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    Kämpfer Avatar von Die Orks
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    Die Orks ist offline

    myrtana Faring #20

    Burg Faring

    Im Norden Myrtanas, kurz vor der Grenze zu Nordmar, erhebt sich die Orkstadt Faring hoch über das umliegende Gebiet. Wanderer aus Mittelland werden zuallererst die große Steinbrücke erreichen, die sich über den reißenden Fluss zu Farings Wurzeln spannt. Die Burg ist der wichtigste Stützpunkt der Orks, da dort Kan und weitere namhafte Orks ihren Sitz haben. Sie wird stark bewacht.
    Die Stadt gliedert sich in vier Stadtteile, die abhänging vom Ansehen bei den Orks begehbar sind - oder eben nicht.
    Im Dorf von Faring leben die Morras, die sich als Orksöldner, Arbeiter in der Mine oder Arenakämpfer ihr Brot verdienen. Auch die niederen Orkränge leben hier und überwachen das Dorf, damit sich keine Feinde einschleichen. Hier gibt es Händler, Jäger, eine große geräumige Taverne, eine kleine Arena und natürlich die Mine, in der Eisenerz abgebaut wird.
    Der zweite wichtige Teil der Stadt ist der große Turm von Faring, welcher den Pass nach Nordmar bewacht und die Felder der Bauern, die im Umland siedeln und die Orks versorgen. Fremde sind hier nicht sehr gerne gesehen...
    Dann die äußere Burg selbst: hier haben Schmieden, Waren- und Waffenlager und die Unterkünfte der höheren Orkränge ihren Platz. Besucher müssen hohes Ansehen bei den Orks genießen oder einen Grund für den Aufenthalt innerhalb der Feste besitzen.
    Das Herz der Stadt ist die innere Festung. Hier befindet sich das schwerbewachte Machtzentrum der Orks. Zutritt haben nur Orks, die das Vertrauen von Kan genießen. Hier in der inneren Burg gibt es neben den Residenzen der Anführer auch die Schatzkammer, einige Warenlager, einen Beliar geweihter Tempel, die große Bibliothek von Faring, in der die besten Schamanen der Orks die Magie studieren und natürlich die Unterkünfte der hohen Orkränge.

    Blick auf Faring | Das Dorf | Turm am Pass | Tor zur Burg | Äußere Burg | Innere Burg

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    Kämpfer Avatar von Rudra
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Rudra ist offline
    Das gleichmäßige Klicken der Werkzeuge Rudras erfüllte den Raum, und mit jedem Schlag sprangen ihm winzige Splitter des Marmorgesteins ins Gesicht. Er mochte sich nicht ausmalen, was für eine Tortur die Bewältigung seines Projektes für einen Morra gewesen wäre, ganz zu schweigen von der Geschwindigkeit, die Rudra aufgrund der Kraft und Präzision seiner Handgriffe vorlegen konnte, doch er wollte sich nicht unnötig ablenken lassen und ermahnte sich zu neuer Aufmerksamkeit. Immerhin arbeitete er gerade an einem der Kernstücke der Szene in Marmor, dem Gesicht Brosh dar Urkmas, da waren jedwede Fehler unbedingt zu vermeiden. Auch deshalb hatte er die Zahl der Kerzen in seinem Atelier verdoppelt, da ihm das Licht, das durch die eigentlich recht großen Fenster- und Türöffnungen einfiel, nicht genug war, um gut arbeiten zu können.

    Das Geschrei des Drills einiger Morra-Söldner riss ihn aus seiner Arbeitswut. Seufzend legte er seine Werkzeuge beiseite und griff nach einer Flasche voll Bergquellwasser, von der er einige tiefe Züge nahm. Die Zeit des Krieges war wieder einmal angebrochen. Kein Wunder, mochte man meinen, wenn man bedachte, dass sie eine Besatzungsmacht waren, doch konnte man sie erstens kaum noch so bezeichnen, und zweitens sollte diese Schlacht nicht gegen die Morras ausgefochten werden.
    Die Entwicklungen besorgten den Urkma. Natürlich hatte auch er an Broschs Seite mitgekämpft, als es galt Faring zurückzuerobern, und natürlich hatte auch er gejubelt, als Kan vertrieben - und nicht getötet, wie er lange Zeit angenommen hatte - wurde, doch er war sich nicht mehr so sicher, ob das wirklich der richtige Weg war, den sie eingeschlagen hatten - ob die Konsequenzen daraus nicht genau im Gegensatz zu dem standen, was man erreichen wollte. Natürlich hatte die Besatzung Myrtanas unter Kans Führung viel zu lang angedauert, war von den Kosten für Nahrung und Sold wahrscheinlich kaum noch tragbar gewesen, ohne dass sich irgendwelche Ergebnisse gezeigt hätten, doch als der neu gebildete Krushak-Clan den Feigling aus Faring vertrieb, hatte man förmlich eine Selbstzerstörung der Besatzungsmacht ausgelöst, die nun nach und nach ihren Lauf nehmen würde. Faring stand gegen Montera, Trelis und Geldern trachteten ebenso nach der Vorherrschaft in Myrtana. Nun schlachteten sie sich gegenseitig ab, anstatt gemeinsam die Morras zu besiegen.

    Es war nicht die Tatsache, dass der Feldzug gegen die Morras auf dem Festland scheitern würde, die ihn beunruhigte, sondern das Schicksal Brosh dar Urkmas. Was, wenn man in der Heimat ihn dafür verantwortlich machte, dass all das geschehen war? Man konnte es als Verrat auslegen, sich gegen den kommandierenden Kriegsherren aufzulehnen, egal wie ehrenhaft die Beweggründe dazu sein mochten. Vielleicht wäre es besser gewesen, Kan in der Heimat anzuprangern und absetzen zu lassen, anstatt die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

    Rudra wandte sich wieder seiner Marmorszene zu. Er war bereits weit gekommen, hatte die groben Züge der einzelnen Figuren angefertigt und stellte nun die ersten Details fertig. Tat'ank'Ka und Kupruk, die beiden vielleicht kompliziertesten Figuren mit ihren wilden Mähnen, hatte er bereits vollendet, wenngleich er für das Fell beider, welches er mit einer gewaltigen Detailtreue herausarbeitete, ein gutes Stück Zeit investiert hatte.
    Langsam ließ er seinen Blick durch die Werkstatt schweifen und betrachtete die vielen Lehmfiguren, die er als Vorarbeiten zu den Marmorstatuen angefertigt hatte. Sein Blick blieb an seinem eigenen Ebenbild hängen.
    Er sah einen Ork der nackten Stämme aus dem Zwach'Kartz in den Nordlanden, äußerlich zumindest. Rudra, der Sohn Farok'Qorrs, des Hüters der Schöpferglocke... wie viel von ihm steckte noch in dem Rudra, der nun hier stand? Hatte er sich nicht in den beiden Jahren hier vollkommen verändert? Oder war alles genauso wie vorher, und die Umstände hatten das Bild verzerrt?
    Er wusste nicht, wieso er sich diese Fragen stellte, doch er wurde ohnehin aus den Gedanken gerissen, als Synkka seine Werkstatt betrat.

    "Palo, schön dich zu sehen!", begrüßte Rudra seinen Freund, packte ihn an den Schultern und schleifte ihn umgehend zum lebensgroßen Lehm-Palo hinüber.
    "Bleib so! Hmm... etwas eingefallenere Wangen vielleicht... und schlechtere Zähne... alles klar."
    Dann fiel sein Blick auf die Ragulka in Synkkas Händen.
    "Oh, du willst, dass wir weiter an der Schleuder arbeiten? Hmm, komm mit, ich zeige dir, wo du ohne meine Anweisungen ein wenig weiter üben kannst."
    Ohne darauf zu achten, ob Synkka ihm folgte, stürmte Rudra aus dem Atelier heraus und vom Stadtzentrum weg, bis sie ins Unterholz der angrenzenden Wälder traten. Nach einer Weile erreichten sie eine Lichtung, auf der eine Reihe verwitterter Möbelstücke standen, die Dwarrka wohl dereinst aus leer stehenden Häusern hatte mitgehen lassen, und wo sich einige ineinander liegende abgesteckte Kreise auf dem Boden fanden. Der Ort, an dem auch er das Schleudern gelernt hatte.

