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  1. Beiträge anzeigen #341
    Veteran Avatar von Calan
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    Calan ist offline

    Vor Mora Sul

    So war es also, wenn man starb. Kein helles Licht in der Ferne, kein Tunnel der sich auftat. Man war ganz allein, allein mit sich selbst und sich im Klaren, dass es nun enden würde. Er war erstaunlich ruhig, die Panik war längst einer inneren Ruhe gewichen, die er sich in einem solchen Moment nie zugetraut hatte. Ganz ruhig kniete er da, auf den Händen aufgestützt, den Kopf gesenkt. Er wusste, dass es keinen Sinn mehr hatte, weiterzukämpfen. Doch er wollte auch nicht weiterkämpfen. Wieso auch? Sein Leben war hier zu Ende, das Schicksal hatte einen Schlussstrich gezogen, Beliar griff mit eisigen Fingern nach ihm. Und so sollte es sein. Es war richtig. Der Kampf war vorüber. Einzig grämte ihn, dass er seine Rache nie erfüllen werden würde. Doch die Gerechtigkeit würde auch Ahmed strafen, in aller Grausamkeit. Und noch ehe er diesen hoffnungsvollen Gedanken zu ende geführt hatte, fielen alle weltlichen Belange von ihm ab. Kein Gedanke, kein Gefühl mehr, nur noch tiefe Dunkelheit.

    War dies das Ende? Nein. Ein Mann hielt seinen Kopf und hob ihn leicht an, während ein kleiner Wasserschwall seinen Mund benetzte. Gierig, hastig lechzte er nach dem Wasser, schluckte schnell, obwohl es schmerzte. Es schmerzte, die Frische zu spüren, auf seinen aufgesprungen Lippen, auf seiner trockenen Haut und dem rauen Rachen, der bei jedem Schluck schmerzte wie ein Höllenfeuer, das in ihm entfacht wurde. Er war nicht tot, und jeder Schluck brachte ihn weiter von der Schwelle des Vergessens fort.
    „Bleib klar im Kopf!“ rief ihm eine dumpfe Stimme zu. Klar im Kopf. Klar im Kopf. Er hörte die Worte, doch den Sinn musste er mühsam entschlüsseln. Es war, als spräche sein Retter eine fremde Sprache, die er trotzdem mit genug Willenskraft verstehen konnte. Klar im Kopf bleiben... Es fiel ihm schwer. Gedanken waren schwer wie Blei und doch nicht zu fassen. Er stöhnte. Kam die Stimme aus dem Jenseits? War es gar einer der Geister der Wüste, der ihn noch tiefer ins Verderben stürzen wollte. ‚Trau niemals einer Stimme, von der du nicht weißt, woher sie kommt’, so hieß es.
    Woher kam die Stimme? Er öffnete die Augen, auch seine Lider waren trocken und spröde, für Tränen reichte es nicht mehr, seine Pupillen waren geweitet, die Augen schmerzten. Unscharf konnte er eine Gestalt erkennen, die sich über ihn beugte. Die Stimme.
    „Du hast mich gerettet.“ krächzte er leise, mit rauer Stimme. Es war eine Feststellung, keine Frage. Und nun wusste er auch, was ihm gegenüberstand. Ein Assassine, der Kleidung nach, bewaffnet noch dazu und allem Anschein nach Kampferprobt. „Aber glaub nicht, das ich darüber glücklich wäre. Meine Freiheit ist mir ebenso wichtig wie mein Leben, Assassine!“
    Es waren törichte Worte von einem Mann, der noch immer eher tot denn lebendig war, doch sie entsprachen der Wahrheit. Auch wenn man diese manchmal besser hinter den Zähnen behält. Doch Calan war zu erschöpft, zu sehr gemartert, um daran einen Gedanken zu verschwenden.

  2. Beiträge anzeigen #342
    Der Herr ist gereist  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Ankunft in Mora Sul

    Na endlich, er war zu ihm durchgedrungen.
    Maris steckte den Wasserschlauch weg und versuchte, dem Fremden aufzuhelfen, doch der arbeitete nicht wirklich mit. Wie überraschend nach seinen Worten. Dass er die Assassinenkluft trug, wurde ihm erst jetzt wieder bewusst, doch wollte er sich auch nicht als etwas Anderes zu erkennen geben, um seine Tarnung nicht zu gefährden. Schließlich musste er den Kerl mit nach Mora Sul schleifen, wenn er ihn nicht verrecken lassen wollte.
    "Über Freiheit mach dir mal später Gedanken", entgegnete er und zerrte ihn diesmal mit Gewalt auf die Beine. Der anstrengende Akt war von Erfolg gekrönt, und so trieb Maris den entkräfteten Mann mit einer Mischung aus Schieben und Halten vorwärts. Ein abgerissener, vermeintlicher Sklave konnte nicht schaden, wenn man die Assassinen-Nummer abziehen wollte - war ja nicht das erste Mal, dass Maris das tat, auch wenn es schon lang zurück lag. Was waren das noch für unbedarfte Zeiten, als er kurzerhand nach Ishtar reiste, um sich zum Koch ausbilden zu lassen...

    Der Tafelberg vor ihnen wuchs mit den voranschreitenden nächtlichen Stunden immer weiter an, und als der von der Herumschubserei ebenfalls erschöpfte Blondschopf kaum noch glauben wollte, jemals anzukommen, erreichten sie den Fuß des Berges. Nicht, dass der quälend lange Aufstieg nun angenehmer war als das Wegstück davor - im Gegenteil, auf dem steilen Pfad verausgabten sie sich völlig, auch weil Maris den Mann fast schon tragen musste - doch das Ziel vor Augen ließ zumindest noch ein wenig Hoffnung zu.
    Irgendwann - er hatte das Zeitgefühl ohnehin schon verloren - flachte der Anstieg nach und nach ab, der Weg beschrieb eine enge Rechtskurve - und sie fanden sich vor den Toren Mora Suls wieder.

