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    Ritter
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    Vryce ist offline

    Onars Hof

    Der Faustschlag war gut platziert, nicht besonders sauber, aber zielsicher. Das Nasenbein brach krachend, der Bandit taumelte zurück, riss die Hände hoch und versuchte das Blut daran zu hindern, in Strömen aus der gebrochenen Nase zu fließen. Vryce lächelte leicht, lehnte sich leicht zurück, holte mit der Faust Schwung und verpasste dem Mann noch einen Hieb in die Magengrube. Der Bandit keuchte, wankte, fiel nach hinten, nahm die Hände von der Nase und hielt sich den Magen, würgende Geräusche von sich gebend, während der Lebenssaft weiter munter floss.
    „So, mein Freund“ – Etwas blitzte auf. Ein Dolch – „Jetzt ziehen wir ganz andere Seiten auf, verstanden? Ich habe dich gefragt: Wo ist Damien?“
    Einige Sekunden vergingen, da der Bandit nur keuchte und stöhnte, ab und an über die Nase wischte und so das Blut übers Gesicht verteilte. Vryce seufzte nur ungeduldig, beugte sich hinab und griff sich den Kragen des Mannes, während die andere Hand mit dem Dolch dem Gesicht immer näher kam. Die schmerzerfüllte wurde von der panischen Miene abgelöst.
    „Kollege, ich bin kein Freund langer Verhöre. Du sagst mir, was du weißt. Jetzt. Verstanden? Sonst jag’ ich dir diesen Dolch in die Eingeweide, schleif’ dich aufs Feld hinaus und lass’ dich dort elendig verbluten … Vorausgesetzt, die Wölfe sind nicht schneller. Ist aber auch keine allzu schöne Alternative, nicht wahr?“ Ein grausames Lächeln machte sich auf den Lippen breit. Schauspiel, Panikmache, Drohung. Würde Vryce es wirklich tun? Einen Mann kaltblütig abstechen und auf dem Feld verrecken lassen? Er wusste es selber nicht, wollte nicht unbedingt die Probe aufs Exempel machen.
    „Sprich!“, zischte der Dieb wie eine Schlange, hielt den rasiermesserscharfen Dolch näher ans Gesicht.
    „In den Süden ist er aufgebrochen“, stammelte der Bandit undeutlich, wurde beim Sprechen von der gebrochenen Nase behindert. Vryce nickte, hieß ihn jedoch mit einem finsteren Blick weiter zu sprechen. „Mit seinem Begleiter, einem Mann namens Reyn. Sie kamen von der Taverne aus, haben versucht hier eine Anstellung zu bekommen, haben Onar das Blaue vom Himmel versprochen. Der hat sie aber nur ausgelacht und rausschmeißen lassen. Also sind sie einige Zeit vor“ – Der Mann wischte sich über die Nase, stöhnte kurz vor Schmerz – „Vor einiger Zeit aufgebrochen, Richtung Minental.“
    „Minental?“, fragte Vryce leise.
    „Ja, das alte Gefangenenlager, die Kolonie!“, sprach er dumpf, schluckt stark. „Glaub’ mir!“
    „Keine Sorge, ich tu’s. Haben sie davon gesprochen, wo genau sie hin wollen?“
    „Drakia“, stieß der Bandit hervor.
    „Wieder so ein unbekannter Name. Wenn ich diesen Bastard nicht finde, erweiter’ ich zumindest meine Geographiekenntnisse. Was ist dieses Drakia?“, fragte der Meisterdieb und rammte mit einer flüssigen, schnellen Bewegung den Dolch in den nassen Erdboden, während der Wind mit seinen Haaren spielte und das Gesicht mit leichter Kälte überzog. Der Bandit schluckte, überlegte sichtbar angestrengt.
    „Ein Dorf an der Südostküste Khorinis’“, sprach er dann, „Fischerdorf oder so, am Fjord zwischen der Insel und den Landen Gorthars. Unbedeutendes Fleckchen, jetzt, da die Hafenstadt nicht mehr so lebt wie damals. Das perfekte Versteck für …“
    „Ja ja, für Diebe und dergleichen Pack. Danke für deine bereitwillige Offenheit, mein Freund, du hast dir einiges an Ungemach erspart. Ach, wenn du jemandem davon erzählst, wenn du dich an mir rächen willst … Nun, ich rate ab. So ein Dolch kann ganz schön schmerzhaft sein, wenn er dir im Nacken steckt wie ein Wespenstachel. Mach’s gut“
    Der Dolch wanderte zurück in die lederne Scheide, die Kapuze fand ihren Weg zurück aufs Haupt des Diebes und die Schritte bewegten ihn rasch in Richtung Hof. Der Bandit keuchte ein letztes Mal, ließ sich dann zurückfallen und landete mit dem Kopf im Matsch. Die Hand wanderte vorsichtig zur gebrochenen Nase.
    „Hätte ich mal auf meine Mutter gehört“, murmelte der Mann, „und wäre Barbier geworden.“

  2. Beiträge anzeigen #322
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Es war vorüber.
    Die Skelette lagen zerschlagen am Boden, der Fluch der Knochen war gebrochen... eiligst hatten sie sich zurück geschlichen, hatten erleichtert festgestellt, dass niemand ihre Abwesenheit entdeckt hatte, und nahmen wieder ihre Posten ein. Die Nacht verging schnell. Bald schon kamen die Männer, welche sie Ablösten aus den Häusern, vermutlich geweckt von Scorp, der über alles ein wachsammes Auge zu haben schien.

    Jetzt am Morgen des nächsten Tages, die Müdigkeit war wieder verflogen, und auch der Schock, den Dennik erhalten hatte, durch diese Gerippe war erloschen, fieberten Alle auf ihr baldiges Verschwinden. Scorpion hatte mit diesem Cord geredet, er würde sich darum kümmern, dass sie alle einen Auftrag bei der Banditen Burg bekommen würden und von da aus würde es dann weiter gehen, wohin, wusste Dennik nicht, aber weiter...
    Dennik saß, an eines der Häuser gelehnt auf dem Gras bewachsenem Boden des Hofes und starrte gen Himmel. Er hatte gerade eine Pause gemacht, viel gab es für die Söldner am Hof eh nicht zu tun, und wusste nun nicht, was er mit sich anstellen sollte, Schlösser zum Knacken gab es hier keine, die nicht stark bewacht wurden, Vryce konnte er nicht finden, so dass er nichts neues erlernen konnte und auch seine Freunde waren nicht zu finden... so ließ er sich einfach treiben, wie die Wolken über ihm.