    "Pass auf, ich gebe dir gleich mehrere Aufgaben, die du dir nacheinander anschaust. Derweil mache ich unsere Skulptur fertig, damit sie so bald wie möglich irgendwo ausgestellt werden kann. Als erstes beginnst du einfach damit, dir irgendwo einen Abwurfpunkt festzulegen und von da aus zielgenau irgendeinen Gegenstand hier abzuschießen. Dabei geht es erst mal nicht darum, besonders kraftvoll zu treffen, sondern nur um die Präzision. Dabei kannst du auch deine Technik noch ein bisschen ausfeilen."
    Dann ging er hinüber zu den Kreisen.
    "Hier geht es um Zielgenauigkeit und die exakte Dosierung deiner Kraft. Lege dir wieder einen Abwurfpunkt in irgendeiner Entfernung fest und versuche, die Steine so zu schleudern, dass sie in diesen Kreisen liegen bleiben - je kleiner der Kreis, desto besser natürlich. Und für die letzte Aufgabe", erneut setzte sich der Bildhauer in Bewegung, ging zu einer Kommode und öffnete eine Schublade, aus der er einige mit Zielscheiben bemalte Holzplatten herausholte,
    "wird sein, diese Dinger nicht nur zu treffen, sondern zielgenau zu durchschlagen. Auch das kannst du wieder an den Möbeln üben, wenn du die Platten nicht verschwenden willst. Wenn du alle Aufgaben geschafft hast und dich sicher fühlst bei ihrer Bewältigung, sag mir Bescheid und ich gebe dir was Neues, nachdem du mir gezeigt hast, dass du es kannst."

  3. Beiträge anzeigen #3
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Immer wieder hatte sie versucht sich einzureden, es sei irgendein anderer. Aber immer wieder, als ihr der so emotionslos daher gesagte Name erneut in den Ohren lag, war Leyla sich sicher, dass es der Thorwyn war, den sie kannte und mochte. Angesichts der Tatsache, dass er einen Fluchtversuch unternommen hatte, sah sie sich darin nur bestätigt, schließlich hatte er bereits eine erfolgreiche Flucht hinter sich gebracht und seine Eltern ebenfalls aus den Fängen der Orks befreit.
    Wie er hier hergekommen sein könnte, hatte sie überlegt, aber darauf genauso wenig eine Antwort gefunden, wie auf die Frage, ob sie eine Chance hatte, ihn noch einmal lebend zu sehen. Glaubte sie den Beschreibungen des Vorstehers und des Sklaven, dann hatten diejenigen, die in er Mine landeten, nur noch eine kurze Lebenszeit vor sich. Aber der Sklave hatte von "letztens" gesprochen, als er den Fluchtversuch erwähnt hatte, was sie eine gewisse Hoffnung schöpfen ließ. Nichtsdestotrotz hatte es eine komplette schlaflose Nacht gebraucht, um den Entschluss zu fassen, auf direktem Wege in die Mine zu gehen und erst wieder dort heraus zu kommen, wenn sie Thorwyn mindestens gefunden hatte. Alles andere würde sich spontan ergeben müssen, jedoch spielte sie natürlich mit dem Gedanken, ihn zu befreien. Wie auch immer sie dies realisieren sollte.
    "Ich muss in die Mine.", hatte sie am Morgen absolut trocken zu dem Mann gesagt, dessen Namen sie nach wie vor nicht kannte. Aber er gab ihr Unterkunft und etwas zu Essen, so wie versprochen. Von irgendwelchen Schandtaten an ihr ließ er ebenfalls ab.
    "Dann geh doch einfach hinein.", war seine ebenfalls trockene Antwort gewesen.
    "Wie...?"
    "Lass dir einen Grund einfallen. Ich denke, du suchst jemanden? Auf den Höfen scheinst du ja auch gewesen zu sein, ohne dass man dich gleich verjagt hat. Halte dich einfach an die Spielregeln und halte niemanden von der Arbeit ab. Und vor allem: Mach keine Dummheiten dort unten. Die Mine ist nicht der Hof, dort geht es deutlich härter zu und die Orks sind lange nicht so umgänglich, wie manch Söldner. Also rede mit den Aufsehern, du willst ja schließlich nicht dort unten bleiben, nehme ich an?"
    Das hatte sie verneint und sich folgerichtig bedankt. Die Blonde war überrascht, dass er nicht weiter nachhakte, aber sicherlich gab es auch dafür Gründe. Gründe, die sie eventuell noch auf schmerzhafte Art und Weise erfahren würde? Hoffentlich nicht...
    Geändert von Leyla (08.10.2010 um 19:36 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #4
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    "Hallo.", sagte sie entschlossen und zaghaft zugleich zu dem Mann, der am Eingang der Mine wachte. Er musterte sie intensiv und erwiderte dann den Gruß, ehe er mit kritischer Stimme zu weiteren Worten ausholte.
    "Wenn du jagen willst, geh in die Wälder, hier drinnen gibt es nur abgemagerte Sklaven und viel Gestein. Und das ist beides nicht zum Jagen geeignet. Wobei ich mich bei den Sklaven durchaus überreden lassen würde..."
    "Oh, entschuldigt...", meinte Leyla und blickte an sich herab, wo sie den Bogen in ihrer rechten Hand wahrnehmen musste, schnell überlegte sie sich eine Ausrede. "Ich wollte nicht jagen, ich möchte nur in die Mine. Einer der Sklaven hat mir vor langer Zeit etwas geklaut und versteckt. Und bevor er hier nun endgültig zugrunde gerichtet wird, will ich lieber aus ihm heraus quetschen, wo er das gute Stück versteckt hat."
    "Und mit dem Bogen willst du ihn bedrohen?", lachte die Wache, "Nimm lieber ein ordentliches Schwert. Oder besser: Lass dir etwas Folterwerkzeug geben, damit kann man die Kerle viel besser verängstigen. Erst letztens..."
    "Wie ich ihn bedrohe, ist doch meine Sache, oder? Kann ich nun rein?"
    "Was? Achso, ja, geh schon. Erzähl mir aber bitte, wenn du wieder rauskommst, wie du ihn mit einem Bogen zum Reden bekommen hast."
    "Nennt es die Waffen einer Frau!"
    Sie zog dabei ihre Augenbrauen mehrmals kurz in die Höhe und ging dann zielstrebig an dem Mann vorbei, der verdutzt und sprachlos zugleich zur Seite trat.
    Das Innere der Mine gab sich zuerst mal als langer, relativ schmaler Gang. Für jemanden, der wusste, dass er auf ewig in dieser Mine arbeiten würde, sicherlich kein allzu sympathischer Anblick. Gedanklich verglich sie es beinahe mit einem Todesmarsch. Wobei wahrscheinlich nicht jeder Sklave wusste, dass er in dieser Mine sterben würde. Oder doch?
    In diesem Gang arbeitete noch niemand, auch sonst war hier nicht viel mehr, als absolute Leere. Einige Kriechtiere tummelten sich im Dreck, aber das wusste sie auch nur dank ihrer Magie, die die Ovates in einem derartigen Umfeld nur schwer unterdrücken konnte. Ihr war schon so mulmig genug, da musste sie nicht auch noch auf ihre wertvollste Waffe verzichten. Der Bogen brachte ihr hier unten schließlich absolut gar nichts, wie die Wache richtig festgestellt hatte.
    Sie musste letztlich noch den einen oder anderen Durchgang hinter sich lassen, an einigen standen weitere Wachen, an anderen nicht. Auch Orks, die ihr seltsame Blicke zuwarfen. Als sei sie hier alles andere, als willkommen. Dennoch ließen sie sie weitergehen. Wahrscheinlich genügte es, wenn sie der ersten Wache ihr Anliegen erklärt hatte, falls das überhaupt von Nöten gewesen war. Letztlich war sie hier und wurde nicht aufgehalten, das genügte ihr. Spätestens, als mehrere Abzweige von dem Gang wegführten und Geräusche typischer Minenarbeit an ihr Ohr drangen, wusste sie, dass es nicht mehr weit sein konnte. Und dann plötzlich stand sie auch schon mitten drin:
    Etliche abgemagerte Gestalten sah sie im halbdunkel der Mine, an das sie sich nur schwer gewöhnen konnte. Dazwischen Behältnisse, wahrscheinlich für den Ertrag, den sie aus dem Gestein schlugen. Etwas abseits liefen zwei Orks, offenbar eine Patrouille. Unter das Schlagen der Spitzhacken mischte sich zudem ein Kettenrasseln, das die angespannte Atmosphäre nur weiter anheizte.
    Geändert von Leyla (08.10.2010 um 20:03 Uhr)

