Auch wenn Rekhyt nicht gerne alleine vom Wissen anderer abhängig war, musste er sich eingestehen, dass es diesmal keine andere Lösung gab. Unwillkürlich kam ihm natürlich der Gedanke Lucia könnte sie verraten und in eine Falle laufen lassen, aber dieses misstrauen war auf persönliche Erlebnisse zurückzuführen, die der Schweigsame jetzt nicht schildern wollte. Trotzdem war er sich bewusst, dass er möglicherweise der einzige mit diesen Gedanken war und so beschloss er sie auch auszusprechen, damit sie die Idee zumindest abschlugen und nicht einfach ignorierten.
    "Können wir sicher sein, dass Lucia mehr auf unserer Seite steht, als auf der der Magier?"
    Entschuldigend blickte er zu Illdor, er wollte Lucia nicht schlecht machen und auch nicht ihre Treue anzweifeln, aber der Schock hintergangen zu werden saß ihm noch zu tief in den Knochen. Er hoffte, Illdor würde den Blick verstehen, auch wenn er den Grund dahinter nicht kannte. Ihm war klar, dass Illdor die Schwarzmagierin liebte, dass diese Liebe auf Gegenseitigkeit basierte und dass sie schon länger bestand, aber auch Calidor hatte sich gegen seine Gefühle und zu seiner Vorgesetzten und Glaubenangehörigen entschieden.
    Geändert von Rekhyt (17.12.2010 um 21:23 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #276
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    "Ich habe im Hafenviertel von Seeleuten gehört, dass man mit dem Tor sprechen muss, bevor es einen einlässt, dass würde dann überstehen in dem wir sagen, wir wollen zu Lucia, welche als Magierin im Kastell tätig ist... somit haben wir ein Alibi, falls uns jemand anspricht und fragt, was wir hier tun und gleichzeitig haben wir einen legalen Grund rein zu gehen...", meinte Dennik nachdenklich, mehr zu sich selbst, als zu den anderen, doch im Gegensatz zu Rekhyt sprach er fast immer alle seine Gedanken aus.

    "Mh... dein Einwand ist berechtigt, wieso sollte sie sich nicht gegen uns wenden, es ist immerhin ihre Heimat, ihre Gilde, ihre Gruppe, wieso sollte sie die verraten und helfen sie zu bestehlen?", fragte Dennik laut, obwohl er eigentlich wieder mehr für sich sprach.

    Dennik überlegte weiter, diesmal nur für sich, den hypothetischen Teil des schon wagen Planes wollte er den Anderen ersparen.
    Eine große Bibliothek, mit vielen Zimmer, Kammer, Regalen und Büchern, viele Verstecke, die wir nutzen können um uns vor ungewollten Beobachtern zu verstecken. Doch es gab mehrere Stockwerke hatte Illdor gemeint, wie also würden sie in die Oberen kommen? Was würden sie den Magiern dort sagen, wenn sie erwischt werden würden, wenn Lucia sie führte durch das Kastell, konnten sie ja nicht mehr sagen, wir suchen die Schwarzmagierin ... anderen falls war das Risiko erwischt zu werden genau so groß, wenn sie keine Führerin hatten, umher irrten, sich vielleicht gar verliefen. Nein, ohne Führerin konnte es nicht klappen.

    "Ob sie uns verrät oder nicht, wir müssen ihr vertrauen, wir haben eigentlich gar keine andere Wahl...", meinte Dennik abschließend.

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    General Avatar von Gor na Jan
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    Gor na Jan ist offline
    Die Hände in den Taschen seines neuen Mantels versenkt, schlenderte der ehemalige Schwertmeister durch das nächtliche Bakaresch. Der Kampf zwischen dem Hexer Trilo und dem Mann namens DraconiZ, den er nicht kannte, war ein rechtes Spektakel gewesen. Vielleicht gegen Ende etwas zu esoterisch-magisch für seinen Geschmack, doch mit Sicherheit ein fulminantes Finale für das Publikum. Seitdem es den Hexer in die Wand der Arena geschmettert hatte, war dieser noch nicht wieder auf der Bildfläche erschienen. also nutzte der Gor Na die Zeit und machte sich mit diesem unbekannten Ort vertraut.

