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  1. Beiträge anzeigen #41
    Abenteurer Avatar von Merus
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    Merus ist offline
    Den ganzen Nachmittag war Merus beim Kloster gewesen. Er hatte sich das Geländer und die Kirche an sich genau angeschauen; mehrmals war er herumgegangen, einfach in Gedanken versunken.
    Dann war er eine ganze Zeit lang einfach in einer Bank gesessen und hat gebetet, Innos gedankt, über sein Leben, die Möglichkeit ihm hier beim Kloster dienen zu können.
    Doch er war sich ziemlich fehl am Platz vorgekommen, denn keiner der Magier hatte ihm weiterhelfen können, doch das war nicht weiter schlimm gewesen, da er diesen Tag des in-sich-gehens gebraucht, um über sich und die Welt nachzudenken.
    Als er sich wieder erhob, in Gedanken wieder fort von Innos, merkte er, dass sein Magen wirklich stark knurrte.
    Er verließ die Kirche und schaute erst einmal um sich.
    Es überraschte ihn, dass es merklich dunkler war als zuvor. Dann sah er jemanden, der genau so desorientiert aussah, wie er sich fühlte.
    Er ging hin, um ihn anzusprechen.

  2. Beiträge anzeigen #42
    Schwertmeister Avatar von Andrim
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    Andrim ist offline
    Innos schien Andrim gegenüber gnädig gestimmt.

    Vielleicht war es falsch so etwas zu sagen, wie, Innos schien gnädig..., Andrim wusste einfach zu wenig über den Glauben und über Innos und dennoch glaubte er. Es war komisch zu sagen, ICH GLAUBE AN INNOS, doch er tat es. Er tat es seit der Verbrennung des Königs, er tat es, seit dem er Aufgewacht war, mit der Gewissheit, dass Innos nicht nur ein Hirngespinst dieser Feuerpriester war. Nein. Der Feuerregen bei Faring war der Beweis.
    INNOS gab es wirklich und Andrim wusste es. Er war erwacht, sein Glaube.


    Und in seiner Unwissenheit, ob Innos gnädig sein konnte oder nicht, dachte er einfach,es war Innos, welcher den Fremden zu ihn hin lozte.

    Er war grob in seinem Alter, schien ebenso verträumt, als wäre er ebenfalls den ganzen Tag nur herum gesessen, und schien ebenso hungrig, das verriet Andrim die Hand welche der Fremde auf seinem Magen gelegt hatte, so wie es auch der ehemalige Rekrut immer tat, wenn er wirklich Hunger hatte und die Protestruf-Kräpfe seines Magens zu stark wurden.

    "Hallo...ehm ich meine Gruß von Innos oder so ähnlich!", stotterte Andrim etwas verwirrt. Er fluchte innerlich, dass er vergessen hatte, wie sich die Gläubigen hier untereinander grüßten.
    "Ich bin Andrim, ich glaube ich habe dich vorhin in der Kriche gesehen, bist du ein Magier?", stellte sich Andrim und stellte noch eine Frage ,die er sich aber eigentlich selbst beantworten konnte. Der Fremde trug Alltagskleidung und keine dieser schicken roten Roben, also vermutlich kein Magier, sondern Zivilist, wie auch der ehemalige Barde.

    Zivilisten kamen nämlich viele hier her und legten Geschenke an den Alltar des höchsten Gottes. Viele kamen her um den König zu preisen. Viele kamen her um für ihn zu beten und vermutlich, war dieser ebenfalls hungrige Fremde, solch ein Zivilist.

  3. Beiträge anzeigen #43
    Provinzheld Avatar von Felix
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    Felix ist offline

    Die Handschuhe des Obdachlosen

    ...Ein Obdachloser der frierend auf jenen Pflastersteinen lag, die Vengards Straßen zierten, erregte promt Felix's Aufmerksamkeit. er sprach ihn an um herauszufinden ob es ihm gut ging. Felix freute sich dass er ihm aufmerksamkeit geschenkt hatte und unterhielt sich ein wenig über die Situation hier in Vengard. Nach einiger Zeit konnte Felix den Mann einfach nicht mehr frieren sehen, und nahm darauf den Reisesack ab, den er dann nach seinem kleinen provisorischen Schneidermaterial durchsuchte.

    Er ließ sich also die alten Woll-leinenhandschuhe des Bettlers geben, kniete sich neben sein Werkzeug und hohlte ein Schafsfell aus einer der Seitentaschen des Rucksacks, darauf begann er die Handschuhe zu erneuern. Auf dass er sie ein wenig wärmer machen konnte.

    Er schnitt als erstes ein Großzügiges Stück des Schafsfells ab. Dieses wurde darauf hin, an dessen Rändern mit einem dicken Lederflicken vernäht. Nun begutachtete Felix des Mannes dünne Bettlerhandschuhe. Er bemerkte, dass sie gerade einmal die Handflächen wärmten. zu dem waren sie alt, dreckig und bis in die letzte Faser durchweicht. Felix dachte einen moment nach...

    Er legte das Paar Handschuhe beiseite und holte sich noch ein Großes Stück des Wolfsfelles dass er sich aufgehoben hatte. Es war ein Teil des Nackenfelles des Wolfes, den sein alter Freund San Daran, damals für ihn erlegt hatte...

    "Siehstu mein freund?" sprach Felix mit glücklicher Stimme zum alten Herren. Er erklärte dem Bettler optimistisch, dass er für ihn jetzt ein schönes Paar neue Handschuhe, versuchen würde zu Schneidern. Felix hatte zwar noch nie Handschuhe hergestellt, aber der Bettler hatt garnichts, und ein jeder Mensch, verdiente eigentlich einen warmen Ort an dem er übernachten konnte. Und deshalb wollte Felix zumindest dafür sorgen, dass wieder jemand, wenigstens nicht an den Händen frieren musste.


    Als erstes, ließ Felix den Mann, eine Hand, mit ihren Blau angelaufenen Fingern, auf die Rückseite des Wolfsfells legen. Felix packte sein scharfes Kirschnermesser, dass neben ihm lag, und schnitt kräftig um die Hand des Mannes, so dass der Ausschnitt die Form eines Faustlings hatte. Nach dem er eine zweite Version der ersten Hälfte des Faustlings ausgeschnitten hatte, legte er die beiden Hälften bei Seite und blickte um sich...


    Als Felix das bereits mit Leder vernähte Schafsfell von eben erblickte, dass mindestens Doppelt so groß wie eine seiner Hände gewesen war, überlegte er sich, wie er es mit den Fäustlingshälften aus Wolfsfell kombinieren konnte. Er nahm dazu alle Teile in seine Hände und legte sie, vorsichtig, vor sich auf der alten Decke des Bettlers zurecht, bis er eine geeignete Form fand.