    "Halt! Wir haben schon lange Torschluss, Freunde!", keifte einer der Wachmänner, dass man keinen Zweifel daran hatte, wie sehr man hier unter "Freunden" war. Maris kannte das Spiel aber schon und wusste um die Bestechlichkeit der Wachen, die das "Tor" - auch wenn es einfach nur eine Lücke in der Stadtmauer war - alles andere als vorbildlich bewachten. Schnell hatte er ein kleines Säckchen mit einer zuvor abgezählten Menge an Goldstückchen zur Hand, die er dem Sprecher der Wachtruppe entgegen streckte.
    "Mein Sklave der Tölpel hat sich aus dem Staub zu machen versucht, und ich durfte ihn nach ewig langer Suche halb verdurstet wieder auflesen. Lasst mich rein, ich hab so schon keinen Nerv mehr für heute!"
    Der Assassine brummte missgestimmt und beäugte die beiden kritisch, nahm die Spende aber schließlich entgegen.
    "Dass mir das nicht noch einmal vorkommt!"
    Ohne weitere Worte zu verlieren, schleifte Maris den immer noch vollkommen benommenen Mann in die Stadt hinein und steuerte eine günstige Herberge an, bei der er wusste, dass man nicht mit plötzlichen, zwielichtigen Besuchern rechnen musste.
    "Ein Zimmer für mich mit etwas Heu in der Ecke für meinen Sklaven", orderte er und bekam prompt das Verlangte, erkaufte noch einige Nahrungs- und Wasserreste für die Nacht und schloss sich dann mit dem Mann in das ihm zugewiesene Zimmer ein. Den Schlüssel steckte er in eine Tasche seiner Kluft, stellte das Schneidbrett mit dem Proviant auf den schäbigen Tisch inmitten des Raumes und setzte den Mann auf das Bett, während er selbst sich im Stroh niederließ. Er brauchte ohnehin nicht unbedingt ein Bett zum Schlafen.

  3. Beiträge anzeigen #343
    Waldläufer Avatar von Orina
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    Orina ist offline
    Sie atmete schwer, wobei ihr jeder Atemzug wie ein Messerstich in die Seite vorkam. Der Fremde hielt einen kleinen Dolch in der Hand, der sich auf ihre Kehle richtete.
    "Bitte... La... (öhho) lass sie... gehen!", röchelte Azaved schwerfällig.
    "Du... willst du jetzt endlich wohl mal die Klappe halten?!", schrie der Mann und ging wieder auf Azaved los.

    Jetzt war der AUgenblick, in dem sich entscheiden sollte, ob sie sterben oder leben würde. So leise sie konnte robbte sie unter Todesschmerzen zu der Türe. Sie streckte ihre Hand aus, doch den Türgriff erreichte sie nicht. Verzweifelt erhob sie sich, knickte aber wieder ein. Ein ungewollter Schrei entglitt ihren Lippen. Augenblicklich wandte sich der Fremde von Azaved ab und wollte auf sie zurennen. Doch Azaved warf sich mit letzter Kraft in die Beine des Mannes und hielt ihn zurück.
    "Lau...!", rief er ihr zu.
    Orina kämpfte sich erneut mit Tränen in den Augen hoch, öffnete die Türe und liess sich in den angrenzenden Raum fallen. Sie konnte hören, wie die beiden Männer miteinander rangen, immer wieder Schmerzensschreie von Azaved, der nicht lockerliess und ihr Sekunde für Sekunde für die Flucht schenkte.

    Orina zog sich am Boden entlang zu einer kleinen Lichtquelle, einem Spalt in einer der vielen Türen. Sie schaffte es nicht, sie konnte sich nicht noch einmal aufrichten, um die Türe zu öffnen. Doch sie musste. Sie brachte etwas, irgendetwas... Suchend schaute sie sich um, sah einen Stock mit unbekanntem Nutzen. Nach diesem Griff sie.
    Ein markerschütternder Schrei erklang. Dann war es ruhig. Doch sie schaute nicht nach, sondern öffnete mühsam die Türe und fand sich draussen wieder. Der Morgen brach heran, die noch kühle Luft strich ihr durch das schwarze Haar... Und wie wenn es sich vor ihr Gesicht gelegt hätte, wurde es schwarz und sie entglitt dem Morgen...

  4. Beiträge anzeigen #344
    Veteran Avatar von Calan
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    Calan ist offline

    Mora Sul

    Angewidert verzog Calan das Gesicht. Es war noch immer dreckig, staubig und trocken, es tat weh, eine solche Grimasse zu ziehen, doch die Abscheu gegenüber dem Assassinen gewann Oberhand. Plagen der Wüste, die die Rechtschaffenen mit eiserner Hand führten, eine Geißel in der Faust, um die Schwachen anzutreiben, ein Schwert in der Hand um die Wehrhaften auszulöschen.
    Verfluchungen fanden leise ihren Weg über seine Lippen, nur ein Windhauch, zu schwach, um sie zu hören. „Verfluchte Hundesöhne! Bastarde, Beliarsbrut! Bluthunde, Aasgeier, ihr Mistkäfer!“ Leise redete sich der junge Mann in Rage. Wer ihn gehört hätte, hätte keinen Zweifel über seinen Widersinn gehabt. Doch nur die Winde hörten sein Geflüster und trugen die Kunde des Sklaven weit fort.

    Mit trotzigem Kinn richtete sich Calan halb auf. Der Assassine, sein – ihm widerstrebte der Gedanke – Retter war schon auf. Erst jetzt konnte er erkennen, dass er es mit einer großen, fast dürren Gestalt zu tun hatte. Sicher kein allzu starker Mann, doch seine Waffen sprachen Bände. ‚Versuch es nicht, du Narr!’ sprachen sie. ‚Du wärest tot, ehe du zuschlagen könntest!’ Die Sprache der Waffen verstand der junge Mann wie jeder andere auch. Das Gesicht des Blonden zeigte Willenskraft und einen wachen Geist, der schon viel gesehen und erlebt hatte. Auch er, Calan, hatte schon viel erlebt, doch auf die derzeitige Situation hätte er gern verzichtet. Schon einmal konnte er fliehen, aus der Minenstadt Ben Erai, gemeinsam mit Anthros. Damals waren sie nur knapp dem Tod entronnen, diesmal wäre es sicher nicht einfacher. Mora Sul hatte Mauern, hatte Wachen, stand auf einer Anhöhe, der es zu entfliehen galt. Es würden sich kaum Möglichkeiten zeigen, zu fliehen. Doch wenn es sie gab – er würde sie ergreifen, zu groß war sein Streben nach Freiheit, zu groß seine Wut auf die Assassinen.
    Er wartete, bis der Mann zu ihm hersah, dann spuckte er trotzig vor ihm auf den Boden. Sollte sein ‚Herr’ nur sehen, was er von seinem ihm dargereichten Wasser hielt.

