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"JA ich weiß, dass es im Schwertkampf keine Stufen gibt, ich meinte es auch eher Bildlich, also wenn du mich jetzt kämpfen siehst, würdest du irgendwas zwischen Fortgeschrittener und Anfänger sagen, ich will, dass man zwischen Fortgeschrittener und Meister zu mir sagt, also ich möchte weiter kommen. Besser werden...", erklärte Dennik seinem ehemaligen Lehrmeister.
"Was mir fehlt? Mir fehlt die Voraussicht" analysierte Dennik sein Verhalten, "Ich reagiere nur, und attackiere, aber ich führe den Kampf nicht nach meinem Willen", redete der junge Dieb weiter.
"Und ja ich habe einen Baniten der mich töten wollte daran gehindert, und ja ich habe ein lebendes Skelett so verkrüppelt, dasss es nicht mehr fäähig war mir weh zu tun, aber ich möchte, lernen sicher zu sein, dass ich so etwas schaffe und nicht immer nur mit Glück einen knappen Kampf gewinnen, ich möchte, nicht immer denken, oh Gott, das könnte mein letzter Kampf sein. Natürlich habe ich nicht vor, mir ein zu reden, ich könnte jeden töten, oder so etwas, aber etwas entspannter an einen Kampf heran gehen, wäre doch nicht falsch oder?", endete Dennik und hoffte alle von Scorps Fragen beantwortet zu haben.
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Das Wesen umkreiste ihn, scheinbar mehr auf die Flammen fixiert, Kratos war in der Dunkelheit kaum zu sehen. "Nimm einen Stock mit Flammen und vernichte es!" schrie die Stimme, sie zwang ihn seine Hände in sein eigenes Fleisch zu graben, so tief wirkte sie. Jeder Knochen stand kurz vordem zerspringen, jeder Muskel kurz vordem zerreißen. Der Schmerz ließ schnell nach, Kratos fackelte wortwörtlich nicht lange rum, packte einen Stock, der scheinbar noch einige Momente in der Luft aushielt ohne zu zerbrechen und entfernte sich Schritt für Schritt vom Lagerfeuer. Ihm kam eine Idee, er würde das Wesen zu sich locken, also packte er die Fackel hinter den Rücken und lockte es mit Schnalzgeräuschen. Er blieb einen Katzensprung vom Lagerfeuer entfernt, hüpfte auf und ab, versucht durch sein provokantes Handeln das Getier aggressiv zu stimmen. Das Wesen gab ein lautes Grummen von sich, durch das Feuer spiegelte sich das Licht in den Augen des Wesen wieder, es ließ sich auf eine bestimmte Art Wolf schliessen. Obwohl die Augen schlitzartig waren, wie bei einer Katze, erkannte Kratos das Tier wieder. Scheinbar ein junger Eiswolf, der selbst nicht im besten Zustand war. Ohne Gedanken daran zu verschwenden wie es sich hierher verirren konnte, packte Kratos seine Fackel fester und schritt ein wenig vor, hob seine Stimme zu einem Brüllen:"Verschwinde, ich habe keine Angst vor dir!".
Ob das Tier seine Lüge an dem Angstschweiß erkannte oder am Zittern in der Stimme ist unbekannt, jedoch entschied es sich fürs erste ein wenig Abstand zu halten. Da es selbst offentsichtlich in einer miesen Lage steckte, kauerte es sich zusammen für den Entscheidenen Sprung. Kratos wartete, jede seiner Muskeln war zum reißen gespannt, bereit die Fackeln hinter ihm einzusetzen. Entweder es gelinge ihm das Fell in Brand zu setzten oder es dem Tier einfach in den Schlund zu schieben. Oder sein Leben setzte hier, im kältesten Ort des Minentals ein Ende.
Das Tier sprang, durch die Luft direkt auf Kratos. Dieser, eigentlich bereit, war durch die Dunkelheit etwas geschockt, schlug dann einfach wild mit der Faust in Richtung Kopf des Wolfes, veränderte die Flugbahn und ließ den Wolf neben sich im Feuer landen. Das Tier jaulte auf als das schöne Fell Flammen fing sprang heraus und flog mit der Rückseite direkt in den Schnee. Dort blieb es einen Moment liegen, Kratos ohne Gnade rannte mit der Fackel direkt auf das Herz des Tieres zu, dieses jedoch war eindeutig überlegen in Dingen Schnelligkeit und rieß mit den, glückerlicherweise, kurzen Klauen über Kratos Gesicht. Dieser spürte Schmerz und etwas Warmes. Die Flüssigkeit glitt in seinen Mund und schmeckte nach Metal. "Der Stein!", fuhr es ihm wie ein Blitz in Gedanken, er rollte sich zum Feuer, nahm den Stein, indem etwas warmes Wasser dahinschmolz und packte ihn mit der rechten hand. Er stand schnell wieder auf, die Knie knacksten laut, er holte aus mit seiner neuen Waffe und warf den Stein auf den Oberkörper des Tieres. Durch den Wind flog der Stein direkt auf den Kopf des Tieres. Dieses jaulte auf und fiel in Bewusstlosigkeit. Kratos sprintete die wenigen Meter dem Stein hinterher, packte ihn wiedereinmal fest und dreschte mit voller Kraft auf den Schädel des Wolfes ein. Bilder fuhren ihm durch den Kopf. Das ist nun das zweite Mal das er grausam ein Wesen ermorderte. Trotzdem schlug er unaufhörlich weiter auf das arme Tier ein, obwohl es der Lebensgeist schon lange verlassen hatte. Dieses Mal wurde Kratos nicht schlecht, nein, er sah einfach nur langsam beruhigt auf das grusame Bild auf Blut und Fleisch. Der Schädel war vollkommen entrückt, teilweise blitzten Knochen aus dem Fell.
Er setze sich neben das Tier und genoß die Stille. Als er seine Nerven wieder gefasst hatte, begann er, dem Tier an den Zähnen zu ziehen. Einer, der durch das dauernde Aufschlagen des Steines locker geworden war, ließ sich leicht herausziehen. Er schmierte das Blut am weißen Fell ab und packt es in seinen kleinen Beutel, der kaum sichtbar an der Hüfte befestigt war.
Wären bloß die Jungs da, einer von ihnen könnte sicher das Tier ausweiden, er wollte umbedingt das Fell des Tieres. Also grub er in der Nähe ein kleines Loch in den Schnee, hievte mit aller Kraft das Tier unvorsichtig in das neue Grab und hoffte es würde durch die Kälte von Verwesung unbeschadet bleiben. Dann machte er es sich neben dem lager gemütlich und schlief beim Beobachten der aufgehenden Sonne ein.
