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    Kleiner als drei  Avatar von Lady Xrystal
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    Lady Xrystal ist offline
    "Was? ... Hey!"
    Gleichermaßen hilflos, wie zornerfüllt blickte sie dem davonschreitenden Jaryvil einen Moment lang nach, ohne ihre Haltung maßgeblich zu verändern. Dieser wagte es doch tatsächlich, sie hier stehen zu lassen. Um einen kleinen Spaziergang zu machen. Einfach so. Was fiel diesem ungehobelten Kauz eigentlich ein?
    Xrystal versuchte sich zu konzentrieren. Sie konnte sich nicht so recht zusammenreimen, was das seltsame Verhalten Jaryvils zu bedeuten hatte und beschloss daher, ihm auch in Gedanken keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken. Stattdessen fixierte sie wieder den unsichtbaren Punkt am nachtschwarzen Horizont, wünschte sich jedoch, ihre Arme bald schon lockern zu dürfen.
    Ich mache es für mich, nicht für ihn, rief sich die junge Dame stetig ins Gedächtnis. Nein, sie wollte Jaryvil wirklich nicht beeindrucken, höchstens ein wenig Lob und Anerkennung einfahren, aber wollte das im Grunde denn nicht jeder, ganz gleich für was auch immer?
    Xrystal dachte an die beschwerliche Reise, die nunmehr seit Wochen hinter ihr lag. Sie war mit diesem Barden, Ramón Sanchéz, von Vengard aus nach Bakaresh gereist ... Ramón ... wie lange hatte sie ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen? Zu lange, definitiv.
    Ich seh bestimmt lächerlich aus. Xrystal fiel erst auf, wo sie sich eigentlich befand, als sie von weitem flüchtige Stimmen hörte. Die beiden Personen, die sich angeregt zu unterhalten schienen, kamen zwar nicht näher (sofern Xrystals Gehör sie nicht trügte), doch hieß das nicht gleichbedeutend, dass diese sie gar nicht erst gesehen hatten. Womöglich grinsten sie breit und dachten sich ihren eigenen Teil zu Xrystal.
    Die Adlige musste wirklich aussehen, wie eine Idiotin. Wer stellte sich schließlich auch in aller Öffentlichkeit derart hin und das auch noch gänzlich alleine?
    Alleine ... genau das war das Stichwort. Mehr noch, wer wusste schließlich, welch Gestalten in den Schatten lauerten? Mörder, Assassinen und Vergewaltiger, für all dies Gesindel war Bakaresh bekannt, davon wusste auch Jaryvil. Sorgte sich dieser denn wahrlich nicht um die Sicherheit seines Lehrlings?
    "Ach, verdammt!", fluchte die Adlige, während sie die Sehne ihres Bogens losließ, ihre Arme senkte und ihre Gliedmaßen ausschüttelte. Das machte so doch keinen Sinn! Zumal angesichts der nächtlichen Dunkelheit, die sie umgab, ein mulmiges Gefühl in den Magen der jungen Dame gekrochen war. Am liebsten hätte sich Xrystal entnervt in den Sand gesetzt, doch weder schickte sich solcherlei für eine Dame, noch wollte sie riskieren, dass jemand sie von hinten angriff. Deshalb blieb Xrystal stehen, ließ ihren Blick immer wieder schweifen, in der Hoffnung, Jaryvil würde alsbald wieder neben ihr erscheinen. Doch nach ihm zu rufen, das traute sich die Adlige nicht.

  2. Beiträge anzeigen #362
    Schwertmeister Avatar von Jaryvil
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    Jaryvil ist offline
    Leicht grummelnd hatte der Novize von seiner Position aus festgestellt, dass seine Schülerin die Sehne losgelassen hatte. Er wusste nicht so recht, wie er sich jetzt verhalten sollte, doch dann schüttelte er den Kopf und stand nach einer Weile auf. Als ob ich mich hingestellt und in der Position gewartet hätte, bis mein Lehrer zurück gekommen wäre. Ein Lächeln hatte sich auf seinen Lippen breit gemacht. "Na, schon aufgegeben?" rief er ihr grinsend zu und es war zu schade, dass der junge Mann ihr Gesicht nicht genau sehen konnte um den Ausdruck darauf lesen zu können. "Nächstes Mal bitte die Sehne nicht einfach zurück schnalzen lassen, da stellen sich mir die Nackenhaare." Er lachte. "Naja eigentlich macht es die Sehne nur kaputt aber da bekomme ich immer ein gutes Gefühl. Ein Bogen ohne Sehne ist eben nur ein gebogenes Stück Holz und außer zum Prügeln ziemlich wertlos. Hast du denn gedacht ich lasse euch da einfach stehen? Ich habe nicht vor auch noch meine neue Schülerin an die Assassinen zu verlieren." Er seufzte und schüttelte dann den Kopf. "Egal."
    Ohne auf die eigentliche Reaktion der jungen Frau zu warten machte er weiter. Schnell griff der Schütze an seinen Köcher und krallte sich drei Pfeile, die er alle vor sich in den Sand steckte. "Als nächstes kommt der Pfeil ins Spiel. Im Grunde wird er nur an die Sehne angelegt, ebenso wie er vorn auf der Hand aufliegt. Dann wird gespannt." erklärte er und lächelte der jungen Frau zu, in der Hoffnung, sie war nicht allzu sauer auf seine kleine Täuschung von eben.

