-
Mirax lag wach auf dem Boden in Septanas Zelt. Es war, so schien es ihm, schon eine Weile her, dass er sie das letzte Mal gesehen hatte.
Er hatte sich in die Hälfte gelegt, in der er auch vor einer Weile geschlafen hatte. Jedoch war nicht sicher ob das in Ordnung war, fühlte sich hier aber auf seltsame Weise heimisch und würde ja auch außer der Decke nichts anrühren.
Er machte sich Sorgen. Septana wollte irgendetwas oder irgendjemanden suchen, hatte ihm aber nichts Genaueres gesagt. Bedrückte es sie so sehr, dass sie es ihm nicht sagen wollte. Dann musste es gefährlich sein. Mirax überlegte ob es falsch gewesen war, sich unter diesen Umständen nach Al Shedim zu begeben.
Es beruhigte nur wenig, dass sie besser Kämpfen konnte als er und er ihr also sowieso kaum hätte helfen können.
Doch was wenn sie es nie in Erwägung gezogen hatte ihn einzuweihen und er sich hier für gar nichts sorgte. Doch diesen Gedanken lies er nicht weiter zu.
Er wälzte sich noch eine Weile ruhelos von einer Seite auf die andere und schlief schließlich ein...
-
Wombel schaute seine zerschundenen Hände an, und anschließend hinüber zu den immer noch qualmenden Holzstummeln.
Das Feuer im Wald war nun bis auf ein paar kleinere, ungefährliche Feuerherde endgültig besiegt und Al Shedim fürs erste wieder sicher. Er erinnerte sich daran, wie er zunächst mit seiner Axt eine Schneise schlug, und wie er anschließend mit einer jungen Frau seinen ersten Spruchrollenzauber gewirkt hatte. Die junge Frau hatte sich als Selina vorgestellt und schien nun des Öfteren im Tempel ein und aus zu gehen. Der Holzfäller wollte sich jedoch zunächst noch bei den Aufräumarbeiten beteiligen und erst im Anschluss den Weg zum Tempel einschlagen.
Die Flammen hatten ein fürchterliches Schlachtfeld hinterlassen, es würde vermutlich mehr als ein Menschenleben dauern, bis der Wald wieder in seinem vorherigen Zustand sein würde. Aber Wombel wusste, dass man mit klugem Aufforsten schnell sichtbare Erfolge erzielen könnte, wenn auch nur bei der Flora.
Die Tiere die entweder vor den Flammen geflohen waren, oder jämmerlich darin umkamen würden freilich noch lange Zeit fernbleiben.
Trotz der düsteren und trostlosen Kulisse des Waldes schöpfte Wombel neuen Mut.
Neben Lobedan, Solveg und Selina hatte er nun schon einige Menschen kennengelernt und er hatte in Al Shedim mehr als eine Bleibe gefunden. Er fühlte sich wohl in seiner neuen Heimat. Außerdem gab ihm die Tatsache dass die Magie Wasser, Sand und vermutlich noch andere Elemente beeinflussen konnte zusätzlich eine freudige Zuversicht. Wer weiß, dachte er sich, vieleicht ist es ja sogar möglich den Wald durch Magiezauber bei seinem Wachstum zu helfen? Der Gedanke gefiel ihm.
Überhaupt hatte der Holzfäller die letzten Tage viel nachgedacht.
Der Tempel, die Spruchrollen und die Begegnung mit Solveg hatten ihn zu einem Entschluss gebracht. Er wollte sich nun endgültig in den Dienst der Magier stellen.
Dies, und die Tatsache dass er seine Brandwunden noch immer nicht versorgt hatte ließen ihn nun in Richtung Tempel gehen.
Er hoffte dass ihm dort einerseits geholfen wurde, denn sobald er wieder bei Kräften sein würde, wollte er um eine Anstellung im Tempel oder um Aufnahme im Kreise Adanos bitten. Leicht nervös schritt Wombel auf den Tempel zu...
-
Nachdem Selina auch die Erdspruchrolle verwendet hatte, hatte sie nur noch ein Ziel gehabt, ihr Bett. Erschöpft wie selten zuvor war sie gewesen und hatte keine zwei Sekunden gebraucht um Schlaf zu finden, tiefen, langen, traumlosen Schlaf.
Als sie dann erwachte, fühlte sie sich wie neugeboren. Abgesehen von dem Dreck und dem Gestank nach Rauch und Asche der überall an ihrem Gewand und in ihren Haaren hing. Es war richtig ekelhaft, wenn ihr der beißende Geruch in die Nase fuhr, jedes Mal wenn ihr eine Haarsträhne ins Gesicht viel, aber dagegen konnte sie jetzt leider nichts machen und sobald sie wieder draußen war, würde der Geruch überall in der Luft liegen, da war ihre persönliche Note auch schon egal. Und so gerne sie jetzt ein Bad genommen hätte, es wäre doch unpassend gewesen sich jetzt im Luxus zu suhlen wo gerade der Wald in Flammen stand und Al Shedim dadurch bedroht war.
Aus genau diesem Grund beeilte sie sich auch zum Ort des Geschehens zu kommen und zu helfen wo sie konnte. Doch zu ihrer großen Überraschung waren die Flammen verschwunden. Was zurückgeblieben war Asche, Staub, Gestank und Verwüstung. Das Gebiet in dem einmal grüne, saftige Pflanzen gestanden sind und indem ängstliche Mäuse, ekelhafte Insekten und singende Vögel gelebt haben, war jetzt kein einziges Lebewesen mehr zu finden. Abgebrannte Baumstümpfe, verkohlte Erde und von Magiern aufgeworfene Erde, alles in allem ein trostloser Anblick. Nachdem die Gefahr jetzt letztendlich gebannt war breitete sich Ruhe in der Schwarzhaarigen aus und mit der Ruhe kam Trauer um das vernichtete Leben und Wut auf die Brandstifter. Letztere würde sie noch irgendwann an den Betroffenen auslassen, doch jetzt lief gerade jemand anderer über den Weg, Wombel!
"Hallo!" begrüßte sie ihn freudig, schließlich war es eine gute Nachricht, dass das Feuer gelöscht war.
"Wie geht es dir? Ich bin froh, dass es vorbei ist und freue mich auf ein Bad! Aber zuerst sollten wir uns lieber bei dem Magier mit den Schriftrollen bedanken, meinst du nicht?"
Wahrscheinlich hatte er eh gerade das vorgehabt, denn er sah so aus als hätte er jemanden gesucht, jetzt konnten sie immerhin gleich zu zweit mit ihm sprechen.
-
Ein wenig missgelaunt zerbröselte Aniron das getrocknete Adanoskraut. Schon wieder war der Kräutergarten dahin und sie hatte nichts tun können. Alles war verbrannt, keine einzige Pflanze hatte sie noch ernten oder retten können, nichtmal die Sarazenia. Seltsamerweise hatte sie gedacht, dass sie noch ein paar Überreste der magisch geschaffenen Pflanze finden würde, doch nichts.
Nun musste sie sich auf die Vorräte besinnen, gut, sie hatten mehr als genug davon, doch sie wusste nicht, ob sie auf der verbrannten Erde wieder einen Kräutergarten in dem Ausmaß anpflanzen konnte. Die Samen waren noch da. Aber die Sarazenia fehlte und sie sorgte für den fruchtbaren Boden.
Runa quietschte.