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Der Hüne lächelte, Dennik hatte nicht begriffen... zumindest noch nicht. Langsam tasteten sie sich im Nebel hinunter ins Tal, der Weg war steil und gefährlich, durch de Schnee auch rutschig.
"Wenn ich dich kämpfen sehe nenne ich dich einen ganz passablen Kämpfer, sicher kein Anfänger mehr." antwortete er seinem ehemaligen Schüler. "Dir fehlt ein wenig das Vertrauen in deine Fähigkeiten Junge. Und ich kann mit deiner Unterteilung nichts anfangen... bin ich schon ein Meister? Wenn ja mit allen Waffen, oder nur mit der Axt? Was ist denn Cord? Ein fortgeschrittener? Oder auch ein Meister? Ein meisterhafterer Meister als ich? Ist man denn Meister weil andere einen so nennen?" fragte er... die frage schien das ganze ins lächerliche zu ziehen, war aber ernst gemeint. "Und wie soll ich dir denn Voraussicht lehren? Hellsehen kann ich nicht. Und deine Willensstärke beeinflussen kann ich auch nicht." der Hüne verwarf die Hände, spielend nicht zu wissen, worauf Dennik hinauswollte.
Er sprang einen weiteren Absatz hinunter "Jeder Kampf könnte dein letzter sein Dennik, und Glück brauchst du immer, zumindest zu einem gewissen grad." ergänzte er dann "Und was Anspannung angeht... eine Nackenmassage zwische durch hilft da super." meinte der Hüne grinsend ehe er dem Pfad weiter in den Kessel folgte.
Bald hatten sei den Rand der Siedlung der freien Mine erreicht.
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"Dann sag mir doch bitte was du wissen willst, damit ich die Fragen noch einmal versuchen kann zu beantworten, irgendwie verstehe ich nicht ganz auf was du hinaus willst Scorpion", meinte Dennik.
Er spürte schon wieder, wie er sich als Lehrling und Scorpion als seinen Meister sah, wie in alten Zeiten. Es machte Spaß mit dem Hünen über solcherlei Sachen zu reden, denn dieser stellte immer sehr anspruchsvolle Fragen, wie auch diese und Dennik musste sich dann über diese Fragen den Kopf zermartern und oft schaffte er es nicht zu gleich die richtige Antwort zu finden. Jedenfalls waren solche Gespräche mit dem Riesen eine willkommene Abwechslung in dem sonst so farblosen Abstieg hinab ins Tal.
"Bald kommen wir unten an!", rief Dennik erfreut aus. Ja bald hatten sie den Boden erreicht. "Und wo liegt jetzt dann dieses Drachenjägerlager, kann man es von hier schon sehen?", fragte der junge Dieb aus Vengard weiter.
Ob es Kratos wohl gut ging?, fragte sich Dennik. Irgendwie hatte er Mitleid mit dem halb Toten. Ganz alleine war er, schutzlos... naja aber bald würden sie ja zu ihm zurück kehren, doch ob er sich darauf freuen sollte, war eine andere Frage...
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"Haha" lachte der Hüne laut, als sie die erste Hütte der freien Mine passierten. "Ich dachte du wolltest von mir etwas wissen..." antwortete der Hüne sichtlich belustigt, eigentlich fehlte nur noch ein guter Schnaps, die Stimmung wäre perfekt.
"Also ich kann nichts sehen, ich nehme an, sie haben sich am Pass zum Neuen Lager breit gemacht, damit sie gute Sicht auf das Lager und den Drachen haben." erklährte der Hüne und begann stattdessen in den oberen Hütten der freien Mine zu graben ob er etwas brauchbares fand. "Wenn ihr was brennbares seht, nehmt es mit! Und wer einen Schnaps findet kriegt ne Belohnung von mir." sprach der Veteran euphorisch.
Nach einer weiteren Hütte meinte er dann zu Dennik "Schau Junge, es gibt viel, dass du nicht über den Kampf weisst, aber all dieses Wissen, das dir fehlt, nützt dir nichts wenn du nicht bereit dafür bist." erklährte der Hüne. "Du siehst in mir sowas wie einen Meister des einhändigen Kampfes... aber selbst ich bin weit davon entfernt alles zu wissen, alles verstanden zu haben, den Kampf perfekt zu beherrschen, einen Kampf willentlich zu steuern." fuhr er fort "Und du definierst dich selber als etwas zwischen einem Anfänger und einem forgtschrittenen? Du legst Grenzen wo es keine Grenzen gibt und hast damit nicht begriffen worum es im Kampf geht. Man kann den Kampf nicht beherrschen, man kann sich ihm nur hingeben." endete der Hüne als er die Türe zu einer weiteren Hütte auftrat. Das Dach war noch ganz und was wichtiger war, der Kamin war noch ganz. "Ich schlage vor hier machen wir unser Nachtlager auf." beschloss der Hüne mehr, als er es vorschlug und lud seinen Krempel darin ab. Alles was sie an brennbaren auftreiben konnten warfen sie in den Kamin "Vryce kümmer dich um das Feuer, ich und Dennik suchen noch mehr brennbares." und hoffentlich einen Schnaps, dachte der Hüne und schritt mit Dennik weiter in den Kessel hinein um noch mehr Hütten zu durchsuchen, viele waren es allerdings nicht mehr, denn ein grossteil war zugschneit, den Mineneingang jedenfalls konnte man unter der Schneemasse nur erahnen, wenn man die freie Mine kannte.
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"Ich verstehe glaube ich, was du versucht mir zu erklären, aber ganz schlau werde ich leider nicht daraus", antwortete Dennik und folgte dem Hünen wieder hinaus aus der Hütte. Zusammen liefen sie durch die große Mine und suchten nach trocken Holz.
Die Mine faszinierte Dennik, sie war kein kleiner Durchgang, ein Weg durch die Erde, so wie die Mine bei der Banditenbrug nahe Onars´. Diese Mine hier war größter, breiter, und vor allem nicht so dunkel wie die Andere.
Hier und da erblickten sie auf dem Boden der Mine Bretter und zerbrochene Holzbalken, der zerstörten Häuser. Sie sammelten sie auf, für das Feuer und traten, nachdem Scorp sagte, dass es wohl genug Holz war um das Feuer die Nacht lang brennen zu lassen, den Rückzug zu dem Haus an, wo Vryce auf sie wartete.