  3. Beiträge anzeigen #363
    Kleiner als drei  Avatar von Lady Xrystal
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    Lady Xrystal ist offline
    Xrystal atmete einmal tief durch, um ihrem Ärger Luft zu machen. Am liebsten hätte sie Jaryvil angefahren und angeschrieen, was ihm denn einfiele, sie einfach so stehen zu lassen, doch sie verkniff sich ihre barschen Worte. Weder wollte sie die einzige Person in kan Bakaresh, die ihr etwas beibringen wollte, vergraulen, noch konnte sie dem jungen Kerl ernstlich böse sein. Er tat es schließlich, um ihr zu helfen und gewiss nicht nur aus Gründen der Belustigung.
    Hoffentlich.
    Just in diesem Moment fand die Adlige drei Pfeile vor ihren Füßen vor. Sie hörte Jaryvil noch erklären, wie diese korrekterweise an die Sehne geführt werden, dann machte Xrystal einen Schritt nach vorne, um sich zu den hölzernen Stäben im Sand zu beugen. Mitten in der Bewegung hielt die inne, blickte zu Jaryvil und fragte:
    "Darf ich?"
    Als dieser nickte, griff Xrystal nach einem der drei Pfeile und zog ihn aus dem Sand. Es war erstaunlich leicht, die Spitze zum Vorschein zu bringen, doch war fließender Sand gewiss kein Vergleich zu einem echten Ziel, etwa einer Baumrinde oder gar einem menschlichen Körper.
    Einen Moment lang stellte sich Xrystal vor, wie der Pfeil, der sich nunmehr in ihrer Handfläche befand, inmitten des Leibs einer gesichtlosen Gestalt verankert war und ein Schaudern durchfuhr die Adlige, ehe sie demonstrativ den Kopf schüttelte und den Pfeil umklammerte.
    Xrystal beschloss, es einfach mal zu versuchen. Sie brachte sich wieder in die gelernte Position - Bogen in der linken, Pfeil in der rechten Hand -, streckte ihre Arme aus, sodass die parallel zum Boden verliefen und umfasste zunächst das Ende des Pfeils, um anschließend die Sehne vorsichtig zu dehnen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, einen Augenblick lang glaubte Xrystal, das Pfeil würde ihr aus der Hand fallen und sie war sich keineswegs sicher, ob sie tatsächlich alles richtig machte. Dass sie vergessen hatte, ihren linken Fuß nach vorne zu stellen und ebenjenes rasch nachholen musste, war dabei keineswegs Sicherheitsfördernd.
    Doch als sie schließlich glaubte, die rechte Haltung gefunden zu haben, lächelte sie Jaryvil zu, erwartungsvoll und dennoch leicht erschöpft.

  4. Beiträge anzeigen #364
    Schwertmeister Avatar von Jaryvil
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    Jaryvil ist offline
    Seine Schülerin schien nicht sauer auf ihn zu sein oder zumindest tat sie nichts, dass darauf hinwies. Stattdessen fragte sie sogar höflich ob sie seine Pfeile benutzen durfte, was er nur mit einem Nicken beantwortete. Sie ging in Grundstellung und legte den Pfeil auf die Sehne, welche kurze Zeit nach hinten gezogen wurde, mitsamt dem Geschoss. Dass die Lady ihren Fuß noch schnell nach vorn gezogen hatte, war ihm auch nicht aufgefallen, doch er sagte dazu nichts, schließlich hatte sie es selbst gemerkt und das war schonmal ein gutes Zeichen.

    Als Xrystal ihm dann zulächelte, deutete er das als Zeichen und kam auf sie zu. "Lass deine rechte Hand etwas lockerer, vorallem was den Pfeil betrifft. Halte ihn nur zwischen deinen beiden Fingern und zieh nach hinten. So wie du ihn jetzt hälst, konzentrierst du dich zu sehr darauf. Solange dir der Pfeil nicht aus der Hand fällt, reicht das aus." erklärte er ihr und nickte anerkennend, als sie sich verbesserte und man die Fortschritte sehen konnte. "Okay, das reicht erst mal für heute oder? Während ich nicht da bin kannst du das alles ja noch mal üben und bald geht es auch wieder weiter." Die Lady nickte, lies die Sehne langsam zurück und senkte den Bogen. Als sie ihm den Pfeil zurückgeben wollte, schüttelte der Novize den Kopf. "Behaltet ihn zum üben." Dann nahm er seine beiden anderen Pfeile, schulterte seinen Bogen und verließ die junge Dame. "Gute Nacht."

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    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Heute, so hatten sie es ausgemacht, würden sie nach einen Turm suchen...
    Einen Turm, welcher noch nicht ganz verfallen war. Einen Turm in welchen sie im Erdgeschoss eine Taverne eröffnen konnten, um so das wahre Gesicht, die eigentliche Aufgabe des Turmes, zu überdecken. Die Taverne würde sie Legal wirken lassen, was die anderen Geschosse des Turmes nicht waren. Ein Versteck für Diebe, ein Quartier für die Diebesbande würden sie sein.

    Zusammen zogen die Drei durch die Straßen und suchten einen Turm...
    Es gab viele Türme, doch die Meisten waren ihnen zu zerbröckelt, sie brauchten einen, bei welchen man ohne Angst haben zu müssen, dort leben konnte.

    Sie schwiegen, keiner von ihnen sagte ein Wort, jeder war mit den Gedanken bei sich. Dennik ging noch einmal sein Training durch, überlegte sich, was er jetzt schon alles bei Vryce gelernt hatte.
    Schleichen natürlich, er hatte sich verbessert, beinahe lautlos konnte er nun schon schleichen, und er war stolz darauf. Aber seine Schleich Fähigkeiten, waren nicht das, worüber er jetzt nachdachte. Dennik hatte noch etwas viel wertvolleres gelernt. Vor dem Start seiner Lehre hatte er den Diebstahl, eher als Hobby gesehen, welches ihn nicht viele Freunde bescherte, auch war es seine Arbeit, bei welcher er jeder Zeit hätte in Gefängnis kommen könnte.
    Doch jetzt, sah er es als Lebenseinstellung.
    Er hatte Verantwortungen, das Stehlen war seine Kunst, er war ein Künstler, ein Nachtliebender, ein Schatten der Dunkelheit, ein Dieb...

    Wie wohl Illdor und Rekhyt darüber denken würden, sollte er es ihnen erzählen?
    Er war sich nicht sicher, ob er ihnen begreiflich machen konnte, er war noch nie ein guter Redner gewesen.
    Ob ich Vryce wohl bitten könnte, überreden könnte, dass er auch Illdor und Rekhyt dies erklären könnte?

    Da viel ihm ein, dass er Vryce noch gar nicht gefragt hatte, ob er der Bande beitreten wollte...