"Na, mein Schatz, was willst du uns erzählen?" sagte die junge Mutter und drehte sich kurz zu ihren Kindern um. Runa wackelte mit den Armen und betrachtete das Mobile aus Blüten über ihrem Kopf. Sinan hingegen versuchte gerade seine ganze Faust zu verschlucken. Aniron nahm ein Tuch und wischte ihrem Sohn den Speichel vom Gesicht und seiner Hand. Der Junge verzog das Gesicht zu einem Lächeln, als er seine Mutter erblickte.
"Ja, Spatzi, ich weiß, dass das schmeckt", sagte sie und lachte entzückt.
Es klopfte, Fyr betrat die Kammer.
"In der Tempelvorhalle ist ein Mann, ich denke, er bräuchte mal deine Hilfe, er hat ziemlich verbrannte Hände."
Aniron nickte.
"Kannst du ihn zu mir herunter schicken, bitte?"
Fyr bejahte ihre Frage und ließ die Tür offen stehen.
Nach wenigen Augenblicken klopfte es und ein fremder Mann stand in der Kräuterkammer.
"Adanos zum Gruße", sagte Aniron, ihr Blick fiel sofort auf die Hände des Mannes.
"Na, das sieht aber aus. Aber das bekommen wir wieder hin", fuhr sie fort und lächelte.
Runa tat ihr Wohlgefallen in einem Blubbern kund.
"Mein Name ist Aniron, ich bin Wehmutter und Kräuterzüchterin. Das sind meine Kinder, Runa und Sinan. Mit wem habe ich denn die Ehre?" fragte sie und begann nach den geeigneten Kräutern zu suchen.
-
Tagelang wanderte Mikx schon durch das Öde "etwas" dieser Rießigen Wüste.
Kein hauch von Leben oder Nahrung nicht einmal Wasser war aufzufinden und sogar sein Proviant ging schon zu neige während er sich mit der Frage quälte wieso er überhaupt hier gelandet ist.
Wie durch ein Wunder erblickte er im Fernen eine Stadt, es konnte jedoch auch eine art Ruine sein da er sich nicht sicher war weil Sonnenschein, Müdigkeit, Sandstaub und Schweiss seinen klaren Blick verschwommen.
Um sich zu erholen, beschloss er dort hinzugehen um nach Vorräten zu fragen.
Er erhoffte sich auch auf Menschen zu treffen die im Behilflich sein konnten um Nahrung, oder sogar Informationen über das Gebiet zu bekommen.
Sicherlich hatte er sich seine "Jagd" so nicht vorgestellt, da er nicht mal einer mickrigen (in diesem moment jedoch wertvollen) Fleischwanze begegnete.
Dort endlich angekommen fiel ehr auf die Knie.
Zelte, Sand, und Säulen war nicht gerade das was er sich erhoffte zumindest aber traf ehr nach diesen harten tagen erstmals auf Menschen.
Geändert von MikX (15.12.2010 um 15:39 Uhr)
-
Tinquilius ließ Gwydion walten und schalten mit den Kräutern. Einerseits war er zu fertig, um noch viel zu sagen und andererseits wollte er den anderen auch an eigenständiges Arbeiten gewöhnen. Denn auch wenn man als Heiler viel mit anderen Menschen zu tun hatte, nämlich seinen Patienten, so war man dennoch bei vielen Aktionen ganz alleine verantwortlich: Ob bei der Trankherstellung, bei der Wundversorgung oder aber besonders bei der Geistesheilung – auch wenn Gwydion noch weit davon entfernt war, diese zu erlernen.
„Ja, ihr habt richtig gehört: Der Urwald brennt. Normalerweise ist so ein Feuer sicherlich einzudämmen, vor allem wir Wassermagier sollten dies schaffen, doch in unserer heißen Wüste und durch die immer wieder anfachenden Winden ist es uns bislang nur gelungen, dass nicht alle Zelte und Bauten in Al Shedim abgebrannt sind. Darauf lag auch unser Hauptaugenmerk.
Aber was die Tiere angeht, so habe ich keine Ahnung. Ich weiß, dass einige in Ruinennähe gesichtet wurden. Es werden sicherlich einige nicht geschafft haben, zu entkommen, die meisten aber sollten hinaus gekommen sein. Frage ist nur, ob ihnen das weiter hilft. Denn der Wald war magischer Natur und nicht immer hier. Sollte er nun ganz abbrennen, so sehe ich keine große Chance fürs Überleben vieler dieser Tiere, da sie nicht der Wüste angepasst sind.
Aber es sind auch nicht so viele Tiere, wie man meinen mag. Schließlich hätten sie erst durch die Wüste hierher gelangen müssen. Das haben sicherlich ein paar geschafft, aber es ist nicht vergleichbar mit den Wäldern Myrtanas oder Khorinis‘. Und, so muss ich gestehen, unsere Hauptaufgabe war es bislang nicht, uns um die Tiere zu kümmern, sondern um die Bewohner Al Shedims – auch wenn wir auch der Natur dienen wollen.
Was ihr aber dort hinaus gesucht habt, sieht gut aus“, meinte Tinquilius nach einem Moment und wechselte so das Thema. „Nun müsst ihr nur noch zerhacken, zerstoßen und anschließend in das heiße Fett geben und Abkühlen lassen.“
Nun, ein paar Tage später, kam der Priester gerade die die Treppe zum zweiten Untergeschoss hinunter. Das Feuer hatten sie gelöscht und allmählich wurden die letzten Verletzten behandelt. Tinquilius hingegen sah sich einer anderen Aufgabe gegenüber: Die aus dem Wald geflüchteten Tiere liefen wild und – verständlich – aufgebracht in der Nähe der Ruinenstadt herum und trauten sich auch manchmal hinein. Auch wenn die Nomaden dafür als Ruinenwächter zuständig waren, so hatte er als Oberster Magier auch ein Wörtchen mitzureden und stellte eine etwas Adanos nähere Ansicht dar: Nicht die Ausrottung der Tiere war ihr Ziel, sondern das Fernhalten aus den Ruinen und vielleicht auch das Umsiedeln zu nahe gelegenen Oasen.
Auch wenn dies immer eine Gefahr bergen kann für Wanderer.
Kurz darauf öffnete er die Tür zur Heilkammer und trat hinein. Sofort erblickte er Gwydion.
„Guten Abend, werter Gwydion. Ich hoffe, es ergeht euch gut? Wie ihr vielleicht gehört habt, sind die feuer des Urwald gelöscht, auch wenn dieser nicht mehr wirklich existiert, sondern lediglich noch Asche übrig ist. Auch unser Kräutergarten ist dahin. Das wird uns noch Probleme bringen in naher Zukunft.
Aber mal zu euch: ich hoffe, ihr habt die Salbe herstellen können? Wenn ja, so könnte ich euch den letzten Aspekt der einfachen Heilung zeigen: Das Heiltränkebrauen.“
-
„Meister Tinquilius, schön Euch wieder zu sehen.“, Gwydion nickte dem Priester Adanos' zu, „Ich war fleißig, habe ein paar Tiegel der Salbe angefertigt. Nicht zu viele natürlich, um Eure Ressourcen zu schonen und nicht Gefahr zu laufen, dass die Salbe nicht schnell genug verbraucht werden kann. Auch wenn sie lange haltbar sein dürfte, so ist sie nicht ewig benutzbar. Aber ich dachte mir, dass sie vielleicht nicht schaden könnte in Anbetracht der Situation. Immerhin hilft sie auch bei Brandverletzungen, von denen einige hier noch welche haben dürften.“
Er baute vier Döschen vor Tinquilius auf dem Tisch auf und sein Lehrmeister begutachtete deren Inhalt mit kritischem Blick. Der Blick des Druiden schweifte ab.