"Also Scorpion, ich werde irgendwie nicht wirklich aus dir schlau, du meinst, es gibt keine Grenzen, das man das nicht ganz genau so eingrenzen kann ist mir bewusst, aber es gibt doch Unterschiede zwischen dir und einem Bauern, der noch nie ein Schwert in der Hand hielt. Wenn der Bauer aber anfängt zu üben und zu üben, wird er wohl bald besser sein als zu vor. Also kein blutiger Anfänger mehr, aber halt immer noch nicht so gut wie du, wie meinst du das, "Es gibt keine Grenzen?", dann? Also was unterscheidet dich und mich? Wenn nicht der Unterschied, dass du mehr Erfahrung hast und über mehr wissen verfügst und wenn ich mich verbessern will, und das mit deiner Hilfe, heißt das doch, dass du mir dein Wissen, oder ein Teil davon versuchst mir zu vermitteln und es mit mir zu teilen, damit ich daraus lernen kann, oder?", irgendwie verwirrte Dennik Scorpion´s fast philosophischen und poetischen Ansätze ein wenig, trotzdem machte es ihn Spaß und er brannte förmlich darauf, die Antworten zu erfahren.
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Er saß in einem steinernen Raum, kurz blitzte der alte Mann wieder auf, so scharf das ihm die Augen schmerzten. Wieder war er alleine. Der Raum war steinern, recht groß, aber nicht fensterlos. Doch die Fenster waren gut zwei Meter in der Höhe angebracht, eine Flucht durch sie war unmöglich. Kratos bekam Panik, sowie damals. Damals... Das war nur ein Traum. Die Erkenntnis in seinem Traum zu bekommen, war seltsam. Noch bevor er versuchen konnte seinen eigenen Traum zu lenken, stand jemand vor ihm. Nein etwas. Ein rießiges Monstrum, vielbeinig, stand vor ihm, der steinerne Raum war verschwunden, das Wesen blickte ihn mit leuchtenden Augen an, mit roten Augen. Mit Kratos Augen. Und dann begann es zu brüllen, so laut das sein Trommelfell platze, so laut das es ihm die Knochen brach und sein Blut zum kochen brachte. So laut, das Kratos selbst begann zu brüllen, aus vollem Halse, so laut das man ihn im ganzen Minental hören möge.
Er wachte auf. Ein kühler Windzug wehte über ihn, der Geruch von Blut war noch nicht ganz verschwunden und hing schwach in der Luft. Kratos Kehlkopf schmerzte, sein Brüllen war nicht nur Traum gewesen. Wieder ein Alptraum, der wieder auf das selbe hinauslief, er würde jemanden aufsuchen müssen, doch wusste er nicht wen...
Die Diener Innos würden ihn als verflucht bezeichnen und ihn auf den nächsten Scheiterhaufen stellen, die Diener Adanos würden ihm erzählen, es sei aus seinem Gleichgewicht und nur dieses könne ihn befreien. Und die Diener Beliars... Dessen Antwort wollte er hören, sein neues Ziel stand fest. Ein mächtiger Adept oder gar Hohepriester könnte ihm sicher weiterhelfen.
"Genug von Dämonen und Göttern, ich habe Hunger.", sprach er zu sich selbst, raffte sich mit Muskelkater auf und ging ein kleines Stück zum eisigen Tümpel. Das Loch, das er mit einem großen Stein geschaffen hatte, war bereits wieder zugefroren. Kratos konnte den dicken Brocken am Tümpelboden erkennen, der ihm als Schlüssel gedient hatte. Da er im Bewusstsein lebte, das der Tümpel immer noch mit Resten seines Erbrochenen verseucht war, entschloss er sich, sich ein größeres Stück vom Lager zu entfernen und sich dort auf die Suche nach Wasser oder gar Nahrung zu machen. Natürlich nicht zu weit, er musste den Eiswolf wieder finden, falls die Diebesgruppe wiederkam. Falls. Falls nicht, würde er sich mit einem scharfen Stein eben grob ein Stück herausschneiden, es wäre zwar dann nicht mehr für irgendetwas verwendbar, aber eine saubere Erinnerung an seinen Siegeszug gegen einen verhungerten, jungen Eiswolf.
Beim Gehen fiel ihm auf, das die Spuren der anderen drei Diebe noch immer nicht verwischt waren, der Schnee setzte hier dauerhaft aus. Er folgte ihnen ein Stück, kam an einigen heruntergekommen Gebäuden, gefrorenen Eiszapfen, von denen er sich einige abbrach, vorbei und genoß die Abwechslung. Man könnte so einen Eiszapfen im Notfall als Waffe benutzen, hier würden sie nicht schmelzen und solange der Gegenüber keine dicke Rüstung trug, dachte er.
Sechs von ihnen nahm er mit, einen halb durch den Stoff gestochen, die anderen in den Händen haltent, er hatte vor sie zu Wasser zu schmelzen. Durch seine Kälteunempfindlichkeit bemerkte er nicht, das seine Körpertemperatur beinahe unmenschlich war. So schmolzen die Eiszapfen in seiner Hand nur langsam.
Beim Lager angekommen, zündelte er das Feuer wieder ein wenig an, indem er wieder neues Holz drauf legte, das er sich von der kleinen Baumgruppe geholt hatte und immer ein wenig pustete. Die kleine Flamme schien nicht ausgehen zu wollen, als ob sie ein Zeichen der Hoffnung war, jemanden am Leben zu erhalten. Er nahm den seltsamen Stein, den er gestern als Mordwaffe benutzt hatte, stellte einen Eiszapfen senkrecht darauf und ließ ihn vom kleinen Feuer langsam schmelzen und trank das Wasser wenn es genießbar war. Das tat er solange bis sein Durst sich gestillt hatte.
Seinen Hunger würde er wohl kaum stillen können, den Wolf verspeisen wäre gefährlich, da er nicht wusste was essbar war und was nicht, Wurzeln und Beeren gab es hier weit und breit nicht. Er würde hungern müssen, solange bis er es doch riskierte, den Wolf zu verspeisen oder seine alten Gefährten zurückkehrten.
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Schnaps! Ja tatsächlich in der einen Hütte hatte er eine Flasche gefunden, alt, musste schon ewigkeiten hier liegen, und war wohl weiss gott was für Fusel, aber egal, im Moment tat es alles.
Vryce hatte es sich am Feuer gemtülich gemacht und wärmte sich am Feuer. Es war kalt hier oben und anders als in der Wüste fand der Hüne seine Nordmarerrüstung und den Fellumhang ziemlich praktisch.
Die beiden setzten sich zu Vryce ans Feuer, das im Kamin brannte, Scorp entkorkte den Schnaps mit einem lauten *plop* "Schnaps?" bot er den beiden anderen an, ehe er selber einen grossen Schluck nahm... igitt, grässliches Zeug, musste uralter Reisschnaps von damals sein, aber er war stark genug, viel vergammeln konnte da nicht und er brannte schön im ganzen Körper.
