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  1. Beiträge anzeigen #21
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    Reotas hatte gestern total niedergeschlagen und ziellos ausgesehen und es schien ihm zu schaffen zu machen, dass er so kurz vor seinem Ziel scheiterte. Aus diesen Gründen hatte er sich vermutlich auch so früh schlafen gelegt. Der Waldläufer hingegen war noch wach geblieben und hatte sich über ihn und das Waldvolk an sich Gedanken gemacht.
    Er war sich sicher, dass der Barde nicht versuchen würde dem Wald zu schaden und er das Geheimnis auch hüten würde, wenn man es ihm sagen würde. Aber würde er es auch nicht aussprechen, falls er weswegen auch immer in Gefangenschaft gerät? Nein, dachte sich Karloum. Das Waldvolk wie man überlebte und wie man sich aus Ärger raus hielt. Im Falle Sildens hatte das zwar weniger gut geklappt, aber prinzipiell gelang es ihnen zu überleben. Wenn er den Welpenbesitzer also mitnehmen würde, dann würde er hoffentlich etwas dazulernen. Abgesehen von der einen Aktion gegenüber den Rebellen, war er eigentlich ein netter und loyaler Gefährte soweit er das jetzt schon beurteilen konnte. Nach Beria würde er es so schnell nicht schaffen, aber zumindest in seinem Lager sollte er einmal die Chance bekommen sich einzuleben.
    Er würde ihm diesen Vorschlag machen, wenn er wieder erwachte! Natürlich würde er nur das aller Wichtigste sagen und so viel wie möglich noch geheim halten, aber er würde ihm die Möglichkeit geben mehr über ihn und das Waldvolk zu erfahren.

    Bartimäus

  2. Beiträge anzeigen #22
    Ritter Avatar von Orthego
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    Orthego ist offline
    Orthego ließ den noch rauchenden Sumfpkrautstängel zu Boden fallen und trat ihn aus, nicht ohne eine gewisse Wehmut in den Augen.
    "Das war wohl der letzte für 'ne ganze Weile" , murmelte er, denn sein Vorrat war tatsächlich aufgebraucht und vom Anbau der kostbaren Pflanzen verstand er rein gar nichts. Orthego knurrte, zog seinen Umhang fester und mischte sich unter die Leute, stets die Augen offen und Ausschau haltend nach seinem Schüler. Er hatte den Jungen lange genug nicht gesehen, um nicht wissen zu können, ob der überhaupt noch lebte, oder bereits dem Wald zum Opfer gefallen war. Beides wollte der realistisch denkende Waldläufer nicht abstreiten.
    "Verdammt, wo steckt der Kerl? Da reißt man sich wochenlang den Arsch auf, und dann..."
    "Sei doch nicht so streng!" , meldete sich plötzlich eine nunmehr wohlbekannte Stimme in des Waldläufers Kopf. "Und übertreib doch gefälligst nicht so maßlos, die letzten Tage werden dich wohl kaum ins Schwitzen gebracht haben, oder?" , kommentierte Manadh kichernd.
    "Das nicht, aber ich werd' doch wohl erwarten können, dass... Verflucht, da ist er endlich!"

    Orthego beschleunigte seinen Schritt, schlängelte sich durch die Leute hindurch und packte Bartimäus reichlich grob von hinten an der Schulte, drehte ihn zu sich herum und zog ihn mit sich.
    "Du hast deinen Bogen? Sehr gut. Und jetzt komm mit, ich hab Arbeit für uns. Wenn es Fragen gibt, dann stellst du sie später. Beeilung!"
    Zügigen Schrittes verließen Lehrer und Schüler das Lager und verschwanden im Dickicht.
    "Hier ist es noch ungefährlich, also hör gut zu, denn ich werde folgendes nicht wiederholen. Wir haben uns lange nicht gesehen, aber ich hoffe, du hast dein Training trotzdem nicht vernachlässigt. Heute wirst du zeigen, wie gut du zugehört hast und was du gelernt hast."
    "Denkst du wirklich, dass er dafür bereit ist? Ich meine... Er ist noch so jung..."
    Orthego übernahm die Führung und bahnte sich einige Schritte vor Bartimäus den Weg durch die Wildnis.
    "Na und? Wir leben in gefährlichen Zeiten. Es wird eine nützliche Erfahrung für ihn sein. Außerdem war ich damals noch jünger."
    "Hör doch auf damit. Was ist, wenn er es nicht schafft? Was ist, wenn etwas schief geht?"
    "Grade du solltest wissen, dass immer etwas schief geht. Wenn er es nicht schafft, dann ist das Schlimmste, dass ich meine Zeit vergeudet habe."
    "Ich hoffe, du weißt, was du tust..."

    Orthego hob die Hand zum Zeichen anzuhalten, ging in die Hocke und winkte Bartimäus zu sich heran. Der Waldläufer legte den Finger an die Lippen und zeigte auf ein Gebüsch, hinter dem eine kleine Lichtung lag. Schritt für Schritt pirschten sie sich heran und hielten schließlich inne. Orthego lugte durchs Gebüsch. Nichts hatte sich veränderten. Es waren immer noch zwei Wilderer, nicht schwer bewaffnet. Es war immer noch das gleiche Lager. Rohes, blutiges Fleisch, Trophäen, wie Felle und Zähne, selbst eine Käfig stand da, jedoch leer. Die Männer aßen gerade und saßen still am Lagerfeuer.
    "Wir gehen folgendermaßen vor" , flüsterte der Waldläufer seinem Schüler zu.
    "Auf mein Zeichen feuern wir gleichzeitig, du übernimmst den linken, ich den rechten. Sie haben keine Ahnung, dass wir hier sind. Das heißt, lass dir Zeit. Ziele genau auf sein Bein, um ihn bewegungsunfähig zu machen. Das wird er erste Teil deiner Prüfung sein, den Rest übernehme dann vorerst ich."
    Orthego holte seinen eigenen Bogen hervor, legte einen Pfeil an und blickte zu Bartimäus. "Feuer!"

  3. Beiträge anzeigen #23
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Im einen Moment war er noch durch Lager geschlendert und im nächsten war er mit Orthego im Gebüsch und sollte ein paar Menschen umbringen. Nein, eigentlich sollte er den einen nur verletzen und ihn somit dem Tode zu weihen. Er betrachtete das nicht weniger als Mord. Aber warum? Was hatten diese Männer getan, dass sie unbedingt sterben mussten? Um genau zu sein, suchte er nicht einmal nach einer Antwort auf diese Frage. Er war von der plötzlichen Vorstellung jemanden töten zu müssen so geschockt, dass er gar nichts mehr mitbekam. Aber sich jetzt gegen das Unternehmen auszusprechen war zu spät. Die Beiden würden ihn hören und dann würde er die Rolle des Toten annehmen.
    Nicht einmal zögern und nachdenken durfte er! Ein Blick zu Nero -dieser Starrte gebannt auf die Wilderer-, dann zog er einen Pfeil. Es waren nur wenige Augenblicke vergangen seit Orthego ihm angewiesen hatte was zu tun war und sein Lehrmeister schien noch nicht ungeduldig zu sein.