    Es dauerte nicht lange, Dennik döste, da kam Xerxo herbei und ließ sich neben ihm nieder.
    "Unser Gespräch wurde unterbrochen, was wolltest du denn?", fragte dieser an den Dennik gewandt.
    "Oh, Xerxo... ja gut das du da bist, es gibt tatsächlich etwas zu bereden...", antwortete Dennik und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
    "Also..", begann, und so erzählte er dem Dien Xerxo alles über die Diebesgilde.
    "Du bist jetzt schon ne Weile bei uns und Rekhyt hat gemeint, dass er dich beim Klauen beobachtet hätte, er findet du bist kein schlechter Dieb... du musst wissen, wir sind alles Diebe, also ich Illdor, Rekhyt, wir sind in einer Art Gemeinschaft, einer Diebesbande und wenn du wolltest, kann du auch "einer von uns werden"... wir stehlen gemeinsam, helfen uns in Not und sind alle recht gut miteinander befreundet", Dennik grinste, "Na was sagst du", freundschaftlich hielt er Xerxo die Hand hin.

    Ja in der Tat, Dennik vertraute Xerxo, er schien nicht "böse" zu sein und folgte der Gruppe nun ja auch schon länger, er hatte es verdient... Rekhyt hatte ja auch schon gesagt, dass er nichts dagegen hatte und mit Illdor würde Dennik noch reden, aber so wie er Illdor kannte, würde es auch für ihn kein Problem sein, im Gegenteil, um so mehr um so besser....

  3. Beiträge anzeigen #323
    Provinzheld Avatar von Xerxo
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    Xerxo ist offline
    Endlich, dachte Xerxo. Er dachte nämlich er wäre schon drin aber falsch gedacht. Naja jetzt war er so gut wie in der Gruppe er musste nurnoch die 3 Wörter sagen: "Ich bin dabei." und Dennik die Hand geben. Das wurde von Xerxo auch getan.

    "So jetzt bin ich mit im Geschehen." dachte Xerxo froh.

    Xerxo überlegte ob er feiert. Aber so ein toller Triumph ist das nicht, deshalb musste es nicht sein. Vielleicht sollte es auch besser Geheim bleiben, das Xerxo jetzt in einer Gruppe ist die fast nur stehlen in Khorinis will sollte man lieber geheimhalten.

    "So was machen wir nun? Oder heute? Oder was hattet ihr eigentlich so in den letzten Tagen gemacht?" fragte Xerxo.

  4. Beiträge anzeigen #324
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    "Also ich warte noch auf irgend ein Zeichen von diesem Cord, beziehungsweise auf Skorpions Anweisung. Wir wollen ja zu dieser Banditenfestung um dort nach einem Schatz zu suchen, also jedenfalls meint Scorp, dass sich dort ein solcher Schatz befindet", begann Dennik erneut", Puh, was ich heute noch mache? Es dämmert ja schon... wenn ich Illdor oder Rekhyt sehe, werd ich mal mit ihnen reden, also über dich", wieder musste Dennik grinsen, Wie sich das wohl anhörte... , "Oder vielleicht werde ich noch ein wenig mit Vryce üben. Du musst wissen, er lehrt mir zurzeit das ein oder Andere über die Diebeskunst. Er selber ist ein Meister unsres Handwerkes...", erzählte er.

    Wenn man vom Teufel spricht...
    Gerade hatte Dennik noch angedeutet, wenn Rekhyt auftauchen würde und jetzt, als würde dieser Dennik´s Gedanken riechen können, kam Rekhyt herbei und setzte sich wie so oft, ohne etwas zu sagen, neben sie.

    "Hallo Rekhyt, na wie war dein Tag? Hattest du auch nichts zu tun wie ich? Ich muss mit dir reden, ich habe Xerxo gerade von unsrer Diebesbande erzählt.. und ihn sozusagen eintreten lassen. Bist du damit einverstanden?", begrüßte Dennik seinen Freund.
    Geändert von Dennik (10.10.2010 um 20:58 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #325
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Was sollte das denn nun heißen? Er war derjenige gewesen, der Xerxo aufgegabelt und ihn eingeladen hatte, der Bande beizutreten, warum sollte er etwas dagegen haben. Außerdem hatte er persönlich Xerxo schon in Bakresh in der Taverne aufgenommen gehabt.
    "Natürlich bin ich einverstanden!" gab er nur zu verstehen.

    Er war jetzt einfach nicht in Plauderlaune. Nur bei Gath hätte er eine Ausnahme gemacht, weil er es ihm ja mehr oder weniger versprochen hatte für ihn da zu sein.
    Natürlich hatte er nichts gegen Dennik, aber der Mann hatte einfach keine Probleme und schien immer gut gelaunt. Rekhyt hätte sich von ihm einfach nicht verstanden gefühlt, aber er wusste, dass Dennik trotzdem sein Freund war und er sich auch wieder besser mit ihm verstehen würde, wenn es ihm selbst wieder besser ging und auf jeden Fall wenn sie wieder zurück in Bakaresh waren. Khorinis war einfach nicht ein Land für ihn!

    Ohne zu wissen, ob Dennik noch was sagen würde, blieb er einfach sitzen und wartete. Nachdem er die Nacht zuvor kaum geschlafen hatte, war er müde und so tat ihm die Ruhe gut.

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    Gath ist offline
    Da war er einfach so in der Sonne eingeschlafen. Naja, wer sollte es ihm verübeln? Der Sommer war vorrüber und es würde nicht mehr besonders lange dauern, bis es kalt wurde, und außerdem hatte er eine Nacht lang nicht geschlafen - und diese Nacht hatte sehr an seinen Kräften und Nerven gezehrt.
    Aber die Sonne war weg - verschwand gerade hinter den Bäumen und so ganz allmälich wurde Gath wirklich kalt. Also beschloss er aufzustehen und mal die Anderen zu suchen, schließlich verspürte er noch immer den Bedarf eines klärenden Gesprächs.
    Und auch ein Opfer für ein solches hatte sich schnell gefunden: Rekhyt und Dennik standen hinter - oder eher gesagt vor, oder einfach auf der anderen Seite von dem Gebäude, bei dem er in der Sonne gelegen hatte.
    "Einen schönen - äh - ja doch, leider schon wieder guten Abend wünsche ich euch." und mir selbst auch... Mit wem soll ich reden? Mit beiden? Irgendwie werde ich aus Dennik nicht schlau, am Besten ich weihe ihn erstmal nicht zu tief ein, schließlich kennt er mich kaum.
    "Rekhyt, ich muss mal mit dir reden. Und zwar unter vier Augen" wandte er sich gleich auch mit einem um Entschuldigung bittenden Blick an Dennik.