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Arbeit und Schmerz.
    Der Übergang zwischen diesen Dingen war fließend, und wie bei allen Dingen machte die Menge das Gift. Doch der Körper war bereits bis in jede Faser von diesem Gift durchdrungen, das ihn seit Monaten langsam, aber sicher auffraß. Seine Haut, die durch die Peitschenhiebe auf dem Rücken und durch die vergangene Folter auch um den Unterleib herum von zahlreichen Narben bedeckt war, bleichte aus, er litt an Haarausfall, das Gedächtnis ließ nach – wie überhaupt seine ganze Geistes- und Willenskraft erlosch –, die Muskeln schwanden und auch das Fleisch auf den Knochen wurde aufgezehrt, während der Körper sich selbst verdaute in dem Versuch, den Tod so lange wie möglich hinauszuzögern.
    Aber letztendlich würde es vergebens sein. Keine Armee würde kommen, um ihn zu retten, das hatte ihm einmal ein Ork gesagt. Und er hatte Recht behalten. Weder wusste jemand überhaupt von ihm noch konnte es einem Heer oder einem einzelnen Mann möglich sein, zu ihm zu gelangen und mit ihm diesen Ort des Unheils zu verlassen. Der Körper war auf sich gestellt.
    Rumpelnd näherte sich ein Karren seiner Arbeitsstelle, die er sich mit einem weiteren Sklaven teilte. Es konnte noch lange nicht Abend sein, doch einer der Aufseher war wohl zu dem Schluss gekommen, dass dieses Erz schon jetzt fortgeschafft werden musste.
    „Morras!“
    Ängstlich duckte sich der Körper unter diesem Ausruf wie unter einem Peitschenhieb, wandte sich aber dann vorsichtig dem Wächter zu. Aus tief in den Höhlen liegenden, toten Augen, die eingerahmt wurden von einem Gesicht, dessen Züge eingefallen und ausdruckslos waren, starrte er den Ork an, der vor ihm stand. Sein Blick folgte der Hand des Orks, die auf den mit Gestein beladenen Karren deutete. Ja, er war voll. Aber zu wenige bewegten ihn vorwärts. Sie sollten helfen. Dann würden sie ihn wegbringen. Müde stellten die geisterhaften Gestalten also ihr Werkzeug ab, um dann, gemeinsam mit den Anderen, das geförderte Erz zu den Werkstätten zu bringen.
    Nur ein Ork begleitete die Gruppe, die sich mit vereinten Kräften gegen den Karren stemmte, um ihn Stück für Stück voranzubringen, doch selbst diese eine Wache, die den Sklaven nur die nötigste Aufmerksamkeit schenkte, während sie gemächlich hinter ihnen her trottete, war mehr als genug. Keiner würde versuchen zu entkommen, und erst recht würde niemand die Hand gegen den Aufseher erheben. Allein der Gedanke wäre ihnen absurd erschienen. Stattdessen arbeitete der Körper, wie es ihm befohlen wurde, zog immer weiter, ungeachtet der vor Erschöpfung zitternden Beine und der knochigen Schulter, in die sich schmerzhaft das Seil grub, mit dem er den Wagen zog. Sein Blick war die meiste Zeit einfach nur zu Boden gerichtet, wie der so vieler Sklaven. Nur ab und zu schaute er auf, richtete einen kurzen Blick auf die vor ihm liegende Strecke, während Fackeln gespensterhafte Schatten über sein Gesicht warfen. Doch ansonsten achtete keiner hier auf seine Umgebung, weder auf dem Hin- noch auf dem Rückweg. Was gab es hier unten auch schon zu sehen? Und so taten sie stumpf, was getan werden musste, bis sich die Tür hinter ihnen schloss und sie wieder an die Arbeit zurückkehrten.

  6. Beiträge anzeigen #6
    Veteran Avatar von Niklas
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    Niklas ist offline
    Niklas war wieder zurück in seiner Schmiede und setzte sich sofort wieder an die Skizzen. Sie wurden immer besser und Niklas probierte auch einige Dinge aus, indem er Eisen formte, bis es fast rund war, doch das gelang ihm nicht so recht. Im kam die Idee das Eisen einzuschmelzen und es zu gießen, doch dafür besaß er nicht das Werkzeug und vor allem nicht die Kentnisse. Er probierte erneut das Metall zu schmiede. Dafür formte er erst eine Art Blech, schnitt dann eine runde Form heraus und schmiedete dann die Tellerform ein. Das sah schon einigermaßen gut aus, doch er würde noch einige Zeit probieren müssen, bis er die richtige Methode finden würde.

    Niklas nahm seine Messer und legte sie auf den Tisch. Er nahm sich eins nach dem anderem vor, schliff sie und polierte sie. Dannach zog er sich aus und legte sich aufs Bett... Einige Minuten später war er eingeschlafen.

  7. Beiträge anzeigen #7
    Schwertmeisterin Avatar von Keala
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    Keala ist offline
    Sie war sauer. Stinksauer. Wie immer, wenn sie wütend war, fühlte sich der kleine Finger der Rechten irgendwie verkrampft und verdreht an, schmerzte, und dieser Schmerz steigerte ihre Wut noch. Sie war aus Langeweile entstanden: Die Köchin hatte sich einmal auszählt, wie lange sie schon in dieser Küche saß. Eine ganze Weile schon! Das Opfer ihrer Wut kam soeben die Tür herein, ein Söldner, wie üblich, aber nicht irgendeiner. Kurz schaute sie sich um. Wurfdolche lagen in der Nähe. Guuuut.
    Finster dreinblickend kam sie auf Faren zu. Sein blaues Wunder sollte dieses Söldnerschwein erleben!
    »Erinnerst du dich an diverse Gespräche, die wir führten, hier, in dieser Küche?«
    Sie ließ ihn kaum zu Wort kommen, auch dass sie eine Sklavin war und er ihr höhergestellt, das war ihr alles so egal ...
    »Erinnerst du dich, dass du mir sagtest, wenn ich meinen Dienst gut machte und mich bewiese, könnte ich Söldnerin werden?«
    Dass sie nicht so groß war wie er, machte keinen Unterschied, dass seine Hände Fassdeckeln an Größe glichen, war ihr gleich. Was er ihr antun konnte, wusste sie nicht, aber ein deftoger Schlag würde mindestens drin sein. Und selbst wenn: Es würde sie nur restlos von der Ehrlosigkeit dieser Söldner überzeugen.
    »Erinnerst du dich, wann du das sagtest? Wie lang das nun her ist? Und? Wie soll eine Köchin sich deiner Meinung nach irgendeinen Ruf verschaffen, wenn sie nur in dieser Küche sitzt und sich allerhöchstens geile Söldner vom Leib hält?! Kannst du mir das sagen?!«