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    Ritter
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    Vryce ist offline
    Drei Ratten, die eine Gruppe bildeten. Einen Rattenschwarm. Ungeziefer, welches sich zusammenrottete. So überlebt man in Bakaresh, in den Straßen und im Staub der Stadt. So steht man Hunger, Pein und Leid durch. Als Gemeinschaft. Alle miteinander, gemeinsam, zusammen.
    Vryce hasste Gruppen.
    Er spuckte aus, trat auf die drei Männer zu, die durch die Stadt huschten und etwas suchten, verzweifelt, fiebernd. Der Dieb hatte sie längere Zeit beobachtet, einfach aus dem Grund, da Dennik, sein Schützling und Schüler, unter ihnen war. Die Oberratte, der Rudelführer.
    »Guten Abend, sehr geehrte Ratte«, sprach er, verbeugte sich spöttisch und blitzte die Männer aus dunklen Augen unter der Kapuze an. »Drei Ahnungslose, die durch die Stadt wandeln, auf der Suche sind … Na, nach was suchen sie denn? Einer Bleibe? Einem Opfer? Jagen sie alle dem gleichen, närrischen Traum vom Besseren hinterher?«
    Er trat noch einen Schritt vor, verschränkte die kräftigen Arme vor der Brust und lächelte die drei Personen, wohl Diebe, kalt an.
    »Keine Sorge, ich bin kein Ungezieferjäger. Ich habe nichts gegen Ratten und Kakerlaken. Nur einen von euch will ich mir schnappen. Ja, Dennik, dich. Deine Prüfung steht an. Ich will sehen, ob du wirklich schleichen kannst. Na, ist das was? Und ihr zwei, was glotzt ihr so? Ach, ihr kennt mich ja nicht einmal …«
    Erneut eine spöttische Verbeugung.
    »Vryce, zu euren Diensten. Natürlich nicht wirklich, ich kenn euch nicht und ebenso wenig interessiert es mich. Ja, ich bin der Lehrmeister eures Freundes, ich mache ihn zu jemandem, der sich in dieser Stadt durchschlagen soll. Haltet euch an ihn, glaubt’s mir, er hat das Zeug, jemand zu werden. Aber nun wieder zu dir, Junge, bist du bereit für die Prüfung?«

  7. Beiträge anzeigen #367
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Dennik blickte zuerst zu Illdor, dann zu Rekhyt, und beide wussten was er sagen wollte, "Hab ich´s euch nicht gesagt", und ja er hatte es ihnen gesagt, und was hatten sie geantwortet: "Lieber einen Lehrer der durchgreift und ein wenig streng ist statt einen, der mit sich machen lässt, was du willst", "da lernt man nichts" hatten sie gesagt.

    Dann schaute er wieder Vryce an und sagte: "Ja in der Tat, wir suchen was, einen Turm, warum, na grübel mal, sagen werde ich´s dir nicht, und ob ich bereit bin? Natürlich, und das weißt du, also frag nicht so", erwiderte Dennik keck. "Um was gehts denn?", fragte er nach.

    Illdor hüstelte, "Oh, ja, ganz vergessen, Illdor, Rekhyt, dass ist mein Lehrmeister, Vryce, dass sind meine Rattenfeunde Rekhyt und Illdor, eigentlich wollt ich dich schon längst mal fragen, ob du Lust hättest, dich auf das Niveau von uns herunter zu lassen oh großer Vryce und Lust hast, mal was mit uns zu machen, bei Nacht versteht sich....", fügte Dennik noch hinzu, er hatte ja ganz vergessen, seine Freunde vor zu stellen.

    Er schmunzelte über Vryce´s Wort: "Haltet euch an ihn, glaubt’s mir, er hat das Zeug, jemand zu werden", so was aus dem Mund seines Lehrers zu hören, war in der Tat ein Kompliment.

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    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Illdor ist offline
    Schweigend suchten die drei nach einem Turm. Schon viel Zeit war vergangen und Illdor ging das Herumlaufen langsam auf die Nerven. Außerdem...Warum waren alle so still? Er schaute auf Dennik und dann zu Rekhyt, dabei bemerkte er, dass anscheinend beide mit ihren Gedanken völlig wo anders sind...
    Plötzlich sprach sie ein Mann mit Kapuze an. Seine Art zu Reden war zwar nicht unbedingt die beste gewesen, doch sie gefiel Illdor. Außerdem war er solch Extremes gewohnt, denn in den Quatieren der Dienerschaft ging man nicht anders mit ihm um.

    Der Mann verbeugte sich spöttisch und wunderte sich, warum Rekhyt und Illdor ihn so anstarrten. Dann stellte er sich mit dem Namen „Vryce“ vor.

    “Seit gegrüßt, geehrter Vryce. Wir haben schon viel von dir gehört. Bestimmt bist du es auch gewesen, der Dennik diese unglaubliche Höfflichkeit beigebracht hatte.“ Mit gerunzelter Stirn und einem leichte Lächeln schaute er Vryce kurz an. Dann wandte er sich Dennik zu: „Vielleicht sollte ich auch bei euch Unterricht nehmen, denn die meisten meinen, ich sei zu grob...“ Er seufzte, fiel dann aber in ein kurzes Gelächter.
    “Nein, Ihr seid bestimmt ein guter Lehrmeister. Dennik meint zwar, dass ihr streng mit ihm seid, aber das ist auch gut so, denn wie soll man, wie dein Schüler ja schon sagte, sonst dazulernen?“

    Illdor amüsierte sich über diesen, seiner Meinung nach, hervorragenden Stil von Vryce. Er wirkte zwar kalt, aber was kann man auch von einem Lehrer erwarten. Schließlich soll man bei ihm lernen und nicht mit ihm Plaudern. Doch wenn Vryce jetzt bei den „Ungeziefern“ mitmachen wollte, was Illdor eher für weniger wahrscheinlich hielt, da „Ungeziefer“ nun mal doch „Ungeziefer“ für ihn bleiben werden. Die Diebesbande war eine Gemeinschaft ohne Rangordnung und jedes Mitglied sollte die anderen auch als Gleichberechtigte behandeln. Doch ein großer Lehrmeister würde natürlich eine Ausnahme bekommen...