    Dieses eine Mal würde er bedingungslos tun was sein Lehrer sagte, aber er würde ihm auch sagen, dass es ihm nicht gefiel, vor allem da es sich um einen Mord handelte.
    Wie so viele Tage zuvor legte er den Pfeil an die Sehne und zielte, den Stand nahm er schon ganz von alleine ein. Diesmal musste er zwar durch das Gebüsch durchschießen und ein Ziel treffen, dass wesentlich dünner war als ein Baum, aber er hatte auch schon beim Baum recht gut genaue Punkte treffen können. Er hoffte zumindest, dass es gut genug war. Sicherheitshalber achtete er auf den Wind, auch wenn er noch nicht so sehr das Gefühl dafür hatte, wie er sich dann wirklich zu verhalten hatte. Glücklicherweise würde ihn dieser Faktor bei dem Schuss nicht stören.
    "Feuer!" meinte Orthego.
    Bartimäus war etwas überrumpelt, das Signal kam ihm zu schnell, er ließ es sich aber nicht anmerken, spannte die Sehne, zielte ein letztes Mal und ließ das Geschoss dann los. Surrend flog es durch die Luft und Bartimäus kam sich vor wie Beliar selbst, der einen Menschen zu Tode verurteilte. Und so wie man Beliar nicht entkommen konnte, traf auch sein Pfeil, aber über die Konsequenzen wollte sich der Schütze jetzt keine Gedanken machen.

  4. Beiträge anzeigen #24
    Ritter Avatar von Alon
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    Alon ist offline
    Alon war überrascht, dass er nun gegen einen vollbewaffneten Gegner kämpfen musste. Nach einigem Nachdenken war es aber nur logisch, denn nicht weniige trugen einen Schild.

    Verzweifelt blockte und konterte der Lehrling, ohne seinen Meister nur ein kleines bisschen in Verlegenheit zu bringen. Der Schild war wie eine grosse, unüberwindliche Mauer.

    Elonhil blockierte mit seinem Schwert das seines Schülers und stiess Alon mit dem Schild um. Hart kam der junge Mann am Boden auf.

    "Genau das darfst du nicht zulassen. Mit dem Schild ist der Gegner dir überlegen und hat mehr Möglichkeiten, dich zu besiegen. Du musst dir Taktiken und Möglichkeiten zu erkämpfen, den Schild zu umgehen. Nur in wenigen Fällen klappt eine Stichattacke unter oder über dem Schild hindurch und schafft ein freies Ziel auf deinen Körper. Du musst deinen Kopf nun noch mehr gebrauchen, als zuvor. So wie gestern. Los, machen wir weiter!"

  5. Beiträge anzeigen #25
    Ritter Avatar von Orthego
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    Orthego ist offline
    Kaum waren die Pfeile geflogen, kaum war das Surren verstummt und kaum hatte Orthego die Schmerzensschreie der beiden Männer vernommen, schon hatte er den Bogen weggesteckt und war aus dem Versteck gesprungen.
    Nunmehr das Schwert in der Hand marschierte er auf einen der Wilderer zu, der sich das Bein hielt und versuchte, davonzurobben. Er packte ihn am Kragen, zerrte ihn an einen Baum und griff nach einem Seil.
    "Bartimäus, während ich mich um den hier kümmere will ich, dass du auf den anderen aufpasst. Er wird zwar nicht weglaufen -du hast ihn gut erwischt- , aber sieh zu, dass er nicht plötzlich eine Klinge in der Hand hat und was dummes anstellt."

    Orthego zog den Wilderer hoch, presste ihn an den Baumstamm und wickelte das Seil ein paar mal um den Mann herum. Eine Flucht war ausgeschlossen und ein Tuch, dass der Waldläufer dem Kerl in den Mund stopfte, verhinderte, dass der losschrie und alles verriet.
    "Du bist wieder dran" , sagte Orthego und stellte sich nun selbst wachend über den am Boden Liegenden. "Die Prüfung ist beinahe vorbei. Es gilt nur noch, diesen Mann dort seiner gerechten Strafe zuzuführen."
    Doch Bartimäus rührte sich nicht. Der Waldläufer seufzte. Er hatte etwas ähnliches kommen sehen.
    "Ich habe diese Männer Tage lang beobachtet und verfolgt. Sie sind Verbrecher, Wilderer, Banditen. Sie jagen unehrenhaft und nur des Profites wegen. Sie überfallen Wanderer und stehlen des Nachts von Höfen. Sie schaden diesem Wald und der Natur, und somit allem, wofür du und ich einstehen!"
    "Du stehst dafür ein, aber er vielleicht nicht!"
    "Nicht jetzt" , zischte Orthego zurück.
    "Deine Aufgabe besteht darin, diesen Mann zu bestrafen. Zwanzig Schritt Entfernung, ein Schuss. Ich schlage vor, du zielst auf seinen Kopf, oder auf sein Herz. Lass dir Zeit. Beruhige dich. Ziele genau."

    Doch da spuckte der Gefangene am Baum das Tuch aus seinem Mund wieder aus und hustete.
    "Nein...Bitte nicht...Er lügt! Dieser Mann lügt!"
    "Er ist ein Lügner!" , bestätigte der zweite, bekam jedoch von Orthego einen kräftigen Tritt in die Rippen und krümmte sich.
    "Wenn du es nicht tust, werde ich es tun und diese Ausbildung ist beendet!", rief Orthego seinem Schüler zu und der Ernst war ihm ins Gesicht geschrieben.

  6. Beiträge anzeigen #26
    Waldläufer Avatar von Orina
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    Orina ist offline
    Orina schlenderte durch Ardea, Xiado an ihrer Seite. Er betrachtete die Häuser und Menschen mit grosser Neugier. So musste sie ausgesehen haben, als sie das erste Mal in dem Dorf war, dachte sich Orina.

    Die junge Frau hielt nach einer sympathischen Person ausschau, die ihr vielleicht eine grobe Skizze einer Karte Myrtanas zeichnen konnte. Doch die Leute sahen niedergeschmettert, erschöpft und gereizt aus.

    Dann schaute sie wieder zu Xiado. Verlegen schaute er weg, als sie ihn erwischte, wie er sie ansah.
    "Wieso hast du mich so angesehen?", fragte Orina, obwohl die Antwort offensichtlich war. Sie wollte nur testen, ob er ein ehrlicher Mann war.

  7. Beiträge anzeigen #27
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Der Tag wurde immer schlimmer, jetzt sollte auch er noch die Drecksarbeit machen. Hätte er nicht einfach auf eine Zielscheibe schießen können, die so groß war wie der Kopf des Mannes? Was machte das denn für einen Unterschied? Doch anscheinend musste Bartimäus seinen Beschluss, Orthego bedingungslos folgen zu müssen auf den ganzen Tag ausweiten. Und das gefiel ihm gar nicht! Er wollte nicht, dass Orthego seine Drohung erfüllen musste, aber wenn er noch einmal so sehr gegen seinen Willen handeln musste, würde er die Lehre freiwillig abbrechen, so Leid es ihm auch tat.
    Aber für heute hatte er beschlossen Orthego zu gehorchen wie ein Sklave und so machte er sich bereit für den finalen Schuss. Noch einmal wimmerte der Wilderer und versuchte ihn von der Tat abzuhalten. Sein Gejammer interessierte Bartimäus nicht. Er hatte keine Bedenken, dass es stimmte was Orthego über die Männer gesagt hatte, aber es würde immer und überall Verbrecher, Banditen, Wilderer und sonstige Gestalten geben, die man hätte töten können. Doch diese Männer hatten Bartimäus nichts getan und so kam ihm der Mord unter der Masse an Übeltätern sinnlos vor.