    Langsam, aber entschlossen verband er nun alle Stücke miteinander, mit dem Nähmuster, dass ihm damals, von einem alten Knecht beigebracht wurde. Durch einen Kreuzstich wurden die verbindungen äußerserst stabil. Auch wenn es sehr mühsam war, die kleine Stahlnatel, mit samt des dicken Garns durch die Leder und Fellschichten zu pressen.

    Nachdem Felix die Lederschichten zusammngenäht hatte, und gerade mit dem vernähen der Schafswolle beginnen wollte, fiel ihm auf, dass er sich das Innenfutter besser aufteilen musste. Er wusste nicht wieviel des mit Leder beschlagenen Schafsfells er noch für den zweiten Fäustling übrig haben würde. Deshalb entschloss er sich, auch den zweiten Lederhandschuh, für die andere Hand des Bettlers, aus dem Wolfsfell, zu schneiden um zu sehen, ob das bereits angefertigte Schafsfell-Innenfutter ausreichen würde.

    Nach vielen Nadelstichen und einigen Minuten lagen die beiden Rohformen nun endlich im blick von Felix's zufriedenen Augen. Um nun noch seine geplante Arbeit zu beenden, musste er nur noch das Schafsfell mit samt des angenähten Leders auf der, nach aussen gekrämpelten Innenseite der Fäustlinge, mit den bereits gelernten Stichen fixieren.

    "Umkrämpeln.....SO!............UND......FERTIG!"
    Geändert von Felix (10.12.2010 um 21:37 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #44
    Abenteurer Avatar von Merus
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    Merus ist offline
    "Nein, das bin ich nicht.", antwortete Merus.
    Jetzt da er den Fremden musterte, bemerkte er, dass er diesen tatsächlich in der Kirche beim Beten gesehen hatte.
    "Ich möchte aber einer werden. Ich habe vor, mein Leben im Namen Innos zu verbringen. Ich bin nach Vengard gekommen, um das Kloster zu finden und der Bruderschaft beizutreten."
    Andrim fing an zu antworten, doch Merus unterbrach ihn.
    "Bevor wir über den Glauben an Innos reden, hast du etwas dagegen, etwas zu Essen zu finden? Durch das ganze Gebete habe ich einen riesigen Hunger bekommen."
    Andrim nickte zustimmend und so gingen sie zu der Gaststätte, in der Merus vor die letzten beiden Nächte verbrachte.
    Dort saßen sie sich an einen kleinen Tisch und Merus bestellte sich einen Rostbraten.
    "Wie ist es bei dir?", fragte Merus. "Weshalb bist du in Vengard und wieso betest du schon den ganzen Tag?"
    Geändert von Merus (10.12.2010 um 21:09 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #45
    Ritter Avatar von Thara ben Nathan
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    Thara ben Nathan ist offline
    Der Bogner betrat erschöpft und kaputt die Taverne, um ein kühles Bier und eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen. Den ganzen Tag hatte er noch mit dem Feuer herumspielen sollen, immerhin lernte Thara auf diese Weise auch normales Feuer zu manipulieren, wenn auch nicht großartig. Es war ihm vielleicht möglich, ein Feuer kleiner oder größer werden zu lassen, aber es auslöschen und heißer werden zu lassen waren fehlgeschlagene Versuche gewesen.
    Mit seinem Vogel Coryl auf der Schulter machte er sich in Richtung Tresen, als sein Begleiter aufschrie, hoch ins Gebälk flatterte um sich dann mit einem Sturzflug auf einen Tisch zu stürzen, an dem zwei junge Männer saßen, die sich gerade unterhielten.
    Der eine sah sehr durchschnittsmäßig aus, mehr wie ein einfacher Bauer, während der andere mehr nach einem Lehrling aussah, zumindest was seinen gepflegten Bart betraf.
    Mit schnellen Schritten eilte der junge Novize zu dem Tisch und entschuldige sich bei den Beiden für das Verhalten seines Vogels.

  6. Beiträge anzeigen #46
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    Kialar ist offline
    Ein verrückter Tag neigte sich gemächlich dem Ende zu und die Dunkelheit hatte die Gassen und Straßen Vengards fest im Griff. Der Vorfall mit Calidor war von Kialar nicht wirklich geplant gewesen und so hatte er immer noch ein schlechtes Gewissen, wie das alles geendet hatte, aber andererseits war ihm der Tonfall des Adlaten gegenüber Fross nicht ganz geheuer gewesen. Vielleicht würde er einmal mit Nero darüber sprechen und dann womöglich sogar schlau aus dieser ganzen Geschichte werden.
    Diese und andere Gedanken waren dem Wüstensohn den restlichen Nachmittag im Kopf umhergeschwirrt, während der Nordmarer und er einen Plan gefasst hatten.
    Wie Kialar schon richtig erkannt hatte, hatte Fross genau so viel Geld, wie dieser, was sich auf ein paar kümmerliche Münzen belief und nicht einmal für zwei weitere Tage in der Taverne reichen würde, doch der Varanter hatte einen gute Idee und diese war noch immer in Ausführungen begriffen. Es galt, das Händlerwissen und die Barbierskunst der beiden zu vereinen. Die Strategien des Wüstensohns waren schon leicht angestaubt, aber mit etwas Geduld und dem Vertrauen, das ihm Fross entgegen brachte, hatte er schließlich schon ein paar alte Kniffe aus seinem Hinterstübchen hervor gezaubert.
    „Also, wir brauchen eine Holzwanne, Wasser, bestmöglich etwas zum Erhitzen, zwei Stecken, einen Stofffetzen und ein paar deiner notwendigen Utensilien…?“, fasste nun Kialar alles zusammen.
    Der Nordmarer nickte und fuhr fort „Nadel, Farbe, Zange, ein paar Tücher.“
    Kialar notierte alles fein säuberlich und schüttelte den Kopf. Na, das konnte was werden…
    „Na gut, irgendwo müssen wir das Zeug auftreiben…und wenn wir nur ein paar der Sachen bekommen ist es auch gut.“, sinnierte der Wüstensohn. Es war jedoch schon spät und wo man so was um diese Zeit bekam wusste er bei Innos nicht.
    „Du hast nicht zufällig eine Idee, was wir jetzt machen?“, wandte er sich an Fross.
    Geändert von Kialar (10.12.2010 um 21:49 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #47
    Schwertmeister Avatar von Andrim
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    Andrim ist offline
    Erschrocken war Andrim zusammen gezuckt.