    Ein weiteres Mal hielt er inne und ließ seinen Blick auf das Kastell fallen, das sich in der Ferne wie ein ewig schwarzer Schatten erhob. Es schien fast, als würde die Nacht selbst am Ende des Tages aus den Türmen des Kastells strömen. Jan erinnerte sich nur schwach an die Schwarzmagier und den Zirkel. Zwei von ihnen verband er mit einem Mann, der zwei verschiedene Augenfarben trug und offenbar einst sehr wichtig für sein Leben war. Einer der Magier, ein jüngerer, hatte sich ihnen in den Weg gestellt. Seinen Namen hatte er vergessen. Ein anderer, ein ebenso erfahrener wie gefährlich anmutender Schwarzmagier, hatte ihnen zur Seite gestanden. Der Gor Na wusste nicht mehr wie... oder warum... er konnte sich selbst nur schwach an seinen Namen erinnern... Jon Estébann oder etwas derartiges...

    Doch dort versiegten seine Erinnerungen bereits. Vermutlich war seine Verbindung zu den Meistern der dunklen Künste niemals besonders relevant gewesen und irgendwie war das auch gut so. Als er sich abwandte behielt der Templer das Kastell noch im Augenwinkel, als würde es ihm in den Rücken fallen, wenn er ging. Dann wandte er sich wieder seinem Spaziergang zu, um die Zeit totzuschlagen.

  18. Beiträge anzeigen #278
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    Vengard//Gilde Innos// Rang: Feuermagier Waffe: Präzisionsbogen (Wolfszahn)//Skills: Bogen II/ Magie Innos' II+
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    Morlon ist offline
    "Du verdammter inkompetenter Idiot! Du hast zu fest zugeschlagen!" wütete eine Stimme als ob sie meilenweit entfernt wäre und doch war jedes Wort verständlich.
    "Was wenn er nicht mehr aufwacht? Dann können wir unseren ganzen Plan über den Haufen werfen..." zu dem wütenden schnauben gesellten sich unruhige, nervöse, schnelle Schritte hinzu. Alles schien in einen dicken Nebel gehüllt.
    "Ver... verzeiht, mein Meister..." antwortete eine zweite fast ängstlich wirkende Stimme.
    Ein höllischer stechender Schmerz. "Bei Beliar..." zuckte es durch seine Gedanken.
    Gedanken? Gedanken bedeuteten Leben.
    "Wer bin ich? Was mache ich hier?" fragte sich ein gewisser jemand und dachte dabei angestrengt nach.
    "M..." er versuchte sich vorzustellen wie sich die Lippen seiner selbst bewegten und versuchten einen Namen zu formen. "Mor...lon... Morlon?" richtig. So hieß er. Morlon war sein Name. Und er war hier um irgendwas zurückzuholen? Morlon versuchte die Situation in seinen Gedanken weiter zu rekonstruieren. Wie Blitze schossen die Bilder durch seinen Schädel. Feuermagier... Gold... ein blonder Callindorverschnitt... Wüste... eine Stadt... Es war schwer sich an alle Details zu erinnern. Immer noch pulsierte ein unglaublicher Schmerz an seiner Schädeldecke.
    Mühsam versuchte er die Augen zu öffnen. Langsam aber sicher lichtete sich auch der Schleier den er vor seinen Augen zu sehen glaubte. Seine Sinneseindrücke kehrten immer schneller zurück. Je mehr er wieder Herr seiner selbst wurde, desto intensiver wurde auch der Schmerz, der sich inzwischen durch seinen ganzen Körper zog. Kein Wunder, hatte er auch auf einer harten Holzpritsche genächtigt. Hatte er am Abend zuvor einen über den Durst getrunken? Das würde auch sein Schädelbrummen erklären.
    Doch das war's nicht... Wieder bemühte er die grauen Zellen, die ihm noch verblieben waren aber es wollte ihm einfach nicht einfallen.
    Mit einer gewissen schwere in den Knochen richtete sich der Feuermagier auf der Pritsche auf.
    "Einen wunderschönen guten Abend, Morlon mein Freund." vernahm er eine Stimme mit einem südländischen Akzent.
    "Wer... wer bist du?" fragte Morlon, der noch Probleme beim Artikulieren seiner Worte hatte, und richtete seinen Kopf nach oben auf eine Gestalt die sich in eine Kutte mit Kapuze gehüllt hatte. Seitlich neben ihm stand ein hutzeliges, kleines Etwas mit Glatze und einem leicht asymetrischen Gesicht. Nicht gerade Bakareshs next Topmodel.
    "Wer ich bin spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass du unser... Gast bist. Fühl dich wie zuhause, leg dir Füße hoch hier ist der Service inlusive." erklärte der Fremde schon fast hämisch kichernd mit einem ironischen Unterton in der Stimme.
    Sauer über solch unverfrorenheit sammelte Morlon all die Kräfte, die er im Moment aufbringen konnte und wollte auf den Kapuzenkerl losstürmen, doch prallte er wie durch Zauberhand zurück. Es war auch Zauberhand erklärte der Mysteriöse überheblich "Du befindest dich in einer magischen Barriere. Versuch erst garnicht etwas dagegen zu unternehmen. Es ist sowieso zwecklos."
    "Wir werden morgen reden. In diesem Zustand bist du sowieso nutzlos." fuhr der Unheimliche fort und verließ den Raum. Sein Anhängsel folgte ihm treu.
    Stöhnend hievte sich der Feuermagier wieder zurück auf die Pritsche, die immer noch bequemer als der Boden war, und verschränkte die Arme in eine Pose als ob er nachdenken wollte.