"Also, du fragst was mich von einem Bauern unterscheidet? Viel, und wie du richtig erkennst kann dieser Bauer so viel üben wie er will, er wird zwar zu einem passablen Kämpfer, so wie du und Vryce es seid, aber er kann ewig weiter üben und wird nie so gut sein wie ich. Erfahrung alleine ist nicht alles. Jeder kann Kämpfen, aber nicht jeder ist dazu in der Lage eine Kampfkunst zu meistern." erklährte der Hüne "Dazu braucht es mehr als den Willen eine Waffe im richtigen Moment am richtigen Ort zu haben, mehr als die Kraft und Kondition die Waffe ewig zu schwingen... dazu müsst ihr verstehen um was es beim Kampf überhaupt geht. Kampf ist kein Handwerk, der Kampf ist eine Kunst." fuhr der Hüne fort. "Eine Kunst der man sich hingeben muss, die mit genug kreativität unermesslich viel zu bieten hat, unendlich viele Möglichkeiten bietet... eben keine Grenzen kennt. Was ist schon mein Wissen über verschiedene Schläge Kombinationen, drehungen was weiss ich... nichts im Gegensatz dazu, wass ich an Möglichkeiten habe, was ich spontan auszuführen vermag. Nicht weil ich es in vielen Übungsstunen einstudiert habe... natürlich viel Training und Studium gehört dazu... aber ohne zu fühlen, zu verstehen und sich hinzugeben ist der Kampf nichts weiter als ein Handwerk, das vom eigenen Intellekt eingeschränkt wird." endete der Hüne und nahm einen weiteren kräftigen Schluck Reisschnaps und reichte die Flasche weiter. "Ich kann dir helfen dein Handwerk zu verbessern, dich der Kunst hingeben und dein eigenes Werk zu erschaffen musst du selbst tun."
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"Mir brummt der Schädel! Und das nicht nur wegen dem Schnaps", lachte Dennik und rutschte näher ans Feuer. Langsam füllte sich der Raum mit wärme, die vom Feuer und von den drei Gestalten, welche um das Feuer saßen, aus ging.
"Also kannst du mir Scorpion versuchen mir diese Kunst näher zu bringen, nicht durch Schläge und Kombinationen vorführen, sondern durch das näher bringen der Kunst an sich, also dem Verständnis für den Kampf, oder wie?", fragte Dennik erneut nach.
Ihm verwirrte das Ganze, es überstieg eindeutig seinen Horizont.
"Kannst du mir das ganze noch mal etwas deutlicher erklären, tut mir Leid, wenn ich irgendwie nicht mehr ganz dabei bin, ich bin wohl schon müde, aber ich glaube ich würde es verstehen, wenn ich verstehe was du meinst, aber ich versteh ja nicht mal gescheit, was ich lernen muss um besser zu werden, ich weiß nun nur, dass man nicht genau sagen kann, wann man Meister ist und wann Anfänger, da es ja keinen wirklich keinen Meister gibt, weil man immer noch einen besseren finden wird, der sein Meister ist, oder? Und das es ab einer gewissen Linie, in der Mann ein grobes Gefühl für die Waffe hat, nicht nur darauf ankommt, neue Kombinationen und Attacken zu lernen, nein, auch auf etwas anderes, und das ist nicht was ich verstehe, ich weiß das ist das Wesentliche.
Was muss ich lernen, dass der Kampf eine Kunst ist? Oder wie?", gähnend schüttelte Dennik den Kopf, ein vergeblicher Versuch seine Gedanken zu ordnen.
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Der Hüne hatte den Kopf geschüttelt, er hatte nicht verstanden. Bevor er weiter gesprochen hatte, hatte er einen weiteren grossen Schluck genommen. "Du verstehst nicht Dennik, vergleiche das ganze mit einem Maler, jeder kann malen, irgend ein Bild zusammekrakseln, wenn man ihm ein wenig Technik zeigt kriegt er sogar ganz ordentliche Bilder hin. Manche sind dazu fähig Kunstwerke zu malen, andere können ihr Leben lang übern und sind nie zu einem Kunstwerk fähig. Genau dasselbe ist es mit einer Kampfkunst, du brauchst Talent, du brauchst ein Gefühl für deine Kunst, du musst sie fühlen und ihr hingeben. Nicht du formst den Kampf, sondern er dich. Das wiederum führt dazu, dass jeder eine völlig eigene Kampfform entwickelt, eben sein ganz individuelles Kunstwerk. Ich kann dir nur die Technik zeigen, dich an die Hand nehmen und einen Teil begleiten, aber dein Kunstwerk erschaffen musst du ganz alleine, ich kann es dir nichteinmal vorskizzieren, da ich nicht weiss wie es herauskommen soll. Denn wenn ich dir nur zeige was ich kann, wie mein Kunstwerk aussieht, wirst du nie ein Meister, weil du nur eine billige Kopie von meinem Kunstwerk bleibst. Willst du ein Meister werden musst du deine Vorstellungskraft sprengen, musst du bereit sein Grenzen zu überschreiten, die du für unmöglich hältst, du musst den Kampf fühlen, mit ihm gehen, dich ihm hingeben... aber das sagte ich ja bereits." er war etwas ausschweifend geworden, lag wohl daran, dass er schon lange, zu lange, keinen Schnaps mehr getrunken hatte, aber zum Glück war es hier weit und breit die einzige Flasche.
Nach dem Gespräch hatten sich die drei schlafen gelegt, durch Feuer und Decken hatten sie es einigermassen gemütlich... wenn die Wärme auch nicht die ganze Nacht anhielt.
Am nächsten Morgen standen sie früh auf, sie mussten sich bewegen um wieder warm zu kriegen.
"So lasst uns packen und die Drachenjäger suchen." meinte der Hüne motiviert... er spührte, dass sie einen weiteren Schritt näher am Ziel waren.
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Nachdem Scorpion ihm, das was er meinte noch einmal anschaulich und verständlicher, als zu vor erklärt hatte, hatte Dennik auch verstanden, was Scorpion ihm wissen lassen wollte. Doch wie Scorpion das nun alles mit ihm durchführen wollte, wusste der Junge immer noch nicht, es konnte gar nicht richtig einschlafen und drehte sich ständig ungeduldig auf seinem Fell, auf welchem er schlief, um, so gespannt war er auf die kommende Lehre. Denn eine Lehre war es, ja, jedenfalls kam es für Dennik so rüber, auch wenn Scorpion gesagt hatte, dass es Meister und Schüler eigentlich gar nicht gab, denn es brachte nichts, wenn der Schüler die Technik des Meister nur kopierte.