  5. Beiträge anzeigen #345
    Abenteurer Avatar von Azaved
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    Azaved ist offline
    War es das gewesen?
    Das erste was er spürte als er aufwachte war Schmerz.
    Riesengroß.
    Er versuchte sich zu bewegen und spürte wie halb gelähmt er war. Plötzlich spürte er einen fahlen Geschmack im Mund und spuckte im nächsten Moment entsetzt Blut aus.
    Neben ihm lag der Körper seines Widersachers, tot.
    Er hatte gewonnen.....oder doch nicht?
    Unter größter Mühe versuchte er sich aufzurichten und erst 5 Minuten später stand er auf wackeligen, schmerzenden Beinen. Er humpelte zur Tür und öffnete sie. Wüste. Nichts als Wüste. Scheinbar hatte der Dreckssack alles berechnet. Wenn er nicht durch ihn oder seine Komplizen sterben würde, würde die Wüste ihn töten. Er machte einige Schritte und sah sich um. Von Orina fehlte jede Spur. War sie geflohen, hatte sie es geschafft? Er hoffte es. Wieder eingie Schritte nach vorn. Seine Beine waren kurz davor nachzugeben. " Übe niemals Rache. Sonst wird sie dein Tod sein. "
    Das waren die letzten Worte seines Freundes Tavak an ihn gewesen. Würde er nun sterben? Er hatte gar keine Rache mehr gewollt, es war einfach passiert, die Vergangenheit hatte ihn gnadenlos eingeholt.
    " Ich...will noch nicht sterben. Ich bin noch nicht fertig...... " murmelte er leise in sich hinein und setzte weiter einen Schritt vor den anderen.

  6. Beiträge anzeigen #346
    Der Herr ist gereist  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Mora Sul

    Irgendwie hatte er sich das ganze einfacher vorgestellt. Die Hände schmerzten ihm von diesen blöden Dachschindeln, die zwar hübsch aussahen und bestimmt schweineteuer waren, aber alles andere als gut für Kletterausflüge über die Dächer geeignet waren. Wenn er ehrlich war, hasste Maris diese Kletterei. Dummerweise gab es wohl keinen anderen Weg, Gespräche innerhalb des großen Palastes von Gonzales dem Händlerkönig zu belauschen, da einfach rein spazieren nicht drin war, selbst wenn man diesen blöden Assassinenfummel trug. Der hatte ihn aber immerhin ohne lästige Fragen bis in das Viertel um den Palast gebracht, nachdem der Nomade seinen geretteten Gast, der alles andere als ein Freund der Assassinen zu sein schien, in der gemieteten Kammer eingeschlossen hatte. Fast schon knuffig, wie der Kerl ihm trotzig vor die Füße gespuckt hatte. Zu schade nur, dass man nicht automatisch davon ausgehen konnte, dass ein Feind der Assassinen auch gleichzeitig ein Freund der Nomaden war - so musste er seine Tarnung ihm gegenüber wenigstens bis zur Abreise geheim halten.

    Mittlerweile befand Maris sich für seinen Geschmack viel zu weit über dem Boden, nachdem eine beschwerliche Kletterei entlang einer zum Glück mit protzigem Dekor und wuchernden Rankenpflanzen übersäte Hausfassade im Reichenviertel ihn hier hoch und ein weiteres kleines Wegstück ihn direkt an den Palast heran geführt hatte. Mittlerweile hatte der Blondschopf sicherlich schon einem halben Dutzend Gespräche heimlich beigewohnt, doch bislang hatte nicht einmal der Hauch einer interessanten Information darin gesteckt - nur langweiliges Gewäsch der Haremsdamen des Händlerkönigs, Fachsimpeleien über die rechte Auslegung des Glaubens an Beliars Ideale oder etwa die Besprechung des heutigen Menüs zum Abendessen für die hohen Herren. Maris war schon geneigt, die ganze Angelegenheit aufzugeben, als er aus einem nahen Fenster zunächst aufgeregte Rufe, dann - nachdem er sich zu besagtem Fenster begeben hatte - gedämpfte Stimmen hörte.

    "... seinen Zorn auf dich ziehen, du Narr!", mahnte eine hohe Stimme, der man schon anhören konnte, dass sie zu einem fetten Mann gehören musste.
    "Er hat Recht, Ningal wird gar nicht davon begeistert sein.", stimmte eine tiefere Stimme zu.
    "Ich dachte, es ist gemeinhin bekannt, dass Gonzales sich alles offen hält. warum dann diese Geheimniskrämerei?", empörte sich ein Dritter daraufhin.
    "Ist es das?", wandte die tiefe Stimme ein. "Gonzales wird das tun, was ihm den Besitz seines Reichtums und damit seiner Macht sichert. So lange Zuben seine Schwarzmagier hat und ihm alles nehmen kann, wird er sich kaum gegen ihn stellen. Also sei vorsichtig mit dem, was du öffentlich sagst!"
    "Ich wäre mir da nicht so sicher", entgegnete wieder der Dritte im Bunde trotzig. "Sobald sich eine Möglichkeit bietet, sich von den Tributzahlungen und der Kontrolle loszusagen, wird er sie nutzen. Und für so wehrlos halte ich ihn beileibe nicht, wie du es darstellst."
    "Wir können ohnehin nur spekulieren, wir wissen gar nichts", resümierte der Fette. "Umso vorsichtiger wäre ich mit öffentlichen Meinungsäußerungen."
    Die tiefe Stimme brachte das Gespräch zu einem Ende: "Lasst uns das ein andermal weiterführen. Sie kommen."

