[Corax Erindar]

Er betrachtete die unsachgerecht gewickelte 'Bandage' um seinen geschnittenen Arm. Das die Blüte nun sicher war nahm ihm eine große Last von den Schultern. Ein leises, doch geschwindes Lied kam über seine Lippen. Eine alte Volksweise über ... Äpfel. Ein leichtes Lächeln sprang aus seinem Herzen auf die Lippen über. Normalerweise gab er nicht viel auf solche Lieder, ja er war generell nicht sehr musikalisch. Vielleicht fehlte ihm gar ein Sinn für jedwede der schönen Künste. Ausser vielleicht man betrachtete die Magie als Kunst. Doch dieser Ansicht war er noch nie gewesen. Sein Atem wurde nicht mehr zur Wolke, Wärme schlug ihm sanft entgegen, wenn auch noch entfernt. Etwas geduckt ging er durch den niedrigen Gang und betrat schließlich die erste Wohnhöhle. In der Mitte der Höhle prasselte ein Feuer, einige Leute saßen um es herum. Ehe er sich versann sah er blondes Haar, tief in eine Decke eingemummt. Trotz des Feuers war es leider nicht wirklich warm, doch was sollte man auch erwarten im Winter? Dieses Jahr hatte schon ganz andere Strapazen mit sich gebracht, das bisschen kälte ertrug er da gerne. Er setzte sich neben den Haarschopf, welcher auf das Geräusch hin leicht überrascht aufhorchte. "Hallo.", sagte er, schwieg dann einen Moment. "Entschuldige das ich eine Weile abgetaucht war, es gab einiges zu tun.", er zuckte die Schultern, "Gibt es immernoch. Wie ist es dir ergangen?"

[Lina Suavis]

Es war kalt geworden. Lina mochte Kälte nicht. Sie zwang die junge Frau dazu, den schon reich vorhandenen Kleidungsschichten weitere hinzuzufügen, die fast jede Bewegungsfreiheit einschränkten. Lina fühlte sich schwerfällig und dick. Und das mochte sie nicht.
Verschlafene Augen ruhten missmutig auf den Flammen. Kälte und Dunkelheit wirkten nicht sehr erfrischend auf den Geist. Wenigstens hatte sie sich keine Erkältung eingefangen, wie viele andere seit dem Wetterumschwung. Ein oft beobachtetes Phänomen, wusste die Heilerin. Jahreszeitenwechsel wirkten sich immer besonders schlimm aus. Ob das ein geistiges oder körperliches Phänomen war, wusste sie nicht genau, nur, dass es auch sie manchmal nicht verschonte.
In den feurig erwärmten Gedanken versunken, fielen ihr die beiden: „Hallo.“, kündete Corax‘ nüchterne Stimme ihn an. Lächelnd drehte Lina den Kopf zur Seite, darauf bedacht, nicht die kuschelige Decke von den Schultern rutschen zu lassen.
„Das macht doch nichts.“, wagte sie, den rechtfertigenden Tonfall des Mannes zu zerstäuben. „Mir geht es gut, nur ein wenig kalt“ Lina rieb sich ein Jucken aus der Nase, dann wandte sie sich ab, um zu nießen. „Nein!“, fluchte sie leise.
„Wie geht es euch? Und kann ich euch helfen, bei dem was ihr tun müsst?“

[Corax Erindar]

Eine Erkältung, das hätte ihm gerade noch gefehlt. Bis jetzt hatte er sich zum Glück keine eingefangen, ob das Immunsystem von Druiden wohl stärker war, als das normaler Menschen? Leider wusste er davon nichts, wie von der Heilkunst allgemein. "Gesundheit. Ganz gut, schätze ich. Der Arm schmerzt ein wenig, doch das ist wohl Berufsrisiko.", Er zwinkerte ihr zu. Sie würde ihn wahrscheinlich eh wegen des Verbandes fragen, er musste sich wohl noch irgendwas aus der Nase ziehen. Oder einfach ihren Fragen ausweichen. "Ob du mir helfen kannst, kann ich nicht sagen.", er zuckte mit den Schultern wie er es häufiger tat, "Ich werde demnächst mit einigen anderen nach Khorinis aufbrechen, einen alten Lehrer aufsuchen und nach Antworten stöbern, auf die Fragen die Samhain offen ließ. Wie es dann weitergeht und was uns erwartet... ich weiß es nicht."