  9. Beiträge anzeigen #369
    Ritter
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    Vryce ist offline
    »Da beiß mich doch ein Lurker! Wenigstens eine Ratte kann sich richtig artikulieren. Natürlich, wenn ich den Spott überhöre und nicht weiter darauf eingehe. Ja, ein guter Lehrmeister bin ich in der Tat. Klingt verflucht arrogant, aber ich konnte mich nur zu oft überzeugen, dass zumindest meine Diebeskünste von überragender Brillanz sind. Gab mehr als einen Fall, in dem ein einfacher Dieb schon den Löffel abgegeben oder lebenslänglich in den Kerker gewandert wäre.« Der Dieb lächelte, nun ehrlicher. Nicht kalt.
    »Ja, gut bin ich. Die Höflichkeit ist natürlich nur Farce. Ich könnte Dennik auch einfach derart durchprügeln, dass ihm hören und sehen vergeht. Könnte ihm mit dem Tod drohen und so zum Bückling machen, der kuscht, wenn ich mit den Fingern schnipse. Aber auch das ist nicht meine Art. Wie gesagt, ich bin gut. Nur bei einem werde ich nicht so gut« Sein Blick richtete sich auf Dennik, der darunter zusammenzuschrumpfen schien. Der Dieb lächelte nicht, zog die Kapuze hinab und offenbarte das blässliche, bärtige Gesicht. Die Mundwinkel waren gerade, deuteten nichts an.
    »Lass diesen Unterton, egal ob spöttisch oder frech. Verstanden? Wenn du diese Art nicht langsam ablegst, treibe ich sie dir aus. Auf die eine oder andere Weise, wie, ist mir egal. Das richtet sich danach, wie weit du es treibst. Und jetzt komm mit, du hast ’ne Prüfung abzulegen. Über deinen … Vorschlag denke ich unterwegs nach. Rekhyt, Illdor … entschuldigt, man sieht sich mal.«

    Der Meisterdieb machte auf der Stelle kehrt, warf sich die Kapuze über und spazierte los. Dennik folgte ihm wohl, nachdem er seine Freunde verabschiedet hatte. Sie wanderten einige Minuten durch die Gassen, bis Vryce stehen blieb und mit einer weit ausholenden Bewegung die Gegend präsentierte. Tiefstes Hafenviertel, vor ihnen die wohl schlimmste Taverne der Stadt. Hier war es gewesen, wo Trilo und Vryce für Azshera – dem Mädchen aus Ishtar – fast ein Blutbad unter Gaunern und Ganoven angerichtet hatten. Mit einem Lächeln erinnerte sich der Dieb daran. Es hatte Spaß gemacht, aber wohl nur wegen Trilo. Oft hatte man nicht mit so ausgesprochenen Psychopathen zu tun. Leider.
    »So, Dennik. Deine Prüfung. Hier hast du einen schönen Kohlestift zum Zeichnen. Das ist die Taverne ‚Zum ertrinkenden Eber’. Ja, reichlich blöder Name für ein Schankhaus in der Wüste, jedoch passend zum Meer und Wirt. Der sieht aus wie’n Eber. Wie dem auch sei … Hier treibt sich ganz übles Gesindel rum, weshalb ich mich da drinnen auch nicht blicken lassen darf. Alte Scherereien, aber ich möchte den Hundesöhnen richtig eins auswischen. Ihnen am liebsten den blanken Arsch zeigen und vor ihnen rumhüpfen. Kann ich natürlich nicht machen, da sie mir den schönen Hintern sonst mit Blei zersäbeln. Also wirst du die für mich provozieren. Nein, keine Sorge, der Arsch bleibt heil. Du schleichst dich in die Taverne hinein, die Treppe hinauf, zu der Galerie, die über dem Schankraum entlang führt. Da ist ein schönes, langes Stück frisch getünchter, weißer Wand. Dort malst du etwas hin, was Beleidigendes, das mit meinem Namen versehen direkt auf mich verweist. Erblickt es einer, merken es alle und das Geschrei ist groß. Es soll alle Anwesenden beleidigen, also sei kreativ.
    Nun die Schwierigkeit: Da hoch kommen und das Zeug hinpinseln. Du wirst schleichen. Um die Uhrzeit ist die Hälfte des Ladens blau, ein Viertel bewusstlos und ein Viertel zu beschäftigt. Rempele also niemanden an, lass dich nicht vom Wirt erwischen, der sich zu der Zeit wahrscheinlich mit einem jungen Dirnchen vergnügt. Wird einer wach oder auf dich aufmerksam … Hals- und Beinbruch. Verstanden, was ich will? Gut, dann los. Glaub mir, lass dich nicht erwischen. Die machen dich kalt, wenn sie ’nen schlechten Tag haben. Und das tun sie oft. Viel Glück, Kleiner.«

  10. Beiträge anzeigen #370
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    "Vryce", unruhig trat Dennik von einem Bein auf das Andere, nicht weil er Angst vor der Prüfung hatte, er hatte auch den letzten Test von seinem Meister geschafft, auch wenn er damals Vryce nicht zu Frieden gestellt hatte. Es war etwas anderes, etwas über das er nicht gerne redete...

    "Vryce, da gibt´s n´Problem... ich kann nicht schreiben", er schluckte, und schaute zu Boden, was wohl jetzt kommt, eine von seinen Schimpfwellen? Wird er mich auslachen?
    Lange schwiegen Beide, dann hörte Dennik ein kratzendes Geräusch, interessiert schaute er auf. Er sah, dass Vryce jetzt selbst etwas auf ein Stück Pergament schrieb. Als er fertig war, überreichte er es Dennik ohne ein Wort über die Bedeutung der Buchstaben zu verraten, welche er auf das Blatt geschrieben hatte.
    Verlegend lächelnd nahm der Dieb das Blatt entgegen und auch den Kohlestift gab ihm Vryce. Beides schaute Dennik fragend an.
    "Schreib einfach ab, was da steht, und jetzt los!"
    Ohne etwas weiteres sagen zu können, da Vryce sich bereits abwandte, ging Dennik los. Er betrat das Haus. Niemand schaute ihn an, wie Vryce gesagt hatte, alle waren zu beschäftigt, besoffen, oder anderseits abgelenkt. Er steckte sich den Stift sowie das Blatt unter sein Vamps. Der Schankraum war nur durch ein paar Fackeln und Kerzen beleuchtet. Alle Anwesenden saßen auf Höckern um den Wirt herum, welcher hinter seiner Theke stand und Bier abfüllte.
    Fast hätte Dennik laut aufgelacht. Er sah tatsächlich aus wie ein Eber.

    Er stellte sich in einen Schatten neben der Tür und bückte sich leicht.
    Konzerntrier dich!
    Ich muss also an den ganzen Leuten vorbei durch den Raum, am Besten ich schleiche genau hinter ihren Hockern entlang, sie sitzen ja mit den Rücken zu mir, und wenn ich mich hinter den Männer entlang schleiche, kann mich auch der Wirt nicht sehen. Auf ein Mal wurde es schlagartig still im Raum, er sah, dass alle gleichzeitig angesetzt hatten zu trinken, eine ganze Weile war es still, verdammt es wird sogar richtig schwer!

    Es dauerte eine Minute oder länger bis die Gäste ihre Krüge wieder absetzten und es wieder lauter wurde.