    Alles war gut verlaufen. Er und der Fremde, Merus hieß er, hatten offensichtlich das Selbe Ziel, in den Klosterkonvent aufgenommen zu werden, beide hatten Hunger gehabt und kurzer Hand hatte Merus ihn mehr oder weniger in eine Taverne im Hädlerviertel eingeladen, wo die beiden jetzt herzhaft speisten. Eine Zeit lang hatten sie über ihre Vergangenheit geredet, wieso sie in das Kloster wollten und und und...

    Andrim hatte kurz erläutert, wieso er in Vengard war, dass er mit Xorag, Rheinold, einem Paladin, San Daran und Felix hier eingetroffen war, welche er auf einem Bauernhof kennengelernt hatte.
    Er erzählte alles sehr oberflächlich und ließ seine Flucht und all dass einfach weg, da er nicht die Lust verspürte diese Geschichte schon wieder jemanden zu erzählen.
    So lief es darauf hinaus, dass er Barde war, Zwangs rekrutiert wurde, auf einer seiner Reisen auf einem Bauernhof die Abenteurer getroffen hatte und mit ihnen nach Vengard gegangen war, wo er nach der Zeremonie der Bestattung des Königs festgestellt hatte, dass er mehr für Innos tun wollte.

    Weiter kamen sie nicht mit ihrem Gespräch da ein beflügeltes Monstrum auf ihrem Tisch landete. Es war ein Vogel, groß und sehr exotisch. Merkwürdigerweise erinnerte es Andrim an Xorag und Rheinold, doch er wusste nicht wieso.
    Bevor Andrim irgendetwas gegen die Bestie tun konnte, die sich über, zu Andrim's Erleichterung, Merus Essen her machte, kam auch schon der Besitzer des Vogels heran geeilt und entschuldigte sich und nahm den Vogel vom Tisch.

    Verwirrt blickte Andrim den Mann an. Er schien auch nicht wesentlich älter als die beiden Sitzenden zu sein. Was Andrim jedoch sofort auffiel, waren die blauen Augen de Fremden.
    Der ehemalige Barde musterte den Neuen, er hatte ein hageres Gesicht und schien relativ durch trainiert zu sein, doch eigentlich interessierte Andrim nur die Kleidung des Fremden.
    "Guten Tag, Magier?", fragte Andrim. Ja, so waren viele im Klosterviertel , herum gelaufen, diese Rote Kutte, das war doch die eines Magiers oder?

  8. Beiträge anzeigen #48
    Abenteurer Avatar von Merus
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    Merus ist offline
    Toll.
    Ein komischer Vogel, wie ihn Merus noch nie gesehen hatte, saß auf dem Tisch und flatterte herum. Und ein Fremder stand da und versuchte ihn zu beruhigen.
    Außerdem war das Essen, auf das er sich so gefreut hatte, voller Federn und überall voller Pickspuren des Vogels.
    Entgeistert fragte er sich, ob er das noch essen solle oder nicht.
    Der fremde Magier hatte das Viech soweit unter Kontrolle gebracht, dass es wenigstens aufgehört hatte zu flattern und wieder auf dessen Schulter gesprungen war.
    Dann bemerkte Meru, dass der Vogel auch noch in sein Trinken gekackt hatte.
    Perfekt.
    Mit einer Meldung holte er die Bedienung und bestellte sich etwas Neues zu essen und zu trinken.
    Dann wandte er wieder seinen Blick dem Fremden zu.
    "Mein Name ist Merus. Ich bin hierher gekommen, um ein Diener Innos zu werden. Wisst ihr, wie ich das schaffe, Bruder...?"

  9. Beiträge anzeigen #49
    Ritter Avatar von Thara ben Nathan
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    Thara ben Nathan ist offline
    Der Bogner setzte sich zu den beiden Männern, ergriff einen seiner Beutel und fing an, seinen treuen Begleiter zu füttern, während er das Wort an die Beiden richtete:
    "Also, wenn ihr in der Gilde aufgenommen werden wollt, müsst ihr euch bei Pedro melden. Dieser wird euch vermerken und fortan seit ihr ein Anwärter. Pedro wird euch dann auch Aufträge und Aufgaben zuteilen. Auch wenn es nicht so scheint, die Feuermagier und Priester wachen genau über das, was die Neulinge tun und erforschen ihr Potential in der Magie. Wenn sie euch für würdig erklären werden sich euch aufsteigen lassen.", nachdem sein Redeschwall beendet war bestellte der Bogner bei der Bedienung noch Bier und bezahlte das Essen der Beiden, schließlich war es seine Schuld, genauer gesagt Coryls Schuld, dass sie noch einmal von vorne anfangen mussten.
    Geändert von Thara ben Nathan (10.12.2010 um 22:49 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #50
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    Nath ist offline
    Nath lief Richtung Hafenkneipe.
    Mal sehen, ob er überhaupt da ist., beschloss er.
    Aber wenn er es ist und mir nicht erklären kann, warum er abhauen konnte, obwohl er noch Schulden bei mir abarbeiten musste, dann hat er ein Problem ...
    Als er eintrat, fiel ihm die gesuchte Person sofort ins Auge. San Daran war anwesend, saß jedoch mit dem Rücken zu Nath hin gerichtet. Dieser kam nun näher und klopfte auf den Tisch.
    "Huch!", schreckte sein ehemaliger Kamerad hoch und drehte sich um, um zu sehen, wer da aufgetaucht war.
    "Hallo San!", sagte Nath, "Ich bin nur mal gekommen, weil ich hörte, dass du grad in der Stadt bist ... und weil du mir noch Geld schuldest ..."

