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Beria #3
Beria
Bewahre, Freund! Ja - Du musst ein Freund sein, denn sonst würdest du wohl kaum vor mir stehen.
Weißt du, dieser Ort ist zum Glück geheimer als man glaubt. Die da draußen wissen wohl nichts davon und das ist auch besser so. Sollen sie doch denken, dass das Waldvolk nicht mehr existiert oder nur in kleinen Gruppen noch um Myrtanas Wälder zieht.
Aber du willst sicher nun mehr über Beria wissen. Nun die alte Geschichte über diesen Ort kann dir sicherlich jemand erzählen, der hier schon länger lebt. Meister Porgan und der große Arakos waren schon immer hier in diesem Talkessel. Ich zeige und sage dir aber lieber, was hier zählt.
Wir befinden uns hier in einem recht abgeschiedenen Talkessel in Westmyrtana an der felsigen Küste. Hier in den Bergen und Tälern zwischen Zentralmyrtana und Küstenregion, haben wir uns eine neue Zuflucht geschaffen. Wir sind hier recht wenige, aber kommen klar und kriegen immer mal Besuch von den anderen aus den externen Lagern die über ganz Myrtana verteilt sind. Wir sind sozusagen Zuflucht und Schaltstelle unserer Volkes. Nennen wir Beria das Hauptlager. Du wirst hier Krieger, Magiekundige, Eltern und Kinder, sowie einfache Handwerker finden. Alles ist darauf gerichtet zu überleben und keiner versucht hier Profit aus seinen Taten zu schlagen. Von diesem Lager aus agieren wir über ganz Myrtana und mischen uns mit unseren Mittel ein.
Wenn du dich hier umschaust, siehst du hier und da Zelte. Aber auch in den Bäumen haben wir hier Unterkünfte und die meisten findest du in den Höhlen. Es gibt hier gleich mehrere und die meisten sind mit einem Höhlensystem vernetzt. Frag mich nicht wohin die führen, dass weiß keiner und gefährlich sind sie noch zudem. Allerdings gib es dort auch mystische Stätten unseres Volkes, die einen Besuch wert sind. Aber pass immer auf. Minecrawler und ein schlechter Orientierungssinn, können dein Ende bedeuten.
Die freie Wiese dort ist übrigens der Versammlungsplatz und Nachts sitzen wir gerne mal an Lagerfeuern, essen gemeinsam und machen das, wonach uns beliebt. Du wirst schnell merken, dass es hier ein geheim gehaltenes Lager ist und wir hier recht einfach leben. Allerdings findest du in den Höhlen noch ein paar Werkstätten und wenn du dich umhörst gibt es hier überall was zu tun und zu erleben. Ist ja nicht so, dass wir hier nichts tun.
Wie wir das Lager schützen? Nun zum einen ist es die abgeschiedene Lage und zum anderen das Wissen darum, dass wir überhaupt hier sind. Zum anderen sind die Zugänge ins Tal gut getarnt und wir wissen sie auch im Auge zu behalten. Wir haben ein spezielles Erkennungszeichen wie du schon mitbekommen hast. Präge es dir ein und übe es, sonst schießt man noch auf dich. Was brächte all die Geheimhaltung, wenn Hinz und Kunz ein- und ausspazieren?
Siehste - mein ich auch. Und nun? Schau dich einfach mal um, sprech die Leute an. Jeder kann dir noch etwas zu diesen Ort erzählen oder zeigen. Meld dich auch beim Lagermeister, der wird dir sagen wo du schlafen kannst und was es zu tun gibt. - Bewahre, Freund.
Anmerkung: Beria liegt im Talkessel der in Gothic 3 von Porgan, Arakos und weiteren Waldläufern bewohnt wird. Im RPG mag die Lage noch etwas westlicher liegen. Die Wege dorthin sind dank Porgans Kräften schon seit Jahren recht verwildert und verbergen den Talkessel somit überwiegend auf natürliche Art.
Die Vernichtung Berias im Krieg war sehr gründlich und mit dem wieder auftauchen des Waldvolkes in Silden, geriet das einstige Waldläuferdorf wohl aus dem Fokus, der auf das Waldvolk gerichtet war.
Beria als einstige Heimat des Waldvolkes dürfte nur denen bekannt sein, die es schon vor dem Krieg kannten und auch aufsuchten. Jene die es heute noch kennen, werden den Weg dorthin aufgrund stark verwildeter Pfade auch nicht mehr wirklich finden, jedoch um die Region wissen wo die einstige Heimat des Waldvolkes sich befand. Ob sie jedoch wissen, dass da heute wieder ein Lager des Waldvolkes existiert?
Dem Waldvolk liegt nichts daran, dass Fremde und vor allem Feinde von diesem Lager, dass einzig als Zuflucht dient, erfahren. Wer Beria trotzdem betreten will, sollte den Umweg über die Nebenlager suchen. Schafft man es, das Vertrauen von einen der kleinen Lager zu gewinnen, dann kann es gut sein, dass man erfährt wie man nach Beria gelangt. Um dies zu posten, steht jeder Waldvölkler bereit.
Porgans Geschichte zu Beria
Beria die Löwin
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Diese Walnüsse waren wirklich ein Rätsel, genau wie jener Mann, der einen Barbier suchte, der sich mit Zähnen auskannte. Helfen konnte sie nicht, sie kannte sich nicht mit Zähnen aus und auch nicht wirklich mit Magie bei anderen Menschen oder anderen Magiearten. Nach diesem seltsamen Gespräch, bei dem sie nichts über den Mann erfahren hatte - nicht einmal den Namen, oder? - War sie in den Wald gegangen, irgendwohin. Der Wald ... er war mittlerweile ihre zweite Heimat. Oder ihre erste? Wieso ließ sich eigentlich alles hinterfragen?
Sie sollte allmählich mit dem Spüren bei Pflanzen anfangen, beginnen, das zu tun, was Meisterin Noreia sie angewiesen hatte. Doch sie blieb nicht stehen, sie ging einfach weiter. Womit sollte sie beginnen? Gras, Blumen, Sträucher? Samen aus Beeten, Bäume im Walde? Nein, bei Bäumen war es wohl sehr wahrscheinlich, dass man sie einfach abweisen würde, aus Stolz oder anderen Gründen. Wer vermochte alle Gründe zu verstehen? Die Natur war unverständlich, sie war einfach. Eigentlich gab es nichts zu fragen.