    In Gedanken versunken machte sich Maris an den Abstieg über das Haus, das ihn auch schon hinauf geführt hatte. Es ärgerte ihn, dass er außer dem, was er ohnehin vom Hörensagen aus seiner Jugendzeit über Gonzales und das Machtgefüge der Stadt wusste, nichts weiter hatte herausfinden können, doch die Tatsache, dass diese Männer nur Spekulationen anstellen konnten, sprach wohl dafür, dass seine Macht innerhalb der Stadt tatsächlich so groß war, wie es immer hieß, und er sich bei seinen Angelegenheiten nicht in die Karten schauen ließ. Doch eines konnte er mit Sicherheit aus dem belauschten Gespräch mitnehmen: ein Bestechungsversuch würde wohl rein gar nichts bringen, so lang Gonzales fürchten musste, bei einem Bruch mit Zuben von dessen mächtigen Schergen heimgesucht zu werden. Der Blondschopf wusste nur zu gut, was die Schwarzmagier anrichten konnten, hatten sie doch auch schon mit den Leben der Einwohner Al Shedims vor einem guten Jahr gespielt. Nein, wenn sie das erbeutete Gold sinnvoll nutzen wollten, mussten sie damit Mächte anheuern, vor denen selbst Zuben Respekt hatte. der erste Gedanke führte ihn zu ihrem Bündnis mit Rhobar, doch auch wenn er den berichten einiger Reisender zufolge erstarkte und mit einem Schlag gegen die orkische Besatzungsmacht - mit welchem Erfolg auch immer - zu rechnen war, so war es wohl utopisch, anzunehmen, dass das Königreich über den Kampf gegen die Orks hinaus noch irgendwelche Truppen entbehren konnte. Und selbst wenn, was hätte ihnen das genützt? Dann kam ihm der alte Bund in den Sinn, und unweigerlich brannte sich das Abbild Berashs in seinem inneren Auge ein. Nein, das war undenkbar. Andererseits war es ihnen gelungen, eine Eroberung durch Zuben abzuwenden, und all den Bardensängen zufolge musste der Löwe aus Ishtar dabei einiges an Zähnen verloren haben. Hatte all das einen Sinn, all die Überlegungen und Bestrebungen? wahrscheinlich gab es nur eine Möglichkeit: jemanden zu finden, der den Kopf der Schlange abschlug und Zuben zu seinem Herrn schickte. Dann würden sich die Dinge von selbst lösen...

    Mit einem Sprung aus der Höhe von einer Mannslänge erreichte der Nomade den Boden wieder. All die Gedanken über Möglichkeiten zur Zerstörung von Zubens Herrschaft machten ihn ganz wirr im Kopf, zumal er sich immer nur im Kreis zu drehen schien und immer bei dem Schluss landete, dass nur Zubens Tod der Sache ein Ende bereiten konnte. Eine solche Aufgabe wäre ein reines Himmelfahrtskommando, niemand konnte das vollbringen.
    Eilig durchquerte der Blondschopf die Straßen der Stadt, bewegte sich weg aus den reicheren Vierteln, hin zu der Herberge, in der er den Mann eingeschlossen hatte. Er wollte die Stadt noch heute verlassen, mitsamt seines unfreiwilligen Gastes.
    An seinem Ziel angekommen, öffnete er das Zimmer und fand drinnen den Kerl ruhig wartend vor - etwas anderes war dem wohl ohnehin nicht übrig geblieben.
    "Hör zu!", sagte Maris geradeheraus, "Wollte ich dich versklaven, hätte ich dich kaum auf dem Bett schlafen lassen. Weder bist du mein Eigentum, noch bin ich das, was ich auf den ersten Blick zu sein scheine. Ich breche auf, und du kommst mit mir. Vor der Stadt, am Fuße des Berges, sage ich dir, wer ich bin und wohin ich gehe. Es liegt dann bei dir - deiner Reaktion und Entscheidung - wie gut wir uns wirklich verstehen. Also, kommst du von allein mit, oder muss ich dich mitschleifen?"

  7. Beiträge anzeigen #347
    Veteran Avatar von Calan
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    Calan ist offline

    Vor Mora Sul

    „Nein, natürlich bist du das nicht.“ höhnte Calan. Unfassbar, wie sich der Kerl bei ihm einschmeicheln wollte. Er hatte das alles nicht gewollt, war natürlich auch ein Opfer der Umstände, seine tragische Kindheit hatte ihn zu dem gemacht, was er war, in Wirklichkeit war er doch ein ganz netter Kerl, der nur ab und an mal so zum Spaß Leute versklavte... er kannte die Ausreden, die sich der Assassine glücklicherweise sparte.
    Er betrachtete den Mann. Blanker Hass und Abscheu lagen noch immer im stechenden Blick Calans. Wut und Verzweiflung schien seine Hände zu steuern, die sich in Fäuste wandten. Wie gerne hätte er sie nach vorne geschleudert, dem Assassinen entgegen, ihm die Fresse poliert, all seine Falschheit und Verlogenheit aus ihm rausgeprügelt, bis nur noch der winselnde Häufchen Elend dalag, der er war. Doch er tat es nicht, seine schmalen Augen immer auf die Waffen gehalten.

    Auf und Ab war er gegangen, in dem kleinen Zimmer, wo er all die Zeit eingesperrt war. Was sein ‚Herr und Meister’ in der Zeit getrieben hatte? Vermutlich hatte er ihn bestbietend verhökert. Er knirschte mit den Zähnen. Was hatte es für einen Sinn? Kam er nicht mit, wurde er sicher verprügelt, zusammengestaucht und gefügig gemacht. Der Assassine bekäme so oder so, was er wollte.
    „Ich komm ja schon.“
    erwiderte er mürrisch auf den Blick seines ‚Retters’. „Du riesenhaufen Scheiße.“ ergänzte er im Stillen. Er wagte nicht auszusprechen, was ihm auf der Zunge lag. Ohne ihn ein weiteres Mal direkt anzublicken folgte er dem Assassinen, der sich schon umdrehte und aus der Herberge trat.

    In Mora Sul herrschte wie so oft geschäftiges Treiben. So war es immer gewesen, hier lebten – neben Bakaresh – die meisten Händler der Wüste. Hier konnten sie damals, mit der Karawane, stets guten Gewinn erzielen. Stets lechzten die Händler hier nach seidenen Stoffen, nach exotischen Gewürzen und nach Schmuck und Tand. „Effendi!“ riefen die Händler. „Seht meine Ware! Seht ihr diese Feigen? Seht doch, seht wie delikat sie sind. Hier, probiert eine! Nicht einmal der Löwe Zuben würde sie verschmähen, doch ich gebe sie euch. Ihr seht sympathisch aus, ich mache euch ein Angebot...“
    Ohne Reaktion ging das ungleiche Gespann weiter, aus der Stadt hinaus, den Berg, auf dem Mora Sul thronte, hinab. Unten angekommen blieb Calan abrupt stehen und verschränkte die Arme. Vielleicht merkte es der Assassine, vielleicht nicht. Er jedenfalls würde nicht eher weitergehen, ehe er die Lügengespinste vernommen hatte. In der Nacht dann, so hoffte er, würde sich eine Möglichkeit geben den Wasserschlauch des Mannes zu stehlen und zu fliehen...