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #51
    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    „Du bist derjenige mit den Ideen“, sagte Fross schulterzuckend und fragte sich, wo Kialar das ganze Zeug auftreiben wollte. Sie hatten kein Gold, um etwas zu kaufen, und um sich etwas kaufen zu können, brauchten sie die entsprechende Geräterei, um sich etwas zu verdienen. Fross fiel unangenehm auf, dass das keinen Sinn machte.
    „Arbeitsteilung“, sagte Fross kopfschüttelnd. „Ich kümmere mich ums Grobe, du um den Kleinkram – die Nadeln, die Farbe und das sonstige. Wir treffen uns in Arlettas Taverne.“
    Auf Kialar-Weise legte Kialar seine Stirn in Falten. „Wer ist Arletta?“
    „Die Splitterfrau“, entgegnete Fross knapp. „Sie sagte, sie will, dass ich wiederkomme.“
    Das Runzeln auf Kialars Stirn blieb, wo es war. „Das kann ich mir vorstellen.“
    „Also, ich glaube, eine Holzwanne und Wasser kriege ich von ihr, freiwillig oder unfreiwillig“ – als sich die Falten auf Kialars Stirn noch verstieften, dass sie bald nur noch übereinander liegende Hautlappen zu erkennen waren, sagte nickend: „Freiwillig. Natürlich. Und den Rest kann ich auch auftreiben. Am Hafen liegt eine Menge herum.“
    „Deshalb…“, setzte Kialar an, doch er kam nicht weit, da der Rothaarige sich bereits zum Gehen gewandt hatte. Er meinte jedoch, das Wort „Schwierigkeiten“ zu vernehmen.
    Wie erwartet, stellte Arletta die Holzwanne bereit, doch für das Wasser verlangte sie Gold, das Fross einfach nicht hatte; während die braunhaarige Wirtin also den Bottich von sonst woher holte, bediente er sich an ihrem Wasservorrat und verstaute ihn in seinem Mantel. Das Wasser war eiskalt auf seiner Haut und würde gewiss nicht ausreichen, aber es war ein Anfang, und auf gewisse Weise drängte es Fross, vor Kialar seinen Teil beigetragen zu haben. Um diese Uhrzeit war all das Zeug schwer zu beschaffen, so mochte man denken, wenn man Gold hatte und es kaufen konnte. Betteln war nie eine von Fross' Stärken gewesen und wenn er daran dachte, was alles am Hafen herumlag, würde es wohl keinem auffallen, wenn er sich an der ein oder anderen Resource bediente. Vor allem ging es um Holz: er brauchte Holz, das er für das Feuer verwenden konnte, Holz zum Aufstellen eines kleinen Unterstandes – jedenfalls hatte Kialar letztere Holzsache mit diesen Worten nähergebracht – und Steine, die er erhitzen und in das Wasser legen konnte, um es zu erhitzen und zum Kochen zu bringen.
    „Hast du noch einen Sack für mich?“, fragte Fross Arletta und verstand nicht, was an seinen Worten so lustig war; sie lachte heiser, als hatte er einen Scherz gemacht, und legte noch einen Sack oben drauf.
    „Was auch immer du vorhast, ich bekomme es kostenlos“, sagte sie und schüttelte mit dem Kopf.
    „Gut“, sagte Fross. Er verließ die Taverne und begann, Steine in dem Sack zu sammeln. Das erwies sich in der Dunkelheit als ein Ding beinaher Unmöglichkeit und einmal sammelte er beinahe den Fuß eines Betrunkenen ein, der seinen Weg kreuzte und eine Prügelei vom Zaun brach, die er gekrümmt und würgend an einer Hauswand verbrachte. Den vollen Sack brachte der Hüne zurück zu Arlettas Taverne und ließ ihn in die Holzwanne sinken, die die Wirtin in einem Hinterzimmer aufgestellt hatte, ebenso zog er die Wasserflaschen hervor.
    „Wo hast du denn das Wasser her?“, fragte Arletta mit großen Augen. „Denn, weißt du, genau die Menge fehlt mir, wie mir vorhin auffiel.“
    Fross seufzte. „Kostenlos ist nicht billig.“ Kialar wäre bestimmt irgendetwas eingefallen und sie hätten das Wasser behalten können, doch so schnappte Arletta sich die Flaschen und machte Fross' erste Versuche als Dieb zunichte. Gab Schlimmeres.
    „Jetzt brauchst du noch was?“, wollte Arletta neugierig wissen und beugte sich über Bottich und Steine. „Das sieht mir nicht danach aus, als würde es irgendetwas bringen.“ Sie sah aus, als bereute sie ihre Investition, doch ihre Miene hellte sich auf, als sie daran dachte, dass sie bis auf die Holzwanne und ein wenig Platz ja überhaupt nichts investiert hatte.
    „Macht nicht viel her“, stimmte Fross zu, stand auf und ging ohne ein weiteres Wort. Holz. Vier Stecken für den provisorischen Bau, eine ganze Menge für das Feuer; und Zunder würde er auch noch brauchen. Unmöglich, dass er das alles jetzt herbeischaffen konnte. Mit zwei Holzsstangen unter'm Arm, die er von einem der Piers hatte mitgehen lassen, schlenderte er zurück zur Taverne. Bottich, Steine, zwei Stecken: das musste für heute reichen.

  12. Beiträge anzeigen #52
    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Lopadas ist offline
    Gähnend stand der Schriftgelehrte auf dem Tempelvorplatz. Noch während er die Hand von seinen Mund hielt, bemerkte er die beißende Kälte auf der Haut und schob jene wieder unter den weiten Armwurf seiner Robe. Da für bei dem Krieg dabei gewesen war, musste er nun ersteinmal alle seine Pflichten als Tempelvorsteher wieder wahrnehmen, bevor er sich endlich wieder seinen magischen Studien widmen konnte. Schon allzu lang hatte er nicht mehr geforscht. Wahrscheinlich musste er demnächst sein Wissen erst wieder auf einen aktuellen Stand bringen. Zu sehr war er in den letzten Monaten damit beschäftigt gewesen die Geschehnisse im Orden und in Myrtana mit zu bestimmen. Dabei war ihm seine Berufung als Gelehrter wesentlich lieber, doch gehörte das politische Engagement scheinbar zum Leben eines hochrangigen Mitgliedes des Ordens dazu. Allein mit wissenschaftlichen und relgiösen Fragen konnte sich ein Magier des Feuers nicht beschäftigen.

    Die letzten Nachbereitungen der großen Zeremonie wurden abgeschlossen. Nun sah der Tempelvorplatz wieder wie vor der Bestattung des Königs aus, als wäre nie ein solches Ereignis geschehen. Wehmütig schaute Lopadas in den klaren Nachthimmel. Wenn selbst so große Persönlichkeiten wie Rhobar II. schon innerhalb weniger Tage dem Vergessen übergeben wurde, wie würde dann sein eigenes Leben in der Zukunft weiter wirken? Würde sich irgendjemand an seine Taten und an seine Forschungen erinnern oder war er für alle hier nur einer von vielen Feuermagiern. Allein der Posten des Tempelvorsteher führte nicht zu jahrhundertlanger Erinnerung, vielmehr als ein Vermerk in Chroniken des Ordens würde davon nicht bleiben. Doch es musste mehr von ihm übrig bleiben als so ein kleiner Vermerk. Wie sollten seine Taten für Innos Beachtung bekommen, wenn nicht in den Köpfen der Menschen? Wie konnten seine Forschungen erhalten bleiben, wenn nicht durch eine stetige Weitergabe des Wissens?