Die Novizin blieb stehen. Sie war soeben im Begriff, Beria zu verlassen, einfach wegzugehen. Nein, sie wollte bleiben. Den Konflikt mit Oparilames und Samarus ausmachen, Lina fragen, ob sie die Heilung lehren könnte, Samarus nach dem Kampf mit dem Stab fragen, sie wollte die Magie weiterlernen, die Natur weiter verstehen, soweit es möglich war. Aber war es möglich, solange sie ihre Herkunft nicht kannte? Sie ging wieder weiter. Montera ... nah und fern, näher wohl als damals in Silden. War es so leicht, ihre Eltern einfach zu fragen? Sie zögerte wieder, wieder ließ ihr Zögern sie innehalten. Sie konnte sich nicht verteidigen, hinauszugehen war eine Idiotie! In der Nähe raschelte der Wald. Irgendwas oder irgendwer war dort. Sie hatte das Tal von Beria verlassen, aber wer versuchte da, hereinzukommen? Eine Patrouille Berias war es vielleicht? Sie trat näher, vorsichtig.
"Bewahret! - Oh, Samarus? Ich hab dich gar nicht erkannt, ich wusste nicht, dass du Beria verlassen hattest ...!
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Nachdenklich an einen Baum gelehnt dachte Jarvo über die Lehre mit Yared nach und wie er diese aufgebaut hatte. Da der ehemalige Lagermeister ist zu einem prächtigen Schildkämpfer herangewachsen ist, lag es auf der Hand, Orthego in der selben Weise zu unterrichten. Hätte er gewusst, dasselbe Prozedere noch einmal zu wiederholen, hätte er sich Notizen gemacht, anstatt nun auf seine, an manchen Abenden vom Alkohol verdrängten, Erinnerungen zurückgreifen zu müssen. Struktur brauchte es und einen Aufbau, der sowohl ihm als auch seinem Schüler logisch erschien. Unterlegte er seine Übungen mit genug Theorie, um sie zu verdeutlichen? Er redete beim Anfang immer darüber, ein Gespür zu entwickeln... vielleicht in diese Richtung weitergehen?
Mit einem Satz erhob er sich und streckte seine Glieder, die trotz der kurzen Nacht überraschenderweise nicht müde waren. Seit ein paar Tagen quälten ihn wieder Träume, die er anscheinend mit seinen Konzentrationsübungen selbst heraufbeschworen hatte. Sie ließen ihn mehrmals beim Schlafen hochschrecken und in ein unruhiges Eindämmern verfallen. Das musste aufhören...
"N´abend", grüßte Orthego und erhob grinsend die Hand.
"N´abend zurück. Bereit?"
"Ich denke."
"Gut, irgendwelche Fragen oder Undeutlichkeiten?"
"Bis jetzt ist alles klar."
"Freut mich dass du es so schnell auffasst."
Die saftig grüne Wiese auf der sie standen, war größtenteils bedeckt von Laub, das in melancholischen Rot- und Brauntönen einen Flickenteppich der Farben bildete. Noch trugen die Bäume einen Teil ihrer Pracht und standen nicht im kargen Winterdress vor ihnen. Ein leichter Wind zerzauste ihre Haare und wirbelte eine Handvoll Blätter in die Luft.
"Zieh dein Schwert und lege das Schild beiseite. Für die erste Übung drehen wir den Spieß um. Du weisst nun ungefähr wie sich ein Schlag auf dem Schild anfühlt, doch du hast noch keine Ahnung davon, wie sich dein Gegner fühlt. Schlage auf mein Schild und fühle welche Kraft sich dahinter verbirgt. Gleichzeitig zeige ich dir ein paar Techniken, mit denen du Schläge abfangen kannst. du kannst nämlich dem Gegner entgegenkommen und seinen Angriff unterbrechen - somit kann er nicht seine volle Kraft ausnutzen. Bei starken Angriffen bietet sich ein Zurückweichen an, sodass der Gegenspieler entweder nicht trifft oder die Energie verloren geht. Am sinnvollsten ist jedoch das Ablenken, denn dadurch nimmst du dem Gegner die Balance und leitest seinen Angriff- wenn alles gutgeht- in die Richtung die du bestimmst. Mach dir genau die Öffnung frei, die du für deinen Schwertstoß brauchst. Ich zeigs dir und danach probierst du es. Erst schlägst du zwanzig Mal auf meinen Schild ein."
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Auch wenn er den Weg nicht mehr genau wusste, er war ihn schließlich nur einmal wirklich bewusst gegangen, hatte er dennoch das Gefühl, bald an sein Ziel zu kommen.
Kurz nach der Begegnung mit den betrunkenen Zwillingen, die es sich in seiner Hütte gemütlich gemacht hatten, war er nach Beria aufgebrochen.
Gerastet hatte er in einer eher schäbig wirkenden Taverne am Wegesrand, die auch von innen total heruntergekommen war.
Der Wirt hatte nur noch ein Auge und die Gäste machten auf den Jüngling auch eher einen unheimlichen Eindruck, weshalb er seine Tür magisch verschlossen hatte. In der harten Pritsche hatte er nicht einmal einschlafen können, sodass er bereits bei Sonnenaufgang, nach einem äußerst spärlichen Frühstück, weitergezogen war.
Irgendwann hatte der Jungspund begonnen, sich nicht mehr an den Wegen zu orientieren, sondern querfeldein in die Richtung zu maschieren, von der er meinte, es sei die richtige. Nach kurzer Zeit allerding hatte er total die Orientierung verloren.
Plötzlich vernahmen seine Ohren eine vertraute Stimme.
"Bewahret! - Oh, Samarus? Ich hab dich gar nicht erkannt, ich wusste nicht, dass du Beria verlassen hattest ...!"
Cécilia. Dies bedeutete nicht nur, das er nahe Beria sein musste, er war zu Hause. Glücklich fiel er der jungen Frau in die Arme.
"Du weißt ja gar nicht, wie froh ich bin, dich zu sehen. Ich dachte, ich hätte mich total verlaufen.", sagte Samarus rasch, während er die Umarmung auflöste.
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Ehe sie es sich versah, lag er ihr schon in den Armen, Liebhaber Nummer 2 von Problem Nummer 1. Wann mochte er Beria verlassen haben, wozu? Sie hatte es nicht bemerkt, war wohl mit dem Vogelnest beschäftigt gewesen, einem Rätsel, das zu lösen Bartimäus ihr geholfen hatte. Bartimäus, Oparilames, Samarus, Thimo, all jene wussten um ihre Magie, teilweise sogar um den Geist, der ihr die Magie verliehen hatte. Verliehen ... das klang, als müsste sie sie wieder hergeben. Aber konnte man Magie weggeben? Als Ornlu ihr einst anbot, sie zu erlösen, hegte sie den heftigen Verdacht, er wollte sie töten. Dass er damit keine Skrupel hatte, hatte sie gesehen, als sie Ludbold den Archenbauer vor ihm gerettet hatte. Um ihm später vorzuspielen, sie sei Adanos. Doch welchen Stellenwert hatte Adanos bei ihr mittlerweile? Sie verehrte die Natur mehr als Adanos, wo sie doch in diesen Höhlen erst mehr von ihm gelernt hatte. Natur, Adanos, sie waren nicht eins, aber auch nicht vollkommen unterschiedlich. Die Magier des Wassers schöpften ihre Magie aus dem Glauben an Adanos, vielleicht sollte sie diese auch einmal aufsuchen, und sehen, wie ihr Glaube funktionierte ...