  8. Beiträge anzeigen #348
    Der Herr ist gereist  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline
    Da waren sie nun also, am Fuße des Berges. Der Mann war vollkommen unbewaffnet und stellte keine Gefahr für Maris dar. Selbst wenn er ihm die Wahrheit nun mitteilte, würde es dem Kerl nichts bringen, falls er den Nomaden feindlich gesinnt war. Falls nicht... nun, dann konnte er wohl mitkommen. In Al Shedim würden ihn die Ruinenwächter als Neuankömmling ohnehin im Auge behalten.
    "Mein Name ist Maris", erklärte der Blondschopf dem Anderen. "Ich bin ein Nomade aus Al Shedim und habe diesen Fummel nur getragen, um mich ungestört in Mora Sul bewegen zu können, ohne lästige Fragen beantworten zu müssen."
    Er musterte das Gesicht seines Gegenübers. Unglaube und Misstrauen waren darin unbestreitbar abzulesen. Oder erkannte er darin auch den Funken eines Zweifels an der eigenen Geisteshaltung dieses Mannes? Die Erwähnung der Nomaden jedenfalls schien keine sonderlich negativen Reaktionen auf seiner Seite hervorzurufen - so weit man das beurteilen konnte anhand eines Gesichts, das ohnehin von blindem Hass zerfurcht war.
    "Du hast jetzt selbst die Wahl, wohin du gehen willst. Bist du ein Freund, kannst du mich begleiten. Wenn nicht, kehre um und geh zurück nach Mora Sul. Aber dass die Assassinen nicht deine Freunde sind, ist ja nicht allzu schwer festzustellen. Dein Hass gegen sie hat deinem Blick ja ohnehin von Beginn an Scheuklappen verpasst, sodass mir gar nichts anderes übrig blieb, als die Sklavennummer mit dir durchzuziehen, wenn ich meine Tarnung nicht unnötig gefährden wollte."
    Maris griff nach seinem Wasser und nahm einen Schluck, ließ dem Mann Zeit, seine Entscheidung zu treffen.

  9. Beiträge anzeigen #349
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Für einen Moment war die Priesterin versucht gewesen Lair zu heilen. Sein zuerst blaues Auge war inzwischen grün und lilafarbig. Doch was wäre wenn mitten im Heilungsprozess ihre magischen Fähigkeiten versagen würden und die den Bluterguss über das ganze Gesicht verteilen würde und das bis an sein Lebensende... Nein, sie entschied sich der Natur ihren Lauf zu lassen und in einer Woche würde bestimmt nichts mehr von der Schlägerei übrig sein als eine Erinnerung.

    Es war gerade wieder dunkel geworden in der Wüste. Eigentlich hatten die beiden längst die Schlucht erreichen müssen, die die Wüste mit Bakaresh verband. Angelina suchte nach dem Mond, der sich scheinbar hinter einer Wolke versteckte und nicht zu sehen war. Erst als sie die Zelte der Oase entdeckte, wusste sie das sie die Wegbiegung verpasst haben mussten. Amato trabte zielstrebig auf die kleine Wasserstelle zu und Lair blieb etwas zurück, denn seine Füße taten sicher schon weg von dem langen Marsch im heißen Sand. Er war doch selbst schuld wenn er nicht hinter ihr im Sattel sitzen wollte, wobei sie es ihm erlaubt hatte und andere Männer sich das nicht zweimal sagen lassen würden, wie zum Beispiel dieser Bordellbesitzer... Während Amato seinen Durst stillte, schaute sie sich noch einmal nach ihrem Gefährten um, dessen Umrisse so langsam wieder Formen an nahmen.


    „Hast du nicht gemerkt das du viel zu lange geradeaus gelatscht bist?“, fragte sie als Lair auch endlich an dem kleinen Oasensee angekommen war. Er zuckte mit den Schultern. „Ja? Bin ich das? Bin doch nur hinter dir her gelaufen.“ Angelina überlegte. Ja, das stimmte wohl, aber zugeben wollte sie das auch nicht. „Wie dem auch sei du hättest ja wenigstens was sagen können als ich angeblich am Eingang der Schlucht vorbei geritten bin. Jetzt wird uns nichts anderes übrig bleiben als eine weitere Nacht in der Wüste zu verbringen, dabei hatte ich mich schon auf ein sauberes und sandfreies Bett gefreut...“ <... und darauf meine Tochter wieder zu sehen und natürlich Ceron.>, fügte sie gedanklich noch hinzu. „Fragst du die Männer dort hinten ob wir in einem der Zelte übernachten dürfen?“
    Geändert von Angelina del Rio (22.11.2010 um 19:43 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #350
    Krieger
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    Lair ist offline
    Was glaubt sie, mit wem sie es zu tun hat? Einem Fremdenführer?

    Gelangweilt und müde schlurfte der Dieb zu den Zelten, die neben der Oase aufgeschlagen worden waren. Aus weiter Ferne war bereits ein helles Lagerfeuer zu sehen und die lauten, sich miteinander unterhaltenden Stimmen der Nomaden und die Laute der Pack- und Reittiere zu hören. Der Gauner hoffte, dass es sich um eine friedliche Karawane von Händlern und Reisenden handelte, die ihm nicht feindlich gesinnt war. Falls es Banditen und Wüstenräuber waren, war der erfolgreiche Abschluss seiner Reise in Gefahr, geschweige denn sein Leben.

    Angelina wär’ natürlich fein raus, sie müsste ihrem Pferd nur die Sporen geben, dachte der Südländer mit einem säuerlichen Grinsen.

    Als der Dieb sich dem Lager näherte und die dort anwesenden Personen ihn entdeckten, betrachteten sie ihn neugierig, aber vorsichtig.
    »Guten Abend«, sagte der Gauner freundlich. Er hatte erkannt, dass es keine Banditen waren, sondern friedliebende Gestalten. »Hättet Ihr etwas dagegen, wenn meine Begleiterin und ich uns euch in dieser Nacht Gesellschaft leisten. Vielleicht gibt es in den Zelten auch noch zwei freie Plätze?«
    Die Antwort der Nomaden fiel positiv aus. Nach anfänglicher, berechtigter Skepsis gewährten sie den beiden Neuankömmlingen einen Platz am Lagerfeuer und in einem der Zelte. Es handelte sich nur um eine kleine Gruppe, die für ein Gesellschaft dankbar war.