  8. Beiträge anzeigen #8
    Lehrling Avatar von Jessina
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    Jessina ist offline

    Montera - Außerhalb

    Einfach nur lästig! Wie konnte ich bloß ihn als Nachtgefährte aussuchen...War es wegen dem Geld? Oder wegen dem Status...Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht, will es irgendwie auch nicht...Zum Glück ist es jetzt zu Ende. Ich bezweifle, dass ich diesen Gestank noch länger ausgehalten hätte...Aber eins muss man diesen Söldnern schon lassen...Sie sind immer für ein wildes Abenteuer gut.
    Jessina lag entkleidet neben dem schlafenden Offizier. Sie starrte leblos auf die Decke der Taverne, in der der Söldner die junge Frau für eine Nacht gebucht hatte. Wie immer bestanden diese Soldaten auf das volle Programm. Manchmal wollten sie aber auch eine liebliche Massage oder ein Bad zu zweit. Jessina konnte es Recht sein, denn solange sie ihr Geld bekommen würde, tat sie alles für diese Bastarde. Nun...sie tat nicht alles, und besonders nicht für jeden, denn bei der Auswahl ihrer Nachtgefährten ist die Dirne seit kurzem relativ wählerisch geworden. Nicht jeder dahergelaufene Hund sollte das Vergnügen bekommen Jessina dabei zusehen zu können, wie sie sich langsam ihrer Kleidung entledigte...
    Ein Feuerchen brannte noch, als die junge Frau sich vom Bett erhob. Kurz warf sie ein Blick ihren vorübergehenden Bettgefährten und zog sich dann rasch an. Von der Schüssel mit Wasser, das zum Waschen gedacht war, machte sie Gebrauch und reinigte ihr Gesicht. Dann strich das Mädchen ihre weichen, braunen Haare glatt und wollte das Zimmer verlassen, als ihr plötzlich „seinen“ Geldbeutel auffiel. Dort befanden sich bestimmt noch genügend Goldstücke, um für einige Tage oder sogar Wochen nicht mehr „arbeiten“ zu müssen. Zwar hatte der Söldner Jessina bereits für ihre Dienste belohnt, aber die Versuchung und die Begierde waren zu groß um diese Gelegenheit entgehen zu lassen.
    „Nun...Dafür, dass ich nicht nur dich, sondern auch deine Freunde „bespaßt“ habe, sollte ich schon etwas mehr Lohn dazu bekommen, findest du nicht?“, sprach Jessina zu dem schlafenden Kunden und verließ darauf den Raum.
    Draußen schien die Sonne schon hell und die Stadt Montera war laut und voll. Jessina war durch einen Zufall in diese große Stadt gekommen, und jetzt fühlte sie sich hier relativ wohl. Von den ganzen Söldnern konnte sie ihr Geld verdienen, was oft gar nicht so wenig war. Besonders stark versuchte das Mädchen die Aufmerksamkeit von Männern mit Status erringen, denn so würde sie viel Geld für wenig Arbeit verdienen. Diese waren ihr außerdem sowieso lieber, da sie mehr im Kopf besaßen, als nur das eine...Oft wollten diese Männern Jessina singen und tanzen sehen, und obwohl die junge Frau keines dieser beiden Fähigkeiten gut konnte, vergnügten sich ihre Kunden immer prächtig. Die junge Dame wusste halt, wie sie mit ihren Reizen umzugehen hatte...
    “Guten Morgen, Alina.“, grüßte Jessina ihre gute Freundin, die ebenfalls als Freudenmädchen arbeitete. Sie hatten sich kennengelernt, als die Frau nach Montera kam. Alina war von Anfang an nett zu ihr und half ihr wo sie nur konnte. Jessina konnte nicht ahnen, dass ihre Freundin schon seit längerer Zeit eifersüchtig auf sie war, da sie oft mehr Geld verdiente.

    “Guten Morgen, mein Schatz. Ich hoffe, die Nacht war angenehm?“, fragte Alina freundlich.

    “Ach...lass uns bitte nicht mehr darüber sprechen. Eigentlich habe ich genug von dieser Art von Arbeit. Lieber würde ich in Schlachten kämpfen, als weiter den Lüsten der Männer nachgehen zu müssen...Glaub mir, eines Tages erfülle ich mir diesen Traum. Ich vermisse das Klappern der Schwerter...die Kampfspiele mit meinen Brüdern...“

    “Ich kann dich verstehen...auch ich vermisse meine Familie.“, murmelte Alina seufzend. „Ich glaube, du solltest dich fürs erste hinlegen und ein bisschen schlafen. Du siehst müde aus.“

    Das musste sich Jessina nicht zweimal von ihrer Freundin sagen lassen und legte sich sofort schlafen. In ihren Träumen war sie bei ihrer Familie...

    Sie waren am Fluss und Jessina spielte mit ihrem kleinen Bruder im Wasser. Der Vater und ihr älterer Bruder bastelten an einer Angel...zumindest versuchten sie das. Alle hatten sichtlich Spaß am Tag und am Leben...
    Die damals 11 jährige Jessina kam aus dem Wasser und nahm auf dem Schoße ihrers Vaters Platz. Dieser präsentierte ihr Stolz eine aus Holz geschnitzte Figur.

    „Vater, du kannst es so gut!“

    “Das habe ich alles meiner lieben Tochter zu verdanken.“, lächelte er. „Ich bin stolz auf euch.“


    Alles war in dem Traum war perfekt. Nichts konnte diese scheinbare, harmonische Idylle zerbrechen...nichts...außer die Söldner, die sich langsam nährten. Sie rissen Jessina aus ihrem Schlaf und packten sie am Hals. Mühsam konnte die junge Frau erkennen, dass es der Offizier von gestern Nacht war.
    “Du kleines Luder! Denkst du, du kannst mich bestehlen?“, rief er zornig. Seine kräftigen Hände umfassten die Kehle der jungen Frau und hatten anscheinend vor, sie zu erwürgen. Jessina zog ihren Dolch heraus und stach zu. Sofort ließ der Mann sie los und trat einige Schritte zurück. Als dieser sich dann wieder wütend zum Angriff vorbereitete, sprang Jessina aus dem Fenster. Zum Glück war die junge Dame es gewohnt zu klettern oder zu springen, deswegen landete sie halbwegs unverletzt auf dem Boden. Von Furcht ergriffen begann sie zu rennen, hörte hinter sich das Rufen ihrer Verfolger, und kletterte ein Häuschen hinauf. Auf dem Dach legte sie sich ruhig hin und beobachtete...still und gelassen.

    “Da oben ist sie!“, riefen die Männer. Sie zogen ihre Schwerter und begannen ebenfalls hinauf zu klettern. Manche waren ungeschickt, und das gab Jessina die nötige Zeit sich in Sicherheit zu bringen. Sie sprang vorsichtig von einem Dach zum anderen. Als sie dachte die ganze Sache überlebt zu haben, verlor sie das Gleichgewicht und stürzte ab... Mit einem lauten Knall landete sie hart dem Steinboden. Verletzt durch eine Platzwunde am Hinterkopf und einem gebrochenen Bein wurde ihr alles schwarz vor Augen...