    Der Priester wollte nicht nur einer von vielen Anhängern Innos' sein, er wollte aber auch nicht DER Anhänger sein und sich durch große, kühne Taten profilieren, nur um Ruhm zu erlangen. Doch wollte er nicht nach seinem Tod in Vergessenheit geraten. Die Chance für ihn nicht vergessen zu werden, lag darin, sein Wissen in Büchern festzuhalten und durch seine Taten für Innos ein Vorbild für andere zu sein. Kaum erinnern sich Menschen an einen anderen als solchen, wie jener in seinem Wesen war, sondern am meisten bleiben die Taten desjenigen erhalten, so sollten auch die Taten und Werke des Schriftgelehrten weitergetragen werden bis die Ideale, für die er einstand, in der Zeit verblassten.

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    Kialar ist offline
    So trennten sich der Nordmarer und Varanter also, um irgendwo den nötigen Krempel aufzutreiben, denn sie benötigen würden, um die große Geschäftsidee umzusetzen. Der Wüstensohn war zwar absolut unsicher, ob Fross’ Beschaffungsmaßnahmen mit rechten Dingen verlief, aber darum konnte er sich nicht auch noch kümmern. Die Hauptsache war, dass er möglichst schnell die nötigen Utensilien auftrieb. Er konnte sich ja kaum von Fross bloß stellen lassen, immerhin war er nun schon lang genug in Vengard, obwohl er die meiste Zeit nur im Kloster verbracht hatte…
    „Genau, das Kloster!“, sagte er laut triumphierend und wusste schon den nötigen Ort, wo er die Sachen auftreiben würde. Mit raschem Schritt eilte der eifrige Wüstensohn durch die Straßen von Vengard, zum zweiten Mal auf dem Weg ins Kloster. Nur dieses Mal würde er sich von niemandem aufhalten lassen.

    Die kalte Luft stach unangenehm in den Lungen, als er schließlich das Tempelviertel betrat und geradewegs zu seiner Zelle eilte, die er nun schon wieder einige Tage nicht mehr besucht hatte. In einem kleinen Kasten verstaut, waren seine alten Gewänder, die inzwischen gereinigt, wieder das alte Weiß aufwiesen und sich perfekt für die nötigen Tücher eignen würden. Kialar kramte noch etwas umher, fand jedoch weder eine Nadel oder Zange, geschweige denn den anderen Kleinkram.
    Seufzend verließ er wieder den Raum, nur um auf den Novizen Erlan zu treffen, dem er auch schon seit längerem nicht mehr begegnet war. „Guten Abend, Adlatus.“, grüßte ihn dieser mit etwas Distanz, die man dem Wüstensohn inzwischen ob seiner seltsamen Gebaren unter den klösterlichen Novizen entgegen brachte.
    „Innos zum Gruße!“, erwiderte Kialar und fuhr fort „Du kannst mir bestimmt helfen, ein paar Dinge aufzutreiben. Ich brauche Nadeln, Zange und etwas Farbe…?“
    „Wofür denn und…he, die letzten Male gab’s nur Ärger für mich, wenn ich dir geholfen habe.“, meinte sein Gegenüber ein wenig genervt.
    „Achwo, Ärger! Ich lege ein gutes Wort für dich ein, versprochen. Außerdem ist alles für einen gute Zweck, glaube mir, Bruder!“, erklärte Kialar und setzte seinen flehendsten Blick auf.
    „Na gut.“, kapitulierte Erlan und sprach „Weißt du was, eine Nadel habe ich sogar hier. Was den Rest betrifft…“ Der Novize grübelte ein Weilchen, dann meinte er „…ich habe da einen Kollegen, der dir vielleicht weiterhelfen kann. Komm mit.“
    Erlan führte ihn zur Nachbarszelle, wo ein dürrer, kahlköpfiger Mann im Bett saß und bei Kerzenlicht in einem Buch las. Als die beiden Neuankömmlinge eintraten, legte er sogleich die Lektüre beiseite und runzelte die Stirn. „Bruder Erlan?“
    „Guten Abend. Tut mir Leid, dass ich Euch so spät störe, aber der Adlatus hier hätte eine Bitte.“
    Kialar erklärte noch mal, was er für Dinge benötigte und welche Geschäftsidee er hatte.
    „Ich habe tatsächlich ein paar alte Heilerutensilien und Tinte hier, aber was habe ich davon?“, meinte der Novize schließlich mit einem etwas hinterlisten Flackern in den Augen.
    Es war eigentlich nicht erlaubt, sonderlich viel weltlichen Besitz im Kloster zu besitzen, also fragte der Wüstensohn lieber nicht lange nach, was es mit den Dingen auf sich hatte.
    Das große Feilschen begann.
    Der Novize hatte ganz offensichtlich Erfahrung darin und rang Kialar jede Menge Versprechen ab, von Küchendienst über Messaufgaben bis Schneeschippen…alles Dinge, deren Erledigung der Wüstensohn jetzt schon bitter bereute, aber letztenendes kam er mit einer kleinen Pinzette, einigen Nadeln, den Stofffetzen von seinen alten Gewändern, einem Becher schwarzer Tinte und einem kleinen, spitzen Messer aus dem Tempelviertel heraus, um sogleich den Weg ins Hafenviertel anzutreten.

    Mit all dem nötigen Kleinkram trat er schließlich in die Taverne ein, wo schon Fross auf ihn wartete. „Ich hab alles.“, triumphierte der Wüstensohn. „…obwohl es mir einiges gekostet hat.“, fügte er noch murmelnd und mit zusammengebissen Zähnen hinzu.
    Er sah den Nordmarer kurz den Kopf schütteln. „Ich auch, fast. Wir brauchen Wasser.“, meinte der Hüne.
    „Wasser? Naja, das werden wir schon finden.“ Fross führte ihn in ein Hinterzimmer des Schankhauses, wo schon ein Bottich und die anderen Dinge bereit standen. Arletta, die Wirtin war auch dort und betrachtete skeptisch den eintretenden Wüstensohn.
    „Na gut, das war ein erfolgreicher Abend, würde ich sagen.“, meinte Kialar enthusiastisch.