    Mhm … ich habe meine ganze Kindheit in Varant verbracht, dachte der Gauner, als er gedankenverloren in die Flammen des Lagerfeuers blickte, habe bis vor einem Jahr keinen Fuß aus diesem Teil des Reiches gesetzt … und doch … und doch kenne ich dieses Land nicht. Ich bin unvorbereitet und überstürzt geflohen, in der Hoffnung, etwas Besseres zu finden. Stattdessen bin ich in einen Krieg hineingestolpert … aber vielleicht lag das Glück direkt vor der Tür¹.

    ¹ Die Tür in den Gedanken des Diebes war rein symbolisch. In Wahrheit hatte er nur alte, staubige Tücher vor dem Eingang hängen gehabt.

  11. Beiträge anzeigen #351
    Ritter Avatar von Mirax
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    Mirax ist offline
    Inzwischen waren sie fast in Mora Sul angekommen.
    Der böse Bruder hatte sie noch etwa eine Stunde verfolgt und dann aufgegeben, Amira hatte immer noch Angst und sah sich oft nervös um.
    Was musste er ihr alles angetan haben. Er betrachtete sie von der Seite und bemerkte, dass ihr Gesichtsausdruck gelöster geworden war und freute sich darüber etwas.
    Plötzlich musste er an Septana denken. Er hatte noch nicht mal Zeit gefunden sie zu suchen und sich von ihr zu verabschieden. Mirax fragte sich warum er so viel an diese Fremde dachte, nahm es dann aber als Tatsache auf. Was dachte sie nun wohl in ihrem Zelt in Al Shedim, gegenüber des Kräutergartens.
    Verschwendete sie überhaupt einen Gedanken an ihn ...

  12. Beiträge anzeigen #352
    Ritter Avatar von Mirax
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    Mirax ist offline
    Mirax hatte sich in der Stadt von Amira getrennt und ein Treffen am Abend verabredet. Nun wanderte er durch die Ladenstraßen und überlegte ob er etwas brauchen könnte. An der Wand eines Schneiderladens hing ein Spiegel.
    Nun ja, dachte Mirax, so elegant ist deine Novizenrüstung wirklich nicht. Ist mehr so ein Schnitt für die Gereifteren. Außerdem ist sie zu heiß und schwer hier in der Wüste. Er schaute sich die Auslagen des Schneiders an. Ein Gewand fiel ihm besonders auf. Es bestand aus einem hellblauen feinen Unterumhang und einem sandfarbenen Übergewand. Es hatte lederne Schulterstücke und war mit Lederstücken innen vernäht wodurch es mehr schützte. Es sah aus, als würde es die Bewegungsfreiheit nicht im Geringsten einschränken. Aber um den Schutz der Schulter machte er sich Sorgen.
    "Wie viel kostet das gute Stück?", fragte er den Händler. "Nun es ist eine gute Arbeit", sagte der ebenfalls recht junge Mann, "und es steht ihnen sicher ausgezeichnet bei ihrem Körperbau." Mirax machte sich bereits auf eine Feilschorgie gefasst aber der Schneider schien ungewöhnlich aufgeräumt zu sein. "Ich habe heute einen großauftrag von einem reichen Edelmann bekommen, der viel zu viel bezahlt. Du kannst es billiger haben."
    "Freut mich", sagte Mirax, "aber können sie mir gegen einen Aufpreis den Schulterpanzer dieser Rüstung und auch die Armschienen dran befestigen?"
    "Aber sicher, kommt heute Abend wieder vorbei, dann bin ich fertig."
    "Oh, vielen Dank. Wissen sie wo man hier gute Waffen kaufen kann. Ich würde mir gerne das hiesige Waffenangebot ansehen." "Wenn ihr hier weiter geht kommt ihr zum Schmied. Er ist einer der besten der Wüste."
    "Danke", sagte Mirax und ging los.

  13. Beiträge anzeigen #353
    Waldläufer Avatar von Orina
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    Ein dunkler Schatten glitt auf sie zu. Er packte, zerrte an ihr, schleifte sie in einen düsteren Raum. Sie schrie aus Leibeskräften, wand sich im stählernen Griff des Schattens. Ein Schlag aus dem Nichts traf sie in den Rippen, ein Knacken, gefolgt von ihrem angehaltenen Wehgeschrei, hallten an den Wänden wider. Ein Mann lag dort auf dem Boden, getränkt von seinem eigenen Lebenssaft. Sie schrie den Namen ihres Gefährten, immer und immer wieder, schluchzend und weinend. Azaved!!! Azaved!!!
    "Azaved!!!"
    "Ruhig, mein Kind", sagte eine sanfte Stimme zu ihr.
    Orina fand sich in einer kleinen Kammer wieder, ihr Kleid haftete schweissdurchtränkt an ihrem Körper. Die einzige Lichtquelle war ein Fenster an einer der gelben Wänden.

    Sie sah noch verschwommen, als sie jedoch klarer sah wagte sie sich zu bewegen. Ein starker Stich in ihrer Seite entlockte ihr einen Schrei und zwang sie, sich wieder hinzulegen.

    "Es wird wieder besser", sagte die Stimme.

  14. Beiträge anzeigen #354
    Schwertmeister Avatar von Septana
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    Septana ist offline

    Mora Sul - Angriff auf Mirax

    Ein diebischer, feiger Halunke.
    Ein geisteskranker Krimineller.
    Ein durchtriebener Schurke.


    Diese Gedanken gingen Septana durch den Kopf, als sie Mora Sul erreichte. Eine Stadt voller Handel, Glanz und Gold. Voller Stimmung, Freude und Harmonie. Trotz des Glaubens an Beliar, ein funkelndes Paradies. Die Hochburg der Geschäfte.

    Auf einem hohen Fels stach Mora Sul aus der Wüste hinaus. Die Wüste, voll mit Sand und extremer Überlebensfeindlichkeit, doch einen Blick weiter Mora Sul. Ein merkwürdiges Gefühl, am Fuße des Felsens zu stehen und hinauf, zu den scheinbar in den Himmelragenden Türme zu bestaunen. Gespickt von hölzernen Balken, welche einst zum Aufbau der Türme nötig waren, ergeben diese fast eine Art riesige Kakteen, nur nicht grün und lediglich ein Stamm ohne Äste besaßen. Langsam und überwältigt von der fantastischen Atmospähre Mora Suls ging Septana den Aufweg hinauf. Sie ließ ein paar Mauerruinen hinter sich, ehe sie an einigen Zelten angelangt. Das nächste, was jedem Reisendem, aber auch jedem Reisenden wohl auffiel war das palastähnliche Gebäude, recht Zentral in Mora Sul. Dabei bildeten die Holzbalken eine Art Igel aus dem Gebäude mit dem gänzlich rundem Dach. Septana war nun schon vollkommen begeistert von der Atmossphäre Mora Suls, doch sie erwartete noch mehr. Um der Ecke stand die prächtige Arena, ein paar Kämpfer und Wettspieler tummelten sich vor dem riesigen Eingang der Arena, einige Münzen wechselten ihre Besitzer, einige Klingen wurden geschmiedet und so manch wette beschlossen. Geziert wurde dies auch noch durch Statuen an den Seiten der Arena. Direkt an die Arena schloss sich die Händlergasse, und hier würde Septana wohl auch Reotas' Entführer finden. Entweder in einer der Wohnungen, welche allesamt über den Geschäften der einzelnen Händlermeister waren oder bei seinem dreckigen Geschäft.