Cécilia, du denkst schon wieder zu viel!
"Vermutlich hast du dich total verlaufen, wenn du schon zufällig Beria findest", sagte sie lächelnd. "Kennst du das Signal?"
Er schüttelte den Kopf und sah einen Moment erschrocken aus. Ohne das Signal zu kennen war er bis hierher gekommen? Glückspilz! Viel weiter hätte er nicht gehen können, ohne erschossen zu werden!
"Gut, dass ich dich aufgegabelt habe, ich kenne es. Ich hatte eigentlich gar nicht vor, Beria zu verlassen ..."
Sie stieß das Kennzeichen aus, eine Tonfolge, die man sie gelehrt hatte. Als häufig in den Wäldern herumstreifende hatte sie es sich nicht leisten können, das Zeichen nicht zu kennen und eines Tages von den Wächtern erschossen zu werden. Das ... war es ihr dann doch nicht wert.
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Es gab ein Signal? Und dieses Zeichen bestand aus ein paar aneinander gereihten Tönen? Es war logisch, dass man nicht wollte, das jeder Dahergelaufene Beria fand, aber wer verirrte sich schon in diese Gegend und wer entdeckte dann dabei auch noch zufällig Beria?
Selbst wenn ein Signal vornöten wäre, wieso musste es dann so eine Tonfolge sein? Wieso nicht ein Wort oder ähnliches?
"Das ist das 'Signal'?"
Ein leichtes Schmunzeln glitt über die Lippen des Jünglings.
"Wenn ich alleine durch den Wald streife und dann diese paar Töne von mir gebe würde ich mir irgendwie leicht lächerlich vorkommen, aber nun gut, wenn es notwendig ist...
Wann genau muss ich das denn jetzt machen?"
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Wann genau? Hmm, genau kannte sie nichts. Keinen Ablauf. Was wollte man im Wald auch genau definieren? Grenzen, die sich verschoben? Das Sichtfeld der Wachen? Sie schüttelte den Kopf.
"Ich weiß nicht, wann man das Signal geben muss. Ich schätze, du hattest Glück, dass die Wächter dich kannten oder dich bisher nicht gesehen haben, sonst hätten sie dich längst nach einem Kennzeichen gefragt ... oder erschossen. Es geht nicht darum, ob du dir lächerlich vorkommst. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber die Wälder, die Natur sind meine Heimat geworden. Ich könnte mir nicht vorstellen, dass mir irgendwas hier noch lächerlich vorkäme ... außer anderen Menschen vielleicht."
Sie gingen zurück, betraten Berias Tal. Kurz dachte sie zurück an die Geschichte von Beria der Löwin, Gemahlin Porgans. So lang her musste das alles nun sein ...
"Wo warst du? Wann bist du gegangen?"
Irgendwie hatte sie das gar nicht gemerkt, als er gegangen war. Zu sehr hatte sie sich darauf konzentriert, Samarus und Oparilames aus dem Weg zu gehen und das Vogelnest loszuwerden. Sie sollten nicht vor Eifersucht aufeinander losgehen. Aber würde sie das nicht eh provozieren?
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Beria. Da waren sie wieder. Gestern waren sie angekommen und Corax hatte Thimo ersteinmal sich selbst überlassen, damit er selbst den Zugang finden könnte. Der Sprössling schien so kurz davor, doch war es fast so als hielt ihn etwas zurück. Ihre Reise nach Silden, zu den Kavernen, war zwar nicht sonderlich spannend, doch immerhin rätselhaft gewesen. Es war vor ihnen bereits jemand auf unbekanntem Wege in die Kavernen eingedrungen und hatte sie auf ebenso unbekanntem Wege wieder verlassen. Zumindest zeigten sich Spuren im staubigen Boden der Höhlen. Ansonsten hatte der Ort einen seltsam leblosen Eindruck auf ihn gemacht. Die Höhlen, welche auch schon seit er sie kannte ein recht stiller und dennoch ... lebendiger Ort gewesen waren, waren nun leer. Die Magie war immernoch stark an diesem Ort, doch die Seele schien ihm zu fehlen. Zu dritt hatten sie die Kavernen erforscht und während er mit Thimo die Blüte barg, verschwand Galatea auf ihre eigenen Erkundungsgänge. Später war sie mit einem schweren Bündel wieder aufgetaucht. Er hatte sie nicht weiter gefragt was dies zu bedeuten hatte.
Doch was ihn momentan am meisten beschäftigte war die Blüte. Zuletzt hatte er sie zu Samhain in Händen gehalten. Die Blüte des Lebens, jener legendäre Stab Druwydds, des ersten Druiden. Wieder hatte er das Gefühl etwas in den Händen zu halten das den Rahmen seiner Vorstellung noch übertraf. Doch diesmal fühlte er mehr als zuvor, verstand gefühlt jedoch noch weniger. Die Kraft welche in der Blüte steckte war ihm immernoch ein Rätsel. Er konnte ihre Ausmaße nicht recht erfassen. Immer wenn er dachte sie gefunden zu haben, so entzog sie sich doch seinem Griff. Er wusste nur eins sie fühlte sich alt an, so alt wie die Naturgeister selbst. War sie nicht von Adanos selbst geschaffen worden?
"Galatea?"
Ein halbartikulierter Laut war vorerst die einzige Antwort die er erhielt, doch er wusste, dass sie, obwohl sie scheinbar friedlich schlief, sehr wohl noch wach war. "Was ist die Blüte?"
"Druwydds Stab."
"Mhpf. Ja, sicher. Und dennoch... Diese Antwort ist sicher richtig, doch scheint sie mir eher wie eine Verschleierung der wahren Natur der Blüte."
Schweigen legte sich um sie, nur unterbrochen von dem sanften Flüstern des Windes. "Galatea?", hakte er schließlich nach.
"Nun es war wohl unvermeidlich, auch wenn mir das Thema nicht gerade Freude bereitet. Es fällt mir schwer dir zu raten deine Nase aus diesen Dingen heraus zu halten, bist du doch schließlich Druide und wenn nicht dich wen sonst gehen sie etwas an? Doch... sieh es als eine Warnung an, manches Wissen wird nicht umsonst nicht frei überliefert und bleibt ... geheim."
