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Der geht gleich drauf los, schoss Vicious durch die Gedanken. Vielleicht musste sie doch mehr aufpassen, als sie es vorher geahnt hatte. Den ersten Schlag ihres Kontrahenten parierte die Kopfgeldjägerin gekonnt mit einer weiten, bogenförmigen Bewegung ihres Schwertes. Das kostete weniger Kraft, als sich mit aller Gewalt direkt gegen das andere Schwert zu stemmen.
Aber kaum hatte Vicious den Angriff abgewehrt, kam bereits ein weiterer Schlag. Das Äußere ihres Gegenübers hatte so etwas schon vermuten lassen. Er war eher klein und vor allem kein solcher Muskelprotz wie so manch anderer. Eine schnelle Art zu kämpfen lag deshalb nahe. Wenn sich Vicious nicht vorsah, würde sie noch einen Treffer einstecken. Und das galt es auf jeden Fall zu verhindern.
Sie wich dem Schlag zur Seite aus und versetzte ihrem Gegner mit dem Schwertknauf einen Treffer gegen die Schulter. Sein Glück, dass es nicht die seines Schwertarms war. Und er ließ sich davon auch nicht unterkriegen, sondern startete abermals einen Angriff. Ein wirklich verbissener Kerl.
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Den Jahrmarkt hatte olirie zwar noch nicht gefunden, einen Stand mit alternativen Köstlichkeiten jedoch schon. Hier verkaufte ein Koch vor Ort frisch zubereitete Leckereien. So zum Beispiel einen Spieß mit undefinierbaren Dingen aufgesteckt, welchen der Koch einfach einige Sekunden in einen Topf siedendes Fett tauchte und anschließend seinen Kunden überreichte. Auf die Frage, woraus denn der Spieß (gemeint ist nicht der Holzstab) bestünde, kam als Antwort: „Das mein Freund der Neugier kann ich dir nicht verraten. Das ist ein altes Familienrezept. Erdacht von meinem Urgroßvater, behütet von meinem Großvater und meinem Vater und weitergegeben an mich. Nur der erstgeborene Sohn unserer Familie erfährt die wahre Rezeptur zu Herstellung dieser Köstlichkeit. Nirgendwo sonst wirst du eine Gaumenfreude dieser Art entdecken können.“ Und tatsächlich hatte der Spieß einen für olirie vollkommen unbekannten Geschmack. Er war definitiv mit einer geheimen Gewürzmischung veredelt. Pfeffer, den konnte der Einsiedler noch raus schmecken, doch die restlichen Bestandteile der Mischung waren nicht so einfach zu identifizieren. Angeordnet war der Spieß nach der Reihenfolge Kaktusspitze, Fleisch, Dattel, Fleisch, Feige, Fleisch, Dattel, Fleisch, Kaktusspitze. Wobei jedoch nicht immer nur ein zusammenhängender Klumpen Fleisch aufgespießt wurde, sondern eher eine Mischung verschiedener Fleischsorten. Hühnchen war auch dabei, das konnte olirie auch noch raus schmecken, doch auch hier war er sich bei den restlichen Sorten nicht sicher. Im Rohzustand wurde der Spieß nun in einer Art Teig getränkt und anschließend in den Topf mit siedendem Fett getunkt.
Scharf war der Spieß und das nicht zu knapp. Der Einsiedler orderte schnell noch einen Krug Wasser hinterher. Während er an dem Stand stand und sein Mittagessen verspeiste, nutze er die Zeit sich ein wenig die anderen Leute auf dem Markt anzusehen. Die meisten schienen es eilig zu haben und die ersten Händler packten auch schon ihre Waren zusammen. Dabei stand die Sonne noch hoch am Himmelszelt. Schnell leerte sich der Markt und auch der Koch war schon dabei abzubauen, wartete allerdings noch nervös bis olirie aufgegessen hatte. „Was ist denn hier los? Warum sind denn auf Einmal alle so hektisch?“ Fragte er nach. „Warum? Na weil gleich der nächste Kampf beginnt und keiner den Anfang verpassen will.“
Der nächste Kampf. Das war ein Stichwort, das auch olirie zur Eile bewegte. Dieses Mal wollte er schließlich nicht erst in die Arena kommen, wenn alles Vorbei war. Schnellen Schrittes machte er sich auch auf zur Arena.