    Ok los!

    Er schlich, so wie Vryce es ihm erklärt hatte, durch den Schankraum, bis er die Hocker erreichte. Dort bleib er kurz stehen, schaute zu den Männern hoch und stellte erleichtert fest, dass keiner ihn gesehen hatte. Wieder stellte er sich in die Grundstellung und schlich weiter. Die Arme zu Balance ausgestreckt, leicht federnd, auf den Boden achtend, schlich an den Höckern vorbei. Seine Schuhe quietschend leise. Verdammt er hatte vergessen sie auszuziehen. Er rang kurz mit sich, dann zog er sie aus, und versteckte sie unter einen der Hocker. Er würde sie auf den Rückweg wieder einsammeln. Der Boden war kalt, ein Schauer lief ihn über den Rücken,und schlich weiter. Er hatte grob die Hälfte des Weges erreicht als einer der Besoffenen schrie: "Kommt MA Männer, ei´n er´n GEhüt noch!"

    Er hörte, wie die Leute nach ihren Krügen griffen, wieder wurde es leise. Doch er konnte es sich nicht erlauben stehen zu bleiben, das Risiko, dass einer der Leute sich umdrehte und ihn sah, war zu groß. Er schlich weiter, lautlos hoffte er. Sein Herz pochte so laut, dass er dachte, dass selbst der Wirt, hinter der reihe von Hockern es hätte hören müssen.
    Er schlich nicht wie Vryce, fiel ihm auf, nein Vryce war eleganter geschlichen, er hingegen schlich eher bedacht, ja der Ausdruck Ratte hatte gepasst, immer wieder blieb Dennik stehen, und "schnupperte", wie eine Ratte, ob noch alles gut war, wartete, zögerte und vergewisserte sich, dann lief er wieder weiter, leise und schnell zugleich.

    Er jubelte innerlich, als er bei der Treppe ankam.
    Er hatte e geschafft.

    Doch jetzt war er wieder für alle sichtbar, er musste sich beeilen und schnell nach oben verschwinden.
    Mit beiden Beinen erklomm er die erste Stufe, sie knarrte, er zuckte zusammen, doch genau in diesem Moment, begannen die Männer wieder zu lachen und ihre Krüge abzustellen.
    "Das war knapp!"

    Jetzt immer nur noch einen Fuß auf einer Stufe, damit ich die alten Bretter nicht noch einmal zum karren bringe.


    Gesagt getan, einmal jedoch knarrte es noch, aber leiser als zu vor, das Geräusch ging wieder im Gebrüll der Säufer unter.
    Oben angekommen, entdeckte er sofort die Wand die Vryce meinte, sie war neu gestrichen, und noch kaum befleckt, sie lag genau gegenüber zur Treppe, schnell schlich Dennik zu ihr, auf Beiden Seiten waren viele Zimmertüren, wie auch in der Taverne, in welcher er wohnte, konnte man sich hier anscheinend Zimmer mieten.
    Hastig zog er Stift und Pergament hervor und stöhnte.
    Vier Zeilen, kleinster Buchstaben, wie sollte er Das abschreiben?

    Er schmierte es ab, hoffte, dass seine krakelige Schrift leserlich war und zeichnete am Schluss noch etwas selbst erdachtet hinzu, und grinste über seinen Einfall, dann packte er Stift und Pergament wieder ein, klopfte an eine der Türen, und schlich so schnell wie er konnte hinunter.

    Unten angekommen, zum Glück ohne weiteres Knarren der Treppe, schlich er zu den Höckern, sammelte seine Schuhe ein, und schlich zu Tür, doch nicht hinaus. Er kauerte sich in den Schatten und wartete hoffungsvoll.

    Und tatsächlich, von oben rief jemand herunter.
    "Wer hat gegen meine Tür geklopft, den mach ich eigenhändig kalt!", schrie eine laute Stimme, schlagartig wurde es unten ruhig, "Wir haben nichts getan", sagte der Wirt und verdrehte die Augen, doch er bekam als Antwort nur ein lautes Lachen, kommt mal alle her, er lachte und lachte, ein paar der Männer folgte der Aufforderung und als sie oben angekommen waren, lachten auch sie lauthals los.
    "Was ist denn Los?", murrte der Wirt.

    "hier steht was an der Wand!", er unterbrach seinen Lachanfall und begann dann vor zu lesen.
    "Fü-ür den Wirt, liebes nettes Arschloch", von oben hörte man wieder Gelächter, "Dein alter Freund Vryce stellt dich in den Schatten, sagt dir ne gute Nacht, hat sich hier bei den Arsch ab gelacht, denn ihr habt mich weder gesehen noch gehört, und seid jetzt sicher ziemlich empört, ihr seid alle Taub, aus deinen Ohren du verschlagener Dreckskerl weckst Kraut, du bist so Taub! Grüße, ha, ha zu Diensten dein Vryce"

    Wieder lachten die Männer. Der Wirt bekam einen roten Kopf, und da, uhu, da hat er dich auch noch gemalt, auch wenn er nicht malen kann, haha, das bist du, und dein Kopf, haha hat Hörner wie ein Keiler und du planscht im Meer, du ersäufst gerade, uhu, zum ersaufenden Keiler, wieder brachen sie in einen Lachen aus.
    Auch Dennik musste grinsen, er hatte genug gehört, zu Frieden verließ er das Gebäude und ging zu Vryce: "Geschafft!"

  11. Beiträge anzeigen #371
    Ritter
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    Vryce ist offline
    Durch eines der Fenster hatte der Dieb hineingelugt und Dennik mit Adleraugen verfolgt. Geschickt und trittsicher hatte sich dieser durch das Meer von Betrunkenen, Raufbolden, Bewusstlosen und Depressiven geschlichen. In wenigen Fällen war er einem ausgiebigen Besuch beim Barbier gerade noch so davongekommen … und letztendlich hatte der Junge die Treppe erklommen und sich an der Wand zu schaffen gemacht.
    Es war eine wahre Meisterleistung für den Dieb gewesen, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen, in die Taverne zu stürmen und dem Wirt noch mal verbal eine zu verpassen. Kichernd hatte er darauf gewartet, dass der Straßenjunge aus der Tür trat. Als er dies tat, war Vryce vorgesprungen und hatte ihm freundschaftlich den Arm um die Schulter gelegt und wie ein Lausbub, der gerade einen Streich gemacht hatte, losgewiehert. Als sich beide wieder einigermaßen beruhigt hatten, war Vryce wieder ernst geworden.
    »Nun, Dennik«, hatte er angefangen, sich letzte Tränen aus den Augenwinkeln gewischt, »Was soll ich großartig sagen? Eine klasse Leistung! Geschickt, wie ein Schatten durch diesen Raum geschlichen und auch noch meisterhaft gezeichnet. Ich hätte es nicht besser gekonnt. Das Schleichen – wie ich mit Stolz sagen darf – beherrscht du. Je öfter du dich daran probierst, umso besser wirst du, aber die Grundlagen und vor allem den Grundstein für die weiteren Diebeskünste besitzt du. Los, zur Feier des Tages gehen wir einen trinken!«