    Als sie wieder zu sich kam, fand sich Jessina in einem Wald wieder. Vor ihr war ein Wasserfall und daneben stand eine Burg...oder war es eine Festung? Die junge Frau wusste es nicht, es war in dem Moment auch nicht wichtig, denn sie besaß nicht die Kraft sich bis dorthin zu schleppen.
    Diese verdammten Bastarde haben mich hier einfach ausgesetzt...!
    Still schloss Jessina ihre Augen und lauschte das Geräusch des Wassers...es war genau wie damals das Letzte, was sie hörte, bevor ihr Vater starb. Einen Unterschied gab es jedoch, denn dieses Mal war sie selbst diejenige, die...
    Geändert von Jessina (08.10.2010 um 20:23 Uhr)

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    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Es fiel ihr unheimlich schwer, sich richtig zu orientieren. Die unzähligen Geräusche, dazu diese etlichen leidenden Körper, zu viel lenkte sie vom Eigentlichen ab, nämlich dass sie jemanden suchte. Im Grunde waren es sogar zwei Personen, doch die Suche nach ihrem Vater stellte sie derzeit hinten an, wo es doch um Thorwyn ging und eventuell sogar sein Leben. Dass ihr Vater tatsächlich hier unten war, hielt sie eher für unwahrscheinlich. Entweder war er dann bereits tot oder er war nie hier gewesen.
    Irgendwo in der Dunkelheit nahm sie dann plötzlich eine Bewegung wahr, an einer Stelle, die sie als bloße unbeleuchtete Wand eingestuft hatte. Offenbar ging es dort noch tiefer in die Mine, die somit einen deutlich größeren Umfang erhielt, als sie anfangs vermutet hatte.
    Die Bewegung wurde durch mehrere Gestalten verursacht, die etwas Großes hinter sich herzogen und vor sich herschoben. Nur ganz langsam tauchten ihre trägen Körper ins warme Licht der wenigen Fackeln, die die hiesige Szenerie erleuchteten. Als die erste Gestalt den Fackelschein bereits wieder verließ, zeichnete sich hinter dem Tross noch ein weiteres Etwas ab. Ein Ork, der die gesamte Truppe beaufsichtigte. Er erweckte nicht den Eindruck, als wäre es für ihn eine allzu schwere Arbeit. Und die Sklaven um ihn herum sahen auch nicht so aus, als ob sie viel Schaden anrichten konnten, sofern sie überhaupt noch die Kraft dazu hatten, sich zu erheben.
    Der Weg der Gruppe führte genau in ihre Richtung, wenn sie ihren eingeschlagenen Kurs beibehielten, würden sie genau vor ihren Augen vorbei kommen. Konnte sie das ertragen? Etwas zögerlich trat Leyla einen Schritt zurück und dann noch einen. Den Tross ließ sie dabei trotzdem nicht aus den Augen, ganz im Gegenteil versuchte sie sogar, jeden einzelnen genauer zu betrachten, sowie er von einer Fackel angestrahlt wurde. Doch all die blind arbeitetenden Körper hatten ihren Kopf gesenkt, sodass es ihr nicht möglich war, die Gesichter zu erkennen. Dennoch glaubte sie, einen von ihnen anhand der Statur, anhand der Haltung und aus purer Intuition heraus zu identifizieren. Sollte er es wirklich sein oder bildete sie sich das nur ein, weil sie beinahe wusste, dass er hier unten sein musste? Nein, dachte die Blonde, das war er. Leise flüsterte sie seinen Namen, auch wenn sie ganz genau wusste, dass er es bei all dem Lärm sowieso nicht hören konnte. Aber sie wiederholte es, hauchte den Namen nochmals heraus, als wollte sie seine Gedanken erreichen.
    "Thorwyn!"
    Doch der Tross kam näher, ohne dass sich einer der Sklaven anders verhielt, als er sollte. Es war, als würden sie allesamt von einer geheimen Kraft gesteuert und angetrieben. Keine Emotionen, kein Nachdenken darüber, was sie taten. Und dann war die Gruppe vorbei, ohne dass sie auch nur eines Blickes gewürdigt worden war. Sie kamen sogar zurück, gesengten Hauptes, kein Blick in ihre Richtung. Sie wollte rufen, aber etwas in ihr hielt sie davon ab. Angst? Was war, wenn er dies tatsächlich war? Wie würde er reagieren? Würde er überhaupt reagieren? Noch ehe sie sich Antworten darauf zusammenreimen konnte, waren die Sklaven an ihr vorbei, verschwanden wieder im Dunkel. Sie folgte ihnen intuitiv, selbst nicht wirklich wissend, warum, wenn er es nun doch nicht war.
    Geändert von Leyla (08.10.2010 um 20:59 Uhr)

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Tock-tock. Tock-tock. Tock-tock.
    Der Körper befand sich an der Arbeit. Er und ein zweiter. Beide ließen immer wieder ihre Werkzeuge an den Fels schlagen, nacheinander, in immer gleichen Abständen. Der Körper sah den Anderen nicht, denn er stand am Ende dieses Ganges, mit dem Gesicht zum Fels, doch er hörte die Schläge in seinem Rücken, die immer kurz nach den seinen kamen.
    Tock. Tock-tock. Tock. Tock-tock.
    In stetem Wechsel wurden sie ausgeführt und vereinten sich in dem dunklen Stollen zu einem Rhythmus der Trostlosigkeit, der gleichsam Zeugnis ihrer Arbeit wie Ansporn zu neuer Tätigkeit war. Hier unten brauchte man keine orkischen Trommeln, die den Takt angaben, denn hier hatte man sich selbst und seine Spitzhacke. Stunde um Stunde.
    Tock. Tock. Tock. Tock.
    Verwirrt hielt der Körper für einen Moment inne, dann nahm er die Arbeit wieder auf. Doch das instinktive Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte, dass eine Veränderung eingetreten war, ergriff zunehmend von ihm Besitz. Und die Orks mochten es nicht, wenn etwas nicht in Ordnung war. Der Körper wurde unruhig bei diesem Gedanken. Er wollte doch nicht, dass die Orks verärgert waren.
    Tock. Tock. Stille.
    Verzweifelt drehte er sich schließlich um, auch auf die Gefahr hin, aus seinem Rhythmus zu kommen, der es ihm erlaubte, die Erschöpfung zu vergessen und einfach zu arbeiten. Etwas stimmte nicht! Gehetzt blickte er umher, auf der Suche nach der Ursache für seine Unruhe. Sein Blick glitt über die kahlen, schwach beleuchteten Felswände, über den anderen Menschen, kehrte dann an seinen Arbeitsplatz zurück. Es dauerte lange, bis sich die aufgenommenen Bilder zu etwas Sinnvollem formten. Die alltägliche Monotonie, die Routine ließen üblicherweise nicht zu, dass der Körper plötzlich auftretende Probleme rasch erkannte, dass er überhaupt nachdachte. Aber nachdem er eine Weile regungslos verharrt hatte, glaubte er, das Problem gefunden zu haben. Langsam ging er zu dem anderen hinüber. Er lag auf dem Boden. Der Körper ließ sich neben dem Liegenden auf die Knie nieder und starrte ihn an. Weder eine Regung noch ein Geräusch konnte er vernehmen. Er streckte die Hand aus und berührte das Fleisch. Es war kalt.
    Regungslosigkeit. Kalt. Der andere war tot, begriff er nun. Wie lange schon? Der Körper wusste es nicht, er hatte gearbeitet, und hier unten hatte er schon seit langem jegliches Zeitgefühl verloren. Tot. Langsam drang die Erkenntnis in sein Inneres, und dort erwachte daraufhin ein Gefühl, das ihn schon seit langem begleitete, das er aber betäubte so gut es ging. Denn sich ihm hinzugeben brachte nichts, machte alles nur noch schlimmer. Mit bebenden Lippen streichelte der Körper die Gliedmaßen des anderen. Tot … das Gefühl wurde nun immer drängender, rief nach einer Konsequenz. Und so griff die Hand langsam nach dem Stein, dem scharfkantigen Stein, den sie schon so oft benutzt hatte.
    Fast meinte der Körper, tief in seinem Inneren einen leisen Aufschrei zu spüren, aber dafür war kein Platz, denn das Gefühl war nun fast übermächtig.
    Doch was er in diesem Moment beim Anblick des Leichnams empfand, war kein Mitgefühl für den Toten, war keine Wut über das Schicksal dieses anderen, kein Hass auf die Orks.
    Es war der Hunger.