Als er in dieser seinen Platz erreichte, konnte er sehen, dass die beiden Kämpfer bereits im Ring waren und der Kampf scheinbar gerade begonnen hatte.
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Er fluchte innerlich. Seine Schulter pochte, aber Schmerz spürte er nicht und der Schlag spurtete ihn sogar noch mehr an.
War es das, was Scorp gemeint hatte, die Grenzen des Schmerzes zu überschreiten? Aber bei ihm war das gar nichts was er machen musste, es kam von alleine, die Wut auf das Weib vor ihm, sie hatte ihn getroffen, nein er würde sich nicht von ihr fertig machen lassen!
Wieder und wieder schlug er zu, Snapper-artig... doch flink wie ein Reh wich sie jedem Schlag weiter nach hinten aus, oder blockte sie. Ich werde sie töten.. kam es in ihm hoch und er erschrak, doch er stockte nicht, nein er machte weiter... immer weiter. Schlag Schlag Schlag, schneller als je zu vor, er steigerte sich langsam furienartig auf ein Schnelligkeit hin, die er zu vor noch nie erreicht hatte. Ob Scorp wohl stolz auf ihn war? Er würde für Scorp gewinnen!
Doch lange würde er dieses Höllen-Tempo nicht mehr halten können, er schwächte sich zu schnell, er musste sich etwas aus denken, so wie der Assassine bei Scorp und weil dem Dieb nicht einfiel, versuchte er es mit Straßentricks. Er trat dem Weib auf dem Schuh und warf sich mit der Schulter vorraus gegen sie. Seine Lederne Rüstung, die er trug, würde sicherstellen, dass er sich dabei nicht all zu stark verletzte.
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Ein hinterlistiger Zug. DraconiZ konnte so was nicht leiden, das wusste die Marmo. Sie hingegen musste Dennik zugestehen, dass er nicht auf den Kopf gefallen war. Hätte er es nicht gemacht, dann sie selbst.
Allerdings änderte das nichts daran, dass sie jetzt im Staub der Arena landete und wieder zügig auf die Beine kommen musste. Das Schwert in der einen Hand, rappelte sich Vicious auf und sah sich bereits dem nächsten Angriff ausgesetzt. Er legte es wirklich drauf an, ihr einen Treffer zu verpassen.
Doch Vicious brachte erst mal ein wenig Abstand zwischen sich und diesen aufgedrehten Haudrauf. Für einen Moment hielt er dann sogar still, verschnaufte und überlegte sich vermutlich, was er als nächstes tun könnte. Diesmal sollte es die Marmo sein, die zuerst attackierte. Sie holte weit über dem Kopf aus und schlug nach Dennik. Er parierte gekonnt, was der Kopfgeldjägerin zeigte, dass sie vielleicht etwas langsam angegriffen hatte. Ihre Klingen kreuzten sich noch mal, dann sprang Vicious wieder ein Stück zurück und wägte ihre nächsten Schritte ab.
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Seine Arme zitterten. Sein Atem ging schnell.
Sein gemeiner Angriff hatte nichts genutzt. Seine Gegnerin lebte noch und hatte noch keine Wunde davon getragen. Ihr nächster Angriff zeigte Dennik, dass sie eine wirkliche Kämpferin war, eine die sich nicht so leicht unterkriegen ließ. Es war ein harter Hieb und er hatte viel Kraft anwenden müssen um ihn zu parieren. Sie legte gleich noch einmal nach, doch wieder konnte Dennik den Hieb parieren. Er wusste selbst nicht woher er diese Kraft nahm, doch diese Vicious schien beeindruckt zu sein, jedenfalls trat sie ein wenig zurück und schien sich zusammen reißen müssen.
Tückisch langsam ging sie auf ihm zu. In ihr schien etwas passiert zu sein, als würde sie sich mehr konzentrieren, als wäre alles zuvor nur ein Vorspiel gewesen zu sein.
Dennik schluckte. Sein ganzer Körper war gespannt. Das Zittern war verschwunden. Die Aufregung war verschwunden. Schmerz verspürte er auch schon langen keinen mehr. Nur noch seine Gegnerin konnte er sehen, spüren, wenn ihre Schwerter aufeinander trafen, nur noch sie sah er. Er konzentrierte sich. Und wieder begann er Snapper-artig an zu greifen.