    Bartimäus schloss die Augen, atmete tief durch und versuchte seine moralischen Bedenken zu verdrängen. Dann zog er einen Pfeil, spannte die Sehne, zielte und schoss. Er konzentrierte sich, versuchte aber trotzdem das Ganze schnell über die Bühne zu bringen. Der Pfeil traf, doch Bartimäus hatte sich bei jedem Fehlschlag besser gefühlt als jetzt. Hatte der Wilderer geschrien? Gezuckt? Er wusste es nicht. Alles schien an ihm vorbeizuziehen und nichts könnte seine Stimmung auch nur ansatzweise bessern. Lebte der andere noch? Auch daran konnte er sich gerade nicht erinnern und er würde es Orthego überlassen.
    "Zufrieden?" meinte er nur zu ihm und versuchte erst gar nicht den Ton in seiner Stimme zu unterdrücken, der verriet wie sehr ihm die ganze Aktion zuwider war.

  8. Beiträge anzeigen #28
    Abenteurer Avatar von Völsungur
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    Völsungur ist offline
    Die Sonne schien und auch wenn er sich in Vengard nicht so ganz wohl fühlte war Völsungur in der Stadt geblieben.
    Sein Lehrmeister hatte andere Verpflichtungen, so hatte sich der Nordmann entschieden gehabt zu warten. Er machte das Beste aus der Situation, bisher hatte das ganz gut geklappt, trotzdem hoffte er, dass dieser Zustand nicht mehr sehr lange anhalten würde.

  9. Beiträge anzeigen #29
    Krieger Avatar von Reotas
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    Reotas ist offline

    Wald vor Montera

    Vollbeladen mit den unterschiedlichsten Gewächsen, Wurzeln und Beeren kam Reotas zum kleinen Lager der beiden Reisenden zurück. Der Wanderer schaute ihn irritiert an, ehe er etwas sagen konnte, kam ihn Reotas zuvor, "Sag nichts. Als ich in Vengard aufgewachsen bin, hab ich viel gelernt, zum Beispiel die verschiedensten Kräuter-, Wurzel- oder Beerenarten. Vengard - Kein Wald, daher alles nur theoretisch oder nur in getrockneter Form gelernt. Bevor ich einen neuen Plan hab, kann ich die Zeit wenigstens teilweise nutzen.".
    Der Wanderer fragte dennoch nocheinmal nach, "Und da hast du all diese Pflanzen gesammelt?", Reotas legte die Pflanzen zum Teil in seinen Rucksack und zum Teil auf eine Decke, "Hey, ich hab endlich die Gelegenheit praktisch das zu untersuchen, was ich bisher nur theoretisch gelernt hab - zum ersten Mal!", damit wandte er sich einem Kraut zu, und untersuchte es interessiert. Dann nahm er einen Kohlestift und begann die Pflanze in sein kleines leeres Büchlein abzuzeichnen und zu beschriften. Als er schließlich die erste Pflanze mit allen möglichen Details abgezeichnet und beschriftet hatte, steckte er sie wieder behutsam in die Erde, etwas abseits vom Lager. Er begann mit der nächsten Pflanze und fragte, ohne seinen Blick vom Büchlein abzuwenden, "Weißt du, wir sind schon eine kleine Ewigkeit unterwegs, aber ich weiß nicht einmal deinen Namen und wer du überhaupt bist, also...", und erst dann schaute er 'rüber zu dem Wanderer. Er antwortete erst nicht und es trieb ihm ein wenig, wirklich nur wenig, Schweiß an die Schlefe, daher wandte Reotas sich wieder seinem Büchlein und der Pflanze....
    Geändert von Reotas (10.09.2010 um 17:03 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #30
    Ritter Avatar von Orthego
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    Orthego ist offline
    "Ja, sag's uns. Sag's mir. Bist du zufrieden?"
    Das war er.
    "Das bin ich."
    Ohne zu fürchten, dass er flüchtet, trat Orthego von dem Mann am Boden zurück und schritt zu Bartimäus hinüber.
    "Ich freue mich sogar. Denn du hast gelernt. Du hast verinnerlicht, was ich dich verinnerlichen lassen wollte. Es war deine eigene Entscheidung zu mir zu kommen und mit mir auf diese Reise zu gehen. Und selbst wenn du deine Entscheidung jetzt vielleicht bereust, so hast du dennoch bewiesen, dass du ein guter Schüler bist, dass du lernwillig bist und du hast Loyalität bewiesen. Du hast diese Prüfung bestanden und mehr gelernt, als du im Moment noch ahnen kannst. Du musst es nicht, aber ich rate dir, darüber nachzudenken. Ich hatte nicht die Möglichkeit dazu, als ich das erste Leben beendet habe. Du jedoch hast diese Chance und du solltest sie nutzen. Und jetzt..." Orthego blickte zu dem zweiten Wilderer am Boden "...denke ich, es wäre besser, wenn du gehst. Ich nehme an, du findest den Weg alleine."

    Orthego wandte sich von Bartimäus ab und hockte sich zu dem Mann am Boden. Er wartete, bis sein Schüler verschwunden war und zückte seinen Jagddolch.
    "Ich kann es nicht leiden, als Lügner bezeichnet zu werden. Du solltest mir dafür danken, dass ich dich erlöse und nicht meinen Namen in den Schmutz ziehen."
    Langsam setzte der Waldläufer die Spitze der Klinge an den Hals des Mannes und stach hinein, schob den Dolch immer tiefer, bis der Mann das letzte Stückchen Leben hinausprustete und verstummte.
    Stumm wischte Orthego die Klinge sauber und verließ das verwüstete Lager, eine Spur des Todes hinterlassend.
    Geändert von Orthego (10.09.2010 um 16:36 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #31
    Lehrling Avatar von Xiado
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    Xiado ist offline
    Zusammen mit Orian an seiner Seite lief der Schneider durch Ardea, es war kein schönes Dorf, denn es sah alles so herunter gekommen aus und ungepflegt. Auch die Leute sahen sehr demotiviert, niedergeschlagen und gereizt aus. Der Jüngling konnte mit eigenen Augen ansehen, wie schlecht es den Menschen hier so ging. Es war wirklich kein schöner Anblick, doch was sollte er machen. Helfen konnte er sicherlich nicht, denn es sah so aus, als würden die Menschen mehr mental als Physikale Hilfe gebrauchen. Der Blauäugige zerbrach sich darüber den Kopf, doch es wollte ihm kein Lösungsvorschlag einfallen. Er hatte einfach keine Ideen. Es Machte Ihn Traurig und verletzte ihn schon, dass er so hilflos zuschauen musste.
    Doch er machte sich einfach immer zu viele Gedanken. Das war schon immer so, hatte er Mist angestellt, so konnte er seiner Mutter zwar ins Gesicht Lügen, doch nach kurzer Zeit überfiel ihn dann sein schlechtes Gewissen und das war sein schlimmster Richter. Sein Gewissen richtete wirklich alles, es konnte nichts anstellen, da schaltete sich schon bevor er die Aktion ausgeführt hatte, sein Gewissen ein.
    Xiado versuchte sich abzulenken indem er seine Begleiterin Musterte. Er fand sie wirklich sehr hübsch und attraktive, das konnte er nicht leugnen. Immer wenn er sie anschaute, flogen die Schmetterlinge in seinem Brauch herum, mit einer solchen Geschwindigkeit flogen sie dann gegen den Bauch, dass es ihn richtig Scherzte. Xiado war einfach über beide Ohren in eine attraktive Frau verliebt. Als er sie dann so anstarrte, es war schon kein normales anschauen mehr, es war starren, drehte sich plötzlich Orian um. Mit einem entsetzten Blick schaute sie ihn an.