„Bevor wir mit der nächsten Lektion anfangen... sagt... wisst Ihr schon was mit den übrigen Tieren geschehen soll?“, wollte er wissen, „Sind vielleicht einige verletzte Exemplare in der Nähe der Stadt? Kann ich euch helfen mit den armen Geschöpfen?“
Der Druide hatte sich lange überlegt, ob er diese Frage stellen sollte. Es war beschlossen worden mehr oder minder die Magie der Druiden so geheim wie möglich zu halten. Aber die Tiere dauerten ihn und er wollte außerdem seinen Teil dazu beitragen sich zumindest ein wenig für die Lehre bei Tinquilius erkenntlich zu zeigen... und wenn es nur darin bestand einige Tiere aus der Stadt zu schaffen.
Gwydion sah seinen Lehrmeister an.
„Ich glaube ich habe einige... Fähigkeiten, die vielleicht hilfreich sein könnten.“, meinte er leise, „Aber das sage ich im Vertrauen und wünsche, dass diese Worten vorerst nicht diesen Raum verlassen. Auch wenn man in Al Shedim wohl auch schon von der Magie der Druiden gehört haben mag.“
-
Während Tinquilius die vier Salbendöschen begutachtete, kam eine Frage von Gwydion, die Tinquilius sehr interessierte.
„Das ist eine gar nicht mal so doofe Idee“, meinte er kurzerhand, war jedoch noch mit den Salben beschäftigt und fuhr so vorerst nicht fort. Er nahm sich eines der Döschen zur Hand und nahm einen kleinen Holzspatel, der auf dem Tisch lag, und holte etwas der Salbe hinaus. Er begutachtete zunächst die Reinheit, dann strich er es auf die Rückseite seiner linken, vierfingrigen Hand. Langsam verrieb er die Salbe, die sofort einen angenehmen Duft verbreitete und die haut abkühlte.
„Gute Konsistenz, angenehmer Geruch und auch die erwartete Abkühlung der Haut. Wirklich eine gute Salbe. Gefällt mir.“
Er nahm einen Lappen und wischte sich die Salbe wieder von der Handrückseite und schloss dann die Döschen und stellte sie etwas beiseite.
„Um auf eure Frage zurück zu kommen: Ich habe schon ein wenig eurer Magie gesehen, sowohl hier in Al Shedim als auch in Silden vor einiger Zeit, aber natürlich werde ich darüber kein Wort verlieren. Von was für Fähigkeiten sprecht ihr genau? Ich könnte dabei tatsächlich Hilfe gebrauchen. Je nachdem, was für Fähigkeiten ihr besitzt, könntet ihr uns auch vielleicht helfen, ein paar der Tiere aus der direkten Umgebung Al Shedims fort zu leiten.
Aber da ich gerade erst daher komme, würde ich vorschlagen, dass wir zunächst mit meiner vorherigen Idee fortfahren: Tränkeherstellung. Das wichtigste hierbei ist, dass diese viel stärker wirken als Kräutermixturen aus Sud oder Salben. Und dies hat einen Grund: Die Kräutermischung wird hierbei nicht gekocht bzw erhitzt, sondern destilliert. Dies konzentriert die Wirkstoffe und fördert weitere hervor.“
Er schritt zum zweiten Tisch im Raum, auf dem eine Destillationsapparatur fest montiert war – keineswegs so toll wie auf seinem Alchimietisch in Jharkendar, doch diesen würde er wohl nie wieder sehen. „Dies hier ist eine solche Apparatur. Im ersten Kolben wird die Grundmischung mit einem Feuer erhitzt. Die Dämpfe steigen auf und sammeln sich hier oben“, er deutete auf den Bereich oberhalb des Kolben. „Hier müssen entweder nasse Lappen oder Eis oder in meinem Fall Eismagie genutzt werden, um die Dämpfe zu kondensieren. Dann laufen diese nämlich dieses Röhrchen hinab und sammeln sich im zweiten Gefäß.
Es gibt verschiedene Methoden. Ihr könnt die Kräuter mit Wasser mischen, wobei vermutlich eher die Wirkstoffe der kräuter verdampfen werden als das Wasser. Nutzt ihr Alkohol, kann durchaus zuerst der Alkohol verdampfen und sich im zweiten Kolben sammeln, während ihr im ersten dann die konzentrierte Menge habt. Das hängt aber von Alkohol, Wasser und den jeweiligen Kräutern ab. Meist werdet ihr im zweiten Gefäß die konzentrierte Lösung erhalten, die ihr nun entweder noch einmal destilliert, um einen weit reineren Trank zu erhalten, oder aber ihr könnt sie bereits nutzen.
Wenn ihr mögt, könnt ihr euch gerne an der Herstellung eines einfachen Heiltrankes versuchen. Dabvei benötigt ihr lediglich Heilpflanzen und Heilkräuter. Es ist somit ein wirklich einfacher Trank. Ihr müsst die kräuter zunächst zerkleinern, dann mit etwas Wasser im Mörser zerstampfen und so die Wirkstoffe freisetzen und anschließend destillieren.“
-
Langsam hob sich sein arm, zwar einzig und allein um den Wasserschlauch an seinen Mund zu halten und sich etwas zu erfrischen. Der junge Mann war nun schon seit einigen Monaten in der Wüste unterwegs gewesen ohne dabei auf irgendeinen zivilisierten Menschen gestoßen zu sein, man konnte fast sagen ohne auf überhaupt irgendetwas gestoßen zu sein.
Seit ein paar Tagen war er nun in der alten Tempelstadt Al Shedim angekommen, wohl auch die einzige Stadt die ihm in der Wüste überhaupt bekannt war. Ein paar alte Freunde von ihm verweilten früher hier jedoch hatte er noch keinen von ihnen getroffen, er wusste nichtmal ob sie überhaupt noch hier waren.
Momentan war Ollowyn eher der nachdenkliche und in sich gekehrte Typ was eigentlich garnicht seine art war, aber die jüngsten Ereignisse dieser Welt ließen ihn doch stark ins Grübeln kommen. Während er auf einer Bank sitzend weiter über sein vorgehen in naher Zukunft nachdachte, kramte er einen Apfel aus seiner Tasche in den er genüsslich hineinbiss. Was hielt das Schicksal wohl für einen Kerl wie ihn bereit? Soviel er auch darüber nachdachte brachte es ihn zu keiner Antwort, bis auf jene dass er es wohl irgendwann herausfinden würde.
-
Das Feuer war gelöscht und damit war die dringendste Arbeit vorerst getan. Natürlich gab es immer noch welche und Selina hatte auch noch eine ganze Liste an Dingen die sie erledigen musste, aber nur eine Sache stand ganz oben: Baden! Danach kam ein Treffen mit dem Magier und Hilfe bei den 'Aufräumungsarbeiten' und den Tieren, die jetzt aus dem Wald gescheucht worden waren. Ersteres hatte sie zwar eigentlich schon tun wollen, aber der Magier war nicht aufzufinden gewesen, deshalb hatte sie sich wieder von Wombel verabschiedet und machte sich auf den Weg zu ihrem ersehnten Bad.
Sie wusste, dass Wasser in der Wüste knapp war und dass man es nicht verschwenden sollte und somit hatte sie sich sonst nur mehr oder weniger schnell gewaschen, doch diesmal musste es einfach sein. Sie fühlte sich schmutzig von oben bis unten und es war ein Genuss sich in das Wasser zu legen. Sorgfältig rieb sie sich mit Seife ein und wusch ihre Haare, bis sie sicher war, dass sich der Gestank und der Dreck gelöst hatten.