Schlag folgte wieder auf Schlag.
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Während Grünschnabel Dennik gegen die Hübsche Vicious kämpfte hatte Cyrith einige andere Dinge zu erledigen. Er hatte seine Lederrüstung angezogen und war bereit diesen Hinterhältigen Dieb zu finden.
Seine Informationsquellen berichteten von einem merkwürdigen jungen Mann in der nähe der Taverne „zum gehängten Adeligen“ dort würde er nun also sein Glück versuchen müssen und hoffte das er diesen Kerl finden würde. Mit einem gemischten Gefühl wanderte er durch die Straße und kam bald an jener Taverne an.
Er betrat die Dunkle Stube und erkannte nur wenige Männer, es waren alte Zahnlose Gestalten die wohl früher einmal ein paar Mächtige Diebe gewesen waren und zur jenen Zeit nur noch die Schatten ihrer selbst waren. „Hat jemand den Schmiedslehrling gesehen?“ fragte er gereizt und beobachtete die Reaktion der Alten.
Ein Mann zeigte nach hinten und er nickte nur und betrat das Hinter Zimmer der Taverne. Dort saß er zitternd und auf Cyrith blickend und lächelte Frech in sein Gesicht. „Weißt du!“ fing Cyrith an, schob einen Stuhl zum Kerl und setzte sich auf die verkehrte Stuhl Seite, lehnte an den Stuhlrücken.
„Wen du denkst du kannst einfach einen Dieben bestehlen und denkst du kannst dann Abhauen ohne das man dich findet so muss ich sagen das du außergewöhnlich Dumm bist!“ er zog ein Dolch aus seiner Tasche und spielte vergnügt damit herum. „Die Assassinen mögen ja einen gleich Töten aber ich bin nicht so, jedoch da ich nun den letzten Kampf der Vorrunde verpasst habe und glaub mir als Arena leiter ist das sicherlich eine Schande“ er machte
eine kurze Pause und seufzte.
„Junge versteh mich bitte du musst einfach bestraft werden“ der junge Lehrling packte verzweifelt das verschnürte kleine Paket und rannte aus dem Hinterausgang.
Der Dieb seufzte und rannte hinterher. Schnell war er auf ein Dach geklettert und beobachtete den Dieb von oben aus. Dann sprang er vom Dach und landete vor dem Dieb, packte ihn am Kragen und ließ ihn gegen eine Kiste krachen. Er atmete schneller und wollte dem jungen Mann am liebsten die Kehle durchschneiden. Doch er packte das Paket, spukte auf den liegenden und rannte los.
Mit etwas Glück würde er noch sehen wie Vicious Dennik besiegte.
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Er konnte es nicht lassen. Obwohl er sichtlich vom Kampf erschöpft war, griff Dennik immer wieder an. Und dabei sogar in einem zackigen Tempo. Man sollte schon beide Augen offen halten, sonst lief man tatsächlich Gefahr, dass Dennik einen Volltreffer landete.
Vicious nahm ihre andere Hand zuhilfe, um beim Parieren mehr Kraft aufbringen zu können. Zwar besaß das Heft nicht unbedingt die nötige Länge, trotzdem reichte es aus und die Marmo hatte weniger Probleme, sich der Angriffe zu erwehren.
Schlag um Schlag folgte und tatsächlich wich Vicious nach und nach zurück. Wie gut, dass in der Arena genug Platz war. So bereitete es der Kopfgeldjägerin weniger Probleme, in weiten Bewegungen die Angriff von Dennik zur Seite abzulenken. Wenn man auf engem Raum kämpfte, musste man immer so viel im Blick haben, um nicht irgendwo anzuecken.
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Links und rechts von Rottingham klopfte man sich bereits in die Hände. Einige belächelnde Klapse landeten auf seinen Schultern und man öffnete bereits die Lederbeutel, um die Gewinne einzustreichen. Ruhig, die Hände weiterhin auf dem Geländer vor sich übereinandergelegt, studierte der Ganove den Kampf. Das hätte die Blonde auch tun sollen. Gerade als seine Gedanken zu der Frau gewandert waren, trat eine Wache an ihn heran und fragte, ob er tatsächlich eine Dame eingeladen hatte, sich mit ihm den Kampf anzusehen.