Am nächsten Morgen ging es im schlecht. Er hasste das Gefühl übermüdet zu sein, denn das war er. Der wenige Schlaf in der alten Hütte, das viele Klettern am Tag zuvor und die Kälte, die des Nachts doch noch ihren Weg in diese Mine gefunden hatte, hatten seine Muskeln steif werden lassen. Muskelkater, brummte er beim aufstehen und streckte sich, so gut es ging.
„So auf zu den Drachenjäger“, sagte Scorpio und versprühte eine aufmunterte Welle, so dass Dennik auch gleich wieder motivierter drein blickte.
Statt wieder den Bergweg zurück zu nehmen gingen sie den Pass entlang, welcher durch die Berge hindurch führte. Da, wenn sie immer weiter nach vorne wandern würden, würden sie irgendwann auf den Drachen stoßen, meinte Vryce.
Es kam Dennik beinahe so vor, als würde dieses ganze verfluchte Minental nur aus Pässen durch Berge, bestehen.
Wieder wurde es, je weiter sie kamen, kälter. Das Neue Lager konnte gar nicht mehr so weit entfernt sein, denn sie befanden sich nun schon mitten in der Eiswüste.
„Also Scorp“, begann Dennik erneut und schaute, wie so oft, dem Hünen von unten her erwartungsvoll an, was hast du vor, wie willst du herausfinden, ob ich diese Begabung für den Schwertkampf habe?“, fragte Dennik und hoffte die Frage so formuliert zu haben, dass er nicht wieder Scorpions Ansichtsweisen zu wider gesprochen hatte.
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Sie stampften dem Weg entlang... oder wo vor Jahren mal ein Weg gewesen war und heute meterhoher Schnee lag. Dennoch war eine Schneise zu erkennen, zwar seid Tagen nicht mehr benutzt, aber hier waren seid der Schnee lag mehrmals Lebewesen durchgegangen... Menschen oder Orks wie es aussah... Wölfe und anderes Ungetier gingen nach Scorps wissen niemals so gezielt denselben weg, Rudel täuschten zwar oft, indem sie ihrem Rudelführer nachmarschierten, aber wenn sie am selben Ort vorbeikamen sah man meist mehrere Spuren.
Hoffentlich lebten die Drachenjäger noch, und hoffentlich hatten sie den Weg hinter ihnen gesichert... der Hüne hatte keine Lust auf eine Begegnung mit einem Eisgolem.
"Wie ich das herausfinden will?" Scorp lachte laut "Mir ist es egal ob du diese Begabung hast Dennik, wenn du willst, dass ich dir weiterhelfe, dir den Weg zum Meister weise... dann wirst du es mir wohl oder übel zeigen müssen, dass du diese Begabung hast." erklährte der Hüne.
"Ah schau, dort unten lebt was... menschlich oder orkisch." analysierte Scorp und wies vom Pass herunter auf einen Felsvorsprung über dem neuen Lager, etwas weiter unter dem Felsen in Richtung in der die drei herkamen, war ein kleines Zeltlager zu erkennen, Feuer brannte logischerweise keines, man wollte keine unnötige Aufmerksamkeit erzeugen. Auf dem Felsspitz waren mehrere zweibeinige Gestalten zu sehen, wie sie gespannt ins Tal unter ihnen schauten.
"Verhaltet euch ruhig, keine zu lauten Geräusche, aber wenn es Menschen sind auch nicht zu unnauffällig oder feindseelig.
Schliesslich wandte er sich wieder an Dennik "Wenn du mir beweisen kannst, dass du den Aufwand wert bist, dann kann ich dir mehr zeigen... wenn du es nicht kannst, wäre es bloss Zeitverschwendung... für uns beide." erklährte er.
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"Menschen!", erleichtert atmete Dennik hörbar die Luft aus.
Kurz hatte die Gruppe noch daran gezweifel, dass es Menschen waren, es hätten ja auch Orks sein können. Doch es waren eindeutig Menschen. Langsam, weil der Schnee es unmöglich machte, schnell voran zu kommen, und auch langsam, um die Drachenjäger in ihrem Lager nicht zu erschrecken, wenn man das so sagen konnte, kamen sie näher an das Lager heran. Es waren bestimmt Drachenjäger. Wer sonst würde in dieser Gegend campen wollen, wenn nicht die Drachenjäger?
"Ja das war ja meine Frage Scorp, ich wollte wissen, wie es weiter geht, beziehungsweise, wie ich es dir beweisen kann, dass ich den Aufwand wert bin", antwortete Dennik auf Scorpions Aussage hin, dass Dennik sich erst einmal beweisen sollte.
Als sie nicht mehr hundertfuß von dem Lager entfernt wahren, wurden Rufe laut. "Hey, Leute, seht mal wer da kommt!",rief einer.
Dennik fröstelte und verbarg seine Hände in seinen Hosentaschen. Trotz der Tatsache, dass die Berge um sie herum den Wind mehr oder weniger vom Pass, welchen sie gerade gefolgt waren, fern zu halten, schienen, war es immer noch kalt. "Dieser verfluchte Eisdrache, warum kann hier kein Feuerdrache schlafen?", fragte Dennik laut. "Wie viele Drachen gibt es denn überhaupt wollte er noch wissen.
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"Haltet die Augen offen, wenn einer ein Claymore mit golden verziertem Griff trägt... oder ein Amulett mit "Hey was wollt ihr denn hier? Gefährliche Gegend für ein paar möchtegern Abenteurer" wurden sie von einem der Drachenjäger begrüsst.
Der Hüne lächelte, unter den Drachenjägern war der anteil an Möchtegern Abenteurer um einiges grösser als bei den drei Wanderern.
"Na wir wollten mal einen Drachen aus der Nähe sehen." witzelte der Hüne und zwinkerte dem Drachenjäger zu. Der harte Bursche verstand... mehr oder weniger zumindest, er stellte keine weitere Frage mehr an Scorp, betrachtete die drei aber skeptisch. Er und drei weitere trugen schwere Rüstungen und Helme, wie schon damals zu den Zeiten auf Onars Hof, die restlichen waren nicht ganz so schwer gerüstet, aber vom reichen Bubi, der eine peinlich verzierte Rüstung und ein goldenes Schwert trug bis hin zum einfachen Abenteurer in Feuerwaranlederrüstung war alles dabei.