Dann stieg sie aus dem Wasser, trocknete sich ab und wusch noch schnell ihre Kleidung, das war auch höchste Zeit und hängte sie dann zum Trocknen auf. All zu lange sollte es bei diesem heißen Klima nicht dauern und in der Zwischenzeit saß sie, nur in ein Handtuch gewickelt da und kämmte ihre langen, schwarzen Haare, schließlich mussten auch sie trocknen.
Als nach einiger Zeit sowohl das Gewand, als auch die Haare trocken waren und sie sich wieder ankleidete, fühlte sie sich so gut wie schon lange nicht mehr. Ausgeschlafen und sauber machte sie sich auf den Weg den anderen Dingen nachzugehen, die sie sich vorgenommen hatte. Vielleicht ließ sich der Magier, dessen Namen sie immer noch nicht wusste, jetzt auftreiben oder vielleicht wurde ihre Hilfe irgendwo benötigt. Es war zwar schade schon wieder durch körperliche Arbeit ihren frisch gewaschenen Zustand zunichte zu machen, aber jemanden ihre Hilfe verwehren konnte sie noch weniger. Auch wenn sie wert auf ihr Aussehen legte, so eitel war sie dann auch wieder nicht.
-
Nach einigen Stunden unter dem Schatten einer Säule kam Mikx einigermaßen wieder zu Kräften.
Am Nachmittag entschloss er sich an diesem seltsam aussehenden Ort umzusehen und spazierte am Tempel vorbei, während hinter ihm "Adanos sei mit dir Sohn, was führt dich hierher?" eine solch Beruhigende stimme aussprach.
Mikx drehte sich herum, erwiderte seinem Gruß und fragte den Mann wo er sich gerade befand.
Der ihm Unbekannte antwortete "Al Shedim", darauf teilte Mikx ihm mit er wär auf der suche nach . . . "Jagd" von wildtieren und wär demnach hier in dieser Wüste gelandet.
"Hier wirst du Schwer was finden Fremder, es kann zwar sein das sich Tiere in der näheren umgebung befinden, jedoch Rate ich DIR strengstens davon ab alleine dort hin zu Gehen - wir wollen ja nicht das du in Gefahr gerätst. Auserdem ist der naheliegende Wald niedergebrannt, die Tiere die es geschafft haben sind geflohen, alle anderen haben das Feuer nicht überlebt."
"Danke Sehr, ich kann schon gut allein auf mich selbst aufpassen" antwortete Mikx gekränkt, da er offensichtlich von dem Mann unterschätzt wurde, wobei er sich nicht mal vorzustellen oder nach dem namen dieses Mannes zu fragen vermochte.
Nach einiger Zeit machte er sich aus Langeweile auf den Weg, weit weg von diesen Menschen die ihn alle so seltsam anstarrten.
"Mit viehern hab ich mich schon viel früher rumgeprügelt" dachte er sich Prahlend und Stolz und ging von der Stad fort.
Er begab sich in richtung des Naheliegendem verbrannten Waldes, bis er von einer Wunderschönen jungen Frau aufgehalten worde, die ihn von seinem vorhauben aufhaltete.
Geändert von MikX (16.12.2010 um 09:56 Uhr)
-
Man konnte sagen Selina streifte ziellos durch Al Shedim, die Schwarzhaarige hatte zwar ein Ziel, mehrere sogar, doch keines davon konnte sie finden und so endete sie schließlich in der Nähe der Stelle wo früher einmal der Wald gestanden hatte, als ihr plötzlich ein Mann entgegen kam, den sie hier noch nie gesehen hatte. Zwar kannte sie natürlich bei weitem nicht alle Leute, aber trotzdem sagte ihr ihr Gefühl, dass dieser hier neu war und sich noch nicht so ganz auskannte.
"Hallo!" grüßte sie ihn, denn es war ihr auf einmal danach mit jemandem zu sprechen und die Chancen Wombel oder den Schriftgelehrten zu finden waren wohl eher gering.
"Ich bin Selina und ich finde, du siehst aus, als wärst du gerade erst hier angekommen, habe ich Recht? Hier ist erst vor kurzem noch ein Wald gestanden, der vor ein paar Tagen abgebrannt ist. Das Feuer konnte erst gestern gelöscht werden."
Sie plapperte einfach darauf los, in der Annahme seine Blicke auf das Aschefeld richtig gedeutet zu haben. Und wenn nicht, würde das ihre gute Laune auch nicht mindern, dann würde sie sich einfach für ihre Fehlinterpretation entschuldigen. Sie hoffte nur, dass sie nicht aufdringlich wirkte, aber das war keinesfalls ihre Absicht.
-
„Wie viel brauche ich davon?“, fragte Gwydion mehr sich als seinen Lehrmeister, doch Tinquilius hatte es anscheinend dennoch gehört und verwies ihn auf einen Folianten mit Trankrezepten.
Der Druide zog das Buch hervor und fand ein Rezept für einen einfachen Heiltrank, studierte es genau und machte sich dann daran die Zutaten zu zerkleinern, schaute immer wieder ins Buch, ob er auch die richtige Menge vor sich hatte. Während er sie dann im Mörser zerstampfte, begutachtete er die Apparatur.
„Wie schwer ist so ein Destillator anzufertigen?“, wollte er von Tinquilius wissen, „Gibt es jemanden, der das spezialisiert macht? Kann ich das selbst? Brauche ich das?“
Während er auf die Antwort wartete, machte sich der Druide daran das Feuerchen an entsprechender Stelle zu entfachen und den nassen Lappen anzubringen, wo er hingehörte. Er blickte zu Tinquilius, da ihm noch weitere Fragen einfielen.
„Kann ich Tränke auch ohne Destillator herstellen? Wie ist es mit... beispielsweise Heilkräuter in Alkohol einlegen? Hat das dann auch eine Wirkung, wenn ich die Heilkräuter wieder ab siebe?“, er blinzelte kurz, „...oder allgemein das einkochen von Heilkräutern vielleicht?“
Er machte sich daran die zerstöselten Heilpflanzen, die er ordentlich mit Wasser vermengt hatte, über das Feuerchen zu stellen und blickte hier und da noch zweifelnd auf die Apparatur, ob er auch alles richtig eingestellt hatte, beruhigte sich dann aber damit, das Tinquilius schon eingreifen würde, wenn Gwydion kurz davor war das Labor in die Luft zu sprengen.
-
Wer war diese junge Frau fragte sich Mikx nun.
Mit einem Eiskalten Blick Schaute er an sie herab und dachte sich
"Sie ist ja noch fast ein Kind, was will sie von mir, wer ist sie und warum spricht sie mich überhaupt an?"
Ein Gefühl, welches nur Gutes über diese Person vermittelte, in seinem tiefen Innerem drängte sich an die Oberfläche und Mikx entschied sich diesmal nett zu sein, da er keine bösen Absichten von so einem zärtlichen und liebevollen Menschen erwarten konnte.
"Ich bin Mikx, ein Jäger und Treuer glaübiger Adanos´, es würde mich Freuen mit dir Bekanntschaft zu machen" sprach er freundlich aus.
Da er sowieso hier niemanden kannte, wäre es nur von seinem eigenen Nutzen wen ihm jemand etwas Zeigen oder sogar Beibringen konnte.
Selina erwähnte den abgebrannten Wald, die Tiere, Zelte in der Stadt und Gefahren hier drausen, deswegen begab sich Mikx zurück zur Stadt um sich ein Zelt dort zu suchen da es schon Dunkel geworden war.