    "Ich habe nachgedacht." Begann er das Gespräch, nachdem er, diesmal in Begleitung, zum wiederhohlten Mal um das Gebäude herumgegangen war und sich mit seinem Freund zusammen ins Gras gesetzt hatte. "Ja, nicht nur du hattest viel Grund zum Nachdenken, auch ich hatte einigen. Mit was für Leuten ich hier unterwegs bin, habe ich mitlerweile auch raus bekommen, auch wenn ich mich in diesem Punkt nicht besonders als Blitzmerker herausgestellt habe, oder?" Er schaute Rekhyt an, der wie üblich schwieg. Aber der junge Bootsbauer wusste trotzdem, was sein Freund meinte: 'Ja, besonders schnell warst du wirklich nicht.'
    Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: "Ich habe auch über das nachgedacht, was du mir gestern Nacht noch gesagt hast. Und ich möchte dir auch noch etwas sagen: Ich habe diese Reise nicht nur wegen dir gemacht. Ich bin vor allem mit, um meine Familie und meine Heimat zu sehen. Ersteres hat nicht geklappt..." Ihm versagte kurz die Stimme und er schluckte, doch dann redete er weiter: "letzteres hat zwar geklappt, aber ich hätte es besser sein lassen..." Wieder entstand eine Pause. "Aber es freut micht, dass ich nicht umsonst mitgekommen bin, dass ich dir auch mal helfen konnte, indem ich jetzt hier bin. Und ich möchte mich bei dir bedanken, dass du mich ausgehalten hast, in Khorinis. Ich glaube, ich wäre ernsthaft daran zerbrochen." Wieder unterbracht er seine Ausführungen und schaute Rekhyt an.

  7. Beiträge anzeigen #327
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Rekhyt hatte Gaths Worten gelauscht. Gath machte ihm keinen Vorwurf, mit was für Leuten er sich abgab und was er selber tat. Das war schon mal gut. Und dann kam noch ein Dank an ihn, dass er ihn ausgehalten hatte. Innerlich musste Rekhyt grinsen.

    "Das einzige was ich an dir aushalten musste, war deine Schweigsamkeit und ich bin wohl der letzte der sich darüber aufregen dürfte. Ich habe meine Familie nie unfreiwillig verloren und nichts was mir am Herzen lag wurde zerstört, aber ich kann trotzdem nachvollziehen, was du fühlst.
    Früher war ich vermutlich einfach zu kaltherzig und habe nicht zugelassen, dass mir irgendetwas zu nahe tritt. Du hast das geändert! Ich bin froh, dass wir uns gegenseitig so gut helfen können!"

    Genaugenommen war Lucia die erste gewesen, die er ins Herz geschlossen hatte, aber Gaths Freundschaft hatte länger gehalten und er wollte Lucia jetzt keine Komplimente zukommen lassen, die Gath dringender brauchte.
    Und es war wahr, dass er über seine Freundschaft mit Gath sehr glücklich war. Die beiden verstanden sich einfach so wie sie waren und wussten beinahe ohne Kommunikation was der andere dachte.

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #328
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    Gath ist offline
    "Ja, da bin ich auch sehr froh. Es hilft mir irgendwie einzusehen, dass diese Reise hierher nicht komplett vergebens war. Auch wenn du mir wegen allem, was du auf der Überfahrt erleiden musst, wirklich leid tust." Er sprach das Thema Lucia ganz einfach, zwar diskret aber doch sehr eindeutig an. Aber er gab Rekhyt zu verstehen, dass er nicht darüber reden wollte. Sein Freund wollte genau so wenig an seine Geliebte erinnert werden, wie er an seine Familie. Und in diesem Fall war es einfach besser, wenn er das verdrängen konnte. In Gath' Fall galt das aber nicht. Und er hatte insgeheim schon lange beschlossen, dem Dieb etwas mehr über seine Familie zu erzählen, über das, was er hier zurückgelassen hatte, auch wenn das sehr weh tat.
    "Ich möchte dir einmal wirklich von meiner Familie erzählen." fing er an. "Ich habe zwar immer mal ein bischen was zu diesem Thema gesagt, aber nie, was wirklich damals vorgefallen ist. Ich bin auf dieser Insel hier geboren, habe aber in den letzten Tagen mehr davon gesehen, als in den ersten sechzehn Jahren meines Lebens. Ich bin eigentlich nie wirklich aus der Stadt herausgekommen. Und ich hatte auch eigentlich keinen Grund dazu, denn ich hatte dort Freunde, eine Mutter - meinen Vater habe ich nie kennengelernt, der war in der Kolonie. Keine Ahnung, wie langer er dort gelebt hat. Meine Mutter jedenfalls war eine einigermaßen einflussreiche Person im Hafenviertel und ich glaube, sie hat sich in einem ähnlichen Gewerbe wie ihr betätigt. Auf alle Fälle ging es uns nicht schlecht. Ich habe beim Bootsbauer gelernt und gut war es. Ich wollte damals etwas vernünftiges werden...
    Aber dann kam der Krieg und ein Streit mit meiner Mutter. Sie wollte nicht aus der Stadt fliehen, weil sie trotz der ganzen Orks vor dem Tor geglaubt hat, wir würden sie aufhalten können. Oder sie hat vieleich auch einfach nur geglaubt, sie würden sie schon in Ruhe lassen und mit ihnen könnte man Geschäfte machen..." Er hohlte tief Luft. "Es hat scheinbar nicht geklappt."
    Ein ganz einfacher Satz, in dem so viel traurige Wahrheit steckte: Seine Mutter war tot, und das nur aus einem Grund, so warf er sich vor: "Ich habe von Anfang an nicht daran geglaubt, habe mir eine Flucht organisiert. Eingentlich wollte ich mit meinem Meister mit, aber der ist ohne mich losgefahren. Deshalb bin ich in meinem eigenen kleinen Boot, in dem wir auch aus Vengard geflohen sind, von dieser Insel hier weggerudert. Ohne meine Mutter mitzunehmen, ohne irgendjemand meiner Freunde mitzunehmen."
    Jetzt weinte der junge Bootsbauer. Er hätte in diesem Moment aus Scham im Boden versinken können, aber er fuhr fort: "Einen von Damals habe ich vor einiger Zeit in Vengard wiedergetroffen. Auxilius hieß der Junge. Er war ein wirklich guter Freund, aber ich konnte ihn leider nicht davon überzeugen zu bleiben. Er ist nach Silden aufgebrochen. Ich habe keine Ahnung, ob er dort angekommen ist, ob er die Pest und das alles überlebt hat... Und an allem trage ich irgendwie Schuld, weil ich niemandem geholfen habe..."
    Mehr konnte Gath nicht sagen. Es war alles gesagt. So ausführlich hatte er wahrscheinlich noch niemandem seine Vergangenheit geschildert. Und auch wenn es ihn sehr schmerzte, so tat es doch auch gut, all das einmal auszusprechen.