Zu Dennik meinte er "Sei kreativ, wie du es mir zeigst ist mir ebenfalls egal, kannst ja mal damit beginnen die Anwesenden hier einzschätzen, was ihre spezialitäten sein könnten, wie du ihren Kampfstil einschätzt..." die Aufgabe war schwer, ja eigentlich nur falsch zu machen mit Denniks Erfahrung, aber es konnte zeigen ob er ein Gespür dafür hatte, was Kampf wirklich bedeutete "Wenn du das getan hast zeig mir mit welchen du es aufnehmen würdest." es wäre zumindest ein Anfang, aber noch lange kein Beweis... beweisen musste er es von sich aus, selbständigkeit... das Fundament eines jeden Meisters.
"Zu deiner anderen Frage. Drachen gibt es viele... ja unzählige, ich habe auf meinen Reisen einmal ein Tal gesehen in dem es nur so von Drachen gewimmelt hat. Einmal mit Sly habe ich einen Drachen erlegt, und früher einmal hat ein Steindrache die Stadt Khorinis angegriffen... gar hier im Minental soll es noch mehr Drachen geben... aber vieleicht fragst du dazu besser die Experten." er wies auf die drei mit den Drachenjägerrüstungen.
"Und was habt ihr wirklich hier zu suchen?" ein bulliger Typ drängte sich zu ihnen durch, er trug einen grossen Zweihänder und eine furchteinflössende Armbrust... er war ruhig und abwägig, bereit die drei Neuankömmlinge direkt wieder rauszuwerfen.
"Ich hab damals im Neuen Lager gelebt, wollte schauen was noch übrig ist und die beiden Jungs begleiten mich, gefährlich alleine zu reisen, du versehst was ich meine." erklährte der Hüne und schritt in Richtung des Felskammes... er wollte einen Blick auf den Drachen erhaschen.
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Kratos hielt es an diesem Ort nicht mehr, also grub er den Wolf aus, nahm das dicke geschenkte Fell über die Schulter, packte Denniks Klamotten auf den Wolf und zog diesen an den Hinterbeinen Richtung der Diebesbande. Er ging nur ein kleines Stück, der Wolf war schwer zu ziehen und die Erschöpfung holte Kratos durch den Nahrungsmangel schnell ein. Besonders wenn er zu schnell atmete schmerzten seine Lungen von der kalten Luft, seine Hände liefen bläulich an. Nach guten hundert Metern stoppte er, stemmte den Wolf wieder zu der Felswand an der Kratos gelaufen war und breitete das Fell unter ihm aus.
Nach kurzer Verschnaufpause begann er wieder ein Loch zu graben, zog den Eiswolf wieder in die eisige Tiefe und begrub ihn dort. Dann machte er es sich auf dem langen Fell gemütlich und starrte entgegen Himmel. Obwohl der Himmel zum größten Teil wolkenüberzogen war, sah man manchmal für kurze Zeit den bläuchlichen Himmel, der Kratos langsam in den Schlaf wog.
"Zu den Waffen Männer! Sie greifen an! SIE GREIFEN AN!" brüllte ein Stimme in der Nähe, Kratos stand mitten auf einem riesigen Platue, viele Krieger mit dicken Rüstungen standen neben ihm. Allesamt breitschultrig hoben sie ihre Äxte und Schwerter zu einer ankommenden Horde von feindlichen Kriegern. Von großen Kriegern. Von Orks. Diese trampelten brüllend mit übergroßen, groben Keulen und Äxten auf die Soldaten zu. Die vordere Reihe schoss mit Pfeil und Bogen, die zweite gab mit der Armbrust nach. Viele der Orkkrieger fielen in den Staub, überschlugen sich mehrmals, blieben teils liegen, telis standen sie einfach wieder auf und rannten weiter. Die Bogenschützen hatten die Entfernung falls eingeschätzt, so konnten sie nicht mehr rechtzeitig zu ihren Schwertern greifen und wurden brutal abgeschlachtet. Als das erste Blut spritzte, hörte Kratos eine Stimme. Die dämonische Stimme, die ihn schon seit Monaten plagte. "Los! Bewege dich und vernichte sie!" brüllte es, willkürlich packte Kratos sein eigenes Schwert, das an der Hüfte in einer glanzvollen Scheide baumelte und stürmte vor. Die Flamme der Wut brannte in ihm, so hell, das seine Gegner geblendet sein sollten. Doch in diesem Traum stimmte etwas nicht. Plötzlich bewegten sich alle und alles wie in Zeitlupe, die Stimmen und Schreie, die Waffen und Pfeile, alles bewegte sich nicht einmal halb so schnell wie sonst. Doch seinen eigenen Körper konnte er fließend bewegen, er stürmte auf den ersten Ork zu hob sein Schwert. Kurz bevor er es dem feindlichen Krieger in die Schulter rammen konnte, versagten seine Beine und er fiel auf die Knie. Als er aufsah stand nur noch ein Ork vor ihm. Der tote Schamane. Dieser hob einen langen Stab, an dessen Ende eine ellenlange Klinge befestigt war und holte aus. Die Klinge kam so schnell gefolgen, das Kratos es nicht einmal wahrnehmen konnte, er sah nur noch den Boden, seine Sicht verschob sich. Mit gespaltenen Blick sah er zu wie ihm der letzte Tropfen Blut aus dem Körper lief, vom Erdboden gierig aufgesaugt. Die Welt wurde immer dunkler und schwerer. Bis er auf einen schweren Boden krachte. Den Boden der Realität.
Er rieb sich die Augen und fuhr langsam mit der linken Hand über seinen glatzköpfigen Schädel. Nichts, kein Schnitt, keine Narbe. Aber die Träume wurden immer heftiger, immer fesselnder. Wenn das nicht endlich aufhörte verfiel er noch ganz dem Wahnsinn.
Als er sich wieder ein wenig Wasser beschafft hatte und gedankenversunken in dem Fell eingekuschelt einschlief, fiel ihm die Diebestruppe wieder ein.
Scorpion, Dennik und Vryce. Falls sie jemals wieder kommen würden, wüsste er eigentlich gar nicht wie er handeln sollte. Sollte er sauer auf ihr Handeln sein, sollte er sich verständnisvoll geben, das ihre Entscheidung berechtigt war. Oder sollte er ihnen die kalte Schulter zeigen und fort gehen. Alleine durch das ganze Minental. Obwohl er die Gegend nun beinahe wie seine Westentasche kannte, war dieses Tal trotzdem voller tödlicher Gefahren. Zum Beispiel Drachen. Ja, Dennik und die anderen beiden wollten tatsächlich zu einem Drachen und seinen Erzfeinden, den Drachenjägern. Ein Drache war bestimmt ein überwältigender Eindruck. Groß stellte Kratos sich die Viecher vor, groß mit rießigen Mäulern, langen Reißzähnen. Wie einen weißen Warg, der mit geflechten Zähnen auf sein Opfer lauerte. Dabei vergaß Kratos vollkommen, das diese Monstren auch noch fliegen konnten. Hoffentlich würden die Drei heil wieder raus kommen, aus diesem Eisloch...