    "Wieso hast du mich so angesehen?", fragte sie darauf hin, mit einer doch leicht zynischen und genervten Stimme.

    Der junge Schneider überlegte einen Moment, was sollte man auf eine solche Frage antworten. Sollte er wirklich die Wahrheit ihr ins Gesicht sagen, hier wo ihn jeder hören konnte oder sollte er doch lieber ihr ins Gesicht Lügen. Aber dann würde sein Gewissen wieder richten über seine Worte und er würde es so oder so bereuen und ihr daraufhin doch die Wahrheit ins Gesicht sagen.

    „Ach was, das kam dir wohl nur so vor. Ich hab mir die Häuser da drüben angesehen und dann hast du auch schon zu mir geschaut,“ log der Jüngling ihr ins Gesicht. Er hatte dabei auch kein schlechtes Gewissen als er ihr die Worte ins Gesicht sprach.

    Sie schaute ihn daraufhin an und rollte die Augen, dann sprach sie sehr gereizt und mit einer lauten und bösen Stimme, die voller Aggressionen gefüllt war zu ihm: „ Und das soll ich dir jetzt Glauben, Xiado du bist ein schlechter Lügner.“

    Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen meldete sich auch schon sein Gewissen, es war dieses Typische was er auch noch hervor gesagt hatte. Es war kaum eine Minute vergangen und sein Gewissen richtete schon wieder über seine Worte und über sein Handeln. Es war wirklich immer das Gleiche. Doch nun hatte Xiado ein Problem, wie sollte er aus diesem Schlamassel heraus kommen, er hatte sich wirklich etwas eingebrockt, womit er nun zu Kämpfen hatte und nicht wusste wie er es anstellen sollte. Doch da viel ihm ein Zitat seiner Mutter ein, die immer sagte: Junge wenn du nicht weist was du sagen sollst, dann versuch es mal mit der Wahrheit. Das versuchte er dann auch. Er viel vor Orian auf die Knie und schaute sie von Unten an, mit einem so liebevollem Gesicht, es glich einen dieser bekannten Hundeblicke.

    „Äh… mhm…. Ach ne, warte.“ Der Schneider holte noch einmal tief Luft, dann sprach er weiter: „Nun ich weiß nicht wie ich es sagen soll, doch ich sag es einfach mal ganz banal. Ich bin in dich verliebt.“

  12. Beiträge anzeigen #32
    Ritter Avatar von Jurdace
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    Jurdace ist offline

    Küstenregion, westlich von Vengard

    Den halben Tag lang marschierten sie nun schon durch den Wald. Es war ruhig, aber nicht still, was soviel heissen sollte, dass sie noch keiner Menschenseele begegnet waren. Das war oft so und deshalb nicht ungewöhnlich, aber zur Zeit kamen noch weniger Menschen hier durch, als ohnehin schon. Viel hatten sie in der Patrouille darüber gesprochen. Eigentlich hätte das Gegenteil der Fall sein müssen, jetzt, wo die Königstruppen und Teile der Rebellen die gesamte Küstenregion von Vengard im Osten bis Kap Dun im Westen hielten und das Gebiet frei von Orks war. Aber das änderte nichts daran, dass die Patrouillen selten jemanden antrafen. Deshalb waren sie heute auf dem Weg nach Osten, entfernten sich weiter von Reddock, als sonst, um sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, was an Gerüchten und einzelnen Berichte in den letzten Wochen längst in das Hauptlager vorgedrungen war.

    Im Tross der anderen erklomm Jurdace die letzten paar Schritte bergauf, wo der Wald schließlich an einer Klippe endete, die steil abfiel. Hier oben war die Sicht nach Osten frei, die Bäume boten Schutz vor Entdeckung, und man konnte bis zur Hauptstadt blicken. Eine Weile brauchten die Augen, um sich an die plötzliche Helligkeit zu gewöhnen, jetzt da der Wald nicht mehr alles umschloss, aber nach einer Weile blickten sie schließlich schweigend in Richtung der Stadt.

    Sie sahen es, jeder von ihnen. Das große Lager unweit der Stadtmauern, vor den Toren der Stadt, das eine beachtliche Größe hatte. Überall standen Zelte, große, größere und auch kleine, und selbst die Menschen, die dazwischen umher gingen, ließen sich noch erkennen. Nicht soweit, dass man ihre Gesichter sah, aber doch so, dass man ihre Uniformen erkennen konnte. Jurdace jedenfalls staunte. Dort unten, das war tatsächlich ein Heerlager. Größer noch, als es die anderen Rebellen beschrieben hatten. Es bestand kein Zweifel daran, dass hier eine Armee aufgestellt und in Bereitschaft gehalten wurde. Wie groß sie war, ob sie noch weiter anwachsen würde, und zu welchem Zweck sie aufgestellt wurde, darüber wussten die Rebellen noch nichts genaues. So gab es in Reddock mehrere Gerüchte, die die Runde machten. Die einen behaupteten, der König wolle den Krieg mit den Orks ein für alle Mal beenden und plane, Faring anzugreifen und zu erobern. Wäre diese als uneinnehmbar geltende Festung erst einmal im Besitz der Königstruppen, konnte man die Orkinvasion als gescheitert betrachten. Andere wiederum behaupteten, die Truppen seien für Khorinis gedacht, sie sollten die heute gesetzlose und unabhängige Insel besetzen, um die Erzminen zurück zu erobern, die es dort im Minental noch geben sollte. Und dann gab es jene, die behaupteten, Rhobar plane einen Angriff auf die vom Krieg verschont gebliebenen Südlichen Inseln. Aber was es auch war, fest stand nur, dass niemand in Reddock den Zweck des Heeres kannte.

    Eine Weile standen sie oben auf der Klippe und betrachteten das rege Treiben unten im Lager weit vor ihnen. Sie erkannten Übungsplätze, auf denen trainiert wurde, leichter Rauch stieg auf, vermutlich von einigen Schmieden oder Öfen, hier und da brannten offene Feuer, es ging sehr lebhaft zu. Dann jedoch wandten sich die Rebellen ab und verschwanden wieder im Wald. Sie wollten die Patrouille noch beenden, danach wieder nach Reddock zurückkehren. Leise unterhielten sie sich über das Gesehene. Nun war jedenfalls mehr als klar, warum sie kaum jemanden antrafen, vor allem, wenn es stimmte, was einige Rebellen erzählten. So hieß es, dass in Vengard alle, die so gerade eben eine Waffe halten konnten und für tauglich gehalten wurden, nach draußen ins Lager geschickt wurden. Zwangsrekrutierungen also. Den meisten Rebellen gefiel dieser Gedanke gar nicht. Sie waren auf die Bewohner der Küstenregion angewiesen, sei es, um selbst neue Mitstreiter zu gewinnen, oder um die Lager mit Materialien oder Nahrung zu versorgen. Nicht auszudenken, was los wäre, wenn die Rekrutierungen auf die gesamte Küstenregion ausgedehnt würden.