[Lina Suavis]

Der ernüchternd bedeutungsschwere Klang von Corax‘ Antwort ließ Lina ein wenig in sich zusammensinken. Sie ertappte sich dabei, Allwissenheit bei ihm erwartet zu haben. Sie errötete leicht beim Zurückblicken in die Flammen.
„Nehmt ihr mich mit nach Khorinis?“, wandte sie sich wieder um und verlor sich für einen Moment in der Tiefe seiner Augen.
„Ich kenne mich da ein wenig aus…“, fügte sie leise hinzu, ohne wegzusehen.
„Was ist mir eurem Arm? Soll ich ihn mal ansehen?“
Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sich die junge Frau herum. Ihre Decke sank herab und gab das Grundgerüst ihrer überladenen Kleidungsfülle frei. Nur ihre Hände, die nun Corax‘ Arm sanft zu berühren suchten, waren unbedeckt.

[Corax Erindar]

Ohne zu zögern hielt er ihr den Arm hin. Er selbst hatte ihn nur mit einigen sauberen Stofffetzen umwickelt nachdem er Blätter einer Heilpflanze auf die Wunde gelegt hatte. "Du kannst gerne nach Khorinis mitkommen, wenn nichts sonst, so wird es dir vielleicht helfen einen derer zu treffen die schon ein wenig länger auf unserem Pfad wandeln. Du könntest es als Pilgerfahrt betrachten. Ich selbst bin ein wenig gespannt wie es in meiner einstigen Heimat aussieht, ich war dort nun schon länger als ein Jahrzehnt nicht mehr. Ich bin damals in jungen Jahren von dort fortgelaufen und inzwischen... ist wahrscheinlich viel passiert, so wie überall sonst auch."

[Ra'mon]

Ra'mon hatte Waffen immer noch nicht zurückerhalten. Für einen wahren Krieger wohl ein sehr beunruhigender Zustand, doch seltsamerweise störte es den Hünen nicht einmal. Es störte ihn nicht, vollkommen unbewaffnet unter diesen gewaltigen Bäumen umherzuwandeln. Das hier war ein Ort des Friedens. Waffen waren hier überflüssig, auch wenn so gut wie jeder hier Eine trug. Ein Zeichen dafür, dass das Waldvolk doch nicht vollkommen in Frieden leben konnte. Die Menschen da draußen verstanden sie nicht und was sie nicht verstanden, das bekämpften sie...meistens. Eine törichte Einstellung des myrtanischen Volkes, doch andererseits auch verständlich. Schließlich hatten sie jahrelang unter der Herrschaft ihrer Bezwinger leben müssen. Auch Ra'mon war anfangs nicht frei von Zweifeln gewesen. Er hatte nicht gewusst, ob man ihn tatsächlich aus reiner Gastfreundschaft in ihrer Mitte aufgenommen hatte oder ob es sich dabei nur um eine raffinierte Falle handelte. Inzwischen jedoch wusste er, dass das Waldvolk ihm gegenüber keine bösen Absichten hegte. Er war nur ein weiteres, arbeitendes Mitglied ihrer Gemeinschaft. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

In den letzten Tagen und Wochen hatte er versucht dem Waldvolk wo es nur möglich war, zur Hand zu gehen. Vor allem bei den Vorbereitungen des Samhain-Festes, waren seine Dienste sehr gefragt gewesen. All die Kisten, Bänke und Fässer mussten schließlich von einem Ort zum Anderen gelangen. Von dem Fest selbt hatte er nur sehr wenig mitbekommen. Er hatte sich in der Arbeit vertieft und war mehr für sich alleine geblieben. Ihm war nicht wirklich nach Feiern zumute gewesen, auch wenn bei diesem Fest die Toten geehrt wurden. Auf jeden Fall musste er bei all dieser Ablenkung nicht mehr an die Schlacht zurückdenken. Zumindest nicht mehr so viel...