Diese Antwort hatte Corax nicht erwartet. Sie war ungewöhnlich zurückhaltend und suggestiv für die sonst zumindest ihm gegenüber direkte Druidin. "Und wenn ich es dennoch wissen will?", fragte er schließlich.
"Werde ich es dir nicht sagen."
"Weil du es nicht weist oder weil du es nicht preisgeben willst."
Nun erfüllte ihr klares reines Lachen die Luft. "Sehr gut, sehr gut.", sagte sie schließlich als sie sich wieder beruhigt hatte. Sie wurde wieder ernst. "Wirklich sehr gut. Sowohl das eine, als auch das andere. Ich weiß nur das, was mir vor Jahrhunderten ein Druide namens Berak anvertraute. Und dieses Wissen brachte dereinst nur Leid über mich und alle die es betraf und hätte es fast über die gesamte Welt gebracht. Damals schworen sich diejenigen, welche darin verwickelt waren, nicht wieder über diese Dinge zu spreche, außer es wäre unabdingbar es zu tun. Ich kann dir nur raten : Suche nicht nach der Bedeutung der Blüte, doch sei auf der Hut das sie nicht den Falschen in die Hände fällt. Du kannst die Verbindung zu ihr spüren so wie ich. Das Blut... es Verbindet uns mit ihr, wenn auch nur schwach. Das wenige was ich weiß erhielt sicherheit durch mein inneres. Vielleicht wirst du eines Tages die Ansätze erkennen, doch forsche nicht nach. Damals nahm Faun die Blüte an sich und bei ihm war sie sicher. Denkst du die nähe der Altvorderen zu Silden war Zufall? Doch jetzt nachdem Faun starb und Silden verlassen wurde... Solange sie an ihrem Ort verweilte war sie Sicherheit, ein mächtiger Zauber schützte sie davor von den Falschen geborgen zu werden. Doch jetzt wurde sie geborgen. Glaub mir hätte ich eine Alternative gesehen hätte ich dich aufgehalten, doch es gab keine. Die Blüte muss sich schließen um den Kreislauf der Natur zu beenden. Der Kreis darf nicht unterbrochen werden, unter keinen Umständen. Doch jetzt ist sie nicht mehr in Sicherheit und Gefahr droht. So unschön es klingt, doch dies ist der Grund warum ich bisher nicht von deiner Seite wich."
Nun war Corax verwirrt. Was wollte Galatea ihm damit sagen? Waren die Häscher nicht schon genug worum man sich sorgen musste? Welche geheimnissvolle Natur lag der Blüte zugrunde und wie wirkte sie sich aus? "Aber... wer bedroht die Blüte? Wie sollen wir sie schützen? Und warum nimmst du sie nicht an dich?"
"Wer? Niemand und alle. Es ist schwer zu sagen wer von ihrer wahren Bedeutung weiß, wer ahnungslos ist und wer schließlich nur einen Teil der Wahrheit kennt. Noch schwerer ist es zu sagen wer auf der richtigen Seite steht und wer nicht. Deswegen ist es besser wenn keine Seite etwas tut, verstehst du? Es ist mehr ein Kampf um den Status quo, als um ein Ideal. Ich kann dir nur den Rat geben keinem und vorallem keinem Druiden leichtfertig zu vertrauen. Aber ich kann dich warnen... vor den Namen Berak und Moebius. Es gibt noch weitere, doch kenne ich die Namen nicht. Doch kannst du Runak, unseren Brüdern und mir vertrauen. Sonst würde ich für niemanden bürgen. Und wie ihr sie schützt. Ein starkes magisches Siegel, so gut wie irgend möglich. Holt sie nur zu Samhain und Beltane heraus. Und folgt der Tradition. Stets der jüngste Druide soll sie führen. Das hatte stets besondere Bedeutung. Der jüngste wusste wahrscheinlich am wenigsten, war wahrscheinlich nicht korrumpiert. Und war er es doch, so konnten ihn die anderen am ehesten überwältigen, da er oft der Schwächste war. Tu es nicht selbst, denn die Blüte mag zwar wie eine mächtige Waffe erscheinen, macht aber auch verletzlich. Deshalb kann man die Blüte besser schützen wenn man sie nicht selbst führt, deshalb will ich sie nicht selbst haben."
Corax schüttelte den Kopf. "Das ergibt alles keinen Sinn und doch..." Er schüttelte ihn erneut und Galatea lachte wieder leise, doch diesmal meinte er einen Hauch überspielter Verzweiflung herauszuhören, während er die geöffnete Kristallblüte von Druwydds Stab anschaute.
Geändert von Corax Erindar (23.10.2010 um 13:06 Uhr)
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Immer wieder holte Orthego mit dem Schwert aus und ließ es mit Kraft und Wucht auf Jarvo niedersinken, der gekonnt mit dem Schild abwehrte. Zu Beginn war es eine der leichtesten Übungen und kaum hatte sich der Waldläufer an das wortwörtlich ‚erschütternde‘ Gefühl des Aufpralls gewöhnt, verteilte er seine Hiebe ohne Pause mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Hier und da baute er sogar den einen oder anderen, kunstvollen Schwung mit in seinen Schlag ein, oder griff von der Seite an, um es sich selbst ein bisschen spannender zu gestalten.
Doch schon bald sollte ihm etwas einen Strich durch die Rechnung machen und das fette Grinsen aus dem bärtigen Gesicht wischen. Denn kaum hatte Orthego dem Schild seines Lehrmeisters den zehnten Schlag versetzt, begann sein Arm zu ermüden. Der ständige Aufprall von Schild und Schwert wirkte sich völlig anders aus, als das saubere Eindringen von Schwert in Fleisch, nämlich gar nicht gut.
Die Erschütterungen, die den Waldläufer zunächst kaum kümmerte und auch eher einem leicht unangenehmen Kribbeln ähnelte, steigerte sich mit jedem Schlag, den er nun ausführte, zu einer Welle des Schmerzes, die sich ebenfalls in ihrer Intensivität steigerte. Von einem Ziepen im Handgelenk, zum einem Schmerz, den er das letzte Mal beim Wassereimer schleppen gespürt hatte.
So fühlte es sich also an, Minutenlang einen schwer gepanzerten Kämpfer zu beharren… Nichts, dass man unbedingt tagtäglich praktizieren wollte.
Ein Pfeil zwischen die Augen und zappenduster ist’s hinterm Schild!