  19. Beiträge anzeigen #279
    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Illdor ist offline
    „Sie wird uns nicht verraten.“, fügte der Dieb ernst hinzu. Er wusste es, denn er sah es in ihren Augen. Sie würde ihn niemals verraten. „Wenn wir sagen, dass wir Lucia besuchen gehen, dass muss sie zunächst wieder zurück ins Kastell. Ist es nicht auffällig, wenn wir sie gleich nachdem sie wieder ins Kastell zurückgekehrt ist, besuchen wollen? Und ja, in die anderen Stockwerke kann sie uns bringen, aber wie du dir auch schon gedacht hast, nicht mehr führen. Außerdem wird sie kaum jemanden berichten können, dass sie uns in die oberen Geschosse schmuggeln will, da diese nur für Magier freizugängig sind.“

    Der Myrtaner bekam langsam Sorge um seine Geliebte, denn er wollte sie nicht in Schwierigkeiten bringen. Er würde es sich niemals verzeihen können, sollte sie wegen ihm oder den anderen bestraft werden sollte. Auch wenn sie selbst eine Magierin war und zu ihnen gehörte, so konnte man dennoch nicht ausschließen, dass die Adlige womöglich wegen Verrat nicht sogar gefoltert werden würde…oder noch schlimmer…Sie würde sie…

    „Lucia wird uns reinbringen, aber nicht führen.“

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    Burgherrin Avatar von Lucia von der Berg
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Lucia von der Berg ist offline
    Lucia ließ den Abend mit einem Glas Wein ausklinken. Gespannt wartete sie in der edlen Taverne auf Illdor, der sich mal wieder auf irgend ein unheimliches Treffen mit seinen Mittätern begeben hatte.

    Nochmals dachte sie über den Diebstahl nach, den sie begehen wollten - oder müssten. Dieser Dennik wirkte damals nicht wie ein unerfahrener Dieb - jetzt schien er das Gegenteil beweisen zu wollen. Ein Jeder sollte doch wissen, dass es nicht einfach wäre Magier oder Dämonen - vielleicht sogar Beliar selbst zu beklauen. Die Goldgier der Menschen war schon beachtlich - eine derartige Lebensgefahr konnte nur mit Gier oder Lebensmüdigkeit zusammen hängen. Vielleicht war es das, was Sinistro ihr damals sagen wollte, als er meinte das sie selbst herausfinden müsste wie es um die Menschen stand. Vielleicht war es auch das, was er damit meinte als er ihr beinahe ein Buch um die Ohren geworfen hätte, als sie mitten im Lesen einschlief. Und wenn nur ein Fünkchen seiner Worte mit eben diesen Menschen zu tun haben könnte - dann hatte er zu diesem Zeitpunkt recht gehabt.

    Ihre Gedanken schweiften ab, als sie sich fragte wer auf dieser Diebesmission wohl alles dabei sein würde. Außer Illdor und Dennik könnte auch Rekhyt bei dieser Sache beteiligt worden sein - und wer weiß wer noch...

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