Was den Barbier jedoch am Meisten irritiert hatte, war dieses verschwommene Bild eines gigantischen Baumes, das vor seinem inneren Auge aufgetaucht war. Es war keine Einbildung gewesen, das wusste er. Schließlich hatten auch all die anderen Waldläufer und Druiden es gesehen. Die Magier hatten es eine "Vision" genannt. Wovon, wussten sie wohl selbst nicht so recht. Zumindest kam dies bei der anschließenden Versammlung heraus, der Ra'mon schweigend beigewohnt hatte. Weise Worte waren gefallen, doch niemand vermochte sich einen Reim auf diese verbindende Vision zu machen und so schickte man Suchtrupps aus um mehr über diesen gigantischen Baum herauszufinden.

Trotz all dieser aufregenden Ereignisse, war schon nach kurzer Zeit wieder Ruhe in Beria eingekehrt. Zwar herrschte tagsüber stets ein geschäftiges Treiben, doch es war...trotzdem ruhig. Nicht wie in einer Stadt. Ra'mon genoss diese Ruhe. Sie hatte irgendwie etwas...vertrautes.

[Suzuran]

Fasziniert blickte sie die schöne Waffe an, wurde einen Moment in eine andere Welt mitgerissen. Spürte Schmerz und gleichzeitige neue Kraft in sich, als Magie wirkte und der Dolch sie mit seiner Geschichte einhüllte, die doch keine war. Mehr für Suzuran unsichtbar in dunklen Nebel eingetaucht, schien der Zahn sie erdolchen zu wollen, als er in prasselndem Regenschauer mit großen Tropfen zusammen herabfiel. Beim Aufprall erwachte sie aus diesem kurzen Traum, blickte verwirrt Ornlu an, dann auf den Dolch, dessen schwarzer Ledener Griff mit zarten metallenen Verzierungen völlig von seinem röstigen Aussehn zuvor befreit worden war.
Was hatte das zu bedeuten? Fragend blickte sie weiter Ornlu an, der selbst ein wenig erstaunt auf den Dolch blickte.
"Die Suche nach mir selbst? Was hat das alles damit zu tun...ist es etwa von Ihnen?", fragte sie halblaut, mehr sich selbst.
Lange hatte sie im Stillen gehandelt, hatten sie in Ruhe gelassen, als hätten sie auf diesen Einen Zeitpunkt gewartet, der sie wieder ins Spiel bringen würde.
Zumindest eine von Ihnen, vielleicht ein Teil von Ihnen wurde ins Spiel gebracht, wenn sie mit ihrer Vermutung richtig lag.
"Aber warum?..."

[Ornlu]

"Es müsste mit sehr viel Zufall und Glück einhergehen, wenn der Dolch da unten im Wasser ruhte und nur wartete, dass du diesen bekommst. Andererseits - wieso nicht? Sind wir beide nicht zwei Kinder des Schicksals?", fragte der Druide und beäugte den Dolch noch einmal genau aus sicherer Entfernung.

"Hmm, andererseits hättest du vielleicht die Bisamratte bei ihrer Suche noch mehr unterstützen können. Mit Magie. Durch sie sehen, was sie sieht - auch wenn du bewiesen hast, dass du mit dieser Magie scheinbar gut und schon sicher klarkommst. Vielleicht kannst du die Bisamratte noch einmal aufsuchen und in ihren Erinnerungen mehr sehen? - Falls diese kleinen Happen sich sowas merken. Wer weiß wo es suchte? - Den Dolch behältst du erst einmal bei dir. Vielleicht findest du ja sogar mehr heraus. Egal was es ist - es gehört zu deinen Weg den du bald weitergehen wirst oder weißt du schon mehr, als ich?", fragte der Jäger und blickte sich um. Nicht das hier wer lauschte.

[Suzuran]

Daran hatte sie nicht gedacht, jedoch verschwieg sie ihm es lieber.
Sie hatte einen Dolch, wenn nicht vielleicht DEN Dolch, das war alles was zählte.
Was er zu bedeuten hatte, würde sie früh genug erfahren...

"Ich weiß genau so viel wie du Ornlu...und ich weiß auch, dass wir den Schnee noch genießen müssen. Ich bin müde du auch? Müssen wieder wach werden, wenn wir schon so wenig Zeit miteinander haben...dann wenigstens in dieser Zeit wach.", sagte sie und stürzte sich beim letzten Wort auf ihn, um zusammen mit dem Druiden in den Schnee zu fallen.
"Du stinkst...dusch dich mal wieder, einseifen mache ich."