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    Ritter Avatar von Azil Al-Fidai
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    Azil Al-Fidai ist offline
    Noch einen Schlag, ein Schlag noch, dann war es perfekt. Azil grinste leicht, so wie immer, wenn er spürte, das eines seiner Werke komplett sein würden, und sie auch das hielten, was sie versprachen. In diesem Falle waren es die letzten Teile von Calintz Rüstung. Er hatte die letzten Tage damit zugebracht, die Waffen und Rüstungsteile aus Erz einzuschmelzen, und natürlich Calintz Rüstung zu schmieden. Es war eine anstrengende Arbeit, natürlich, aber Azil hatte ausnahmsweise Zeit gehabt. Seine Füße schmerzten noch ein wenig, waren aber gut verheilt, nachdem er, wie Calintz ihm empfohlen (befohlen, eher) hatte, zu einem Heiler zu gehen. Es hatte zwar etwas gedauert, aber immerhin hatte er einen Söldner gefunden, der ihm gesagt hatte, wie man solche Wunden behandeln könne. Zu einem Orkschamanen zu gehen, in dieser Verfassung, war mehr als nur Blasphemie - jedenfalls beurteilte Azil das so. Er würde seine Arbeitsweise für Farens Rüstung komplett umstellen müssen - beziehungsweise die Arbeitsschritte teilen. Zuallererst musste er selbst wieder eine Rohform des Erzes herstellen, um es nachher wieder zu schmieden. Niemals könnte er dabei das volle Potential des magischen Erzes ausschöpfen, und das ärgerte ihn.

    Seltsamerweise - oder vielleicht war es auch gar nicht so seltsam - verspürte der junge Varanter das Bedürfnis, wieder einmal an die frische Luft zu gehen. Die Schmiedearbeiten hatten ihn die letzten zwei Tage beansprucht, und die Luft in der Schmiede war nicht eben gut - eher eine Mischung aus stickig und unendlich warm, so warm, wie es normalerweise hier im Norden von Myrtana nicht einmal im Hochsommer werden würde.Seufzend hängte der Athlet seine Lederschürze zurück an die Wand, ordnete schnell sein Arbeitswerkzeug und wusch sich Schweiß und Ruß der letzten Tage von Gesicht und Körper und begab sich schließlich in frischer Kleidung nach draußen. Ja... das war schön. Frische Luft, kühler Wind, ein etwas verregneter Himmel, grau und seltsam einladend. Langsam ging Azil in Richtung der Wasserfälle, ein Ort, an dem er sich gerne aufhielt - einsam, ruhig. Er hätte Stunden in die weiße Gischt der gewaltigen Wassermasse, die von der Anhöhe stürzten, sehen können, doch heute bot sich ihm ein ganz anderer Anblick: Eine junge Frau, regungslos vor dem Becken liegend, verborgen zwischen Steinen und Büschen. "Was zur Hölle...", murmelte der junge Mann, ging langsam zu ihr, sah sich um: Niemand zu sehen. Faring selbst war relativ ruhig, und hier unten war zur Zeit eh niemand. Langsam kniete er sich neben das Mädchen, drehte sie auf den Rücken und gab ihr eine Ohrfeige, um zu sehen, ob sie noch lebte oder wach war. "Mädchen! Wer bist du, woher kommst du, was machst du hier?", fragte er recht laut, um sicher zu gehen, das er auch eine Antwort erhielt.
    Geändert von Azil Al-Fidai (09.10.2010 um 12:24 Uhr)

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    Geißel Farings  Avatar von Faren
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    Faren ist offline
    »Und genau darum ging es Mädchen, ich kann schließlich keine Frau in den Krieg schicken die nicht mal den Mut hat einen besoffenen Söldner aus ihrer Küche zu scheuchen.«, grinste Faren und legte der jungen Frau beschwichtigend eine Hand auf den Kopf. »Morgen früh darfst du dich auf dem Ausbildungsfeld melden, einer meiner Jungs dort namens Ra'mon ist derzeit für die Kampfausbildung der Frischlinge zuständig. Sag ihm Faren schickt dich, und lass dir von ihm eine ordentliche Waffe und einen leichten Lederpanzer geben.«
    »Falls du sonst keine Beschwerden mehr haben solltest würde ich dich gerne um einen Gefallen bitten.«, fuhr Faren fort und winkte Ravenne, welche vor der Tür gewartet hatte, in den Raum hinein. »Das ist Ravenne, die Tochter eines guten Freundes von mir, sie ist stumm aber trotzdem eine begabte Goldschmiedin. Sie hilft derzeit Azil bei der Herstellung seiner Rüstungen, weshalb es auch schon eine Weile her ist das sie eine vernünftige Mahlzeit zu sich genommen hat, wenn du für uns beide also noch ein paar Bissen zusammenkratzen könntest wäre ich dir äußerst dankbar.«

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    Lehrling Avatar von Jessina
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    Jessina ist offline
    Einen heftigen Schlag fühlte die Myrtanerin am Gesicht, doch tat dieser nicht weh. Lag es daran, dass der es doch nur ein leichter Stoß war oder lag es daran, dass die junge Frau in ihrem Zustand nur noch wenig von ihrem Körper spürte?
    Langsam öffnete Jessina die Augen und das erste, was sie sah, war der Himmel. Regnerisch, aber dennoch schön...es war fast so, als würde selbst der Himmel weinen...
    “"Mädchen! Wer bist du, woher kommst du, was machst du hier?“, hörte Jessina rufen und wandte ihre Aufmerksamkeit in die Richtung, aus dem die Worte kamen. Ein junge Mann mit eisblauen Augen und goldbrauner Haut hockte neben ihr und vergewisserte sich um ihr Wohlbefinden. Doch wer sagt nicht, dass auch dieser hinterhältige Gedanken hatte? Jessina befand sich in einem Zustand der Wehrlosigkeit und somit würde es für jeden ein Kinderspiel sein, sie zu vergewaltigen. Die junge Frau hatte keine guten Erfahrungen mit Männern gemacht und weswegen sollte ausgerechnet dieser anders sein?
    Jessina setzte sich mit letzter Kraft auf und wich vor dem Fremden zurück. Sie wusste, dass wenn es doch passieren sollte, sie nicht die geringste Chance haben würde, zu fliehen. Dafür hatte sie zu viel Blut verloren.
    “Verdammt...“, formulierte das Mädchen noch, bevor sie wieder in Ohnmacht fiel.
    Geändert von Jessina (08.10.2010 um 22:48 Uhr)