  9. Beiträge anzeigen #329
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Jetzt war Rekhyt erstaunt. Gath hatte wirklich sein Herz vor ihm ausgeschüttet und 'ausgeschüttet' war wirklich das richte Wort, denn seinem Freund kamen sogar die Tränen.
    Rekhyt saß neben ihm Gras und legte jetzt freundschaftlich und mitfühlend seine Hand auf seine Schulter. Was sollte er sagen? Rekhyt wollte nichts lieber, als Gath aufmuntern, ihm gut zureden, doch ihm fehlten einfach die Worte.
    "Du trägst nicht die Schuld an all dem! Du kannst nicht immer allen helfen, aber bei mir hast du bis jetzt alles richtig gemacht!" versuchte er doch wenigstens irgendetwas Positives zu sagen.
    "Ich weiß nicht, ob dir das jetzt hilft, ich bin einfach nicht gut darin, tolle Reden zu bringen."

    Rekhyt hatte ihm auch noch nie von seiner Familie erzählt und hätte das jetzt nachholen können, aber Gath müsste ihn für einen Idioten halten, wenn er erfuhr, dass er alles, was der Bootsbauer schmerzvoll verloren hatte, immer abgelehnt hatte. Vielleicht hätte Freunde oder eine gute Beziehung zu seinen Eltern haben können, aber er hatte sich nie damit befasst. Seine Schwester hatte versucht zu ihm durchzudringen, aber er hatte einfach abgeblockt. Jetzt wo er gelernt hatte, was es hieß Freunde zu haben, würde er vielleicht anders handeln, aber er glaubte nicht daran irgendwen aus seiner Familie je wieder zu sehen.

    Hoffentlich konnte er trotz der kargen Worte seinen Freund unterstützen, aber er durchaus optimistisch, da Wörter noch nie so essenziell für die beiden gewesen war.

    Und obwohl er es eigentlich nicht gewollt hatte, fielen ihm hier im Freien, neben Gath irgendwann die Augen zu. Er hatte einfach einen Schlafmangel von der Nacht zuvor.

  10. Beiträge anzeigen #330
    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Illdor ist offline
    Der Tag zischte rasch an Illdor vorbei. Dieser nutzte ihn, um etwas nachzudenken. Beim Kampf gegen den Untoten hatte sich der junge Mann wehrlos und überflüssig gefühlt. Er konnte es nicht ausstehen, wenn er nicht im Stande war, sich selbst zu verteidigen...und besonders, wenn er den anderen keine Hilfe war. Ein Soldat, der sein Schwert verloren hatte oder nicht mal eins besaß, war für seine Kameraden nur ein Klotz am Bein...
    Die Wolken flogen nur so an Illdor vorbei und der Myrtaner verlor das Gefühl der Zeit. Er wusste nicht, wie lange er hier gelegen hatte, oder ob er seit der Nacht ein Augen zu gemacht hatte...ihm war es auch egal gewesen, denn er verspürte keinerlei Müdigkeit. Er stand auf und machte sich auf dem Weg zu seiner Bande. Außer Dennik, der starr an einem Gebäude angelehnt in den Nachthimmel schaute, konnte er jedoch niemanden finden, also beschloss der junge Mann sich zu seinem Freund zu gesellen.
    Aus dem Schatten hüpfte er plötzlich hervor und hockte sich neben Dennik hin. Dieser erschrak und wäre beinahe nach hinten gefallen, hätte Illdor in nicht an der Schulter gepackt.
    “Hey, ich bin es nur.“, lachte der Dieb. „Was ich dich fragen wollte...haben wir nicht jetzt genug Gold für unsere Taverne? Ich bin aber natürlich dabei, wenn es noch mehr zu holen gibt.“

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    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    "Genug Geld für die Taverne? Du meinst Geld für vier oder fünf Holztische, die nicht so leicht einbrechen, wenn die Besoffenen auf ihnen tanzen, du meinst für genug gute Stühle die nicht unter dem Gewicht der fetten Händler einbrechen, du meinst genug Geld für eine Küche, Nahrungsmittel und alles andere Besteck, Betten für uns, genug, wir werden ja hoffentlich noch mehr.... glaubst du wirklich die vier Säcke Gold reichen?", Dennik hoffte die Frage erledigte sich damit.

    "Tut mir Leid, Illdor, es wird wohl noch eine Weile dauern, bis wir das Geld zusammen haben, aber dann werden wir wieder nach Baka gehen und unseren Traum verwirklichen... ach übrigens, Xerxo, ich weiß nicht wo der Junge jetzt gerade hin gegangen ist, will bei uns mit machen, ich hab ihn mehr oder weniger alles über die Diebesbande erzählt und ihn "aufgenommen", Rekhyt hat nichts dagegen, im Gegenteil irgendwie fand er es selbst verständlich... wie denkst du darüber, er scheint ein gnz passabler Dieb zu sein und er ist ja jetzt schon eine Weile bei uns, wärst du für seine Aufnahme?", fragte Dennik.