[Lina Suavis]

Lina nickte.
Corax zuckte kurz, als sie mit zwei Fingern den ausgewickelten Schnitt entlang streifte. Es war ein guter Schnitt und eigentlich nicht gefährlich, wenn man einen ordentlichen Verband benutzte. Nicht so etwas… ihr fiel kein Wort dafür ein. Sie legte den Stofffetzen schnell beiseite, während ein bestimmender Griff seinen Arm fest hielt. So etwas lernte man bei der Arbeit im Lazarett.
„Ihr solltet euch so nicht schneiden, das ist gefährlich.“
Sie unterdrückte einen Niesreiz, indem sie für einen Moment aufhörte, zu atmen.
Die Ränder des Schnittes fingen schon an, sich leicht zu röten. Lina breitete ihre Hände über die Länge des Unterarms aus.
Ihr selbst wurde warm, während sie mit geschlossenen Augen Magie in ihre Fingerspitzen leitete. Unsichtbar glühten ihre Hände, sichtbar nur für jene, die es sehen wollten. Linas Magie vereinte sich mit der des Druiden. Ein kurzer Moment genügte, mehr wagte die Heilerin auch nicht. Die Entzündung war gehemmt und zurück blieb der dünne, saubere Schnitt. Salbe und ein neuer Verband schützten ihn vor äußeren Einflüssen.
„Es ist besser, den Körper bei sowas nur ein wenig zu unterstützen, wisst ihr?“
Ein erneuter Blick ins Gesicht des Mannes und ein müdes Lächeln, dann wickelte Lina sich wieder in die Decke ein.
„Ich bin einst dorthin gebracht worden. Nach Khorinis, mein ich. Vielleicht kann ich euch helfen“

[Corax Erindar]

Corax spürte wie von ihrer Hand eine Wärme ausging, die tief in ihn hineinfuhr. Einen kurzen Augenblick lang kribbelte die Wunde, dann war es auch schon wieder vorbei und Corax sah interessiert zu wie sie die Wunde neu verband. "Eine besondere Gabe hast du, wie es scheint. Das erste mal das ich sie am eigenen Leibe erlebe. Es gibt viel zu wenige, die sich auf die Kunst des Heilens verstehen, vorallem in diesen Zeiten." Er betrachtete seinen neu verbundenen Arm. "Ich selbst habe nicht einmal den blassesten Schimmer von normaler Heilkunde, wie ich eingestehen muss. Was Khorinis angeht : Sicher, warum nicht. Es ist nicht so als ob es eine Heimlichkeit wäre, wenn du mitkommen möchtest, so komm mit. Vielleicht kann uns deine Ortskenntnis tatsächlich von Nutzen sein, wahrscheinlich kennst du die Insel besser als ich. Nachdem was man höhrte hat sich dort viel verändert, einer der Gründe warum Durnir dorthin, in seine alte Heimat, zurückkehrte. Er will Khorinis heilen von den Wunden die dem Land über die Jahre zugefügt wurden."

[Ornlu]

Es war arschkalt, es war windig und wenn man mal beobachtete, schien es ein chaotisches System in beim ausatmen der Waldvölkler zu geben, wenn dünne, helle Wölkchen aufstiegen und das in mehreren Reihen und Halbringen. So manches mochte darin eine geheime Botschaft oder das Wetter von überübermorgen deuten.


"Wir sollten beginnen.", brummte Ornlu und trat zur Gruppe der höheren Waldvölkler wie man sagen mochte. Nicht Wenige stimmten ob der Kälte zu.
"Dann eröffne du, Hetzer.", meinte Porgan und nahm Platz neben Suzuran und Jarvo.

Ornlu ließ nicht auf sich warten und hob die Arme, um Gehör zu finden.

"Bewahret! Ich freue mich so viele sich den Arsch abfrierende Gesichter zu sehen! Zahlreich seid ihr gekommen und ich verspreche euch, dass diese Versammlung nicht all zu lange dauern wird. Wir mögen zwar hart wie Eichenholz in den Wäldern sein, aber die warmen Höhlen paar Schritte weg sind natürlich angenehmer. Es gilt wie immer das Thingrecht. Wer sein Schwert der Gewalt willen zückt stirbt. Wer nicht zu uns gehört, darf lauschen, aber wird nicht gehört. Ich gebe das Wort an Arakos weiter!", sprach der Druide und blieb stehen, während Waffengeklimper und Geklatsche ertönte. Er moderierte dieses Mal immerhin.