Die Sterne in der Nacht bildeten ein Schönes Muster am Himmel wärend sich Mikx es anschaute und dabei dachte:
"Falls es hier drausen so gefährlich sein soll, warum bin ich dan noch am leben?
Wieso bin ich auf dem weg hierher derartigen geschöpfen nicht begegnet?"
Ob es nur Glück war das er dabei hatte, oder einfach der glaube Adanos welcher ihn am Leben hielt wusste Mikx nicht genau, er war sich nur im klaren darüber das er etwas als Arbeit oder zumindest aufgaben suchen musste.
Die wassermagier in der wüste allen anschein nach waren ja nicht umsonst hier, wohlmöglich könnte ehr ihnen behilflich sein, vielleicht würde Selina ihm weiteres darüber erzählen.
Das jedoch war für den moment unwichtig da er diese Nacht nach langer Reiße endlich wieder die augen zudrückte.
Geändert von MikX (15.12.2010 um 23:00 Uhr)
-
Sehr gut. Er versucht sich scheinbar mit der Materie auseinander zu setzen. Wieso können nicht mehr Schüler so viele Fragen stellen?
„Ob ihr es selber schafft, einen solchen Destillator, wage ich zu bezweifeln, wenn ihr kein geübter Glasbläser seid. Das Gestell könntet ihr auch sicherlich selbst erstellen, wobei eines aus Eisen, wie dieses hier, eines aus Holz klar schlägt, da die Hitzeentwicklung sehr hoch sein kann. Und da wäre ein Schmied sicherlich am besten geeignet. Die Glasgefäße aber sind definitiv nur von einem Fachmann herzustellen. Aber für Destillationsapparaturen an sich gibt es keinen Handwerker. Ihr müsstet also einen Schmied und einen Glasbläser aufsuchen und dann die Apparatur selber zusammen bauen. Natürlich sollten die teile passen, aber das brauche ich nicht näher zu erwähnen, denke ich.“
Er machte eine kurze Pause und betrachtete Gwydions Voranschreiten. Er schien alles richtig zu machen. Da wird ich mich auch nicht einmischen.
„Was eure andere Frage angeht: Auch durch das Kochen von Heilkräutern und Einlegen in Alkohol könnt ihr wirksame Gemische herstellen. Aber die Wirksamkeit ist weit geringer als bei durch Destillation hergestellten Tränken, da nicht so viele Wirkstoffe in reiner Form vorliegen wie bei der Destillation. Außerdem entwickeln manche Pflanzen erst bei der Destillation spezielle Wirkstoffe. Es kann sogar so weit gehen, dass man zwei Destillate mischt. Dies sind dann schwierigere Tränke, mit denen ihr euch erst später beschäftigen werdet.
Also ist eine solche Apparatur notwendig, wenn ihr euch intensiver mit dem Tränkebrauen beschäftigen wollt. Solltet ihr mal keine zur Hand haben, so nützt auch schon ein Sud aus gekochten Kräutern viel. Aber er wird niemals die Wirkung erhalten, die er als Trank hätte. Die Methode mit Alkohol ist auch sehr gut, vielleicht sogar besser als das Einkochen. Aber es dauert eine ganze Weile länger als beide anderen Methoden.
Das sieht bei euch übrigens sehr gut aus.“
Er strich sich mit der verkrüppelten Hand durch das Haar und dann über seine linke Gesichtshälfte hinunter zum blauen Erzstreifen in seinem Hals, der ein wenig juckte.
„Fahrt ruhig fort. Sieht gut aus. Und falls ihr noch Fragen habt, nur raus damit.“
-
Im Moment hatte Gwydion keine weiteren Fragen. Er konzentrierte sich auf seine Arbeit und als alles so eingestellt war, dass er nur noch wenig tun musste, außer auf das Feuerchen zu achten und hin und wieder zu beobachten, ob auch alles durch die Glasröhren lief, wie es wollte, verfiel er ein wenig in Gedanken. Seine Augen beobachteten etwas träge, wie eine rote Flüssigkeit langsam in eine bereit gestellt Phiole tropfte.
„Ich bezweifle, dass ich so eine Apparatur irgendwo aufstellen könnte...“, murmelte er schließlich halblaut, doch so, dass Tinquilius es vielleicht noch halb verstehen konnte, „... im Moment fühle ich mich, als hätte ich kein Heim. Und so etwas ist denke ich Voraussetzung, um so einen Destillator aufzubauen. Immerhin kann man die zerbrechlichen Glasteile nicht ständig mit sich schleifen.“
Der Druide zog sich einen Hocker heran und setzte sich hin, stützte die Ellbogen auf den Tisch, auf dem der Apparat stand, stützte den Kopf auf die Hände und beobachtete weiterhin das tröpfelnde Destillat. Er war Druide. Das und nichts anderes. Und er könnte sich nicht mehr vorstellen etwas anderes zu sein. Aber die Waldbruderschaft... fühlte sich nicht mehr wie sein Heim an. Kein Silden mehr. Faun war tot. Und die junge Generation gab doch in Wirklichkeit keinen Deut um die Werte, die von der Waldbruderschaft einst vielleicht verkörpert wurden. Tiere bei lebendigem Leibe verbrennen... immer wieder kehrte es in seine Gedanken zurück. Das würde er wohl nie abschütteln können... das hatte seinen Halt zur Bruderschaft zerstört.
„Wisst Ihr...“, fuhr er fort, „...vielleicht werde ich wieder zu den Wurzeln des Druidentums zurück kehren. Herum ziehen. Legenden singen. Über die alten Zeiten. Über die Natur. Dieser neue Weg, den die Bruderschaft einschlägt, verursacht mit Bauchschmerzen...“
Er blinzelte und blickte auf.
„Verzeiht, Meister, wenn ich Euch mit meinen Sorgen langweile...“, entschuldigte er sich verlegen und widmete sich wieder dem Destillat, dessen letzte Tropfen wie schwerfälliges Blut in die Flasche fielen.
-
„Ständiges Herumreisen, da habt ihr Recht, ist nicht ganz einfach mit einer solchen Apparatur. Es gibt kleinere Apparaturen, die einfacher eingepackt und somit transportiert werden können. Ich hatte früher eine solche, doch nach einigen Reisen sind mir die Kolben zerbrochen und seitdem habe ich auch keine neue mehr herstellen lassen. Wenn man jedoch vorsichtig damit umgeht, kann es eine ganze Weile gut funktionieren. Notfalls ginge auch ein kleiner Kessel, solange dieser nahtlos an das aufsteigende Rohr angebracht werden kann. Denn dies ist entscheidend. Man kann sich auch gut eine Destillationsapparatur aus Metall vorstellen. Sie wird dadurch viel schwerer, aber zugleich auch leichter zu transportieren. Es ist halt nur die Frage, ob ein Schmied so etwas herstellen kann oder ob ihr einen guten Schmied für so etwas findet.“
Langsam tropfte das Destillat in den zweiten Kolben, während sich Gwydion davor gesetzt hatte. Kurz darauf kam etwas, was der Priester seit ihrem ersten Gespräch bereits gespürt hatte: Auch wenn er ein Druide war, so schien er sich nicht mehr mit den anderen im Einklang zu sehen.