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    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Freiya ist offline
    Freiya entzündete das Licht einer Kerze. Eigentlich hatte sie schon lange schlafen wollen, doch ihr unruhiger Geist hatte sie bis jetzt wach gehalten und so war sie dem Bett wieder entstiegen. Die junge Frau hatte die Erfahrung gemacht, dass es ihr oft half, wenn sie sich einfach eine Beschäftigung für die Finger suchte und ihren Gedanken freien Lauf ließ, die sie beschäftigten. Während Hiroga also in seinem Zimmer nebenan schlief, nahm sie sich zwei längere Holznadeln und einfache Wolle. Diese Sachen hatte sie erst am Mittag bei einem Händler erstanden. In der winterliche Kälte brauchte sie ein Schaltuch und da ihre Mutter – man mag es kaum glauben, dass es ihre Mutter, eher eine Kämpferin, gewesen war, anstatt des Schneiders oder dessen Weibes - ihr diverse Techniken, wie man Kleidungsstücke stricken konnte, gezeigt hatte, machte sie sich daran, etwas zu stricken. Es war eine Tätigkeit, die ihre Finger nicht verlernt hatten und die ihr leichter fiel als das Schneidern. Zumal es keinen Lärm machte. In eine Decke gewickelt saß sie am Tisch und begann zu arbeiten.
    Der Grund, dass sie die Nadeln hatte, hielt sie gewissermaßen wach. Nach einer gefühlten Ewigkeit war sie mal wieder zu verschiedenen Händlern gegangen und mal wieder war sie auf eine bestimmte Person gestoßen: ihre ehemalige Nachbarin.
    Die Rotblonde hatte der Frau in ihrem Alter erzählt, was ihr in den letzten Wochen widerfahren, zumindest grob hatte sie die Ereignisse geschildert.
    So sehr die Andere von ihren Erzählungen schockiert war, so sehr brannte es in Freiya, Neuigkite zu erfahren.
    „Kuno ist mit dem Heer mitgezogen, er hat ein rechtes Bein verloren und ist nun ein Krüppel. Berlewin machts bestimmt nicht mehr lange. Er ist bettlägerig. Kurz bevor der Befehl zum Auszug gegeben wurde, hat Kuno mich noch geheiratet.“
    Betroffen sah Freiya die Brünette an, doch sie wirkte gefasst.
    „Ich bin die einzige, die sich im Moment fragt, woher zukünftig Geld kommen soll. Die Alte heult den ganzen Tag um Mann und Sohn. Berlewin faselt immer und immer wieder von einem Stammhalter, einem Enkelsohn, aber Kuno hat mich nicht mehr angefasst, seit er wieder da ist. Ich glaube, dass ich aber trotzdem schwanger bin. Dafür ist er jähzorniger denn je. Er trinkt und schmeißt in seiner Wut oft mit Gegenständen nach mir. Sei froh, dass du nicht mehr da bist.“
    Das war sie, das war Freiya bei weitem.
    Wie von selbst fanden die Stricknadeln nun ihren Weg durch Faden und Schlaufen, während sie über die Begegnung nachdachte.
    Dass Kuno nun ein Krüppel war, erschrak sie, sein Verhalten war jedenfalls nur allzu natürlich. Wenigstens war sie ihm beim Heer nicht begegnet. Aber Freiya hatte die Spuren seiner Gewalt im Gesicht der Freundin gesehen, dass sie vielleicht ein Kind von ihm erwartete, erschütterte sie nicht minder. Berlewin konnte nicht mehr arbeiten und niemand war mehr da, der Geld ranschaffte bei ihnen. Für den Schneide empfand sie wenig Mitleid, doch aber auch keine Genugtuung oder Schadensfreude.
    Sie hatte wohl Glück gehabt, großes Glück. Doch Freiya hatte die Andere immer wieder versucht, davon zu überreden, sich ebenfalls dem Heer anzuschließen. Doch wahrscheinlich hatte sie noch mehr Angst davor, vielen Männern ausgesetzt zu sein, anstatt nur Kuno, denn sie verneinte immer wieder. Vielleicht sah sie es auch als ihr Schicksal. Aber Innos war mit denen, die ihr Herz ihm gegenüber offen hielten. Wer an ihn glaubte, fand den eignen Weg in seinem Licht. War es nicht so? Freiya hatte es auch für ihr Schicksal gehalten, die furchtbare Behandlung Berlewins zu ertragen und nun war sie doch viel schlauer. Lieber zog sie wieder von einer Schlacht zur nächsten und versorgte die schlimmen Verletzungen, als dass sie sich freiwllig wieder in derartig unwürdige Lebensbedingungen begeben würde.
    Aber es war doch gar nicht so schwer, den Weg zu Innos zu finden? Es schien nicht wichtig, wie man zu dem Flammengott fand, sondern dass man zu ihm fand. Zu dieser Erkenntnis war sie gekommen, als sich immer wieder die Worte des Ritters hatte durch den Kopf gehen lassen:
    Unsere Freude, unser Glück und unsere Herzenswärme stärken ihn, ebenso wie Mut, Hoffnung und Stärke. Denn warum sonst macht er Geschenke, wie er uns beiden eines gemacht hat? Warum sonst führt er Menschen zusammen, und lässt sie wahres Glück spüren?
    Er hatte damit eine Frage beantwortet, die in ihr, seit sie wieder bei ihm war, für Unruhe gesorgt hatte: Ob es der richtige Weg war, den sie in Innos‘ Augen ging, indem sie den Ritter alles opferte, was sie zu geben hatte? Es schien der richtige Weg zu sein.
    Wobei sie noch immer ein letztes Gut besaß. Sie hielt inne und ließ ihre werkelnden Hände ruhen.
    Ja, das hatte sie noch. Und dafür war sie dankbar. Er hätte es längst einfordern können, doch nichts dergleichen war geschehen und langsam wuchs das Gefühl der Sicherheit in ihr. Sie hatte ihm vieles, fast alles offenbart und sie hatte es nicht bereut.
    In einer seltsamen Anwandlung legte sie das Strickzeug nieder und nahm die Kerze. So leise, wie sie konnte, öffnete sie die angelehnte Tür zu seinem Zimmer und schlich zu ihm an sein Bett. Da lag er, hatte die Augen geschlossen und schien fest zu schlafen. Freiya wagte es fast nicht einmal zu atmen. Manchmal waren die Instinkte von kampferprobten Männern geradezu unheimlich, sie spürten herannahende Gefahr selbst im Schlaf, was sie auffahren und nach der Waffe greifen ließ. Doch zu ihrem Glück blieb der Liebste ruhig. Er hatte sich ja hoffentlich auch an ihre Anwesenheit gewöhnt. Aber wer wusste schon, was für Erinnerungen in ihm geweckt worden waren mit den Schlachten des Heeres?
    Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen beobachtete sie seine feinen Züge und wie sein Körper sich unter dem ruhigen Atem hob und senkte. Ein wunderbares und friedliches Bild.
    „Innos, wenn es das ist, was du von mir verlangst, dann will ich weiter den Weg gehen, den du mir zugewiesen hast, wenn du nur weiter durch das Herz dieses Mannes zu mir sprichst“, dachte sie. Langsam um weiterhin jegliches Geräusch zu vermeiden, hockte sie sich neben das Bett. Den Drang, ihn zu berühren unterdrückte sie. Stattdessen begnügte sie sich weiterhin damit, ihn zu beobachten.