"Bring sie her", murrte Rottingham, ohne den Blick vom kämpfenden Paar zu nehmen. Dennik hatte sich seit ihrer letzten Begegnung verbessert. Es kam ihm vor, als wäre der junge Bursche viel agiler geworden. Und doch schien er immer mehr nur noch sein Schwert gegen Vicious zu schleudern. Jene geriet, so hatte zumindest Candaal das Gefühl, immer mehr in die Defensive. Ob sie wartete, bis ihm die Kraft ausgegangen war oder er einen Moment lang nicht aufpasste?
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Dennik atmete schwer. Seine Kehle brannte von der staubigen warmen Wüstenluft, er hatte Seitenstechen, seine Handgelenke taten weg und seine Schulter pochte leicht. Lange würde er nicht mehr können. Oder doch? Der Antrieb, welcher der Schlag gegen die Schulter verursacht hatte, war abgeklungen. Er wollte sie nicht mehr töten, nur überleben, und siegen, aber so wichtig war ihm zweiteres auch nicht mehr.
Er schwindelte leicht und zog sich etwas von der Frau zurück. Er braute eine kleine Pause und am besten gleich noch was zu trinken.
Er schritt langsam zum Rand der Arena und schnappte sich einen Krug gefüllt mit Wasser von einem der Zuschauer. Einige der Leute in der Umgebung lachten, und der Mann protestierte auch nicht. Dennik nahm einen großen Schluck und schüttete sich den Rest der kalten Flüssigkeit über den Kopf es tat gut, sehr gut. Er schüttelte seinen Kopf hin und her, wie ein Nasser Hund und war wieder bereit. Müde und Erschöpft doch bereit, die Scheiße zu ende zu bringen, egal wie.
Diesmal war es die Frau die Angriff... wieder mit einem wuchtigen Hieb von oben. Es waren tödliche Hiebe und Dennik wusste, dass er nicht mehr genug Kraft besaß um zu parieren, so dass er auswich.
In der Menge sah er plötzlich Scorp. Er hatte einen weißen Verband um den Bauch gebunden und schaute interessiert zu ihm herunter. In Dennik's Nacken stellten sich die Haare auf. Ein Schauer durchlief den Jungen. Jetzt war es klein Schmerz der ihn antrieb, nein es war die Freude, dass sein Meister da war.
Unter dem nächsten Angriff von Vicious duckte er sich und schlug nach ihren Füßen, sie wich nach hinten aus. Dennik sprang wieder hoch und schlug noch im Sprung nach der Frau. Sie parierte flink. Doch Dennik beliße es nicht dabei, wieder schlug er auf die Frau ein. Er machte eine schnelle Schlag Kombination und beendete diese mti einem schnellen Stich gen Bauch der Dame.
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Das wurde gefährlich. Vicious musste zur Seite ausweichen und gleichzeitig in einer knappen Bewegung des Handgelenks den Stich abwehren. Hätte Dennik getroffen, würde es geradewegs zu einem Heiler gehen, schließlich rannte Vicious nicht in einem Plattenpanzer durch die Gegend.
Und irgendetwas hatte sich jetzt verändert. Dennik sah ziemlich durch den Wind aus und hatte sich sogar ein wenig Abkühlung verschafft, die ihm Vicious gnädigerweise gewährte. Und trotzdem ging er jetzt noch verbissener an die Sache ran als vorher. Ein wirklich zäher Hund. Aber vielleicht schaute auch jemand zu, den er nicht enttäuschen wollte. Schon ein paar Mal hatte Vicious beobachtet, wie Denniks Blick zu den Rängen der Arena abschweifte. Er sah sehr jung auf. Vielleicht war es ein Mädchen, dem er imponieren wollte.
Noch ein Stich. Offensichtlich hatte Dennik Gefallen daran gefunden. So was brauchte auch nicht ganz so viel Kraft, als wenn man das Schwert erst über den Kopf hob und dann noch runter schmetterte. Glücklicherweise war diesmal etwas mehr Abstand zwischen den beiden und die Marmo musste sich nicht so quälen, um den Angriff zu parieren. Dennik zog sein Schwert zurück und schlug von oben herab.