    Nachdem Illdor seine Antwort abgegeben hatte, standen die beiden Freunde auf und gingen über den Hof in die Taverne, wie Dennik erhofft hatte fanden sie dort Cord, den Söldner, den sie mitnehmen wollten.
    "Hallo Cord!", begrüßte Dennik Scorp´s Freund, "Weißt du wie es jetzt weiter geht? Was habt ihr jetzt genau vor?"

    In diesem Moment kam Scorp herein, Cord wartete mit seiner Antwort bis sich der Hüne neben sie gesetzt hatte, bevor er begann zu erklären, was jetzt genau zu tun sei...

  12. Beiträge anzeigen #332
    Ehrengarde Avatar von Sir Scorpion
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    Sir Scorpion ist offline
    "Es sieht folgendermassen aus Jungs, ich musste mein bestes geben, aber mit den richtigen Argumenten war alles zu richten." begann Cord zu erklähren. "Morgen früh werden wir zur Banditenburg aufbrechen, im Moment weiss keiner so recht, was da oben abgeht, also macht euch auf alles gefasst. Onar nennt es eine Spähmission, er fürchtet sich davor was da oben abgeht, liebäugelt aber damit die Mine wieder in Betrieb zu nehmen." erklährte der Veteran den anwesenden.
    "Und noch was, ich hab mich etwas umgehört, von den jetzigen Jungs hat sich nie jemand in den Wald getraut, soll spucken, aber die beiden Wachmänner die früher dort standen könnten dort gewesen sein, die sind aber irgendwann abgehauen, man munkelt, dass sie sich ins Minental abgesetzt haben. Da solls verschiedene Räuberbanden geben." fügte Cord noch an, die anwesenden nickten und Scorp meinte "Hmm, dann wissen wir wenigstens unser nächstes Ziel. Vieleicht noch für euch. Wir werden da oben vorallem der Mine Beachtung schenken, wenn wir davor allzu viel Krawall ausweichen können wäre das vieleicht nicht das dümmste. Wenns in der Mine krabbelt gibts nämlich nur einen weg durch, und das ist der direkte." erklährte der ehemalige Söldner "Und von der Burg aus werden wir uns direkt ins Minental absetzen und diesen Dreckshof hinter uns lassen." fügte er noch an ehe er auf weitere Kommentare oder Fragen aus der Runde wartete. Sollte es keine geben würde er seinen Sold versaufen und sich schlafen legen.

  13. Beiträge anzeigen #333
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Alles geklärt... ja Cord hatte es tatsächlich geschafft, sie hatten einen Auftrag bekommen, einen Auftrag von Onar... Cord hatte ihnen erzählt, dass er Onar überredet hätte, indem er gesagt hatte, in den letzten Tagen in der Banditenburg ein Feuer brennen gesehen zu haben. "Du meinst, dass das Banditen sind?", hatte Onar nachgefragt. Cord hatte seine Zweifel ausgedrückt, hatte über Orks geredet und schon hatte der Geizhals, der Großbauer, schiss bekommen und hatte sie losgeschickt. Onar schien trotz der Angst die er von der Burg zu haben schien, wirklich stark an der Mine, die es dort gab, interessiert zu sein. Das war ein gutes Zeichen. Denn dieser Onar hatte bestimmt seine Gründe, wieso er die Miene so gerne wieder eröffnen wollte.

    Jetzt ging es also los. Hoch zur Banditenburg. Ein Schatz wartete dort auf sie, hatte Scorp ihnen Hoffnung gemacht, doch ob es so war... wussten sie nicht.
    Bei Anbruch des nächsten Morgen ging es los, das Gras noch feucht vom Tau, der Himmel glasig, genau die richtige Stimmung für etwas nicht legales, für eine Entdeckungstour zu einem Ort voller Gold, voller Schätze. Gath, Vryce, die komplette Diebesgruppe, Illdor, Rekhyt, Xerxo, und Dennik, dann Sir Scorpion und sein Freund Cord, der wirklich erleichtert zu sein schien endlich verschwinden zu können, alle kamen sie mit, alle bereit und froh hier endlich weg zu kommen-


    Wie der Hüne es ihnen versichert hatte, war der Weg nicht lang, kurz vor Einbruch des Nachmittags hatten sie die große, auf einem Berg sitzende Burg erreicht. Geisterhaft lauernd, uralt, stand sie da oben, wartete darauf, dass jemand hinauf trat und begann sie zu erkunden, und genau das hatten sie vor.

    Der Aufstieg war steil, der Pfad eng, nur immer zwei passten auf den Weg nebeneinander. Bald schon waren sie viele Meter über dem Hof, konnten ihn aus der Ferne sehen, dort hocke dieser fette Onar und wartete auf sie, wenn es sie sich nicht beeilten, würde er verdacht schöpfen und ein paar Leute hinterher schicken, wenn sie also nicht bald hier weg waren, könnte es brenzlig werden.

    Ein Geländer besaß der Weg nicht, rechts und links von ihm, spitze Felsen, die nur darauf warteten, dass einer von ihnen ausrutschte... was sie wohl erwartete? Schnaufend kamen sie oben an. Nur noch eine Brücke mussten sie überqueren, dann waren sie in den Innenhof des Lagers, welches von Türmen umrandet war, also doch keine richtige Burg... eher ein stark befestigtes Lager plus Herrenhaus...

    Die Miene, war als kleines Loch an der Bergwand erkennbar, neben dem einzigen Steingebäude, dem Herrenhaus, befand sich dieser Eingang zum Inneren des Berges und dort wollten sie jetzt rein?
    Geändert von Dennik (13.10.2010 um 19:30 Uhr)

  14. Beiträge anzeigen #334
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Erneut hatten sie sich auf den Weg gemacht, um Gold zu beschaffen, diesmal von der Banditenburg. Was sie dort erwartete wusste Rekhyt nicht, aber wenn es dort, wie es der Name vermuten ließ, Banditen gab, so würde es auch zu einem Kampf kommen, in dem der Dieb wieder nicht mitwirken können würde.
    Im Grunde war das hier kein diebischer Beutezug, sondern eine abenteuerliche Entdeckungstour in der Wildnis und er war einfach ein Stadtmensch, der nichts in verfallenen Ruinen und verlassenen Höhlen zu suchen hatte. Trotzdem war er nun einmal hier und würde zumindest bei diesem Vorhaben noch dabei bleiben, denn ob es ihm gefiel oder nicht, das Gold war zum greifen nahe, was in den Tagen davor nicht der Fall gewesen war. Gath und Illdor gingen neben, und als sie dann den schmalen Weg hinaufstiegen, hinter ihm und sahen ähnlich demotiviert aus wie er sich selber fühlte. Scorp führte die Gruppe natürlich an, da er es auch war, der wusste wo es die Schätze zu finden gab und auch Dennik war ganz vorne mit dabei. Er war anscheinend der Optimismus in Person.