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    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    Fross erwachte und es war hell. So hell, wie man es von einem Wintertag in Myrtana, so nah bei der See, erwarten durfte. Als er sich umblickte, war Kialar fort, dann erinnerte er sich, dass der Bursche spät nachts noch ins Tempelviertel zurückgekehrt war, um dort zu schlafen. Er hatte gesagt, sie sparten Geld auf diese Weise. Fross dachte sich, Arlettas Taverne war dem Sandmann einfach nicht gut genug. Aber was kümmerte es ihn. Er hatte sein Zimmer sicher. Und er bekam ein wenig Frühstück an das Bett gestellt. Wie lange Arletta sich das noch ohne eine Gegenleistung gefallen ließ, war eine andere Frage, über die Fross sich noch keine Gedanken machen wollte.
    Sowie er den Schankraum betrat, stolperte er gegen etwas Weiches. Dieses Weiche war nicht Kialar. Es war ein älterer Mann mit schütter werdendem Haar, spindeldürr, der ihn aus zusammengekniffenen Augen ansah. Fross sah zurück.
    „Dieb“, sagte Fross. „Du schon wieder.“
    „Dieb!“, rief der Mann. „Du schon wieder!“ Er bäumte sich auf, faltete sich dann aber wieder in seine gekrümmte Haltung zusammen. „Wenigstens kann ich dich diesmal rausschmeißen. Das ist meine Taverne.“
    „Das ist Arlettas Taverne“, korrigierte Fross gleichmütig.
    „Und ich bin Arlo, Arletta ist meine Schwester“, sagte der Dieb. Fross versuchte, das Bild der Wirtin mit dem des Möchtegern-Arlo in Einklang zu bringen und versagte. Wenn auch keine Schönheit, war Arletta durchaus nicht zu verachten. Ein Gedanke, den keine Frau für den Mann vor Fross hegen würde.
    Er schon wieder“, kam es von der Tür, mitsamt einem Schwall kalter Luft. Es war Kialar. „Ich sagte dir doch, es wäre besser gewesen, ihn zur Miliz zu bringen.“
    Fross nickte. Das hatte er gesagt.
    „Wenn hier jemand jemanden zur Miliz bringt, dann bin das ich! Ihr seid in meiner Taverne und ich erlaube das nicht.“
    „Das ist Arlettas Taverne“, sagten Fross und Kialar wie aus einem Munde.
    „Und sie ist meine Schwester!“, brüllte Arlo außer sich.
    „Das muss jetzt warten“, sagte Kialar zu Fross. „Komm mal bitte mit, ich habe was Wichtiges mit dir zu bereden.“ Und sie machten sich auf, ins Hinterzimmer zu gehen, um…
    „Was ist denn hier unten los?“ Arletta kam die Treppe hinter dem Tresen herab ud bedachte das Schauspiel mit einem neugierigen Blick: Arlo, Kialar und Fross, die sie anstarrten, ersterer zornig, zweiterer genervt, letzterer leer.
    „Ich habe dir doch von den Idioten erzählt, die mich bestohlen haben?“, rief Arlo. „Das sind sie!“
    Zuerst blickte Arletta verwirrt, dann lachte sie. „Mein lieber Bruder, wenn das Jüngelchen Gold zum Verschwenden hätte, wüsste ich das. Er ist arm wie eine Maus im leeren Kornspeicher.“ Sie kam auf die drei zu und warf sich Fross geradezu an die Brust. „Und dieser Bär hier, dem willst du das Fell gegärbt haben? Das glaube ich nicht.“ Als sie von Fross abließ, lächelte sie immer noch, doch am Fuß der Treppe verdunkelte sich ihr Blick.
    „Vertragt euch“, verlangte sie grimmig. Dann ging sie hinauf.
    Es war offensichtlich, wer von den Geschwistern die Hosen anhatte.

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    Kialar ist offline
    Die ganze Diebesgeschichte hatte sich also doch endlich geklärt. Dass sich der Dieb und gleichzeitig Bestohlene ausgerechnet als der Bruder von Arletta entpuppte, war natürlich ein glücklicher Zufall. So hatte sich nämlich alles noch zum Guten hingewandt, denn eines war klar, Arlettas Loyalität zu Fross stand sogar über der zu ihrem Bruder. Natürlich zeterte Arlo noch ein wenig, doch schließlich sah auch er ein, dass sein Geld hinüber war. Fragte sich nur eines: Wenn weder der vermeintliche Dieb Arlo, geschweige denn Fross das Geld hatten, wer hatte es dann eigentlich?
    Ein seltsames Stück, das vielleicht noch nicht die letzte Szene hinter sich hatte.
    Nachdem Arlo - Kialar und Fross noch immer böse Blicke zuwerfen - gegangen war, und die beiden alleine im Hinterzimmer der Taverne waren, erklärte Kialar „Hör Mal, ich werde heute nochmals in das Kloster gehen und hoffentlich auf meinen Lehrmeister treffen. Du könntest dich inzwischen mit den Utensilien, die ich gestern gebracht habe, vertraut machen und vielleicht noch Wasser besorgen. Ich kann leider nicht sagen, wann ich heute wieder zurückkehre.“ Einen kurzen Moment überlegte er dem Hünen, brüderlich auf die Schulter zu klopften, entschied sich aber dagegen.
    „Du lässt mir wohl keine Wahl.“, erwiderte der Nordmarer und stapfte davon. Der Wüstensohn wusste nicht genau, ob er Fross irgendwie beleidigt hatte oder dieser gleich mit der Arbeit begann, jedoch war es ihm ein seltsam großes Anliegen, auch weiterhin mit Fross im Bunde zu sein. Ja, es roch nach Kameradschaft, dachte er sich und lächelte bei dem Gedanken.
    Nun fühlte er sich auf einmal zur Eile bewogen und verließ den Schankraum, um möglichst schnell in den Tempel zu gelangen, denn er wusste mit seltsamer Bestimmtheit, dass heute die Ausbildung voran gehen würde.

    Nach dem unangenehmen Marsch durch das fest im Winter begriffenene Vengard, erreichte er das Kloster und hatte sogleich das Anwesen Neros erreicht.
    Erwartungsvoll klopfte er an dessen Tür.