„So, halt mal kurz an“ , befahl Jarvo und Orthego atmete erleichtert auf. „Freu dich nicht zu früh, ein bisschen was steht dir heute noch bevor. Aber schön zu sehen, dass meine Übungen ihr Ziel erreichen. Wenn der Schüler viel zu zufrieden aussieht, macht der Lehrer was falsch… Jedenfalls wirst du mich jetzt noch ein paar Mal angreifen und dir genau ansehen, was ich tue, alles klar?“
Orthego nickte nur und holte erneut aus. Doch seine Klinge hatte nicht einmal die Hälfte des Weges hinter sich gebracht, denn Jarvo war bereits vorgeschnellt und hielt dem Schwert auf halbe Strecke bereits den Schild entgegen. Der Konter kam so unerwartet, dass er Orthego alles an Kraft aus dem Angriff nahm, was er hineingesteckt hatte und ihn durch den Schwung beinahe aus Gleichgewicht gebracht hätte.
„Komm, nochmal!“ , forderte der Hauptmann.
Und erneut holte Orthego aus und erneut schlug er zu, unwissend, was nun wohl kommen mochte.
Und auch dieses Mal rückte die schmerzende Erschütterung des Aufpralls früher als erwartet. Im rechten Moment, nämlich dem Moment des Kontakts, hatte Jarvo mit dem Schild regelrecht ausgeholt und die Klinge des Waldläufers schwungvoll und unaufhaltsam zur Seite gedrängt.
„Siehst du? Du bist völlig ohne Deckung, ich hätte keine Probleme, dich jetzt zu durchbohren!“
„Na, das ist beruhigend zu wissen…“ , murmelte Orthego.
„Jetzt bist du dran. Ich greife dich an und du kommst dem Angriff entgegen, wie du willst.“
Der Waldläufer griff nach dem Schild und begab sich in Position. Zu aller erst, wollte er versuchen, den Angriff seines Gegners abzuleiten, was ihm immer noch am geschicktesten in einem Kampf erschien. Jarvo holte zum Schlag aus, der Waldläufer fixierte die Klinge, machte sich selbst bereit, zu reagieren.
„Zu spät!“ , rief der Hauptmann, als Schwert und Schild schließlich aufeinandertreffen. „Viel zu spät! Ich weiß nicht, was du dir da überlegt hast, aber zu spät gehandelt hast du allemal! Nächster Versuch!“
Angestachelt konzentrierte sich Orthego auf das Schwert, das erneut auf ihn zuzuschnellen drohte. Kaum meinte er das Zischen der Klinge vernommen zu haben, atmete er noch einmal kurz ein und aus und schwang seinen Schild auf Jarvo zu. Die Klinge traf auf das Holz und das nächste, das Orthego sah, wäre in einem Kampf auf Leben und Tod womöglich die Möglichkeit gewesen, das Duell für sich zu entscheiden.
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Lagerhöhlen
War ja wieder typisch. Der Laden lief hier noch nicht großartig, der Winter und ihre Niederkunft nahten und alle schickten sie Mandy irgendwelche neuen Gesichter. Um der Sache vorzubeugen hatte sie heute die gesamte Gemeinschaft durch die Laufburschen vor Sonnenaufgang geweckt um ihnen zu sagen, dass sie Neue gegen Mittag zu ihr schicken mögen. Es wäre ja sehr dringend und so wie sie alle Zeit finden ihr ständig und spät Nachts irgend wen zu bringen, wolle sie nun auch sein - es ginge ja nichts über solch Gemeinsamkeiten.
Nun am Vormittag standen sie da schon. Zwei Frauen und ein paar Haderlumpen die dämlich oder hässlich aussahen und wohl dachten sie wären es. Aber was sollte Mandy schon machen? Was gegen jene die eben so Leute hierher brachten? Ginge es nach ihr, würden nur schöne Menschen wie sie hierher gelassen werden.
"Herhören - ihr stellt euch nun alle vor,nachdem ich mich vorgestellt habe! Ich dulde kein Gemurmel und keine Widerworte und wenn ihr mich schief anschaut, setzt es was mit dem Besen! - Ich bin Mandy, einstige Baronessa von Silden, Königin der einstigen Wassermühle, wartendes Weib von Karl den Abenteurer und einstigen Holzfäller der so gut verdiente...werdende Mutter von Andy und Lagermeisterin Berias! Wer einen Schlafplatz will - kommt zu mir! Wer etwas warmes zum anziehen will - kommt zu mir! Wer Hunger hat, geht zu den Köchen - immer Mittags und bei Sonnenuntergang kochen sie für die Gemeinschaft. Wer Arbeit sucht - kommt zu mir! Wer dumme Fragen hat - geht zu jemand anderen. Ich habe hier nicht die Aufgabe eure Mutter zu sein, die euch die Wäsche wäscht und tröstet wenn ihr hinfallt. - Gegenüber meiner Lagerhöhle liegt die Lazaretthöhle. Auf der gegenüberliegenden Seite da draußen, findet ihr die westliche Wohnhöhle. Dort kommen die meisten von euch unter. Wagt nicht die anderen Höhlen zu erkunden! Erst wenn sie freigegeben wurden. Dort ist sowas wie der Versammlungsplatz und dort seht ihr ein paar Narren und Närrinnen die zu dieser Zeit meinen Baumhäuser wären warm und Feuer darauf möglich. Es gibt ein spezielles Zeichen ausserhalb Berias. Das bringe ich euch nicht bei. Ich kann euch aber eine Pfeife geben um diesen Ton nachzuahmen. Ihr schaut nicht aus wie Waldläufer. Und damit ihr Neuen es mal rafft und versteht! - Wer zur Gemeinschaft gehört, wird durch sie aufgefangen. Ausser er ist ein Schmarotzer widergleichen. Für das Essen, Kleidung und Schlafstatt müsst ihr nichts zahlen oder sonst etwas. Ihr müsst aber zeigen dass ihr der Gemeinschaft etwas bringt. Jäger bringen Felle, Köche kochen, Holzfäller und Köhler sorgen für warme Höhlen, Wächter beschützen uns und noch mehr so Kram. Wer was macht, soll auch kriegen was er braucht. Wer nichts macht, der wird es merken - in erster Linie durch mich! - Ohhh spreche ich dir zu viel, Fräulein? Wart nur ab bis du auch diese Kugel vor dir trägst und jeden Morgen denkst dass du aufgedunsen wie eine tote Kuh bist! - Und du grins nicht so dumm! Wo war ich? Genau! Wer was leistet, kriegt auch was. So läuft es hier. Hier fließt kein Gold, sondern Leistung und Lohn der Gemeinschaft. - Ihr werdet auch feststellen, dass hier immer mal andere Waldvölkler dazu stoßen. Das ist nicht ungewöhnlich und ihr lasst sie in Ruhe, solang einer von ihnen euch nicht darum bittet mal zu helfen. Sie bringen aus ganz Myrtana Sachen und werden durch mich versorgt. Verstanden? Ja? Gut! - Ihr mögt zwar hier sein, aber ich will sehen dass ihr brauchbar seid. Ich trage die Verantwortung! Und ihr werdet nun arbeiten! Mir gleich ob ihr hier schon wart und den Hund von Arakos spazieren geführt habt oder gerettet! Was zählt ist mich zu überzeugen! Terence der Köhler und Bud der Holzfäller brauchen helfende Hände! Zwei melden sich bei ihnen! Im Lager kamen fünf Fellpakete an! Vor dem Winter müssen sie zusammen genäht werden und brauchbar sein. Die Waldläufer und Wächter zählen drauf! Die beiden Fischer haben noch nichts geliefert - findet heraus wo sie bleiben! Das Waschweiber-Pflückkommando 2 braucht Hilfe. Die Ursel und Gitta haben sich einen Schnupfen eingeholt. Die lassen wir keine Beeren und Baumfrüchte pflücken. Zwei die sich trauen dorthin! Elvo braucht auch Hilfe. Für was weiß ich nicht. Sucht ihn auf! Irgendwo hier jammert ein Kerl namens Falko über Zahnschmerzen. Kümmere sich jemand darum. Zahnschmerzen sind ansteckend! Ansonsten braucht es an allem, wer einen Weg kennt um an Wein, Bier, Met oder Gewürze zu kommen, sage mir dies! - Das wars fürs Erste. Ich erwarte ganze Leistung und dass sich alle Probleme auflösen! Bewährt euch und bleibt hier. Macht es nicht und findet euch eines Morgens mit brummenden Schädel irgendwo in den Wäldern wiede.....auu....auuuuaaaaaaa...neiiiinn.....auaa......", jammerte Mandy nach langer schier endloser Ansprache und Redeschwall. Sie hielt sich den Bauch und atmete tief ein und aus, war es doch wieder eine Wehe.