    Scorp verkündete, dass die Mine ihr Ziel sei und dass sie Ärger vermeiden sollten. Letzteres war zwar ganz in Rekhyts Sinne, aber eine Mine zu betreten stufte er eher als gefährlich ein. Er wusste sich zwar in guter Begleitung und hatte somit keine Angst, aber eine solche Höhle war bestimmt ein sehr beliebter Schlupfwinkel für allerhand Getier und dann könnte er erst wieder untätig in einer Ecke stehen und zusehen.
    Ihm kam natürlich die Idee früher oder später den Umgang mit einem Schwert zu lernen, aber seine Fähigkeiten als Dieb und eventuell auch seine körperliche Verfassung und Agilität waren ihm wichtiger. Damit würde man in einer Stadt weiter kommen, als mit dumpfen Schädeleinschlagen.

    Nichts desto trotz betraten sie schließlich die Mine. Schon nach wenigen Schritten war es so dunkel, dass man die Hand vor Augen nicht mehr sah, aber das Problem war einfach zu lösen. Fackeln waren vorsorglich mitgenommen worden und er bekam sogleich auch eine in die Hand gedrückt, weil er seine Hände ohnehin brauchen würde um die Gruppe zu retten. Ohne Einwand nahm er das brennende Objekt entgegen und schritt weiter voran. Früher schienen hier irgendwelche Erze abgebaut worden zu sein, aber mittlerweile hatte wohl schon lange kein menschliches Wesen mehr das Gestein betreten. Andere Lebewesen gab es aber durchaus. Pilze und eine vereinzelte Fleischwanze hatte er schon gesehen, doch seine Gedanken galten wesentlich größeren Tieren.
    Hoffentlich kommt zuerst der Schatz und die Bestien erst weiter hinten dachte er, doch wusste er selbst, dass dies nicht der Fall sein würde. Jeder würde seine Schätze nur im hintersten Winkel verstecken und was auch immer noch hier hauste, musste ihnen am Weg dorthin begegnen.

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    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Illdor ist offline
    Würden sie nicht so nah nebeneinander gehen, würde sich die Bande wohl trotz der Fackeln aus den Augen verlieren. Doch es war nicht die unheimliche Finsternis gewesen, die Illdor störte, sondern die Tatsache, dass er das schwere Atmen einiger seiner Kumpane am eigenen Körper spürte. Ohne Einwand ging er weiter und prägte sich konzentriert den Weg ein, den sie einschlugen…was nicht sonderlich schwer war, da sie nur in eine Richtung gingen. Der Dieb konnte nur hoffen, dass sie sich nicht an einer Stelle trennen müssen, denn in eines war er sich sicher: Diese Höhle war nicht so tot wie sie scheint. Ohne irgendwelche Kampftechniken gelernt zu haben, würde es sich als äußerst schwer erweisen, sich gegen wilde Bestien oder andere bösartige Wesen zur Wehr zu setzen. Illdor hasste es, den anderen nicht helfen zu können. Kindisch und naiv mit Steinen und Sand zu werfen war sicherlich keine gute Unterstützung gewesen…
    Immer tiefer drangen sie in den Berg hinein. Aus irgendeinem Grund konnte Illdor das Gefühl nicht loswerden, beobachtet zu werden. Er zwang sich nicht nach hinten zu schauen, denn das würde nur seine Kameraden verunsichern…
    Der junge Mann lauschte ein Geräusch und er blieb dann schließlich doch stehen. Er fuchtelte mit seiner Feuerfackel hin und her, bemerkte dann überrascht die Spinnennetze an der Wand.
    „Was bei Beliar..!“, rief Dennik als er sich nach Illdor umschaute. Mit geweiteten Augen deutete er auf etwas, das sich hinter dem jungen Mann befand und.
    Illdor sah sich um und erstarrte. Ein mit Spinnennetzen umwickeltes Skelett hing mit grinsender Miene an der Wand. Die Augen waren so leer und finster wie die Höhle selbst und die Knochen so trocken wie das Gestein dieser verfluchten Gegend.
    „Also so staubtrocken wie den hier möchte ich sicher nicht werden…“

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    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Riesen Spinnen?

    Sie hatten die Mine ohne große Umschweife betreten, alle waren mitgekommen, niemand hatte sich bereit erklärt den Rücken zu decken und draußen zu bleiben, und so gingen nun alle mit...
    Vier Fackeln hatten sie dabei, eine davon hielt Dennik, der ganz vorne lief um den Weg zu erhellen.
    Seine Beine zitterten und irgendwie war er erleichtert, dass es trotz der Fackeln so dunkel war, nicht auszudenken, was passieren würde, wenn Vryce sehen würde, wie er zitterte... diese Ausgeburt aus Arroganz und Gehässigkeit, würde das bestimmt spöttisch gegen ihn verwenden, wie so viele andere Dinge...

    Immer immer tiefer ging es in die Miene hinein, bis jetzt hatte es nur eine Weggabelung gegeben, klein auf der rechten Seite, Scorp jedoch hatte gemeint, sie sollten gerade aus weiter gehen.
    Leicht nach unten ging es, und ständig dieses "Tropf", "Tropf", fallender Wassertropfen.
    Nichts anderes schien die Stille durchbrechen zu wollen, nichts außer das Atmen der Kameraden.

    Ewig so schien es liefen sie weiter, Dennik immer noch vorne, unaufhaltsam weiter geschoben von Scorp der direkt hinter ihm lief. Da das Geräusch eines Feuers dass hin und her geschleudert wurde und das Geräusch unruhiger Bewegungen und hastiger Schritte auf dem staubigen Minenboden. Fragend drehte sich Dennik um. Er spürte, wie sich alle Haare an seinem Körper aufstellten... "Was bei Beliar...!", entfuhr es dem kleinem Dieb. Illdor hatte diese Geräusche verursacht, so viel wusste er jetzt. Der Dieb bildete mit seiner Fackel das Schlusslicht und drehte der Gruppe den Rücken zu, schaute in die Richtung aus der sie gekommen waren. Wild fuchtelte der Junge mit seiner Fackel herum um besser sehen zu können, was Illdor wohl gehört hatte?