  13. Beiträge anzeigen #33
    Waldläufer Avatar von Orina
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    Orina ist offline
    Orina stockte. Hatte er es wirklich gerade gesagt? Hatte er gesagt, dass er sie lieben würde? Sie kannten sich gerade einmal wenige Tage, und schon konnte er solche Gefühle für sie verspüren?

    Da kniete Xiado, vor ihr auf der Strasse, und offenbarte ihr seine Gefühle für sie. Und Orina stand nur da, überrumpelt über die wenigen Worte, die sie so sehr trafen. Einerseits fühlte sie sich geschmeichelt, andererseits trauerte sie schon wieder um Neunon. Wie oft hatte er es ihr auf ihrem Laubbett gesagt, wie oft hatte er ihr mit leiser und sanften Stimme "ich liebe dich" ins Ohr geflüstert.

    Was sollte sie sagen? Zurückweisen? Hart zu ihm sein wollte sie keinesfalls, er war, wenn man es so wollte, ihr erster Freund in der "neuen" Welt, aber wie sollte man antworten?

    "Nun... Xiado... es... es tut mir Leid, aber ich... ich empfinde nicht so für dich"
    Sie sah, wie der Jüngling innerlich zusammensackte.
    "Dazu muss ich dir aber sagen, dass ich dich nicht verlieren will. Du bist die einzige Person, mit der ich seit Tagen geredet habe... ich... ich muss dir etwas erzählen."

    So standen die beiden auf und suchten sich einen versteckten Ort, wo sie ihm ihre Geschichte offenbaren könnte.

    Eine Stunde später endete sie mit der Erzählung* und versuchte, in Xiados Gesicht eine Regung zu vernehmen.

    _________
    * siehe "Vorgeschichte"
    Geändert von Orina (10.09.2010 um 17:02 Uhr)

  14. Beiträge anzeigen #34
    Lehrling Avatar von Xiado
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    Xiado ist offline
    Gerade noch war für Xiado die Welt in Ordnung, die Bienchen flogen zu den Blümchen und erfreuten sich des gutes Duftes und Geschmackes. Doch für den Schneider, der noch nie so etwas zu einer Frau sagte, fiel gerade der Himmel auf den Kopf. Er war überrumpelt, er konnte nichts mehr sagen. Seine Luftröhre zog sich langsam zusammen, als würde ihm jemand einen Strick um den Hals legen und an beiden Enden dran ziehen. Er bekam immer weniger Luft, worauf er anfing zu hyperventilieren, damit er wenigstens ein wenig Luft bekam. Diese Worte waren so niederschmetternd und schmerzhaft, er konnte es kaum glauben, sie sagte nein. Er fing an zu überlegen ob es an ihm oder an ihr gelegen hatte. Doch er war sich eigentlich ganz sicher, dass eine so hübsche und attraktive Frau kein Interesse an so jemanden wie ihm hatte. Er bildete sich ein, dass er schuld sei. Immer wieder hörte er ihm Kopf ihre Worte: "Nun... Xiado... es... es tut mir Leid, aber ich... ich empfinde nicht so für dich" .
    Orian schaute den Schneider mit großen Augen an, sie versuchte eine Antwort von ihm zu bekommen, doch der Blauäugige konnte nicht antworten. Was sollte er denn sagen, ihm fehlten dazu auch noch jegliche die Worte. Er hatte schon mit dem ich liebe dich große Probleme, und nun sollte er darauf antworten, das war in dem Moment zu viel für den 18 jährigen.

    Wider sprach Orian zu Xiado, sicherlich in der Hoffnung nun eine Reaktion von ihm zu bekommen: "Dazu muss ich dir aber sagen, dass ich dich nicht verlieren will. Du bist die einzige Person, mit der ich seit Tagen geredet habe... ich... ich muss dir etwas erzählen."

    Dann nahm sie ihn zur Seite und erzählte ihm ihren Lebens und Leidensweg. Es musste ein sehr harter sein, was man aus ihrer Gesichte so entnehmen konnte. Auch erzählte sie ihre Geschichte mit einer solchen theatralischen und niedergeschlagenen Stimme, dass man schon allein an Hand ihrer Stimme heraus finden konnte, dass die Geschichte kein gutes Ende nehmen könne. Sie hatte auch als sie es erzähle Tränen in den Augen, dem Jüngling erschien es so, als könne sie es selbst noch nicht fassen und erst da wurde ihm klar, was für eine Scheiße er gebaut hatte. Er hatte mit seinen Worten sie noch mehr verletzt, es war keine Absicht. Es konnte auch keine sein, denn er konnte und wusste nichts von ihrer traurigen Vorgeschichte. Es tat ihm auch furchtbar leid, dass er dann so ihr ein Dorn ins Herz getrieben hatte, es war ihm so Peinlich. Der Schneider wusste auch nicht wie er es gut machen konnte, sie war sicherlich für eine sehr lange Zeit sauer auf ihn, auch wenn sie es nicht zugeben wollte.

    „Mir fehlen die Worte, ich weiß nicht was ich sagen soll. Es, ja es tut mir so furchtbar leid. Ich konnte das nicht wissen, ich weiß nicht wie ich es gut machen kann und ich kann auch verstehen wenn du erst mal eine Zeit Abstand von mir haben möchtest, ich würde das selbe in dieser Situation tun, wenn ich an deiner Stelle wäre.“ Xiado machte eine kurze denk und sprach Pause, dann holte er tief Luft und sprach weiter: „Ich geh erst mal ein Bier trinken und lass dich alleine, ich denke das wird wohl das Beste sein. Ich würde sagen wir sehen und dann morgen wieder, nicht wahr?“

    Man sah Orian die Sprachlosigkeit an, man konnte es wirklich an ihrem Gesichtsausdruck wahrnehmen, es war nicht nur ein Ausdruck der Überrumpelung, es war vielmehr ein Ausdruck der tiefen Betroffenheit.
    Da Xiado ihr ein wenig Zeit zum Nachdenken geben wollte, verbeugte er sich leicht vor ihr, die nur mit dem Kopf nickte und daraufhin ihr sofort die Tränen die Wangen herunter liefen. Dann verschwand der Schneider in der Taverne.

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    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Wie es manchmal so kommt ...

    Es passierte ganz zufällig, als die Gruppe um Callindor, Albrich und den anderen sich einen ruhigen Weg in Richtung Pass bahnte. Immer im Schutz des Waldes, nur zu Sicherheit, um nicht einer Orkstreiterei in die Arme zu laufen. So wie sie ausgerüstet waren, konnten sie keinen Kampf mit den Grünhäuten riskieren. Dem Magier stand auch gar nicht der Sinn danach.
    Viel lieber philosophierte er mit Mihawk über die Magie, Innosmagie im Speziellen, Luft im Insbesonderen, denn das Schweben sollte noch einmal auf dem Plan stehen. Dabei fing es mit einer Frage nach dem Glauben an einen Naturgott an, bis hin zur Frage, ob nicht Albrich dem Adlaten seine Fähigkeit des Schwebens der Münze anhand seiner Herangehensweise zeigen könne. Folgsam tat das Blauhaar dies.
    Er hatte auch allen Grund, denn er hatte sich den Tag über ein paar Scherze erlaubt, die größtenteils auf Kosten von Mihawk gingen, der aber nicht verstand, dass Albrichs Luftmagie daran die Schuld trug. Das ging so weit, bis die Astschwiepe bei einem der Male nicht Mihawk traf, sondern Callindor.
    Danach genügte ein scharfer Blick und für heute hatte Albrich genug herumgealbert.