"Brüder und Schwestern! Bewahret!", grüßte der Waldläuferführer und bekam ebenso durch Waffengeklimper und Geklatsche Zuspruch. Ob es an der Kälte lag? Sicherlich nicht bei solch Persönlichkeiten.

"Viele kamen zu mir und fragten mich: Was wird aus uns Arakos? Die Königstreuen erobern Myrtana zurück. Die Welt erfährt wieder einen Wandel. - Zurecht! Haben wir doch mit den Menschen der Städte einen Streit und tragen völlig andere Ansichten der Welt gegenüber. Fürchten werden wir sie müssen, doch fürchten sie uns auch. Werden sie die Zeit finden? Mein Gefühl und meine Kenntnis dieses Volkes sagt mir, dass wir es nicht müssen, solange wir ihnen nicht einen ewigen Kampf bieten. Sie werden ihr Land wieder aufbauen müssen und sie werden einen neuen König suchen. Sie werden über Jahre hinweg geschwächter sein als wir. Von außen, als auch innen. Wir müssen sie nicht fürchten, solange wir uns schlau verhalten. Vielleicht müssen wir uns auch für Jahre in die tieferen Wälder zurück ziehen, aber was bleiben wird, wird unser Volk. Uns gibt es hier seit Jahrtausenden. Keine Kultur konnte uns vertreiben oder verändern. Wir erlebten die wilden Orks, wir erlebten die zurück kehrenden alten Völker, wir erlebten die Setarrifer Hochkultur und wir erlebten das myrtanische, als auch orkische Imperium. Was auch immer nun kommt, wir werden auch dies überleben und das sein was wir sind, wenn die Menschen der Städte wieder einmal den Zenit ihrer Herrschaft erreicht haben und wieder fallen. Ich bin Arakos, euer aller Anführer und ich möchte euch darauf beschwören, keine Angst zu haben! Wir bleiben zusammen, wir halten zusammen.", sprach der bärenhafte Hüne mit seiner noch bärenhafteren Stimme und hob seinen Runenspeer.
Die Antworten ließen nicht lange auf sich warten und laut war es, als Klingen gegen Schilde oder Schäfte gegen den eisigen Boden gedonnert wurden.

Es war politisch nötig, wenn man es so deuten wollte. Arakos musste sich nach Trelis und den Ereignissen danach bestätigen lassen und dass er es sprach und deutlich machte, dass er das Waldvolk führen würde, war ein klares Zeichen.

"Ich danke euch!", sprach der Hüter und verneigte sich.
"Danke, Arakos.", sprach Ornlu und bat wieder um Gehör.
"Kommen wir zur Vision! Ihr alle habt gesehen, was ich sah, was Arakos sah, was jeder sah. Wir sprachen darüber, wir versuchten es uns zu erklären, doch können wir euch nur folgendes sagen, da wir nicht mehr wissen: Dieser mächtige Baum ist ein Weltenbaum. Ein Baum wie die heilige Eiche. Der Mutterbaum vieler Bäume eines ganzen Landes, das keine menschlichen Grenzen kennt. Ein solcher Baum verkörpert die Flora und stirbt er, so stirbt die Flora eines solchen Landes. Khorinis ist ein Beispiel dafür. Stirbt die Flora, sterben die Tiere, kein Korn gedeiht und dann sterben auch alle anderen die davon betroffen sind. Die Frage aber ist, ob solch ein gigantischer Baum nicht die Mutter aller Weltenbäume sein kann. Der Verstand sagt ja, aber hat er Recht? Es war ein Zeichen an das Volk der Natur und was wir tun, sagt euch nun Jarvo.", erzählte der Druide und ließ den Hauptmann vortreten.