"...und wenn jemand Kinder zur Welt brachte, mach er dies für mich...dooooohhh...bringt mich zur Lazaretthöhle, es kommt....", meinte die Lagermeisterin und hoffte irgendwer in Beria hätte Ahnung davon eine Schwangere bei der Geburt zu begleiten.
Ornlu
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„Was ist das?“, verunhöflichte Lina gleich zu deren Beginn die endlich zweiseitig werdende Kommunikationssituation, um sogleich eine positive Wahrnehmung von sich zu erschweren.
Seit einiger Zeit war sie aus einiger Entfernung den angenehmen Blicken gefolgt, die er einem seltsam Stab-Ding zuwarf, dessen Ende eine wunderlich schimmernde Blume zierte. Dabei teilte sich Linas Aufmerksamkeit, unentschieden, ob der Mann oder sein Stab ihr Interesse geweckt hatte. Linas war sicher, dass sie ihn noch nie an diesem Ort gesehen hat, trotzdem wirkte er eigentümlich bekannt.
Der Anblick seiner Augen verlieh dem neuen Herzschlag der Magierin eine ungekannte Regelmäßigkeit.
So entschied sie sich, ihn anzusprechen. Möglichst unauffällig näherte sich Lina auf zartem Fuß und versuchte die offensichtliche Konzentration des Mannes nicht zu stören. Ihre Augen wechselten alle zwei Schritte den Fokus, einmal der Stadt, einmal er. Das Gefühl, ihn zu kennen, wich nicht von ihr.
Dummerweise fixierte Linas Blick zuletzt die Blüte des Stabes.
„Ähh… bewahre?“, versuchte sie, die Situation noch zu retten und lächelte, verwirrt von der eigenen Aufdringlichkeit. Früher wäre so etwas nicht passiert. Ihre Finger streiften das Stundenglas. „Du, äh.. ihr!... ach, entschuldigt“, stammelte sie, gab auf und wandte sich schon wieder ab.
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Die Worte seiner Schwester aus der gestrigen Nacht waren ihm nicht aus dem Kopf gewichen. Sie hatten ihn verwirrt und jetzt fühlte er sich in der Nähe der Blüte so als würde ihm jemand über die Schultern schauen, ihn beobachten. Tatsächlich schien ihn wirklich jemand zu beobachten. Corax brauchte ein zwei Sekunden um zu bemerken das die seltsam vertraut gestellte Frage an ihn gerichtet war. Eine junge Frau, etwa im selben Alter wie er selbst, blickte unsicher zwischen ihm und dem Stab hin und her. Ihr Gesicht wirkte seltsam bekannt. Eine Sildenerin? Oder zumindest jemand den er dort getroffen hatte, soviel wusste er noch. Langsam, ja gar vorsichtig näherte sie sich und schob schüchtern lächelnd ein schwaches 'bewahre' hinterher, gefolgt von verwirrtem Stammeln. Corax zog die Augenbrauen verwundert hoch. Die Frau drehte sich ab. Nun war es an Corax zu lächeln manche Leute ließen sich zu leicht verwirren. Oder war es die Blüte? Corax konzentrierte sich auf die Frau, hatte die Blüte ihre Aufmerksamkeit geweckt? Oder war er einfach nur übermäßig paranoid? Sie wirkte zumindest kaum gefährlich, was sie umso gefährlicher wirken ließ. Ihre Kleidung war schlicht, doch wirkte sauber. Wenn schon nichts anderes, dann war sie zumindest keine Ausüberin schwerer körperlicher Arbeit. Auch die Hände wiesen keine Schwielen auf. Überhaupt war ihre Figur recht... anziehend. Die hellen Haare erinnerten sie an die Galateas, doch war die Stimme dieser Frau wesentlich wärmer gewesen. Das Gefühl sie zu kennen verstärkte sich. Es war schwer diesem unschuldig wirkendem Wesen böse Absichten vorzuwerfen, doch gerade da er Galatea kannte würde er auf der Hut bleiben. Doch vorerst gab es nichts was gegen ein wenig Unterhaltung sprach.
"Ein Stab.", antwortete er schließlich mit einer ruhigen Stimmlage, welche einen leicht amüsierten Unterton aufwies. Ihre zögerlichen Schritte hielten inne. Immer noch leicht unsicher wirkend drehte sie sich um. Ihre Augen waren grün, noch etwas was sie von Galatea unterschied. Auch war der Ausdruck in ihnen eher verträumt als messerscharf. Corax schenkte ihr ein lächeln und wies auf einen Platz neben sich um ihr zu anzubieten sich zu ihm zu setzen. "Ein recht.. faszinierender Stab, wenn man in die Blüte blickt dann.. nun es ist schwer zu beschreiben. Es ist wie eine Art Gefühl des Lebens."
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Viel Zeit war vergangen, seitdem er in Beria angekommen war.
Er hatte irgendwann aufgehört die Tage zu zählen, die er hier lebte.