    Und bei der Luftattacke des Astes war auch Callindors Rucksack heruntergerutscht, die Kordel löste sich dabei und ihm rutschte beim Hochheben ein Büchlein mit rotem Einband in die Hände. Das Tagebuch seiner Mutter, Sylleste Cray. Es war ihm gar nicht klar, dass er es dabei hatte. Ehrlich gesagt wunderte es ihn direkt. Es musste wohl in irgendeiner der Stofffalten des Rucksacks verloren gegangen sein und war nun wiedergefunden worden.
    Die anderen bekamen es gar nicht mit. Außer vielleicht Albrich, der ja an der Misere mit dem Unglück Schuld trug. Ohne ein Wort, höchstens mit einer Portion Überraschung, schob Callindor das Büchlein zurück in die Tasche, band sie zu und schulterte sie eilig. Darin standen doch nur Erinnerungen an längst vergessene Zeiten.

    Umso erstaunlicher war es dann, dass Callindor es trotzdem auspackte, als sie nun so am Bach saßen, sich wuschen, teils richtig badeten und dabei ihre vielleicht aufgebaute Scheu ziehen ließen, denn sie waren Männer, allesamt, hier sah niemand jemandem was weg.
    Es roch noch immer so wie damals. Als würde Sylleste neben ihm hocken und selbst darin lesen. Und in gewisser Weise tat sie das, denn Callindor hatte plötzlich das Gefühl, jemand Vertrauten neben sich zu haben, nicht wirklich vorhanden, aber allein der Gedanke, es wäre so, beruhigte ihn. Bis dahin spielten die letztens Ereignisse, das Ganze mit der arrangierten Hochzeit, dort noch nicht mit hinein. Sylleste war seine Mutter, daran änderte nichts und niemand etwas.
    Als er dieses sehr persönliche Gut seiner Familie näher betrachtete, hatte er das Gefühl, es sei schmäler, aber gleichzeitig auch dicker geworden, von der Gewaltigkeit filigraner, von der Mächtigkeit jedoch stattlicher. Als er es aufblätterte auf die mit dunklem Hauch von Blut verschmierten Seiten, bestätigte sich seine Auffassung. Der Anteil an Sylleste Notizen war weniger geworden, hatte sich aber im Vergleich zu damals nicht verändert.
    Es mussten also mehr leere Seiten dazu gekommen sein.

    Callindor nahm dies als allzu deutlichen Hinweis darauf, es zu nutzen und selbst seine Gedanken niederzuschreiben. Im Schutze des Lagerfeuers, was in Reichweite des plätschernden Baches erbaut wurde - sie waren mittlerweile richtige Profis darin, Lagerfeuer zu entwickeln - klappte Callindor die erste leere Seite auf, tunkte die Feder in das Fass und begann zu schreiben. Er schriib alsdann so in Verzückung und Harmonie, dass er ganz vergaß, erneut in die Farbe zu tauchen und feststellte, dass die Feder trotzdem schrieb. Und war er auch noch so müde und der Schwall an Worten, die aus ihm heraus wollten, drohten eher eine Schreibblockade heraufzubeschwören, blieb seine Schrift seltsam sauber und sehr gut leserlich.
    Alles an diesem Buch war eine einzige große Verzauberung. Doch das tat Callindors Notizeifer keinen Abbruch. Eher im Gegenteil. Es war, als sei dies eine Fügung des Zufalls gewesen, denn viel zu lange schon wartete er innerlich darauf, seine Gedanken loszuwerden, sich mitzuteilen, auch wenn es nur ein Buch war, dass alles geduldig aufsog und keine Widerworte gab. Aber genau das brauchte Callindor jetzt. Jemand - oder Etwas - das nicht mit klug gemeinten Ratschlägen daher kam und ihn mit Trostfloskeln zupflasterte, bis er nicht mehr atmen konnte. Das taten andere - einer im ganz Speziellen - schon zur Genüge.

    Und so schrieb Callindor mit der trockenen Feder auf den Papier des Buches und die Worte, die er wenig kunstvoll darauf notierte, verewigten sich fein säuberlich sogleich darin:

    Es gibt Tage, da ist es schlimm. Oder eher sehr gut. Geradezu wunderbar.
    Dann wache ich auf und denke nur an eins: Schwänze.
    Das mag manchmal an innernen Zwängen liegen, anderntags an viel zu erotischen Träumen, aber diese Tage, in denen mein Kopf nur um diese so fleischliche Sache kreist, sind mir die liebsten mittlerweile geworden.
    Dabei fasziniere ich mit Schwänzen in den verschiedensten Situationen, Handlungen und assoziiere sie mit den anderen, die mich begleiten, und nichts davon wissen, gerade Opfer meiner Lust und Begierde zu sein.
    Ich mag Schwänze und auch all das, was ich mit und an ihnen anstellen kann.
    Das ist so, war so und wird immer so sein. Deshalb sind mir diese Tage, in denen ich so offensichtlich triebgesteuert bin und eigentlich vor Scham vergehen und in Beliars Hölle für diese Zügellosigkeit brennen müsste, die liebsten, denn es sagt mir, dass ich noch immer der bin, der ich seit jeher war.
    Callindor, ein erwachsener Mann, hingezogen zu Kerlen, um mit ihnen sonst was anzustellen. Nicolas, Morlon, Vic, Albrich und andere würden es Jedem bestätigen, der um eine solche erbitten würde.
    An anderen Tagen, wo es weniger so *lust*-ig ist, wanke ich mehr. Dann rede ich mir ein, dass alles schon gut gehen würde und ich mich mit der neuen Situationen arrangieren und abfinden könnte. Aber was mach ich mir etwas vor. Ich kann es nicht. Ich werde niemals ein Ehemann sein, ganz egal, wie hübsch, elegant und reich meine Angetraute auch sein möge. Ein Zugeständnis an diese Heirat wäre ein Betrug meiner Selbst, all dessen, was ich bin.
    Es gib einfach keine gemeinsame Komponente zwischen einem homosexuellen Mann und einem verheirateten Kerl. Das eine schließt das andere aus, denn der Eine könnte nie sein Sexualleben so ungeschönt und frei ausleben, wie er es eigentlich können müsste dürfen.
    Und das will ich, das wollte ich schon immer. Genau das! Frei sein, Herr meiner Entscheidungen, nicht der Sklave des Willens eines anderen.
    Es war meine Wahl, Vic zu helfen, dem Orden beizutreten, mich in Morlon, Vic und die anderen zu verlieben, so wie es auch meine Wahl ist, Nero zu erretten.
    Aber was danach kommt, liegt nicht mehr in meiner Hand. Zumindest sieht es so aus. Daher werde ich das einzig Richtige in dieser Situation tun. Mein freies Leben weiter leben, bis zu dem Moment, in dem Nero mich tötet, nein, erlöst, ich dabei sterbe, ihn zu erlösen oder auf dem Weg dahin.
    Sollte ich wieder erwarten doch alles überstehen, liegt es dann an mir, meine Freiheit bis in alle Zeit zu bewahren, bevor die Knute des Zwangs mich geißelt.
    111 Tage.
    Das ist eine gute Zahl.
    Und bis dahin werde ich jeden Tag leben als wäre er mein letzter, denn das wird er ja auch sein. Spätestens in 111 Tagen. Und ich werde nichts zu bereuen haben. Denn es ist meine freie Entscheidung.