    Das war in der Nacht gewesen. Nun saß Vryce in seiner Rüstungsschmiede und lächelte leicht. Ja, verdammt gute Leistung hatte Dennik gezeigt. Wahrlich, vielleicht war er zum Meisterdieb geboren. Es würde sich zeigen.

  12. Beiträge anzeigen #372
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    "Er hatte tatsächlich geschafft!"
    Er hatte überlebt, hatte das Schleichen gemeistert und den Wirt verarscht, doch das alles war mehr oder weniger egal, das Einzige, was Dennik so freute, der Grund, warum er in Feierlaune war, war das große Lob seines Meisters gewesen. Wie ein Kind hatte dieser sich über den Streich gefreut. Wie zwei alte Freunde, waren die Beiden in eine der Kneipen gegangen und hatten auf seine Leistung und auf ihren Streich getrunken.

    Dennik hatte erfahren, dass er als nächstes wohl den Taschendiebstahl erlernen würde. Zuerst hatte er nur gemeint, dass er das ja bereits beherrsche, aber je länger er darüber nach gedacht hatte, war ihm aufgefallen, dass er es eigentlich nicht beherrschte, denn Ablenken, Schnappen und wegrennen, kann jeder, doch nicht reden, schnappen, weiter reden ohne, dass das Gegenüber etwas bemerkte, war die wahre Kunst...

    Er würde also tatsächlich ein Meisterdieb werden.
    Ein richtiger wahrhaftiger Meisterdieb.

    Jetzt lag er in seinem Zimmer ausgestreckt auf dem Bett in der Taverne, seitdem Vryce ihn gestern von seinen Diebesfreunden weg geschleppt hatte, hatte Dennik sie noch nicht wieder gesehen. Jetzt lag er einfach nur da, genoss das Gefühl alles schaffen zu können, und grübelte darüber nach, was Vryce ihm wohl noch alles beibringen würde.

    Mh, Schleichen, Taschendiebstahl, weiß ich schon, Schleichen hat er schon, dann bestimmt noch Schlösser knacken, mhh was noch...
    Er würde Vryce das nächste Mal, wenn sie sich begegneten schon darauf ansprechen.

    Zufrieden mit sich und der Welt streckte er sich noch einmal genüsslich, stand dann auf und verließ sein Zimmer.
    Er würde sich jetzt auf die Suche nach Illdor und Rekhyt machen.
    Er zahlte beim Wirt die letzte Nacht, sah, dass sein Geldbeutel schon wieder fast leer war, und trat ins freie...
    Wo dich sich wohl rum treiben? Mal schauen ob sie nen schönen Turm gefunden haben...

  13. Beiträge anzeigen #373
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Also hatten Illdor und er alleine nach einem Turm Ausschau gehalten, als Dennik abgeholt worden war um seine Prüfung abzulegen. Und nach nicht all zu langer Zeit, waren sie sogar fündig geworden! Aufmerksam wurden sie auf das Gebäude, weil ein Fensterladen schief hing und es generell keinen sehr gepflegten Eindruck von außen machte. Kurzerhand hatte Rekhyt angeklopft, für den Fall, dass er doch bewohnt war, mit dem Hintergedanken Illdor das Reden in diesem Fall zu überlassen. Aber wie erwartet hatte niemand geöffnet und so waren sie einfach eingetreten, denn auch die Tür war nicht verschlossen. Das war schon etwas verwunderlicher, zeugte aber erst Recht davon, dass niemand einen Anspruch auf das Gemäuer stellte.
    Der Raum war groß und füllte den unteres Raum des Turmes fast komplett aus, soweit Rekhyt das erkennen konnte. Es war dunkel und staubig und von Möbelstücken war nicht viel zu sehen. An der gegenüberliegenden Wand mochte zwar vielleicht etwas stehen, aber das konnte man in der Dunkelheit kaum erkennen.
    Sofort wollte der Blauäugige den Turm weiter erforschen und die anderen Stockwerke besichtigen, aber Illdor meinte, dass sie auf Dennik warten sollten. Ganz einverstanden war er mit der Idee zwar nicht, aber als er sich dann überreden ließ, mussten sie immerhin nicht lange auf ihn warten. An dem Strahlen in seinem Gesicht konnte man unschwer erkennen, dass er die Prüfung bestanden haben musste und auch sie konnten sich kaum zurückhalten, ihm von dem Turm zu berichten, auch wenn die Mitteilung selbst nur wenige Worte umfasste, so wie es eben typisch für Rekhyt war.

  14. Beiträge anzeigen #374
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    "Das ist ja großartig!", er fragte sich, wie sein Tag noch besser werden könnte als er bis jetzt schon war.
    Die Antwort fand er, als sie gemeinsam aus der Taverne traten und ihm die stickig heiße Luft der Wüste entgegen schlug.

    Verdammt ich hasse diese Hitze... und wie ich sie hasse! Aber wo soll ich denn Anders hin? Hier habe ich alles, was ich brauch...

    Zusammen schlenderten sie durch die Straßen, während sie in Richtung Turm gingen, erzählte ihnen Dennik, wie seine Prüfung gelaufen war, und was er hatte tun müssen.

    Als sie dann den großen dicken Turm erreichten, war Dennik zufrieden. Er war fast ganz erhalten, nur das Kuppeldach war eingestürzt, die restlichen Geschösser schienen unbeschadet.
    Sie betraten den großen Turm, innen war es merklich kühler und das erfreute Dennik, wie auch die Tatsache, das der Untere Raum, welcher das ganze Erdgeschoss einnahm, große genug, für einen Schankraum war, und den Stock oben drüber könnten sie bestimmt als Lagerhaus und Küche benutzen.
    Ganz hinten im Raum, sah er eine Wendeltreppe, welche wohl in die oberen Räume führte, sie war so konstruiert worden, dass sie kaum Platz weg nahm.