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Nun waren sie endlich im Lager, aus der Ferne hatte es gar nicht so groß gewirkt, wie es Dennik, nun da er es erreicht hatte, empfand. Zelte, manche eher Fellen bedeckte Hütten, wie die Zelte der Banditen am Pass zum Minental, andere waren aus Stoff, es gab sie in allen Farben. Ebenso verschieden, wie die Zelte waren auch ihre Bewohner.
Da Scorp ihm aufgetragen hatte, heraus zu finden, wie wohl ein jeder von denen hier kämpfte, also was er für eine Kampfart hatte, betrachtete Dennik eben diese Unterschiede zwischen den Drachenjägern genau. Es war einfacher sie in Gruppen zu unterteilen entschied der junge Dieb.
Da gab es einmal die Jäger, bewaffnet mit Bögen und Speeren, trugen sie nur leichte Rüstungen, oft nur aus Leder, sie verzichteten gar auf Helme. Dennik vermutete, dass es wirklich normale Jäger waren, die sich dem Unterfangen hier verpflichtet hatten.
Die zweite Gruppe, die Dennik sich geschaffen hatte, waren die wirklichen Drachenjäger, sie trugen eiserne Rüstungen, Eisen beschlagene Helme und schwere Eisenstiefel. Diese Gruppe, welche schwere große Zweihandäxte und Schwerter führten und zusätzlich alle noch Armbrüste dabei hatten, die eher zu einem Ork gepasst hätten, zu groß für einen Menschen, schienen hier mehr oder weniger das Sagen zu haben.
Das Problem war es gab in dem Lager hier auch noch Gesindel, das niemals als Jäger durchgehen würde, aber Ausrüstungsmäßig niemals mit den wirklichen Drachenjägern mithalten konnte. Da waren welche mit exotischen Rüstungen, mit komischen Waffen, die Dennik keiner Klasse zuordnen konnte.
Einige dieser Leute, hatten eine braune Hautfarbe oder gar schwarz, wie Rheinold, sie hatten einen merkwürdigen Akzent. Andere hatten komische schmale Augen. Dennik vermutete das diese von den Gerüchten, dass es hier Drachen gab angelockt wurden waren. Vermutlich kamen sie von überall her, wollten reich werden und Ruhm erlangen.
Und wie kämpften jetzt diese verschiedenen Gruppen?
Die Jäger mit den Speeren, werden wohl auf Schnelligkeit setzten, denn ihre Rüstungen würden sicher kaum was einer Drachenklaue entgegensetzen können. Auch im Kampf gegen mich, würden sie vermutlich oft meinen Schlägen ausweichen, versuchen, mit ihren langen Speeren mich auf Distanz zu halten... Sie müssen ja die wenige Rüstung, die sie hatten wieder mit anderen Attributen wett machen.
Dann die "wirklichen" Drachenjäger. Mit den fetten Rüstungen werden sie kaum die Selbe Taktik anwenden, wie die Jäger. Vermutlich vertauen sie ganz auf ihre Rüstungen und versuchen, was auch kommen, dem Gegner zu töten. Vermutlich mit heftigen Hieben... überlegte sich Dennik.
Er war zufrieden mit seiner Arbeit und erklärte Stichpunktartig Scorp, was er heraus gefunden hatte. Dann meinte der junge Dieb aus Vengard: "Mit wem ich es aufnehmen kann, ist eine andere Frage, ich weiß ja nicht wie gut sie mit ihren Waffen umgehen können, aber ich vermute eher mit einigen der Jäger, an die Anderen würde ich mich eher nicht ran wagen, die richtigen Drachenjäger scheinen ja wirkliche Kampfmaschinen zu sein und die restlichen hier, sie kommen von weit her um den Drachen zu töten, es mag ein paar Einfallspinsel unter ihnen geben, aber ich schätze die Masse sind auch wirkliche Meister des Kampfes", endete Dennik seine Einschätzung.
Es waren wirklich starke Männer unter ihnen, ob sie den Drachen wohl erlegen würden?, fragte sich Dennik und folgte Scorpion zu dem Punkt, von welchem sie erhofften einen Blick auf den Drachen erhaschen zu können.
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Vryce sah zweifelnd in den Rucksack, blickte dann in Richtung des Passes, der sich durch die Berge schlängelte und irgendwo außerhalb des Eisgebietes wieder ins Tal mündete, in der Gegend in etwa, wo der Dieb den Weg Richtung Drakia erhoffte. Neben dem Proviant lag eine Karte verstaut, die er einem Abenteurer in der Toten Harpyie abgenommen hatte. Immer wenn seine Kameraden geschlafen hatten, war Vryce erwacht und hatte sie minutenlang studiert, sich fast schon eingeprägt.
Nun gab es nur noch eine Frage zu klären: Sollte er sich absetzen und alleine weiterziehen? Konnte er das seinen Kameraden zumuten? Scorpion würde es mitnichten wenig ausmachen, eher Dennik wäre derjenige, der vielleicht an der Flucht seines Mentors zu knabbern hätte.
Aber ist es eine Flucht? Ist es nicht vielmehr der Drang, meinem Schicksal gegenüber zu treten und zu beenden, was schon längst hätte beendet werden müssen?
Der Zeitpunkt der Flucht war natürlich gut gewählt. Seine Kameraden mitsamt den Drachenjägern wollten sich die Echse anschauen, dem Traum weiter nachjagen, ihn irgendwann zu erlegen. Er blickte zu dem Kamm hin, sah die dunklen Gestalten inmitten des Weißes des Schnees.
Flucht.
Was machst du dir Sorgen? Das Dennik dich hasst? Cyrith – deinen Waffenbruder – hast du auch im Stich gelassen, nachdem euch Candaal verraten hat. Bei Beliar, mach’ dir nichts vor und brich' auf. Zöger’ es nicht hinaus!
Vryce erhob sich, schulterte den Rucksack, zog die Riemen fest, falls er bei Bedarf laufen musste. Die Kapuze fand ihren Weg über sein Haupt, über die dunklen Haare, die nach dem Kurzschnitt nun wieder wuchsen. Ein letzter Blick zum Drachenjägerlager. Die Kerle dösten. Hier würde sie nichts erreichen, gefährlich würde es für sie erst werden, wenn sie sich dem Drachen gegenüberstellten.
Er lief los. Schnell. Richtung Pass, jener, den vor vielen Jahren schon die eine Gruppe Gefangenen benutzt hatte, um der anderen Gruppe ihre Mine streitig zu machen. Vryce lief.