    Callindor klappte das Büchlein zu, atmete ein wenig erschöpft ein und aus und beobachtete dann lächelnd das Treiben ringsum des Feuers. Er war hier unter Freunden, bei Menschen, die ihn mochten, die er mochte, und um kein Gold der Welt wollte er es jetzt anders haben. Hier sollte er enden. Der erste Tag vom Rest seines Lebens.
    Dabei fiel sein Blick zufällig auf seine Handknöchel. Die Wunden waren inzwischen verheilt, die Narbe nur noch schwach zu sehen und man musste es schon miterlebt haben, um zu wissen, woher sie stammte. Die Sache mit dem Zuber, dem Wasser, der roten Farbe, die gar keine Farbe war.
    Beim nächsten Mal würde er gründlicher vorgehen, endgültiger; er hatte ja noch 111 Tage zur Vorbereitung, das sollte doch wohl mehr als reichen ...

    Zum ersten Mal seit Tagen, ja vielleicht Wochen, fühlte sich Callindor so richtig frei. Und es war wunderschön.
    Geändert von Callindor (10.09.2010 um 22:55 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #36
    Waldläufer Avatar von Orina
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    Orina lag im kühlen Gras. Die Sterne waren zahlreich am Himmel und der Mond schien hell, was die Nacht erträglicher für Orina machte; sie hasste es, alleine in der Nacht an einem unbekannten Waldrand zu schlafen.

    Sie schaute von der Anhöhe zur Küste, wo das Wasser silbern glitzerte. Die Lichter in Ardea wurden immer mehr, der Leuchtturm nahe des Dorfes war entzündet worden. Im Dunkeln sah die Welt friedlich aus, doch die Junge wusste, wie gefährlich sie in Wirklichkeit war.

    Die Grillen zirpten zu Tausenden im hohen Gras und der salzige Geruch von der stillen See hing in der Luft. Kein Windhauch ging durch die Äste der Bäumen. Kein Knarren der sich biegenden Stämmen. Der Wald war ruhig.

    Orina dachte über den Nachmittag nach. Xiado sah sehr niedergeschlagen aus, nachdem sie ihm den Korb gab. Aber er hätte es wissen müssen, dass es so kommen musste. Er kannte sie nicht, keine drei Tage. Und auch wenn es bei ihm Liebe auf den ersten Blick gewesen sein sollte, hätte Xiado nicht denken sollen, dass auch Orina so verspürte. Sie zeigte schliesslich keinerlei Interresse an ihm.

    Trotzdem verspürte sie Schuldgefühle, verfluchte und bemitleidete Xiado zu gleichen Teilen.

    Bis Morgen, hatte er gesagt. Gab es für sie ein Morgen? Orina konnte und wollte sich nicht ausmalen, wie es bei ihrem nächsten Treffen zugehen würde. Sie stellte sich vor, wie die Beiden schweigend nebeneinander hockten, Xiado mit Trauer erfüllt und sie selbst nachdenkend, genau wie jetzt, hier am Waldrand auf der Wiese.

    Hinter der jungen Frau raschelte es im trockenen laub. Sie schaute zurück und erschrak.

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    Ritter Avatar von Alon
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    Der Lehrling zögerte, bevor er aufstand und an dem schlafenden Elonhil vorbei ging. Aus irgendeinem Grund zog es ihn zu der Lichtung, wo er den Falken gesehen hatte. Alon konnte es sich nicht erklären und fand es absurd, und doch machte er sich auf den Weg.

    Auf dem kleinen Spaziergang betete er, dass der Falke dort sein würde, doch er dachte nicht daran. Er musste sich einfach bewegen, die Muskeln entlockern. Und als Ziel schoss ihm gleich als erstes die "Falkenlichtung" durch den Kopf.

    Der Schüler, zwischen den Bäumen stehend und nach dem Falken ausschau haltend, spürte, wie sehr ihm die letzten Tage zugesetzt haben. er trainierte hart, doch es lohnte sich, das wusste er.

    Alon zog einen weiteren Fleischbrocken aus der Tasche, den er mitgehen lassen hatte, und fuchtelte ihn in der Luft herum.

    Zu seinem Erstaunen hörte er kurz danach das Kreischen des grossen Vogels über sich. Er lächelte ihm zu und freute sich auf das Kunststück, das er mit seinem "Freund" schon öfters gemacht hatte.

  18. Beiträge anzeigen #38
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    "Lasst mich durch.", sagte die Blonde und drängte den Wachposten vor dem Zelt des Soldverteilers zur Seite.
    Im Inneren saß Gerald hinter einem Stapel Papieren und schaute überrascht auf,als die Schneiderin das Zelt ohne Ankündigung betrat. Hinter ihr her kam der Wachsoldat und salutierte, als er ein paar Schritt vor dem Soldzuständigen stand.
    "Verzeiht, Herr. Sie wollte Euch unbedingt sprechen. Ich konnte sie nicht aufhalten.", sagte dieser mit fester Stimme.
    "Du konntest keine Frau aufhalten?", fragte Gerald streng und verhöhend zu gleich, wobei er einen Blick auf Myra warf, "Sie wirkt nicht gerade sehr kräftig. Deine Fähigkeiten schein nachzulassen. Geh mal schlafen und schick jemand fähigeren, um Wache zu schieben."
    Der Soldat salutierte erneut und verließ das Zelt.

    "Und nun zu dir. Was willst du von mir, dass so wichtig sein kann, dass es es nicht einmal für nötig hälst dich anzukündigen?", fragte der Soldzuteiler.
    Mit ein paar lockeren Schritten ging Myra auf den Tisch zu und setzte sich auf die Kante.
    "Ich konnte es nicht erwarten Euch zu treffen. Schon viel habe ich von Euch gehört und wollte einmal den großen Mann mit eigenen Augen sehen.", schmeichelte sie ihm, doch er schaute sie nur misstrauisch an.
    "Wenn du mehr Gold von mir haben möchtest, dann kannst du dir diesen lächerlichen Versuch sparen.", sagte er hart.
    "Ach, mir geht es doch nicht im Gold!", log die Blonde, obwohl ihr dieser Gedanke die gesamte Zeit durch den Kopf ging.
    Sie schob die Stapel Papiere an den Rande des Tisches und setzte sich direkt vor Gerald, der die Schneiderin verdutzt anschaute und schon zu einem Wutanfall ansetzte. Doch Myra legte ihren Finger auf seine Lippen. Es kostete einige Überwindung für sie, denn nur ungern machte sie sich an Männer heran, aber hier ging es um viel Gold.

    "Psst. Wir wollen doch ungestört bleiben, wenn du jetzt anfängst zu schreien, würdest du dich um eine angenehme Sache bringen.", flüsterte die Blonde verführerisch leise und schaute dem Soldausteiler direkt in die Augen.
    Der Blick Geralds verriet, dass er langsam verstand, was die junge Adlige mit ihm vorhatte, oder dies jedenfalls vortäuschte. Seine Hand wanderte langsam von der Tischplatte hin und zu ihrem Bein. Mit einem jungfräulichen Grinsen schlug Myra die Hand des Soldaten weg und kicherte dabei.
    "Du bist mir ja einer. Kann ein so großer Mann wie du denn Gefühle für ein armes Mädchen wie mich aufbringen.", fragte sie und schaute dabei Gerald kindlich aus gesenkten Augen an.
    "Natürlich.", sagte dieser lüstern und Myra konnte genau erkennen, dass er niemals Gefühle aufbringen konnte, sondern nur das eine wollte.
    Ihr Blick fiel auf seinen Gürtel, dort hing der begehrte Schlüssel. Sie musste ihre Gedanken darauf richten, denn ansonsten würde sie sich auf der Stelle übergeben.