[Jarvo]

Jarvo schritt durch die Reihen nach vorne, erhielt ein paar Handschläge auf die Schultern und stellte sich schließlich neben Arakos. Er nahm die Hände aus den Manteltaschen, dort wo sie warm aufgehoben waren und lächelte.
"Ich grüße euch, Brüder und Schwestern. Wie ihr gerade vernommen habt, war diese Vision für uns ein Wegweiser. Ein Wegweiser für eine neue Zukunft. Wie sonst kann man es sich erklären, dass wir alle sie an dem wohl bedeutendsten unserer Volkfeste sahen? Ich glaube fest daran, dass sie etwas Gutes für uns birgt und all unsere Fragen aufklären wird. Doch nun stehen wir vor einer Herausforderung. Ein Weltenbaum wartet nur darauf von uns besiedelt zu werden, doch sein Standort ist ungewiss. Keiner der hier Anwesenden weiß genug um uns eine Antwort geben zu können, deswegen wird es einen Erkundungstrupp geben, der Richtung Khorinis ziehen wird. Wir müssen wissen was es damit auf sich hat und glauben, dass wir dort einen Hinweis finden können. All unsere Hoffnungen liegen nun bei Meister Durnir, der dort verweilt und uns mit seiner Weisheit zur Seite stehen wird."
Ein leises Gemurmel tat sich in den Reihen auf. Jarvo blickte in einige Fragende Gesichter.
"Was soll er wissen?", fragte einer.
"Den Standort des Baumes, seine Bestimmung und unsere Rolle in der Geschichte", antwortete Jarvo und blinzelte, als ein paar Meter links und rechts von ihm Fackeln entzündet wurden.
"Wer von euch erklärt sich bereit, diese Expedition zu unterstützen? Wir brauchen keine Armee, wir brauchen fähige Männer und Frauen die dieser Suche beiwohnen. Wer meldet sich?"

[Adrastos]

Die Vision. Er hatte von ihr gehört, auch wenn er sie selbst nicht gesehen hatte. Die Leute waren redselig genug, ihm nach seinen Fragen davon zu erzählen, auch wenn sie geheimnisvoll und verworren schien.
Es war Samhain gewesen, wie er erfuhr. Dasselbe Samhain, dass ihm der Falke gezeigt hatte. Den Anwesenden wurde ein Adler gezeigt, der mit ausgebreiteten Schwingen über ein Land flog und dabei einen Baum offenbarte, der größer war, als alle bisher gekannten. Ein Weltenbaum, wie Ornlu ihn nannte. Der Druide stand zusammen mit Jarvo vorne und erklärte dem versammelten Waldvolk, wie sie gedachten vorzugehen.
Nach Khorinis wollten sie, Meister Durnir aufsuchen. Adrastos kannte ihn. Ein alter Mann war er gewesen, als er ihn traf, damals, in den Kavernen zu Silden. Ein großer Druide, ein weitsichtiger und kluger, wenngleich manchmal auch sturer Mann. Er sollte etwas über diesen Baum wissen, der sich in der Vision gezeigt hat.
Nach Khorinis...
Dort hatte er den Großteil seines Lebens verbracht, er war dort aufgewachsen, hatte sich im Hafenviertel durchgeschlagen, hatte seinen Vater auf der Jagd begleitet. Dort kannte er sich aus. Er trat vor und fragte sich dabei, was wohl in den Köpfen all jener vorging, die ihn kannten und so lange nicht mehr gesehen hatten.
„Ich kenne Khorinis wie meine Westentasche und werde mich freuen, die Insel meiner Jugend wieder betreten zu dürfen. Bin dabei.“

[Bartimäus]

Nachdem er so lange in der Kälte ausgeharrt hatte um Suz zu beobachten, hatte sich Bartimäus eigentlich vorgenommen heute nur kurz seine warme Höhle zu verlassen. Aber wie das Leben so spielte kam etwas dazwischen! Ausgerechnet heute fand ein Thing statt und der Wächter wollte es auf keinen Fall verpassen. Noch gut konnte er sich an das letzte Erinnern, an dem er aufgenommen worden war, vom Waldvolk akzeptiert wurde. Diesmal würde man auf sein Wort hören, falls er was zu sagen hatte, denn er nahm an, dass die Vision eines der wichtigsten Themen werden würde und dazu wusste er nicht, was er der Gemeinschaft hätte mitteilen können. Trotzdem brannte er natürlich darauf mehr zu erfahren und er musste gar nicht erst darüber nachdenken ob er wirklich anwesend sein wollte.