    Nicht aber die hastigen Bewegungen Illdor´s hatten Dennik den Gott der Unterwelt heraufbeschwören lassen nein, es war das Spinnennetz. Groß, größer sogar als der Hüne... es hing an der Wand in einer Nische und in ihm, verworren ein Skelett, bis auf die Knochen abgenagt...
    Auch der Rest des Trupps drehte sich jetzt um... alle starrten sie auf das Netz.
    Dennik kannte bei weitem nicht alle Tiere nein, nur Gerüche im Hafen von Vengard von diesen plaudernden Seemännern hatte er gehört, und Lurker und Snapper waren die einzigen Wilden Monster, die der Junge Vengarder bis jetzt gesehen hatte, die weit gereisten Seemänner jedoch behaupteten, dass es Monster gäbe, von denen sogar der überall gefürchtete wilde khroniner Ork noch weg lief. Von Schattenläufern und Trollen hatten die Seemänner erzählt, riesigen Bestien, die in den tiefsten Wäldern ihr Unheil trieben, aber von Riesenspinnen in Minen hatte er noch nichts gehört...

    "Scorp was geht hier vor, was ist das für ein Ding gewesen?", fragte Dennik ängstlich...
    Zu Dennik´s Verwunderung war es Cord der antwortete. "Also das einzige Mistvieh das ich kenne, dass in Minen sein Unwesen treibt, ist der Minecrawler, aber das der Spinnennester baut wäre mir neu... wir hatten mal ne Plage von Feldräubern, lange her, die hattn son gesponnenes Nest, aber nicht in einer Mine...", meinte der Söldner.
    Beruhigen konnte er Dennik damit jedoch nicht... Minecrawler...

    Nach kurzem zögern ging es dann weiter, bis sie an eine Kreuzung kamen.
    "Weiter gerade aus!", meinte Scorp, Dennik wunderte es, wie Scorp sich den Weg so genau eingeprägt hatte, damals, oder riet dieser Riese nur?...

    Immer weiter ging es. Es schien sogar noch finsterer zu werden und die Luft war schwer und drückte gegen seine Lunge. Lange würde er es hier nicht aushalten, der Gedanke alleine, sie würden hier drinnen ein geschüttet werden, raubte Dennik schier die Lebensfreude... ICH WILL HIER RAUS! schrie es in ihm.
    Dann blieb Dennik stehen. "Sackgasse", fragte Dennik mehr zu sich selbst. Er ging noch ein Stück näher an die Wand heran, ja ein deutig vor ihm war kein Weg mehr, "ist das Geröll?", das vor ihm schien so gar nicht die Farbe des Steines um ihn herum zu haben, nein. Und zudem sah Dennik Lücken, als würde da keine Wand vor ihm sein, sondern nur etwas großes den Weg versperrte... etwas sehr großes. Langsam kam Dennik ein Gedanke, irgendwie erinnerte ihm das Fels, oder was das war vor ihm im Entferntesten an das hinterste Glied einer Ameise.

    Erschrocken sprang Dennik zurück.
    Auch die Anderen schienen erkannt zu haben, dass da was nicht mit rechten Dingen zu ging....
    Geändert von Dennik (15.10.2010 um 12:15 Uhr)

  17. Beiträge anzeigen #337
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Das Skelett hatte schon gereicht um Rekhyts Laune auf den Tiefpunkt zu bringen. Es war Beweis dafür, dass irgendetwas hier sein musste, oder zumindest einmal hier gewesen war, doch was hätte die Bestie dann wieder vertreiben sollen? Nichts und deshalb war es am wahrscheinlichsten, dass was auch immer diesen Menschen auf dem Gewissen hatte noch hier war und vielleicht sogar schon Nachkommen hatte.

    Trotzdem führte Scorp sie immer tiefer in das Tunnelsystem hinein und wusste immer genau, welche Weggabelung sie einzuschlagen hatten.
    Hatte sich der Riese geirrt? schoss es Rekhyt durch den Kopf, als der Weg plötzlich zu Ende war. Oder waren sie an ihrem Ziel? Nein, das wäre zu abrupt gekommen und nur wenige Augenblicke später erkannte er den fatalen Unterschied zwischen dem Ende eines Ganges und dem, was sie vor sich hatten. Scorp hatte weder den falschen Weg eingeschlagen, noch war der Weg eingestürzt, die 'Wand' bestand nicht einmal aus Gestein. Viel mehr handelte es sich um organische Masse und in Rekhyts Sinne um eine viel zu große Masse. Um genau zu sein war das Hindernis das Hinterteil einer Bestie, die der der Dieb lieber nicht von vorne sehen wollte. Doch leider wurde ihm dieser Wunsch nicht gewährt. Ob das Vieh sie gehört oder gerochen hatte, oder ob es einfach nur durch das Licht gestört worden war, wusste er nicht, aber das Resultat war, dass es sich umdrehte und die Abenteurer in die Augen eines Minecrawlers starrten.

    Ohne plötzliche Bewegungen zu machen, zog sich Rekhyt Schritt für Schritt wieder zurück und den anderen ging es wohl ähnlich. Der Dieb hoffte nur, dass Scorp, Xerxo, Vryce und Dennik auch ihre Kampffertigkeiten in Betracht zogen und sie sie somit retten könnten.