Wie eigentlich jeden Tag saß er auf den Boden seiner zweckmäßig zusammengezimmerten Baumhütte - Sie bestand aus einem quadratischen 3 mal 3 Meter Boden, zusammengezimmter aus 2 Lagen dicken Ästen, wobei die 2 Schicht horizontal auf der dadrunter liegenden vertikalen Schicht genagelt war.
Dadrauf lag ein Strohsack, der als Bett diente. 1 1/2 Meter darüber war eine Hängematte als Schutz gegen Regen gespannt. Seine Laute hing an einem Ast neben seiner "Behausung".
Zu den Bewohnern von Beria hatte er in letzter Zeit wenig Kontakt, lediglich zum Essen gesellte er sich unter sie.
Den Rest der Zeit verbrachte er mit wandern oder in seiner Behausung, meistens damit beschäftigt mit seiner Magie zu üben.
Mittlerweile schaffte er es sie ohne Probleme zu materialisieren und für ein paar Minuten zu halten. Ihr eine Form zu geben beherrschte er auch ein wenig.
Es war ihm möglich die Pfütze in seiner zu einer wabelnden Kugel zu formen, so wie in diesem Moment.
Konzentrert blickt er die Kugel an.
Hör doch bitte auf zu wabbeln... bat er die Magie oder besser gesagt die junge Frau, die er damals in seinem innersten in der Eiswüste, eingeschlossen im ewigen Eis getroffen hatte.
Sie war sowas wie ein Avatar seiner Magie, zu dem er eine Verbindung aufbauen musste, um Magie zu wirken. Doch sie war widerspenstig, teilweise sogar zickig. Sich mit ihr gut zustellen war eine schwierige Angelegenheit, die ihm bisher noch nicht gelungen war.
Doch sie zeigte sich in Momenten wie diesen gnädig und gewährte ihm seinen Wunsch.
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Die warme Stimme vereinigte sich mit dem Pochen ihres Herzes. Von dort zog sie ihre Schultern hinauf und verteilte sich kribbelnd über ihren Rücken und in ihren Armen.
„Leben“, hauchte sie und betrachtete die Blüte aus unmittelbarer Nähe. Ohne die Nuancen in seinem Tonfall wahrzunehmen, nahm Lina neben dem so bekannt Wirkenden platz und ließ sich von dem Gefühl faszinieren, das die Blüte entsandte. Es war wie ein Bann, der die Augen festhält, schön aber gefährlich.
Lina wandte sich ab und bemerkte nur nebenbei, wie ihr Blick immer wieder zu der Blüte zuckte, während sie den nicht weniger schimmernden Augen ihres Besitzers die notwendige Aufmerksamkeit zukommen ließ, die ein Gespräch benötigte.
„Wirklich schön“, kommentierte Lina, ohne zu wissen, was genau sie meinte. Ein zaghaftes Lächeln verlieh ihrer Miene sicher noch mehr Verwirrung. Doch das war angebracht, denn die Magierin spürte eine undeutbare Verbindung zu diesem Mann. Selbst wenn sie ihn noch nie gesehen hätte, was bestimmt nicht so war: etwas an ihm vermittelte eine Vertrautheit. In ihrer Erinnerung traten Bilder von Menschen hervor, Schwarzmagierin, die einmal so etwas wie Freunde gewesen waren. Sinistro war darunter, aber auch viel weiter verdrängte Gestalten; jemand, der aussah wie ein Schullehrer.
Doch das blitzte nur im Kopf der jungen Frau auf. Das war vergangen. Die Gegenwart verband sie mit dieser viel realeren Person, in der auch ein Gefühl des Lebens zu entspringen schien.
„Woher kommt das?“ Wieder wusste sie nicht genau, was sie meinte. Der geregelte Schlag in ihrer Brust verlieh den Gedanken eine zähflüssige Schwammigkeit.
„Es… verwirrt mich“
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Die Präsenz der Blüte schien sie wirklich zu beeinträchtigen. War sie etwa eine Magierin? Doch er kannte sie nicht und er kannte eigentlich alle, die Zirkel in Beria und damals Silden angehörten. Was für ein anderer Magier sollte sich auch hier herumtreiben? Ein Feuer-, Wasser- oder Schwarzmagier wäre kaum einfach so ohne Überwachung und namenhaften Bürgen hier in Beria geduldet. Corax nahm die Hände von dem Stab und beendete seine Verbindung mit ihm. Das leichte Leuchten der Blüte dämmte sich weiter, bis nur noch der Schein eines Lichtschimmers übrig blieb. Behutsam legte er den Stab des ersten Druiden neben sich. "So besser? Der Stab kann durchaus... überwältigend sein. Er blickte sie noch einmal musternd an. Jetzt wo der Stab nicht mehr seine Sinne beschäftigte bemerkte er wie kalt es geworden war. Bald würde sich die Natur schlafen legen... aus diesem Grund hatte er die Blüte geholt. Er besann sich auf sein Innerstes und verwendete einen Funken seiner Magie um sich von innen her zu wärmen. Das taube Gefühl aus seinen Fingern wich langsam. Wieder konzentrierte er sich auf die Frau vor ihm. Ihre grünen Augen blickten ihn immernoch fragend an. Er starrte gedankenverloren zurück. Doch seine Augen sahen weniger sie direkt an, als das was ihre Erscheinung verbarg. Er fühlte das vertraute Gefühl jemandes der den Bund einging, doch es war chaotisch. Eine Folge der Blüte oder war sie noch nicht initiert? Nun er würde es herausfinden. "Verzeiht meine Frage, aber dürfte ich erfahren wer ihr seid?", fragte er höflich.
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Ankunft! - Das Randgebiet Berias war erreicht und es hatte länger gedauert als erhofft. Umwege mussten sie gehen. Die Orks bewegten sich und auch Menschen die nicht zu ihnen gehörten taten es. Berias Sicherheit war mehr denn je irgendwo in Gefahr. Es blieb zu hoffen, dass niemand dran dachte in diese völlig abgeschiedene Ecke Myrtanas zu reisen, weil dort nicht mit Orks oder sonst welcher Zivilisation zu rechnen war.
Arkantos gab Zeichen zum halten, faltete die Hände vor seinen Mund und sorgte dann für den Vogellaut als Erkennungszeichen, während der Rest sich in alle vier Winde umsah und auf kleinste Bewegungen achtete.
Nichts! - Noch kam niemand und so ging es noch ein Stück voraus.
"Sie haben wohl den westlichen Zugang dicht gemacht, wegen der ganzen Bewegungen.", meinte Ornlu. Arkantos nickte.
"Dann versuchen wir es mit dem östlichen - oder gleich an den Klippen?", fragte der Falkenanführer.