„Ihr langweilt mich keineswegs, werter Gwydion. Ich kann zwar nicht alles nahvollziehen, da ich nur eine kurze Weile in Silden verbracht habe und dies bereits Jahre zurückliegt, wodurch mein Wissen über eure scheinbar ehemalige Gemeinschaft sehr spärlich ist, aber ich kann euern Weg verstehen. Es klingt nach dem, was ich als Kind öfter gehört habe. Von wandernden Weisen, die Lieder singen und Geschichten erzählen und die eine mystische Aura umgibt. Und wenn es wahr ist, was ihr über Sildens Untergang erzählt habt, so kann ich euch noch mehr verstehen.“
Als Tinquilius geendet hatte, fiel der letzte Tropfen in die Flasche. Kurz ließen sie diese noch stehen, um sich abzukühlen, dann jedoch machte Tinquilius einen Schritt darauf zu und begutachtete das Ergebnis.
„Die rötliche Färbung ist bereits gut. Es könnte noch etwas kräftiger sein, vielleicht müsst ihr noch etwas mit der richtigen Hitze spielen, aber schon ganz gut. Auch der Geruch“, er wedelte sich etwas zu, „ist passend. Die Wirkung können wir nun nicht feststellen, schließlich ist er noch zu heiß, aber vielleicht finden wir morgen ja eine Verwendung dafür oder zumindest zeit zum Testen. Aber ihr habt gute Arbeit geleistet.“
Er stellte die Flasche wieder auf den Tisch.
„Ihr habt generell sehr gute Arbeit geleistet. Eure Naht war gut und ihr habt auch Wissen über den Körper gelernt und dabei gut angestellt. Eure Salbe war ebenfalls sehr gut und auch dieser Trank passt in das Bild eines guten und wissbegierigen Schülers – wissbegieriger als die meisten anderen, die ich in der Vergangenheit hatte. Ich weiß, dass es bislang nur wenige Anwendungen waren, aber ich denke auch, dass eine Lehre euch nur Beispiele zeigen kann. Das eigentliche Erlernen und spätere Meistern müsst ihr alleine schaffen und zwar durch Übung, Übung und nochmal Übung.
Wenn ihr wollt, so könnt ihr bei mir auch die tieferen Geheimnisse der Heilung erlenen, darunter die Geistesheilung. Ihr könnt aber auch zunächst mit diesem Wissen zufrieden sein und eure Lehre bei mir abschließen. Das obliegt euch. Ich könnte auch verstehen, wenn ihr gerne noch das Wissen durch einen anderen heiler erfahren wollt, beispielsweise bei meinem alten Lehrer Ceron, falls er diese Kunst noch unterrichtet. Aber das müsst ihr auch nicht sogleich entschließen. Sagt mir einfach Bescheid.“
-
Als Tinquilius Cerons Namen erwähnte, schaute Gwydion zunächst etwas fragend und stellte auch sogleich die eine Frage, mit der er gerechnet hatte. Wer war dieser Ceron?
„Ceron ist ein Schwarzmagier, der normalerweise im Kastell residiert oder aber in seinem eigenen Turm irgendwo in Varant - ich kann euch nicht genau sagen, wo. Bei ihm habe ich vor zig Jahren auf Khorinis die hohe Kunst der Heilung erlernt. Alles, was ich weiß, weiß ich von ihm. Natürlich habe ich mich noch weiter damit beschäftigt und einen eigenen Stil entwickelt, aber an sich hat er mir all das gezeigt, was ich euch nun gezeigt habe. Auch wenn ich behaupten mag, dass er der weit bessere Lehrer ist.“ Tinquilius hatte bereits zu Beginn gesehen, dass Gwydion das Gesicht etwas verzog, als das Wort Schwarzmagier über des Priesters Lippen kam, weshalb er noch etwas anfügte. „Er ist ein großartiger Mann, der den Heilerkodex wahrhaftig lebt. Er hat weder etwas gegen Diener Adanos‘ noch gegen Diener Innos‘. Er hilft jedem und, wenn ich recht weiß, hat auch bereits einige Feuermagier unterrichtet – etwas, was nicht allzu oft vorkommt, wenn man das Verhältnis der Götter kennt. Und wenn ihr euch näher für die Heilung interessiert, ist er sicher der richtige Ansprechpartner. Um Längen.“
Nach der kurzen Darstellung Cerons hatten sich der Priester und der Druide voneinander getrennt. Es war bereits spät genug und Gwydion schien sich sicher zu sein, dass er es erst einmal bei diesem Wissen belassen wollte. Und somit musste sich der Priester überlegen, wie er seinen Schüler prüfen konnte, auch wenn er dies eigentlich gar nicht einmal so dringend als nötig ansah. Schließlich hat er mehr gefragt und sich intensiver mit den praktischen Sachen beschäftigt als die meisten anderen, die ich unterrichtet habe.
Nun, am kommenden Morgen, trafen sie sich erneut, dieses Mal in der Eingangshalle.
„Guten Morgen, werter Gwydion. Nun, da ihr vorerst eure Lehre beenden wollt, so stellt sich nun die Frage, wie ich euer Wissen prüfen kann. Dabei möchte ich gerne etwas auf eure Fähigkeiten als Druide zurückkommen. Ihr braucht mich gar nicht weiter aufklären und geheimes Wissen preisgeben. Ich habe etwas anderes vor. Folgt mir bitte.“
Gemeinsam verließen sie den Tempel Adanos und begaben sich in Richtung des Urwalds oder zumindest den Ort, an dem dieser vor der Katastrophe gestanden hatte. Bevor sie jedoch dort waren, bogen sie zwischen zwei Ruinenreihen ab und liefen schnurstracks auf zwei Nomaden zu. Diese standen vor einer großen Ruine und hatten ihre Waffen gezogen.
„Ah, meister Tinquilius, da seid ihr. Wir haben es hier eingefangen, wie ihr es wolltet. Aber ich weiß nicht ganz, was...“
„Wir wollen ihm helfen“, unterbrach der Oberste Magier den Ruinenwächter. „Es wäre gut, wenn ihr weiterhin hier bleiben könntet, als Sicherheit. Aber euch beiden gebührt bereits mein Dank.“ Er deutete eine Verbeugung an und schritt dann näher an die Ruine heran, die nur einen Ausgang hatte. Dann wandte er sich Gwydion zu. „In dieser Ruine haben wir ein wildes Tier gefangen, das in den letzten Tagen für einiges Chaos gesorgt hat. Ich weiß nicht genau, zu was ihr fähig seid, aber solltet ihr dazu in der Lage sein, dieses zu beruhigen, um euch dann um die Wunden zu kümmern, die es erlitten hat, so wäre dies gerade richtig, um euer Wissen als Heiler zu demonstrieren. Verbände, Salben und Kräutermixturen habe ich mitgebracht. Und wenn ihr mögt, könnt ihr auch einem der Opfer helfen, welches sich im Nachbarzelt befindet. Ihr werdet dabei folglich unterschiedliche Verletzungen vorfinden. Ich denke, das Tier ist weniger verletzt als die Frau, die es angefallen hat. Aber sollte es weiter durch Al Shedim gejagt werden, stirbt es irgendwann.
Und wenn ihr Hilfe benötigt, so sagt mir Bescheid. Zwar sollt ihr geprüft werden, aber ich kann gerne etwas halten oder anderweitig unter die Arme greifen.“
-
Der Holzfäller folgte Fyr staunend durch den Tempel.
Immer wieder blieb er stehen und trottete dann langsam und an die Decke starrend durch die Gänge des Tempels. Noch nie in seinem Leben hatte Wombel ein derartig großes Bauwerk gesehen. Er hätte es nicht geglaubt, hätte ihm jemand erzählt dass Menschen so etwas errichten können. Umso mehr faszinierte ihn dieses Gebilde.