  19. Beiträge anzeigen #39
    Ritter Avatar von Alon
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    Alon hatte, als Elonhil noch schlief, an den vergangenen Abend gedacht. Der Falke hatte den Fleischbrocken wie zuvor mit dem Schnabel noch in der Luft gefangen. Danach war er vor dem Lehrling auf dem Boden gelandet. Fast hätte er ihn berühren können. Doch im letzten Moment, als nur noch wenige Zentimeter fehlten, flog er weg.

    Nun war er jedoch wieder der unüberwindlichen Mauer, dem Schild seines Meisters, gegenüber.
    Alon griff an, wurde geblockt, Elonhil griff an, der Schüler konnte seine Attacken umgehen, griff an... Es schien keine Möglichkeit zu geben, den Schild zu umgehen.

    Gerade schoss Alon der Gedanke durch den Kopf, dass er den Schild wegtreten konnte. Er musste nur den Schwertarm seines Meisters blockieren.

    Als ihm der Augenblick günstig erschien, konterte er und schlug mit voller Kraft gegen die Waffe seines Meisters. Mit den linken Fuss trat er gegen den Schild, woraufhin Elonhil nach hinten gedrängt wurde. Mit einem weiteren Tritt gegen die Schildkante, der zumal sehr schmerzlich war, war der Körper seines Meisters ungedeckt und er berührte den Oberkörper seines Meisters mit der Spitze.

    "Genau, solche Überlegungen braucht es, um den Schild zu umgehen. Nochmal!"

  20. Beiträge anzeigen #40
    Ritter Avatar von Idun
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    Strömender Regen durchnässte die Karawane von Kopf bis Fuß. Einer unfreundlichen Ironie gleichend gesellte sich noch ein peitschender Wind dazu, der einem die nasskalte Flüssigkeit geradezu ins Gesicht wehte, sodass die Reise in den letzten Tagen eher beschwerlich vorangegangen war. Beladen mit den Waren aus Silden und den anderen Lagern setzten sie einen Fuß vor den anderen und hofften auf ein baldiges Ende und ein wenig angenehmen Sonnenschein. Über einen Kapuzenmantel wäre Idun sehr froh gewesen, doch im Moment starrte er nur stur auf den Boden, damit ihn zumindest der Regen nicht ins Gesicht traf.
    „Mistwetter!“
    In den Momenten in denen er vom Weg aufsah und seine Umgebung erkundete, war ihm als wiederholte sie sich in immer wieder kehrenden Strukturen. Es kam ihm ganz so vor, als ob sie ihn trotz des Regens über Umwege und Schleifen nach Beria führten, sodass er den Weg später nicht mehr wiederfinden würde. Wateten sie durch Bäche, die nach den monsunartigen Regenfällen zu wahren Sturzbächen angewachsen waren, so erwartete sie hinter der nächsten Abzweigung ein Dickicht, das ihnen zumindest vorübergehend etwas Trockenheit und Zuflucht gewährte, bevor sie wieder hinaus in die offene, vielleicht unheilvollere Welt hinaustraten. Als Idun auf diese Weise in seinen Gedanken verstrickt war, kam es ihm ganz so vor, als wäre das unübersichtliche, dunkle Dickicht der offenen, freien Welt vorzuziehen. Das Dickicht hatte immerhin etwas von Gemütlichkeit an sich. Man konnte zwar kaum weiter als ein paar Meter sehen, doch dieses kleine Gebiet erschien vertraut und überblickbar, wohingegen die offene Gegend außerhalb des Dickichts stets Unvorhergesehenes beinhalten konnte, dessen man nie habhaft wurde, so sicher man sich auch war. Letztendlich musste man jedoch in beiden Fällen genau darauf achten, wo man hintrat, um nicht zu stolpern.

    Meist verebbte der Regen zu später Abendstunde, als ob die Wolken erst neues Wasser ansammeln müssten, um dann des Nachts wieder wahre Regengüsse über die Erde zu ergießen. Die Karawane hatte angehalten und die meisten Mitglieder versammelten sich um ein mittelgroßes Lagerfeuer, das oftmals von einer Menge Geschichten begleitet wurde. Idun genoss es die Sorgen der Welt zu vergessen, gedankenverloren in das Feuer zu starren, zu beobachten wie es sich in der Luft wand oder wie einzelne Funken aus der Glut sprangen und dabei den Geschichten zu lauschen.
    << Ein ungnädiges Wetter zu dieser Zeit. Ich wünsche mich glatt in meine alten Tage zurück. >>
    << Fängst du jetzt wieder mit deiner Jugendzeit an? Die Geschichte haben wir doch schon oft gehört! >>
    << Erzähl Sie bitte! Ich höre gern davon. >>
    << Ich erinnere mich auch gerne wieder an die Zeit als ich noch Gewürzhändler war. >>
    << Du warst mal Gewürzhändler? Erzähl uns davon! >>
    << Man soll nicht glauben, was sich hier für Leute tummeln. >> Die Aussage war nur halblaut und undeutlich genuschelt. Ohnehin hielt sie den Mann nicht vom Erzählen ab.
    << Es fing alles vor ungefähr 20 Monden an. Lassen wir es 25 sein, ich weiß es nicht mehr genau. Zumindest habe ich mich damals als Händlerlehrling auf den südlichen Inseln verdingt. Da ging es immer drunter und drüber, hoho! Ich war noch ein Bursche und dementsprechend wahrlich grün hinter den Ohren. So ein oder anderes Kunststück hab ich aber vollführt, das könnt ihr mir glauben. >>
    << Ich glaub dir, dass man dich gleich am ersten Tag gefeuert hat, weil du dem Händler seinen Laden in einen gehörigen Saustall verwandelt hast! >>
    << Viel verdient habe ich nicht, also ging ich nach Khorinis. Die Nachfrage nach meinen Waren war groß, vor allem nach Gewürzen. Aus diesem Grund spezialisierte ich mich alsbald nur noch darauf und verstand es doch recht gut, sie billig einzukaufen und zu einem weit höheren Preis wieder zu verhökern. >>
    << Ja, darauf verstehst du dich, du alter Wucherer! >>
    << Wollt ihr nun, dass ich weiter erzähle oder wollt ihr lieber eure dummen Kommentare fortführen? >>
    << Wer ist hier dumm? >>
    << Erzähl doch bitte weiter! >>
    << Das hast du dir doch eh alles ausgedacht! Als ob du jemals auf Khorinis warst, weißt gar nicht wie es da aussieht! >>
    Die Streithammel gerieten in eine hitzige Diskussion, wie sie während dieser Karawane nicht unüblich war. Sich selbst als reicher Händler vorstellend, bemerkte Idun gar nicht wie der Abend langsam zur Nacht wurde und sich der Mond majestätisch thronend über alles stellte, gleich der Sonne, wie es ihr nur am Tag vorbehalten war.

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