Er zog sich warm an und nahm zusätzlich noch eine Decke mit. Wer wusste denn schon wie lange das dauern würde und auch wenn es vielleicht komisch aussah war ihm das lieber als sich etwas abzufrieren. Warum auf Wärme verzichten, wenn man nicht musste?
Mit dieser Ausrüstung erreichte er schließlich den Kieferhain in dem auch schon das erste Thing abgehalten worden war. Ornlu und Porgan eröffneten das Treffen, ehe das Wort an Jarvo weitergegeben wurde. Über Weltenbäume und Khorinis redeten sie.
Es dauerte einen Moment bis der Wächter den Worten folgen konnte, denn er hatte nicht damit gerechnet, dass sein Heimatort erwähnt werden würde. Viele Gedanken und Erinnerungen strömten in seinen Kopf und raubten seine Konzentration, doch er zwang sich weiter zuzuhören, denn das Gesprochene war wichtig! Als sich sein Geist schließlich dem Gehörten widmete, wurde er allerdings von Sorge gepackt. Was hieß Khorinis sei ein gutes Beispiel für einen gestorbenen Weltenbaum? Noch nie hatte er von einem solchen Baum gehört, aber wenn es stimmte, was Ornlu gesagt hatte, würde sein Tod den Tod aller Pflanzen und damit den Tod aller Lebewesen bedeuten. Bartimäus wollte diese Vorstellung nicht wahr haben! Sein Heimatort, ein Ort des Todes, der Zerstörung und des Chaos? Das durfte nicht sein! Doch nicht nur Wunschdenken brachte ihn dazu nicht daran zu glauben, denn wenn Khorinis schon hoffnungslos verloren war, würden ja auch die Druiden nicht mehr dort sein.

Aber sich jetzt darüber Gedanken machen die möglicherweise richtig waren, vielleicht aber auch nicht, machte keinen Sinn. Nur eine Lösung gab es und die sah so aus, wie auch schon ein Mann vor ihm es getan hatte: Er musste mitkommen nach Khorinis! Also erhob er sich um das Wort zu ergreifen:
"Auch ich bin in Khorinis aufgewachsen und würde mich freuen, die Expedition begleiten zu dürfen!"

[Lina Suavis]

„Ihr könnt euch merken, dass es schlecht ist, sich in den Arm zu schneiden“, verriet Lina mit einem Lächeln, das fast grinste. Das Feuer fing wieder ihre Blicke. Corax Worte brachten ihr die Bilder des Steinkreises zurück, all das, was ihr widerfahren ist. Ob Traum oder Wirklichkeit, war noch immer schwer zu entscheiden. In Linas Gedanken aber hatte sich etwas verändert. Auch ihre Gefühle waren nicht mehr dieselben. Die chaotische Unordnung im Herzen der jungen Frau war vergangen. Und doch schlug jetzt es anders als zuvor. Vor…
„Das klingt schwierig“, sprach sie langsam und fragte: „Wer ist Durnir?“

[Ornlu]

Noch weitere meldeten sich zur Expedition. Ornlu aber selbst würde es nicht machen. Jene die gehen würden, sollten gehen. Man musste aber auch hier die Stellung halten und der Druide sah noch eine weitere Priorität auf sich zukommen.

Abermals meldeten sich Leute, doch Ornlus Blick schweifte hinauf zu seinen einstigen Schüler. Ewig war er nicht mehr hier. An sich sogar totgeglaubt wie sein Freund Irenir vor langer Zeit. Was Adrastos wohl zu erzählen hatte? Er würde es wohl früher oder später erfahren, was der einstige Schüler da getrieben hatte.

Gelächter kam auf, als ein kleiner Junge sich als Anführer der Expedition anbot und von seinem Vater beschwichtigt wurde, er dürfe die nächste Expedition leiten. Ornlu blickte kurz zu Suz und gab ihr Zeichen sich nicht zu melden. Sie war Teil der Priorität.

[Jarvo]