    Vielleicht war er ja Sklaventreiber?

    Goldene Waffen,
    prächtige Vasen,
    feinste Decken und Tücher,
    reinstes Wasser,
    edleste Papiere und Pergamente,
    ...und die schönsten Gewänder.
    Da stand er, seltsame Rüstung, längeres, braunes Haar, Kampfmesser auf dem Rücken und recht schmächtige Gestalt, gedreht mit dem Rücken zu Septana. Er sprach mit dem wohl ebenso jungen Schneider, welcher wohl gerade mit einem neuen Gewand für den Schwerstverbrecher fertig war, die Schneiderstube war ein wenig dunkel und mit nur wenigen Fackeln und Kerzen beleuchtet. Er hatte das Gewand sogut wie fertig gestellt, in ein paar Minuten und Septana hätte ihn nicht mehr erkannt.
    »Tja... ein paar Minuten zu wenig Zeit gehabt, was?«, flüsterte Septana zum angeblichen Entführer Reotas. Sie sprach aus gut 10 Meter Entfernung und wusste auch, dass er sie nicht hören würde. Doch ihr war dies egal.

    Sie zückte ihr Messer, es war so kalt wie die Nacht, töten würde Septana ihn nicht, aber alle Finger nacheinander abschneiden, wenn nötig. Langsam, sehr langsam ging Septana unauffällig durch die mehr oder minder hektischen Leute hindurch und fixierte ihren Blick auf das Ziel. Zuerst würde sie ihn entwaffnen, das Messer vom Rücken reißen. Der Rest war Gefühlssache.
    Ein Moment der Ruhe.
    Lediglich wenige Meter waren noch zwischen Septana und dem Entführer. Jetzt setzte sie zum Sprint an, sie rannte los und riss dem Nichtsahnenden das Messer vom Rücken, sie schleuderte es auf die Straße und zog den noch immer mit dem Rücken zu ihr gedrehten Mann an der Rüstung, daraufhin schleuderte sie ihn gegen die nächstbeste Wand, das Ziel, dessen Gesicht Septana noch immer nicht gesehen hatte, konnte sich nur knapp davor retten, frontal mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen. Dennoch stürzte die Person dagegen, wenn auch mit den Händen als Abfang. Ihr Gesicht war dem Boden zugewand, die Haare zersaust. Das Ziel versuchte sich zu erheben, doch Septana packte ihn und zog ihn hoch, sie hielt ihr Messer an die Kehle des Mannes, welcher daraufhin erst recht nichts mehr sagte. Septana selbst hatte das Gesicht noch nicht erblicken können, dieses war ihr bisher stets zugewand gewesen, doch Septana beschloss innerlich dies sobald wie möglich nachzuholen. Inzwischen waren alle Passanten und reichlich Händler auf den Vorfall aufmerksam gewurden, langsam ging Septana rückwärts, auf den Hinterraum des Schneidergeschäfts zu. Dort würde sie die Wahrheit aus dem Entführer notfalls rausprügeln. Langsam, sehr langsam und ständig in alle Beteiligten betrachtend näherte sie sich der hölzernen Tür zum Hinterraum, doch plötzlich erschienen Stadtwachen auf der Straße. Jetzt musste alles noch viel schneller gehen. Die Stadtwachen hatten Speere und rannten auf Septana zu, diese hingegen ließ ihr Opfer los und öffnete die Tür, daraufhin schleuderte sie den Mann in den Hinterraum, ehe sie selbst mit einem Krachen die Tür hinter ihr schloss. Sie verriegelte das Schloss und zog den Schlüssel aus dem Riegel. Dann wand sie sich dem Raum zu, hier waren einige Stoffe und Stoffballen aufeinander getürmt, der Raum war nicht sonderlich groß und besaß gerade mal ein Fenster, welches in die Weiten der Wüste hinauszeigte, doch für Septanas Zwecke ideal. Es hämmerte an der Tür und Befehle zum Öffnen der massiven Holztür gelangten gedämpft an Septanas Ohr.
    Dann wand sie sich ihrem Opfer zu, sie erkannte ihn nicht, nur Umrisse aufgrund der Dunkelheit.
    »Wo ist Reotas?!«

  15. Beiträge anzeigen #355
    Ritter Avatar von Mirax
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    Mirax ist offline
    "Was willst du von mir??", stammelte Mirax.
    "Geld kannst du kriegen ... . Wer bist du überhaupt? Und wer ist Reotas?
    Und wieso um alle Welt muss die ganze Stadt alarmiert werden?"

    Mirax hatte gerade sein Gewand bezahlen wollen, der Schneider hatte sogar zwei Schlaufen angenäht, an denen er seine Schwerter, wenn er mal welche bekommen sollte, befestigen könnte. Er wollte dem Schneider grade etwas mehr Geld geben, um einmal "Sohn der Großzügigkeit" genannt zu werden.
    Der Schneider hatte ihn noch gefragt, ob es ihm was ausmache, dass er wie ein waschecheter Nomade aussah.

    Aber nun schien alles vorbei. Irgendeine Irre, sie musst irre sein, sonst hätte sie nicht so viel Aufsehen erregt, hatte ihn in ein Haus gezerrt und wollte ihn wohl töten.

    "Tu nicht so unschuldig!", zischte ihm die Frau zu, "oder ich schneid dir alle Finger ab." Mirax stand mir dem Rücken an einem Fenster vor dem ein Vorhang hing. Ich will wenigstens wissen wie mein Mörder ausgesehen hat, dachte er sich und riss das Stück Stoff herunter.
    " SEPTANA?! ..."