Fyr geleitete ihn zunächst in den Tempel hinein und anschließend ein paar Treppen hinunter. Der feine Duft von Vorräten, Kräutern und getrockneten Gräsern stieg in Wombels Nase, als sie vor einer Türe zu einer weiteren Kammer angekommen waren. Fyr nickte freundlich lächelnd und bedeutete Wombel mit einer einladenden Geste einzutreten. Wombel trat ein und stand in einer Kräuterkammer mit allerlei Gefäßen, Schalen und Töpfen.
Eine junge Frau, die sich als Aniron vorstellte stand in der Mitte des Raumes und begrüßte ihn freundlich.
"Mein Name ist Wombel, geehrte Wehmutter." grüßte Wombel höflich und ebenso freundlich zurück.
"Scheint so als hätte ich mir beim Kampf gegen das Feuer ordentlich den Pelz versengt." grinste er.
Die junge Frau untersuchte kurz die Hände des Holzfällers und schaute zunächst ein wenig kritisch. Allerdings nur für einen Moment. Als Aniron einige Blätter und Kräuter in einem Mörser zerstampfte und ein frisch riechendes Öl damit vermengte schaute sie bereits wieder recht zuversichtlich drein.
Wombel erzählte beiläufig von seiner Reise, und wie er nach Al Shedim gekommen war und vom Kampf gegen das Feuer, als er plötzlich ein herzerfrischendes Glucksen hörte.
Ungeachtet dessen, dass Aniron ihm momentan die Tinktur auf die lädierten Hände auftrug stand er auf und erblickte hinter Aniron zwei wunderhübsche Babys. Er legte den Kopf ein wenig schief und musterte die Beiden aufmerksam.
"Zwillinge?" fragte er Aniron
"Ich würde die Beiden auf etwa ein dreiviertel Jahr schätzen ... " ein schnelles, wehmütiges Lächeln huschte über das Gesicht des Holzfällers.
Aniron hatte die angenehm kühlende Tinktur aufgetragen und Verbände aus einem leichten und weichen Stoff aufgelegt. Wombel staunte ein wenig, die Schmerzen waren fast verschwunden und seine Hände konnte er trotz der Verbände fast ohne Einschränkung wieder verwenden.
"Ich ... Wahnsinn ... was habt ihr da mit meinen Händen gemacht?" freute sich der Holzfäller und lächelte Aniron an.
Ein weiteres Mal gluckste es aus der Richtung der Babys.
Wombel beugte sich über die kleinen, in saubere Tücher gewickelten Bündelchen die hinter Aniron lagen. Die beiden schienen zunächst keine Notiz von dem großen Mann zu nehmen. Da brummte der Mann ein leises Lied vor sich hin.
Runa drehte sich um und sah nun den großen Kopf über sich schweben. Um dem Kind einen Schrecken zu ersparen sprach Wombel leise ein paar Worte. Und Runa schien es zu gefallen, jedenfalls wanderten die Mundwinkel in Richtung der Ohren. Wombel schnitt eine Grimasse, und Runa gluckste vergnügt. Der Holzfäller zog nun eine Grimasse nach der anderen und Runa hatte lautstark Spaß dabei.
Ein leichtes Räuspern von der Kräuterzüchterin holte den Holzfäller wieder in die Gegenwart zurück. Anscheinend hatte auch Aniron die Grimassen gesehen, augenscheinlich musste sie sich ebenfalls ein Lachen unterdrücken.
"Ihr habt zwei wundervolle Kinder und ein großes Talent was Kräuter angeht." grinste Wombel dankbar.
"Ich bedanke mich für die Verbände - sagt mir - gibt es etwas was ich als Gegenleistung tun könnte? Braucht ihr vieleicht einen Handwerker oder kann ich sonst irgendetwas für euch erledigen?"
-
Der junge Druide trat an die Ruine heran und schloss die Augen. Zum einen, um sich zu konzentrieren, zum anderen, um zu vermeiden, dass jemand das weiße Glühen sah, wenn er Magie anwandte. Er konzentrierte sich auf die Umgebung. Sie fühlte sich... anders an, als die Natur in Myrtana. Nicht weniger lebendig, aber anders und er musste sich erst auf diese neue Umgebung einstellen. Schließlich suchte er in der Ruine mit seinem Geist nach dem Lebensfunken des Tieres, das dort eingesperrt war.
Als er es fand, taumelte er einen Schritt zurück. Angst, Panik schlug ihm entgegen. Ein leichtes Schmerzempfinden. Aber auch Müdigkeit, der jedoch nicht nachgegeben werden durfte... immerhin könnten jederzeit die Männer in den sandfarbenen Kleidern zurück kommen. Das Tier wusste, dass sie Dinge dabei hatten, mit denen sie ihm weh tun konnten. Aus der Innensicht war es jedoch schwer festzustellen, um was für ein Tier es sich handelte. Der Druide versuchte die Impulse zu lesen, die durch den Geist des Wesens zuckten. Ein Raubtier, so viel konnte er feststellen. Ein noch eher junges Tier, schien es ihm.
„Ich werde mir erst die Frau ansehen...“, entschied der Druide schließlich, als er die Augen wieder öffnete und Tinquilius ansah, „...das Tier ist verschreckt, aber nicht allzu schwer verletzt, schätze ich.“
Auch, wenn er das Wesen gerne sofort beruhigt hätte... die Frau hatte Vorrang. Immerhin gehörte sie zu Gwydions eigener „Spezies“.
Das Innere des Zeltes war dunkler und Gwydions Augen musste sich erst auf die neuen Lichtverhältnisse einstellen. Er überlegte, ob er vielleicht eine magische Lichtquelle benötigen würde, doch fand er eine Lampe, die er an entsprechende Stelle über das Lager der Verletzten hing. Neben der Frau ging er auf die Knie und sprach sie an. Flatternd öffneten sich ihre Augenlider und sie starrte etwas ungläubig in seine Richtung.
„Ich bin hier, um Euch zu helfen...“, meinte er ruhig zu ihr, „...mein Name ist Gwydion. Meister Tinquilius ist auch hier. Wir werden uns um Eure Verletzungen kümmern.“
Die Frau blickte zu Tinquilius, wohl fragend, ob nicht lieber er, der Meister, die Behandlung übernehmen wollte, statt dieser Mann in der grünen Tunika, der wohl nicht einmal einer ihrer eigenen Leute war. Doch schließlich ergab sie sich in ihr Schicksal und schloss mit einem zustimmendem „Hmm...“ vorerst wieder die Augen. Der Druide begutachtete die groben Verbände, die bereits angelegt waren, Erste Hilfe wohl. Sie waren blutig, das ließ auf offene Wunden schließen.
„Würdet Ihr mir abgekochtes Wasser bringen, Meister?“, wandte sich Gwydion an Tinquilius, „Zum Waschen der Wunden.“
Mit einem Rascheln machte sich der Priester Adanos' daran der Bitte nachzukommen, während der Druide den Verband am Bein langsam und vorsichtig zu lösen versuchte. Hin und wieder zuckte die Frau zusammen, Gwydions Blick glitt zu ihrem verzerrten Gesicht. Schließlich begann er eine leise Melodie zu summen, ein altes Druidenlied, bis er schließlich mit leiser, sanfter Stimme das Lied sang. Er wusste nicht warum, aber oft hatte sein Gesang eine bestimmte Wirkung auf Menschen. Und es lenkte von den Schmerzen ab, wenn sich die Patientin versuchte auf den Gesang zu konzentrieren. Denn der Gesang erzählte eine kleine Geschichte, weswegen Gwydion auch darauf verzichtete in der alten Druidensprache zu singen, damit sie Frau ihn verstand.