Eine Stimmen waren aufgekommen, sodass der Trupp nun schon aus einer Handvoll stattlicher Männer bestand. Jarvo selbst würde ihn nicht begleiten, sondern derweilen hier in Beria verweilen und die Stellung halten. Er sah keinen Vorteil darin, der Expedition beizuwohnen. Sein Vertrauen konnte er getrost in seine Brüdern und Schwestern setzen, dass sie ihre Arbeit gut machten. Es ging um eine überaus wichtige Angelegenheit und sie würden ihr Bestes geben.
Es wurde still um die Wortmeldungen und Arakos blickte ernst über die Runde. Alle schienen nur darauf zu warten, dass er etwas sagte, doch er geduldete sich, stand felsenfest auf seinem Platz ohne wegen der Kälte zu zittern oder eine Miene zu verziehen. Schließlich nickte er.
"In Ordnung. Die Expedition wird von Corax Erindar beaufsichtigt. Er ist für den Ablauf verantwortlich und wird die weitere Organisation übernehmen. Sollte jemand von euch noch die Lust verspüren, sich anschließen zu wollen, so melde er sich bei ihm. Er wird wissen, ob euer Einsatz benötigt wird oder nicht. Desweiteren danke ich für die Bereitschaft. Ihr tut das Richtige für unser Volk. Nun lasst uns hoffen, dass jene Männer, die wir aussenden, uns die erhofften Antworten bringen werden."
"Das hoffen wir", murmelten zahlreiche Anwesenden und ein Grinsen stahl sich über einige Gesichter.
"Da keine weiteren Themen für diesen Abend beantragt sind, beende ich dieses Thing. Ich danke euch für euer Kommen, danke euch für die Aufmerksamkeit. Bewahret, meine Brüder und Schwestern!"

[Nagor Kev]

Nagor genoss seinen Aufenthalt in Beria, ging seiner Arbeit nach und trainierte auch immer wieder mit seinem geliehen Schwert. Er wurde schon richtig gut darin und lernte jeden Tag mehr. Shadow sah ihm oft beim Training zu, oder ging jagen. Der junge Wolf lebt schon recht selbstständig und erkundet immer mehr Gebiete Rund um Beria. Auch jetzt war er wieder unterwegs, doch der Koch machte sich keine Sorgen.

Als er dann fertig war mit dem Kochen ging er los um wieder zu Üben. Er wanderte durch die Schneebedeckten Wiesen um Beria und sah sich nach seinem Lehrer um. Tiefe Abdrücke hinterlies er am Boden während kleine weiße Wölckchen on seinem Mund aufstiegen. -Man ist es heute kalt vieleicht sollte ich mich doch in die Wohnhöhle gehen und mich aufwärmen- Doch dann sah er Ryu wie er in einer Lichtung Tranierte. Etwas war besonders auffällig, er hatte nur eine Hose an und das trotz der Kälte. Der Wächter bewegte sich langsam an dem Schmed heran. "Bewahre, wie geht es dir? Ist dir nicht kalt? Nicht das du wieder Krank wirst"

[Ryu Hayabusa]

Ryu wandte sich um, dabei die Kälte des Windes auf seinem Körper spürend. Sein Schüler Nagor Kev stand vor ihm. Die letzten Tage hatte er ihn immer wieder dabei beobachtet, wie er trainiert hatte und was rauskam ließ ihn zufrieden auf die Ergebnisse blicken. "Erwache Nagor Kev! Mach dir keine Sorgen, das Training härtet ab und dadurch, dass ich in Bewegung bin, bleibt es mir ganz warm... Sieh' es einfach als eine... Höhere Stufe der Abhärtung. Eine Lektion, die du auch irgendwann noch lernen wirst."

Ryu grinste und klopfte seinem Schüler auf die Schulter, ehe er zu seinem Mantel ging und sich diesen überwarf. Im ersten Moment fühlte er sich beißend kalt an, wurde jedoch durch die Hitze, die der Körper des Kriegers ausstrahlte beruhigend warm. Allgemein war es dem Templer in den letzten Tagen immer recht warm gewesen, doch woran dies lag... Er konnte es nur vermuten. Doch nun war wohl sein Schüler der Aufmerksamkeit wert, schließlich wollte er heute prüfen, was der gute Koch so gelernt und geübt hatte in den letzten Tagen. Naja, so richtig wollte er es nicht, aber es bot sich wohl an. Oder auch nicht? Ihm kam da eine Idee...

"Du hast doch sicher von der Expedition nach Khorinis gehört, richtig? Tja, ich würde sagen, wir begleiten den kleinen Ausflug und spielen Eskorte. Schließlich soll unseren Jungs dort nichts passieren und außerdem... Kannst du mir ja zeigen was du gelernt hast und mir dort eine Kleinigkeit besorgen... Was das ist? Tja, das siehst du dann, wenn wir dort sind... Nun komm, lass uns in die Wohnhöhle gehen. Wenn du willst erzähl' ich dir noch ein paar Dinge zum Schwertkampf..."