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    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    I don't know what it is about flames, but they just make everything cooler.
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    Ravenne ist offline
    Nun, da sie das Abrollen beherrschte, hatte sie sich noch öfter in den Wald begeben, war Bäume hochgelaufen - klettern nannte sie es längst nicht mehr - und hatte sich fallen lassen, allerdings hatte sie bei zu hohen Bäumen lieber den langwierigen Abstieg gewählt. Noch einmal solch einen Sturz? - Nein, danke. Ihre Handgelenke schmerzten nicht mehr, schreiben und schmieden war kein Problem. Faren hatte sich endlich dazu herabgelassen, zu definieren, was er wollte: das Symbol, das er ihr gezeigt hatte, auf dem Schulterteil seiner Rüstung. Kein Amulett, an dem sie sich die Zeit hätte vertreiben können, und ihre Werkzeuge waren längst wieder scharf und einsetzbar.
    Heute jedoch hatte Faren sie in der Schmiede aufgegabelt, Azil beleidigt, und sie mitgenommen. Seine einzige Erklärung war irgendwas Gebrummeltes wie "ordentliches Essen". Schlau war sie daraus jedenfalls nicht geworden, und sie hatte kaum Zeit gehabt, die Tafel einzustecken, ehe sie schon aus der Schmiede gezogen worden war. Er hatte sie in ein seltsames, großes Gebäude gebracht, hatte die Tür zu einem Raum geöffnet und dann ...
    Zuerst konnte Ravenne nicht erkennen, was dort vorging, dann hörte sie eine Stimme. Eine weibliche, äußerst zornige Stimme, die Faren wutentbrannt anfauchte. Wer war das, bei Beliar? Was machte diese ... diese Furie hier?! Ravenne war an die Tür zurückgewichen, Faren war ruhig geblieben. Natürlich war er das, er hatte von dieser Frau ja auch nichts zu befürchten. Als sie ihn endlich zu Wort kommen ließ, war er seltsam gnädig gestimmt, so klang es. Er winkte ihr zu und stellte sie dieser schwarzhaarigen Furie vor. Irgendwas an dieser Frau war komisch. Sie hatte schwarzes Haar und funkelnde blaue Augen, die nun ein wenig erleichtert, aber auch erstaunt blickten.
    »Ein paar Bissen? Oh, ich bin mir sicher, du weißt von dem Braten, den ich noch habe«, antwortete die Frau ein wenig selbstsicherer.
    Sie musste mutig sein, wenn sie Faren einfach kontra gab. Mutig oder dämlich oder wahnsinnig oder irgendwas dazwischen.
    »Finger weg von der Suppe, sonst setzt's was!«
    Schnellen, sicheren Schrittes entfernte die Köchin sich, schien den erwähnten Braten zu holen. Eindeutig: Diese Küche war ihr Territorium, und wehe, es widersetzte sich jemand. Und sei es der Braten. Ein wenig neugierig schaute Ravenne zu, wie die Köchin rasch zwei Teller bereitete, offensichtlich selbst nicht mitzuessen gedachte. Wieso? Erst als die Stumme sah, wie die Frau mit den Gewürzen hantierte, fiel ihr auf, was sie an dieser Frau irritiert hatte: Ihr fehlte ein Finger. Neid überkam sie. Diese Fremde konnte mit ihrem Leiden einfach weiterarbeiten, wurde nicht beeinträchtigt, während sie selbst ohne Bardaschs Tafel aufgeschmissen war. Diese Fremde brachte die Teller zu einem Tisch, blieb dann aber wieder unschlüssig stehen, dann setzte sie sich einfach dazu. Ravenne holte die Tafel hervor.
    Wer ist sie? Sie heißt nicht zufällig Keala oder so? Wo hat sie den Finger verloren?
    Beinahe heimlich schob sie die Tafel zu Faren, doch die Köchin bekam es trotzdem mit. Skeptisch blickte sie die Goldschmiedin an, die gehorsam zu essen begann, woraufhin die Frau sich anscheinend entspannte.

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    Ritter Avatar von Azil Al-Fidai
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    Azil Al-Fidai ist offline
    Gespannt verfolgte Azil das Verhalten der jungen Frau, wurde nicht einmal annähernd schlau daraus. Etwas entfremdet sah er ihr zu, wie sie weg kroch und ihn ansah, als wäre er ein wildes Tier - oder etwas ähnliches jedenfalls. Sie sah nicht so aus, als wäre sie in besonders guter Verfassung. Tatsächlich zog sie ihr Bein nach, und dieses Bein schien gebrochen zu sein, zumindest schwer verletzt, irgendwie, denn sie versuchte nicht einmal, es zu belasten. Auch das Blut in ihren Haaren, am Hinterkopf, deutete darauf hin, dass das Mädchen verletzt war. Wieso, bei Beliar, lag hier eine Frau im Wald, verletzt, schwer verletzt, und ohnmächtig? Wieso zur Hölle sollte sie jemand hierher bringen? Azil war sich sicher, das sie nicht selbst hierher gekrochen war. Unmöglich, nicht in dieser Verfassung. Der Athlet wusste, was ein gebrochenes Bein bedeutete.

    Aber er konnte sie nicht einfach mitnehmen. Es starben täglich Menschen. Damit Azil sich die Mühe machte, sie rettete, brauchte er einen Grund. Unsanft packte er die Frau an der Hüfte, tunkte sie in das Wasserbecken - was drei Vorteile hatte. Einmal ging der Gestank, dann der Schmutz, und außerdem die Bewusstlosigkeit für den Moment weg. Er ließ die Frau so lange unter Wasser, bis sie schwach, verzweifelt, zu zappeln begann. Dann zog Azil sie aus dem Wasser, lehnte sie gegen einen Stein und hockte sich vor sie. "Beantworte meine Fragen, Mädchen, sonst lasse ich dich liegen. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit." Nun, eigentlich schon. Aber das musste sie ja nicht wissen. Seine Augen versuchten, Lebenswillen oder etwas ähnliches in ihr zu erkennen, doch das war schwer - hinter all dem Blut, das an ihrem Körper klebte, war kaum noch was zu erkennen - selbst die Kleidung schien stark angegriffen. Was die wohl durchgemacht hat..., fragte er sich, musterte sie scharf. Noch etwa eine Minute vielleicht, dann würde sie wieder das Bewusstsein verlieren. Was würde sie ihm erzählen können, was von Wert war?

  16. Beiträge anzeigen #16
    Lehrling Avatar von Jessina
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    Jessina ist offline
    So eine Unverschämtheit. Wie konnte dieser ruchlose Bastard es wagen, Jessina ins Wasser zu drücken. Wollte dieser sie etwa ertrinken? Irgendwann erhörte der Fremde ihr Zucken und Zappeln, holte sie aus dem Wasser heraus und lehnte sie dann gegen einen Stein. Er machte ihr unmissverständlich klar, dass er nicht den ganzen Tag Zeit hatte. Er würde sie gnadenlos hier liegen lassen. Ihrem Schicksal überlassen... Doch Jessina hatte noch nicht vor zu sterben. Zumindest noch nicht...Erst würde sie Rache an diesen Söldnern, die sie verfolgt und dann hier im Wald liegen gelassen haben, nehmen.

    Mühselig öffnete die junge Frau ihre Augen und blickte erneut in die Richtung ihres „Retters“. Seine Methode war zwar unangenehm gewesen, aber sie hatten auch etwas Gutes. Jessina bekam durch das Wasser wieder einen klaren Kopf und konnte somit ihren Zustand stabil halten...jedenfalls für eine etwas längere Zeit als vorhin. Die junge Frau wusste, dass sie jetzt antworten musste, denn sonst würde der Fremde sie wirklich noch hier weiter liegenlassen und einfach gehen.

    “Ich heiße...Jes...und komme aus...aus...Montera...Ich wurde … verfolgt und...“, mehr brachte die Myrtanerin nicht raus. Mit verzerrter Miene fasste sie sich an ihr Hinterkopf und fiel erneut in einem Zustand der Bewusstlosigkeit.

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    Geißel Farings  Avatar von Faren
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    Faren ist offline
    »Joa, das ist Keala, ich hab sie auf einem der Höfe im Umland aufgegabelt nachdem ihr Vorgänger im Topf einer Orkin gelandet war.«, lachte Faren und bedachte den bestürzten Ausdruck im Gesicht der Goldschmiedin mit einem amüsierten Grinsen. »Jetzt schau nicht so Kleine, was hast du erwartet? Wir sind hier in Faring, nicht in Al Shedim da kann sowas schonmal passieren.«
    Während Ravenne ihn immer noch anstarrte machte der Hüne sich daran den Braten herunter zu schlingen, wobei er nach jedem Bissen ordentlich mit Bier nachspülte. »Hmmm, heute hast du dich wirklich selbst übertroffen Kea. Was ist das für ein Fleisch, Scavenger oder doch Molerat? Nach diesem Orkfrass den sie uns während des Festmahls im Turm der Urkmas vorgesetzt haben kann ich das irgendwie nicht mehr einordnen.«, fragte er die Schwarzhaarige, erinnerte sich dann jedoch an den letzten Teil von Ravennes Fragen und fügte an diese gewandt hinzu: »Nach ihrem Finger fragst du sie am besten selbst, ich weiß nur das irgendein Ork ihn ihr zu Strafe für irgendetwas abgehackt hat, richtig Kea?«