Kurzerhand schob Vicious ihrerseits die Klinge dazwischen, doch ihr Gegner wollte es jetzt wohl wissen. Er hob das Schwert abermals über seinen hochroten Kopf und nahm diesmal auch seine andere Hand zuhilfe. Das Eisen klirrte aufeinander und die Kopfgeldjägerin spürte den Druck auf den Handgelenken. Kaum einen Augenblick später wiederholte Dennik das Ganze, noch mal und noch mal und keuchte dabei vor Anstrengung wie Budo, wenn er in den obersten Stock eines Hauses rennen musste.
Beim letzten Schlag veränderte sich das Geräusch plötzlich. Das Klirren wurde lauter und das Heft ihres Schwertes glitt der Marmo aus der Hand. Beflügelt durch die Wucht des verzweifelten Angriffs, flog es quer durch die Arena davon und landete scheppernd auf dem Boden. Um dem Treffer zu entgehen, der zweifelsohne tödlich geendet hätte, duckte sich Vicious und ließ Denniks Attacke ins Leere laufen.
Doch im Ausweichen verdrehte sich ihr Fuß unglücklich, so dass Vicious stolperte und knapp vor ihrem Kontrahenten zu Boden ging. Sie rollte sich auf den Rücken und sah dem verdutzten Dennik ins Gesicht, der diesen glücklichen Umstand noch gar nicht fassen konnte. Als er im nächsten Moment realisierte, was geschehen war, hielt er der Marmo die Spitze seines Schwertes entgegen und Vicious fügte sich, indem sie die Hände hob.
»Sollte wohl nicht sein.«, kommentierte sie trocken.
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Mit immer finsterer Miene hatte er den Kampf betrachtet. Ob sie wohl doch auf den Hauptgewinn spekulierte? Sie griff zwar nicht an, doch wenn Dennik so weitermachen würde, würde er noch vor Erschöpfung darniederliegen. Gebannt beobachtete er die beiden bis der Kampf schliesslich vorbei war, ehe die Menge es realisiert hatte.
Gerade noch hatte er dem durch die Arena geschleuderten Schwert nachgeschaut, als Vicious bereits ihre Niederlage andeutete. Erleichtert hob Rottingham die Arme, klatschte in die Hände und rief seinem tapferen, jungen Krieger Jubelworte zu. "Bravo!", "Bravo!", "Bravissimo!", "ein Naturtalent, dieser Bursche. Meine Herren, ich hab ihnen gesagt, dass in dem mehr steckt, als man ihm ansieht." Dann zu Angelina gewandt erklärte er: "Die Herren haben sich mit mir auf Wetten bei einer Quote von eins zu zwanzig gegen den Burschen eingelassen. Das erklärt ihre sauren Mienen. Doch habt ihr das Ende des Kampfes verfolgt? Agilität, Wendigkeit, Geschwindigkeit, Direktheit und doch eine Prise Witz - das ist es, was seinen Kampfstil ausmachte. Ihren übrigens ebenso. Und bei eurem wäre es wohl genauso. Und habt ihr gesehen? Keine unnötigen Schnörkel, Verspieltheit nur insoweit, als es dienlich und noch immer direkt war."
"Bravissimo!", rief er abermals in die Menge hinaus. 'Sie war wirklich glaubwürdig', dachte er sich noch ehe er sich den Herren auf der Tribüne zuwandte. "Meine Herren, ich habe nunmal das Auge für junge Kämpfer. Am Ende hat Fortuna wohl seine Klinge geführt, doch dass er bis dahin gekommen ist, war durchaus verdient, finden sie nicht? Nun, ich denke nicht, dass sie das Gold auf sich tragen. Sie dürfen es mir gerne in die Goldmünze bringen lassen."
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Was er, er hatte gewonnen?
Er hatte gewonnen? Er hatte gewonnen? Er konnte es einfach nicht fassen, immer und immer wieder ließ er sich die Worte durch den Kopf gegen. Er Sieger... die Frau war gut gewesen, sehr gut sogar und es war wirklich keine Schande gegen sie zu verlieren und es hatte was, gegen sie zu gewinnen, musste Dennik einsehen.
Er atmete tief durch und steckte sein Schwert weg. Schweiß lief ihn die Stirn hinab und die Backen. Er war vollends ausgepowert. Wieder schielte er zu Scoprion konnte ihn aber nicht mehr erkennen. Wo war sein Meister hin? Hatte er etwas das Ende verpasst? War er weg gegangen?