Die Wunde am Bein schien von Klauen zu stammen. Vier leicht gezackte Schnitte verliefen recht parallel zueinander über ihren Oberschenkel. An der einen Stelle, dort, wo das Tier die Klauen ins Fleisch gehauen hatte, um sie dann mit einem Ruck nach unten zu ziehen, schien die Verletzung recht tief. Das musste wohl oder übel genäht werden. Doch die Ränder der Wunde waren relativ sauber, das sollte machbar sein. Die andere Wunde war am Unterarm. Ein Biss, relativ groß. Hier war die Wunde nicht so sauber. Das würde mehr Konzentration erfordern.
Tinquilius kehrte mit dem Wasser zurück und Gwydion machte sich vorsichtig daran die Wunden erst einmal auszuwaschen.
„Könntet Ihr die Lampe dort halten? Damit ich besseres Licht habe.“, unterbrach Gwydion sein Lied und bat er den Heilermeister, der nickte.
Im Schein der Lampe nahm Gwydion Nadel und Faden zur Hand, begutachtete beides noch einmal genau, ob es auch möglichst sauber war, dann gab er der Frau ein mehrfach gefaltetes Stück Stoff, dass er von einem Stück Verband abgeschnitten hatte, damit sie darauf beißen konnte. Sobald er die Nadel ansetzte, ging er wieder dazu über die leise Melodie zu singen. Er sang von einem Jungen, der einen magischen Ring fand, der ihn schneller als der Wind machte. Und er lief durch die Wüste Varants und kein Tier konnte mit ihm mithalten.
So vernähte er die größere Wunde am Bein, trug dann sorgfältig, nachdem er noch einmal kurz die Nähte gereinigt hatte mit sauberen Wasser und die Stelle wieder vorsichtig trocken getupft hatte, etwas Salbe auf. Zum Schluss legte er einen Verband an und achtete darauf, dass er nicht zu fest war, dazu studierte er genau das Gesicht seiner Patientin, und nicht zu locker, so dass er sich allzu schnell lösen würde.
Danach machte er sich an den Biss am Unterarm. Die Wundränder waren ausgefranst, ein wenig schwierigere Arbeit würde das zweifellos werden.
„Das Licht noch etwas näher...“, bat Gwydion leise, und konzentrierte sich.
Es war schwieriger ein Lied zu singen, da seine Aufgabe ihn fast ganz einnahm. Aber ein wenig summte er noch, um die Patientin zu beruhigen und weil es ihm sogar ein wenig zu helfen schien sich auf die schwierige Aufgabe zu konzentrieren. Er achtete darauf nicht zu weit weg von der Wunde zu nähen, aber auch nicht zu nah am Wundrand, damit dieser nicht einreißen konnte. Schließlich trug er auch hier Salbe auf und verband das ganze sorgfältig. Erst danach erlaubte er sich aufzuatmen.
„Habt Ihr noch an anderer Stelle Schmerzen?“, wollte er wissen und tastete vorsichtig hier und da die Knochen der Frau ab, „Im Bauch vielleicht? Im Kopf? Nein?“
Die Patientin schüttelte den Kopf und Gwydion berührte ihre Stirn. Sie schien kein Fieber zu haben, aber das würde man beobachten müssen.
„Ich gebe Euch einen Schluck einer Mixtur. Damit Euer Körper etwas Unterstützung in der Selbstheilung erhält.“, meinte der Druide, schnüffelte hier und da an den Mixturen, bis er eine fand, von der er meinte, dass es die richtige wäre und in der er deutlich Heilkraut wahrnehmen konnte, stützte die Frau und flößte ihr vorsichtig einen Schluck ein.
Da Tinquilius nicht eingriff, schien er sie zumindest nicht vergifte zu haben.
„Nun ruht euch erst einmal aus.“, der Druide nickte der Patientin zu und bettete sie wieder möglichst bequem und so, dass ihre verletzten Glieder von Kissen gepolstert waren, bevor er ihre Seite verließ und wieder zu der Ruine ging.
„Ich gehe zuerst allein. Ich rufe Euch, Tinquilius, wenn das Tier beruhigt ist, einverstanden?“, fragte er und sein Meister stimmte mit einem Nicken zu.
Gwydion suchte magisch wieder nach dem Geist des Tieres und versuchte es zu beruhigen, ihm das Gefühl von Panik zu nehmen. Langsam kam es zur Ruhe. Er versuchte es darauf vorzubereiten, dass er sich ihm gleich nähern würde und versicherte, dass er in friedlicher Absicht kam. Dann betrat er die Ruine.
Im Schatten bewegte sich etwas. Nur wenig Licht fiel durch ein etwas größeres Loch im Dach, doch das Tier hatte entschieden diesen Lichtstrahl zu meiden, so musste der Druide weiter vor. Schließlich sah er in einer Ecke das Tier kauern. Es war ein junger Löwe, bei weitem noch nicht ausgewachsen, aber wohl bereits gefährlich genug.
„Ganz ruhig...“, murmelte der Druide und versuchte mit diesen Worten durch die magische Verbindung das Gefühl von Freundschaft zu schicken.
Vorsichtig näherte er sich und kniete neben dem Tier nieder, streckte langsam, nicht zu hastig, die Hand aus und legte sie auf den Rücken des Tieres. Es zuckte nicht zurück.
„Ich will dir helfen...“, meinte Gwydion und wandte sich dann zur Tür, „...Tinquilius, ihr könnt kommen. Aber nicht zu nah.“
Er konzentrierte seinen Blick wieder auf das Tier und sandte ein Bild von Tinquilius in seinen Geist mit der Versicherung, dass auch der Priester Adanos' ein Freund war. Der Priester brachte eine Lampe mit, vor deren Licht das Tier zunächst zurück schreckte, doch sich wieder beruhigte, als Gwydion sanft auf es einredete.
Im Schein der Laterne konnte Gwydion kleinere Brandverletzungen erkennen. Und einen lang gezogenen roten Streifen, an dem wohl ein Pfeil oder etwas vergleichbares entlang gestreift war. Die Verletzung war nur oberflächlich. Der Druide behandelte mit einer Salbe die entsprechenden Verletzungen. Ein Verband wäre bei einem Tier wohl eher sinnlos, in weniger als einer Stunde würde der Löwe den Stoff irgendwie abgestreift haben.
Gwydion schloss wieder die Augen und forschte im Geist des Tieres nach weiteren Schmerzquellen, Verletzungen... doch schienen das alle gewesen zu sein. Er öffnete die Augen wieder und blickte zu Tinquilius, der für einen Moment etwas erschrocken wirkte. Richtig, Gwydion wandte Magie an. Der Druidenstein reagierte darauf und veränderte seinen Körper.
„Kümmert Euch nicht um die weißen Augen... Nebeneffekte eines kleinen Artefakts.“, meinte der Druide, „Sagt den Wachen draußen, dass sie sich zurück ziehen sollen. Ich schicke den Löwen fort. Sagt mir eine Richtung, in der Ihr das Tier am liebsten verschwinden sehen wollt.“
Nur wenige Minuten später, standen Gwydion und Tinquilius am Rande des Ruinenfeldes und blickte dem Löwen hinterher, der ab und an noch stehen blieb und scheinbar verwirrt zurück blickte, sich dann aber doch in die Richtung davon machte, die Gwydion ihm, auf Anraten Tinquilius', gewiesen hatte. Schließlich war er in einem kleinen Sandwirbel verschwunden. Der Druide blickte zu seinem Heilermeister.
„Das war jedenfalls eine interessante Prüfung.“, meinte er schmunzelnd.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|