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    Ritter Avatar von Manuele
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    Manuele ist offline

    Im Hafenviertel

    Seit er die Brieftaube losgeschickt hatte, wartete der junge Navigator am Hafenbecken in Vengard.
    Die anderen waren meist auf dem verschneiten Trainingsgelände und übten für zukünftige Kämpfe.
    Wer weiss, vielleicht würden sie bald wieder in den Krieg ziehen.
    Immer noch warteten die Menschen Myrtanas auf die Krönung eines neuen Königs. Unsicherheit herrschte über den Strassen, keiner wusste so recht, mit wem er sich anfreunden sollte oder konnte.
    Man konnte nie wissen, womöglich stand man dann plötzlich auf der Verlierer Seite.
    Eigentlich war es Manuele egal, wer über Myrtana herrschte, er würde sich sowieso niemandem verpflichten ausser seiner eigenen Freiheit.
    Bis jetzt hatte er keinen Mann kennen gelernt, der wirklich seine Prinzipien vertrat und somit in seinen Augen würdig war über das Volk zu regieren.
    Das einzige was ihn momentan bedrückte, war das Schicksal seiner Kameraden. Was würde der neue König wohl mit Lee und seinen Anhängern anstellen? Würde man sie weiterhin in der Stadt dulden oder wären sie erneut in Gefahr? Auf diese Fragen gab es zu diesem Zeitpunkt wohl keine richtige Antwort. Es hiess abwarten und auf das beste hoffen.
    Eingehüllt in seinem dunklen Mantel beobachtete Manuele das grüne Meer. Die Wellen schlugen stets auf die Klippen am Ufer auf um danach schnell wieder in die Tiefe zu verschwinden.

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    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    Fross saß auf dem Boden und starrte die Dinge an, die Kialar am Abend zuvor geholt hatte. Alles Dinge, mit denen er sehr gut vertraut war und die der Sandmann nicht mit dem nötigen Respekt behandelt hatte. Kein Wunder, dass er vor Fross fertig geworden war.
    Er nahm ein Stück Stoff – guter, starker Stoff, das gab er zu – faltete es einmal und steckte die Nadeln hinein, die lose auf dem Boden des Holzbottichs gelegen hatten. Dabei machte er zwei Löcher, in die er die kleine Pinzette steckte, die in seiner Hand beinahe zu verschwinden schien. Die anderen Tüchter faltete er ebenso sorgsam und legte den weichen Haufen neben sich auf dem Boden ab. Es wunderte Fross, dass Kialar auch Tinte mitgebracht hatte, gute Tinte auch noch, denn Fross wusste wohl, wie man tätowierte, und da kam die Tinte genau recht. Mit dem Becher in der Hand fasste er einen Entschluss.
    Auf seinem Weg in den Schankraum stieß er Arlo beiseite, ging hinter dem Tresen die Treppe hinauf und rief: „Arletta? Seid Ihr hier?“ Und schon stand sie vor ihm.
    „Ich hatte mich schon gefragt, wann Ihr endlich zu Sinnen kommt“, sagte sie lächelnd.
    „Arletta, ich brauche es dringend“, erwiderte Fross ohne Umschweife. „Ohne geht es nicht.“
    Die braunhaarige Frau riss die Augen weit auf. „Ich kann Euch nur Recht geben.“
    „Dann werdet Ihr es mir geben?“
    „Natürlich“, lächelte sie. „Was denkst du, worauf ich schon die ganze Zeit warte?“ Das verstand Fross zwar nicht, aber das Ergebnis ließ sich sehen. Er grinste zufrieden.
    „Gut, gut“, sagte er, „Kialar wird sich freuen, dass das Wasserproblem gelöst ist.“
    Fross war bereits wieder die Treppe hinabgeeilt, als der Frau die Gesichtszüge entglitten.
    Geändert von Fross (11.12.2010 um 16:42 Uhr)

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    Waldläufer Avatar von Damyen
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    Damyen ist offline
    Viel war in den letzten Tagen nicht passiert. Damyen hatte weder mit Berek Kontakt gehabt, noch konnte er irgendetwas über den Aufenthaltsort von Colodis rausfinden. Auf der Suche nach den beiden, machte er wieder einen seiner ständigen Rundgänge durch die Stadt.

    Die Jungs sind einfach verschwunden oder unauffindbar...ich könnte kotzen!

    Er steckte seinen Kopf durch die Tür der Taverne am Hafen, in welcher er mit Taeris, Manuele und Berek gesessen und sich unterhalten hatte. Viele Nordmänner waren zu sehen, sie sahen alle ziemlich betrunken aus. Kein einziges bekanntes Gesicht war zu sehen in dem Getummel.

    Betrübt zog er seinen Kopf zurück und lief weiter durch die Gassen. Als er wieder einmal am Hafenbecken angekommen war, schien es, als hätte das Schicksal sich zu seinen Gunsten gewendet.

    Er sah Manuele am Hafenbecken stehen. Er schien auf irgendetwas zu warten. Jedoch war dies dem jungen Wandersmann erst einmal egal und er musste unbewusst grinsen.

    "NA ENDLICH!", rief Damyen und stürmte auf den Wartenden zu.

  20. Beiträge anzeigen #60
    Ritter Avatar von Manuele
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    Manuele ist offline

    Am Hafen

    „Na endlich!“ Hinter ihm rief plötzlich jemand etwas in die Menge hinein.
    Es war der Neue, den Berek einige Tage zuvor, in die Taverne mitgenommen hatte.
    Manuele legte seine Kapuze ab und schaute dem eher schmächtigen Typen in die Augen.
    „Guten Tag, was ist denn so aufregend?“ Fragte er den jungen Mann und wandte seinen Blick wieder dem Meer zu. *Hoffentlich hat Torlof den Brief erhalten.* Dachte er sich und schaute in die Ferne.
    Er ging ein wenig auf die Seite, da gerade irgendein Bauer mit seinem Karren vorbeischlenderte. Die Ernte war wohl nicht gerade gut ausgefallen, denn der Mann sah ziemlich abgemagert aus. Die Leute fingen langsam, aber sicher an, die Auswirkungen der Zwangsrekrutierungen zu spüren, viele Arbeitskräfte waren dadurch ausgefallen und die ärmeren Höfe wurden so in den Ruin getrieben.
    „Weisst du was, Damyen?! Es kann sein, dass wir bald auch deine Hilfe benötigen. Wir warten alle auf den neuen König, doch niemand weiss so recht, wie es für uns danach aussehen wird. Ich denke wir können jede helfende Hand gebrauchen.“ Der Mann vor ihm machte ziemlich grosse Augen, er hatte es wohl nicht von dem Navigator erwartet. So offen aufgenommen zu werden.
    Natürlich musste Manuele noch mit Drakk oder Taeris darüber reden, doch in diesen Zeiten konnte man einfach nicht auf Freunde verzichten.
    „Doch wehe ich täusche mich in dir, das kann übel enden, glaub mir. Die Nordmänner und Söldner habens nicht so mit Verrätern!“ Zumindest musste das mal klargestellt werden, dachte sich der Nordmann. Sonst wäre es zu einfach, für Königliche, sich einzuschleusen.

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