    Davor könnten wir dann die Theke stellen, so dass auch keiner auf den Gedanken kommt hoch zu schleichen, da der Wirt ja dann genau vor der Treppe steht...


    Sie bestiegen die Treppe, oben war genau das Selbe vor zu finden, wie in allen Anderen Etagen, überall der gleiche Raum, genug Platz für Betten, Diebeslager, und weitere Lager, er grinste zufrieden.
    "Gute Arbeit Leute!"
    Sie stiegen weiter hinauf. Als sie aus dem letzten heilen Raum traten, weiter die Wendeltreppe nach oben, strahlte ihnen das Sonnenlicht entgegen, dort wo einst das Kuppeldach gethront hatte, war jetzt nichts, ein Raum ohne Wände, sie standen nun oben auf dem Turm und konnten von hier fast ganz Bakaresh erblicken.
    Ihm wurde ein wenig schwindelig und er hatte das Gefühl der Turm würde sich unter ihm bewegen.
    Feierlich drehte er sich zu seinen Freunden um: "Sehr sehr gut, wir haben unsere Taverne, aber noch wichtiger, wir haben unser Lager!"

  15. Beiträge anzeigen #375
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Endlich konnte sie sich die weiteren Stockwerke anschauen, bis ganz nach oben zu dem offenen Dach. Eigentlich gefiel Rekhyt die Aussicht und die frische Luft gut, aber sie sollten trotzdem versuchen das Dach zu reparieren, da das einen besseren Eindruck für die Taverne machen würde und es außerdem die Hitze etwas in Schach halten könnte. Aber sich darüber jetzt Gedanken zu machen, dazu war es zu früh.
    Also machten sie sich wieder an den Abstieg.
    "Den 1. Stock sollten wir als Lager einrichten! Sowohl für Sachen für die Taverne als auch für Diebesgut."
    Dann hätten sie noch 3 weitere Stockwerke Platz zu schlafen. Mehr als genug! Eigentlich sogar mehr als sie brauchten. Im Moment hätte da jeder einen eigenen Stock haben können, aber Dennik hoffte ja, dass sie noch mehr Mitglieder bekommen würden und dann würden sich die Stockwerke schon füllen.
    Jetzt brauchten sie nur noch Möbel, dachte er sich. Für die Taverne und für ihre Gemächer.
    Vor allem in der Taverne würden sie viel brauchen. Eine Theke, Tische, Sessel, Lampen und dann noch die ganzen Nahrungsmittel. Wie sie das am Anfangs alles finanzieren sollten?

  16. Beiträge anzeigen #376
    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Illdor ist offline
    Nach langem Suchen fanden sie dann doch ein Exemplar, welches kaum Wünsche ausließ, und so stand Traum von der eigenen Taverne eigentlich nichts mehr entgegen, wären da nicht noch die Einrichtungen gewesen...
    “Ihr habt Recht, auch wenn ich für unsere Beute eher einen Stockwerk höher vorgeschlagen hätte, denn so wäre sicherer.“
    Illdor blickte vom zweiten Stock aus hinaus und hatte eine schöne Aussicht auf einen Teil der Stadt. Er konnte Erfolg riechen...

    Unten neben der Wendeltreppe schaute sich Illdor nochmal um. Er stellte sich vor, wie er hier stehen würde, um Kunden zu bedienen.
    „Seid gegrüßt mein Herr, darf ich ihnen ihr Geld abnehmen?“, scherzte er.
    In der Tat war dieser Raum sehr staubig. Als es langsam dunkel wurde, hüllte die Nacht den verlassenen Turm wie ein Umhang in Finsternis. Jetzt ähnelte es eher einem Grab...Und hier soll mal eine fröhliche und volle Taverne entstehen? Dennik, Rekhyt und Illdor erwarteten viel Arbeit, aber der junge Mann wusste, dass sie gemeinsam alles bewältigen könnten. Nur wie, war die Frage.
    “Wie sieht es mit der rechtlichen Lage aus? Können wir einfach hier einziehen oder müssen wir den Turm hier kaufen? Die Bude sieht verlassen aus...und das schon seit einer sehr...sehr...sehr...langen Zeit.“

    Dennik hatte Recht mit dem was er sagte. Doch eines fehlte: Sie hatte nicht nur ein Lager gefunden, sondern auch ihr zu Hause.

  17. Beiträge anzeigen #377
    Schwertmeister Avatar von Jaryvil
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    Jaryvil ist offline
    Und weiter geht es... dachte Jary als er sich wieder auf den abgelegenen Treffpunkt mit der Palme zubewegte. Man sollte ja meinen, einen Lehre wäre für den Lehrling anstrengend ging es dem Jungen durch den Kopf Aber ich mache mir wohl mindestens genauso viele Gedanken darüber wie Xrystal. Mit einem Seufzer lehnte er sich, als er angekommen war, an die Palme und schloss kurz die Augen um durchzuatmen. Der Weg war keineswegs anstrengend gewesen, doch vielmehr war es die Aufregung die ihm zusetzte. "Oh man..." stieß er leise hervor und lies sich an der Palme hinunter in den - mittlerweile nur noch lauwarmen - Sand sinken.

    Eigentlich hatten die beiden garnicht ausgemacht, sich heute zu treffen, doch irgendwie glaubte der Novize zu wissen, dass die Lady bald kommen würde. Zwar hatte er weder etwas gehört, geschweigedenn eine junge Frau gesehen, aber irgendwas in ihm sagte immer wieder leise: "Sie kommt noch!" Hoffend malte er mit den Fingern im Sand und starrte die Spuren im Sand geistesabwesend an.

  18. Beiträge anzeigen #378
    Kleiner als drei  Avatar von Lady Xrystal
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    Lady Xrystal ist offline
    Die letzten Tage hatte Xrystal damit verbracht, den korrekten Stand beim Bogenschießen zu üben. Natürlich stets in ihrer eigenen Bleibe, wollte sie doch keine belustigten oder gar spöttischen Blicke ob der ständigen Wiederholung einer einzigen Bewegung ernten.
    Abends hatte sich die Lady immer mal wieder durch die Straßen bewegt. Sie war zwar nicht allzu erpicht darauf, bereits jetzt mit der nächsten Lektion zu beginnen, wollte Jaryvil allerdings auch nur ungerne warten lassen, sollte er sich wieder zum Treffpunkt begeben haben. In den vergangenen Tagen war ihr Ausschauhalten nicht von großartigem Erfolg gekrönt (ganz anders, als ihre, wie sie selbst fand, lächerlichen Übungen, die sie die rechte Haltung von Pfeil und Bogen immer besser beherrschen ließen), doch vermutete - hoffte - Xrystal, dass Jaryvil sie und ihre Lehre noch nicht vergessen oder gar aufgegeben hatte.