"Klippen wäre wieder durchs Trelisgebiet. Schauen wir erst am östlichen Eingang.", meinte der Druide. Sie gingen wieder los. Pirschend und wachsam. Ornlu blickte dann als sie wieder hielten, kurz zu einen der kein Falkenkrieger war.
"Kann man dem da trauen?", fragte der Hetzer abfällig und musternd. Er kannte den Burschen nicht und es wäre dumm nun gerade einen Spitzel oder Rebellen hier dabei zu haben, weil man nicht aufgepasst hatte.
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Das erklärte einiges.
Linas Gespür für Magie verriet den Mann. Als sich für den Splitter eines Augenblicks seine Augen zu verfärben schienen, verschob ein sanfter Hauch der Erkenntnis die Lippen der jungen Frau zu einem weniger verträumten Lächeln. Sie ihre nicht von seinen Augen. Nur kurz, als die Anziehungskraft des Stabes verging, zuckten sie ein wenig erleichtert. So angenehm die Wärme war, so sehr umhüllte sie Linas Gedanken mit Schwere.
Dennoch: die Verbundenheit blieb, was nicht allein an der durch Magie erzeugten Vertrautheit lag. Da war noch etwas anderes, das das Herz der Magierin beeinflusste.
Sie erhob sich und deutete einen Knicks an, der ihr ungewohnter Weise angebracht erschien.
„Ich bin Lina“, glitzerte sie auch mit den Augen zu ihm hinüber, bevor sie wieder Platz nahm. „Mir wurde bei der großen Versammlung Einlass gewährt“ Nur der Vollständigkeit halber fügte Lina das an. Vielleicht würde der Mann sich sonst fragen, was sie hier sollte? Das schien alles sehr streng zu sein, wenn Lina es richtig bedachte.
Ihre Gedanken schweiften kurz zu dem ab, was sie seit diesem Drachenangriff erlebt hatte.
Dann umfassten ihre Gedanken wieder die Situation. Angenehm stand sie zwischen ihnen.
„Darf ich auch wissen, wer ihr seid?“
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Corax erinnerte sich flüchtig, sie beim Thing gesehen zu haben. Doch schien es ihm nicht so als ob sie sich daher kannten. Jedenfalls war sie scheinbar im Herzen recht förmlich erzogen, anders konnte er sich diesen Knicks nicht erklären, passte er doch so gar nicht zu der Mentalität des Waldvolkes. Es brachte eher Erinnerungen an seine Kindheit wieder. "Quid pro quo, mich nennt man Corax und ich bin schon etwas länger mit den Leuten hier im Bunde, wenn man denn so will. Aber ich bin genauso oft unterwegs wie hier, von daher..." Er ließ den Satz unvollende und zuckte leicht mit den Achseln. Sollte sie sich ruhig selbst ein Bild in ihrem Kopf ausmalen. Selbst wenn sie zu ihnen gehörte hatte er nicht vor mit irgendwelchen Titeln groß anzugeben. Das wäre zum einen Hybris und zum anderen schlicht und ergreifend töricht. Ausserdem sparte er sich so eine Menge Arbeit, die anfallen würde wenn jeder zweite Dorftrottel Corax den Druiden aufsuchte damit er ihre Hühner dazu brachte mehr Eier zu legen. Das die Blüte vorerst aus dem Gespräch verschwand schien sie wirklich zu beruhigen. Diese Beruhigung beruhigte wiederum Corax, da es immer unwahrscheinlicher wurde das es ihr um den alten Stab ging. "Und was macht ihr hier? Was hält euch hier? Seid ihr Freigeist oder fesselt euch die Liebe zu einem Mann an diesen Ort?"
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Favril war angespannt, er erkannte, dass sie sich mittlerweile in der Nähe des Waldvolklagers aufhielten.
Richtig aufmerksam wurde er, als dieser Hetzer auf ihn zeigte und den Anführer der Falken fragte, ob er denn vertrauenswürdig wäre.
Dies machte Favril wütend, aber auch traurig. Er wurde nicht erkannt, trotz seiner langen Zeit in Silden und der Freundschaft zu Dekker.
Es überraschte ihn auch nicht, dass Arkantos nicht eindeutig sagen konnte, wie er Favril einschätzte. Wirklich viel zu tun hatte der Wächter noch nicht gehabt mit dem Hüter.
Deshalb mischte sich Favril selbst ein.
» Ihr könnt mir vertrauen. Ich war lange Zeit in Silden, ein enger Vertrauter von Dekker und ein Waldkrieger von ganzem Herzen. «
Die beiden schauten den Jungen skeptisch an, vorallem der Druide. Am liebsten hätte Favril ihn direkt ins Gesicht gefragt, was er sich denn so aufspiele...aber er traute sich nicht und hielt es auch für vernünftiger, Ruhe zu bewahren...
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Corax, ja
Lina musste zugeben, dass das bekannt klang. Immer weiter lichtete sich die Dunkelheit im Wald der eigenartigen Emotionen. Etwas aber blieb, von dem Lina jetzt schon wusste, dass es nicht verschwinden würde. Dass dieser Mann schon mit seiner bloßen Anwesenheit die Ungewissheit gebieten, sie vertreiben und neu formen konnte. Lina spürte das Chaos sich in ihrem Kopf ordnen. Es wurde vertrauter, der neue Herzschlag , so ungewohnt und magisch angereichert, verlor ein wenig seiner Neuartigkeit.
„Was ich hier mache?“, wiederholte Lina nachdenklich und starrte dem Mann ins Gesicht. Warum hatte sie sich selbst diese Frage noch nicht gestellt?
Weil es keine Antwort gibt.
Es vergingen einige Momente, die bloß von einem hallenden Schrei unterbrochen wurden. Lina zuckte nur kurz, sah sich um. Erst nach diesem Bruch in ihrem Nachdenken, vermochte sie, ihr Inneres zu in angemessene Worte zu kleiden.
„Ich gehöre hierher“, formulierte Lina. Ein erkennendes Lächeln schenkte sie ihrem Gegenüber. Längst war der Stadt aus ihren Gedanken entflohen und Corax‘ Worten gewichen. „Ja, so ist es.“, statuierte sie noch einmal wie eine Formel. Wie ein Sturm pochte das Herz der Magierin an die Fenster ihrer Seele. Sie wollte hinaus. Doch etwas anderes wollte hinein.
„Euch sieht man das an“ Lina erkannte es, was auch immer ‚es‘ war. Dazu reichte ein Blick mit geschlossenen Augen.
„Ihr seid…“
Sie stockte. Eine Hand ertastete die Sanduhr.
„Der Stab ist doch magisch, oder?“, fragte sie stellvertretend.
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