  16. Beiträge anzeigen #356
    Schwertmeister Avatar von Septana
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    Septana ist offline
    »Mirax?! Was bei Beliar...«, Septana konnte nicht glauben, dass sie soeben Mirax in den Hinterraum geschleppt hatte und ihn sogar fast begonnen hätte anzugreifen. Was war das für ein Spiel? Wie ist sie hier ...wem auf den Leim gegangen?
    Septana brauchte einen Moment. Sie ließ das Messer fallen und taumelte leicht benommen zurück, auf einen Stoffballen, wo sie sich schließlich auch setzte und sitzen blieb.
    Zweifel.
    Pein.
    Reue.
    Wut?
    Septana verstand das nicht, sie saß einfach nur da und schaute geistesabwesend zu Mirax, »Mirax...«, sprach sie, »Es... es tut mir Leid...«. Doch Mirax antwortete nicht, er war noch immer verwirrt darüber, was wohl gerade geschehen war. Beide waren sie nun vollkommen benommen und getrunken von der Stille, da hämmerte es gegen die Tür. Doch es war kein sanftes, ungeduldiges Hämmern, nein, es war ein tiefes, dumpfes Hämmern. Als würde jemand... als würde jemand mit einer Art Rammbock versuchen die Tür aufzuschlagen. Septana kehrte zurück. Ihr war klar, dass die Wachen sich nicht erst irgendwelche Erklärungsversuche anhören würden, ihr war auch klar, dass sie hier bei den Beliargläubigen entweder als Tote oder Gefangene enden würde. Beides war ihr nicht recht. Mirax schaute sie nur schockiert an, er war offenbar keinesfalls in der Lage, auch nur irgendetwas herauszubekommen, geschweige dem eine Lösung zu finden. Doch Septana musste weg, raus hier, egal wohin. Doch es gab nur eine Tür, und diese führte dahin, wo sie hergekommen waren. Ansonsten war hier alles zugebaut. Doch, Septana erschrak förmlich, war dies eine Falltür unter ihren Füßen, oder besser gesagt unter dem Teppich auf dem sie stand? Aus Holz bestand sie allemale, und nach mehrfachen treten, war die Frage, ob da etwas wäre, auch geklärt. Kurzerhand schob Septana den Teppich und den Riegel beiseite und öffnete die Falltür, ein Gang führte hinunter und verschwand in noch tieferer Dunkelheit. Es nützte ja nichts, entweder dieser Weg oder keiner. Was auch immer da unten wäre, war es eine private Schatzkammer oder eine stadtweite Kanalisation, es war die einzige Möglichkeit für Septana straf- und folgenfrei dem zu entkommen.
    Sie ging die steilen Treppen hinunter, bis nurnoch ihr Kopf hinausschaute, dann schloss sie die Falltür hinter ihr langsam und bat Mirax noch schnell darum, den Teppich wieder über die Falltür zu legen, »Wir sehen uns wieder. Die Taverne. Morgen oder heute Abend noch.«. Dann verschwand sie.

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    Ritter Avatar von Mirax
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    Mirax ist offline
    Nun waren alle drei auf dem Weg nach Lago. Auf Igors Rücken waren noch zwei Säcke Hafer und zusätzliche Wasserschläuche deponiert.

    Nachdem Septana durch die Falltür entschwunden war, hatte Mirax die Tür geöffnet und den verdutzten Wachen erklärt, der Bandit sei übers Dach geflohen, sei aber verletzt und würde in der Wüste bald verrecken. Die Wachen glaubten ihm und gingen wieder auf Patrullie. Mirax holte nun seine Neue Kleidung mit dem Schulterpanzer und den Armschienen ab und schaute sich noch einmal im Spiegel an. Er sah sehr viel besser aus und seine Neue Kleidung gewährte ihm mehr Bewegungsfreiheit und Schutz. Der Schneider hatte außerdem zwei Lederschlaufen angenäht in die man überkreuzt zwei Schwerter stecken könnte.
    Beim Schmied hatte sich Mirax noch zwei edle schmale und lange Schwerter angeschaut. Sie waren eines Meiserassassinen würdig und waren ungewöhnlich leicht.
    Mirax hätte sie von seinen Edelsteinen kaufen können, ließ sie sich aber zurücklegen, denn er gedachte sie auf dem Rückweg abzuholen.
    In der Taverne hatte er abends dann Septana und Amira wiedergefunden, mit denen er dann (Die beiden jungen Frauen hatten schon alles besprochen) in Richtung Lago aufbrach.
    Geändert von Mirax (26.11.2010 um 16:43 Uhr)

  18. Beiträge anzeigen #358
    Lehrling Avatar von La Linna
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    La Linna ist offline
    Ihr Fernweh hatte sie mal wieder übermannt. La Linna hatte sich von ein Paar seltsamen Gesellen übers "Wasser" rudern lassen und stand nun an der Küste bei Lago. Sie war noch nie in der Wüste gewesen und hatte beschlossen das nachzuholen. Sie ging leichtfüßig auf die kleine Stadt zu gespannt was für Leute hier wohl so leben. Ihren Schattenläuferfellmantel hatte sie wegen der Hitze längst ausgezogen und betrachtete zufrieden ihre fast aufreizende Rüstung, die ihren schönen Körper betonte. So mancher Blick war schon an ihr kleben geblieben und es gefiel ihr sehr...

  19. Beiträge anzeigen #359
    Ritter Avatar von Mirax
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    Mirax ist offline
    Sie würden diese Nacht noch in der Wüste verbringen müssen. Morgen früh würden sie dann in Lago ankommen.

    Mirax dachte noch einmal daran zurück wie gut es gelaufen war. Nachdem die Wachen Mora Suls wieder auf Posten gegangen waren hatten sich alle drei in der Taverne wiedergetroffen. Septana war irgendwie entkommen und versprach in Lago die Geschichte zu erzählen. Amira hatte einfach die Verabredung eingehalten. Septana entschied mit nach Lago zu kommen denn dort könnte sie womöglich Reotas finden.

    So waren sie nun in der Wüste und schlugen ein Nachtlager auf...

  20. Beiträge anzeigen #360
    Lehrling Avatar von La Linna
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    La Linna ist offline
    La Linna schlenderte durch das nächtliche Lago. Die üblichen weiten Blicke der Männer gefiehlen ihr wie eh und je, es war ja auch wirklich jeweils die Halbe Brust zu sehen. Was die nun alle dachten, amüsierte sich La Linna.
    Schon wegen des Tragens ihrer Lieblingskleidung ohne Kälteschock gefiehl ihr die Wüste sofort ...

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