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    Ritter Avatar von Azil Al-Fidai
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    Azil Al-Fidai ist offline
    Jes... aus Montera, verfolgt..., zählte Azil noch einmal für sich auf, kratzte sich am Kopf. Denkbar wenig. Aber in letzter Zeit ist es seltsam hier. Man bekommt so weit unten in der Hierarchie nicht genug mit., ärgerte sich der junge Mann. Wenn es Krieg geben würde, dann sollte es ihnen der Söldnerführer doch auch sagen. Es schien, als würden sich Faren als auch Calintz auf etwas vorbereiten, etwas größeres...aber das Kanonenfutter, die Söldner niedrigeren Ranges, bekam erst etwas mit, wenn es ans sterben ging, oder was? Doch, er würde diese Frau mitnehmen und sich endlich überzeugen. Das, was bei Ravenne angefangen hatte, ihn zu wundern, würde sich jetzt entweder bestätigen, oder eben nicht. Wenn es so war, wie er befürchtete, würde er sich beeilen müssen... mit allen seinen Aufträgen.

    Seufzend hievte er die Ohnmächtige hoch, legte sie wie einen Kartoffelsack über die Schulter und ging langsam wieder nach Faring zurück. Sie war wirklich nicht besonders schwer, Azil tippte, das die junge Frau keine hohe Stellung in Montera gehabt hätte, ihr Äußeres ließ eher Rückschluss auf ihre ehemalige Tätigkeit geben als ihre Ausdrucksweise oder ähnliches. Er war sich fast sicher, dass das hier eine Prostituierte gewesen war, ein Dienstmädchen, oder etwas vergleichbares. Gute Informanten... ja, wenn sie eine der besseren Mädchen gewesen war, wusste sie Dinge, die er wissen wollte. Vielleicht würde sich die Anstrengung ja doch noch lohnen.

    Als er zurück in seiner Schmiede war, fragte er sich so etwas wie: 'Was jetzt?' Zuallererst musste er die Platzwunde auf ihrem Hinterkopf notdürftig verbinden, dann musste er die junge Frau in ein Bett stecken, und jemanden holen, der sich das Bein ansehen konnte. Oder vielleicht war das auch nicht nötig... er würde es sehen. Vorsichtig verfrachtete er... - wie war der Name gewesen? Jes? - in ein Bett, tastete das Bein ab und nickte. Gut. kein bruch. Wenn sie es lange genug ruhig hielt, würde es schnell verheilen. Die Platzwunde blutete noch leicht, aber anscheinend hatte sie schon so viel Blut verloren, das ihr Blutdruck zu klein war, als es noch groß fließen würde - keine gute Sache. Schnell verband er ihr die Wunde, entkleidete sie dann schnell und deckte sie zu - ohne auch nur einmal das Gesicht zu verziehen. Die triefende Kleidung hing er über der Esse auf und seufzte leise. Jetzt musste er, das wusste Azil, warten, bis sie wieder aufwachte. Dann würde er sie ausquetschen...

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    Schwertmeisterin Avatar von Keala
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    Keala ist offline
    Eine seltsame Frau, diese Stumme. Ihre Augen schienen die Umgebung in sich aufnehmen zu wollen, jedes Detail finden zu wollen. Ja, sie hatte gemerkt, dass die Augen der Stummen jeder ihrer Bewegung folgten. Ein wenig, aber nicht übermäßig bestürzt wirkte sie, als Faren von ihrer Ankunft in Faring sprach. Es gab Momente, vor der Gefangenschaft, an die sie gern zurückdachte, an Isen, rau wie er war, aber doch sanft. Dann gab es noch die Gefangenschaft selbst. Isen war für sie gestorben, er war ... nein, nicht einmal im Kochtopf war er gelandet. Sie hatten ihn gegrillt.
    »Es ist Molerat. Nicht einmal mehr Geflügel erkennst du noch?«
    Nur einen kurzen Blick hatte Kea auf die Tafel der Stummen werfen können, nicht lang genug, um den Zusammenhang erkennen zu können. Aber es war offensichtlich, dass die Schmiedin nach dem Finger gefragt hatte. Bald sollte sie sich damit abfinden: Auch Ra'mon würde sicherlich nach dem Finger fragen, ebenso wie Calintz es getan und noch keine Antwort erhalten hatte. Hatte nicht Azil auch schon danach gefragt? Oder Faren? Wie auch immer, welche Version würde sie erzählen? Zensiert oder unzensiert? Nein, letzteres konnte sie nicht machen. Ravenne würde sich nur das Essen durch den Kopf gehen lassen und sie selbst zusammenbrechen wie ein Häufchen Elend.
    »Kommt drauf an, was man Strafe nennt«, murmelte Kea düster. »Ich war damals auf dem Weg nach Nordmar, mit einem ... Bekannten, als die Orks uns aufhielten. Wir wussten nicht, dass in der Nähe ein Hof war. Man drohte meinem Begleiter, entweder mein Leben oder Informationen. Schließlich haben sie ihn doch getötet, mir dann den Finger abgeschnitten. Und kaum dass wir in Faring ankamen, haben sie mich in eine Schmiede gezerrt, wo der Anführer der Orks mir ein Brandmal in den Arm brannte. Mein Vergehen bestand darin, ein Wesen der falschen Rasse zur falschen Zeit mit der falschen Person am falschen Ort zu sein.«
    Finster schaute sie an Faren und Ravenne vorbei. Die Frau hatte aufgehört, zu essen, den Kopf schiefgelegt.
    »Was gibt's da zu schauen?!«, fauchte Kea sie an.
    Die Stumme schüttelte den Kopf, Resignation war in ihrer Miene zu erkennen, genau wie Mitgefühl. Aber Mitgefühl gab nichts zurück, nun war sie hier. Genau wie diese Frau aus Al Woherauchimmer.
    »War's das?«, fragte sie Faren harsch.

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    Geißel Farings  Avatar von Faren
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    Faren ist offline
    »Ganz ruhig Mädchen, von mir brauchst du garantiert kein Mitleid für diese herzergreifende Geschichte zu erwarten. Die Orks haben mein gesamtes Dorf abgeschlachtet, ich habe dutzende guter Männer in ihren Diensten sterben sehen und mehr Narben davon getragen als ihr euch vorstellen könnt. Und trotzdem stehe ich immer noch hier, habe mich vom dreckfressenden Arenakämpfer zum Anführer allen menschlichen Abschaums hochgearbeitet der sich hier in Faring in die Dienste der Orks gestellt hat. Und wisst ihr warum? Weil ich verdammt nochmal miterleben will wie Rhobar für seine Unfähigkeit bezahlt, die so viele unschuldige Menschen und meine Eltern das Leben gekostet hat. Außerdem könnte ein Mann wie ich gar kein anderes Leben führen, ich bin für den Krieg geboren worden und ich werde im Krieg sterben.«, erwiderte Faren gelassen, wobei in seinen Augen derselbe ausdruckslose Blick lag den Calintz ständig zur Schau stellte. »Aber zurück zu dem Gefallen um den ich dich bitten wollte... du hast sicherlich schon den Zustand von Ravennes Oberteil bemerkt. Oben im alten Schlafzimmer, du weißt schon das mit dem Doppelbett, steht eine Truhe mit Frauenkleidern die noch von den ehemaligen Besitzern des Hauses stammen. Ich wollte dich bitten ihr dabei zu helfen ein paar neue Klamotten herauszusuchen, ich kann sie schließlich nicht in diesen Fetzen in Faring herum rennen lassen sonst kommt einer dieser Bastarde möglicherweise noch auf falsche Ideen.«, erklärte der Hüne der Köchin sein Anliegen.
    Geändert von Faren (09.10.2010 um 02:27 Uhr)

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