Egal... Dennik war zu müde um sich sorgen zu machen oder gar traurig zu sein.
"So ein Ende habe ich nicht erwartet, vor allem ohne irgendwelche Verletzungen", gestand Dennik und nickte der am Boden liegenden Frau zu und streckte ihr die Hand hin, als Aufstehhilfe, sie schien sich verletzt zu haben.
Sie nahm die Hand und schaffte es auf zu stehen. Dennik verließ ohne ein weiteres Wort die Arena, was ja wirklich nicht seine Art war, doch Dennik war zu müde. Er würde jetzt war trinken, etwas essen und dann schlafen...
Vor der Arena stand Scorp, er schien auf den Dieb gewartet zu haben, hatte also doch den ganzen Kampf mit angesehen.
"Und überrascht?", fragte Dennik stolz und fügte hinzu, "Nun weiß ich was du meinst, Grenzen überschreiten, sich Mut machen, Ehrgeiz...ich weiß was du gemeint hast, Kampfrausch," erklärte Dennik.
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Plötzlich tippe jemand Angelina auf die Schulter. Erst ignorierte sie die Berührung, weil es bei den vielen Menschen durchaus ein Versehen gewesen sein könnte. Doch als das Tippen fester und energischer wurde, drehte sie sich schließlich um. Es war einer des Wachpersonals und zog es vor bei dem Gegröhle der Zuschauer Zeichensprache zu benutzen. Er zeigte aus sie und anschließend auf die besagte Loge des Bordellbesitzers. Scheinbar war es nun so weit. Angelina nickte auch wenn es ihr gar nicht passte auf die Gunst dieses Mannes angewiesen zu sein. Wäre doch nur Ceron im Kastell gewesen.
Wenig später stand sie in seiner Loge und bekam gerade noch das Ende des Kampfes mit. Hatte Gilbert nicht gesagt es würden zwei Frauen gegeneinander kämpfen? Wahrscheinlich hatte sie sich da verhört gehabt. Jetzt war er seltsamer weise ganz aus dem Häuschen das der junge Mann gewonnen hatte und nicht die Frau.
„Ja, ich habe den Kampf verfolgt und ihr scheint euer Gold auf den richtigen Mann gesetzt zu haben. Glückwunsch! Ich weiß nicht ob mein Kampfstil, dem dieser Frau ähnelt. Ich bin ein wenig aus der Übung und wie ihr wisst ist das auch der Grund weswegen ich auf der Suche nach einem entsprechenden Lehrmeister bin.“
Die Kämpfer hatten inzwischen die Mitte der Arena verlassen und Gilbert bot Angelina an sich zu setzen. Das nahm sie gern an, denn es war wirklich nicht sehr angenehm gewesen mitten in der Menschenmenge zu stehen.
„Hattet ihr denn inzwischen Zeit darüber nachzudenken, wie ihr mir helfen könntet?“
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Dennik hatte es wirklich eilig. Ganz offensichtlich lag diese Hektik, die er schon im Kampf an den Tag gelegt hatte, in seiner Natur. Vicious war es gleichgültig. Sie klopfte sich den Staub von den Kleidern und holte sich ihre Schwert zurück. Als sie dann die Arena verließ, strich sich die Kopfgeldjägerin die Haare aus der Stirn. Ziemlich staubig hier.
Sie nahm den Weg zu den Zuschauerrängen, denn sie suchte Candaal. Unterwegs sah ihr so manch verärgertes Gesicht entgegen. Vicious konnte nur vermuten, dass es sich dabei um Leute handelte, die auf sie eine Menge Gold gesetzt hatten. Aber so war das nun mal bei Wetten. Es ging um Glück und all so was. Wenn man vorher wüsste, wie es ausgeht, wäre es ja kein Glücksspiel mehr.