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Kratos naggte an den letzten Fleisch des Wolfes. Er hatte es vor Hunger nicht mehr ausgehalten, hatte den Wolf mit einem gesplitterten Stein aufgeschnitten und sich brutal das genohmen, was essbar aussah. Hier sah es nun aus wie auf einem Schlachthof, überall Blut und Innerein. Er wischte seine Hände in Denniks Kleider ab, legte diese in die Nähe des Wolfes, packte das Fell über seinen Rücken wie einen zu breiten Schal und machte sich wieder einige hundert Meter nach vorne, Richtung Diebesbande. Er hatte es tatsächlich letzte Nacht geschafft seine Schmerzen zu meistern, die Stimme zu bändigen. Dabei war es ganz einfach gewesen, eigentlich offentsichlich. Doch der Schmerz hatte ihm das Denkvermögen getrübt. An einer flachen, vereisten Stelle legte er sich mit dem Bauch auf das Eis und spannte seinen Körper. Er begann mit Liegestützen, später würde er nach etwas schweren suchen, das er heben konnte. Nun, das der Zeit der Schwächeanfälle war es Zeit seinem Körper das alte Aussehen wieder zu geben. Siebenundvierzig, achtundvierzig... Seine Musklen standen kurz vor einem Krampf, er zitterte am ganzen Körper, Schweiß tropfte auf das unter ihm gefrorene Wasser. Neunundvierzig, einen noch, dann könnte er sich eine Pause können. Er ließ sich langsam runter, hob mit aller Kraft seinen Körper noch einmal, brach aber bei der Hälfte seiner Strecke zusmmen. Die Oberarm- und Unterarmmuskeln versagten völlig. Er konnte nicht mal ordentlich aufstehen, watschelte ein wenig herum, bis er sich mit einem Ruck auf den Rücken drehte. Er atmete schwer aus, zog seine Beine an, drückte sich mit der Schulter vom Boden und versuchte auf den Beinen zu landen. Doch rutschte er einfach auf dem glatten Eis ab und fiel wieder auf den Rücken. Wenn es in der Wüste einen Akrobatiklehrmeister hab, dann würde er ihn finden. In der Hoffnung dieser könnte ihm noch ein paar Trick beibringen. Denn egal, wie beeindruckend der Kampfstil des Hünen gewesen war, seiner war List und Schnelligkeit. Uneherhaft, doch kam er zu seinem Ziel. Er stellte sich vor wie er den wuchtigen Hieben einer Schwertes auswich, wie eine Feder in die Luft sprang und hinter seinem Gegner auftauchte. Er würde alles tun um das zu erreichen.
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Der Wind heulte wie ein klagender Geist, riss an dem dunklen Umhang und warf die Kapuze mehr als einmal wie eine unsichtbare Hand zurück. Die ersten paar Male hatten gefluchte Wort diesen störenden Vorgang begleitet, irgendwann waren sie jedoch ausgeblieben, da der Mund des Fluchenden trocken geworden war und die klammen Finger in den Handschuhen nicht nach dem Wasserschlauch zu greifen verlangten.
Lieber hier mit trockenem Mund wandern, als irgendwo dort unten kein Wasser mehr zu haben. Ja, lieber Stunden des Schweigens als jene des Verdurstens. Denn das Wasser, das dort im Tal in den Flüssen fließt, ist alles, nur nicht ohne Sorge zu trinken.
Dann war da der Scheitelpunkt des Passes gekommen, wo der Weg wieder abwärts ging. Manchmal fast schon steil, manchmal langsam, über längere Etappen. Über dem Tal herrschte alles, was die Sicht behindern konnte. Die – hier scheinbar undurchdringliche – Dunkelheit der Nacht, gepaart mit dichtem Nebel und einem Nieselregen, der selbst Knochen zu durchweichen vermochte. Die Hand war oft genug am Säbel, die Augen spähten aufmerksam ins Dunkel, obwohl es zwecklos war, in dieser Suppe viel auszumachen.
„Scheiße“, knurrte der Dieb nach Stunden der Wortlosigkeit.
Wenn Kiesel vom Hang hinabrollten, fuhr er herum.
Wenn der Wind zwischen reißzahnartigen Felsen heulte, riss er die Klinge aus der Scheide.
Wenn irgendetwas im Finstern knurrte, biss er die Zähne zusammen.
Vryce hatte keine Angst. Er hasste nur den Druck, den dieses Tal auf ihn ausübte, diese seelische Folter.
Was würde ihn töten wollen?
Orks? Banditen? Drachen? Schlimmeres?
„Gib’ mir Kraft, Beliar …“, murmelte der Dieb im Anflug einer der wenigen Momente, in denen er sich seinem Gott verbunden fühlte, in der Hoffnung, beim Eintritt ins Totenreich zumindest mildernde Umstände zu bekommen.
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Kratos wachte auf. Er verspürte ein ziehen im Magen, obwohl er erst vor einigen Stunden etwas gegessen hatte, bekam er schon wieder Hunger. Das lag sicher am Muskelaufbau. Der Wind strich mild über seine Haut, der Mond schien grellgelb und gab der Düsternis etwas harmonisches. Kratos wollte sich zu Seite drehen um weiter schlafen zu können, doch sein Lederbeutel drückte ihm in den Oberschenkel. Er setzte sich auf, band den Beutel ab und öffnete ihn. Wieder einmal begutachtete er den seltsamen Stein. Und wieder kehrten seine Gedanken schnell zu seinem ersten seltsamen Steinfund. Er war sich inzwischen sicher, das einer der Diebestruppe ihn an sich genommen hatte, er musste ihn aufsuchen. Da ihn sein Hunger qäulte, band er seinen Lederbeutel wieder fest an den Gürtel und stand auf um sich zu strecken. Als ihm der Wind über den nackten Oberkörper schweifte, standen ihm die Nackenhaare zu Berge.
Er empfand es als angenehm, streckte sich ein letztes Mal und lief ein Stück. Wie immer die in die Richtung der Diebe, irgendwann würde er sie vielleicht sogar unfreiwillig antreffen, er wollte ihnen Zeit lassen, damit er ihnen nicht immer im Weg stand. Plötzlich hatte er ein seltsames Gefühl, er wollte rennen. Er begann zu joggen, sein Tempo nahm immer mehr zu, das Glücksgefühl steigerte sich immer mehr, der Mond schien ihn anzulächeln, der Wind zu streicheln, die Kälte angenehm zu umhüllen. Kratos verschmolz mit der Nacht zu einem, rannte wie ein fröhliches Kind ins Dunkle, er wusste nicht wohin, er vergaß die Richtung, die Orentierung und rannte.
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