  18. Beiträge anzeigen #338
    Ritter
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    Vryce ist offline
    „Oh Scheiße“
    Der Fluch zerriss die Stille, die in den Sekunden nach der Begegnung mit dem Minecrawler geherrscht hatte. Gehört hatte der Dieb schon von ihnen, gesehen hatte er noch keinen. Sie erinnerten auf eine hässliche Art und Weise an Ameisen, waren jedoch Großinsekten von ekelhaft blasser Panzerfärbung und mit gelben, böse glitzernden Facettenaugen. Die sechs Stelzen hatten spitze Enden, ließen sich also auch gut dafür benutzen, einem liegenden Menschen in die Eingeweide zu stechen. Abgerundet wurde das schreckliche Bild durch zwei Vordergliedmaßen, die in langen, scherenartigen Extremitäten endete. Die Kieferzangen waren natürlich perfekt dafür geeignet, einem Menschen mit Leichtigkeit die Hand abzutrennen.
    „Das is’ kein normaler Minecrawler“, murmelte der Söldner Cord, spuckte in die Hände und legte die rechte an den Schwertgriff über der Schulter. „Die normalen haben nicht diese Scheren. Das is’n Krieger, verdammte Scheiße.“
    Im Stillen stimmte Vryce dem Krieger zu, legte Hand an den Griff des Säbels und verzog das Gesicht zu einer Grimasse, die irgendwo zwischen Ekel und Wut angesiedelt war. Scorpion, Xerxo und auch Dennik zogen die ihren Schwerter.
    „Wir müssen das Scheißvieh ablenken“, knurrte Cord, „Die Schwächsten vor.“
    Vryce wandte sich zur Seite, funkelte den Söldling an.
    „Wir können auch gleich kehrt machen und dich alleine mit dem Ding hier lassen, klar? Du bist zwar unser Führer, aber nicht der Anführer.“, zischte der Dieb und zog nun auch seinen Säbel, hielt ihn locker in der Rechten, bereit, sich auf den Minecrawler zu stürzen.
    „Scheiße“, knurrte er leise, „Dreimal verdammte Scheiße.“

  19. Beiträge anzeigen #339
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Zittrig und angespannt, bereit jeden Moment davon zur rennen, hörte Dennik dem Gespräch der beiden Kumpanen zu.
    "Die Schwächsten vor?", meinte Cord...
    Was meint der da mit? So als eine Art Vorspeise, damit der Crawler Krieger abgelenkt ist?

    Mit vor Schreck geweideten Augen sah Dennik, wie das Mistvieh näher kam, erschrocken trat der junge Dieb zurück, doch es ging nicht weiter nach hinten, hinter ihm standen Vryce, Cord und Scorpion und versperrten den Weg, er würde unweigerlich als Erster drauf gehen.

    Wie auch die Anderen hatte Dennik das Schwert gezogen, doch viel nützen würde ihm der Zahnstocher nicht, zerbrechen würde er vermutlich an der natürlichen Rüstung des Insektes. Die Zangen der Bestie würden sie alle zerquetschen bevor sie dem Brummer auch nur einen Kratzer zu fügen würden. Verstohlen schaute sich Dennik um. Cord stand da, mit seiner Streitaxt und auch Scorp hielt seine "Mega" Waffe hoch. Die Beiden würden da schon mehr Glück haben.

    Immer noch kam der Riesenkäfer näher. Doch diesmal wich die Gruppe nicht weiter zurück. Warum wohl?
    Die Zangen kamen Dennik gefährlich nahe, "Verdammt noch mal Hilfe!", brüllte der Junge und drückte sich weiter nach hinten gegen Cords massigen muskulösen Körper. Doch wie der Fels in der Brandung, Cord rührte sich keinen Zentimeter.
    "Verdammt noch mal! Was machen wir jetzt?"

    Da flog von hinten her, über die Köpfe der Kumpanen ein Stein gegen den Minecrawler. Zischend und knurrend, oder wie man die Laute des Urinsekts vor ihnen auch nennen wollte, wich das Monster ein wenig zurück.
    Also konnte man ihm doch was an haben?
    "Nimm das!", trotzig wie ein Kind, warf Dennik seine Fackel auf den Crawler, der, der nach oben starrend, immer noch nach weiteren Wurfobjekten Ausschau hielt. Der Brennende Teil traf den Crawler mitten ins Gesicht. Wieder zischte das Vieh und wich ein Stück zurück, sprang förmlich weiter nach hinten.
    "Es hat Angst vor Feuer!", erkannte Dennik fröhlich.

    Es dauerte jedoch nicht lange, da kam das Ding wieder näher...

  20. Beiträge anzeigen #340
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Das waren tolle Aussichten! Und für Rekhyt selbst standen sie wirklich um einiges besser als für Dennik. Er stand ganz hinten und könnte am schnellsten aus der Mine heraus rennen. Außerdem müsste sich die Bestie erst durch die anderen zu ihm 'durcharbeiten', aber auch wenn er einen gewissen Sicherheitsabstand hatte, war die Situation alles andere als positiv.
    Aber was sollten sie tun? Was konnten sie tun? Scorp und Cord könnten mit ihren Waffen auf den Panzer des Biestes einhauen, aber ob sie damit Erfolg haben würden, war die andere Frage. Und selbst wenn, war das Risiko, dass sie verletzt wurden zu groß.
    Plötzlich hatte der Dieb eine Idee.

    "Zurück! Alle zurück!" rief er. "Haltet ihn mit Fackeln zurück, so gut es halt geht, aber zieht euch zurück."
    Auch er selbst hatte Kehrt gemacht und Schritt den Weg zurück, den sie gekommen waren. Die Gruppe bewegte sich nicht schnell um einen plötzlichen Sturmangriff der Minecrawlers zu vermeiden und auch eine Fackel wurde hin und her geschwenkt um nicht überrannt zu werden, aber es funktionierte.
    Langsam bewegten sie sich rückwärts, bis sie Rekhyts Ziel erreicht hatten. Nicht den Ausgang! Sondern eine Weggabelung.
    "Scorp, Vryce, Xerxo, in den anderen Gang!" befahl er während er weiter Richtung Ausgang ging. Für Schweigsamkeit oder einen Streit wer wo hinging war jetzt keine Zeit und so legte er es einfach fest. Es war riskant, weil die drei so nicht nach draußen fliehen konnte, aber Rekhyt hoffte dafür auf einen anderen Vorteil.
    Der Minecrawler, der jetzt genau auf der Kreuzung stand, konnte sich nicht beiden Wegen gleichzeitig widmen und so würde er einem der beiden den Rücken zukehren müssen und - so hoffte Rekyht - sein Hinterteil würde verletzlicher und auf jeden Fall ungefährlicher sein.
    In beiden Wegen war jetzt ein paar Leute die durchaus in der Lage waren mit ihrer Waffe umzugehen und so konnte sich das Vieh drehen und wenden wie es wollte, es würde immer einen Feind hinter sich haben.

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