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Varant. Wüstenwind, Wüstenstaub, trocken, sandig. Sie hatte all dies während ihrer Zeit im Myrtana vermisst. Zwar hatte Azils Schmiede sie an Varant erinnert, aber es war nicht dasselbe, wie den Sand unter den Füßen zu spüren, oder den trockenen Wind im Gesicht. Hier war sie zu Hause, kannte die Pflanzen, die Tiere, die Gefahren. Zugegeben, letzteres war eher fraglich. Menschen einzuschätzen viel ihr allgemein schwer. Vor ihrer kopflosen Flucht in Vengard hatte sie noch gewusst, was sie von Bardasch zu erwarten hatte, nun jedoch war sie verwirrt, konnte seine Handlungen nicht mehr abschätzen. Und yinnesell, die mit ihnen reiste, kannte sie nicht wirklich. Es war schwierig, sich während der Reise zu unterhalten, da Ravenne eher selten die Möglichkeit hatte, zu antworten, und auf Dauer Ja/Nein-Fragen zu stellen einen nicht weiterbrachte.
Sie befanden sich in Varant, im Norden der Wüste. Eine sofortige Rückkehr nach Al Shedim wäre ihr sehr recht gewesen, auch wenn sie fürchtete, dass sich dort einiges verändert hatte. Ab und an schweiften ihre Gedanken zu der kleinen Werkstatt unterhalb des Tempels, zu dem Jungen, den sie betraut hatte, Aufträge entgegenzunehmen und leichtere Aufträge (keine Gravuren) zu bearbeiten. Wie viel mochte sich während ihrer Abwesenheit angesammelt haben? Sie hoffte, es möge nicht allzu viel geworden sein, wenngleich es eigentlich ihr Beruf war und sie zu hoffen hatte, viel Arbeit zu haben.
Die kleine Gruppe erreichte Bakaresh, einen imposanten Ort, östlich gelegen und mit einem Hafen. Was wollten sie hier? Ravenne zog es eher nach Al Shedim, in die Schmiede zurück, und sie hoffte außerdem, jemanden in heimatlichen Gefilden anzutreffen, der sie im Umgang mit einer Waffe lehren konnte - Flucht war nicht immer eine gute Lösung, und auch nicht immer umsetzbar. Fragend schaute sie zur Bardasch, zu yinnesell, auf Antworten ungestellter Fragen hoffend.
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"Keine Sekunde habe ich an etwas anderes verschwendet", murmelte er während er mit den Gedanken bei Vicious war, welche gerade die Arena in Richtung Zuschauerränge verlassen hatte. Sie wollte doch nicht etwa hier... "Kommt bitte mit, Madame. So entspannend ein Sessel auch sein mag, wer wendiger werden will, sollte ihn nicht zu oft in Anspruch nehmen." Sich möglichst nichts von seiner Nervosität anmerken lassend, schob der Ganove sich an den Verlierern und den Wachen vorbei, wünschte eine erfüllende Nacht und schob dabei die Blonde etwas vor sich her. Den getuschelten Worten in seinem Rücken nach zu urteilen zeigte sein Manöver Wirkung, denn man vermutete, er würde mit der Blonden ein stilles Örtchen aufsuchen.
Während er mit Angelina die Treppen runterstieg, liess er seine Blicke in alle Richtungen schweifen, um Vicious rechtzeitig abfangen zu können, ehe sie ihn noch in aller Öffentlichkeit ansprach. Sie kamen jedoch problemlos bis zum Hinterausgang der Ehrenloge, wo Candaal schliesslich seine Schritte verlangsamte und der Blonden vorschlug, ihn noch bis zu seinem Schiff zu begleiten. "Die Sache mit Azil ist sehr bedauerlich. Und doch hat euch diese Reise bestimmt nicht geschadet. Seht euch nur an. Ihr fühlt euch schon viel besser in eurer neuen Haut, nicht wahr? Und das ist es doch, was ihr letztendlich wolltet?"
Die Blonde sagte für einen Moment nichts. Sie schien den Worten des Ganoven nachzusinnen. Candaal hingegen war recht angespannt, denn er hatte das Gefühl, etwas würde in seinen Schatten lauern und nur darauf warten, dass er einen Moment lang unachtsam war. Vicious vielleicht? Nun, das hätte er ihr nicht verübeln können. Schliesslich hatte sie gerade den Hauptgewinn von dannen ziehen lassen. "Wie ihr seht, mache ich mein Schiff flott", erwähnte er, als sie dem Kahn immer näher kamen. "Mir fehlt noch ein Name für die Schöne, doch dann hält mich hier nicht mehr viel. Begleitet mich. Auf hoher See werdet ihr euren Körper nochmal von einer ganz anderen Seite her kennenlernen."
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