    Und tatsächlich, als Xrystal in dieser Nacht an ihrem Treffpunkt an der großen Palme ankam, entdeckte sie eine sitzende Gestalt, die sie nach einigen nähernden Schritten als Jaryvil identifizieren konnte.
    "Guten Abend", grüße sie ihren Lehrmeister daher und ein freundliches Lächeln zierte ihre vollen Lippen.

  19. Beiträge anzeigen #379
    Schwertmeister Avatar von Jaryvil
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    Jaryvil ist offline
    Das Gefühl hat mich also nicht getäuscht ging es dem Novizen durch den Kopf als eine junge Frau, Xrystal, sich auf ihn zu bewegte und ihn grüßte. Mit einem schönen Lächeln begegnete sie ihm und auch Jaryvils Lippen liesen nicht auf sich warten und zeigten sogleich ein schönes und ehrliches Lächeln. Heute war einer der Tage, die einfach schön waren ohne auch nur einen Grund dafür zu haben. "Guten Abend, Mylady."

    Dei beiden tauschten sich kurz über ihr Befinden aus und Jary fragte nach den letzten Tagen der jungen Frau. Geübt, soso. Das hör' ich doch gerne. Es war ein schöner Tag und auch der Abend schien noch gut zu werden. "Okay, dann nimm doch mal bitte die Grundstellung ein. Mit Pfeil und gespannter Sehne." Ein kurzes Nicken von seiten der jungen Frau und kurze Zeit später stand sie dort, in Grundstellung und mit Pfeil auf der Sehne. Kurz überprüfte der Lehrmeister seine Schülerin und nickte anerkennend. "Gut, sieht wirklich gut aus!" lobte er und trat wieder ein Stück zur Seite.

    "Hm ja, eigentlich könnten wir dann mit dem schießen beginnen aber wir haben keine Zielscheibe." stellte der Novize etwas traurig fest. "Und die Palme hier ist auch nicht das Wahre, zumindest noch nicht. Aber moment, ich hätte eine Idee. Kannst ja mal mitkommen."

    Sofort rannte der junge Mann los, schließlich wusste er nicht wie lange er noch Zeit hatte, zudem wollte er bald mit dem Unterricht weiter machen. In Bakaresh war es zwar schon dunkel doch noch immer waren ein paar vereinzelte Händler an ihren Ständen zu finden. Nach kurzem Umsehen fand er auch was er suchte: Einen Mann, der Holzschilde verkaufte. Nach einem kurzen Gespräch hatte Jaryvil das wohl größte Rundschild gekauft, dass es gab.. und warscheinlich auch das schlechteste, da es doch ziemlich alt aussah. Xrystal, die an der Palme gewartet hatte, schaute leicht belustigt, als der Diener Adanos' mit einem hölzernen Rundschild zurück kam. Ohne zu zögern hängte er es mit der Schlaufe an die Palme. Zwar mehr schlecht als recht, hielt es, doch es war wengistens etwas und hatte eine annehmbare Größe für einen Anfängerschützen.

    "Okay, dann versuch einfach mal." Der Lehrmeister zeigte mit dem Finger hinüber zu der Palme und dann auf einen Punkt im Sand, wo sich die Schülerin aufstellen sollte. "Erst mal gebe ich gar keine Tipps oder Anweisungen vielleicht bekommst du das auch so hin, wer weiß. Probieren geht über studieren."

  20. Beiträge anzeigen #380
    Kleiner als drei  Avatar von Lady Xrystal
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    Lady Xrystal ist offline
    Ein Rundschild als Zielscheibe? Wie einfallsreich ...
    Xrystal musste auch dann noch schmunzeln, als Jaryvil sie längst zum Schießen aufgefordert hatte und erst, als sie sich an jenen Punkt begab, auf den ihr Lehrer soeben gezeigt hatte, gingen ihr wieder ernstere Gedanken durch den Kopf. Die Grundhaltung beim Bogenschießen beherrschte sie bereits, soweit sie Jaryvil Glauben schenken konnte, doch einen Pfeil abgefeuert hatte sie bisher noch nicht.
    Abgesehen von jenem Tage ihrer Reise, an dem auch einer ihrer Gefährten starb. Und dieser eine Versuch war alles andere, als von Erfolg gekrönt gewesen.
    Andererseits ... hatte sich Xrystal damals in die rechte Position begeben? Oder einfach nur versucht, loszuschießen, ohne die Sehne des Bogens wirklich zu spannen? Die Blonde war sich dessen nicht mehr sicher, wollte allerdings glauben, dass ihr fataler Erstversuch lediglich einer falschen Grundhaltung geschuldet war. Und falls ebendies stimmte, so würde Xrystal doch locker einen beinahe perfekten Schuss abfeuern können - oder?
    Xrystal begab sich in die Grundstellung - Bogen in der linken, Pfeil und Sehne in der rechten Hand - und fixierte die Mitte des alten Rundschildes. In ihren Gedanken spielten sich bereits allerhand bewegte Bilder ab; wie sie schießt, wie der Pfeil auf sein Ziel zufliegt, wie er ebenjenes trifft und schließlich die Verblüffung auf Jaryvils Gesicht. Ja, vielleicht war Xrystal ja sogar ein Naturtalent?
    Noch ehe sich die Lady aus ihren träumerischen Gedanken gänzlich losgerissen hatte, ließ sie die Sehne ihres Bogens los. Tatsächlich, der Pfeil flog. Besser, als bei ihrem ersten Versuch von vor zahlreichen Wochen. Viel besser sogar. Vielleicht konnte es klappen. Vielleicht würde er das Ziel treffen, genau in der Mitte, an jenem Punkt, den die Blonde fixiert hatte.
    Nein, würde er nicht. Denn kaum anderthalb Meter von Xrystal entfernt landete der Pfeil flach im Sand unter ihr.
    Aus der Traum vom Naturtalent.

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